Hallo, ich habe einmal die zwölf wichtigsten Fragen (aus meiner Sicht) zusammengestellt, die immer noch nicht gelöst sind:
1. Wer ist die „kleine Dorothy“ in „Der rote Kreis“? 2. Welche Szenen drehte Jürgen Roland bei „Die seltsame Gräfin“? 3. Wie sah das Konzept/ Treatment zum 3.Hexer-Film aus und wie sollte der Titel sein? 4. Wieso wurde das ursprüngliche Konzept „Der Gorilla von Soho“ nicht realisiert? 5. Wie war das Konzept/ Treatment/ Drehbuch zu Reineckers „Geheimnis der grünen Stecknadel“? 6. Wieso realisierte man nach dem Erfolg von „Die Tote aus der Themse“ bzw. nach den Erfolgen von „Stecknadel“ und “Halbmond“ nicht das ursprüngliche, bereits vorliegende Hengge Drehbuch „Der Engel des Schreckens“ realisiert? 7. Wieso wurde am 16. Oktober 1965 vorgesehene Szene mit dem Tod von Monsieur d’Arol nicht realisiert? 8. Wieso wurde aus der Urfassung von „Der Bucklige von Soho“ eine Schlüsselszene (Schürenberg, Stoll) bereits im voraus geschnitten? 9. Wieso wurde aus der Urfassung von „Der Mann mit dem Glasauge“ eine Schlüsselszene (Verhaftung Riebauers) bereits im voraus geschnitten? 10. Wieso filmte man nach „Der Hexer“ wieder im Normalformat? 11. Wo befindet sich das Herrenhaus in „Der unheimliche Mönch“? 12. Wo befindet/ befand sich die „Graue Villa“ in „Der Mönch mit der Peitsche“?
Die Frage nach dem Double (zumindest seine Stimme) vom FROSCH ist ja inzwischen gelöst worden.
Vielleicht hat ja der eine oder andere weitere wichtige Fragen zur Serie.
Joachim.
Gubanov
(
gelöscht
)
Beiträge:
06.10.2007 15:59
#2 RE: Wichtige offene Fragen zur Edgar-Wallace-Serie
Auf solch eine Zusammenstellung habe ich lange gewartet. Danke, Joachim!
Viele der Fragen ließen sich ja in der Tat nur noch durch entsprechende Unterlagen von Damals nachvollziehen. Meines Wissens sind ja nach deinen Recherchen zum Hallo-Buch die Archive von Rialto, diversen Filmarchiven und einigen Privatarchiven beteiligter Stabmitglieder bereits ausgereizt. Da ich selber nie aktiv den Versuch angestellt habe, bei Rialto oder anderen Firmen und Institutionen an Material zu gelangen, kann ich die Situation aber nicht 100% einschätzen. Eine letzte Hoffnung wären hier tatsächliche "Dachbodenfünde" von Stabmitgliedern bzw. Nachkommen. Wurde im Zuge der Hallo-Recherchen ein Kontakt zu Drehbuchautoren möglich?
Andererseits kommen ja immer mal wieder neue Unterlagen zu Tage, weil man sie bisher für nicht Relevant hielt oder sich schlicht nicht darum gekümmert wurde. So hatte zb. die CCC-Ausstellung in Berlin (es gab auch eine in Frankfurt, ich habe keine Kentniss ob die Exponate die selben waren), die wir beim 2. Forentreffen in der Zitadelle bewunderten, allein Stoff für ein Buch. Schriftverkehr zwischen Atze Brauner und Schauspielern und Stabmitgliedern, alte Produktionsunterlagen etc. lieferten einige neue Erkentnisse. Zwar wurden hier freilich keine der 12 Fragen geklärt, dennoch erstaunlich, was hier nach mehr als 40 Jahren noch ans Licht gefördert wurde. Leider hatte ich damals keine Kamera mit, die gut genug war, um Makroaufnahmen von den Dokumenten zu machen. Ich kann mir wirklich nur - Verzeihung - immer wieder in den Arsch beißen, dass ich keine Gelegenheit hatte, die Ausstellung mit entsprechender Ausrüstung ein 2. Mal zu besuchen.
zu 1) Möglicher Fund bzw. Verbleib von Unterlagen: Constantin/Prisma, Rialto, Philipsen? Auffinden unwahrscheinlich.
2) Wie erfolgte die Vergütung? Durch entsprechende Unterlagen evtl. nachvollziehbar. Auffinden unwahrscheinlich.
3) Verbleib eigentlich nur bei Autor, Verleih und Produzent möglich. In der Regel behalten Produzenten Treatments von etablierten Autoren. Autoren behalten in der Regel Kopien.
4) Nur durch Zeitzeugen oder Schriftverkehr beantwortbar. Zu Vohrers Lebzeiten gab es leider zu wenig Interesse an der Aufarbeitung der Geschichte der Wallace-Reihe. Leider keine bekanntens Aussagen hierzu von Regie und Produktion.
5) siehe 3.
6) siehe 4.
7) Ein wirkliches Rätsel. Erkrankung der Darsteller ausgeschlossen, da Szenen mit ihnen sowohl davor als auch danach stattfanden. Der Drehort wurde sowohl am 15. Okt 65 als auch am folgenden Montag 18. Okt 65 genutzt. Damit keine vorzeitige Abreise etc. Meine Vermutung war eigentlich immer, das die Szene gedreht wurde aber bereits beim Schnitt aus irgendeinem Grund mißviel und ungenutzt blieb. Diese Theorie macht der Drehplan aber zunichte. Chance der Aufklärung dieses Rätsels: Gleich Null!
8,9) Heute werden Szenen häufig auf Wunsch des Verleihs gestrichen oder geändert. Damals gab es zwar im Vorfeld Diskussionen zwischen Constantin und Rialto, aber die Rialto hat ihre Filme nach der Klärung und nach Fertigstellung wahrscheinlich ohne weitere Bearbeitung nach dem ersten Schnitt an den Verleih gegeben (FSK- Bearbeitung außen vor). Will sagen: Wenn hier Rialto keine Auskunft (aus Unterlagen) mehr gibt und geben kann - wer dann?
10) Wunsch von Co-Produzenten? Wunsch von Kinobetreibern? Evtl. aus Exportgründen? Ich habe weiklich keine Ahnung!
11,12) Wenn das Gebäude noch existiert, hilft wohl nur ein Zufallsfund? Kann mir nicht vorstellen, das die "graue Villa" auf dem CCC-Gelände stand. Im Film sieht der Rasen vor dem Gebäude schwer nach Pfaueninsel aus. Aber habe nie etwas gehört von einem auf der Pfaueninsel abgerissenen Gebäude. Zumal die Gebäude wohl schon damals unter Denkmalschutz waren und wahrscheinlich hätte solch ein Abiriß auch die Runde gemacht. Dennoch war der Standort der beiden Gebäude höchstwahrscheinlich im Großraum Berlin, auch wenn Reinl ja vor einer größeren Reise für nur eine Szene scheinbar nicht zurückschreckte.
So, das waren viele Gedanken, freilich leider keine Antwort
danke für Dein ausführliches Statement, das ich gerne wie nachfolgend beantworte:
In der Tat hatte ich alle mir möglichen Personen und Archive vorgenommen. Nur (fast) keine Schauspieler, da diese zwar von den Dreharbeiten schwärmten aber auch vieles durcheinander brachten (Beispiel siehe Hallo-Buch 3, Einleitung). Hinzukommt, dass jeder Schauspieler sich immer nur im Vordergrund sieht und dadurch die Bilder der Erinnerungen immer verklärt sind.
Zur Zeit meiner Archivrecherchen (1996/98) waren Produktions-Aktenordner zu den ersten Filmen fast ganz vernichtet, mit Ausnahme zu „Der Fälscher von London“. Zu Filmen wie „Das Geheimnis der gelben Narzissen“ oder „Die Tür mit den sieben Schlössern“ gab es nur Fragmente. Erst ab „Der Zinker“ (also zu Beginn der Rialto Berlinerära) gibt es pro Film einen Ordner. Ich hatte mir alle meine Fragen aufgeschrieben und kontinuierlich nachgeforscht. Bei der Kürze meiner Berlinaufenthalte war dies alles nicht so einfach. Den größten Teil habe ich herausgefunden aber nicht alles. So hatte ich fast 10 Jahre nach der Kirche von „Im Banne des Unheimlichen“ gesucht, da weder etwas bei den Unterlagen stand noch im Ordner etwas zu finden war als ich dann mit Florians Hilfe vor drei Jahre die Kirche fand. Kurioserweise keine 300 Meter vom heutigen Domizil der Tobis entfernt. Also hier kam mir der Zufall zu Hilfe. Alle Drehorte zu „Der unheimliche Mönch“ fand ich im Ordner. Nur keinen Hinweis zur Villa. Hier vermute ich, dass sie irgendwo am Ufer des Kleinen Wannsees sich befindet.
Durch Kontakte zu Herrn Hummel oder dem Aufnahmeleiter Lothar Mäder konnte ich z.B. die Drehpläne zu „Die toten Augen von London“ & „Gangster in London“ erhalten, die ich dann für die DVDs zur Verfügung stellte. Durch Hummels Notizen in Drehbüchern bin ich nochmals ein Stück weitergekommen und konnte das Wesentliche wie ein Mosaik zusammenstellen. Aber irgendeine Lücke blieb immer. Neben den genannten Fragen bleiben immer noch Fragen zu Gebäude (Frosch, Kreis, Bande, Gangster/Orchidee etc.) offen. Und hier kann nur der Zufall zu Hilfe komme. Auf diese Weise hatte ich bereits vor 20 Jahren das Schloß Hastenbek entdeckt.
Andererseits hatte ich vor ca. drei Jahren noch ein längeres Telefonat mit Jürgen Roland, der mir die Fragen zu „Kreis“ und „Gräfin“ auch nicht mehr beantworten konnte.
Die Fragen zu 3/ 4/ 5/ du 6 können nur noch spekulativ beantwortet werden, da niemand mehr lebt der ganz genaue Kenntnisse hat. Im Archiv der Rialto bin ich zwar auf „Engel des Schreckens“ gestoßen und den verschiedenen Varianten zur „Nonne“ und „Blaue Hand“, aber nicht auf Reineckers „Grüne Stecknadel“. Ich hatte auch sehr gute Korrespondenz zu Reinecker, der mir die zweite Fassung des Hexer-Drehbuch zukommen ließ, aber sich an „Stecknadel“ nicht mehr erinnern konnte. Vielleicht wurde das Drehbuch auch nie geschrieben, wobei bei einer Info zum 1. April 1969, dass der Film am 14. November 1969 erscheinen soll es zumindest ein Treatment geben müsste. Aber wo???
Andererseits hatte Hummel bei seinen Unterlagen Infos zu „Das Geheimnis der schwarzen Rose“ und „In der Dunkelheit des Schreckens“ – aber bei Rialto konnte ich hierzu nichts finden. Mit Paul Hengge hatte ich auch Kontakt, der hatte aber nur ein Drehbuch zu „Der Mann mit dem Glasauge“ noch gefunden und mir geschickt.
Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass bei einem erneuten und nicht unter Zeitdruck stehendes durchforsten des Rialto-Archivs man noch auf einige interessante Details stoßen wird, wie ich im vergangenen Jahr auf einen Brief in dem steht, dass Terence Fisher als Regisseur für den „Schwarzen Abt“ vorgesehenen war.
Die Sache mit den Schnitten kann ich mir nur so erklären, dass es nicht mehr behebbare Negativfehler gegeben hat – leider.
Und was Scope zu Normalformat betrifft war man damals größtenteils bedacht wegen dem Fernsehen Filme in Scope zu drehen. Im Grunde auch eine nicht mehr zu beantwortete Frage.
Zitat von Joachim Kramp... wie ich im vergangenen Jahr auf einen Brief in dem steht, dass Terence Fisher als Regisseur für den „Schwarzen Abt“ vorgesehenen war.
Wow, obwohl ich den "Abt" auf Grund seiner Stimmung immer noch zu meinen Lieblingsfilmen zähle (die Story hat ja ihre Schwächen) und Gottlieb da schon Großes geleistet hat, um diese Stimmung zu vermitteln, wäre natürlich gerade ein Film wie "Der schwarze Abt" mit seinem Gruselpotenzial in der Hand von Terence Fisher sicher exzellent aufgehoben gewesen.
Gruß
Lasher
Gubanov
(
gelöscht
)
Beiträge:
06.10.2007 21:43
#7 RE: Wichtige offene Fragen zur Edgar-Wallace-Serie
Sicher hätte daraus ein besserer Film werden können (Voraussetzung wäre dann aber auch ein besseres Drehbuch, denn über Gottliebs Regiefähigkeiten wurde ja bereits anderswo diskutiert), allerdings hätte sich dieses Produkt dann wohl herzlich schlecht in die Wallace-Reihe integrieren können. Gut, dass es nicht dazu gekommen ist.
Zwar kann ich bislang keine der gestellten Fragen konkret beantworten, doch zu Nummer 11 ein paar Anmerkungen:
Sieht man sich die entsprechende Szene im Film aufmerksam an, kann man hinter dem Wagen, mit dem Karin Dor gefahren wird, eine niedrige Mauer erkennen. Möglicherweise die eines Friedhofes. Ferner sieht man dann - als sie in das Gebäude hineingehen will - dass sich im Hintergrund mindestens ein weiteres Haus befindet. Daher kann dieses "Herrenhaus" nicht ganz so abgeschieden liegen, wie der Film suggerieren will. Zudem scheinen mir die Fenster im Hochparterre vergittert zu sein. Müsste ich raten, würde ich ein Altersheim, einen Teil eines Krankenhauses oder so etwas wie eine Kurklinik vermuten.
Zu Frage 12 wäre eine Zeitangabe hilfreich (also wann genau diese Villa im Film zu sehen ist).
zu frage 11: das 'herrenhaus' steht in hamburg-altona an der elbchaussee. leider weiss ich die hausnummer nicht! im film ist die elbe nicht zu erkennen. sie versteckt sich in einem dicken, weissen nebel, als karin dor zwischen den saeulen des hausportals in das haus geht. gruss. s.
Super!!! Welcher Hamburger erbringt das Beweis-Foto? Hab schon gegoogelt und bei Goolge Earth geschaut- könnte sehr gut passen! Leider ist die Elbchausee 1 Meile lang.
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