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Dieses Thema hat 20 Antworten
und wurde 2.172 mal aufgerufen
 Film- und Fernsehklassiker national
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Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

16.10.2011 14:57
#16 RE: Hokuspokus (1953) Zitat · Antworten


Zitat von Susanne Marschall über "Hokuspokus", Booklet zur DVD-Edition des Filmmuseums München
Die Rolle des Tausendsassas Peer Bille - Zirkuskünstler, Jongleur, Kunstreiter, Schnellmaler und zu allem Überfluss auch noch ein brillanter Jurist - schrieb sich Curt Gotz in den 1930er Jahren mit dem Theaterstück "Hokuspokus" auf den Leib, das seinem letzten Film unter der Regie des Komödienspezialisten Kurt Hoffmann im Jahr 1953 zu Grunde liegt. Die Handlung beginnt als Kriminalstück und verwandelt sich in eine spritzige Justizkomödie mit Happy End. Wie in jedem Film des Schauspielerehepaares Valerie von Martens und Curt Goetz dreht sich alles um die große Liebe des Paares, das in Leben und Kunst stets vereint agierte.


Vereint sind Valerie von Martens und Curt Goetz auch im Tode: Sie liegen in einem Familiengrab auf dem Berliner Friedhof Heerstraße. Das großzügig gestaltete Ehrengrab ist von einem grünen Blätterteppich überzogen, wobei die mittig plazierte Platte mit den Namen der beiden Eheleute das Zentrum bildet.
"Ich habe mit dem Leben mich gefreut, gestritten und geplagt, und was ich ungefähr zu sagen hatte, das hab' ich ungefähr gesagt."
Wir hatten eigentlich vor, eine elegante Blume am Grab zu pflanzen, doch es wirkt in seiner jetzigen Form bereits harmonisch. So beließen wir es dabei, das welke Laub auf der Grabplatte zu entfernen und wünschten uns, wir hätten einen Handfeger dabeigehabt, um die feuchten Nadeln der umstehenden Bäume zu entfernen, die Wind und Regen heruntergepustet hatten. Als wir am Grab der beiden Künstler standen, erleuchtete ein Sonnenstrahl den Topf mit den Herbstblumen, die einen fröhlichen Farbklecks bilden und den heiteren Optimismus wiedergeben, der das Lebensmotto des Sprachvirtuosen Curt Goetz und seiner charmanten Frau Valerie war. Selbst hier am letzten Ruheplatz der Künstler fühlte man die positive Ausstrahlung des Paares. Gleich rechts neben der Blumenschale ziert ein Relief des Profils von Curt Goetz die Grabstelle.



So leichtfüßig und satirisch karikierend das Lebenswerk des Ehepaares daherkam, so würdevoll und doch natürlich präsentiert sich die Gedenkstätte im romantischen Friedhof Heerstraße.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

09.09.2018 22:27
#17 RE: Hokuspokus (1953) Zitat · Antworten

Hokuspokus (BRD 1953)

Regie: Kurt Hoffmann

Darsteller: Curt Goetz, Valérie von Martens, Hans Nielsen, Ernst Waldow, Erich Ponto, Elisabeth Flickenschildt, Fritz Rasp, Joachim Teege, Tilo von Berlepsch u.a.



Frau Kjerulf wird verdächtigt, ihren Ehemann bei einer gemeinsamen Bootsfahrt getötet zu haben. Dieser war ein erfolgsloser Maler, doch nach seinem Tod finden seine Werke reißenden Absatz...

1953 entstand die zweite Verfilmung von „Hokuspokus“, wie bei der dritten 13 Jahre später unter der Regie von Kurt Hoffmann. Statt Heinz Rühmann und Liselotte Pulver sind in der vorliegenden Fassung Curt Goetz, der Autor des Bühnenstücks, und seine Ehefrau Valérie von Martens in den Hauptrollen zu sehen. Wenn man sich die beiden Verfilmungen von 1953 und 1966 vergleichend ansieht, mag man kaum glauben, dass sie einerseits vom gleichen Regisseur inszeniert wurden und andererseits nur 13 Jahre zwischen beiden Produktionen liegen. Denn trotz aller inhaltlicher Überschneidung sind die Unterschiede doch beträchtlich. Die Fassung von 1953 ist die klassische Verfilmung eines Bühnenstücks und verlässt sich ganz auf die Qualität der Vorlage und sein Ensemble. Die 1966er-Fassung ist dagegen quietschbunt und in vielerlei Hinsicht experimentell. Während in der 1966er-Verfilmung Heinz Rühmann erst nach einer halben Stunde aufschlägt und Liselotte Pulver vorher reichlich Screentime erhält, betritt Goetz die Szenerie bereits nach wenigen Minuten. Das hängt auch damit zusammen, dass die 1953er-Version mit dem Vorabend vor dem Verteidiger-Wechsel beginnt, an dem Goetz dem Richter, gespielt von Hans Nielsen, einen Besuch abstattet. In Konsequenz verlegt sich die Handlung wesentlich schneller in den Gerichtssaal. Ab da verlaufen die Filme weitgehend parallel, wobei in der vorliegenden Fassung am Ende einige Zirkus-Szenen eingebaut wurden, die in der 1966er-Fassung fehlen.

Im Hinblick auf die Darsteller wird man sagen können, dass Goetz und Rühmann beide sehr gute Leistungen abrufen. Von Martens Darbietung wirkt auf mich hingegen antiquiert und ein wenig sonderbar, da sehe ich Lieselotte Pulver klar vorne. Hans Nielsen gefällt mir demgegenüber in der Rolle des Richters noch etwas besser als Richard Münch, beim Staatsanwalt ist es wiederum umgekehrt: hier hat Fritz Tillmann im Vergleich zu Ernst Waldow die Nase vorn. Fritz Teege ist interessanterweise in beiden Produktionen in der gleichen Rolle zu sehen und macht sie jeweils zu einem kleinen Kabinettstückchen. Pluspunkte in darstellerischer Hinsicht sammelt die 1953-Fassung schließlich durch die Mitwirkung von Fritz Rasp und Elisabeth Flickenschildt. Gerade die ersten Minuten, in denen Nielsen mit seinem Diener Rasp agiert und die beiden bei stürmischem Wetter auf Nielsens Mörder warten, verbreitet beste Wallace Grusel-Atmosphäre. Vielleicht hätte Hoffmann auch einen guten Wallace-Regisseur abgegeben? Summa summarum bewegen sich die Fassungen von 1953 und 1966 auf ähnlich hohem Niveau, mir persönlich hat die 1966er-Fassung aber noch einen Ticken besser gefallen, was zum einen an der interessanten Pop-Art-Inszenierung, zum anderen an der nicht ganz überzeugenden Besetzung der weiblichen Hauptrolle in der 1953-Version liegt.

Die vorliegende Fassung ist in der Edition Filmmuseum auf DVD erschienen. Ungewöhnlich für eine DVD-Veröffentlichung gibt das Label sogar die Auflage (10., 2016) an. Der DVD liegt ein Booklet bei, das u.a. Tagebuchaufzeichnungen von Goetz zur Produktion bereithält, der ganz offenbar damit haderte, nicht selbst Regie geführt zu haben und sich höchst zweifelhaft zur Besetzung der Zofe äußert. Dazu gibt es ein Interview mit von Martens, eine Radiosendung sowie ein Hörspiel.


Eher konventionelle, aber ebenfalls gelungene Verfilmung des Bühnenstücks von Curt Goetz. 4,5 von 5 Punkten.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

09.09.2018 23:44
#18 RE: Hokuspokus (1953) Zitat · Antworten

Ein interessanter Vergleich zwischen den beiden bekannten Filmversionen dieses Stoffs. An die 1953er-Version von "Hokuspokus" knüpfe ich sehr wohlige Erinnerungen, auch wenn ich den Film seit 2010 nicht mehr gesehen habe. Seit 2012 liegt mir auch das 1966er-Remake vor, doch ich habe es noch immer nicht gesichtet. Dank deiner Berichte und der Empfehlung für die Rühmann-Fassung werde ich die DVD wohl nicht mehr lange vor mir herschieben können.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

10.09.2018 23:21
#19 RE: Hokuspokus (1953) Zitat · Antworten

Nicht ganz ausblenden darf man natürlich, dass ich die 1966er-Fassung zuerst sah und folglich auch anlässlich dieser Betrachtung erstmals mit der Story und ihren Twists konfrontiert wurde, weshalb die anschließende Sichtung der 1953-Version weitgehend überraschungsfrei verlief. Ich möchte daher nicht ganz ausschließen, dass bei umgekehrter Sichtungsrehenfolge das Pendel leicht in die andere Richtung ausgeschlagen hätte. Bei dir ist das Problem aber ja wohl eher nicht gegeben, da deine Sichtung der 1953-Fassung schon einige Jahre zurückliegt. Bin gespannt, wie dir die 1966er-Fassung gefällt. Zu ihr gibt es schließlich bis dato recht wenig Stellungnahmen hier im Forum. Da sie ja doch recht "speziell" ist, wage ich keine Prognose. Überflüssig ist sie jedoch keinesfalls, weil sie der Geschichte durch ihre Optik einen ganz anderen Anstrich gibt.

Btw: Wahnsinn, auf was für "Wartezeiten" sich Filme bei dir mitunter einstellen müssen, bis sie im heimischen Player "Premiere" feiern dürfen.

Siegfried Lowitz Offline




Beiträge: 47

12.09.2018 16:25
#20 RE: Hokuspokus (1953) Zitat · Antworten

Ich habe mir jetzt beide Versionen wieder einmal angeschaut und fand die Version von 1953 viel spannender als die Version von 1966.
Wahrscheinlich liegt es daran dass Curt Goetz eine ernstere Ausstrahlung hat im verglich zu Heinz Rühmann da man ihn schon aus vielen Filmen kennt wo er den gutmütigen spielt.
Ein weiterer Faktor der den Film von 1966 die Spannung nimmt ist dass die Gebäude so merkwürdig sind (jeder der den Film gesehen hat wird verstehen was ich meine) was vielleicht am Anfang interessant ist aber auf Dauer die Spannung nimmt.
Die letzte Tatsache die den Film von 1953 besser macht ist wahrscheinlich der Schwarzweiß Faktor da ein Film dieser Art auf Schwarzweiß besser zur Geltung kommt.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.764

12.09.2018 18:33
#21 RE: Hokuspokus (1953) Zitat · Antworten

Kann ich nur unterstreichen. Curt Goetz hat wie z.B. Paul Dahlke eine glaubwürdigere
Ausstrahlung eines Charakterkopfes als Heinz Rühmann. Rühmann hat das zu "Drei Männer
im Schnee" auch mal angesprochen.

Gruss
Havi17

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