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Forum Edgar Wallace ,...



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 Edgar-Wallace-Forum
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Jan Offline




Beiträge: 1.753

26.11.2022 10:35
#976 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Zitat von Peter Ross im Beitrag #974
Zitat von Savini im Beitrag #972
Zitat von Peter Ross im Beitrag #971
Hat man eigentlich bei der Rolle von Arent sich an Major Boothroyd (später "Q") aus James Bond jagt Dr. No orientiert? Weiß das jemand?

Diese Frage wurde bereits am 20./21. Februar diskutiert.
Aus heutiger Sicht drängen sich zwar Assoziationen auf, diese dürften aber Zufall gewesen sein; siehe dazu diesen Beitrag:Edgar Wallace - Heute vor... (14)

Deshalb kam es mir so bekannt vor, als hätte ich schon mal darüber nachgedacht.


Ich bin da damals eher falsch abgebogen. Dass Eddi Arents verunglückte Darstellung auf "M" beruht, kann an sich nicht sein. Vielleicht war es ne weise Vorausahnung, wobei "M" ja nie so klamaukig wurde. Ich würde mal eher sagen, dass da gar kein echtes Vorbild bestand. Interessant wäre im Übrigen einmal Heinz Oskar Wuttigs Originalmanuskript, das es ja gegeben haben soll.

Gruß
Jan

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

26.11.2022 10:43
#977 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Zitat von Jan im Beitrag #976
Dass Eddi Arents verunglückte Darstellung auf "M" beruht


Du meinst Q. M wäre eher etwas für Siegfried Schürenberg.

@ Zinker

Als verkannt ist mir dieser Film hier im Forum eigentlich noch nie aufgefallen. Was wahrscheinlich vor allem daran lag, dass einer der aktivsten Foristen früherer Tage (Gubanov) ein Fan des Films war. Mir persönlich ist der Zinker schon zu dicht inszeniert, so dass er für mich mit zunehmender Laufzeit in seiner behäbig ausgekosteter Atmosphäre und filmischen Verspieltheit versumpft. Aus heutiger Sicht wäre auch "kammerspielartig klassisch" meine Beschreibung für den Film und nicht "filmisch modern".

Savini Offline



Beiträge: 756

26.11.2022 12:34
#978 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #977
M wäre eher etwas für Siegfried Schürenberg.

Nicht umsonst hat er Bernard Lee in dieser Rolle in drei Bond-Filmen synchronisiert.

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

26.11.2022 15:03
#979 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Heinz Drache bekam in seinem zweiten Film gleich eine Hauptrolle: Der Musikfilm "Bei Dir war es immer so schön" ist aber ganz weit vom Krimi entfernt.
Bei YouTube ist er zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=ww4ZUNVppfo
Und nun noch etwas Erstaunliches: In diesem Film soll Eddi Arent als Peters Begleiter in der Hafenbar sein Film-Debut gefeiert haben. Ich habe mir den Film nun genauer angeschaut und vermute, dass er gar nicht mitgespielt hat bzw. mit Georg Thomalla verwechselt wurde. Oder kann mir jemand sagen, in welcher Minute er auftritt?

Jan Offline




Beiträge: 1.753

27.11.2022 08:22
#980 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #977
Zitat von Jan im Beitrag #976
Dass Eddi Arents verunglückte Darstellung auf "M" beruht


Du meinst Q. M wäre eher etwas für Siegfried Schürenberg.

Richtig, ich meinte natürlich Q.

Gruß
Jan

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

27.11.2022 10:01
#981 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten



27.11.

Heute vor 55 Jahren waren die Dreharbeiten zu "Der Hund von Blackwood Castle" abgeschlossen


Der Jubiläums-Wallace-Film "Der Hund von Blackwood Castle" war auch zugleich der wohl größte Auftritt von Sir John. Nach diesem Film ging er dann auch zumindest kurzzeitig in den Ruhestand.



Hinweis: Dieser Text enthält Spoiler.
Siegfried Schürenberg - Autorität und Charme im Zeitgeist
Die deutschen Edgar-Wallace-Filme der 1960iger Jahre attackierten mit Vorliebe Autoritäten. In die Jahre gekommene Aristokraten, Schlossbesitzer, Geschäftsleute, Ärzte, Anwälte oder Heimleiter sollte man immer mit äußerster Vorsicht begegnen - meist waren sie Verbrecher mit finstersten Absichten, im Auftreten immer ungelenk, konservativ und scheinbar seriös. Ihre Autorität und gesellschaftliche Stellung war stets gut geeignet, empört jeden Verdacht von sich zu weisen.
Was es im Negativen gab, wurde mit der Figur des Scotland Yard Chefs Sir John auch im Positiven eingeführt. War der alte Yard-Chef Sir Archibald (E.F. Fürbringer) noch eine ernstzunehmende Autorität ( aber in „Der rote Kreis“ (1959) schon ein bisschen angekratzt) , so war ab „Die Tür mit den sieben Schlössern“ (1962) die Karikatur des Scotland-Yard-Chefs die einzige Figur, die in den folgenden Filmen wiederkehrend auftrat.
Der ideale Schauspieler dafür war Siegfried Schürenberg, der in den vergangenen zehn Jahren immer wieder und oftmals etwas parodistisch Respektspersonen dargestellt hatte.
Besonders erwähnenswert ist seine Darstellung des Oberstleutnant in dem bekannten Antikriegsfilm „Die Brücke“ (1959), die trotz des ernsthaften Sujet recht parodistisch geraten ist.
In den Edgar-Wallace-Filmen möchte Sir John einerseits größtmögliche Autorität seinem untergebenen Inspektor gegenüber ausstrahlen und ist andererseits völlig hilflos bei der Aufklärung von Verbrechen ohne dessen Kompetenz. Dadurch wirkt sein konservatives und seniles Auftreten besonders lächerlich, es zeigt nur sein Bemühen, einen Status aufrechtzuerhalten, der sich längst überlebt hat. Die Inspektoren reagieren auf ihre eigene Weise: Fuchsberger und Leipnitz übersehen das charmant und lassen Sir John reden; Drache und Stoll geben freches Kontra und Sir John übersieht das bei diesen wiederum und lässt die Inspektoren machen. Trifft Sir John auf Eddi Arent, so ist er stets von Arents letztendlich anarchistischen Figur verwirrt und „versteht die Welt nicht mehr“. Frauen gegenüber gibt er sich sehr onkelig lüstern - natürlich ohne Erfolg zu haben oder gar zu erwarten. Verdächtige werden von ihm nach ihrem Status beurteilt. So schließt er Anwalt Maurice Messer als Verdächtigen in „Der Hexer“ (1964) deswegen aus, weil der Mitglied im Golfclub sei. Die Frau des Hexers behandelt er allein wegen ihrer aristokratischen Ausstrahlung als „Dame“.
Siegfried Schürenberg wirkte nicht nur wegen seiner Physiogomie und seiner sonoren Stimme perfekt in der Rolle, seine Spielfreude mit all den vielen facettenreichen Nuancen machten Sir John zu einer der Kultfiguren der Filmserie, für die man sich keinen anderen Darsteller vorstellen könnte. Sir John ist der typisch reaktionär blasierte Engländer aus deutscher Sicht. Echte Engländer hingegen empfinden ihn als typisch deutsch. Aber das ist auch ganz egal, die Wallace-Filme sind schließlich in erster Linie für den deutschen Markt bestimmt und die Engländer werden verkraften, dass sie nach Herzenslust karikiert werden.
Besonders gelungen und lustig ist das alles in den schwarzweißen Wallace-Filmen von Alfred Vohrer, unter dessen Regie Schürenberg auch noch in zwei weiteren Filmen spielte. In den Farbfilmen nahm Sir John einen noch breiteren Platz ein, zumal Eddi Arent hier nicht mehr in seiner komischen Rolle auftrat. Trotz immer noch sehr gelungener Gags kam manchmal das Gefühl auf, dass die Kuh auch eines Tages zu Tode gemolken werden könnte. Siegfried Schürenberg schaffte gerade noch rechtzeitig mit „Der Hund von Blackwood Castle“ (1968) den Absprung von der Serie.
Er spielte 13 mal den Sir John und zwei sehr ähnliche Rollen in den Rialto-Filmen. Schon 1960 war er für Kurt Ulrichs Wallace-Film in „Der Rächer“ als Geheimdienstchef tätig, allerdings noch nicht in der parodistischen Weise. Eigentlich die gleiche Figur, aber dieses einzige Mal als Verbrecher, sah man ihn in dem späten Bryan Edgar Wallace-Film „Der Todesrächer von Soho“ (1972). Gerade durch sein bisheriges Rollenklischee wirkte er hier als Verbrecher sehr abstoßend.
Aber das ist nur ein kleiner Bonus.
Durch selbstironischen, trockenen und parodistischen Humor bekamen die Edgar-Wallace-Filme eine kräftige Portion Charme. Und Siegfried Schürenbergs Darstellung des Scotland Yard Chefs hat ganz besonders dazu beigetragen, weil der Zeitgeist der 1960er Jahre Autoritäten einfach nicht ernst nehmen wollte. Und der Schauspieler Siegfried Schürenberg die Figur des Sir John auch nicht.
Dieser Inhalt wurde von Hans-Jürgen Osmers (@fritz k) zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

Morgen geht es hier mit dem Darsteller weiter, der in seinem einzigen Wallace-Film Smith gespielt hat.

Havi17 Online




Beiträge: 3.764

27.11.2022 10:28
#982 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Zitat von Peter Ross im Beitrag #975

Und damit ist „Der Zinker“ dann auch näher als ein anderer Film bisher an dem Genre der Krimikomödie angelangt, wenn man „Das Rätsel der roten Orchidee“ als etwas zu einfachen und etwas zu albernen Versuch in diese Richtung übergeht.

Eine mutige und m.E. korrekte Eingliederung die früher in diesem Forum zerissen worden wäre. Warum auch, schon im grünen Bogenschützen schaffte Jürgen Roland diese Darstellung und konsequent schon von Beginn an.

Gruss
Havi17

Havi17 Online




Beiträge: 3.764

27.11.2022 10:38
#983 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

@fritz k Vielen Dank für diese Filmübergreifende Beschreibung zu Siegfried Schürenberg. Dies ist insofern ein guter Weg, da über die Personen in ihrer Entwicklung ein wichtiger Seitenblick in die Wallace Filme möglich wird. Schließlich steht vor jeder Entscheidung bei einer Filmreihe gar Serie der Gedanke was erzähle ich nun neben der Handlung noch von dem Darsteller, was kann ich noch daraus entwickeln. Beim Tatort lag das Eingangs bei den guten Drehbuchautoren, welche sich die Person für Ihre Geschichte schon lange ausgesucht hatten und auch die Handlung drumherum aufbauen konnten.

Gruss
Havi17

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

28.11.2022 07:19
#984 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten



28.11.

Berno von Cramm feiert heute seinen 88sten Geburtstag


Als "Smith" hatte er eine kleine Rolle in "Der Mann mit dem Glasauge". Größer war sein Part in "Perrak", wo er als Kollege von Horst Tappert zu sehen war.
Daneben war er auch stark als Synchronsprecher aktiv.

Berno von Cramm ist am 28.11.1934 geboren und kann heute seinen 88sten Geburtstag feiern! Herlichen Glückwunsch!

Übermorgen geht es mit einem Darsteller weiter, der häufiger bei Bryan Edgar Wallace als bei Edgar Wallace zu sehen war, bevor er 1965 auch viel zu früh starb.

Savini Offline



Beiträge: 756

28.11.2022 08:13
#985 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Zitat von Peter Ross im Beitrag #984
Übermorgen geht es mit einem Darsteller weiter, der häufiger bei Bryan Edgar Wallace als bei Edgar Wallace zu sehen war

Der Grund dafür dürfte sein, dass er in seinen letzten Jahren hauptsächlich in Filmen der CCC zu sehen war.

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

30.11.2022 06:09
#986 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten



30.11.

Und das passierte heute vor vielen Jahren...


30.11.1911: Geburt Hans Nielsen
Darsteller vieler Bryan Wallace Filme sowie "Die Tür mit den sieben Schlössern" und "Das indische Tuch". Hier mehr zu ihm: Edgar Wallace - Heute vor... (9)

30.11.1925: Geburt Joachim Teege
In "Der Bucklige von Soho" übernahm Joachim Teege die Rolle des Rechtsanwalt Stone.
Hier mehr zu ihm: Edgar Wallace - Heute vor... (3)

30.11.1976: Todestag Fritz Rasp
Mit ihm bringt man insbesondere die Frühphase der Wallace-Filme in Verbindung. Direkt im ersten Film "Der Frosch mit der Maske" wirkte er eindrucksvoll mit.
Hier mehr zu ihm: Edgar Wallace - Heute vor... (34)

Morgen geht es mit "The Space of Today" weiter...

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

01.12.2022 08:23
#987 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten



01.12.

Peter Thomas hätte heute seinen 97sten Geburtstag gefeiert


Hinweis: Dieser Text enthält Spoiler.
Filmmusik: Peter Thomas (1925-2020)
Der viel geschmähte deutsche Film hat den Oberknaller-Komponisten überhaupt und die kopflastig intellektualisierte deutsche Filmkritik- das gilt vor allem für damals - merkt es natürlich nicht, will es wohl auch nicht merken. Peter Thomas Soundtracks haben eine lustvolle Leichtigkeit, die man selbst in England in den 60igern so nicht finden kann. Nach einem Blasmusikstudium und Erfahrungen als Jazzpianist im Vier-Sektoren-Berlin kommt Peter Thomas zu Film und Fernsehen und lässt sofort mächtig die Trompeten knallen, was man schon in „Am grünen Strand der Spree“ und dem Durbridge-6-Teiler „Es ist soweit“ hört und eines seiner musikalischen Markenzeichen wird. Klingen seine Wallace-Tracks „Die seltsame Gräfin“ und „Die Tür mit den sieben Schlössern“ noch ein kleines bisschen nach Heinz Funk ( was überhaupt kein Makel ist) , so zeigt sich schon in „Das Rätsel der roten Orchidee“ seine etwas frech berlinerisch wirkende Lust, bestehende Musik ( wie hier den Westminster-Glockenschlag) ironisch durch den Kakao zu ziehen, in dem hier zum Beispiel kreischende Trompeten die Melodie über einen schnellen BigBand-Swing spielen ( in „Das indische Tuch“ macht er das mit Chopins Fantasie Impromptu B-Dur, in „Das Wirtshaus von Dartmoor“ mit Greensleeves u.v.m ).
Mit „Der Zinker“ ist Peter Thomas endgültig ganz in seinem eigenen Stil angekommen, man hört dem Soundtrack den überbordenden Spaß an, den er und seine immer hervorragenden Studiomusiker ( u.a. Klaus Doldinger und Albert Mangelsdorff) im Tonstudio gehabt haben. Musikern zufolge soll Peter Thomas nicht wie bisher etablierte Filmkomponisten mit Partituren ins Tonstudio gekommen sein, sondern teilweise mit auf Bierdeckeln gekritzelten Ideen, die improvisatorisch aufgenommen wurden. Dabei wird Peter Thomas auch insofern der führende Filmkomponist, als dass er die neuen technischen Möglichkeiten des Sounddesign ausprobiert und reichlich zelebriert wie kein zweiter.
Es zeigt sich zunehmend, dass Regisseur Alfred Vohrer und Komponist Peter Thomas ein perfektes Team sind. Das progressiv entfesselte in der Musik entspricht perfekt der Hysterie der Inszenierung, was sich zum Beispiel an der Titelmusik zu „Der Hexer“ zeigt. Ab Mitte der 60iger Jahre macht bei Peter Thomas der Swing zunehmend dem funkigen Beat Platz und die Titelmusik zu „Der Hund von Blackwood Castle“ kann dann auch schon erstaunlicherweise locker mit dem neuen Stil eines James Brown mithalten.
Hervorragende Soundtracks ( subjektiv ausgewählt ) :„Raumpatrouille“ ( nicht nur die Titelmusik! ) , „Dynamit in grüner Seide“ ( hier ballert Peter Thomas nahezu inflationär mit seinem drastischen Sound um sich, ganz nach dem Motto “mehr kann auch mehr sein”) , „11 Uhr 20“ ( im letzten Teil explodieren Trompeten und Posaunen förmlich) „Der Kommissar: Der Papierblumenmörder“ ( inzwischen DER Hippie-Kultsoundtrack), „Die Weibchen“ ( auch von Regisseur Zbynêk Brynych, der nach Vohrer der zweite perfekt entsprechende Partner ist).
Im Gegensatz zu vielen anderen Filmkomponisten liegt ein Geheimnis in der Musik von Peter Thomas, dass er nicht so sehr die Empfindungswelt der Filmfiguren ausdrückt , sondern aus der Sicht des distanzierten, aber begeistert entfesselten Publikums komponiert. Deswegen ist es bisweilen auch möglich, dass um welche seiner Kompositionen es sich auch immer handelt, die Musik in jedes Genre zu passen scheint, ob Krimi, Agentenfilm, Science fiction oder Erotic Art. Egal! Peter Thomas ist eben Peter Thomas.
Er bekommt endlich seit einigen Jahren immer deutlicher den Kultstatus, der ihm schon lange gebührend zusteht. Auch wenn es die seriöse Filmkritik immer noch nicht so ganz begriffen hat: Peter Thomas ist ein Glücksfall für den deutschen Film.
Dieser Inhalt wurde von Hans-Jürgen Osmers (@fritz k) zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

Peter Thomas ist am 17.05.2020 verstorben und wurde 94 Jahre alt. Geboren ist er am 01.12.1925. Das war heute vor 97 Jahren.

Weitere Ereignisse:
- 01.12.1913 Geburt Ludwig Waldleitner

Nutzen wir passend zu Peter Thomas den morgigen Tag für "Im Banne des Unheimlichen".

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

02.12.2022 08:20
#988 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten



02.12.

In Erinnerung an Peter Thomas...


Eine der hier im Forum geschütztesten Filmmusiken laut unseres Grandprix stammt von Peter Thomas aus "Im Banne des Unheimlichen".
Hier ist die Musik noch einmal zu hören: https://www.youtube.com/watch?v=70iSpLkro9s



Hinweis: Dieser Text enthält Spoiler.
Im Banne des Unheimlichen - Turmbau zu Babel
Mit jedem Farbfilm versuchten Alfred Vohrer und Horst Wendlandt immer noch eins draufzusetzen. Drei Edgar-Wallace-Filme pro Jahr, die sich immer weiter überbieten sollten! Das Prinzip „mehr ist mehr“ muss hier wohl den Machern in die aktionistischen Köpfe geschossen sein. Es war wie beim Turmbau zu Babel. Die Frage war, ob es auch diesmal noch gelingen würde.
Alles, was an aufregenden Schauplätzen taugen könnte, war schon in den Wallace-Filmen seit 1966 bis zum Zenit ausgereizt worden: Londons Kanalisation, düstere Mädchenheime, Irrenanstalt, nebelverhangene Schlösser, Moorlandschaft. Hatte man noch etwas vergessen?
Horst Wendlandt verlor sich bezüglich der Wallace-Filme inzwischen in Fantasien, die so maßlos wie infantil waren. Unbedingt wollte er einen Film mit einem Gorilla. Oder aber ein Film mit dem Titel „Die grausame Puppe“ schwebte ihm vor. Und auch der Filmtitel „Die lachende Leiche“ schien ein potentieller Knaller sein zu können. Die Inspirationen holte man sich aus dem bunten Geisterbahn-Sortiment.
Aus der „lachenden Leiche“_ machte Drehbuchautor Ladislas Fodor schließlich die Filmstory „Im Banne des Unheimlichen“, die das Thema Leichen gründlich beackerte. Uns kommt natürlich sofort ein prätentiöser Schauplatz in den Sinn: nebelverhangener Friedhof und Dorfkirche mit Grabkammer! Dazu ein paar hübsche Einstellungen im Nebenschauplatz Krankenhaus und fertig ist die düstere Szenerie!
Regiemeister Vohrer enttäuschte seinen Produzenten Wendlandt nicht und steigerte nach dem ohnehin schon überdrehten Jubiläumsfilm „Der Hund von Blackwood Castle“ die Maskerade bis ins Karnevaleske.
Die Frage ist, warum „die Leiche“ lacht und nicht die Menschen, die dem Verkleideten begegnen. Gut, er hat einen Ring mit einer Giftnadel am Finger, aber statt schreckverzerrt stillzuhalten, bis der Unheimliche nun den Mord umständlich durchführt, könnte man sich einfach lachend entfernen. Aber vielleicht hatten auch alle gerade George A. Romeros „Zombie“ im Kino gesehen und wussten um die Schrecken, die von vermeintlich Toten ausgehen kann. Zombie? Gute Idee! Auch gleich in den Film eingebaut, samt Vodoo-Zinnober, allerdings ohne so recht Ahnung von diesen brandneuen Genre zu haben, das sich innerhalb der kommenden zehn Jahre entwickeln sollte.
Zu Vohrer und Wendlandt gesellte sich Peter Thomas als Komponist, der schon immer für das Prinzip „mehr ist mehr“ stand. Mühelos kann er seinen ekstatischen Sound noch weiter in die Höhe treiben und bietet uns erstmals einen wirklich gesungenen Titelsong an, vielleicht durch die James-Bond-Filme inspiriert. Die skandinavische Sängerin Lil Lindfords darf den Song auch in einer Szene mit Power performen, bevor sie sich als erpresserische Barsängerin im Backstagebereich ermorden lassen muss.
Auch der neue Scotland-Yard-Chef Hubert von Meyerinck steht für das „mehr ist mehr“ -Prinzip. Sein Spezialgebiet ist hemmungsloser Klamauk ohne Maß und ohne jedwedes Schamgefühl. Die ganz harten Humorkonsumenten kommen hier voll auf ihre Kosten, denn „Hubsi“ hat immer noch eine Schenkelklopf-Attacke parat.
Wolfgang Kieling ist für die expressive Dramatik zuständig und liefert erfreulich beeindruckende Angstzustände. Der für unheimliche Figuren geeignete Peter Mosbacher darf hier nur tumbe Mimik liefern und leider wenig schauspielern. Alle anderen Darsteller kommen auch nicht so richtig in Fahrt oder sind etwas beliebig besetzt.
Hauptdarsteller Joachim Fuchsberger hatte sich im kurz zuvor gedrehten Fernseh-Dreiteiler „Der Tod läuft hinterher“ gerade wieder einmal mehr als der deutsche Krimi-Hauptdarsteller schlechthin empfohlen. Doch in diesem Friedhofsspektakel kann er zwischen den sich überstürzenden drastischen Ereignisse und den Humorattacken seines Vorgesetzten sein eigenes Charisma nicht so richtig entfalten und bleibt in Routine stecken. Und die attraktive Schwedin Siw Mattson wird als Hauptdarstellerin mit Emma-Peel-Selbstbewusstsein ausprobiert.
Regisseur Alfred Vohrer, Zoom-Experte Karl Löb und Soundkoryphäe Peter Thomas wissen, wie man auf die Pauke haut. Und so entstehen Szenen, die zweifellos Spaß machen. Darüber hinaus wurde alles genutzt, was dieser Geisterbahnfahrt irgendwie noch helfen könnte, zeitgemäß und populär zu sein. Doch die inflationären Zutaten auf dem Rücken des Altmeisters Edgar Wallace hinterlassen gleichzeitig auch einen etwas schalen Eindruck, denn man schien Angst um den Erfolg gehabt zu haben, was man als Zuschauer merkt.
Jeder muss für sich entscheiden, inwieweit er bereit ist, sich auf diesen explosiven Hokuspokus einzulassen. Aber eine Sache ist auf jeden Fall schade: Der Originalroman „The Hand of Power“ von Edgar Wallace ist eine stimmungsvolle und unheimliche Geschichte, die sich auch mal gelohnt hätte zu verfilmen. Davon sieht man hier nichts, denn dem Slogan „Es ist unmöglich, von Edgar Wallace nicht gefesselt zu sein“ hat man nämlich schon längst nicht mehr getraut.
Dieser Inhalt wurde von Hans-Jürgen Osmers (@fritz k) zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

Weitere Ereignisse:
- 02.12.1927 Geburt Jimmy Sangster (Drehbuch "Das Verrätertor")
- 02.12.1976Tod Walter Bluhm (Pfarrer in "Die Bande Bande des Schreckens")

Morgen geht es mit einem Nebendarsteller weiter, der aber tatsächlich sogar Chefdramaturg und Intendant war.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

02.12.2022 11:22
#989 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Zitat von Peter Ross im Beitrag #988
02.12.1976Tod Walter Bluhm (Pfarrer in "Die Bande Bande des Schreckens")


Wenn ich an Walter Bluhms Auftritt in "Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse" denke, sehe ich ehrlich gesagt kaum eine Ähnlichkeit zu dem Pfarrer. Da dürfte es sich um eine Fehlinformation handeln. Oder eine Namensgleichheit.

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

02.12.2022 14:31
#990 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Zitat von Peter Ross im Beitrag #979
Heinz Drache bekam in seinem zweiten Film gleich eine Hauptrolle: Der Musikfilm "Bei Dir war es immer so schön" ist aber ganz weit vom Krimi entfernt.
Bei YouTube ist er zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=ww4ZUNVppfo
Und nun noch etwas Erstaunliches: In diesem Film soll Eddi Arent als Peters Begleiter in der Hafenbar sein Film-Debut gefeiert haben. Ich habe mir den Film nun genauer angeschaut und vermute, dass er gar nicht mitgespielt hat bzw. mit Georg Thomalla verwechselt wurde. Oder kann mir jemand sagen, in welcher Minute er auftritt?

Kann eigentlich diese Frage jemand beantworten? Sonst würde ich mal die Filmografie von Arent bei Wikipedia anpassen und diesen Film streichen.

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