ich habe mal eine Frage - Wie groß ist der Unterschied zwischen Roman und Film? Ich kenne die Romane nicht,weil ich Wallace lieber sehe als lese,mir ist bloß aufgefallen das beim "Zinker" in der 31ziger verfilmung ein anderer der mörder ist als in der 63ziger. Ist das oft so das in den Verfilmungen einen anderen der Haupttäter als in den Romanen?
Ich hab zwar alle Romane gelesen, aber das ist oft schon lange her. Deshalb kenne ich leider nicht mehr alle Auflösungen. Die ersten Filme wurden jedoch ziemlich nah an der Romanvorlage gedreht - allerdings wurde die Handlung jeweils aus den 20er/30er Jahren in die damals aktuelle Zeit verlegt. Bei diesen Filmen war der Haupttäter meist der gleiche wie im Roman. Bei den späteren Filmen wurde, wenn überhaupt, nur noch der Romantitel übernommen. Handlung, Personen und folglich auch der Täter hatten damit nichts mehr mit der Romanvorlage zu tun. Genaueres weiß sicher Joachim zu berichten.
Von den "alten" Filmen (30er Jahre) kenn ich nur DER ZINKER und DER DOPPELGÄNGER. Beim Zinker von 1931 wurde meines Wissens ein anderer als im Roman "entlarvt" um die Spannung zu erhöhen. Viele hatten ja damals bereits den Roman gelesen. So weit ich mich erinnern kann, ist die Handlung des Doppelgängers von 1934 ziemlich identisch mit der des Romans. Beim Hexer von 1932 spielen zumindest die gleichen Personen mit wie im Roman (allerdings gibt's zwei deutsche Hexer-Romanversionen - mit unterschiedlicher Handlung!!) und ich denke, daß hier auch die Auflösung gleich ist. Der HEXER von 1964 hat mit dem Roman - ausser ein paar Namen - nichts mehr viel gemeinsam.
Ich habe noch nicht alle Romane gelesen. Kann dir aber mit zwei Beispielen dienen! Beispiel 1: Das Geheimnis der gelben Narzissen - Die Morde geschehen in einer anderen Reihenfolge und Miss Anne Rider heißt mit Vornamen im Buch eigentlich Odette! Die blaue Hand (Roman) hat mit dem Film eigentlich überhaupt nichts gemeinsam -Die blaue Hand ist, wie du sicherlich weißt ein teil einer Rüstung im Film. Im Buch handelt es sich um einen blauen Handabdruck!!! Also wie du siehst gibt es welche, die ziemlich na am Roman sind und manche nicht!!!
Man kann sagen, dass man sich bis "Das Gasthaus an der Themse" immer recht genau an die Romane hielt, alles was danach kam, war entweder völlig frei nach Edgar Wallace oder übernahm nur den Titel und die Figuren eines Romans...
Wie bereits von meinen Vorrednern erläutert, halten sich die Wallace-Filme bis einschließlich 1962 relativ nah an die zugehörigen Romanvorlagen. Das bedeutet aber nicht, dass die Filme mit den Roman bis in alle Details identisch sind, sondern lediglich, dass man das Grundgerüst der Handlung für die Filme übernahm und dann mit audiovisuellen Effekten so aufwertete, dass das Kinopublikum Interesse zeigte. Weiterhin ist zu bemerken, dass die Romane aus den 1920er bzw. 1930er Jahren in die "aktuelle" Zeit der 1960er übertragen worden sind, sodass sich allein aus dieser Tatsache gewisse Änderungen zwingend ergeben. Für diese, von Joachim Kramp als "erste Phase" der Wallace-Filme bezeichneten Filme ist Egon Eis alias Trygve Larsen der stellvertretende Drehbuchautor. Mit dem Ausstieg Eis' nach "Das Gasthaus an der Themse" stand die Wallace-Serie vor einer Wende. So hatte man bereits im "Gasthaus" eine andere Person als Haupttäter entlarvt als im Roman (das war die erste derartige Umänderung innerhalb der Serie, in der 1932er "Zinker"-Produktion geschah dies aber ebenfalls). Die folgenden Filme übernahmen zwar immer noch das "Gerüst", tauschten aber bereits viele Streben desselben gegen eigene Ideen und Handlungselemente um bzw. verwandten lediglich die Grundidee oder den Ausgangspunkt, um darauf einen eigenen Inhalt zu kreieren. Ab "Neues vom Hexer" schließlich basierten die Filme nur noch auf den Namen von Wallace-Romanen, oder in diesem speziellen Fall eben einer Kurzgeschichtensammlung, während die Inhalte von den verantwortlichen Drehbuchautoren komplett neu erfunden worden sind. In diese Zeit fällt auch das von Hexer38 genannte Beispiel mit der "blauen Hand" - eigentlich ein blauer Handabdruck, der eine alte Dame an ehemals begangenes Unrecht erinnern soll, - nun eine blutrünstige Mordwaffe. So kann man feststellen, dass die Ideen Wallace' zunehmend weniger Anklang in den Filmen oder in späteren Zeiten, um unendlich viel Grad gedreht und in allen nur möglichen Varianten aufgebauscht, Verwendung fanden. Als Autor dieser "dritten Phase" sei Herbert Reinecker alias Axel Berg genannt. Genauso frei nach Wallace waren die Italo-Koproduktionen.
363534333231302928 / 272625242322212019 / 1817161514 13 12 11 10 / 9 8 7 6 5 4 3 2 1 Wir sind momentan in Runde 5 (Erstplatziertenwertung) und geben jeden Tag eine Platzierung aus Runde 4 bekannt. Runde 5 läuft noch bis zum 24. April (Dienstag) und stellt folgende Filme zur Wahl: "Frosch" / "Augen" / "Gasthaus" / "Tuch" / "Gruft" / "Mönch" / "Banne" / "Stecknadel" / "Fluch"
"Neues vom Hexer" sind ja mehrere, ich meine 17, Geschichten. Einige davon sind sehr unterhaltsam, aber für einen neunzigminütigen Kinofilm wäre wohl keine geeignet.
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Zitat von GubanovWie bereits von meinen Vorrednern erläutert, halten sich die Wallace-Filme bis einschließlich 1962 relativ nah an die zugehörigen Romanvorlagen. Das bedeutet aber nicht, dass die Filme mit den Roman bis in alle Details identisch sind, sondern lediglich, dass man das Grundgerüst der Handlung für die Filme übernahm und dann mit audiovisuellen Effekten so aufwertete, dass das Kinopublikum Interesse zeigte.
Wie Gubanov richtig schreibt wurden auch die ersten Romane sehr beschnitten. Beim FROSCH MIT DER MASKE wurde z.B. die Barsszene mit Gesang eingebaut oder Richard Gordon ermittelt hier als Privatmann entgegen im Roman als Hilfstaatsanwalt. So geht es auch bei den weiteren Filmen so. Heute "schlechtklingende" Namen wurden gegen moderne ausgetauscht (Narzisse: aus Odette Rider jetzt Anne Rider, Thornton Lyne jetzt RAy, Sam Stay jetzt Peter Keene) oder beim FÄLSCHER ist John Leith jetzt nicht mehr der Vater von Jane, sondern deren Onkel. Diese Änderungen sind so interessant, dass ich in meinem Lexikon hiefür einen seperaten Eintrag (Seite 16) machte. Auch Kürzungen Film gegenüber dem Roman waren zwangsläufig. Mal ist dies sehr gut gelungen (BANDE DES SCHRECKENS) manchmal auch nicht so (DER GRÜNE BOGENSCHÜTZE). Aber alles in allem wurde hiermit bis zu DAS RÄTSEL DER ROTEN ORCHIDEE sehr sorgsam damit umgegangen. Danach nicht mehr so "sensibel", wobei DAS GASTHAUS AN DER THEMSE und ZIMMER 13 hier eine rühmliche Ausnahme sind. Bei den anderen Filmen ging man mit den Bearbeitungen sehr grob bzw.sehr "fahrlässig" damit um. Bis DAS VERRÄTERTOR hielten sich alle Filme in den Grundzügen weitgehend an die Vorlagen. Bei GASTHAUS AN DER THEMSE, ZIMMER 13 und DER HEXER wurde ein neuer Täter eingeführt - oder beim INDISCHEN TUCH wurde das Geschehen in ein Schloß verlegt und aus dem Detektiv wurde ein Anwalt - aber alles in allem akzeptable Änderungen. Filme nach dem gleichen Autor - wie z.B. Egon Eis - wirken im Grundatz in der Atmosphäre kontinuierlich gut - andere wie etwa die von Petersson wirken insgesamt nicht so gut manhmal sogar zusamengeschustert. Am besten merkt man den kontinuierlichen Einfluß von Herbert Reinecker/ Alex Berg dessen Drehbücher ebenfalls Kontinuität aufweisen, die dann sogar von dem Regisseur voll übernommen wurde. Das ist auch der Grund weshalb in meinen Augen die beiden Hexer-Filme sowie die Vohrer-Farbfilme wie "von der Stange" her wirken und nur IM BANNE DES UNHEIMLICHEN hier eine Ausnahme, vor allem auch wegen den London-Aufnahmen, bildet.