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  • Lockvogel der Nacht (1959)Datum18.09.2018 22:21
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Lockvogel der Nacht (1959)

    Lockvogel der Nacht (BRD 1959)

    Regie: Wilm ten Haaf

    Darsteller: Erika Remberg, Peter van Eyck, Peter Mosbacher, Kai Fischer, Helmut Schmid, Alf Marholm, Horst Naumann, Gerhard Frickhöffer, Agnes Windeck u.a.



    Unter dem Deckmantel eines Detektivbüros wirbt Klaus Petzold Frauen an, die „Argumentationsmaterial“ für einen baldigen Scheidungsprozess benötigen. Um dem Auftrag gerecht zu werden, ködert er die betreffenden Ehemänner mit attraktiven Frauen, die ihn verführen sollen, um sie dann in einem verräterischen Moment abzulichten.

    „Lockvogel der Nacht“ ist eine Art „Eheinstitut Aurora“ unter veränderten Vorzeichen. Während man im Eheinstitut für die Eheanbahnung sorgt, kümmert sich Petzold um den „vorteilhaften“ Eheausgang. Das damals noch gültige Verschuldensprinzip in Scheidungsverfahren sorgte vor Gericht regelmäßig für das Waschen schmutziger Wäsche und forderte die Betroffenen geradezu heraus, mit dem Finger auf die Person zu zeigen, der man einst das Eheversprechen gab. Aus eben jener Lage versucht Petzold größtmöglichen Profit zu erzielen. Dieser wird verkörpert von Herbert Mosbacher. Dem eher als Nebendarsteller bekannten Mimen kommt im Film faktisch die Hauptrolle zu. Erika Remberg gibt wie auch Kai Fischer eine der „Animier-Damen“, Peter van Eyck eines der Opfer, verschwindet aber schneller aus der Szenerie, als es dem Zuschauer lieb ist. Da es dem Werk im Gegensatz zu „Eheinstitut Aurora“ an einem Whodunit fehlt, muss es sich was anderes überlegen, um im letzten Drittel Spannung zu erzeugen. Das gelingt allerdings kaum. Dank des soliden Tempos, einiger bekannter Gesichter in den Nebenrollen (Agnes Windeck, Gerhard Frickhöffer, Horst Naumann, Helmut Schmid) und des 1950er-Jahre-Flairs kann man über die ausgenommen triviale Handlung ein Stück weit hinwegsehen. Peter Thomas jedoch kann anders als später mit seiner Musik keine Akzente setzen.

    Milde stimmt den Betrachter auch die gelungene DVD-Umsetzung durch Pidax. Die Bildqualität ist sehr gut. Dazu gibt es die gewohnten Extras (Bildergalerie, Booklet).


    Trivialer, aber immerhin mit solidem Tempo ausgestatteter Unterhaltungsfilm aus den Endfünfzigern mit einigen bekannten Gesichtern. 3 von 5 Punkten.

  • Das Geheimnis der roten Quaste (AT 1963)

    Regie: Hubert Frank

    Darsteller: Vivi Bach, Dietmar Schönherr, Laya Raki, Slavo Schweiger u.a.


    Geheimagent Richard Warren möchte in Caracas eine Geheimformel verkaufen. In der Hotelbar wird er von einer Tänzerin angesprochen, die ihn vor einer Gefahr warnt. Kurz darauf findet Warren die Frau tot in ihrem Hotelzimmer auf. Neben der Leiche liegt eine rote Quaste...

    Es sind diese Filme, von denen der informierte Anhänger von Wallace & Co im Grunde im Vorhinein weiß, dass er nicht viel erwarten darf. Aber (wenigstens) einmal will man sie doch sehen und hofft insgeheim, das Werk möge einen positiv überraschen. „Das Geheimnis der roten Quaste“ gehört zu diesen Produktionen, leider bleibt die positive Überraschung aus. Der nur knapp 70 Minuten lange Streifen beginnt als klassischer Kriminalfilm seiner Zeit mit dem Mord an einer Tänzerin. Von da an schliddert er schnell in eine leidlich unterhaltsame Romanze zwischen den beiden Hauptdarstellern, um dann in der zweiten Hälfte urplötzlich in einen Agentenfilm umzuschlagen. In seiner Verquickung von Kriminal- und Agentenfilm erinnert „Das Geheimnis der roten Quaste“ ein wenig an den letzten Louis Weinert Wilton-Film „Das Geheimnis der chinesischen Nelke“, in dem bekanntlich Dietmar Schönherr ebenfalls mitwirkte, ohne das ohnehin nicht übermäßig hohe Niveau der „Nelke“ zu erreichen. Überraschungen und krude Twists gibt es zwar vorliegend zur Genüge, jedoch werden sie dem Betrachter ohne rechtes Timing aufgedrängt. Weiterer Minuspunkt gegenüber dem Weinert Wilton-Streifen ist das Fehlen bekannter Darsteller abgesehen von Schönherr und Bach. Und auch die Gesangseinlage von Frau Bach kann nur als semi-gelungen bezeichnet werden. Für Genre-Fans sicherlich nicht gänzlich uninteressant und dank der kurzen Laufzeit einigermaßen kurzweilig, ist „Das Geheimnis der roten Quaste“ dennoch zu den schwächeren Genre-Vertretern zu zählen.

    Anders als auf der Rückseite angegeben, präsentiert die DVD von Pidax den Film nicht im 4:3-, sondern im 16:9-Format. An manchen Stellen wirkt der Film leicht gekürzt, jedenfalls sind manchmal kurze Aussetzer zu bemerken. Bildqualität ist noch in Ordnung. Als Bonusmaterial gibt es neben dem üblichen Abdruck der „Illustrierten Film-Bühne“ eine kurze Bildergalerie.

    Weithin unausgegorene Mixtur aus Kriminal- und Agentenfilm, die anders als andere Genre-Vertreter auf bekannte Gesichter in den Nebenrollen verzichtet. 2,5 von 5 Punkten.

  • Der gläserne Turm (1957)Datum16.09.2018 23:02
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Der gläserne Turm (1957)

    Zitat von Gubanov im Beitrag #2
    Der junge Autor Wolfgang Köppen – später mit allen erdenklichen Literaturpreisen der Bundesrepublik geehrt – zeichnet hier in seinem einzigen Kinoexkurs für einen Löwenanteil des Drehbuchs verantwortlich und verleiht der Geschichte, auch wenn sie letztlich beziehungslastig bleibt, eine universellere Aussage, als man es aus vergleichbaren Zeitstoffen gewöhnt ist. Auch die Zweideutigkeit der Schlussszene, die oberflächlich betrachtet ein Happy End zwischen Palmer und van Eyck darstellt, letztlich aber nur zeigt, wie sich Katja Fleming erneut einer Fremdbestimmung ergibt, spricht für die Weitsichtigkeit des Schriftstellers.

    Danke, dass du Wolfgang Koeppen ansprichst, hatte ich vergessen. Mir war vorher auch nicht bekannt, dass er auch mal einen Ausflug ins Filmgeschäft gewagt hat. Sein Roman "Tauben im Gras" ist mir von all meinen Schullektüren am nachhaltigsten in Erinnerung geblieben. Habe daher später aus freien Stücken auch "Das Treibhaus" und "Tod in Rom" gelesen, die gemeinsam mit "Tauben im Gras" die "Trilogie des Scheiterns" bilden. Alle drei Romane sind für all diejenigen, die an kritischen Betrachtungen des Nachkriegsdeutschlands interessiert sind, sehr zu empfehlen. Sie sind auch jeweils als Hörspiel erschienen. Koeppen hat dort übrigens sehr viel mit dem Stilmittel der Montage geeignet, weswegen sich diese drei Romane sehr gut für eine Verfilmung eignen, was jedoch so weit ich weiß bis heute nur im Fall von "Das Treibhaus" geschehen ist.

  • Der gläserne Turm (1957)Datum13.09.2018 22:35
    Thema von Ray im Forum Film- und Fernsehklass...

    Der gläserne Turm (BRD 1957)

    Regie: Harald Braun

    Darsteller: Lilli Palmer, Peter van Eyck, O.E. Hasse, Brigitte Horney, Hannes Messemer, Ludwig Linkmann u.a.



    Der Industrielle Robert Fleming hält seine Ehegattin Katja, eine Schauspielerin, wie in einem Käfig. Als ein Autor Katja umwirbt, die Hauptrolle seines neuen Stücks zu übernehmen, fühlt es sich für Katja wie eine Befreiung an. Doch Robert lässt seine Frau nicht tatenlos aus seiner Umklammerung...

    Dieses hochkarätig besetzte Kriminal-Melodram ist ein weiteres Beispiel dafür, welch qualitativ hochwertiges Kino in der Bundesrepublik in den 1950er-Jahren produziert wurde. O.E. Hasse, Lilli Palmer, Peter van Eyck und Brigitte Horney holen aus der nicht uninteressanten, über weite Strecken aber recht schlichten Geschichte sehr viel heraus. O.E. Hasse gibt den selbst- und herrschsüchtigen Patriarchen, der seiner Gattin keinerlei Luft zum Atmen lässt. Ein Konflikt mit tragischem Ausgang ist vorgezeichnet, nachdem van Eyck in der Rolle des Autoren nicht locker lässt und auch Palmer sich beharrlich zu befreien sucht. In den ersten rund 70 Minuten ist der Film ein klassisches Drama. Dank der Darsteller und der beeindruckenden Innendekorationen im „gläsernen Turm“, dem repräsentativen Wohnsitz der Flemings, folgt man dem Treiben wietgehend bereitwillig, wenngleich Palmer in den Momenten nervlicher Anspannung mitunter ein wenig überdreht. In der letzten halben Stunde zieht der Film dann noch einmal mächtig an und wird zum packenden Gerichtskrimi. Hier schlägt die Stunde Brigitte Horneys, die in der für sie ungewohnten Rolle der Strafverteidigerin restlos zu überzeugen weiß, durch ihre eigenen Ermittlungen den Fall letztlich aufklärt und so einen Justizirrtum verhindert.

    3Sat strahlte letzten Sonntag eine 2017 restaurierte Fassung in HD aus, die Bildqualität ist bemerkenswert und sollte Grundlage für eine hoffentlich baldige Veröffentlichung auf Blu-Ray und DVD sein.


    Hochwertiges Kriminal-Melodram mit starker Besetzung, das zu den vielen Highlights des bundesdeutschen 1950er-Jahre Kinos gezählt werden darf. 4,5 von 5 Punkten.

  • Das unsichtbare Netz (USA 1954)Datum10.09.2018 23:43
    Thema von Ray im Forum Film- und Fernsehklass...

    Das unsichtbare Netz (Night People) (USA 1954)

    Regie: Nunnally Jonson

    Darsteller: Gregory Peck, Broderick Crawford, Anita Björk, Rita Gam, Peter van Eyck, Marianne Koch u.a.



    Berlin, 1953: Ein US-Soldat wird von Agenten der Gegenseite in West-Berlin entführt und über die Grenze gebracht. Lieutenant Van Dyke (Gregory Peck) soll den Soldaten, der Sohn eines einflussreichen Industriellen ist, zurückholen...

    Dieser Agentenkrimi atmet die typische Atmosphäre eines Hollywood-Films der 1950er-Jahre inklusive Technicolor und Cinemascope ein. Der Film wird natürlich vor allem durch seinen Star getragen, hat aber auch eine spannende Story zu bieten, die ohne Längen auskommt und einen überraschenden und packenden Showdown parat hält. Der mit allen Wassern gewaschene Dyke pokert im Finale mit hohem Einsatz, wenn er die Gegenseite, die sich auf einen Austausch des US-Soldaten mit einem Ehepaar eingelassen hat, austricksen möchte. Für dieses Forum besonders interessant ist natürlich die Mitwirkung von Peter van Eyck, mit kurzem und schwarz gefärbtem Haar, der einen russisch-stämmigen Hauptmann spielt und Marianne Koch, welche die Lebensgefährtin des Entführten mimt. Beide haben sich leider in der deutschen Fassung nicht selbst gesprochen. Als Pecks Sekretärin und Freundin sieht man die aparte Rita Gam. Etwas mehr Berlin-Außenaufnahmen hätten dem Film sicher nicht geschadet, sonst kann man dem Werk Nunnally Johnsons nicht viel vorwerfen.

    Die Blu-Ray von Pidax kann mit einem guten Bild aufwarten. Leider scheint das Label bei den Blu-Ray-Versionen generell auf einen Abdruck der Illustrierten Film-Bühne zu verzichten, was ausgesprochen schade ist.


    Spannender Agenten-Krimi im besetzten Berlin mit Gregory Peck, Peter van Eyck und Marianne Koch. 4,5 von 5 Punkten.

  • Hokuspokus (1953)Datum10.09.2018 23:21
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Hokuspokus (1953)

    Nicht ganz ausblenden darf man natürlich, dass ich die 1966er-Fassung zuerst sah und folglich auch anlässlich dieser Betrachtung erstmals mit der Story und ihren Twists konfrontiert wurde, weshalb die anschließende Sichtung der 1953-Version weitgehend überraschungsfrei verlief. Ich möchte daher nicht ganz ausschließen, dass bei umgekehrter Sichtungsrehenfolge das Pendel leicht in die andere Richtung ausgeschlagen hätte. Bei dir ist das Problem aber ja wohl eher nicht gegeben, da deine Sichtung der 1953-Fassung schon einige Jahre zurückliegt. Bin gespannt, wie dir die 1966er-Fassung gefällt. Zu ihr gibt es schließlich bis dato recht wenig Stellungnahmen hier im Forum. Da sie ja doch recht "speziell" ist, wage ich keine Prognose. Überflüssig ist sie jedoch keinesfalls, weil sie der Geschichte durch ihre Optik einen ganz anderen Anstrich gibt.

    Btw: Wahnsinn, auf was für "Wartezeiten" sich Filme bei dir mitunter einstellen müssen, bis sie im heimischen Player "Premiere" feiern dürfen.

  • Hokuspokus (1953)Datum09.09.2018 22:27
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Hokuspokus (1953)

    Hokuspokus (BRD 1953)

    Regie: Kurt Hoffmann

    Darsteller: Curt Goetz, Valérie von Martens, Hans Nielsen, Ernst Waldow, Erich Ponto, Elisabeth Flickenschildt, Fritz Rasp, Joachim Teege, Tilo von Berlepsch u.a.



    Frau Kjerulf wird verdächtigt, ihren Ehemann bei einer gemeinsamen Bootsfahrt getötet zu haben. Dieser war ein erfolgsloser Maler, doch nach seinem Tod finden seine Werke reißenden Absatz...

    1953 entstand die zweite Verfilmung von „Hokuspokus“, wie bei der dritten 13 Jahre später unter der Regie von Kurt Hoffmann. Statt Heinz Rühmann und Liselotte Pulver sind in der vorliegenden Fassung Curt Goetz, der Autor des Bühnenstücks, und seine Ehefrau Valérie von Martens in den Hauptrollen zu sehen. Wenn man sich die beiden Verfilmungen von 1953 und 1966 vergleichend ansieht, mag man kaum glauben, dass sie einerseits vom gleichen Regisseur inszeniert wurden und andererseits nur 13 Jahre zwischen beiden Produktionen liegen. Denn trotz aller inhaltlicher Überschneidung sind die Unterschiede doch beträchtlich. Die Fassung von 1953 ist die klassische Verfilmung eines Bühnenstücks und verlässt sich ganz auf die Qualität der Vorlage und sein Ensemble. Die 1966er-Fassung ist dagegen quietschbunt und in vielerlei Hinsicht experimentell. Während in der 1966er-Verfilmung Heinz Rühmann erst nach einer halben Stunde aufschlägt und Liselotte Pulver vorher reichlich Screentime erhält, betritt Goetz die Szenerie bereits nach wenigen Minuten. Das hängt auch damit zusammen, dass die 1953er-Version mit dem Vorabend vor dem Verteidiger-Wechsel beginnt, an dem Goetz dem Richter, gespielt von Hans Nielsen, einen Besuch abstattet. In Konsequenz verlegt sich die Handlung wesentlich schneller in den Gerichtssaal. Ab da verlaufen die Filme weitgehend parallel, wobei in der vorliegenden Fassung am Ende einige Zirkus-Szenen eingebaut wurden, die in der 1966er-Fassung fehlen.

    Im Hinblick auf die Darsteller wird man sagen können, dass Goetz und Rühmann beide sehr gute Leistungen abrufen. Von Martens Darbietung wirkt auf mich hingegen antiquiert und ein wenig sonderbar, da sehe ich Lieselotte Pulver klar vorne. Hans Nielsen gefällt mir demgegenüber in der Rolle des Richters noch etwas besser als Richard Münch, beim Staatsanwalt ist es wiederum umgekehrt: hier hat Fritz Tillmann im Vergleich zu Ernst Waldow die Nase vorn. Fritz Teege ist interessanterweise in beiden Produktionen in der gleichen Rolle zu sehen und macht sie jeweils zu einem kleinen Kabinettstückchen. Pluspunkte in darstellerischer Hinsicht sammelt die 1953-Fassung schließlich durch die Mitwirkung von Fritz Rasp und Elisabeth Flickenschildt. Gerade die ersten Minuten, in denen Nielsen mit seinem Diener Rasp agiert und die beiden bei stürmischem Wetter auf Nielsens Mörder warten, verbreitet beste Wallace Grusel-Atmosphäre. Vielleicht hätte Hoffmann auch einen guten Wallace-Regisseur abgegeben? Summa summarum bewegen sich die Fassungen von 1953 und 1966 auf ähnlich hohem Niveau, mir persönlich hat die 1966er-Fassung aber noch einen Ticken besser gefallen, was zum einen an der interessanten Pop-Art-Inszenierung, zum anderen an der nicht ganz überzeugenden Besetzung der weiblichen Hauptrolle in der 1953-Version liegt.

    Die vorliegende Fassung ist in der Edition Filmmuseum auf DVD erschienen. Ungewöhnlich für eine DVD-Veröffentlichung gibt das Label sogar die Auflage (10., 2016) an. Der DVD liegt ein Booklet bei, das u.a. Tagebuchaufzeichnungen von Goetz zur Produktion bereithält, der ganz offenbar damit haderte, nicht selbst Regie geführt zu haben und sich höchst zweifelhaft zur Besetzung der Zofe äußert. Dazu gibt es ein Interview mit von Martens, eine Radiosendung sowie ein Hörspiel.


    Eher konventionelle, aber ebenfalls gelungene Verfilmung des Bühnenstücks von Curt Goetz. 4,5 von 5 Punkten.

  • TV-Termine im September 2018Datum09.09.2018 16:27
    Foren-Beitrag von Ray im Thema TV-Termine im September 2018

    Zitat von Grabert im Beitrag #2

    Aus dem gleichen Jahr "Der gläserne Turm" u.a. mit Lilli Palmer, Peter van Eyck, O.E. Hasse, Hannnes Messemer und Brigitte Horney. Hier führte Harald Braun die Regie. Zu sehen am 09. September um 16:50 Uhr.


    Kleine Erinnerung, bin gespannt auf diesen Film.

    Um 20:15 Uhr läuft heute auf Arte übrigens "Le Magnifique - Ich bin der Größte" mit Jean-Paul Belmondo.

  • Wir Wunderkinder (1958)Datum08.09.2018 18:35
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Wir Wunderkinder (1958)

    Danke für die Rückmeldung. Lowitz hätte von seiner schauspielerischen Klasse her die Rolle sicher gut gestemmt, nur sollen Boeckel und Tiches ja Schulkameraden sein. Graf und Felmy liegen schon knapp sieben Jahre auseinander, bei Lowitz und Felmy wären es schon 16 Jahre gewesen. Insofern hätte es vor dem Hintergrund nicht so gut gepasst. Außerdem lässt Graf schon nicht viel Luft nach oben, weshalb es in meinen Augen selbst für einen Lowitz schwer geworden wäre, das noch zu toppen.

  • Heisse Katzen (1967)Datum07.09.2018 22:02
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Heisse Katzen (1967)

    Da hast du sicher kein schlechtes Geschäft gemacht, da übt man sich doch gerne ein wenig in Geduld. Dann berichte bei Gelegenheit mal, vor allem wie dir der zweite Film gefallen hat.

  • Wir Wunderkinder (1958)Datum07.09.2018 21:55
    Thema von Ray im Forum Film- und Fernsehklass...

    Wir Wunderkinder (BRD 1958)

    Regie: Kurt Hoffmann

    Darsteller: Johanna von Koczian, Hansjörg Felmy, Robert Graf, Wera Frydtberg, Jürgen Goslar, Elisabeth Flickenschildt, Pinkas Braun, Wolfgang Neuss, Wolfgang müller, Ingrid van Bergen, Horst Tappert, Karl Lieffen, Ralf Wolter, Rainer Penkert u.a.



    "Wir Wunderkinder", von Kurt Hoffmann nach dem gleichnamigen Roman von Hugo Hartung inszeniert, zeichnet den Lebensweg zweier Männer von der Kaiser- bis zur Wirtschaftswunderzeit nach. Der eine, Hans Boeckel, gespielt von Hansjörg Felmy, ist ein unnachgiebiger Idealist. Nach seinem mit Promotion abgeschlossenen Philosophie-Studium wird er Redakteur bei einer Münchener Zeitung. Der andere, von Robert Graf dargestellte Mann namens Bruno Tiches besucht Boeckel überraschend eines Abends Mitte der 1920er-Jahre in seiner Bude und entlarvt sich sogleich als Opportunist: hatte er einst für einen jüdischen Bankier gearbeitet, so erklärt er nun unaufgefordert, man müsse es nun mit den Völkischen halten. Die Wege der beiden werden sich bis zur Wirtschaftswunderzeit noch einige mal kreuzen, ändern werden sie sich trotz der zahlreichen gesellschaftlichen Umbrüche nicht.

    Regisseur Hoffmann ist mit "Wir Wunderkinder" anders als zur Zeit seiner Premiere verbreitet angenommen wurde, ein ganz großer Wurf gelungen. Und dass obwohl die Gefahr, sich an Hartungs Roman zu verheben, durchaus groß war. Schließlich galt es, in knapp 110 Minuten vier ereignisreiche Jahrzehnte abzubilden und dabei die Figurenzeichnung nicht aus dem Auge zu verlieren. Dies ist bravourös gelungen. Im Gewand einer kabarettistischen Aufführung, in dessen Rahmen Wolfgang Neuss und Wolfgang Müller mal erzählend, mal Chansons singend, aber stets pointiert durch die Handlung führen, nimmt der Regisseur das Publikum mit auf eine aufregende Zeitreise. Robert Graf brilliert in der Rolle des Opportunisten. Wie er, sich keiner Schuld bewusst und auf der Suche nach der nächsten Welle Felmy nach dem Kriege gegenübertritt, macht den Zuschauer fassungslos. Hansjörg Felmy schafft es, obgleich seine Rolle naturgemäß weniger Bewährungsproben bereithält als die für sein Gegenüber, sich zu behaupten und die Sympathie des Publikums an sich zu reißen. Nicht ganz unschuldig daran ist auch die wunderbare Johanna von Koczian, die besonders erfrischend und unverbraucht daherkommt. Wera Frydtberg in der Rolle von Boeckels erster großer Liebe bleibt dagegen blass. Generell treibt es einem die Freudentränen in die Augen, wenn man einen Blick auf die Besetzungsliste wirft. Bis in die Kleinstrollen finden sich bekannte Namen. Einen starken Auftritt als Grafs Anhängsel legt dabei Jürgen Goslar hin. Pinkas Braun gibt einen Schulfreund Boeckels mit jüdischem Glauben, wobei sich (beabsichtigte) Freundschaftsdienste erfreulicherweise im Laufe der Handlung ausgleichen. Horst Tappert hat einen kleinen, aber feinen Part als Lehrer der beiden Hauptfiguren. Anfangs sieht man einen erstaunlich jungen Tappert zur Kaiserzeit, am Ende des Films gibt er überzeugend den um rund 40 Jahre gealterten Studienrat. "Wir Wunderkinder" ist ambitioniert erzählt, souverän inszeniert und hervorragend gespielt. Tragische und (tragi-)komische Momente wechseln sich in schöner Regelmäßigkeit ab. Uneingeschränkt zu empfehlen.

    Die Blu-Ray von Filmjuwelen präsentiert den Film dank Restauration in einem sehr guten Bild. Dazu gibt es eine interessante, rund 50-minütige Dokumentation über Regisseur Kurt Hoffmann aus dem Jahre 1985, in der u.a. Heinz Rühmann, Lieselotte Pulver und die kürzlich verstorbene Eva-Maria Meineke zu Wort kommen. Dazu gibt es wie üblich ein Booklet mit zeitgenössischen Kritiken, Hintergrundinformationen und Biografien.


    "Wir Wunderkinder" verbreitet seine Kritik an der Wirtschaftswunder-Zeit auf eine angenehme Weise ohne erhobenen Zeigefinger. Zur souveränen Inszenierung Kurt Hoffmanns gesellt sich ein bemerkenswerter Cast. Zu Recht preisgekrönt. 5 von 5 Punkten.

  • Heisse Katzen (1967)Datum04.09.2018 21:45
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Heisse Katzen (1967)

    Zitat von eastmancolor im Beitrag #4
    Zitat von Ray im Beitrag #2
    Danke für das Vorstellen des mir bis dato unbekannten Films. Hört sich interessant an. Noch dazu perfektes Timing, denn der Streifen ist just bei Koch Media auf DVD/Blu-Ray erschienen.



    Kaufen! Einer der besten Eurospy Filme der 60er Jahre.


    Bereits geschehen und auch gleich gesichtet...


    Heiße Katzen (Deadlier Than The Male (GB 1967)

    Regie: Ralph Thomas

    Darsteller: Richard Johnson, Nigel Green, Elke Sommer, Sylva Koscina, Suzanna Leigh, Steve Carlson, Laurence Naismith u.a.



    Der Versicherungsagent Hugh "Bulldog" Drummond wird auf ein Verbrechersyndikat angesetzt, das nach der ökonomischen Weltherrschaft strebt...

    Kamen Eurospy-Produktionen sonst eher aus Italien, Frankreich, Deutschland oder Spanien, handelt es sich bei "Heiße Katzen" hingegen um eine Produktion aus dem Land des großen gemeinsamen Vorbilds James Bond. Hugh Drummond ist zwar "nur" Versicherungsagent, sein Auftrag hat indes ein für seine Berufsgruppe ungewöhnlich hohes Ausmaß und könnte genauso gut auch von einem Agenten aus dem Geheimdienst Ihrer Majestät bewältigt werden. Sein Chef, gespielt von Laurence Naismith, dem ein oder anderen vielleicht als Richter Fulton aus der Serie "Die 2" bekannt, ist ebenfalls an M angelehnt. Seine Sekretärin ist allerdings so attraktiv, dass es ihr anders als Kollegin Moneypenny gelingt, mit dem gut aussehenden Agenten im Bett zu landen. Drummond ist darüber hinaus im Nahkampf ebenfalls bestens ausgebildet. Eine nette Aufbrechung ist die Figur von Drummonds Neffen, die eine Art Sidekick darstellt. Elke Sommer und Sylva Koscina spielen zwei Killerinnen, die auf kreative Art und Weise (explosive Zigarren, wohl aus "Feuerball" entlehnte Harpunen) dem Vorhaben des Syndikats entgegenstehende Männer töten. Meiner Meinung nach hätte man aus den Figuren noch ein wenig mehr herausholen können, als Sommer und Koscina dies tun. Krimi-Freunde dürfen ein wenig miträtseln, wer der Mann im Hintergrund ist, wenn des Rätsels Lösung für geübte Betrachter auch nicht allzu schwierig ist. Anders als viele andere Eurospy-Filme verzichtet der Film weitgehend auf den Versuch, die spektakuläre Action aus den Bond-Filmen zu kopieren und verlegt sich mehr auf Ausstattung und schicke Sets. Das Finale mit den fernsteuerbaren Schachfiguren ist besonders hervorzuheben. Ansonsten gefällt vor allem die selbstironische Herangehensweise, die deutsche Synchronisation hat bisweilen schnodderdeutsche Ansätze. Richard Johnson wird dabei von Connery-Sprecher Gert Günther Hoffmann gesprochen.

    Alles in allem ist "Heiße Katzen" eine unterhaltsame Angelegenheit, mir persönlich gefallen "Der Mann mit den tausend Masken", "Schüsse im 3/4-Takt" oder "Geheimnisse in goldenen Nylons" allerdings (noch) besser. Aufgrund des großen Erfolges folgte 1969 die Fortsetzung "Some Girls Do", in der neben Johnson u.a. Daliah Lavi, Robert Morley und Joanna Lumley zu sehen waren. Ist der Film in Deutschland erschienen und vielleicht jemandem hier bekannt?

    Großes Lob verdient die Blu-Ray von Nameless, die via Koch Media veröffentlicht wurde. Das Bild ist wirklich gut, dazu gibt es ungewöhnlich viele Extras: Ausgiebige Bildergalerien (über 30 Minuten), Kinotrailer, zwei Set-Berichte, dazu Interviews mit Johnson, Sommer, Green, Koscina u.a. Sehr zu empfehlen.


    Unterhaltsamer Eurospy, der vor allem durch seinen präsenten Hauptdarsteller und die humoristische Auflockerung zu punkten weiß. 4 von 5 Punkten.

  • Saturn und Amazon bieten bis zum 10.09. wieder mal 3 für 2-Aktionen an.

  • Menschen im Hotel (1959)Datum04.09.2018 21:09
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Menschen im Hotel (1959)

    Mh, sicher eine Frage der eigenen Schmerzgrenze. Es geht zwar gewiss auch um Schattenseiten des Lebens (Depression, Selbstmordgedanken) und es gibt auch kein lupenreines "Happy End", aber dennoch sind das in meinen Augen Inhalte, die einem in üblichen Kriminalfilmen auch begegnen (können).

  • Menschen im Hotel (1959)Datum02.09.2018 20:20
    Thema von Ray im Forum Film- und Fernsehklass...

    Menschen im Hotel (BRD/F 1959)

    Regie: Gottfried Reinhardt

    Darsteller: O.W. Fischer, Heinz Rühmann, Gert Fröbe, Sonja Ziemann, Michèle Morgan, Friedrich Schoenfelder, Siegfried Schürenberg, Wolfgang Wahl, Albert Bessler u.a.



    Die deutsch-französische Produktion ist die zweite Verfilmung des Romans der Österreicherin Vicki Baum. Die Geschichte spielt in einem Berliner Luxushotel und konzentriert sich auf fünf Figuren. Eine Primaballerina namens Grusinskaja, verkörpert von der Französin Michèle Morgan ("Luzifers Tochter"), befindet sich in einer tiefen seelischen Krise und will sich mit Hilfe von Schlaftabletten das Leben nehmen. Dass es dazu kommt, verhindert ein verarmter, aus Ungarn entflohener Lebemann namens Baron von Gaigern (O. W. Fischer), der sich vor ihrer Rückkehr nach einer Vorstellung ins Zimmer der Ballerina geschlichen hatte, um ihren Schmuck zu entwenden. Trotz des ungewöhnlichen "Erstkontakts" kommen sich die beiden bald näher. Gert Fröbe mimt einen rücksichtslosen Industriellen mit dem Namen Preysing, der im Hotel Besuch von seinem aufrechten Buchhalter, gespielt von Heinz Rühmann, bekommt. Preysing schreckt trotz frischer, von seinem Buchhalter präsentierter, besorgniserregender Zahlen nicht vor windigen Geschäften zurück. Im Übrigen nutzt er seine Macht auch gegenüber dem zarten Geschlecht schamlos aus und macht seiner vom Fortkommen im Leben träumenden Stenotypistin (Sonja Ziemann) ein unmoralisches Angebot. Im Laufe des Films prallen diese fünf Schicksale aufeinander und für manch einen wird die Geschichte kein gutes Ende nehmen...

    Dieser wunderbare, von Gottfried Reinhardt souverän und ohne große Längen inszenierte Film atmet den Geist der "guten alten Zeit" im Übermaß ein, weshalb sich der geneigte Nostalgiker nur allzu gerne zurücklehnt und den großartigen Akteuren bei ihrem Spiel zusieht. Heinz Rühmann ist zwar so etwas wie der heimliche Hauptdarsteller, allerdings erhalten auch Fröbe und O.W. Fischer viel Raum. Es gibt einige besonders gelungene Szenen, wie etwa jene, in der der etwas unbeholfene Buchhalter die Figur Sonja Ziemanns, die eigentlich mit dem jedoch kurzfristig verhinderten O.W. Fischer verabredet war, zum Tanz bittet. Gert Fröbe darf in bewährter Manier rumpoltern, was das Zeug hält. Summa summarum eine ausnehmend kurzweilige Angelegenheit. Als stimmig erweist sich auch das Ende, in der Reinhardt mit einem kurzen Schwenk hinter die Rezeption dem Zuschauer klar macht, dass auch nach den schicksalshaften Vorfällen im Hotel alles wie üblich weiter seinen Gang geht.

    Die DVD von Pidax bietet keinen Anlass zur Beanstandung.


    Äußerst gelungener Ensemble-Film Gottfried Reinhardts mit den großen Stars des bundesdeutschen Kinos der 1950er-Jahre nach dem berühmten Roman von Vicki Baum. 5 von 5 Punkten.

  • "Derrick" oder: das andere KonzeptDatum02.09.2018 19:49
    Foren-Beitrag von Ray im Thema "Derrick" oder: das andere Konzept

    Zitat von Gubanov im Beitrag #879
    Zitat von Ray im Beitrag #878
    Ich möchte hier nicht ernsthaft einen Zusammenhang konstruieren, aber gefühlt setzt der Qualitätsabfall so ziemlich mit dem unfreiwilligen Ausstiegs Günther Stolls ein.

    Diesen Zusammenhang würde ich so auch nicht schlussfolgern, sondern eher sagen: Auch wenn es einen traurigen Hintergrund hat, ist es dramaturgisch ein Zugewinn, dass der überflüssige Assistenten-Ballast langsam abfällt und die Serie sich mehr auf ihre Kernprotagonisten konzentriert. Wir sind ja hier nicht beim "Kommissar". Einen womöglichen Qualitätsabfall würde ich eher bei der in der zweiten Hälfte von Box 3 überbordend häufigen Verpflichtung von Helmuth Ashley als Regisseur verorten; aber das siehst du vermutlich anders, wenn ich mir deine (überraschende) Spitzenreiterfolge ansehe.


    Ich persönlich empfand den unfreiwilligen Abgang Stolls insofern als besonders schade, weil ich das Gefühl hatte, dass sein Part stetig ausgebaut wurde. In den letzten Folgen war er ja z.T. mit Harry gleichwertig, begleitete bisweilen an dessen Stelle Derrick zu Befragungen. Ein wenig vergleichbar mit Jan Hendriks, der beim "Alten" anfangs nur besserer Statist ist und später mit Ande ebenfalls ziemlich auf einer Stufe steht. Wäre aus meiner Sicht spannend gewesen zu beobachten, wie es sich entwickelt hätte. Meines Erachtens hätte die Serie dadurch nur gewinnen können, denn Weppers Harry ist nun ja auch nicht gerade die charismatischste Figur im Krimi-Kosmos, da wäre etwas Abwechslung an Derricks Seite gewiss nicht verkehrt gewesen.

    Inwiefern siehst du bei "Derrick" überflüssigen Assitenten-Ballast im Vergleich etwa zum "Kommissar"? Weil dort die Assistenten-Figuren besser herausgearbeitet sind oder empfindest du die Figur "Derrick" als so stark, dass sie anders als Keller keine Partner braucht?

  • Rosen für den Staatsanwalt (1959)Datum02.09.2018 19:41
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Rosen für den Staatsanwalt (1959)

    Habe den Film auch vor einigen Monaten gesehen, war aber nicht dazu gekommen, eine Rezension zu schreiben. Nach Lektüre deiner Bewertung kann ich aber aus meiner Erinnerung heraus sagen, dass sich unsere Eindrücke ziemlich decken. Martin Held fand ich herausragend, die Szenen im heimischen Wohnzimmer, in dem er Frau und Kindern Tugend beibringen will, sind echte Kabinettstückchen. Helds Darstellung ist auch der Grund, warum der Film sicher noch das ein oder andere Mal in meinen Player wandern wird. Die Liebesgeschichte zwischen Giller und van Bergen habe ich ebenfalls als eher störend wahrgenommen. Alles in allem ein Nachkriegswerk, das man gesehen haben sollte.

  • "Derrick" oder: das andere KonzeptDatum31.08.2018 18:53
    Foren-Beitrag von Ray im Thema "Derrick" oder: das andere Konzept

    Habe nun auch Collector's Box 3 durchgesehen und kann mich den Einschätzungen nur anschließen. Der Qualitätsabfall im Vergleich zu Box 1 und 2 ist vor allem in der Spitze nicht unerheblich, nur wenige Folgen werden auf Dauer im Gedächtnis bleiben. Ich möchte hier nicht ernsthaft einen Zusammenhang konstruieren, aber gefühlt setzt der Qualitätsabfall so ziemlich mit dem unfreiwilligen Ausstiegs Günther Stolls ein. Aber wird hoffentlich wieder, mir wurde ja in Aussicht gestellt, dass Box 4 wieder anzieht.

    Höhepunkt der Box ist für mich klar die letzte Folge "Klavierkonzert". Die Besetzung ist herrvorragend (Gaststars: Maria Schell, Peter Fricke, Iris Berben u.a.), die Story zweckmäßig, das Milieu, in der die Folge spielt, lädt zum Entspannen ein. Das Ganze wird von Helmuth Ashley höchst souverän inszeniert. Ebenfalls sehr gelungen ist die Folge "Ein Hinterhalt", die nicht nur wegen Gaststar Ruth Leuwerik und Regisseur Alfred Vohrer ein Stück weit an "Ein Alibi zerbricht" erinnert, freilich ohne die Qualität des Kinofilms ganz zu erreichen. Abgeschlossen wird das Treppchen von "Eine Nacht im Oktober". Wieder mal ein Krimi, in dem dem Zuschauer ein potentieller Täter geradezun aufgedrängt wird und eigentlich klar ist, dass er es nicht ist. Trotzdem macht die Folge Spaß, nicht zuletzt wegen der großen Brigitte Horney.

    Als Gaststars sind u.a. dabei: Maria Schell, Ruth Leuwerik, Brigitte Horney, Günther Neutze, Iris Berben, Traugott Buhre, Siegfried Rauch, Harry Meyen, Gaby Dohm, Martin Lüttge, Stefan Behrens, Gerd Baltus, Rudolf Schündler, Rudolf Fernau, Rudolf Platte, Konrad Georg, Alf Marholm, Edith Heerdegen, Wolfgang Wahl, Jutta Speidel, Sky Dumont, Helma Seitz, Peter Fricke.


    Im Einzelnen würde ich die Folgen in folgende Rangfolge bringen:

    1.) Klavierkonzert 5/5
    2.) Ein Hinterhalt 4,5/5
    3.) Eine Nacht im Oktober 4,5/5
    4.) Tod eines Fans 4/5
    5.) Hals in der Schlinge 4/5
    6.) Das Kuckuksei 4/5
    7.) Die Tote im Wald 3,5/5
    8.) Steins Tochter 3,5/5
    9.) Der Fotograf 3,5/5
    10.)Offene Rechnung 3/5
    11.)Abendfrieden 3/5
    12.)Inkasso 3/5
    13.)Via Bangkok 2,5/5
    14.)Tod des Wucherers 2,5/5
    15.)Mord im TEE 91 2/5

  • Sammelthread "Film Noir"Datum30.08.2018 22:45
    Foren-Beitrag von Ray im Thema Sammelthread "Film Noir"

    Da die DVD mir bei einem spontanen Einkaufsbummel in die Hände gefallen ist, bekam ich schneller als gedacht Gelegenheit, mir den Film anzusehen...


    Der Wahnsinn des Dr. Clive (Obsession/The Hidden Room) (UK 1949)

    Regie: Edward Dmytryk

    Darsteller: Robert Newton, Sally Gray, Naunton Wayne, Phil Brown u.a.



    Film Noir Nummer 91:


    Dr. Riordan kehrt verfrüht aus seinem Urlaub zurück, um seine Frau, die er für untreu hält, mit ihrem Geliebten zu überraschen. Riordan macht den beiden eine Szene, woraufhin sich seine Frau wie von ihm geplant zurückzieht. Daraufhin bringt er den den Geliebten seiner Gattin in den Keller eines verlssenen Gebäudes, um ihn dort später zu töten...

    Edward Dmytryk ("Murder, My Sweet", "Die 27. Etage") wurde Ende der 1940er-Jahre Opfer der anti-kommunistischen Kampagne des amerikanischen Films und erhielt in der Folge zeitweise Berufsverbot in den USA. Dieser Umstand führte ihn nach England, wo er u.a. den vorliegenden Film inszenierte. Ganz so heftig wie es der marktschreierische deutsche Titel vermuten lässt, geht es in diesem glücklicherweise nicht zu. Man hat es hier mit einem Thriller zu tun, der in seiner Konstruktion ein wenig an "Columbo" erinnert. Ein hochintelligenter, einen ausgetüftelten Mordplan verfolgender Täter, der sich einem findigen Inspektor gegenübersieht, der die eigene grenzenlose Überschätzung des Gejagten nur allzu gerne ausnutzt. Anders als in der typischen "Columbo"-Folge ist die Tat indes noch nicht begannen, als der Ermittler aufschlägt. Im Gegenteil, Dr. Riordan lässt sein Opfer bewusst am Leben, um es, wenn der Verdacht sich gegen ihn richten würde, frei lassen zu können. Verlaufen die Ermittlungen im Sande, will er den bis dahin schon lange vermissten und mutmaßlich ohnehin für tot gehaltenen Geliebten seiner Frau töten. Und genau aus dieser Ausgangslage bezieht der Film seine ganz eigene Spannung. Wird der Inspektor Riordan nah genug auf die Pelle rücken können, dass er sich gezwungen sieht, den Gefangenen laufen zu lassen? Oder schwenkt er in seiner krankhaften Eifersucht um und versucht trotz vorhandener Verdachtsmomente den vermeintlich perfekten Mord zu begehen? Robert Newton spielt den einerseits von Gefühlen getriebenen, andererseits streng rationell handelnden Dr. Riordan ganz hervorragend. Auf die Bezugnahme zu Edgar Wallace wurde oben bereits hingewisesen.

    Die Bildqualität der DVD von Studio Hamburg geht in Anbetracht des Kaufpreises (unter 10€) in Ordnung.


    Anders als der deutsche Titel vermuten lässt, hat man es bei "Der Wahnsinn des Dr. Clive" mit einem klugen Thriller zu tun, der ein Stück weit das "Columbo-Phänomen" vorwegnimmt. Einen Sonderapplaus verdient sich Hauptdarsteller Newton. 4,5 von 5 Punkten.

  • Thema von Ray im Forum Film- und Fernsehklass...

    Hokuspokus oder: Wie lasse ich meinen Mann verschwinden? (BRD 1966)

    Regie: Kurt Hoffmann

    Darsteller: Heinz Rühmann, Liselotte Pulver, Richard Münch, Fritz Tillmann, Joachim Teege, Klaus Miedel, Stefan Wigger, Gert Haucke u.a.



    Frau Kjerulf wird verdächtigt, ihren Ehemann bei einer gemeinsamen Bootsfahrt getötet zu haben. Dieser war ein erfolgsloser Maler, doch nach seinem Tod finden seine Werke reißenden Absatz...

    Die dritte Verfilmung des Bühnenstücks von Curt Goetz ist eine quirlige Justizfarce geworden. Kurt Hoffmann inszenierte den Film in den CCC-Studios und sorgte für eine bewusst künstliche Pop-Art-Optik. Viel weiß, gerade Linien aus rot und lila, ob Wohnhäuser oder ein Gerichtssaal, alles ist extrem artifiziell und wirklichkeitsfern gehalten, was mit dem skurillen Treiben, das der Zuschauer präsentiert bekommt, im Einklang steht. Ebenso perfekt ins Bild passt hier die quirlige Liselotte Pulver, die ganz in ihrem Element ist. Heinz Rühmann, der erst nach einer halben Stunde als Pulvers neuer Anwalt aufschlägt, zeigt sich einmalmehr verschmitzt lächelnd als der allüberlegene Charakter im Film. Richard Münch und Fritz Tillmann geben stimmige Darbietungen als Richter bzw. Staatsanwalt. Dass der im Film großen Raum einnehmende Prozess eine Farce ist, ahnt auch der uninformierte Zuschauer schnell. Trotzdem folgt er der Verhandlung in Erwartung auf vorhersehbare Wendungen bzw. Pointen bereitwillig, da das Werk zu keiner Zeit uninteressant wird, dafür sorgen neben der schrillen Optik und der guten darstellerischen Leistungen nicht zuletzt auch die Inszenierung, die manchen wilden Schwenk bereithält. Alles in allem eine willkommene Wundertüte, die in der Form im deutschen Kino der 1960er-Jahre gewiss eine Sonderstellung einnimmt - Seitenhiebe auf gesellschaftlichen Umgang mit toten Künstlern und moderne Kunst inklusive.

    Der Schuber der Filmjuwelen-DVD ist optisch ebenfalls sehr gelungen, dafür ist die Bildqualität eher ausbaufähig. Gerade bei einem solchen Film, der in erheblichem Maße über seine Optik punktet, wäre eine aufwendigere Restaurierung wünschenswert gewesen. Als Bonus gibt eine interessante eineinhalbstündige Rühmann-Dokumentation sowie das obligate Booklet.


    Quirlige, schrille Justizfarce in Pop-Art-Optik mit gut aufgelegten Stars und gelungenen Pointen. 4,5 von 5 Punkten.

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Ray
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