Ich finde einer der Krimis, der durch die Anzahl großariger Schauspieler ein absolutes Highlight hätte werden können, aber dann miserabel umgesetzt wurde. Spannung kommt fast gar nicht auf. Ich habe ihn nur ein mal gesehen, seitdem verstaubt die Cassette in meinem Regal. Absolut enttäuschender Film, vor allem wenn man die hochkarätigen Darsteller berücksichtigt.
Ich habe den Film vor kurzem das erste Mal gesehen, hatte nichts erwartet und war positiv überrascht. Sicherlich ist der Film angesichts heutiger Sehgewohnheiten angestaubt und recht harmlos. In seinem Verzicht auf phantastische Elemente hat der Film (möglicherweise beabsichtigt) im Gegensatz zu Wallace etwas amerikanisches. Bei Wallace gibt es die groben, schon fast comic-ähnlichen Übercharakterisierungen der Figuren ( der unheimliche Irrenarzt, die verruchte Nachtclubchefin, der monströse Würger, der smarte Inspektor). Das sind Kultfiguren, die einfach das sind, was sie sind. In diesem Film werden die Charaktere viel differenter gezeichnet, allen voran der Inspektor, den der geniale Hanns Lothar darstellt. Mit feinem Humor macht Hanns Lothar aus dem ehemaligen Inspektor wirklich einen Menschen, der in seiner Widersprüchlichkeit nur in diesem Film seinen Platz hat. Helmut Wildt als eigentlicher Hauptdarsteller spielt einen Mann, der auch von menschlich nachvollziehbaren Motiven geleitet wird. Mutig und gelungen ist die Besetzung des ermittelnden Beamten mit Rudolf Fernau. Klaus Kinski und Pinkas Braun haben eher noch klassische Parts als Gangster. Gerade das realistischere und absolut nicht phantastische Ambiente bewirken, daß der Einbruch in die Wohnung des Gangsters ein ungemein spannender Höhepunkt des Films ist, vor allem, weil man sich mit den beiden Helden viel mehr idifizieren kann. Wenn man den Film sieht, sollte man von vornherein gar nicht erst einen Wallace erwarten, dann kann man nur enttäuscht sein.
Ich hatte mir auch keinen "Wallace" erwartet. Wäre auch blödsinnig, wenn man, wie ich, alle deutschen Durbridge- Romane gelesen hat und die Mehrteiler vom TV kennt. Ich hatte mir eigentlich einen echten "Durbridge" erwartet. Und war enttäuscht. Die TV-Filme sind allesamt besser.
Ich kann nur wiederholen, was ich auf meiner Durbridge-Seite über den Film geschrieben habe:
[...] Der Erfolg im Kino blieb aber aus, vielleicht deshalb weil Durbridges berühmte "Cliffhanger" fehlten aber bestimmt deshalb, weil die Realisierung und die Story dieses Filmes einfach erbärmlich sind. Nicht einmal Klaus Kinski oder Pinkas Braun können den Zuschauer dazu bewegen, über die langweilige Handlung hinweg zusehen. Selbst beim dritten Mal ansehen ist es unmöglich, der verwirrenden Handlung zu folgen. Mit Durbridge hat das sicher nichts zu tun! Autor Rudolf Zehetgruber muss alles was von Durbridge stammt, entfernt haben, als altgedienter Fan kann man nicht ein Durbridge-typisches Element wieder finden. Zu allem Überfluss ist die Verkleidung des Mörders so schlecht, dass man sofort sieht, wer darunter steckt. Und dann taucht noch ein kleiner Junge auf (Ilja Richter), der ständig Leichen findet und ausgerechnet den Namen Edgar Wallace trägt (dessen Name dann auch noch falsch, nämlich [wellis] ausgesprochen wird) - und dass der Inspektor Craddock heisst - genauso wie Charles Tingwell als Inspektor in den berühmten Miss Marple-Filmen mit Margareth Rutherford - ist sicherlich kein Zufall! [...]
Ein völlig überflüssiger Film, bei dem die Schauspieler ihr Talent vergeuden!!!!
Ich kann mich der Meinung von Georg eigentlich nur anschliessen. Irgendwie tat sich der Rudolf Zehetgruber bei seinem s/w-Krimis immer sehr schwer, obgleich er immer eine Super-Besetzung aufbieten konnte. Vor allem sein "Spezi" Adi Berber war fast immer dabei, aber mit Ausnahme des tollen "Wirtshaus von Dartmoor" kam eigentlich nur unteres Mittelmaß dabei heraus. Neben dem entäuschenden "Piccadilly" ist da auch das völlig vergeigte "Die schwarze Kobra" zur erwähnen. In den 70-ern hatte er dann ein wenig mehr Glück bei seinen "Käfer"-Filmen, bei denen er dann selbst als Jimmy Bondi vor die Kamera trat.
Erschreckend schwach. Kein bisschen spannend, uninteressante Charaktere, unmotivierte Schauspieler (ausser Kinski) und weder Kamera noch Musik machen was her. 2/5 mit viel Wohlwollen.
Inzwischen habe ich den Film gesehen und muss sagen, dass er tatsächlich nicht so schlecht ist, wie er manchmal gemacht wird. Alle drei Hauptdarsteller (Wildt, Lothar UND Smyrner) konnten überzeugen und besonders Ann Smyrner, die ich sonst nicht gern sehe, hat ihre Rolle hier wirklich toll gespielt. Überhaupt sind die Schauspieler große Klasse (auch Brown (seiner Aussprache nach...), Kinski (mit gefärbten Haaren ), Lieffen und all die anderen). Der Witz war ganz nach meinem Geschmack, Ilja Richters Auftritt fand ich fabulös...
Obwohl die Handlung recht langsam anlief (ich war schockiert, als der Player mir anzeigte, dass noch nicht einmal die Hälfte des Films vorüber war), bekam sie dann einen tollen Schwung, sodass die Zweite Hälfte wie im Fluge verging (ebenso schockiert war ich, als der Film dann "schon" zu Ende war). Dies ist sicherlich vor allem den hochspannenden Szenen in den Räumen des Anwalts (Tür an Tür mit der Gefahr) und mit Kinski ins Smyrners Wohnung (gleiches Schema, aber reizvoll variiert) geschuldet...
Dank Premiere Nostalgie habe ich den Film jetzt zum ersten Mal gesehen und finde ihn gar nicht so schlecht wie die Meisten hier. Besonders gefallen haben mir Kinski und vor allem Ann Smyrner, die ich zum ersten Mal (bewusst) in einem Film gesehen habe. Der Gag mit dem kleinen Edgar Wallace hat mir auch gefallen. Die Auflösung hat mich zwar nicht unbedingt vom Hocker gehauen, aber drauf gekommen wäre ich auch nicht.
Ein vorzüglicher Hanns Lothar,ein guter Karl Lieffen,eine glaubwürdige Ann Smyrner und auch Pinkas Braun und Klaus Kinski glänzen in bester Manier. Die Story ist,gegenüber manch anderem Film dieses Genres,rund und unterhaltsam. Kein Nebelgewaber und auch kein Monster,das die Strassen unsicher macht. Alles in allem,ein gut gemachter Krimi. Der einzige Wermutstropfen: Die Auftritte von Ilja Richter. Die passen überhaupt nicht in die Handlung und wirken nur albern. Hätte man diese Szenen geschnitten,hätte der Film an Wert noch gewonnen.
Zitat von ThomasDank Premiere Nostalgie habe ich den Film jetzt zum ersten Mal gesehen und finde ihn gar nicht so schlecht wie die Meisten hier. Besonders gefallen haben mir Kinski und vor allem Ann Smyrner, die ich zum ersten Mal (bewusst) in einem Film gesehen habe. Der Gag mit dem kleinen Edgar Wallace hat mir auch gefallen. Die Auflösung hat mich zwar nicht unbedingt vom Hocker gehauen, aber drauf gekommen wäre ich auch nicht.
Ich würde dir exakt, bis ins kleinste Detail SO zustimmen! Für mich ein gut-durchschnittlicher 3-Punkte-Film...
Habe ihn ebenfalls gestern gesehen, ebenfalls dank Premiere Nostalgie.
Angesichts des m.E. miserablen Regisseurs Zehetgruber hatte ich nicht viel erwartet, so dass ich auch nur noch positiv anstatt negativ hätte überrascht werden können. Letztendlich ist der Film nicht so schlecht, wie es der Regisseur hätte vermuten lassen. Im Gegenteil. Einige Momente sind sogar recht gut und spannend angelegt. Eine korrekte Inszenierung hätte aus dem Film streckenweise einen richtig spannenden Krimi machen können. So z.B. die Szene des Tresoraufbruchs in den Räumen des Anwaltes. Regisseur Zehetgruber hat hier im Rahmen seiner Möglichkeiten jedoch alles gegeben.
Den Rest bestellen die wirklich exquisit ausgesuchten Darsteller. Helmut Wildts Aussehen und Darstellung des entlassenen Häftlings erinnert nicht von ungefähr an große Hollywood-Vorbilder. Hanns Lothar ist sowieso in jedem Film eine Bereicherung, kann alles spielen und ist in allen mir bekannten Filmen noch nie schlecht gewesen. Selbst Ann Smyrner bietet eine gediegene Vorstellung, was auch nicht immer der Fall ist (man denke z.B. an DAS SIEBENTE OPFER).
Bleibt schlussendlich der fade Beigeschmack, dass ein ordentlicher Regisseur hier wirklich einen spannenden Krimi hätte inszenieren können. So ist es zwar ein guter Zehetgruber, jedoch immer noch ein nur mittelmäßiger Film. Angesichts der schlechten technischen Ausführung der Maske ist bedauerlicherweise auch schnell klar, wer der gesuchte Täter ist, was der Spannung unter'm Strich auch nicht gerade zuträglich ist.
Besonders gefallen haben mir Hanns Lothar, Ann Smyrner, Pinkas Braun, Rudolf Fernau und natürlich Klaus Kinski.
Die Auftritte von Ilja Richter als junger Edgar Wallace haben mich nicht gestört und den Schluss fand ich in Verbindung damit ganz lustig.
Die Maske des gesuchten Täters hätte natürlich besser ausfallen können, da man den unglaublich wandlungsfähigen Darsteller Karl Lieffen halt von vielen anderen Rollen kennt.
Er ist wirklich ein großartiger Schauspieler.
Auch bei Filmen wie "Die weiße Spinne" und "Das 7. Opfer" wusste man leider durch schlechte Maskierung und erkannter Stimme schon früh, wer der Haupttäter ist.
Das stört mich aber bei diesem Film hier nicht so.
"Piccadilly null Uhr zwölf" ist von Rudolf Zehetgruber spannend und flott inszeniert worden und somit eine klahre Empfehlung.