Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Forum Edgar Wallace ,...



Sie können sich hier anmelden
Dieses Board hat 1.693 Mitglieder
182.182 Beiträge & 7.261 Themen
Beiträge der letzten Tage
Foren Suche
Suchoptionen
  • Edgar Wallace - die neuen FälleDatum22.06.2019 23:58
    Foren-Beitrag von Peter im Thema Edgar Wallace - die neuen Fälle

    Inzwischen habe ich alle vier Folgen mit einiger Begeisterung gelesen.
    Endlich neue Ware, endlich mal wieder typische EW-Stoffe, die man lesen kann, ohne die weitere Handlung schon vorher haarklein zu kennen.
    Wallace-Freunden kann man nur zurufen: Freut euch darauf! Lest sie einfach!
    "Die Hand aus dem Nebel" ist als Einstieg schon sehr stark, die unmittelbar folgenden „schwarzen Augen“ und „Schatten des Hexers“ darf man sogar noch als eine Steigerung empfinden. Tja, und mit "Die Rache der Gerechten" folgt dann noch ein spektakuläres Finale mit dreieinhalb Inspektoren, fünf potentiellen Opfern und x Killern, die sich alle parallel zur "Rache der Gerechten" bewegen.

    Vier schmackhafte, für Romane sehr kompakte, spielfilmformatige Geschichten mit überraschenden Enden sind auf jeden Fall gewiss…..

    Die Stories sind sehr eigenständig, gleichzeitig aber befüllt mit zahllosen Reminiszenzen, die allein schon die Geschichten lesenswert machen.
    Zugleich sind die Geschichten so unvorhersehbar und spannend, dass sie Spaß machen und nach "Mehr" rufen, stilistisch hochwertig, voll von interessanten Figuren und lakonischem Humor.

    Natürlich verrate ich nicht zuviel, wenn ich ankündige, dass der Autor viele spannende Fragen beantwortet, beispielsweise die folgenden:

    Taugt ein kleiner grüner Morris zum Fluchtfahrzeug?
    Könnte nach gialleskem Flüstern im Nebel rasiermesserscharf durchdachtes Handeln nötig sein?
    Ist Larry Holt reiner Nebelspezialist?
    Eignen sich Gebäude namens Longford generell für handwerklich-forschende Tätigkeiten?
    Kann man es übers Herz bringen, Cora Ann Milton etwas anzutun?
    Spielt eine gewisse Myrna wieder eine Schlüsselrolle?
    Wie transkribiert sich der italienische 'Giacco' ins West-Neuguineische? Oder handelt es sich doch eher um eine Namens-Verwandlung des Bhag aus dem Hause Penn?
    Führt der beschwerliche Weg eines blinden Hausierers zu einem guten Ende, wenn dieser ausgerechnet Pheeney heißt?
    Waren im London des Edgar Wallace weiße Wäscherei-Lieferwagen tatsächlich so populär?
    Warum lebt ein ehrenwerter Lord am heimeligen abendlichen Kaminfeuer in London wirklich so gefährlich, wie man es auch schon aus dem schottischen Marks Priory vernommen hat?
    Ist der Hexer nach eigenmächtigen Urteilen endlich mal gesprächsbereiter?
    Warum verschlägt es die notorisch halbseidenen Mr. Connor und Mrs. Westlake nicht in eine alte Windmühle?
    Lohnt es sich, von White Bliss zu naschen?
    Kann man sich einen Killer vorstellen, der die Physiognomie (bzw. die Optik, haha) des blinden Jack mit den Qualitäten entfernter Kollegen wie Oddjob oder Max Cady vereint?
    Zeigt der von Pfeilmördern geplagte Spike Holland in seinem Tun endlich eine gewisse Ernsthaftigkeit?
    Apropos Mörder: Ist in Sachen Täter-Identität eigentlich auch undenkbares denkbar?
    Ist jemand namens Enderby - oder jemand namens Morley - ein Quereinsteiger aus dem Marple-England?
    Ist der gute alte Bankier Brabazon etwa unverbesserlich?
    Lassen sich die etablierten Geschäftsideen von Fröschen und Kreisen zielführend miteinander verbinden?
    Spielt Inspektor Elk immer noch selbstgefällig mit seiner Schwerhörigkeit?
    Hat man im 'Leopard Club' immer noch gute Erinnerungen an Frank Sutton? Was könnte Elford davon halten?
    Und: Ist dem Hexer verdammt nochmal wirklich alles zuzutrauen???
    Dies und vieles mehr.........

    @Mr. Wooler Danke für die schönen Stunden! Ach Marc, weißt du, ich bin richtig stolz auf dich!


  • Edgar Wallace - die neuen FälleDatum10.06.2019 19:02
    Foren-Beitrag von Peter im Thema Edgar Wallace - die neuen Fälle

    Mir genügen die E-Book-Versionen.
    Ich habe soeben schon die erste Folge gelesen und für sehr unterhaltsam und spannend befunden.
    Well done, Marc!

  • Zitat von Dr.Mangrove im Beitrag #8
    Frage an die Experten: obwohl ich den Film so häufig gesehen habe, ist es mir zum ersten Mal aufgefallen, dass man auf zwei Außenaufnahmen dem Schloss auf der Pfaueninsel noch ein Geschoss mit ein paar Erkern hinzugefügt hat Weiß jemand, wie das geschehen ist? Offensichtlich ist es ja nicht nur eine Montage auf dem Standbild sondern eine echte Kulisse, da es nicht nur ein Standbild ist, sondern sich das Bild mit der Aufnahme bewegt (Jane Wilson kommt gerade an)|addpics|o19-3-d575.jpg|/addpics|

    Dieses interessante Thema hatten wir früher schon erörtert. Kollege Kolvenal hat schließlich die glaubhafte Lösung gefunden und - trotz tarnendem Gebüsch - die ernüchternde Wahrheit mit gefühlten ca. 99,5% Wahrscheinlichkeit nachgewiesen...:

    Zitat von Kolvenal im Beitrag Edgar-Wallace-Schauplätze
    ..... Meines Erachtens ist der Aufbau an dem Pfaueninselschloß nach alter Filmmanier eine Miniatur, die im richtigen Abstand zwischen Kamera und Objekt an einem Stativ befestigt wurde. Wenn man sich den grünen Strauch rechts genauer betrachtet, kann man auch das Stativ erahnen.


    Dies ist auch auf deinem Foto ziemlich gut zu erkennen. Tatsächliche Aufbauten wären für eine läppische Sekundensequenz um ein Vielfaches zu teuer gewesen. Es fällt im Film ja öfter auf, dass in vielen Szenen das Erdgeschoss mit geradezu lächerlich bemalten, angeblich zugenagelten Fenstern auf billigste Weise zum Abbruchschloss stilisiert wurde. Kamerafahrten nach oben werden dagegen während des gesamten Films auffallend krampfhaft vermieden, ...weil man sich lieber eines, pardon, billigen Taschenspielertricks bedienen wollte. Zwar gab es in der Wallace-Trash-Phase noch weit schlimmere Aussetzer, doch sollten auch diese geschickten Spar-Maßnahmen nicht gänzlich unerwähnt bleiben.....

  • Schloss BerlepschDatum12.03.2019 19:14
    Foren-Beitrag von Peter im Thema Schloss Berlepsch

    Zitat von Matze K. im Beitrag #1
    .... ich war letztes Wochenende zufällig beim Schloss Berlepsch - aber nur Außen und nun lese ich, dass es Drehort für einige Edgar-Wallace-Filme war. Ich finde aber nirgends für welche. Habt ihr einen Plan?
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Berlepsch


    Das Thema gab´s schon einmal....

    Tilo von Berlepsch (2)

  • Zitat von Count Villain im Beitrag #47
    Was macht es dramaturgisch für einen Sinn, dem Zuschauer das Gesicht des Mörders beim Mord an Flimmer-Fred nicht zu zeigen, wenige Sekunden später bei der Flucht aus dem Bürogebäude dann aber doch? Riecht das nicht schon etwas fischig ... nach rotem Hering?

    Es stimmt, dass dies dramaturgisch keinen Sinn hat. Aber es sieht effektvoller aus. Und es ist bei Wallace ja kein Einzelfall, dass auch mal mit fragwürdigen Stilmitteln geheimnisvolle Verwirrung gestiftet wird. Möglich ist daher alles.
    Wenn wir annehmen, dass es sich wirklich um einen roten Hering handelt, passt das Verhalten rund um die zweite Falle aber nicht mehr richtig in den Handlungsverlauf.
    Dass Strauss kleiner Handlanger und immer nur unschuldiger Zeuge ist, am Ende aber plötzlich eigenständig und ohne wirkliches Motiv die Mordfalle bastelt, kann mir niemand unterjubeln. Schon gar nicht der Gorilla...
    Um ganz ehrlich zu sein: Ich bin selbst nicht sicher, weil es in diesem Nebel die ultimative Sicherheit nicht gibt. Wallace-Logik ist ja bekanntermaßen ein Endlos-Thema. Aber es macht viel Spaß, darüber zu plaudern.....

  • Zitat von Count Villain im Beitrag #45
    .... Stimmt, wir wissen, dass Blake Telefongespräche abhören kann. Allerdings hat Flimmer-Fred mit Judd telefoniert und nicht Strauss.....

    Das sahen wir im Bild, müssen aber davon ausgehen, dass Blake sich auch von anderen Leuten Infos verschafft hat. Neben seinem Flimmerfredschen Erpresserwissen ("Schlüssel") gibt er Nora ja später auch einen Hinweis auf den Unterschlupf (Hilfe "mit Kontakten").

    Zitat von Count Villain im Beitrag #45
    Bleiben wir einfach dabei, dass alles Auslegungssache ist und bleibt. Oder hat jemand Zugriff auf Drehbuch?

    Selbst das würde sicher nicht alle offenen Fragen beantworten. Denn Wallace-Drehbücher haben ja häufig genug Unklarheiten mitgetragen - oder diese sogar erst erzeugt.....

    Zitat von Count Villain im Beitrag #45
    Es gibt ja auch noch die dritte Möglichkeit, dass Strauss den Mord an Flimmer-Fred auf eigene Rechnung und nicht im Auftrag begangen hat. Er ist schließlich auch nicht ohne Motiv....

    Strauss kann den Störfaktor Fred nicht ausstehen. Dennoch sehe ich diese Möglichkeit nicht als realistisch an, es ist für Strauss eher ein willkommener Nebeneffekt (wie später bei Holt!). Es ist ja bereits der dritte Anschlag auf Fred, der nicht ahnt, den Co-Boss der toten Augen zu erpressen. Das wissen WIR im Nachhinein, deshalb ist das Motiv für die Anschläge völlig offensichtlich. Stephen Judd gab den Auftrag. Und das tat er auch im Fahrstuhl-'Fall', denn es passierte schließlich vor seiner Bürotür, wo er den Erpresser, der sein Geld abholen wollte, bei einer Zahlungs-Verabredung versetzte (Freds Ärger an der Bürotür mit dem enttäuschten Blick durch den Briefschlitz beweist dies). Statt mit Geldbündel im Büro zu warten, verschaffte sich Stephen im Foyer ein Alibi, während Strauss oben die Zigarettennummer auf Freds nicht sehr trittsicheren Fingern vollführte.

    Zitat von Count Villain im Beitrag #45
    ....Strohleute? Also hat Strauss doch Fanny und Blake vorgeschickt?

    Nein, ich denke nur an Fanny.
    In der Tat wollte ich sie nicht als 'Strohfrau', 'Strohweib', 'Strohpuppe' oder 'Strohmännin' bezeichnen, dafür ist sie zu schade...

    Zitat von Count Villain im Beitrag #45

    Na ja, der Schnüffler ist ja entsprechend vermummt. Hut, große Sonnenbrille und - wie du sehr schön ausgeführt hast - ein alltäglicher, anonymer Mantel. Wie groß ist außerdem die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Wege des Steinmetzmeisters (oder eines Bürohausbesuchers oder -Mitarbeiters) und des Reverends aus dem Blindenheim auf normalem Weg kreuzen? Ich glaube nicht, dass David Judd als Reverend Dearborn so viel und oft außerhalb des Blindenheims unterwegs ist.

    Wenn ich es "sehr schön ausgeführt" habe, lasse ich natürlich auch gern den Einwand gelten.
    Allerdings dachte ich weniger an den Steinmetz oder Zufallsgeschichten, sondern mehr an die im Bürohaus ein- und ausgehenden Yard-Beamten. Aber trotzdem hätte es David wohl riskieren können. Nun, es bleibt Theorie, da wir ihn ja nie mit Trench und gleichzeitig das Gesicht mit Sonnenbrille gesehen haben, sondern nur wissen, dass es ihn auch SO gegeben hat. Trotzdem sehe ich, aus den anderen genannten Gründen, nur Strauss als Killer am Fahrstuhlschacht.

    Zitat von Count Villain im Beitrag #45

    .....Was aber auch gefährlich ist. Wenn so eine Falle dann als reiner Selbstzweck in einem Film auftauchen würde, kann man leicht auch ein paar Zuschauer verprellen.

    Sehr richtig. Dennoch ein häufig anzutreffendes Phänomen, sozusagen die Berufskrankheit von Drehbuchautoren und Regisseuren, die aber manchmal überhaupt keine Wahl haben. Denn wenn ein relativ kurzer Film derart mit Handlung vollgestopft ist, wie es bei Wallace-Filmen eben häufig der Fall ist, müssen manchmal geradezu primitiv vereinfachte Elemente herhalten, um die Handlung voranzutreiben. Als Wallace-Liebhaber akzeptieren wir das nolens volens und diskutieren anschließend jahrzehntelang darüber.........

    Zitat von Count Villain im Beitrag #45

    ....Erst im Gorilla ist es dann eindeutig. Da stellt Bird die Falle nach dem Schuss auf den Inspektor noch einmal für Mr. Parker scharf.

    Ja, aber ich bringe es nicht übers Herz, dem Schrott-Gorilla irgendeine Relevanz zuzubilligen, tut mir leid.....

    Zitat von Count Villain im Beitrag #45
    Die Augen lassen es offen, für wen die Falle aufgestellt war. Auf dem Tonband wird kein Name genannt. Da heißt es nur "Öffnen Sie den Schrank" und nicht "Öffnen Sie den Schrank, Inspektor/Mr. Judd". Da kann der Zuschauer dann selbst entscheiden, welche "Lesart" er für logischer hält. Wollte Strauss sich an Stephen Judd rächen? Oder wollten die Judds (auf gut Glück?) sowohl Holt als auch Strauss aus dem Weg bekommen?.....
    .....Wobei bei den Augen natürlich klar ist, dass Strauss sie aufgebaut hat. Da gibt es natürlich eher das gegenteilige "Problem", dass Strauss nicht keinen Grund dafür hat, sondern seine Intention nicht klar genug herausgearbeitet ist und es mehrere Möglichkeiten gibt.

    Ich möchte meinen Standpunkt verdeutlichen. Es ging ja in der Diskussion letztlich um die Motive und die Bedeutsamkeit der Figur 'Edgar Strauss'.
    Am Ende wurde seine Rolle schwerpunktmäßig kleingeredet und behauptet, Strauss habe keine mörderischen Fallen im Auftrag von Stephen gestellt, Strauss sei kein 'großer', sondern nur ein 'kleiner Handlanger', während David zur Not an mehreren Orten gleichzeitig zuschlägt (um´s überspitzt zu formulieren).
    Hätte Strauss aber als kleiner Handlanger die Todesfalle GEGEN Stephen Judd, also gegen die 'toten Augen' aufgestellt? Das wiederum hätte ihn zu einem 'großen Player', einem eigenständigen Killer gemacht. Genau an dieser Stelle frage ich mich dann, welchen Fluchtweg die Logik genommen hat...... "Nur getan, was man von mir verlangt hat." Selbst als Schutzbehauptung wäre diese Aussage hanebüchen gewesen, wenn er sich die Falle ohne Auftrag selbst ausgedacht gehabt hätte. Wie hätte er sie David - im Angesicht des Todes - auf Rückfrage erklären sollen? Mich stört dieser Widerspruch, da die vom Film angebotene, mundgerechte Lösung in Ordnung ist. Strauss hat zwar mit Geschick die beauftragten tödlichen Fallen gebaut, aber er hat sich durch Erpresserei und tiefe Mitwisserschaft in einer Mörderbande so ungeschickt verhalten, dass seine Chance, die Geschichte zu überleben, bei etwa null Prozent lag. So, wie es Wallace-Freunde bei solchen Figuren eigentlich fast am liebsten haben......

  • Zitat von Count Villain im Beitrag #43

    So selbstverständlich ist das nicht, sonst gäbe es diese Diskussion nicht.

    Richtig, in diesem Fall gebe ich dir recht, sorry. Aber verallgemeinern solltest du die Aussage lieber trotzdem nicht. Forumserfahrung....

    Zitat von Count Villain im Beitrag #43

    Und warum erpresst Strauss Judd via Blake mit dem Schlüssel zu Fanny Weldons Wohnung anstatt mit dem Mordauftrag an Flimmer-Fred, ....

    Es ist ja eher so, dass Blake selber eine Scheibe abhaben möchte bzw. Dinge herausfinden möchte, um sie später an den richtigen Stellen zu lancieren. Strauss hat ihn auch nicht beauftragt, Blake hört bekanntermaßen seine Gäste ab.... Dass im Film insgesamt ein bisserl zuviel erpresst wird, ist ein Punkt, über den wir uns ja ohnehin alle einig sind.....
    Zitat von Count Villain im Beitrag #43

    Und warum erpresst Strauss Judd überhaupt, wenn er bereits für ihn mordet?

    Berechtigte Frage, die zum einen wieder in Richtung Gesamtlogik geht (wo bleibt vor lauter Erpressung das Geschäft der 'toten Augen' und die Jagd auf sie?).
    Zum anderen: Für mich beginnt die Erpresserei, bevor die Story für Strauss und alle Beteiligten vollkommen eskaliert, also nicht nur alte Männer ertränkt werden, sondern Interessenkonflikte unter den Beteiligten minütlich mit Morden gelöst werden. Und: Strauss kann Stephen Judd nicht mit schmutzigen Geschäften erpressen, an denen er selbst beteiligt ist, also auch nicht mit Mordaufträgen (der vergiftete Kuchen ist ja auch eher Strauss- als Judd-Stil). Er wäre ja selbst beim Henker vorstellig. Aber über Strohleute den verschwundenen Bruder, die Erbschaft und das große Geld ins Spiel zu bringen? Das geht!!

    Zitat von Count Villain im Beitrag #43
    Larry-Holt-Falle:
    Woher sollten die Judds oder Strauss wissen, dass der Inspektor in dieser Nacht oder überhaupt einbrechen würde? Hätten sich Strauss und David Judd da etwa jede Nacht auf die Lauer legen müssen, wenn Holt nicht gekommen wäre?

    Die auffallend reibungslosen Wallace-Abläufe müssen wir nicht diskutieren, davon ist kein Film der Serie frei. Ich würde nie behaupten, dass ALLES logisch und stringent läuft. Aber diese Schiess-TV-Falle mitsamt anschließender Entführung war aus dramaturgischen Gründen für Holt gedacht. Und die Todesfalle stammt zweifelsfrei von Strauss, was als Botschaft für alle gilt, die ihn nur als Schreibtischtäter sehen. Bürotäter wäre hier schon wieder zutreffend, aber eben mörderisch einfallsreich.....
    Daher:
    Zitat von Count Villain im Beitrag #43

    Die Theorie, dass Strauss diese Falle für Judd aufgebaut hat (entweder um Judd zu töten, oder um ihm wegen eines toten Polizisten im Büro in Erklärungsnot zu bringen), weil dieser ihn erstens entlassen hat und zweitens nicht auf seine Erpressung eingegangen ist, hat doch auch etwas für sich, oder nicht?

    Theoretisch. Ja, durchaus. Aber der Film hat sich sozusagen für die Larry-Holt-Falle entschieden. Holt plant den abendlichen Einbruch, muss mit niemandem von der Gegenseite darüber reden und wird dennoch mit einer Action-Falle erwartet und ins Hauptquartier entführt, wo er seine Zukünftige retten darf. Wallace-Film-Logik vom feinsten.....

    Zitat von Count Villain im Beitrag #43

    Und wenn schon der berühmte Strauss-Ausspruch zitiert wird, er sagt ja ebenfalls: "Ich weiß doch von nichts!" Wenn Strauss im Auftrag von Stephen Judd mörderische Fallen für Fred und Holt auslegt, weiß er schon eine ganze Menge.

    Erstaunlich, dass man diese verzweifelte Schutzbehauptung erklären muss. "Ich weiss doch von nichts!" ist ein Synonym für "Ich werde nichts verraten!". Selbstverständlich wissen beide Akteure in dieser Situation, dass Edgar Strauss sehr viel weiss, viel zu viel.

    Zitat von Count Villain im Beitrag #43
    Warum das Risiko eingehen und Flimmer-Fred nicht selbst erledigen?

    Für mich kein valider Einwand. Fred hatte ja schon zwei Mordanschläge überstanden, einer davon sicher von David Judd ausgeführt. Er sollte auf jeden Fall verschwinden. Mit dem Fahrstuhl durfte sich Strauss versuchen.
    Hinzu kommt an dieser Stelle auch, dass David Judd tagsüber Reverend im Blindenheim ist. Bestenfalls ist er im Lieferwagen unterwegs. Aber er gefährdet seine Tarnung nicht durch alltägliches Herumschlendern in der City, wobei er sein sehendes Antlitz, das es nicht geben darf, vor Zeugen im Bürohaus von Stephen Judd zeigt. Oder auf dem Friedhof schnüffelt. Diese Dinge übernimmt Edgar Strauss. Dass Strauss vor seinem Ableben schon dienstlich entlassen wird, dient der Tarnung. Stephen Judd trennt ja Greenwich-Interessen sehr streng von den eigenen.

    Zitat von Count Villain im Beitrag #43
    Strauss' Flucht: Lässt sich meiner Meinung nach auf beide Arten erklären.

    Na, dann bleibe ich aber lieber bei meiner....

  • Die toten Augen von London


    Ein innovatives Highlight der Serie. Und einer der Gründe, warum die Rialto-Wallaces so viel Popularität erlangen und jahrzehntelang bewahren konnten. 4,75 von 5 Punkten.



    Gerade zu diesem Film ist wirklich fast alles gesagt. Fast.
    Was brennt noch unter den Nägeln?
    Zum Beispiel immer wieder die ewige Diskussion um...

    ... Edgar Strauss....:
    Selbstverständlich (!) ist Edgar Strauss der Mörder des nicht nur bei diesem vielseitigen Sekretär reichlich ungeliebten halbseidenen Kerlchens Flimmer-Fred, dessen wanzenhafte Anhänglichkeit ihn leider selbst zu spät in Verwunderung darüber bringt, warum "keine Liebe mehr unter den Menschen herrscht".
    Nicht nur, dass wir Strauss, dessen Physiognomie auch vorm Fahrstuhl schon zu erahnen ist, wenige Sekunden nach dem Mord wenige Meter vom Tatort entfernt in passender Kleidung sehen (nein, nicht nur der Trench, auch die Handschuhe), er hält sogar die (nicht nur gesundheitsgefährdende, sondern geradezu) mörderisch glühende Zigarette noch immer in der Hand.
    Auch müsste er nicht abrupt vor den Zeugen im Erdgeschoss fliehen, wenn er nicht genau wüsste, wer dort unten liegt. Und warum. Das ist nämlich von oben aus nicht zu sehen!
    Okay, das genügt noch nicht als Argument?
    Die Falle für Flimmer-Fred in ihrem perfiden Sadismus entspricht stilistisch und mit tödlicher Konsequenz genau der Larry-Holt-Falle, die ohne Zweifel Strauss (nämlich mit seiner Stimme auf dem Tonband!) für Holt gebastelt hatte, nachdem Stephen Judd etwas in dieser Art angewiesen hatte ("... hab doch nur getan, was man von mir verlangt hat!"). Auch nach dem Auslösen des Schusses durch Holts Seiltrick kommt Strauss sofort ins Zimmer, um das tödliche Resultat zu begutachten und dem vermeintlichen Opfer bei Bedarf noch den Rest zu geben.
    Erst als er im Kampf mit Holt versagt hat, ereilt Strauss konsequent dasselbe Schicksal wie dem blinden Jack, der Nora Ward hatte entkommen lassen.
    .... Zumal Strauss sich als Mitwisser kurz vor der geplanten Südamerika-Flucht - und vor allem als Angehöriger der stetig wachsenden Erpressergilde sowieso selbst auf Abschussliste gesetzt hatte....
    All dies ist die schlüssige Logik der Judd-Brüder.
    Wie kann man also ernsthaft Straussens Handlangerdienste in der Mörderbande auf die Bürotätigkeiten beschränken wollen?!?
    Strauss ist nicht nur ein unseriöser Geschäftsmann. Er ist ein Killer, der sich dank fieser Fallen nicht gern mit Mordwerkzeugen die Finger dreckig macht; ein Killer, der das Bürohaus auf Geheiss von Stephen Judd vor Schnüffelnasen 'sauber' hält, während David Judd und Jack überall morden bzw. neben den "hauptgeschäftlichen" Opfern der 'toten Augen' auch Zeugen, Mitwisser, Organisationsversager und Erpresser beseitigen. Oder sich gegenseitig.
    Das führt gleich zum nächsten Streitpunkt...

    .... den hellen Trenchcoat...:
    Oder: ist es eigentlich wichtig, dass es dank Strauss und David Judd zwei helle Trenchcoats sind? Nein.
    Ist euch aufgefallen, wie viele Männer in diesem Film helle Trenches oder helle Mäntel tragen? Die sehr unterschiedlichen Figuren Harvey, Fred und Stephen Judd gehören jedenfalls auch dazu. Bei der Mördersuche geht es hier nicht um die (bei Wallace häufig auffällige) Stecknadel im Heuhafen, nicht um etwas Lächerliches wie einen grün leuchtenden Bogenschützen. Es geht um die Stecknadel im Nadelkissen. Die Mörderkluft ist die Alltags-Tarnung, ein Abtauchen in die Anonymität. Nebel, weisser Lieferwagen, weisser Trenchcoat. Ständige Unklarheit über die Sichtverhältnisse und Sehfähigkeiten, Mitgliedschaften und Funktionen der Bandenmitglieder. Blinde - oder versteckte Augen.

    Apropos....weisser Lieferwagen:
    ... Oder: die berechtigte Frage, wie der blinde Jack aus dem Lieferwagen auf die Müllhalde gelangen konnte. Nun, es wird natürlich nicht deutlich gezeigt, allerdings wird es klar angedeutet und ist auch so denkbar: Ein Lieferwagen, der satte Massenfuhren - wie zum Beispiel einen Haufen Dreckwäsche, schnell abladen können musste, konnte mühelos auch damals schon einen nützlichen einfachen Kippmechanismus haben. Mit einem Hebel am Armaturenbrett gehen die Hintertüren auf, ein doppelter Boden der Ladefläche wird mit einem Hebemechanismus vorn angelupft - und schon rollt das ehemalige Ungeheuer hinten raus.... Geht schon....

    Der Abgrund:
    Wenn schon an Flimmer-Freds Ende herummäkeln möchte, dann nicht an seinem beinahe tadellosen Opfer-Verhalten. Die verhängnisvolle Rechts-Links-Schwäche, die ihm das mutwillig entfernte Warnschild entgehen ließ, war zwar ein tödlicher, für die Logik-Polizei gleichwohl absolut verzeihlicher Fehler. Kein Mensch achtet darauf, in welchen von zwei, drei Fahrstühlen nebeneinander er einsteigt.
    Mir kam es immer eher so vor, als sei die passgenaue - in optischer Perfektion benötigte! - Montage der Papierfolie im Fahrstuhlschacht schwierig und sogar gefährlich gewesen. Wer hat schon solch ein exakt ausgemessenes Material mit den richtigen Eigenschaften griffbereit zu Hause? Aber klar: die hier agierenden Versicherungs-Bürohengste (vielleicht haben Strauss und Stephen Judd sogar gemeinsam angepackt) beweisen in ihrer Geschichte ja reichlich alternative Talente und bösen nächtlichen Tatwillen....

    Die Störfakoren:
    "Die toten Augen von London" ist ein wundervoller Film, auch wenn er nicht ganz perfekt ist. Aber das erwartete man von Wallace-Filmen ja nie. Es sind hier wirklich nur Kleinigkeiten, die stören: die dem Spannungsbogen nicht dienliche unbeholfene Annäherungsgeschichte Larry/Nora/Sunny, teilweise misslungene Soundeffekte von Heinz Funk, ein alberner Schlussgag.
    Fast am meisten stört mich das Versäumnis, den Mord an Lew Norris durch schnöde Nicht-Inszenierung zu verschenken. Ich hatte im Forum schon früher darauf hingewiesen, dass Reinl - zeitlich fast parallel - in diesem einen Punkt ein hübsch-hundsgemeines Zeichen setzte, als er in seinem "Mabuse-Stahlnetz" den blinden Bettler in einer nachhaltig böse wirkenden Szene mit Magirus-Deutz-Power an die Kirchenwand stempelte. Etwas in dieser Art hätte im Nebel der 'toten Augen' auch zu einem weiteren unheimlichen Spannungsgipfel werden können.

  • Bewertet: "Der rote Kreis" (1959/60, 2)Datum27.11.2018 22:22

    DER ROTE KREIS


    Ein Schurkenstück, das mir immer gut gefallen hat. Nach Schema F(b) mit dem nötigen Wohlwollen lockere 4,25 von 5 Punkten wert.

    Was jedoch fällt besonders auf...?

    Das war so richtig gut:

    - Der Alphatier-Adlige Lord Beardmore, der die versuchte Bedrohung am liebsten politisch bewerten (und möglichst noch seinem 'verkommenen' Neffen unterschieben) würde: "Hahahahaha, der ROTE KREIS.... Dass ich nicht zur Polizei gehe, heißt noch lange nicht, dass ich Angst habe. ANGST vor dem ROTEN Kreis." Man könnte meinen, dieses Beardmore-Duo gehöre als KREIS-Beitrag schon zu den originellsten Mini-Familien der frühen Wallace-Welt. Weit gefehlt...
    - Das Prunkstück und das Ganovenliebchen: Leider blieben Karl-Georg Saebisch (jedenfalls als Ermittler) und Renate Ewert mit ihren verwandtschaftlich neckenden Figuren Unikate der Serie.
    Auch die prominentesten Wallace-Damen konnten später bestenfalls in ihren allergrößten Momenten dieser Thalia Drummond das Wasser reichen. Und Saebisch, dieses wunderbare Museumsstück von Schauspieler, als Parr von der Presse, Ministern und sonstigen vorgesetzten Dienstherren, Kollegen, Zeugen, Verdächtigen und Verbrechern (äh, ja und Privatdetektiven) unterschätzt und verspottet, zeigt es in überlegen-charismatischer Manier am Ende den Beteiligten, auch dem Publikum. Eine wohltuende Mischung aus allem, was einen unterhaltsamen Ermittler auszeichnet.
    - .... Apropos Unikat, wohl eines im gesamten damaligen Krimikosmos: Fritz Rasp als Froyant, ein lästiger alter Bekannter des KREISES, der sich obendrein als unzerstörbar erweist, jedenfalls zur Teestunde. Rasp - ein unschätzbares Geschenk für die frühe Phase der Filmreihe, in gewisser Weise vergleichbar mit Kinski, der etwas später abseits der Helden und Ermittler das eigentliche - weil geheimnisvolle - Gesicht der Wallace-Filme war.

    - .... Apropos unterschätzt: Die bedrohlichen Bläser und Trommler des Willy Mattes. Auch wenn im Vorspann mal eine fehlgeleitete Trompete wie eine KREISsäge ins Ohr kreischen darf: die wenig geliebte KREIS-Musik ist besser als ihr Ruf, nicht zuletzt die liebevolle akustische Ausmalung des nächtlichen Beardmore-Parks (und des unseriösen Treibens dort) - oder das unvergessliche Verfolgungs-Motiv, das letzte Halali für Lady Doringham, Felix Marles und Mr. Brabazon. Immer wieder schließen sich KREISE.

    - Eine Reihe von komödiantischen Perlen wie diese hier von einem sarkastisch wohlgelaunten Parr, einem verzweifelt desorientierten Selby und einem besonders genüsslich auf eigener Fährte ermittelnden, fiese grinsenden Yale: "...Wenn Sie DAS wissen, dann wissen Sie auch, dass wir Sie aufhängen werden." - "AUFHÄNGEN? MICH?" - "Haben Sie geglaubt, Sie kriegen einen Orden?"
    Überhaupt. In ausgewählten Momenten lautet das Motto "Wir brauchen Leute, die lachen können." Aber mit Stil. Der berüchtigte Wallace-Klamauk war 1959 zum Glück noch nicht erfunden. Sogar in der Haggett-als-Kinderschreck-Szene nach der Kitzelung mit dem Regenschirm braucht man Arent nicht als albern zu empfinden, weil er den eigentlichen Ernst der Situation sehr schön wiederherstellt und seinen Kollegen, denen das Lächeln gefriert, kundtut, wie dicht er nach dem vorzüglich inszenierten Marles-Mord in der spannenden Verfolgungsszene an der Demaskierung des KREISES geschnuppert hat. Ja, wenn "die lieben Kollegen" einen bloß nicht so oft aufhalten würden......... "Ich fürchte, das wird Ärger geben."


    Das waren die Momente zum Vergessen:

    - Jack Beardmore gilt zwar als gefräßig, gleichwohl als fabelhafter Bogenschütze. Kein Wunder, er hat viel Zeit zum Trainieren und nutzt diese trotz seiner angeblichen Faulheit. Dumm nur, dass die ihm gleichfalls nachgesagte Dummheit zwar eher unzutreffend ist, dass seine Dreimal-Zentrum-Pfeile aber deutlich sichtbar aus einer ganz anderen Richtung abgeschossen werden als uns die Geschichte dieses verhinderten Olympioniken vorgaukelt…. Hat der KREISSchütze etwa dem guten Jack schon beim Angeberflirt so unbürokratisch geholfen wie später bei der nächtlichen Erbschaftsregelung?

    - Neben einigen anderen logischen Schwächen, über die ich jetzt gern mal hinwegsehe, wird – um der lieben Spannung willen - in einer (trotzdem schönen) Szene eine psychologische Total-Unmöglichkeit strapaziert, denn: kurz nach dem freundlichen Erstbesuch des roten Kreises im Auto hätte Lady Doringham sich nie, nochmals nie und nimmermals ohne Checken der Rückbank in ihr Auto gesetzt. Vor allem nicht nach Missachtung der todesstraflichen Drohung durch den KREIS, die Ordnungspolizei doch bitteschön vom Glasperlen-Collier-Wechsel-Dich-Spielchen unbehelligt zu lassen…..

    - Klar, der Nagel. Als ich mir den Film einst einmal mit einem Wallace-unbefleckten Bekannten ansah, fragte der mich, was das solle. "Na ja, der Henker ist betrunken und schlägt deswegen den Nagel ein." Für diese alternativ- wie hilflose Erklärung erntete ich einen Blick, als hätte ich selbst gerade volltrunken einen Nagel eingeschlagen - ins eigene Schienbein..... Seitdem ist mir die dramaturgische Schwäche des Moments bewusst.....

  • Der deutsche Kriminalfilm vor 1945Datum10.07.2018 21:10
    Foren-Beitrag von Peter im Thema Der deutsche Kriminalfilm vor 1945

    Zitat von Jan im Beitrag #87
    Zitat von Billyboy03 im Beitrag #86
    .... Seite filmhauer.net? ....alte deutschsprachige Filme erwerben, ... Erfahrungen gemacht?......

    .... Militaria .... suspekt .... nicht sonderlich seriöser Auftritt.

    Ich habe dort im letzten Jahr den spannenden und höchst interessanten Film Nebel (DEFA 1963, Regie: J. Hasler) erstanden, den es in der Tat sonst nirgendwo zu kaufen gibt. Preis, Abwicklung (schneller Download) und Filmqualität (ältere TV-Aufnahme) waren absolut okay. Weiteren Bedarf habe ich nicht. Den ganzen Rest muss jeder für sich entscheiden.....



  • Siegfried Lenz: DAS FEUERSCHIFF (1960 / 1962 / 1985 / 2008):

    Bevor sie seinen berühmtesten Roman bestimmten, tauchten sie sie also schon in seiner nicht weniger berühmten, weil filmisch mehrfach aufbereiteten Erzählung/Novelle "Das Feuerschiff" auf: Alle Aspekte der Pflichterfüllung, gegen alle Widerstände und im Zuge aller Widersprüche. Das große Thema schon in 'Deutschstunde', dem Schicksalsplot von Siegfried Lenz. Ein Thema auch, welches nach Lenz´ Lebenserfahrung in den Facetten der Geschichte und des menschlichen Zusammenlebens zu einem gehörigen Teil schicksalsgebend für die Geschicke und Geschehnisse der Welt war....

    Bereits zwei Jahre nach Erscheinen der Erzählung "Das Feuerschiff" (1960) wurde die Geschichte des zum besseren Leuchtturmwärter degradierten Kapitäns, der einer Verbrecherbande 'lediglich' durch passiven Widerstand entgegentritt und damit seinen aktionistischen Sohn und die nicht minder tatendurstige eigene Besatzung enttäuscht, erstmals verfilmt.

    Sehr interessant in dieser 1962er Version die Besetzung der Hauptrolle mit James Robertson Justice, der zu jener Zeit im internationalen Kino ja sehr populär war und interessante Charismatiker verkörperte, zum Teil auch mit gewichtigen 'Supporting-Roles' in wirklichen Hollywood-Großfilmen der finanziellen A-Klasse. So gesehen die sehr gute Besetzung einer Rolle, die wahrlich nicht jeder verkörpern kann. So hat man also Justice´ Europa-Abstecher gut nutzen können (er kam ja zu jener Zeit auch in England hervorragend an - im ersten Rutherford-Marple-Streifen als herrischer Mr. Ackenthorpe senior).

    Filmsohn Michael Hinz ist ein perfekt passender Jung-Mime für den hitzigen, gerade erst reifenden Mann, der sich auf dem Schiff nolens volens auf den sehr guten Weg begibt, nach längerer Suche endlich seine Rolle im Leben zu finden.
    Dagegen sind die Rollen der Nebenfiguren der Besatzung auf dem Schiff über weite Strecken fast ein wenig unbedeutend, bis sie denn im Laufe der Geschichte zwei, drei große Momente bekommen - und damit dann wundervoll auch die Berechtigung für die erfreulich prominente Besetzung gewinnen.

    Für Werner Peters allerdings blieb leider im Grunde nur eine stärkere Szene, aber man kann eben nicht allen Figuren genügend Entfaltungsraum geben. Daher kann man dies eher als Feststellung denn als Kritikpunkt werten.
    Auch Dieter Borsche zunächst unauffällig, seinen Charakter hinter der 'Vize-Mütze' versteckend, erst dann zupackend, als sein Charakter nachhaltig korrumpiert wird. Es ist zwar nicht so, dass er zu den Bösen überläuft (die Argumente, 'denen' zu helfen, um sich selbst zu helfen, sind durchaus schlüssig), aber er zeigt schon diese typische menschliche Eigenschaft, dass man sich Tatkraft auf die ein oder andere Art abkaufen lässt. Wenn man erstmal im Flow ist, wächst die Entschlossenheit - und wirkt im Finale bei Borsche fast wie die des David Judd in den 'toten Augen'... Hinter den zentralen Figuren also ein Part, der dem Autor sichtbar wichtig ist.

    Pinkas Brauns vordringliche Aufgabe ist mutig zu zeigen, wie die unterdrückte Emotionalität in Grenzsituationen unangenehm ausbricht, das ist sehr menschlich beobachtet und konsequent ins Stück eingearbeitet.
    Solide Nebenrollen verkörpern Günter Mack, Wolfgang Völz und Georg Lehn, deren Rollen nah an der Romanfassung gehalten wurde, sie sind auch in der neuesten Verfilmung wieder ähnlich angelegt worden.

    Besonders wichtig für "Das Feuerschiff" von 1962 ist die Betrachtung der Schurken. Neben der Forums-Relevanz aller Film-Fieslinge dieser Zeit vor allem wegen der Krimi-Schwerpunktverlagerung, da die Vajda-Version zu den auftauchenden Schiffbrüchigen keine Frage offen lässt. Sondern wie in einem klassischen Kriminalfilm mit dem Verbrechen der Bande beginnt, nicht mit der widersprüchlichen Trostlosigkeit eines in Ketten liegenden Schiffs.

    Helmut Wildts Krimi-Visage war ja prädestiniert für durchaus verschiedene Rollen im Genre, die vermuteten schauspielerischen Limits kamen in dieser gefälligen Rolle überhaupt nicht zum Tragen. Er interpretiert seinen Part mit der zugedachten Selbstgefälligkeit recht überzeugend, was auch ein Zeichen dafür ist, wie hervorragend diese spezielle Bösewicht-Rolle in der Vorlage angelegt ist. Die Figur ist so dankbar, dass jeder vernünftige Schauspieler etwas daraus gewinnen kann und jene Aspekte in den Vordergrund bringt, die seinen schauspielerischen Fähigkeiten am ehesten entsprechen. Interessant wird die Rolle durch die ehrliche Überzeugung, in der eigenen Zwangssituation in einer Art von Notwehr zu handeln, obwohl ja gerade dieser Charakter verantwortlich für das komplette Schlamassel ist. Axel Milberg (2008) war sicherlich vom Typus näher an Robert Duvall (1985), welcher seine Method-Actor-Skills natürlich am ehesten beim Herausarbeiten des exzentrischen Gangsters rüberbrachte, dessen Psyche für weitere Handlungen jede Überraschung zuzutrauen ist. Wildt zeigte uns dagegen einen dem klassischen Milieu entsprungenen Anführer einer Räuberbande, ausgestattet mit viel Routine und den Begabungen des erfolgreichen Straßenkämpfers.

    Der junge Simon Martin, ein im Prinzip gänzlich unbekannter Mime, ist gar nicht schlecht als ein zum Mord getriebener Trauma-Patient, der sehr dazu beiträgt, eine Gleichförmigkeit der Bösewicht-Figuren zu vermeiden. Von Anfang an auf die Rolle des 'Killers bei Bedarf' festgelegt, bringt er den dafür angemessenen psychopathischen Hintergrund glaubwürdig mit.
    Absoluter Vorzeige-Gangster und auf diesem Sektor ohnehin höchst zuverlässig: Sieghardt Rupp, der hier eine besonders schöne Figur hat, denn er darf nicht nur konsequent böse sein, sondern das üble Geschehen häufiger mit präzise eingesetzten Hohnlachern quittieren...... Sehr feine Unterstreichung eines insgesamt sehr gelungen skizzierten Gangster-Trios.

    Insgesamt stellte Vajda die kriminalistischen Aspekte etwas stärker in den Vordergrund als die Lenzschen Grundmotive, was dem Unterhaltungswert des Films natürlich entgegenkam, den Freunden tief verständiger Literaturverfilmungen aber eher eine Enttäuschung bereitete.
    Klar, das eher melodramatische Ende weist uns darauf hin, dass wir nicht einfach nur einen Krimi gesehen haben. Aber auf diesen dicken Schlußstrich muss man sich eben einlassen, genau wie man sich es mit dem nasskalt-unverwüstlichen Stoff und seiner aggressiven Grundstimmung bewusst behaglich machen muss, denn dann macht die Geschichte wirklich Freude. Siegfried Lenz, der gelegentlich auch mal gepflegte Langeweile verbreitete, also mal so richtig unterhaltsam und spannend, dieses Werk hätte ruhig als stärker genutztes Vorbild für ihn selbst - und auch für manch anderen 'schweren' Autor dienen dürfen....

    In der Film-Version von 1985 konnten mit Brandauer und Robert Duvall zwei seinerzeit international sehr angesagte, große Stars für einen kleinen Film (jedenfalls gemessen an US-Verhältnissen) verpflichtet werden. Unter der Regie von Independent-'bird-of-passage' Jerzy Skolimowski vermittelte der Film den Gesamteindruck, dass die Unterhaltung professionell geklappt hat, dass man als Zuschauer aber eben nicht so sehr vom literarischen Inhalt, sozusagen von der Meta-Ebene, ergriffen wurde. Zwar ist der tiefe Sinn dieser Parabel, an allen Orten zu funktionieren, dennoch entstehen beim Heraustrennen aus dem erdachten Umfeld unweigerlich Reibungsverluste. Die Geschichts- und Story-Glättungen à la Hollywood tun ja häufig ihr übriges, wenngleich dieser Film mit Sicherheit zur besseren Hälfte amerikanischer Produktionen gehört. Zumal 'Vulkan' Brandauer im Zenit seines Schaffens diese Kapitäns-Rolle mit Zurückhaltung und beklemmender Glaubwürdigkeit angelegt hat.

    Gefühlt wie gestern, doch vor inzwischen auch schon wieder zehn Jahren wurde dann die neue Version des NDR umgesetzt. Nur zu verständlich, dass das TV-Produkt im Vergleich zu den früheren Verfilmungen zwar sorgfältig angelegt, jedoch nicht mit dem höchsten Budget und nicht mit den überragendsten Schauspielern ausgestattet werden konnte. Axel Milberg genügt vielleicht schon höchsten Ansprüchen, die meisten Mitstreiter bewegen sich eher im Rahmen des üblich-soliden Fernsehkrimi-Niveaus. Jan Fedder als überregionaler Sympathieträger spielte hier seine beste Rolle, die schließlich ein Klassiker unter den 'Hanseatenrollen' ist - und die auszufüllen ihm auf seine älter werdenden Tage sichtbar am Herzen lag. Und doch bleibt Fedder bei aller Heimstärke eine Spur limitierter als Justice oder gar Brandauer... . Aber die TV-Arbeit von 2008 hat auch ihre Vorzüge. Die Geschichte wirkt sehr norddeutsch, man bewahrte sich das Ursprüngliche, das vom Autor Gewollte. Ein großer Moment in einer kleinen Szene ist das Auftauchen von Lenz persönlich als Angler. Ein sehr bewegender Moment, der Begriff 'Cameo' wird einer solchen Szene sicherlich nicht ganz gerecht. Auf jeden Fall ein würdiger Abschluss nach drei doch recht interessanten, eigenständigen Bearbeitungen einer ergiebigen Erzählung. Weitere Verfilmungen dürften nicht mehr nötig sein. Eigentlich....

  • Besten Dank an @Gubanov und @Georg für die aufmunternden Extra-Einladungen. Mir geht es aber ähnlich wie Prisma, daher bin ich diesmal schweren Herzens nicht 'an Bord'. Abgesehen von wenigen jüngeren Sichtungen habe ich zwar die meisten der im Fokus stehenden Filme früher schon gesehen, für eine faire und seriöse Bewertung sind die Erinnerungen aber häufig zu verblasst. Und für die erforderlichen Auffrischungen fehlt die Zeit.
    Natürlich werde ich den Durbridge-Grandprix mit Spannung und Interesse verfolgen und freue mich schon auf eure Diskussionen und einige Anregungen für Wieder- und Neu-Entdeckungen.
    Ich wünsche allen Aktiven viel Vergnügen und ein gutes Händchen beim Zücken der Wertungstafeln. Seid verdient großzügig, aber übertreibt nicht....

  • Zitat von Gubanov im Beitrag #6
    Ich kann deine große Mühe und Umtriebigkeit, ohne die diese Veröffentlichung nicht möglich gewesen wäre, nur loben.... Bin schon sehr gespannt auf die Kurz-Temples.

    Da kann ich mich nur anschließen. Auch von mir ein großes Dankeschön, lieber Georg! Habe das Buch bereits vorbestellt, mehr kann man im Moment nicht tun.....

  • Nachdem ich den Gereon-Roman-Zyklus bis auf den aktuellen Stand gehört habe, fühle ich mich auch für die Verfilmung gewappnet und freue mich schon sehr darauf. Hier als Ergänzung noch meine persönlichen Eindrücke zu Roman Nummer Sechs...:

    Lunapark
    Berlin, 1934: Die NS-Diktatur verfestigt sich. Nach internen Kämpfen wird der angebliche Röhm-Putsch vorbereitet. Mit der politischen Gleichschaltung beginnt die Ausschaltung aller Gegner. Noch aber flackert mörderischer Widerstand: Eine Reihe von SA-Leuten wird brutalst erschlagen aufgefunden.
    Die Diktatoren nutzen die Mordserie an Mitgliedern der in Ungnade gefallenen Organisation zur unverblümt mörderischen Jagd auf Kommunisten und Juden. Zur Verquickung von Täter-Ermittlung und propagandistischer Ausschlachtung schalten sich sogar Parteigrößen wie Reinhard Heydrich ein. Doch in Wahrheit scheint die Nazi-Ermittler nichts weniger zu interessieren, als dass die Spuren immer wieder in den Lunapark führen. Einen früheren Rummelplatz, heruntergekommenes Symbol der verblichenen 'goldenen' 20er Jahre. Ein Nebenschauplatz, verglichen mit den Riesen-Pläne der Partei.
    Gereon Rath kämpft derweil dagegen an, als Kriminalkommissar nur noch Anhängsel der Gestapo zu sein. Vor allem sein inzwischen vom Nazi-Virus befallener und nach Aufstiegs-Chancen heischender Ex-Kollege Gräf sorgt für Konflikte. Als würde es nicht genügen, mit Ermittlungen und privaten Sorgen alle Hände voll zu tun zu haben, mündet seine unausgesprochene Abhängigkeit von einem Unterweltboss in eine handfeste Erpressung: Rath wird mit allen Mitteln gezwungen, den gesuchten Mörder nicht einfach zu stellen. Sondern zu ermorden.....
    Das bislang reifste Buch Volker Kutschers ist der vorläufige Höhepunkt des Gereon-Rath-Zyklus. Das Eintauchen in eine schillernd-abgründige Atmosphäre, gemeinsam mit den inzwischen tief ausgeleuchteten Hauptfiguren, verliert auch im sechsten Band nie seinen Reiz. Im Gegenteil. Die Nazis werden passenderweise dargestellt als explosive Mischung aus ideologischen Schwerverbrechern, aktiven Ex-Gangstern, die in den NS-Schlägertruppen ihr erpresserisches Tun legalisiert haben, kühlen Karrieristen und ignoranten Mitläufern. Ein widerliches Gebräu als undurchdringliche Staatsmacht des ‚neuen Deutschland‘, gegen die auch eine erhebliche Menge von unorganisierten Widerständlern, die aus politischen, menschlichen und materiellen Gründen verfolgt werden, niemals ankommen können.
    Der hochspannende Krimi speist sich nicht nur aus den üblichen Krimimotiven wie Habgier und Rache, sondern präsentiert Berlin als eine im Kern verzweifelte, dem moralischen Verfall erlegene und dem politischen Abgrund entgegenmarschierende Metropole. Alle Handlungen sind von Zwängen und Abrechnungen in einer Gewaltdiktatur bestimmt. Weit über die Krimihandlung hinaus erspürt Autor Kutscher, wie die von Propaganda vergiftete, denunziatorische Atmosphäre gefährlich tief bis in die eigenen vier Wände sickert....
    .... So gut wir den Fortgang der Weltgeschichte kennen, so gespannt sind wir auf die Fortsetzung dieser Geschichte.....

  • Eure Hörspiele und HörbücherDatum25.02.2018 20:18
    Foren-Beitrag von Peter im Thema Eure Hörspiele und Hörbücher

    Zitat von Gubanov im Beitrag #55
    Hier wieder ein paar klassische Krimilesungen. Man erhält sie momentan zum Schnäppchenpreis:
    Forsyth, Frederick: Auftrag ausgeführt
    Greene, Graham: Der dritte Mann
    Hammett, Dashiell: Ein Mann namens Spade

    Es war wieder Zeit für interessanten Hör-Nachschub. Diesen Tipp habe ich deshalb dankbar aufgenommen und mir alle drei Krimiklassiker für kleines Geld bestellen können.

  • Giallo-Top-10Datum10.02.2018 10:45
    Foren-Beitrag von Peter im Thema Giallo-Top-10

    Dass man hier öfter mal als 'Gelbjacke' angepostet wird, setzt natürlich eine brutale modische Entgleisung voraus. Obwohl, wenn die richtige Visage hinzukommt, passt es ja wieder. Daher fühlt man sich als Krimifreund mit dem Reggie-Nalder-Vergleich - in Sachen alternativer Schönheit und Seriosität - schon wieder ganz persönlichkeitsgerecht angesprochen...

    Meine aktuellen Giallo-Top-Ten-and-a-half:

    Platz 01: Rosso - Die Farbe des Todes (Dario Argento)
    Platz 02: Sleepless (Dario Argento)
    Platz 03: Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe (Dario Argento)
    Platz 04: Aura - Trauma (Dario Argento)
    Platz 05: Der Killer von Wien (Sergio Martino)
    Platz 06: Das Geheimnis der grünen Stecknadel (Massimo Dallamano)
    Platz 07: Der Mann ohne Gedächtnis (Duccio Tessari)
    Platz 08: Die neunschwänzige Katze (Dario Argento)
    Platz 09: Blutspur im Park (Duccio Tessari)
    Platz 10: Der Schwanz des Skorpions (Sergio Martino)
    =Platz 10: Vier Fliegen auf grauem Samt (Dario Argento)

  • Eure FilmbücherDatum10.01.2018 09:27
    Foren-Beitrag von Peter im Thema Eure Filmbücher

    Der aktuelle Stapel schrumpft nur langsam, es wird also noch ein Weilchen dauern, bis das Ritzer-Buch für mich an der Reihe ist. Aber eine interessante Vorab-Info als Ergänzung zur Diskussion möchte ich bereits einwerfen, weil der Ritzer eine Kleinigkeit bietet, die Gerhold nicht hat...
    ... Abschluss des Buches, gleichermaßen Einstieg ins Thema, bildet ein Kanon von 50 Filmen, die das Genre über all die Jahre geprägt und bereichtert haben.
    Es ist nicht unbedingt 'meine' Liste, eine Reihe der Filme kenne ich auch gar nicht, aber auf jeden Fall eine sehr anregende Übersicht.
    In diesem repräsentativen Querschnitt fehlen bewusst die verdienten Mehrfachnennungen bewährter Regisseure dieses Sektors. Weitere Werke von Chabrol, Clouzot, Melville, Truffaut, Becker, Duvivier, Verneuil und-und-und muss man sich also hinzudenken bzw. deren Beiträge zum Genre aus anderen Quellen destillieren. Dies allerdings führt dann zu einem sehr ordentlichen Gesamtbild....

  • Hurra, hurra, die Post war da. Vielen lieben Dank auch von meiner Seite für das schöne neue 'Puzzleteil' und das Rätsel, welches auch schon gelöst ist....

  • Eure FilmbücherDatum07.01.2018 12:27
    Foren-Beitrag von Peter im Thema Eure Filmbücher

    @Gubanov
    Deine Vermutung zum Ritzer-Buch ist richtig. Zur inhaltlichen Qualität kann ich noch nichts sagen, es sieht aber interessant aus.

    Das kompakte Gerhold-Buch ist zwar ähnlich aufgebaut, erfüllt im Grunde genommen aber beide Formen in ganz interessanten Ansätzen.
    Den Inhalt habe ich mal zum Vergrößern abgelichtet.



    In allen Kapiteln bewegt man sich sehr nah an der Arbeit der Künstler und an den Filmen mit ihren Stories. Es ist kein Zufall, dass die Überschriften bekannte Filmtitel oder griffige Abwandlungen sind.
    Der Autor verliert sich selten in Abstraktionen und geht ständig auf Filminhalte, Hintergründe und Regiestile ein. Das ist auch gut so, denn der großspurige Klappentext ("... soziopolitische, ökonomische und kulturelle Entwicklung...") hätte ins literarische Nirvana geführt.
    Natürlich ist die Auswahl subjektiv und unvollständig, auch einen lexikalischen Teil sucht man vergeblich. Aber zum Glück kann man heutzutage mühelos alle Anregungen aufnehmen und die Themenschwerpunkte selbst vertiefen. Anders als im Erscheinungsjahr, als die weiterführenden Informationen noch wesentlich schwieriger zu recherchieren waren.
    Antiquarisch ist das Buch für kleines Geld erhältlich, daher ist es auf jeden Fall empfehlenswert. Kein großes Standardwerk, aber ein schönes, risikoloses Einsteigermodell.

    Natürlich würde ich mir speziell für diesen Themenbereich auch wünschen, mal ein enzyklopädisches Werk mit sehr vielen Filmen und sehr ausführlichen Analysen nutzen zu dürfen. Aber das bleibt wohl Wunschdenken bzw. man muss sich alles aus verschiedenen Quellen zusammensuchen. Aber im Grunde liegen alle Basis-Informationen griffbereit im Netz. Entscheidend bereichernd bleibt zum Glück ohnehin die eigene Sichtung der Filme.

  • Eure FilmbücherDatum04.01.2018 15:19
    Foren-Beitrag von Peter im Thema Eure Filmbücher



    Ivo Ritzer (Hg.): Polar – Französischer Kriminalfilm. Ventil Verlag, Mainz, 2012.

    https://www.ventil-verlag.de/titel/1387/...er-kriminalfilm

    Als Ergänzung zu:

    Hans Gerhold: Kino der Blicke. Der französische Kriminalfilm. Fischer Cinema, Frankfurt, 1989.

Inhalte des Mitglieds Peter
Beiträge: 2886
Geschlecht: männlich
Seite 4 von 145 « Seite 1 2 3 4 5 6 7 8 9 145 Seite »
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz