Habe diesen Thread nur deshalb aus der Versenkung geholt, weil mir bei der Ausstrahlung am Samstagabend was aufgefallen ist: offenbar ist das der einzige sw-Wallace, den Klaus Kinski "überlebt" hat. Überhaupt spielt er die Rolle des irren Telefon-Stalkers derart überzeugend, dass man beim nächsten Klingeln des eigenen Telefons glatt zusammenzucken könnte...
Ansonsten ist der Streifen nicht gerade ein Highlight der Wallace-Filmreihe, trotz des Großaufgebots an ehemaligen UFA-Stars, und Joachim Fuchsberger hat als edler Ritter bzw. Retter bedrohter Filmschönheiten auch schon bessere Zeiten gesehen.
Nun ja, da sich Klaus1959 lediglich auf Schwarzweiß-Filme bezog, war die Aussage korrekt. Seine beiden Farbfilm-Auftritte überlegte Kinski ja (in einem Film zumindest "teilweise") beide.
Zitat von Blinde JackNeine, das spielt Alexander Engel. Bessler spielt den Gefängniswärter, aber ich bräuchte trotzdem mal ein Bild von ihm. Also wen jemand ein Bild von ihm, aus dem Film besitzt, dann bitte mal hierrein posten!
Jaaa richtig - Alexander Engel (alias "Doc Adams...")- auch ein interessanter Nebenschauspieler der mal den Guten und mal den Bösen spielt wie auch Albert Bessler - kaum zu glauben aber "filmisch belegt".
Die "Gräfin" finde ich klasse.Zwar geht es hier nicht so genau darum,wer am Ende der Täter ist,aber der Film überzeugt mit gutausgesuchten Darstellern und einer klassischen Aura im Stil der SW-Wallacefilme.
Gerade einmal wieder gesehen und folgende Meinung gebildet:
- Darsteller: Der Film der UFA-Darsteller: Wen sollte man zuerst erwähnen? Richtig, Lil Dagover. Ihr Schauspiel ist jedes Mal wieder wunderbar erhaben und distanziert, ihre Sätze mit immer der gleichen Betonung kann ich inzwischen nicht nur mitsprechen, sondern weiß immer schon genau, welches Wort wie wann hervorgehoben wird und wann sich die Stimme überschlägt. Richard Häussler, Rudolf Fernau, Fritz Rasp machen ihre Sache gewohnt gut, auch die jüngeren Darsteller sind perfekt bei der Sache. Eine runde Besetzung, die sich durch ihre Gegensätze, ihre Rollen darzustellen, nur noch umso besser ergänzt.
- Regie: Obwohl von mehreren Regisseuren gedreht, wirkt der Film sehr flüssig und eben. Die Regie wirkt zwar etwas hausbacken, was aber nicht wirklich schlimm ist, handelt es sich doch um einen Wallace der ersten Phase, der den Roman der 1920er Jahre mit der veraltet-verstaubten Pseudo-"Aktualität" der 1960er Jahre verbindet.
- Drehbuch: Ein mittelmäßiges Drehbuch. Zwar hält es sich recht eng an den Roman und vermag anfangs mit einem doch recht großen Tempo zu überzeugen, was allerdings mit der Zeit (oder besser: mit Margarets Einzug auf dem Schloss) in eher langatmige Szenen übergeht, die nur hin und wieder durch halbherzige Spannungsmomente aufpoliert werden. Gen Ende wieder ein Umschwung zum Positiven und ein fesselndes, gut gemachtes und in recht ordentlicher Schnelligkeit hervorgebrachtes Finale im Irrenhaus und auf dem Schloss. Somit ein Zerfall des Films in zwei Spannungshälften und einen laschen Mittelteil.
- Kamera: Richard Angst steht im Vorspann. Aber so besonders wie in seinen anderen Filmen kann ich die Aufnahmen hier nicht finden. Sie fangen die schönen Bauten und Bühnenbilder ordentlich ein und vermitteln einen Eindruck des Unterschieds zwischen muffiger Anwaltskanzlei, enger Wohnung und dem großen, zumindest in seinen repräsentativen Räumen hellen Schloss. Allerdings keine optischen Highlights in diesem Film, schade.
- Musik: Oft wird über die Musik der "Gräfin" geschimpft. Ich frage mich, warum. Meiner Meinung nach gehört sie zu Thomas' besten Werken für Edgar-Wallace-Schwarzweiß-Filme, überrascht sie schon in seiner Erstlingskrimiarbeit durch extreme Sicherheit bezüglich der Spannungsuntermalung und der Verdeutlichung von Angst und Qual (der Ton, der jedes Mal mit dem Telefonklingeln ertönt) sowie auch in der musikalischen Wiedergabe von Lebensgefühl, Entspanntheit und Stolz.
- Gesamtwirkung: Etwas zu hausbackener Kriminalfilm mit Schwächen in der filmischen Umsetzung, aber extrem guten Schauspielern und musikalischen Elementen.
wow! ordentlich zusammen gefasst! ich bin eigtl deiner minung, auch wenn ich zu denen gehöre, die die musik nicht sehr gut finden! dafür absolut top: klus kinski! DAS non-plus-ultra dieses films...
Ich finde Kinski spielt hier eine seiner besten Rollen ! Eigentlich spielt er ja jede seiner Rolle überzeugend und sehr gut, aber um noch mal ein negatives Beispiel zu nennen: Im Schwarzen Abt finde ich ihn z.B. nicht sehr überragend.
Ich finde, gerade in diesem Film hat Kinski seine Glanzrolle.
Der Wahnsinn steht ihm förmlich im Gesicht geschrieben. Die Szene, als er im Bistro die Grothum erblickte und Kinski Augen und Mund offenstanden, hat sich bei mir eingeprägt. Besser war er eigentlich nur noch bei den Herzog-Verfilmungen.
Kinski hat hier zwar einen Glanzrolle, aber das wars auch schon mit dem Positiven! Die Geschichte ist zu vorhersehbar und Überraschungen gab es am Ende keine. Für mich persönlich der schlechteste Wallace-Film.
He ich finde der Film wird ziemlich grundlos abgewertet.
Fuchsberger, ein durchgeknallter Kinski, ein angenehmer Eddi Arent und die beiden grossartigen Damen Lil Dagover und Marianne Hoppe. Natürlich sind einige Szenen völlig überdreht; natütlich wirkt die Machart heute recht veraltet. Trotzdem zählt der Film für mich gerade wegen seiner Schrulligkeiten zu den 10 besten Filmen der Reihe.