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Dieses Thema hat 977 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker national
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Jan Offline




Beiträge: 1.753

04.06.2008 19:42
"Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

Mal für Interessenten klassicher deutscher Krimiunterhaltung:

Ich habe mir vor einer Woche die ersten 15 Folgen der bekannten TV-Serie "Derrick" auf DVD zugelegt! Interessant daran ist vor allem, dass Produzent Helmut Ringelmann und Autor Herbert Reinecker ganz bewusst andere Wege gegangen sind und parallel zu "Der Kommissar" eine Serie ins Fernsehen brachten, die nicht dem klassischen Whodunit-Muster folgt. Bei den ersten 15 nun in der Box erhältlichen Folgen (und noch einigen danach) steht der Mörder anfangs fest, was bedeutet, dass man live dabei ist, wenn der Mord geschieht. Einige Male ist -gut sichtbar!- nachträglich die Schere angesetzt worden. So z.B. als Curd Jürgens in "Madeira" Elfriede Kuzmany mit Blausäure vergiftet, sich diese im Todeskampf windet. Das war den Verantwortlichen des ZDF anno 1975 wohl zu heftig.

Im Vergleich zum großen Vorbild dieser Machart, "Columbo", steht hier seltener das Motiv des eiskalt und überlegt geplanten Mordes im Vordergrund, der sich im Verlauf zu einem Zweierduell zwischen Mörder und Inspektor entwickelt, sondern eher das für Reinecker bekannte psychologische Moment. Wobei betont werden muss, dass die spätestens ab Mitte der 80er Jahre einsetzende "Dialogschwüle" mit unfreiwillig komischem Gesülze und fehlendem Tempo gottlob in bislang keiner Folge zu sehen war.

Ganz im Gegenteil hat man augenscheinlich viel Wert auf ausreichend flotte Dialoge gelegt. Es wird schnell geschnitten, z.T. rüde Kommentare und viel Wortwitz, vor allem zwischen Wepper und Tappert. Letzterer spielt seine schon früher angelegte Rolle des Inspektor Perkins bzw. Perrak recht unverändert weiter. Etwas differenzierter aber immernoch recht hart, etwas sarkastisch und leicht überheblich. All diese Attribute kennt man aus späteren Folgen der Krimireihe nicht mehr. Da ist der Charakter "Derrick" viel flacher, das Zusammenspiel mit Harry Klein viel belangloser. Eigentlich verwunderlich, warum trotz dessen ein solcher Erfolg daraus wurde. Mit der Außergewöhnlichkeit der ersten Folgen können es die späteren bedauerlicherweise nicht mehr aufnehmen. Einzige Enttäuschung bislang: Günther Stoll. Er spielt den Vorgänger des Willy Berger, den Assistenten Schröder. Jedoch bekommt er einerseit kaum mehr als zwei bis drei Sätze je Folge zu sprechen und sieht andereseits äußerst blass und kränklich aus. Schütteres, weiß-graues Haar, aschfahles Gesicht, zittrige Stimme.

Dennoch eine Empfehlung an alle Seventies-Liebhaber. Hier gibt's viel Atmosphäre abzugreifen. Das Konzept ist um Längen spannender als das immergleiche Whodunit. Im weiteren Verlauf schreibe ich ein wenig zu den einzelnen Folgen. Ich habe noch nicht alle gesehen. Jedoch reicht das, was ich bislang sah, für eine Empfehlung voll aus!

Gruß
Jan

Havi17 Offline




Beiträge: 3.817

04.06.2008 20:18
#2 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

Zitat von Jan im Beitrag #1
Im Vergleich zum großen Vorbild dieser Machart, "Columbo", ...

Das hast Du gut auf den Punkt gebracht. Ende der 70er verabschiedete sich auch der Tatort von dem "Who done it", damals sehr zu meinem Leidwesen. In den letzten Jahren wurde dann dieser Stil noch durch die psychologischen Komponenten getunt.

So habe ich den Eindruck, daß die Gesamtbevölkerung heute fast keine Geduld mehr hat "Who done it" Filme zu schauen, ja ich möchte noch soweit polarisieren : Ein Film mit "Who done it" ist langweilig geworden und der neue Stil verkommt mehr und mehr zum reinen Entertainment, Fernsehen ist wie Radio ...

Danke, daß Du hier zu dieser Serie berichtest, diese hat doch Bahnbrechend den Kommissar abgelöst.

Gruss
Havi17

Jan Offline




Beiträge: 1.753

04.06.2008 20:54
#3 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

Zitat von Havi17 im Beitrag #2
Danke, daß Du hier zu dieser Serie berichtest, diese hat doch Bahnbrechend den Kommissar abgelöst.

Ja, vielleicht interessiert's den ein oder anderen. Nachfolger ist "Derrick" aber nicht ganz. "Derrick" wurde ca. zwei Jahre parallel zu "Der Kommissar" gezeigt (1974 bis 1976). Der Nachfolger, ab Anfang 1977 gedreht, ist eigentlich "Der Alte" mit Siegfried Lowitz.

Gruß
Jan

Jan Offline




Beiträge: 1.753

04.06.2008 21:21
#4 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

Dann als erstes mal ein Überblick, was sich hinter den ersten 15 Folgen verbirgt:

1. Waldweg
Regie: Dietrich Haugk
u.a. mit Wolfgang Kieling, Lina Carstens, Herbert Bötticher
Musik: Peter Thomas
EA: 20.10.1974

2. Johanna
Regie: Leopold Lindtberg
u.a. mit Lilli Palmer, Helmuth Lohner
Musik: Hans-Martin Majewski
EA: 03.11.1974

3. Stiftungsfest
Regie: Helmut Käutner
u.a. mit Siegfried Lowitz, Herbert Fleischmann
EA: 01.12.1974

4. Mitternachtsbus
Regie: Theodor Grädler
u.a. mit Werner Kreindl, Rudolf Platte, Bruni Löbel
Musik: Les Humphries
EA: 12.01.1975

5. Tod am Bahngleis
Regie: Alfred Weidenmann
u.a. mit Günter Strack, Peter Kuiper
Musik: Hans-Martin Majewski
EA: 09.02.1975

6. Nur Aufregungen für Rohn
Regie: Wolfgang Becker
u.a. mit Helmut Käutner, Thomas Fritsch, Michael Ande
EA: 09.03.1975

7. Madeira
Regie: Theodor Grädler
u.a. mit Curd Jürgens, Susanne Uhlen
Musik: Erich Ferstl
EA: 06.04.1975

8. Zeichen der Gewalt
Regie: Theodor Grädler
u.a. mit Gaby Dohm, Raimund Harmsdorf, Rudolf Schündler
Musik: Hans-Martin Majewski
EA: 04.05.1975

9. Paddenberg
Regie: Franz Peter Wirth
u.a. mit Peter Pasetti, Heinz Bennent
Musik: Eugen Thomass
EA: 01.06.1975

10. Hoffmanns Höllenfahrt
Regie: Theodor Grädler
u.a. mit Klaus Löwitsch, Judy Winter
Musik: Klaus Weiß
EA: 29.06.1975

11. Pfandhaus
Regie: Dietrich Haugk
u.a. mit Klaus Maria Brandauer, Max Mairich, Doris Kunstmann
Musik: Eugen Thomass und Mystic Moods
EA: 27.07.1975

12. Ein Koffer aus Salzburg
Regie: Alfred Weidenmann
u.a. mit Max Eckard, Friedrich Joloff, Ralf Schermuly
Musik: Martin Böttcher
EA: 24.08.1975

13. Kamillas junger Freund
Regie: Alfred Vohrer
u.a. mit Siegfried Wischnewski, Harry Meyen, Luitgard Im
Musik: Hans-Martin Majewski
EA: 21.09.1975

14. Der Tag nach dem Mord
Regie: Helmuth Ashley
u.a. mit Alexander Kerst, Oliver Grimm
EA: 19.10.1975

15. Alarm auf Revier 12
Regie: Zbynek Brynych
u.a. mit Gert Haucke, Rosemarie Fendel, Mascha Gonska
EA: 14.12.1975

Chinesische Nelke Offline



Beiträge: 139

05.06.2008 09:22
#5 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

Hi!
Ich finde auch das Jan es auf den Punkt gebracht hat, die ersten 15 Folgen haben einen besonderen Charme.

Ich selber habe alle 281 Folgen, allerdings sind besonders einige aus Mitte der 90er Jahre mehr als schlecht (Derricks toter Freund). Außergewöhnliche Gems gibt es aber auch dort, z.B. Teestunde mit einer Möderin, wg. dem Klasse Spiel und der komplizierten Beziehung Ursula Lingen und Thomas Kretschmann. Wenn Tini Plate heute teilweise etwas chaotisch wirkt, 1994 sah sie Klasse aus.

Meine Lieblingsfolge ist übrigens Der Mann aus Portofino aus 1976, da stimmt einfach alles, vor allem die Grundstimmung mit herrlichen Bildern aus Porofino und der bayerischen Moorlandschaft.

Zu Günter Stoll: Sein Spiel ist peinlich und tragisch, Helmut Ringelmann wollte ihm wahrscheinlich etwas Gutes tun (hat er auch immer wieder bei Bruno W. Pantel getan), was ja auch in Ordnung ist, wer aber Das Superding aus 1976 mit Der Bucklige von Soho aus 1966 vergleicht ist einfach nur entsetzt.

Viele Grüsse und weiterhin viel Spaß mit Derrick,
Chinesische Nelke

PS: Ich sehe mir heute Kaffee bei Beate an, der ist genau 30 Jahre halt und Helga Anders erlitt das gleiche Schicksal wie Günter Stoll, sie starb viel zu früh in 1986, in der 78er Folge konnte sie Männer noch reihenweise durcheinanderbringen, was dann ja auch zum Giftmord führt, der allerdings nicht sie trifft.

Georg Offline




Beiträge: 3.276

05.06.2008 12:09
#6 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

Die frühen Folgen sind meines Erachtens sehr dialoglastig und nicht gerade besonders spannend. Tolle Gaststars, kein Zweifel und Derrick gefällt mir so besser als in den 90ern. Reinecker hatte die Whodunits viel besser drauf, und die "Der Mörder ist bekannt"-Idee ging ja auch beim Publikum nicht auf, die Kritiken waren schlecht, so dass schnell neue Folgen produziert wurden, die unter die anderen gemischt wurden (so z.B. Kein schöner Sonntag, die sehr früh produziert, aber erst 3 Jahre später ausgestrahlt wurde). Auch Produzent Ringelmann und Autor Reinecker gaben 1995 in der Doku "Mein Name ist Derrick" zu, dass das Publikum davon nicht angetan war.
Zweifellos gibt es aber schon sehr interessante Folgen, "Madeira", "Tod am Bahngleis" oder "Zeichen der Gewalt", die nicht so sehr auf der Psychoschiene fahren.
Mein Lieblingsderrick ist übrigens auch "Der Mann aus Portofino", eine Folge, bei der wirklich alles passt! Auch wenn Reinecker immer mehr seine Psychodialoge durchsetzte, gab es auch in den 80ern und 90ern noch sehr gute Folgen, das Jahr 88 z.B. hatte fast nur starke Folgen (Pyräus-Abenteuer, Da läuft eine Riesensache, Auf Motivsuche) und auch die 90er brachten noch hie und da interessante Episoden.
Günther Stoll war übrigens nicht der VOrgänger vom Willi Berger, sondern sein gleichberechtiger Kollege, es gab ja dann einige Folgen, in denen sie gemeinsam auftraten, und so klein wie die von Berger später, fand ich seine Rolle auch nicht - auch wenn er zugegebenermaßen durch jeden x-beliebigen Darsteller ausgetauscht werden hätte können ...

Jan Offline




Beiträge: 1.753

05.06.2008 13:02
#7 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

Zitat von Georg im Beitrag #6
Die frühen Folgen sind meines Erachtens sehr dialoglastig und nicht gerade besonders spannend. Tolle Gaststars, kein Zweifel und Derrick gefällt mir so besser als in den 90ern. Reinecker hatte die Whodunits viel besser drauf, und die "Der Mörder ist bekannt"-Idee ging ja auch beim Publikum nicht auf, die Kritiken waren schlecht, so dass schnell neue Folgen produziert wurden, die unter die anderen gemischt wurden (so z.B. Kein schöner Sonntag, die sehr früh produziert, aber erst 3 Jahre später ausgestrahlt wurde). Auch Produzent Ringelmann und Autor Reinecker gaben 1995 in der Doku "Mein Name ist Derrick" zu, dass das Publikum davon nicht angetan war.

Leider. Das scheint in dieser Form nicht den Sehgewohnheiten der Deutschen zu liegen. Wie ich schon weiter oben schrieb, scheint "Columbo" vor allem deshalb eine Ausnahme zu sein, weil es hier stets um das Streben nach dem "perfekten Mord" geht. Reineckers Beiträge zu diesem Stil, beispielsweise in der 2. ausgestrahlten Folge "Johanna", boten viel zu viel Psychoquark und das Attribut "dialoglastig" drängt sich unweigerlich auf. Im Vergleich zu manch dubioser Folge der frühen 90er im Whodunit-Stil jedoch weniger unfreiwillig komisch.
Zitat von Georg im Beitrag #6
Zweifellos gibt es aber schon sehr interessante Folgen, "Madeira", "Tod am Bahngleis" oder "Zeichen der Gewalt", die nicht so sehr auf der Psychoschiene fahren.

Besonders angetan bin ich bislang von "Stiftungsfest"! Diese und auch "Nur Aufregungen für Rohn" beziehen ihre Spannung daraus, dass sich der Zuschauer am ehesten mit dem Täter identifiziert und weniger mit dem schroffen Derrick. Es kommt der Wunsch auf, der Täter möge nicht entlarvt werden. Möglicherweise kann man sowas schwer dem deutschen Publikum verkaufen...
Zitat von Georg im Beitrag #6
Mein Lieblingsderrick ist übrigens auch "Der Mann aus Portofino", eine Folge, bei der wirklich alles passt!

Mmh, schade. Die ist noch nicht dabei. Kommt aber ja evtl. in einer der nächsten Boxen. Ich habe die zwar alle schonmal gesehen (das ZDF hat ja alle über Jahre am späten Mittwoch Abend ausgestrahlt), kann mich daran aber nur noch schwer erinnern.
Zitat von Georg im Beitrag #6
Günther Stoll war übrigens nicht der VOrgänger vom Willi Berger, sondern sein gleichberechtiger Kollege, es gab ja dann einige Folgen, in denen sie gemeinsam auftraten, und so klein wie die von Berger später, fand ich seine Rolle auch nicht - auch wenn er zugegebenermaßen durch jeden x-beliebigen Darsteller ausgetauscht werden hätte können ...

Richtig, beide traten auch parallel auf. Schon merkwürdig so eine Rolle für jemanden, der kaum zehn Jahre zuvor eine Hauptrolle in einem Kinofilm hatte. Stoll war zwar nie prädestinierter Hauptakteur, jedoch stets ein größerer Nebendarsteller. Vergleichbar ist sein Part am ehesten mit dem von Jan Hendricks, der z.T. ebenfalls nicht viel mehr als acht Worte je Folge "Der Alte" zu sagen hatte.

Gruß
Jan

Jan Offline




Beiträge: 1.753

05.06.2008 21:51
#8 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

Zitat
Waldweg ist die erste ausgestrahlte Folge, jedoch erst nach "Mitternachtsbus" an zweiter Stelle gedreht.


Waldweg wurde als vierte Episode gedreht, nicht als zweite. Ansonsten von den ersten Folgen sicherlich die beste, schon - wie du es sagst - wegen dem großartigen Wolfgang Kieling! Auch der Peter-Thomas-Sound ist erstklassig, vor allem das Lied, das während der Ermordung gespielt wird ...

Georg Offline




Beiträge: 3.276

06.06.2008 09:42
#9 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

Hier mal die Originalproduktionsreihenfolge:

1. Mitternachtsbus (Theodor Grädler)
2. Stiftungsfest (Helmut Käutner)
3. Pfandhaus (Dietrich Haugk)
4. Waldweg (Dietrich Haugk)
5. Paddenberg (Franz-Peter Wirth)
6. Madeira (Theodor Grädler)
7. Kein schöner Sonntag (Leopold Lindtberg)
8. Johanna (Leopold Lindtberg)
9. Hoffmanns Höllenfahrt (Theodor Grädler)
10. Nur Aufregungen für Rohn (Wolfgang Becker)
11. Angst (Theodor Grädler)
12. Tod am Bahngleis (Alfred Weidenmann)
13. Der Tag nach dem Mord (Helmuth Ashley)
14. Zeichen der Gewalt (Theodor Grädler)
15. Kalkutta (Alfred Weidenmann)
16. Ein Koffer aus Salzburg (Alfred Weidenmann)
17. Kamillas junger Freund (Alfred Vohrer)
18. Tod der Kolibris (Dietrich Haugk)
19. Ein unbegreiflicher Typ (Theodor Grädler)
20. Alarm auf Revier 12 (Zbynek Brynych)
21. Der Mann aus Portofino (Dietrich Haugk)
22. Tod des Trompeters (Zbynek Brynych)
23. Tote Vögel singen nicht (Alfred Vohrer)
24. Schock (Alfred Vohrer)
25. Auf eigene Faust (Zbynek Brynych)
26. Das Bordfest (Alfred Weidenmann)
27. Das Superding (Wolfgang Becker)
28. Risiko (Franz-Peter Wirth)
29. Pecko (Zbynek Brynych)
30. Yellow He (Zbynek Brynych)

Das erklärt auch, warum in der zuerst ausgestrahlten Folge "Zeichen der Gewalt" Willi Schäfer schon als Willi Berger auftritt, 4 Folgen später derselbe Darsteller aber einfach als Zeuge in "Hofmanns Höllenfahrt" mitspielt und eine Folge später wieder als Berger ...

Chinesische Nelke Offline



Beiträge: 139

06.06.2008 12:26
#10 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

Zitat von Jan im Beitrag #8
Waldweg wurde als vierte Episode gedreht, nicht als zweite. Ansonsten von den ersten Folgen sicherlich die beste, schon - wie du es sagst - wegen dem großartigen Wolfgang Kieling! Auch der Peter-Thomas-Sound ist erstklassig, vor allem das Lied, das während der Ermordung gespielt wird ...

Das Lied heißt My Co Ca Choo und ist von Alvin Stardust, paßt genau zu der Szene.

VG
Chinesische Nelke

Jan Offline




Beiträge: 1.753

06.06.2008 13:17
#11 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

Zitat von Georg im Beitrag #9
Hier mal die Originalproduktionsreihenfolge:

Danke für die Liste!

Irgendwas jedoch stimmt mit der Forensoftware nicht! Mein Beitrag zu "Waldweg" von gestern abend (21:51 Uhr) ist verschwunden. Georg zitiert zwar noch daraus (unter meinem Namen ), jedoch ist der Rest weg. Der Beitrag von 13:02 Uhr ist ebenfalls verändert ...

Gruß
Jan

Georg Offline




Beiträge: 3.276

06.06.2008 13:32
#12 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

... Hoppla, da habe ich etwas falsch gemacht, hab noch von damals, als es noch das Krimiserienforum hier gab, die Administratorfunktion und dabei wohl die falsche Funktion angeklickt, sorry Jan, dein Beitrag ist wohl futsch, ich hoffe, du köpfst mich nicht ...

Jan Offline




Beiträge: 1.753

06.06.2008 14:18
#13 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

Zitat von Georg im Beitrag #12
sorry Jan, dein Beitrag ist wohl futsch, ich hoffe, du köpfst mich nicht ...

Mangels räumlicher Nähe nur schwer möglich...

Gruß
Jan

Jan Offline




Beiträge: 1.753

17.06.2008 21:43
#14 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

So, dann nun nochmal ein Versuch, näher auf die einzelnen Folgen einzugehen. Das ganze chronologisch in der Reihenfolge der damaligen Ausstrahlungen, beginnend mit 1. "Waldweg".

Inhalt
Erst Monika Beyer, nun Ellen Theiss. Zwei Mädchen sind tot. Erwürgt. Beide waren Schülerinnen einer nahegelegenen Haushaltsschule. Beide nutzten nachts im Nebel den abgelegenen Waldweg von der Bahn bis zur Schule. Beide kamen nie an.
Derrick und Klein ermitteln unter den Lehrern und Schülern. Verdächtig macht sich schnell Herr Dackmann (Herbrt Bötticher), der ganz gerne auch nach Schulschluss mal mit den Mädchen baden geht und sich um den Nachtdienst reißt. Neben dem übrigen aufrechten Lehrertum (u.a. Karl Lieffen und Siegurd Fietzek) ruft alsbald vor allem Herr Manger (Wolfgang Kieling) und sein recht seltsames Verhältnis zu seiner mit ihm unter einem Dach lebenden Mutter (Lina Carstens) gesteigertes Interesse hervor...

Mein Kommentar
Für die erste Folge hatte man augenscheinlich einen echten Knaller zeigen wollen und daher "Waldweg" ausgesucht. Zwar bieten die ersten Folgen weitere Highlights, "Waldweg" indes gehört definitiv dazu. Unter der Regie von Dietrich Haugk bestechen vor allem Wolfgang Kieling und Lina Carstens als Mutter-Sohn-WG. Die schauspielerische Leistung Kielings ist ähnlich überragend, wie drei Folgen später die von Siegfried Lowitz. Ich zumindest habe beide selten besser gesehen. Das ganze degradiert die eigentlichen Protagonisten Tappert und Wepper beinahe zu Statisten in der eigenen Serie. Störend ist dies jedoch nicht. Zumal die Dialoge sehr flott sind. Kurz und knapp. Kein Abheben auf die Psychoschiene. Kein Abdriften in pseudowissenschaftlichen Seelenstriptease.

Derrick: "Fällt Dir was ein?"
Harry: "Nee!"
Derrick: "Bravo!"

Die Musik steuerte Peter Thomas bei; der Einfall, die Mordszene eingangs musikalisch durch Alvin Stardusts "My coo ca choo" zu unterlegen, ist schlicht genial. Passt prinzipiell gar nicht und daher wiederum bestens. Dietrich Haugk hat in seinem zweiten Beitrag unter den ersten 15 Folgen mit Mystic Moods "Ride the Sky" etwas mit ähnlichem Wiedererkennungswert eingesetzt.

Mein Fazit
Toll inszeniert, noch viel besser gespielt. Ein grandioser Auftackt!
5 von 5 Punkten

Gruß
Jan

Jan Offline




Beiträge: 1.753

17.06.2008 22:10
#15 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

2. "Johanna"

Inhalt
Alfred (Helmuth Lohner) mag das süße Leben. Alfred mag auch seine junge Geliebte (Helga Anders). Nur seine zehn Jahre ältere Ehefrau Martha (Lilli Palmer), die mag Alfred nicht mehr. Zum Erhalt des liebgewonnen Wohlstandes heckt Alfred einen perfiden Plan aus, sich das eine ohne die andere zu sichern und legt die Hände fest um Marthas Hals. Den Erfolg des Planes längst sicher geglaubt, hat Alfred jedoch nicht mit Oberinspektor Derrick und Marthas Schwester, Johanna (ebenfalls Lilli Palmer), gerechnet...

Mein Kommentar
Inszeniert von Theaterregisseur Leopold Lindtberg, wartet das Kammerstück "Johanna" genau mit der Redelast auf, für die vor allem späte Folgen der Reihe bekannt wurden, teils vielleicht auch in Verruf gerieten. Zwar agiert Helmuth Lohner gewohnt gut, erlaubt sich Lilli Palmer gewohnt keine Patzer. Jedoch ermüdet das Psychoduell zwischen den beiden alsbald. Die geringe Abwechslung der Drehorte macht die Sache kaum besser. Das alles quält sich mehr oder minder über 60 Minuten, bis dann endlich der schon länger herbeigesehnte Zusammenbruch des Delinquenten erfolgt und die Credits erscheinen.
Kamera (Ensinger) und Musik (Majewski) sind unauffällig. Weder gut noch schlecht. Weder Fisch noch Fleisch.

Mein Fazit
Viel Gelaber, wenig Abwechslung. Erinnert eher an Volkshochschulkurs "Psychologie für Anfänger".
2 von 5 Punkten

Gruß
Jan

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