„Die seltsame Gräfin“ belegt mit 75 Prozent den 22. Platz im Edgar-Wallace-Filmgrandprix 2009. Der Film erhielt folgende Wertungen: Gesamtpunktzahl: 705,60 Punkte; durchschnittliche Punktzahl pro Werter: 33,60 von 50 Ergebnisse der Einzelkategorien: • Gesamtwertung: 214,5 Punkte – Platz 24 (73%) • Einzelwertung „Darsteller“: 86,0 Punkte – Platz 16 (84%) • Einzelwertung „Spannung“: 69,0 Punkte – Platz 26 (72%) • Einzelwertung „Mörder“: 68,5 Punkte – Platz 23 (71%) • Einzelwertung „Regie“: 70,0 Punkte – Platz 25 (73%) • Einzelwertung „Drehbuch“: 69,5 Punkte – Platz 22 (75%) • Einzelwertung „Musik“: 65,1 Punkte – Platz 29 (69%) • Einzelwertung „Humor“: 63,0 Punkte – Platz 22 (73%)
Die größte Abweichung von der durchschnittlichen Wertung beträgt 17,1 Punkte nach unten, die durchschnittliche Abweichung beträgt 7,8 Punkte. Am nächsten dran war Selwyn mit einer Abweichung von nur 2,8 Punkten.
Die seltsame Gräfin(Deutschland 1961, Originaltitel: Die seltsame Gräfin)
Die hübsche Sekretärin Margaret Reedle (Brigitte Grothum) wird von einem seltsamen Anrufer (Klaus Kinski) tyrannisiert, der ihren baldigen Tod androht. Margaret zeigt sich davon zunehmend beunruhigt, ihre Mitbewohnerin Lizzy (Edith Hancke) hat grösste Mühe die junge Frau zu beschwichtigen. Zu allem Überfluss wird an einer Baustelle tatsächlich ein Anschlag auf Margaret verübt, ein sympathischer Fremder namens Mike Dorn (Joachim Fuchsberger) kann sie vor einem Unglück bewahren. Da die Sekretärin in den nächsten Tagen zu einer neuen Arbeitgeberin wechseln wird, sie soll für Gräfin Leonora (Lil Dagover) tätig werden, hofft sie auf eine Entspannung der Lage. Zuvor schickt ihr alter Chef, der angesehene Rechtsanwalt Shaddle (Fritz Rasp), seine Mitarbeiterin dienstlich ins Frauengefängnis, eine zu entlassende Insassin soll ein wichtiges Dokument unterzeichnen. Die Gräfin empfängt ihre neue Angestellte sehr freundlich, doch Mike Dorn, der seine Brötchen als Polizei-Inspektor verdient, macht sich noch immer grosse Sorgen um die Sicherheit Margarets. Völlig zu Recht, denn ein weiterer Anschlag erfolgt umgehend. Wer trachtet der jungen Frau nach dem Leben? Warum fühlt sich Margaret zu der angeblichen Giftmörderin Mary Pinder (Marianne Hoppe) hingezogen? Welche Rolle spielt der groteske Bursche Selly (Eddi Arent), der Sohn der alten Edeldame...???
Bei der achten Wallace Verfilmung aus dem Hause Rialto Film, führte ein gewisser Josef von Báky Regie. Es sollte seine einzige Regiearbeit im Rahmen der Reihe bleiben, sogar die letzte seiner gesamten Karriere. "Die seltsame Gräfin" fährt erwartungsgemäß eine recht beeindruckende Besetzung auf. Erneut ist Joachim Fuchsberger in der Rolle des Ermittlers und "Helden" zu sehen. Die weibliche Hauptrolle bekleidet Brigitte Grothum, deren Auftritt man heute mit dem Siegel "Scream Queen" belegen würde. Klaus Kinski zeigt sich hier völlig durchgedreht, spielt den massiv manipulierten Patienten eines fragwürdigen Mediziners. Lil Dagover überzeugt in ihrer Rolle als verschrobene, undurchsichtige Edeldame, Eddi Arent ist weniger albern als man es erwartet. Alle anderen Mitwirkenden spielen ihren Part solide, lediglich Edith Hancke ging mir ein wenig auf die Nerven. Das ist aber kein spezielles Problem dieses Films, Frau Hancke nervt mich grundsätzlich. Die Handlung erscheint ein wenig verworren, nicht wirklich gut erdacht und umgesetzt. Statt einen wirklich cleveren Kriminalfilm zu präsentieren, verliert man sich hier teils in Nebensächlichkeiten, an echter Spannung und Atmosphäre mangelt es ebenso recht häufig. War bisher "Der grüne Bogenschütze" das Schlusslicht meiner persönlichen "Wallace Hitliste", nimmt die Gräfin dem Bogenschützen die rote Laterne nun aus der Hand. Auch wenn die Akteure vor der Kamera ihre Jobs ordentlich ausüben, fehlen dem Film echte Glanzlichter, die das Gesamtbild ein wenig positiver gestalten könnten. "Der grüne Bogenschütze" konnte durch den phantastischen Gert Fröbe einige Schwächen kaschieren. Dies gelingt bei "Die seltsame Gräfin" nicht, da kann Kinski chargieren wie er will.
Selbst die musikalische Untermalung hat mir bei dieser Wallace Verfilmung nicht sonderlich zugesagt. Sie kommt teils unpassend und vor allem recht belanglos daher. Insgesamt bietet der Film -trotz einiger Kritikpunkte- durchaus sehenswerte Kriminalfilmunterhaltung, im Vergleich zu den vorherigen Beiträgen der Reihe fällt er aber spürbar ab. Für die "Edgar Wallace Edtion 2" spreche ich trotzdem eine ganz klare Empfehlung aus, denn die drei anderen Beiträge sind weitaus stärker geraten! Ergo kann man sich auf:
- Die toten Augen von London - Das Geheimnis der gelben Narzissen - Der Fälscher von London
ohne Reue freuen! "Die seltsame Gräfin" geht als nette Beigabe und Vorspiel zur nächsten Box durch. Nicht mehr, aber auch nicht weniger! Für diesen "Mittelklasse-Krimi" reicht es für 6/10. Ein kleines Zwischentief, welches ich dieser herrlichen Filmreihe gern verzeihe!
Gestern nach Arbeit hab ich mir mal wieder die seltsame Gräfin angeschaut . Was soll ich sagen, Irrenhaus, Inspector trinkt das Glas und fällt um.....Alles schon millionenfach gesehen bei Wallace, aber nun gut. Die Story ist spannend aufgebaut. Kinski finde ich in dieser Rolle allerdings nicht so gut. wirkt mir irgendwie teilweise lächerlich, Schade....Ansonsten leistet neben Blacky für mich Fritz Rasp die beste Darbietung! Aber nun gut, Die Seltsame Gräfin für mich ein Durchschnitts-Wallace, 3/5 Punkte
Zitat von Allan|DavisWas soll ich sagen, Irrenhaus, Inspector trinkt das Glas und fällt um.....Alles schon millionenfach gesehen bei Wallace, aber nun gut.
Eigentlich nur zweimal und in der GRÄFIN das erste Mal überhaupt. Zum zweiten Mal dann in der BLAUEN HAND. Aber interessant, dass diese Szenen augenscheinlich so prägnant sind, dass man sie für wallace-typisch hält und sie in jedem zweiten Film vermutet.
Zitat von Allan|DavisWas soll ich sagen, Irrenhaus, Inspector trinkt das Glas und fällt um.....Alles schon millionenfach gesehen bei Wallace, aber nun gut.
Eigentlich nur zweimal und in der GRÄFIN das erste Mal überhaupt. Zum zweiten Mal dann in der BLAUEN HAND. Aber interessant, dass diese Szenen augenscheinlich so prägnant sind, dass man sie für wallace-typisch hält und sie in jedem zweiten Film vermutet.
Ich muss mich wohl dran gewöhnen das man hier jeden Wortschnipsel auf die Goldwaage legt Ich habe tatsächlich einen Tag zuvor(Bin grad auf dem Trip^^) einen Wallace gesehen, der ganz zufällig "die blaue Hand" war. So bin ich wohl auf den Entschluss gekommen.Aber hast schon recht
Betrachtet man die Serie, so genießt "Die seltsame Gräfin" einen tendenziell schwächeren Ruf, besonders im Bezug auf seine Vorgänger. Sicher, die Gräfin ist anders, ein augenscheinlicher UFA-Film mit deren Stars aus Großmutters Zeiten, auch was den Regisseur betrifft. Der Film gilt als tempoarm, verworren und wird sogar als langweilig bezeichnet, was man bei einer objektiven Betrachtung sicherlich nicht ganz leugnen kann. Ich persönlich sehe eher einen unkonventionellen Retro-Farbtupfer in der Wallace Reihe. Seine Vorgänger behandelten aktuelle Verbrechen und Täter, "Die seltsame Gräfin" beschäftigt sich mit einem angestaubten Aktenfall, der nach den Jahren natürlich nicht mehr atemberaubend erscheint. Für mich liegen die großen Vorzuge heute auf dem Tisch: die Darsteller. Gerade hier steht natürlich ein Name, der immer mal wieder für Diskussionen gesorgt hat, Lil Dagover. Abgesehen davon, dass ihr Spiel Merkmale aufweist, die in einem derartigen Film aus heutiger Sicht vielleicht unpassend wirken, ist sie diejenige, die zu fesseln weiß. Sie zeigt kleinere hysterische Anwandlungen und kreiert eine bestimmte Spannung um ihre Person, die dem Film vielleicht insgesamt fehlt. Sie durchleuchtet ihren Charakter ansatzweise zwischen Normalität und Manie, vielleicht war das sogar eine der typischen Selbstinszenierungen der Dagover. Ihr Spiel wirkt wie eine Choreografie. Zu Beginn sieht man die Gräfin als fordernde, resolute, starke und erdrückende Persönlichkeit und im Verlauf verliert sie immer mehr an Haltung, Widersprüche und Angst machen sich bemerkbar, jedoch sie bleibt undurchsichtig, wobei ihr allerdings die unklaren Handlungsstränge helfen. Der Showdown des Films ist großartig wenn auch eigenartig inszeniert. Die UFA-Stars spielen, die Rialto-Stars halten den Atem an. Ich weiß nicht, warum ich die Gräfin den vielen, vermeintlich besseren Filmen vorziehe...Ein Streitpunkt ist ja schließlich Lil Dagover selbst. Ihre Darbietung wird vielleicht zurecht als übertrieben und überspielt bezeichnet und auch das Argument, dass sie schließlich schon Stummfilmstar aus einer anderen Zeit war, funktioniert nicht vollkommen, denn sie hätte es ja zeitgemäßer spielen können. Deswegen bilde ich mir ein, dass es genaus so (von welcher Seite auch immer) verlangt war. Was sie letztlich betrifft, so liegt meine Erklärung im Titel selbst: "Die SELTSAME Gräfin". Ist es die Interpretation des Charakters oder die Selbstinszenierung der Schauspielerin, gebe ich also ausschließlich Dagover-Bonus? Das bleibt wohl mein seltsames Geheimnis. Im Endeffekt wird der Titel untermalt, auch wenn man gar nichts mehr Abgewinnen kann. Die gewöhnlichen Hauptrollen sind ein Kontrastprogramm zur UFA-Riege. Das soll gar nicht negativ klingen, es sind jedoch viele unterschiedliche, handwerkliche Auffassungen zu erkennen. Joachim Fuchsberger, schon damals fester Bestandteil der Reihe, vermittelt alles andere als Eintönigkeit. Er ist verlässlich und glücklicherweise kein Überinspektor. Partnerin Brigitte Grothum, die hier wesentlich reifer wirkt als in ihren folgenden Auftritten, zeigt ein breites und glaubwürdiges schauspielerisches Repertoire, sie ist alles zwischen selbstbewusst und kurz vor dem Nervenzusammenbruch. Marianne Hoppe greift erst spät in das Geschehen ein, überzeugt in ihren wenigen Einstellungen jedoch durch einen Präzisionsauftritt. Besonders ihr großes Finale mit Gräfin Moron ist sehr intensiv, fast atemberaubend. Für wenige Minuten scheint es nur noch diese beiden zu geben. Mary Pinder ist kantig, der Knast hat sie fast fertig gemacht, sie will nur noch Genugtuung. Indizien, Schmuck, Mord...das alles geht zwar etwas schnell und wird nur halbgaren herausgearbeitet, aber wenn man sich beispielsweise an die kurze Szene erinnert, in der die Gräfin vor dem Spiegel sitzt, sich wolllüstig mit ihren Juwelen schmückt und dabei lächelt, findet man sie fast schon ein bisschen pervers. Marianne Hoppe bleibt genau wie Rudolf Fernau im Gedächtnis, seine Darstellung des verkommenen und hauptsächlich betrunkenen Arztes ist sehr eindringlich. Zu unterschätzen ist er aber nicht, von ihm geht eine permanente Gefahr aus, die sich sogar noch zuspitzt. Fritz Rasp und Richard Häussler runden das Szenario in hervorragender Art und Weise ab, insgesamt sieht man viele Wortgefechte, die Laune machen. Eddi Arent hat hier einen seiner angenehmeren Auftritte, selbst Edith Hancke kann man verschmerzen. Nicht zu vergessen ist Klaus Kinski, der hier einen Irren in beängstigender Weise spielt, ein ganz starker Auftritt. Es bleiben viele Verdächtige, doch man fragt sich eigentlich wofür. Dafür war das eigentliche Motiv zu schwach herausgearbeitet. Naja, Schwächen, Stärken...was solls. So lange die stärkeren Momente überwiegen ist doch alles halb so schlimm.
Meiner Meinung nach immer noch ein überdurchschnittlicher Film innerhalb der Reihe, auch wenn er seine Möglichkeiten nicht ausschöpft.
Die größten Pluspunkte sind die hervorragende Besetzung und die düstere, bedrohliche Athmosphäre. Diese kommt vor allem in den Irrenhausszenen am besten zur Geltung, die ich ohne zu zögern mit zu den besten Segmenten der ganzen Reihe zählen würde.
Hier wurde auch schon der Vergleich mit der BLAUEN HAND bemüht, die in diesen Punkten ein fast identisches Remake der GRÄFIN darstellt. Und ich muss einem meiner Vorredner hier widersprechen: In Farbe greifen die Szenen überhaupt nicht, Vohrers Regie ist zu lahm und zu stark auf Effekthascherei aus (Schlangen), die Kulissen wirken in Farbe billig und Rudolf Fernau hat eine ganz andere schauspielerische Qualität als Carl Lange.
Nicht leugnen kann man hingegen, dass die GRÄFIN einige inhaltliche Durchhänger hat und ein Spannungsbogen ist zwar merklich vorhanden, aber insgesamt ist das Erzähltempo doch zu gemächlich und die wirklich packenden Szenen sind zu rar eingestreut.
Ergo kein Highlight der Wallace Reihe, aber ein handwerklich gekonnt inszenierter Film mit einmaliger Besetzung. Stellenweise sehr packend, teilweise aber auch zu fad und langatmig. 4/5 Punkten.
Habe den Film gestern mal wieder gesehen. Kann das sein, dass Fernau von Arent erschossen wird und Arent hier damit das erste Mal in der Serie einen Mord begeht?
Selwyn und Margaret Lois schießen ja fast gleichzeitig. Es wird nicht aufgeklärt, ob sie beide treffen und ob alle beide oder nur eine Kugel davon tödlich war. Selwyn hat sicher die größere Erfahrung mit Schusswaffen, aber Margaret war dafür näher dran. Außerdem wissen wir ja auch nicht, ob er wirklich tot ist, er bewegt sich und atmet noch eine ganze Zeit weiter (also Fernau, keine Ahnung ob das gewollt war oder ein Goof). Richtig festgestellt wurde sein Tod noch nicht.
Aber selbst wenn, war das kein Mord, sondern Notwehr. Das wird dir Mr. Shaddles sicher bestätigen können.
Der erste Tote, den Eddi (mit) auf dem Gewissen hat, war sowieso Ulrich Beiger im Frosch, der beim Öffnen der Tür unter Strom gesetzt wurde. Und das sogar mit Vorsatz. Allerdings auch hier kein Mord.
Mit 4/5 Punkten kommt der Film mir noch zu gut weg. ^^ Der Film ist inhaltlich eine Katastrophe und eine gute Geschichte ist in meinen Augen auch nicht durch eine zugegeben sehr schaurig Atmospaehre zu kompensieren.