Ich habe einige interessante Thesen im Buch "Fischer Filmgeschichte Bd. 4 ( 1961 - 1976 ) gefunden, die ich Euch nicht vorenthalten möchte : Universitätsprofessor Jens Thiele schreibt u.a. :
" Das männliche Pendant ( zur weiblichen Heldin ), Mike Dorn alias Joachim Fuchsberger, könnte ebenfalls übersehen werden, wenn es nicht die Hauptfigur wäre. Mittelgroß, eher untersetzt, korrekt vom Scheitel bis zur Sohle, zielstrebig und rechtschaffen tritt er vor die Kamera."
"Auch trottelige Vaterfiguren in der Rolle des Chefinspektors gehören zum erwarteten Repertoire."
"Es gab den Wallace-Helden, aber jede Frau des deutschen Films konnte Wallace-Heldin werden."
Auf ausdrücklichen Wunsch von Rainbow werde ich noch einige Kostproben der Besprechung liefern.
Prof. Thiele fasst das Konzept der Edgar-Wallace-Reihe zusammen und münzt den Erfolg auf hart kalkulierte ökonomische Bedingungen ( Stammschauspieler, ewig gleicher Plot - nur leicht abgewandelt, in kurzer Zeit abgedreht und mit Horrorelementen und Humor gewürzt ).
Im Fall der "Seltsamen Gräfin" wird eine klassische Aschenputtel-Geschichte erzählt : Margaret Reddle, eine biedere Sekretärin, ist die Erbin eines großen Vermögens. Sie weiß allerdings nichts davon und muß erst sieben Mordanschläge überstehen, bis sie in der Gestalt des Inspektors ihren Traumprinzen bekommt. Statt der bösen Stiefmutter begegnen wir hier der exaltierten Gräfin Moron und dem unheimlichen Fritz Rasp, sowie einem verrückten Anstaltsleiter ( Rudolf Fernau ) und seinem mordlustigen Patienten ( Klaus Kinski ).
Alles in allem urteilt der Autors des Essays relativ schlecht über die Edgar-Wallace-Reihe und schreibt, "daß die 60er Jahre noch empfänglich waren für ein triviales, aktionsgeladenes Erzählkino mit märchenhaften Zügen."
danke percy, ich werde bald genauer darauf antworten, versprochen ich würde so gerne jetzt sofort noch mehr dazu schreiben, aber leider geht das aus gründen die du kennst im moment nicht so gut
Die Meinungen des Professor Thiele, der sich offenbar die Edgar-Wallace-Filme nur aus Mitleid und Boshaftigkeit ansieht, um sie hinterher durch den Kakao ziehen zu können, sind äußerst zweifelhaft. Wie in jeder Meinung finden sich zwar Körnchen von Wahrheit, aber das Gros seiner Behauptungen ist bei näherer Betrachtung unhaltbar. Ewig gleicher Plot? Nur die Besetzung von Stammschauspielern? Das womöglich noch aus Geiz? Nur ein einziger männlicher Wallace-Held? Der Erfolg wird darüberhinaus mit der Dummheit des Publikums begründet. Diese windigen Thesen bedürfen eigentlich einer hitzigen Diskussion!
Ich danke Gubanov, dass er diese Diskussion ans Tageslicht geholt hat. Ich werde gerne weitere Standpunkte des Professors für Visuelle Medien an der Universität Oldenburg anführen.
"Zu den Merkmalen der Serie gehörte selbstverständlich und allem voran das Spiel um Verdacht und Verdächtigte. Die vom Unterlicht bestrahlten Gesichter von Klaus Kinski und Fritz Rasp brachten beim Zuschauer jene gruselig-wohligen Gefühle, die die Serie so populär machten. Aber Spannung allein war nicht das Anliegen. Es war die gut kalkulierte Mischung aus Studiohorror und Komik, die heute so deutsch wirkt und damals so innovativ erschien. Ein Wallace-Film ohne Eddi Arent als Butler, Muttersöhnchen oder getarnter Agent war nur ein halbes Vergnügen." ( siehe : Kapitel Merkmale der Serie )
Dieses angeführte Zitat halte ich für weniger streitbar. Nur zwei Verbesserungen müssen hier vorgenommen werden:
1. "die gut kalkulierte Mischung aus Studiohorror und Komik, die heute so deutsch wirkt und damals so innovativ erschien" - Sie wirkt heute bestimmt nicht besonders deutsch, denn die Mutterländer des komischen Krimis dürften die USA und Großbritannien sein, wo schon in den 1920er und 1930er Jahren Filme mit einem ähnlichen "Mischungsverhältnis" entstanden. Innovativ schien die Übernahme dieser Mischung für Deutschland aber nicht nur, sondern sie war es tatsächlich, denn so etwas gab es vorher hier selten bis nie. In Deutschland war der Kriminalfilm, besonders der der 1950er Jahre eine völlig unlustige Angelegenheit.
2. "Eddi Arent als Butler, Muttersöhnchen oder getarnter Agent" - Wann bitte spielte Arent einen getarnten Agenten? Ich finde hier eher getarntes Halbwissen.
"Die Edgar-Wallace-Filme waren noch nie zimperlich in der Darstellung versuchter und gelungener Morde. Harpunen, Dolche, Peitschen und Schlingen gehören zu den bevorzugten Instrumenten. In der SELTSAMEN GRÄFIN geht es ziviler zu, keine Serien- morde, keine Fließbandleichen ( Konzessionen vielleicht an die prominenten Mitspieler ? )"
Diese Aussage wird allein dadurch widerlegt, dass prominente Darsteller durchaus in mordlustigen Filmen der Reihe mitgewirkt haben ( siehe Elisabeth Flickenschildt in "Das indische Tuch" und "Die Bande des Schreckens" ).
"Der deutsche Edgar-Wallace-Film : ein Kind der ab 1957 niedergehenden deutschen Filmindustrie, aber auch ein Kind des anhaltenden Wirtschaftswunders mit all seinen auf Geld und materielles Glück ausgerichteten Normen und Zynismen."
"Die Edgar-Wallace-Filme waren noch nie zimperlich in der Darstellung versuchter und gelungener Morde." - Dieses Statement würde mich nun wieder zur Giallo-Diskussion führen, doch die passt nicht hierher. Inwiefern ab 1957 die deutsche Filmindustrie den Bach herunterging, kann ich nicht sagen, aber die letzte Aussage halte ich für weitestgehend korrekt (man müsste sich höchstens fragen, wie in den Wallace-Filmen die Zynismen stecken). Ach ja, und folgendes: "Harpunen, Dolche, Peitschen und Schlingen" - Verwechselt er hier nicht wieder etwas (Stichwort: Louis Weinert-Wilton "Die weiße Spinne")?
Gestern abend mal wieder gesehen. Für mich bleibt dieser Film der schwächste s/w-Film. Derart langatmig und spannungsarm wie kein Zweiter. Aber Klaus Kinski spielt eben eine seiner besten Rollen - schade nur, das es in diesem schwachen Film ist...
Zitat von HorstFrankGestern abend mal wieder gesehen. Für mich bleibt dieser Film der schwächste s/w-Film. Derart langatmig und spannungsarm wie kein Zweiter. Aber Klaus Kinski spielt eben eine seiner besten Rollen - schade nur, das es in diesem schwachen Film ist...
Kann ich Dir grundsätzlich zustimmen, wobei es der schwächste Constantin/Rialto-Wallace-Film ist. Nur die beiden Filme DER RÄCHER & DER FLUCH DER GELBEN SCHLANGE finde ich noch schwächer.
ich habe mir den film gestern abend angesehen und als er zu ende war, hatte ich gemischte gefühle. der film fängt stark an (toller opener und die anrufe kommen ziemlich psycho rüber!), aber bald ist da die luft raus und richtig spannend wird es erst, als es sich dem ende nähert. die musik halte ich eigentlich für gelungen und die guten darstller sind mit einige ausnahem toll besetzt. dagover ud kinski spielen toll und auch fernau ist ein toller darsteller. grothum hat hier ihren besten wallace auftritt und spielt exzellent. fuchsberger dagegen gefällt in diesem film eigentlich nur am ende, anonsten spilet er zu langweilig. eddi arent halte ich klar für eine fehlbesetzung, weil er in seiner rolle meiner meinung nach nicht lustig wirkt und auch sonst eher in seiner rolle versagt. am rest der riege habe ich nichts auszusetzen. aber dieser wallacefilm ist eben was ganz anderes. es geht eigentlich nicht darum, wer der "haupttäer" ist. denn das es sich dabei um die [SPOILER] gräfin [/SPOILER] handelt ist irgendwie klar. von daher macht der film in dieser beziehung nicht viel her. also der film hatz ein paar tolle und auch gruselige szenen und die irrenanstalt ist toll in szene gesetzt, aber er ist eben viel zu langatmig. von daher ist er knapp unter dem durchschnitt anzusiedeln. ebenfalls noch schlecht finde ich die digitale bearbeitung des filmes. die qualität ist nicht wirklich gut, aber noch im bereich des ertragbaren!
Zitat von Blinde Jackich habe mir den film gestern abend angesehen und als er zu ende war, hatte ich gemischte gefühle. der film fängt stark an (toller opener und die anrufe kommen ziemlich psycho rüber!), aber bald ist da die luft raus und richtig spannend wird es erst, als es sich dem ende nähert. die musik halte ich eigentlich für gelungen und die guten darstller sind mit einige ausnahem toll besetzt. dagover ud kinski spielen toll und auch fernau ist ein toller darsteller. grothum hat hier ihren besten wallace auftritt und spielt exzellent. fuchsberger dagegen gefällt in diesem film eigentlich nur am ende, anonsten spilet er zu langweilig. eddi arent halte ich klar für eine fehlbesetzung, weil er in seiner rolle meiner meinung nach nicht lustig wirkt und auch sonst eher in seiner rolle versagt. am rest der riege habe ich nichts auszusetzen. aber dieser wallacefilm ist eben was ganz anderes. es geht eigentlich nicht darum, wer der "haupttäer" ist. denn das es sich dabei um die [SPOILER] gräfin [/SPOILER] handelt ist irgendwie klar. von daher macht der film in dieser beziehung nicht viel her. also der film hatz ein paar tolle und auch gruselige szenen und die irrenanstalt ist toll in szene gesetzt, aber er ist eben viel zu langatmig. von daher ist er knapp unter dem durchschnitt anzusiedeln. ebenfalls noch schlecht finde ich die digitale bearbeitung des filmes. die qualität ist nicht wirklich gut, aber noch im bereich des ertragbaren!
Was die Rolle von Eddi Arent betrifft gehört sie zu den wenigen, die nicht extra für ihn geschrieben wurde sondern sie bereits in dieser Art und Weise bei Wallace vorhanden ist. (Wie auch seine Rollen in "Der grüne Bogenschütze" & "Der Zinker").
Im Grunde kann man sagen, dass das eigentlich Arents erste zwielichtige und "ernstere" Rolle in der Reihe überhaupt ist. Allein das macht seinen Auftritt und die "Gräfin" ja schon besonders. Das andere sind natürlich die Präsenz von Lil Dagover und die Atmosphäre, die eigentlich sonst in der Reihe nie näher an Wallace Romanen war. Gerade für dieses etwas altmodische mag ich diesen Film so.