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Dieses Thema hat 23 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker international
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Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

28.05.2007 12:39
#16 RE: Sherlock Holmes "Der letzte Vampir" mit Jeremy Brett Zitat · Antworten

Moment! So weit ich das verstehe, wurde Gubanov (auch) dafür kritisiert, dass er behauptet, Brett wäre für viele DER Holmes-Darsteller. Wenn ich ihn aber in vorherigen Posts in anderen THreads richtig verstanden habe, ist er doch einer derjenigen, die Rathbone für den besten Darsteller halten. Man kann ihm also kaum unterstellen, er würde mit den Brett-Posts seine eigene Meinung über alles stellen, oder?

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Bunte Agentenabenteuer der 60er

KlausS Offline



Beiträge: 278

28.05.2007 14:54
#17 RE: Sherlock Holmes "Der letzte Vampir" mit Jeremy Brett Zitat · Antworten

Hallo Fabi,

spielst Du auf meine Aussagen an? Ich hatte aus Gubanovs Posts ebenfalls entnommen, dass er Rathbone favorisiert. Daher hatte ich zwischendurch auch deutlich gemacht, dass es bei meiner Korrektur nicht um eine Parteinahme von Rathbone oder Brett geht bzw. Anzweiflung anderer Geschmäcker, sondern nur um die Richtigstellung der ursprünglich am Anfang des Threads gemachte Aussage, das Brett auf Grund seiner Krankheit "nicht mehr richtig den Holmes geben konnte." und am besten nach der "Return"-Staffel aussteigen hätte sollen. Mehr eigentlich nicht.

Viele Grüße
KlausS

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.905

28.05.2007 15:46
#18 RE: Sherlock Holmes "Der letzte Vampir" mit Jeremy Brett Zitat · Antworten

Achso, OK. Ich hatte beim Drüberlesen das Ganze so verstanden, dass man Gubanov vorwerfe, er würde seine Meinung, nämlich dass Brett der beste ist, über alle anderen stellen. Das wäre ja eben schlichtweg nicht wahr!

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Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

28.05.2007 15:49
#19 RE: Sherlock Holmes "Der letzte Vampir" mit Jeremy Brett Zitat · Antworten

Ist es auch nicht. Und an meiner Meinung hat sich immer noch nichts geändert. Lieber nach zwei tollen Staffeln aufgehört (aus welchem Grunde auch immer), als noch einen Haufen Mittelklasse mit eins, zwei Glanzlichtern hinterhergeschoben!

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Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

18.07.2009 20:44
#20 RE: Jeremy Brett als Sherlock Holmes - Die Langfilme Zitat · Antworten

Von verschiedenen kontroversen Berichten, vor allem aber von Fotografien abgeschreckt, die Jeremy Brett in einem eher bemitleidenswerten Zustand zeigen, zögerte ich lange, mir die späteren Filme „seiner“ Sherlock-Holmes-Reihe zuzulegen und anzusehen. Doch nun, mit der Neuveröffentlichung der Polyband-Box seiner fünf Langfilmauftritte als Sherlock Holmes, habe ich drei mir neue Filme – mit durchwachsener Begeisterung – angesehen.
Zunächst sei gesagt (es wurde ja eigentlich schon oft genug herausgestellt, aber ist immer wieder erwähnenswert), dass es eine absolut falsche Entscheidung war, 100-minütige Filme mit Kurzgeschichtenstoffen füllen zu wollen. Die Holmes-Erzählungen von Conan Doyle sind dafür schlicht und ergreifend nicht geeignet – einige machten ja sogar bei 50 Minuten Laufzeit schon Probleme. Die Dehnung auf die doppelte Länge erforderte eine Einbringung von so zahlreichen Ergänzungen, dass man die entstandenen Filme durchaus bereits als pasticheartig, lediglich mit der Einstreuung von Originalmotiven, bezeichnen kann. In diesem Fall ist es immer erforderlich, dass die hinzuerfundenen Geschichten stilistisch passend, spannend und atmosphärisch sein müssen, um mit den Werken Conan Doyles mitzuhalten. Diese Bedingung wird nur von einem einzigen der drei Filme erfüllt. Ich bin geneigt, mich Andy Lane anzuschließen, der in Alan Barnes’ „Sherlock Holmes on Screen“ kurz und süffisant anmerkt:

Zitat von Sherlock Holmes on Screen
There is something perverse about a production team which takes two Doyle stories and squashes them together to make a 50-minute TV episode, and yet stretches out other short stories well beyond their natural lengths to fill more than 100 minutes’ screen time.

Auch was Bretts Darstellung des Sherlock Holmes angeht, so muss man, wie von mir erwartet und in diesem Thread bereits ausführlich dargelegt, Einschränkungen in Kauf nehmen. Äußerlich, und das kann niemand bestreiten, ist er als Holmes durch die Fehlwirkungen seiner Medikamenteneinnahme besonders in „The Last Vampyre“ und „The Eligible Bachelor“ nicht mehr geeignet. Man hat das Gefühl, dass er keine Energie mehr hatte, die Rolle in all ihren Facetten und ihrer Präzision zu spielen, wie er es noch zu Beginn der Serie tat, und sich stattdessen in Melancholie und übersinnliche Träumereien zurückzog. Diese Fehler sind zwar zu einem Teil dem Drehbuch anzulasten, gleichsam bleibt aber die Tatsache bestehen, dass Brett, einstmals einer der größten Verfechter der Originaltreue, von der Veränderung der Rolle zur Drehzeit durchaus eingenommen war. Dies wird durch mehrfache Hintergrundberichte und Interviews bestätigt und dokumentiert die Tatsache, dass ihm die Rolle aus den Fingern geglitten und er ihrer zufriedenstellenden Erfüllung auch charakterlich nicht mehr in der Lage war. Seine übrigen körperlichen Schwächen trugen ebenfalls zum Scheitern seiner späten Interpretationen bei. So war es für mich besonders erschreckend, bei kurzer Betrachtung verschiedener englischer Originaltonstellen in allen drei Filmen festzustellen, dass Brett genau das verloren hatte, was mir an seiner Holmes-Darstellung immer am besten gefallen hat: die klare, messerscharfe Betonung seiner Textzeilen. Stattdessen spricht er nun müde und schwammig.
In dem gleichen Maße, in dem Bretts Holmes an Führungsqualitäten in der Serie verlor, gewann Edward Hardwickes Watson-Darstellung an denselben. Er gefiel mir in allen drei Teilen so gut, dass ich ihn inzwischen als mindestens mit David Burke ebenbürtig ansehe und die Frage nach dem besseren Brett’schen Watson nicht mehr eindeutig mit dem Namen des früheren beantworten kann.

Doch im Folgenden detailliert zu den einzelnen Filmen:



Der letzte Vampir (The Last Vampyre) (GB 1992)
Mit: Jeremy Brett (Sherlock Holmes), Edward Hardwicke (Dr. John Watson). In Gastrollen: Roy Marsden, Keith Barron, Yolanda Vasquez, Maurice Denham, Richard Dempsey, Juliet Aubrey, Jason Hetherington, Elizabeth Spriggs. Regie: Tim Sullivan. Drehbuch: Jeremy Paul.

„Der letzte Vampir“ basiert frei auf der Kurzgeschichte „The Sussex Vampire“. Diese Aussage ist formal korrekt und auf sie wird oftmals zurückgegriffen, um die Ursprünge der Verfilmung „The Last Vampyre“ zu beschreiben. Eigentlich aber ist sie eine Frechheit der Originalerzählung gegenüber. Das Drehbuch von Jeremy Paul verdient eine Verbindung mit Conan Doyles kleiner Studie nämlich auf keine Weise. Aufgepumpt mit unpassenden Horrorzutaten und kleinen Ferkeleien, die für die Zeit, in der die Filme angesiedelt sind, ein absolutes No-Go sind, mit geheimnisvollen Todesfällen, die sich am Ende samt und sonders als Unfälle herausstellen und mit dem zweifelhaften Anklang des Übernatürlichen (allerdings noch in einigermaßen vertretbaren Mengen), zersetzt es die Erzählung „Der Vampir von Sussex“ in kaum mehr erkennbare Einzelteile. Personen werden ausgetauscht, komplett umcharakterisiert, stehen in andersartigen Beziehungen zueinander und sterben, obwohl ihr Tod eigentlich absolut unnötig ist. All diese Veränderungen sind insofern ärgerlich, als sie zu keinem Zeitpunkt eine Verbesserung der gelungenen Vorlage darstellen und den Zuschauer anbiedern und langweilen. Spannung durchdringt die von Langwierigkeit geschwängerte Atmosphäre nur in sehr wenigen lichten Momenten und die Aufklärung am Ende fällt so knapp und enttäuschend aus, dass das Wort Aufklärung selbst schon unpassend wird. Die Umsetzung der Story kann damit als durch und durch gescheitert angesehen werden.
Die meisten anderen Aspekte der Geschichte überzeugen jedoch. Beginnend mit der wunderbar eingefangenen Dorfatmosphäre und der zwar scheinbar ebenso gelangweilten, aber technisch fähigen Regie, bietet die Granada-Version, auch in Hinsicht auf Ausstattung und Kostümierung, wieder einmal allerersten Sehkomfort. Die Kameraarbeit überzeugt und Parallelmontagen werden passend und ohne Verwirrung zu stiften eingesetzt. Das beste an der Verfilmung aber ist die Gastbesetzung: Roy Marsden als unheimlicher Stockton kann zwar an der Lächerlichkeit seiner Rolle nicht viel ändern, versteht aber, möglichst finstere Miene zum bösen Spiel zu machen. Auch die übrigen Rollen kann ich mir treffsicherer besetzt nicht vorstellen.

Insgesamt bleibt dennoch ein flaues Gefühl zurück. Was nutzen eine gute Schauspielerriege und ein paar nette Dorfimpressionen, wenn die Story unausgegoren und unlogisch ist und die Hauptrolle des Sherlock Holmes nicht zufriedenstellend ausgefüllt werden kann? Insgesamt ein mäßiges und eher fragwürdiges Vergnügen, wenn man sich vor Augen hält, wie die Serie einst begann. 2,5 von 5 Punkten.



Der begehrte Junggeselle (The Eligible Bachelor) (GB 1992)
Mit: Jeremy Brett (Sherlock Holmes), Edward Hardwicke (Dr. John Watson), Rosalie Williams (Mrs. Hudson). In Gastrollen: Geoffrey Beevers, Simon Williams, Paris Jefferson, Anna Calder-Marshall, Mary Ellis, Phillada Sewell, Elspeth March, Heather Chasen. Regie: Peter Hammond. Drehbuch: T.R. Bowen.

Mit diesem letzten Langfilm erreicht die Fünferkollektion ihren absoluten und unfraglichen Tiefpunkt. „The Eligible Bachelor“ macht so ziemlich alles falsch, was man falsch machen kann. War es schon ein Problem, eine Kurzgeschichte zu einem 100-Minuten-Film zu machen, so kann man es schon als geistige Umnachtung des Autors bezeichnen, für dieses Unterfangen auch noch die besonders substanzlose Story „The Noble Bachelor“ aus den „Adventures of Sherlock Holmes“ zu wählen. Die Ergänzungen, die hier nötig waren, beschaffte sich T.R. Bowen, eigentlich ein Kenner der Materie, wie Jeremy Paul in „The Last Vampyre“ aus dem Bereich des Übernatürlichen und griff dieses Mal noch tiefer in die Mottenkiste. Dieser Griff förderte einen unverdaubaren Klumpen von prophetischen Träumen und als angsterregend gedachten, aber deplatziert wirkenden Erscheinungen zutage, der Sherlock Holmes endgültig zu einer Witzfigur degradiert. Von der Bedeutung seiner Träumereien für die Zukunft überzeugt, ist er an den Anfragen seiner Klienten nicht mehr interessiert und zeigt sich in keiner Weise mehr als Mann der Wissenschaft und Deduktion. Verbunden wird diese Sonderbarkeit des Detektivs zu allem Überfluss, ja beinahe schon schlechtem Sarkasmus!, mit einer depressiven Krankheit. Diese Schamlosigkeit des Drehbuchs macht ersichtlich, wie Jeremy Brett damals in der Rolle vorgeführt wurde. David Stuart Davies dazu:
Zitat von Starring Sherlock Holmes
Jeremy Brett who, in his unstable mental condition, believed he was adding new dimensions to his interpretation of Sherlock Holmes, was in fact destroying his credibility and fidelity.

Am schlimmsten trifft es Sherlock Holmes schließlich in der „nightie sequence“. Holmes stürzt, nur in seinem Nachthemd bekleidet, hinaus auf die Baker Street, die im strömenden Regen liegt, versucht, eine Kutsche aufzuhalten und muss ihr ausweichen, wobei er in den nassdreckigen Rinnstein fällt. Dort findet er ein Notizbuch, für das er sich sonderbarerweise zu interessieren beginnt, sodass er mitten im Abwasser der Gosse sitzen bleibt.
Die schreckliche Mischung des Drehbuchs mit der Zeichnung von Sherlock Holmes führt dazu, dass in der ersten Dreiviertelstunde des Films quasi nichts von Interesse passiert und der Zuschauer sich fragt, ob die Produktion nicht viel eher ein schlechter Scherz ist. Auch danach rollen die Ereignisse nur langsam an. Dem allgemeinen Eindruck ist auch ein Großteil der Besetzung nicht zuträglich. Im Groben kann man sagen, dass alle weiblichen Darstellerinnen (die alten Damen vielleicht ausgenommen) absolut fehlbesetzt sind (sei es die plumpe, unzeitgemäße Paris Jefferson, die hysterische Joanna McCallum oder die unglaubwürdige, unsympathische Anna Calder-Marshall).
Die gesamte Atmosphäre des Films ist nicht nur sterbenslangweilig, sondern auch kalt und unfreundlich. Über gewisse Strecken erinnern einzelne Einstellungen oder Konstellationen zwar an die „Murder Rooms“-Serie der BBC, ohne jedoch deren Qualität und Eindringlichkeit auch nur annähernd zu erreichen. Der Einbau parallel ablaufender Szenen ist nicht, wie bei „The Last Vampyre“, gelungen, sondern verwirrt den Zuschauer in einem nicht vertretbaren Maße. Die Leistung der Regie (Peter Hammond) ist zweifelhaft, wird doch oft auf verstellte und verschleierte Kameraperspektiven und eine merkwürdige Beleuchtung zurückgegriffen.

Nur die guten darstellerischen Leistungen von Edward Hardwicke und Titelfigur Simon Williams (auch zu sehen als Hauptdarsteller Sir Anthony Rose in der Edgar-Wallace-Serie „The Mixer“) sowie ein einigermaßen annehmbares „Halbfinale“ besänftigen mich in meiner Meinung zu „The Eligible Bachelor“, bevor mit den Ereignissen ganz am Ende um die angeblich wahnsinnige Ehefrau des Lords wieder absoluter Unfug aufgetischt wird. Mit viel gutem Willen aufgrund meiner Vorliebe für Katzen noch 2 von 5 Punkten.



Der König der Erpresser (The Master Blackmailer) (GB 1991)
Mit Jeremy Brett (Sherlock Holmes), Edward Hardwicke (Dr. John Watson), Rosalie Williams (Mrs. Hudson), Colin Jeavons (Inspektor Lestrade). In Gastrollen: Robert Hardy, Norma West, Gwen Ffrangcon-Davies, Nickolas Grace, Serena Gordon, Sarah McVicar, David Mallinson, Brian Mitchell. Regie: Peter Hammond. Drehbuch: Jeremy Paul.

Abschließend darf ich zu der frühesten der drei fraglichen Produktionen endlich einmal hauptsächlich Positives vermelden. Jeremy Paul ist mit „The Master Blackmailer“ eine interessante und stringente Aufarbeitung der ertragreichen Geschichte „Charles Augustus Milverton“ gelungen, die im Gegensatz zu den anderen zwei Episoden sogar einen Hauch von Dynamik und flotter Handlungsentwicklung in sich birgt. Ohne auf unpassende Elemente zurückzugreifen, illustriert Paul die Geschehnisse um den gefährlichsten Erpresser im Sherlock-Holmes-Canon auf eindrucksvolle und vor allem dem Geist der Geschichte nahestehende Weise. Die den Film einleitende Handlung um den Tod des Colonel Dorking schockiert, ohne allzu plakativ auszusehen. Holmes’ Verkleidung und Verlobung mit einem Dienstmädchen (alles natürlich nur zur Spurensuche!) wird detailreich ausgekostet und führt den Kontrast zwischen dem Gentleman Sherlock Holmes und seinem einfachen zweiten Ich vor Augen, das einige Dinge ausspricht, die sehr wohl auch auf Sherlock Holmes zutreffen, dieser aber nie von sich geben würde. Übers Küssen sagt sein alter ego zum Beispiel:
Zitat von Jeremy Brett
I don’t know how!

Besondere Freude bereiten auch die Darsteller. Robert Hardy gibt Charles Augustus Milverton exakt, wie er im Buche steht. Er wird über die gleichen Mittel charakterisiert, was soweit geht, dass der Vergleich mit einer Schlange, der bereits bei Conan Doyle vorhanden ist, hier kurzerhand in ein Schlangenhaus vor eine Vergleichskreatur verlegt wurde. Andy Lane nennt dies zu Recht „ein perfektes Beispiel für die Adaption des Geschriebenen auf den Bildschirm“. (Eine interessante Alternativbesetzung für Milverton, die ich mir hier vorstellen könnte, wäre auch Charles Gray, der als Mycroft Holmes der Serie aber leider schon vergeben war...) Des Weiteren begegnet man aus anderen Kriminalserien bekannten Gesichtern wie Norma West („Murder at the Vicarage“ mit Joan Hickson) oder David Mallinson („Evil under the Sun“ mit David Suchet). Als ob das noch nicht genug wäre, streut Patrick Gowers mehrere sehr ansprechende Musikstücke ein, darunter einen Cancan und zwei Walzer.
Der Einbruch in Milvertons Anwesen wird aus der Originalgeschichte unverändert übernommen und gerät zu einem besonders spannenden und zufriedenstellenden Höhepunkt mit darstellerischen Glanzlichtern und einer hervorhebenswerten Kameraarbeit. Der einzige Wermutstropfen, der bleibt, ist, dass man Inspektor Lestrades Anfrage an Sherlock Holmes, eben jenen Einbruch gemeinsam mit ihm zu untersuchen, am Ende fortließ und Colin Jeavons nostalgischer Auftritt damit auf ein paar kurze Szenen am Anfang des Films beschränkt bleibt.

Eine lobenswerte Umsetzung einer lobenswerten Kurzgeschichte, die aus dem Kreuz der Laufzeit noch das beste Ergebnis herauszuholen vermag. So wirkt sie zwar nach wie vor etwas schwerfällig, lässt aber an einigen Stellen einen Hauch des alten Tempo erkennen. Die Darsteller sind hervorragend und Brett noch nicht so krank wie in den beiden anderen Filmen, sodass das Duo Holmes-Watson hier noch einmal ordentlich funktioniert. Nur des Doktors Erschütterung bei der Bekanntgabe von Holmes’ Verlobung fehlte mir. 4 von 5 Punkten.

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kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

19.07.2009 02:23
#21 RE: Jeremy Brett als Sherlock Holmes - Die Langfilme Zitat · Antworten

Ich halte den Letzten Vampir für einen recht guten Film ( nicht für eine gute Umsetzung der Kurzgeschichte) während ich mich sowohl bei Der begehrte Junggeselle als auch bei Der König der Erpresser furchtbatr langweilte... Das Passive Spiel Bretts passt recht gut zur surealen Geschichte von der letzte Vampir, während er in den andere Filme nur müde und gelangweilt wirkt ...

Vielleicht liegt es daran , das er hier einen Wiklichen Gegenpol mit Ausstrahung hat ?? ...

Insgeammt sind alle Langfilme bis auf Zeichen der Vier mir Brett eine Enttäuschung ... leider ....

Peter

Don't think twice, it's all right ...
Bob Dylan

Happiness IS the road ! (Marillion)

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

19.07.2009 11:59
#22 RE: Jeremy Brett als Sherlock Holmes - Die Langfilme Zitat · Antworten

So unterschiedlich können die Auffassungen sein. Auch bin ich kein Freund der Brett'schen "Zeichen 4"-Verfilmung, die ich als schlechteste der drei mir bekannten "Zeichen"-Verfilmungen (Cushing / Richardson / Brett) ansehe (wobei ich keine Zweifel habe, dass es für Matt Frewer ein Leichtes ist, die Granada-Version zu unterbieten). Zwar bewegt sich die Inszenierung des Brett-Films auf einem angenehmen Niveau und die Rückblenden bei der finalen Erklärung sind hervorragend und das große Plus des Films, aber die (Fehl-)Besetzung, vor allem die der beiden Sholto-Brüder, aber auch die von Jonathan Small und Tonga, hat mir jeglichen Spaß an der Umsetzung genommen. Insgesamt sehe ich "Der König der Erpresser" als besten Langfilm der Reihe an, wobei natürlich mehrere Folgen der "Adventures"- und "Return"-Staffeln diesen noch übertrumpfen.

Es wäre überdies einen Gedanken wert, warum man für die Langfilme nicht auf die beiden anderen, gelungenen Holmes-Romane "Eine Studie in Scharlachrot" und "Das Tal der Angst" (bei beiden ließe sich die lange Vorgeschichte ohne Holmes problemlos um- oder abbauen) oder auf ertragreichere Kurzgeschichten als "Vampir" oder "Junggeselle" zurückgekommen ist. Mir kommt beispielsweise immer die Frage auf, ob nicht aus "Die Junker von Reigate" ein guter Langfilm hätte werden können.

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Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

19.07.2009 14:51
#23 RE: Jeremy Brett als Sherlock Holmes - Die Langfilme Zitat · Antworten

Ich habe bei "Der letzte Vampir" gehofft, der Film möge sich wenigstens im ersten Drittel auf die Kurzgeschichte berufen und diese akkurat wiedergeben. Sherlock Holmes erhält einen Brief, in dem er gebeten wird, Nachforschungen anzustellen. Holmes meint zu Watson: "Andererseits, was wissen wir über Vampire? Fällt das vielleicht in unseren Tätigkeitsbereich? Mir ist wirklich alles lieber als Daumendrehen, aber hier scheinen wir doch wirklich in das Reich der Brüder Grimm zu geraten." Am Ende der Geschichte sagt er: "Ein Vampir - diese Vorstellung schied für mich von vornherein aus. Solche Dinge gibt es in unserem Leben, auf dieser alten Insel nicht."

Diese Einstellung hebt Sherlock Holmes über den Durchschnittsbürger, der zur damaligen Zeit (und in manchen Teilen unserer Erde leider immer noch) von Vorurteilen, Aberglauben und Unwissen beherrscht war. Sein klarer Verstand und die methodischen Deduktionen aller Spuren und Verdachtsmomente machen den Reiz seiner Figur aus. In "Der letzte Vampir" werden diese Eigenschaften, die Holmes Ruhm und Bewunderung gebracht haben, über Bord geworfen. Warum? Zollte man dem Gesundheitszustand des Hauptdarstellers Respekt, indem man ihn wie durch einen Schleier agieren ließ? Liegt es daran, dass man keine SH-Geschichte als solche verfilmen wollte, sondern einfach einen mysteriösen Stoff, der sich im Fahrwasser von Sherlock Holmes gut verkaufen würde?

Lord Peter Offline




Beiträge: 621

20.07.2009 14:30
#24 RE: Jeremy Brett als Sherlock Holmes - Die Langfilme Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov
So unterschiedlich können die Auffassungen sein. Auch bin ich kein Freund der Brett'schen "Zeichen 4"-Verfilmung, die ich als schlechteste der drei mir bekannten "Zeichen"-Verfilmungen (Cushing / Richardson / Brett) ansehe (wobei ich keine Zweifel habe, dass es für Matt Frewer ein Leichtes ist, die Granada-Version zu unterbieten).


Wie du schon sagst, alles Geschmacksache. Mir gefällt die Brett-Fassung mindestens so gut wie die Richardson-Variante (welche sie in Punkto Werktreue sogar hinter sich läßt), während die Cushing-Verfilmung zu sehr an den Kürzungen und dem merkwürdigen Schluß (Watson/Sholto bei Mary) leidet. Interessant ist hier, daß keine der Verfilmungen sich bislang getraut hat, Watson unter die Haube zu bringen...

Zitat von Gubanov
Es wäre überdies einen Gedanken wert, warum man für die Langfilme nicht auf die beiden anderen, gelungenen Holmes-Romane "Eine Studie in Scharlachrot" und "Das Tal der Angst" (bei beiden ließe sich die lange Vorgeschichte ohne Holmes problemlos um- oder abbauen) oder auf ertragreichere Kurzgeschichten als "Vampir" oder "Junggeselle" zurückgekommen ist. Mir kommt beispielsweise immer die Frage auf, ob nicht aus "Die Junker von Reigate" ein guter Langfilm hätte werden können.


"Study in Scarlet" wurde von Michael Cox leider nicht als Pilotfilm in Erwägung gezogen, was er später auch bereut hat, aber immerhin war er einsichtig genug, ihn nicht später einzuschieben, daß hätte mit den gealterten Darstellern nicht funktioniert. Und "Valley of Fear" wurde Jeremy Paul mehrmals vorgeschlagen, aber der Herr zog es vor, sein eigenes Süppchen zu kochen - mit bekanntem Resultat.

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