Wieder steht am heutigen Sonntag eine weitere Bewertung eines Wallace an. Da wir jedoch "Der schwarze Abt" (13) bereits bewertet haben (http://1686.homepagemodules.de/t58319f22..._koumlnnen.html) hier meine Bewertung zum "indischen Tuch".
"Das indische Tuch" ist aus meiner Sicht einer der drei besten Wallace-Filme. Besonderheit bei dem Film: Die Story ist noch unrealistischer als bei den Wallace-Filmen zuvor. Eine Familie trifft sich zur Erbschaft des Lords auf einem Schloss und nach und nach werden alle Familienmitglieder vom wahnsinnigem Sohn umgebracht. Schauspielerisch von allen Darstellern eine glanzvolle Leistung. Besonders hervorzuheben ist Hans Clarin, der eine Rolle spielt, die auch zu Kinski hätte passen können. Schade, dass er nicht öfter in Wallace-Filmen aufgetreten ist (außer bei Zimmer 13). Ebenso brilliant Heinz Drache als Rechtsanwalt und Hans Nielsen. Ebenso wunderbar: Elisabeth Flickenschildt als Mutter, die sich in einer spektakulären Schlussszene von ihrem wahnsinnigem Sohn umbringen lässt. Die Musik ist eine der einprägsamsten der ganzen Reihe. Gut durchdacht wurde hier, dass das Hauptthema im ganzen Film immer wieder auftaucht, gerade immer dann, wenn ein Mord geschieht. Für mich erhält der Film klare 5/5 Punkte!
Da dieser Film bei mir Gefühle wie wenig andere auslösen - das bedeutet nicht unbedingt Begeisterung -, muss ich mich hierzu äußern:
Ein schwaches, schon viel zu oft gesehenes Buch ("10 kleine Negerlein"-Kopie, Agatha Christie), daher ein sehr vorhersehbarer, überraschungsarmer Verlauf. Jeder fragt sich doch, warum die nach dem ersten Mord jetzt wohl nicht die Polizei holen oder rufen können und - wie erwartet und wenig orginell - es werden sofort die notwendigen Fakten geschaffen, gähn. Mich verlangt es stets, vorzuspulen, nur um eben nochmal die REihenfolg der Toten und die Tötungsart in Erinnerung zu rufen, wenn ich den Film sehe.
Dass der Sohn wahnsinnig ist, ist spätestens nach der Hälft des Filmes jedem klar. Die meisten Schauspieler agieren routiniert und auf den Punkt, aber so wie immer, in ihren bekannten und vertrauten Charakteren, wenn auch nicht Rollen, als wenn die Situation des abgeschnitteten Hauses, in dem ein Mörder umgeht nichts besonderes wäre - keine Sensibilität für den Stoff. Ob Schürenberg seine Witzchen in Scotland Yard oder hier macht - kein Unterschied. War die Einweisung in die Charaktere des Films "Ach, spielen Sie einfach wie immer!" an alle Schauspieler? Allein Hans Clarin versucht sich an einer besonderen Leistung mit seinen zwei Gesichtern (bieder und glubschaugig besessen).
Ansonsten handwerklich (Bild, Licht, Musik) gut, totzdem einer der langweiligsten und enttäuschensten "klassischen" Edgar-Wallace-Filme. Bitte neudrehen!
Der mit Abstand am meisten unterschätzte Wallace-Film! Auch hier gilt natürlich wieder, dass dies Geschmackssache ist, nur sind hier die typischen Wallace-Elemente enthalten: Grusel, Spannung, Humor, ein bis zum Schluss unbekannter Haupttäter und ein sehr guter Soundtrack. Das Prinzip: 10-kleine-Negerlein, die aufgrund einer Erbschaft getötet werden. Schauspieler: erste Sahne! Der einzige Kritikpunkt ist, dass dieser Film ausschließlich im Schloss spielt. Übrigens der erste Wallace in Cinemascope-Breitbild! 4,5 von 5 Punkten.
Ich halte DAS INDISCHE TUCH für einen eher mittelmäßigen Wallace. Die Besetzung ist wieder einmal genial, woraus man auch erschließen kann, dass 1.die Schwächen des Films woanders liegen müssen und 2.man hätte mehr daraus machen können, als das, was letztlich dabei rausgekommen ist. Die größte Schwäche des Films ist und bleibt sicherlich der monotone Schauplatz. Mir ist sowieso ein Rätsel, warum man bewusst auf Außenaufnahmen verzichtet hat. Dazu kommt, dass das Schloss in diesem Film auch nicht soviel hermacht wie in anderen Filmen. Es ist weder gruselig noch besonders schön. Obwohl man sich mit der Inszenierung sichtbar Mühe gegeben hat, wirkt der Film doch nach einiger Zeit langweilig und vorhersehbar. Die Morde laufen im Prinzip immer gleich ab und sind auch nicht besonders spektakulär. Dass der Zuschauer quasi in der Kameraperspektive zum Komplizen des Mörders gemacht wird, ist zwar eine gute Idee, aber nachdem man das drei oder viermal gesehen hat, nutzt es sich ganz einfach ab.
Der größte Pluspunkt des Films sind logischerweise die Schauspieler. Allesamt toll, wenn auch Elisabeth Flickenschildt im GASTHAUS um einiges beeindruckender war. Weiterhin gehört die Musik zu den besten der ganzen Serie.
Leider kann der Film aber spannungstechnisch nicht mit Frosch, Augen oder Gasthaus mithalten und die letzliche Entlarvung des Mörders haut mich auch nicht vom Hocker. Man vergleiche dies mit dem GASTHAUS und stelle fest, dass Letzterer einfach origineller und mitreißender ist. Wenigstens hat Hans Clarin noch einen schönen Abgang durch das Kapellendach. Zugute halten möchte ich noch, dass der Film sehr humorvoll ist, dabei hat man aber nicht den Eindruck, dass der Klamauk Überhand nimmt. Bis zum Schluss jedenfalls, aber da kann man gut darüber hinwegsehen.
Fazit:DAS INDISCHE TUCH ist ein guter, aber kein hochklassiger Wallace. Mit den besten der Serie kann er in keinem Punkt mithalten, trotzdem bietet er tolle Schauspieler und einiges an typischer Wallaceatmosphäre. Schwachpunkte bleiben das Fehlen jeglicher Außenaufnahmen und ein nicht durchweg spannendes Drehbuch. Knappe 4 von 5 Punkten.
Noch eine Frage an diejenigen, die den Film als "gruselig" beschreiben. Wo seht ihr denn im INDISCHEN TUCH Gruselelemente? Typischer Wallacegrusel ist für mich beispielsweise die Szene, als der Frosch nachts in das Haus der Bennetts einsteigt oder wie Shelton in BANDE herumspukt und seine Galgenhand zeigt. Aber diesen Film finde ich überhaupt nicht gruselig. Die ganze Szenerie, also das Schloß, müsste viel düsterer und unheimlicher sein. Die Mordszenen hätte man auch ruhig etwas härter inszenieren können. So vermittelt der Film die Gefahr nicht wirklich, die von einem Serienmörder ausgeht. Stattdesssen wirkt der Film eher komikhaft und unspektakulär. Wie seht ihr das?
Für mich ein sehr guter Edgar Wallace Film,aber man hätte noch einiges mehr daraus machen können,sehr viel mehr,das ganze hätte man ihn einen richtigen Schloß drehen können,dann wäre alles noch besser rübergekommen,leider hat man komplett auf Ausenaufnahmen verzichtet,was ich nicht besonders finde,nicht mal das Schloß von aussen ist zu sehen,hätte sehr gut ihn die Gewitter Szenen gepasst,und es wäre auch nicht viel zu drehen gewessen,das ist der grobste Schnitzer für mich.Die Schauspieler von Arent bis Kinski geben ihr bestes,und verdecken dadurch einige Mängel,aber es ist ein Film,den man sich immer wieder gerne anschaut. 5/5 Punkten
Gruselig ist für mich z. B. die Szene, in welcher H. Drache den toten Kinski in dem Gipskörper entdeckt. Hoffe, es stimmt so - habe den Film schon längere Zeit nicht mehr gesehen . Muss mich für meine Behauptung von heute vormittag korrigieren: Es ist nicht der erste, sondern der zweite Film in Cinemascope .
Ich muss sagen, dass ich überrascht bin, dass ich bisher der einzige bin, der dem Film ohne Bedenken 5/5 Punkte gibt. Eine Kleinigkeit ist mir noch aufgefallen: Einen "Inspektor Fuchsberger" am Telefon auftauchen zu lassen, ist doch etwas peinlich. Dass die Erbschaft am Ende an "Edgar Wallace" geht, ist jedoch ein guter Abschlussgag.
MÖNCH: Muss mich für meine Behauptung von heute vormittag korrigieren: Es ist nicht der erste, sondern der zweite Film in Cinemascope .
Hallo Mönch, hiert irrst Du Dich wieder: Es ist nach DER ZINKER & DER SCHWARZE ABT der dritte Rialto/Constantin-Edgar-Wallace-Krimi der in CinemaScope hergestellt wurde.
"Das indische Tuch" ist für mich einer der Wallace-Filme, die mir früher, vor ca. 30 Jahren, als ich sie zum ersten Mal sah, sehr gut gefielen, diesen Eindruck über die Jahre aber nicht aufrechterhalten konnten. Das Prinzip der zehn kleinen Negerlein mag originell sein, wenn man als Zuschauer oder Leser zum ersten Mal damit konfrontiert wird, aber dann hat es seinen Reiz auch schon verspielt. Damit kann "Das indische Tuch" also schon mal nicht punkten. Langeweile verbreitet auch das begrenzte Setting. Wenn man damit seitens der Macher klaustrophobische Atmosphäre erzeugen oder unterstreichen wollte, dann ging dieser Versuch zumindest bei mir ins Leere; dazu war die Kulisse dann doch zu uninteressant, zu wenig beeindruckend. Gags wie den "Inspektor Fuchsberger" oder vor allem die "Schlusspointe", die Erbschaft an Edgar Wallace gehen zu lassen, finde ich nicht witzig, sondern albern und peinlich, vom Ende fühle ich mich sogar verarscht, sorry. Einzig die gute bis solide Besetzung rettet diesen Film in meiner Gunst vor einer Ein-Punkt-Wertung, und so kommt er mit 2/5 gerade noch mal so davon. ;-)
Für mich einer der großen Wallace-Klassiker. Ich sehe diese Negerlein-Story nicht als einfallslose Idee, sondern ein großen Spaß, die einzelnen Darsteller, die hier alle ihr bestes geben, bewundern zu können. Spannung tritt allemal auf, denn bis zum schluss ist es unsicher wer der Mörder ist, auch wenn man schon mal auf der richtigen Spur war, wird man doch wieder auf eine andere abgelenkt. Die Tonbandidee ist klasse und natürlich vor allem die Musik, bzw. das Musikstück. Düsterer/ unheimlicher möchte ich den Film gar nicht haben. Und auch er hat durchaus seine Momente. Die ja später herausgeschnittene Szene mit Inspektor Fuchsberger ist aber auch wirklich das einzige, was man bemäkeln kann. Der Wallace-Schlussgag ist widerum passend zum Film. Wieder einmal ist klar, dass man die Wallace-Filme oft nicht so ernst nehmen muss. Wer das hier erwartet wird natürlich enttäuscht sein - ansonsten ein klasse Wallace. 5/5 Punkten Gez.: H.
Bis kurz vor Schluß gehört der Film mit zum Besten, was die Serie zu bieten hat, dann wird's aber zu albern. Die Handlung auf das Schloß zu begrenzen finde ich nicht weiter störend, jedoch hätten ein paar Außenaufnahmen vom Schloß nicht geschadet. Alles in allem ein guter bis sehr guter Wallace: 4/5 Punkten.
Trotz guter Story und der phänomenalen Besetzung nur mittelmäßig, Musik und Kamera sind zwar ein Genuss aber abgesehen davon und von den Chargen fehlt dem Film leider jeglicher Glanz!
Übrigens wäre ich dafür, auch Filme, die schonmal seperat bewertet wurden, nochmal neu zu bewerten für neue Foren-Mitglieder und solche, die ihre Meinung geändert haben!
DAS INDISCHE TUCH stellt für mich einen DER Wallace-Filme schlechthin dar. Die spannende Story und die phänomenale Besetzung allein sind schon ausreichend für die Höchstwertung. Besonders Hans Clarin ist hervorzugeben, der hier wohl die beste schauspielerische Leisung seiner Karriere abliefert. Die oft gesehene "Negerlein"-Story empfinde ich keinesfalls als störend. Im Gegenteil. Hier wird das beliebte Wallace-Motiv "Wer ist der Täte?" fast schon ironisch zur Spitze getrieben. Dass es nur den einen Drehort gibt, empfinde ich ebenfalls als Bereicherung. So wirkt zumindest auf mich die Enge und das Abgeschnittensein der Familie noch bedrückender.
Hat noch jemand hier den Eindruck, dass die bisherigen Filme durch die Bank (von den gleichen Leuten?) mit 5/5 Punkten bewertet werden? Ist mein Gefühl so, will das jetzt nicht unbedingt wissenschaftlich erheben.
Ich habe den Eindruck, dass manche Leuten fast alle alten Wallace-Filme je "der beste" zu sein scheinen - des Widerspruchs bin ich mir bewusst, deshalb schreibe ich das ja hier.