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 Edgar-Wallace-Forum
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Jan Offline




Beiträge: 1.753

04.12.2022 09:47
#1006 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Zitat von Havi17 im Beitrag #1003

Zur damaligen Zeit hatten die großen Schauspieler ihr festes Einkommen auf den Theaterbühnen. So "gaben diese durchaus ein Gastspiel" wenn sie in den Wallace Filmen auftraten und die damaligen Jungstars hatte großen Respekt vor diesen, was in den Premiere Interviews zur Wallace Serie deutlich von diesen zum Ausdruck gebracht wird. So konnten diese großen Stars sich die Rollen aussuchen, bzw. man ließ diese ihre große Kunst spielen.

Ich glaube, diese Sichtweise ist romantisiert. Albert Bessler war seinerzeit maßgeblich an einer Art Ringtausch mit Schauspielern beteiligt, die fest am Schillertheater beschäftigt waren. In Probenphasen ohne abendliche Vorstellung durften diese Schauspieler Westberlin nicht verlassen (bei Vorstellung natürlich erst recht nicht), sodass lukrative Nebenjobs beim Fernsehen oder Kino auf den Herstellort Berlin begrenzt bleiben mussten. So eine gut getimte Nebenbeschäftigung entwickelten Albert Bessler und Alfred Vohrer für die Wallace-Filme. Bessler selbst ließ sich bei Verpflichtung "seiner" Schauspieler vertraglich häufig mit verpflichten, jedoch nicht, um da große Kunst zu erzeugen, sondern um Geld zu verdienen. Im Falle Bessler, der so eine Art Schlüsselfigur war, soll die Kasse dann auch ganz erheblich geklingelt haben. Vohrer selbst pflegte, so Ilse Pagé, eine Art für sie unerklärliche Affenliebe zu Bessler, den sie selbst zum Kotzen (O-Ton!) fand. Diese Affenliebe dürfte durchaus rationale Ziele verfolgt haben, denn Bessler sorgte unkompliziert für Schauspielernachwuchs zu günstigen Konditionen. Zudem hätte er die Macht gehabt, Vohrer eine Theater-Regie zu verschaffen. Vohrer behauptete in den 1960er Jahren immer wieder, dass er wieder am Theater inszenieren wolle. Dieses Anliegen dürfte durchaus real gewesen sein - daher vermutlich die doch eher rational geprägte Affenliebe.

Gruß
Jan

Peter Offline




Beiträge: 2.886

04.12.2022 10:47
#1007 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

@Jan @Count Villain @Savini
Der Pfarrer: Natürlich sehe ich inzwischen auch optisch erhebliche Unterschiede, auf die ich jahrzehntelang nicht so sehr geachtet habe.
Manchmal nimmt man einfach Dinge als gegeben hin - wie die Blu(h)m-Behauptung aus dem Florian-Pauer-Buch -, ohne sie in berechtigte Zweifel zu ziehen, wie mir im Synchron-Forum inzwischen auch bestätigt wurde.
Nun könnte man immer noch anführen, dass Bluhms Wangen-Narbe vom Maskenbildner zugekleistert sein könnte, wodurch auch tiefe Nasolabialfalten entstehen konnten; dazu die Nase verlängert. Technisch kein Problem.
Aber ihr habt recht: wozu hätte man das für eine Minirolle tun sollen? Um zu verschleiern, dass der Berliner CCC-Schauspieler in Hamburg fremdgegangen ist? Wohl eher kaum....
Oder man könnte argumentieren, dass die Stimme in der zweiten Sprechszene ("Richten Sie Ihre Gedanken auf Gott, Shelton!") doch schon sehr nach Bluhm klingt, sehr kreidig. Zwar nicht so hell wie sonst, aber er dafür hebt er eben auch die Stimme nicht so an. Für eine Synchro durch Bluhm ist es aber wiederum auch nicht deutlich genug.
Da wir inzwischen fast alle Kleindarsteller der "Bande" identifiziert haben, frage mich natürlich, wer es denn dann in Wahrheit ist. Wilhelm Walter wäre zum Beispiel noch in der Verlosung, von dem ich bislang noch kein (bewegtes) Bild finden konnte.
Wie komme ich darauf?
In der ausgiebigen Wikipedia-Besetzungsliste ist für meine Begriffe sicherlich ein weiterer Fehler enthalten, weil Reinhold Nietschmann den Gefängnisdirektor spielt, nicht den Staatsanwalt. Letzterer scheint also immer noch nicht identifiziert zu sein.
Wilhelm Walter wiederum, der dementsprechend nicht den Direktor spielt und zur Entstehungszeit der "Bande" bereits rund 70 Jahre alt war, könnte für den Pfarrer in Frage kommen.

Jan Offline




Beiträge: 1.753

04.12.2022 11:59
#1008 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Zitat von Peter im Beitrag #1007

In der ausgiebigen Wikipedia-Besetzungsliste ist für meine Begriffe sicherlich ein weiterer Fehler enthalten, weil Reinhold Nietschmann den Gefängnisdirektor spielt, nicht den Staatsanwalt. Letzterer scheint also immer noch nicht identifiziert zu sein.
Wilhelm Walter wiederum, der dementsprechend nicht den Direktor spielt und zur Entstehungszeit der "Bande" bereits rund 70 Jahre alt war, könnte für den Pfarrer in Frage kommen.

Das klingt logisch. Vermutlich könnten das am ehesten diejenigen identifizieren, die die Serie "Ein Fall für Titus Bunge" ihr Eigen nennen. In der Episode "Schwarzer Schleier" müsste Wilhelm Walter in der Rolle des Herrn Vandersbach einen (zumindest etwas) größeren Part haben, sagt imdb. Seine übrigen dort ausgewiesenen Rollen haben zumeist gar keinen Rollennamen oder er war gar uncredited.

Gruß
Jan

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

05.12.2022 08:47
#1009 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten



05.12.

Vor 28 Jahren ist Günter Meisner gestorben




Sehr gelungen verkörperte Günter Meisner den kaltblütigen Gehilfen Greaves den in "Der Mönch mit der Peitsche". Unter Edgar Wallace - Heute vor... (40) findet ihr die Besprechung ansässig seines Geburtstags.

Geboren ist Günter Meisner am 18.04.1926. Gestorben ist er am 05.12.1994 im Alter von 68 Jahren. Das war heute vor 28 Jahren.

Morgen geht es mit einem Darsteller weiter, der 1963 mehrere Monate im Koma lag. Davor und danach wirkte er bei Wallace mit.

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

06.12.2022 08:21
#1010 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten



06.12.

Jan Hendriks hätte heute seinen 94sten Geburtstag gefeiert




Hinweis: Dieser Text enthält Spoiler.
Jan Hendriks - cool, frech und rätselhaft
Jan Hendriks (1928-1991) ist ein immer wiederkehrendes Gesicht in einigen der bekanntesten und erfolgreichsten Edgar-Wallace-Filme. Am häufigsten drehte der Berliner Schauspieler mit Regisseur Alfred Vohrer: sechs Kinofilme, eine Derrick-Folge und viele Der-Alte-Folgen.
Tatsächlich ist es das Gesicht, das dank Vohrer oftmals rangezoomt wurde und das schon deswegen besonders in Erinnerung blieb. Der scharf beobachtende Blick irgendwo zwischen Skepsis und Arroganz prägte ihn als geheimnisvollen Akteur, der womöglich deutlich mehr wusste als der Zuschauer. Typisch ist aber auch seine schlagfertige frech-joviale Art, die in den Dialogszenen viel Spaß macht.
Nach seinem Einstand in „Das Geheimnis der gelben Narzissen“ (1961) waren dabei seine erste Szene mit Werner Peters in “Die Tür mit den sieben Schlössern “ (1962), seine erste Szene mit Elisabeth Flickenschildt in “Das Gasthaus an der Themse” (1962), der Dialog mit Agnes Windeck in “Der Zinker” (1963) und die Szene mit Otto Czarski in “Der Mann mit dem Glasauge” (1968) besonders gelungen. Die dreiste und unverschämte Art seiner Figuren machten ihn zu einem ganz unverwechselbaren Charakter in der Wallace-Serie. Meist stand er natürlich auf krimineller Seite (oder war zumindest halbseiden) , meistens wurde er dann auch Opfer.
Im Privatleben Hallodri, hatte er schon Anfang der 1950iger Jahre betrunken einen Verkehrsunfall mit Schwerverletzten verursacht und somit unangenehme Erfahrungen mit Polizei, Richtern und Knast gehabt. Allerdings auch, weil er gegen das Verbot homosexueller Handlungen verstoßen hatte. Nachdem das alles seine vielversprechende Karriere mit Preisen, guten Kritiken und mitunter Hauptrollen sehr ins Schlingern brachte, sollte sich die Situation Anfang der 60iger Jahre zunächst stabilisieren und Jan Hendriks schien - für mindestens jeden Alfred-Vohrer-Krimi - in großen Nebenrollen gebraucht zu werden. Auch für “Das indische Tuch” (1963) war er bereits eingeplant, aber dann kam schon wieder das Thema Straßenverkehr dazwischen: er hatte einen so schweren Motorradunfall, dass er monatelang im Koma lag. Aus dem indischen Tuch wurde also nichts. Später holte ihn Alfred Vohrer für “Wartezimmer zum Jenseits” (1964) erstmals wieder auf die Kinoleinwand, allerdings für einen deutlich kleineren Part als in den Edgar-Wallace-Filmen. Möglicherweise war ihm noch nicht mehr zuzumuten. Wie dem auch sei - die Rollen blieben in den restlichen 1960er Jahren auffällig kleiner. In “Der Mönch mit der Peitsche” (1967) spricht er nur einen Satz in einer eigentlich überflüssigen Kleinstrolle, fast ein Cameo-Auftritt. Sein Part im Reinecker-Dreiteiler “Der Tod läuft hinterher” (1967) ist etwas größer; in dem Nachfolger “Babeck” (1968) taucht er auch nur kurz einmal auf und man fragt sich, warum Jan Hendriks dafür extra engagiert wurde und warum er sich dafür engagieren lassen hat. Ein bisschen würdiger ist immerhin der Part in seinem letzten Wallace-Krimi “Der Mann mit dem Glasauge” (1968).
Wer den Schauspieler Jan Hendriks mal wieder wie in seinen alten Wallace-Filmen in Hochform erleben wollte, musste sich die Kommissar-Folge “Die Tote im Dornbusch“ ansehen. Hier steigerte er sogar noch seine bekannt freche Schlagfertigkeit. Drei weitere Kommissar-Folgen und zwei Derrick-Folgen sollten in den kommenden Jahren noch folgen, bis er den zwar festen, aber langweiligen Routine-Job als Assistent von Siegfried Lowitz in der Serie „Der Alte“ (1977-1986) bekam.
Das traurige Ende seines Lebens kam im Alter von nur 63 Jahren. Er hatte sich aus eigener Entscheidung in seine Wohnung zurückgezogen, war in Einsamkeit immer mehr entkräftet und ist schließlich verhungert. Sein Leichnam wurde erst Tage später gefunden.
Seine Karriere schlingerte infolge seines bisweilen etwas zügellosen Privatlebens zwischen großen und kleinen Parts. Aber selbst bei wortlosen Kleinrollen blieb sein markantes Gesicht im Gedächtnis. Es gibt in den Filmen genauso wie in der Realität Rätsel auf.
Dieser Inhalt wurde von Hans-Jürgen Osmers (@fritz k) zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

Jan Hendriks ist am 13.12.1991 im Alter von 63 Jahren verstorben. Geboren ist er am 06.06.1928. Das war heute vor 94 Jahren.

Morgen erinnern wir an einen Darsteller, der leider bereits Anfang der 70er Jahre seinem Leben ein Ende setzte.

Jan Offline




Beiträge: 1.753

06.12.2022 09:33
#1011 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Jan Hendriks' Karriere lässt sich aus meiner Sicht auch exakt so zusammenfassen, wie hier geschehen: In den Teil vor dem Motorradunfall und in den Teil danach. Äußerlich scheint der schwere Unfall kaum Spuren hinterlassen zu haben. Will man spitzfindig sein, so erscheint Hendriks in den Produktionen ab 1964 unbeweglicher als zuvor. Viel auffallender als die körperliche Verfassung kommt mir aber die mentale vor. Richtig ist, dass er nur noch kleinere Rollen erhielt - im Falle Alfred Vohrer ganz sicher bisweilen auch reine Versorgungsrollen zum Geldverdienen. Sein Sprachvermögen aber scheint ab dem Unfall ein spürbar anderes. Ganz besonders auffällig ist das dann beim "Alten", dem er über Jahre hinweg mit ein- und demselben Gesichtsausdruck zur Seite stand. Nach Beendigung eines jeden Satzes presste Hendriks selbst dann noch die Lippen aufeinander, wenn sich ausnahmsweise noch einmal ein zweiter Satz anschloss. Seine Sprache hatte einen digitalen Charakter erhalten, war erheblich undeutlicher und verwaschener, einzelnen Sätze wirken abgehackt und ergaben kein großes Ganzes mehr.

Vor einigen Jahren hatte sich ja einmal hier jemand im Forum gemeldet, der oder die behauptete, Jan Hendriks gekannt zu haben. Leider weiß ich nicht mehr, wann und wo das war, besonders ergiebig war das damals auch nicht. Das ist schon recht schade, weil ich glaube, dass jemand, der ihn noch kannte, einiges berichten könnte.

Gruß
Jan

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

06.12.2022 11:35
#1012 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Danke auch Dir Jan für die Ergänzung, war mir so nicht bekannt und ließt sich spannend wie ein Krimi, ein furchtbares Ende. Eine Tatsache ist mir bei einigen älteren Schauspielern damals öfter begegnet.
"reine Versorgungsrollen zum Geldverdienen." Eine Tatsche die auch Produzenten, wie ich in persönlichen Gespräöchen erfahren durfte den "Rentnern" angedeihen ließen. Das waren noch schöne Zeiten.

Gruss
Havi17

Savini Offline



Beiträge: 756

06.12.2022 15:58
#1013 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Zitat von Peter Ross im Beitrag #1010
Tatsächlich ist es das Gesicht, das dank Vohrer oftmals rangezoomt wurde und das schon deswegen besonders in Erinnerung blieb.

Ironischerweise bestand zwischen Vohrer und Hendriks sogar eine gewisse Ähnlichkeit, besonders mit Sonnenbrille (in Christos Tses´ Buch sieht man die beiden auf einem Bild zusammen).
Zitat von Peter Ross im Beitrag #1010
Der scharf beobachtende Blick irgendwo zwischen Skepsis und Arroganz prägte ihn als geheimnisvollen Akteur, der womöglich deutlich mehr wusste als der Zuschauer. Typisch ist aber auch seine schlagfertige frech-joviale Art, die in den Dialogszenen viel Spaß macht.

Das bringt seinen Rollentyp perfekt auf den Punkt! Sowohl in der "Tür" als auch beim "Zinker" bleibt für den Zuschauern (sofern er die Romanvorlage nicht kennt) lange offen, was er von Hendriks´ Figur halten soll. Im "Gasthaus" ist er von Anfang an als Gangster erkennbar, aber selbst seine Komplizen scheinen ihm nicht ganz über den Weg zu trauen.
Zitat von Peter Ross im Beitrag #1010
Allerdings auch, weil er gegen das Verbot homosexueller Handlungen verstoßen hatte. Nachdem das alles seine vielversprechende Karriere mit Preisen, guten Kritiken und mitunter Hauptrollen sehr ins Schlingern brachte, sollte sich die Situation Anfang der 60iger Jahre zunächst stabilisieren und Jan Hendriks schien - für mindestens jeden Alfred-Vohrer-Krimi - in großen Nebenrollen gebraucht zu werden.

In einem anderen Forum meinte jemand, diese Verurteilung habe möglicherweise damit zu tun gehabt, dass Hendriks später öfter auf zwielichtige Figuren besetzt wurde. Interessant finde ich, dass er (soweit mir bekannt) aber auch da nie Figuren spielte, die offen oder codiert homosexuell waren; vielleicht, weil er vom Typ her nicht so recht in dieses Klischeebild passte?
Zitat von Peter Ross im Beitrag #1010
Auch für “Das indische Tuch” (1963) war er bereits eingeplant, aber dann kam schon wieder das Thema Straßenverkehr dazwischen: er hatte einen so schweren Motorradunfall, dass er monatelang im Koma lag. Aus dem indischen Tuch wurde also nichts. Später holte ihn Alfred Vohrer für “Wartezimmer zum Jenseits” (1964) erstmals wieder auf die Kinoleinwand, allerdings für einen deutlich kleineren Part als in den Edgar-Wallace-Filmen. Möglicherweise war ihm noch nicht mehr zuzumuten. Wie dem auch sei - die Rollen blieben in den restlichen 1960er Jahren auffällig kleiner. In “Der Mönch mit der Peitsche” (1967) spricht er nur einen Satz in einer eigentlich überflüssigen Kleinstrolle, fast ein Cameo-Auftritt. Sein Part im Reinecker-Dreiteiler “Der Tod läuft hinterher” (1967) ist etwas größer; in dem Nachfolger “Babeck” (1968) taucht er auch nur kurz einmal auf und man fragt sich, warum Jan Hendriks dafür extra engagiert wurde und warum er sich dafür engagieren lassen hat. Ein bisschen würdiger ist immerhin der Part in seinem letzten Wallace-Krimi “Der Mann mit dem Glasauge” (1968).

Dass er in drei Filmen hintereinander größere Parts hatte, danach aber (selbst unter Vohrers Regie deutlich kleinere und meist undankbare Rollen bekam, die andere ebenso hätten spielen können, hat mich lange gewundert; der Unfall und dessen mögliche Folgen erklären natürlich Einiges.
Dass er beim "Tuch" eingeplant war, ist mir dagegen neu. Sollte er Kinskis Rolle spielen? Denn für Edward Lebanon (bei dem zunächst Thomas Fritsch zur Debatte stand) wäre er viel zu alt gewesen (Hans Clarin war damals 34, wirkte aber deutlich jünger), für Dr. Amersham wiederum (der ja ein Verhältnis mit der Lady gehabt zu haben scheint) zu jung, und in den anderen männlichen Rollen kann ich ihn mir auch nicht recht vorstellen.

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

06.12.2022 17:22
#1014 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Zitat von Jan im Beitrag #1011

Vor einigen Jahren hatte sich ja einmal hier jemand im Forum gemeldet, der oder die behauptete, Jan Hendriks gekannt zu haben. Leider weiß ich nicht mehr, wann und wo das war, besonders ergiebig war das damals auch nicht. Das ist schon recht schade, weil ich glaube, dass jemand, der ihn noch kannte, einiges berichten könnte.


Das stimmt: Hier der Thread: Jan Hendriks (2)
Aber es war nur ein Lebenslauf, der beschrieben wird, und die Informationen enthält, die wir hier alle kennen.

Savini Offline



Beiträge: 756

06.12.2022 19:45
#1015 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Vor zwei Jahren erschien dieses Buch:https://www.amazon.de/Jan-Hendriks-Doppe...l/dp/3960147325
Vielleicht werde ich es mir demnächst per Fernleihe zulegen und (sollte es bisher unbekannte Details über ihn enthalten) im Thread über Jan Hendriks etwas dazu schreiben.

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

07.12.2022 08:42
#1016 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten



07.12.

Fred Haltiner setzte heute vor 49 Jahren leider seinem Leben ein Ende




Der Schweizer Schauspieler Fred Haltiner trat nur einmal in einem Edgar Wallace-Film auf. In "Die blaue Hand" verkörperte er den Wärter Reynolds, der für Dr. Mangrove (Carl Lange) die Drecksarbeit erledigt. Fred Haltiner (bürgerlich Alfred) war in den 60iger und 70iger Jahren ein vielbeschäftigter Film- und TV-Schauspieler und wirkte zudem in etlichen Hörspiel- und Theaterproduktionen mit. Als Lektor, Autor und Übersetzer sprach er fließend Englisch, Französisch, Italienisch und etwas Spanisch.
Unter der Regie von Lukas Ammann hatte er in "Hast noch der Söhne ja ...?" im Jahr 1959 seinen ersten Filmauftritt.

Fred Haltiner ist am 15.12.1936 geboren. Am 7.12.1973 erhängte er sich leider in seiner Züricher Wohnung nur gut eine Woche vor seinem 37sten Geburtstag. Das war heute vor 49 Jahren.

Weitere Ereignisse:
- Geburt Hans Paetsch (07.12.1909)

Morgen werden wir mit einer weiteren Filmbesprechung weiter machen.

Jan Offline




Beiträge: 1.753

07.12.2022 08:56
#1017 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #1015
Vor zwei Jahren erschien dieses Buch:https://www.amazon.de/Jan-Hendriks-Doppe...l/dp/3960147325
Vielleicht werde ich es mir demnächst per Fernleihe zulegen und (sollte es bisher unbekannte Details über ihn enthalten) im Thread über Jan Hendriks etwas dazu schreiben.

Das Habe ich. Leider ist es recht "blutleer" - will heißen, es steht darin nichts, was nicht auch im weitesten Sinne bei Wikipedia schon stünde. Der Rest ist mehr oder weniger eine Aufzählung von Hendriks' Rollen. Leider kaum ergiebig.

Gruß
Jan

Savini Offline



Beiträge: 756

07.12.2022 09:56
#1018 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Schade!

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

08.12.2022 09:37
#1019 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten



08.12.

Edgar Wallace und der Weg nach Italien


Vor 54 Jahren führte der Weg von Preben Philipsen und Horst Wendlandt nach Italien, um aufgrund gestiegener Produktionskosten mit den italienischen Firmen Colt Produzioni und Mega Film einen Koproduktionvertrag für die Produktion von "Das Gesicht im Dunkeln" abzuschließen. Die Dreharbeiten begannen schließlich im Januar 1969.

Hinweis: Dieser Text enthält Spoiler.
Das Gesicht im Dunkeln - wer Hauptrollen spielen will, muss auch mal nett sein können
Ein Psychothriller mit internationaler Besetzung, stylischen Hippies, psychedelischen Clubs, dem passenden Soundtrack von Nora Orlandi und einer rätselhaften Story - was will man mehr, könnte man denken. Zumindest sind das die Gründe, mal wieder die DVD einzuwerfen. Aber es gibt auch gute Gründe, noch ein paar Jahre zu warten, bis man den Streifen noch einmal konsumiert: Unterirdisch dilettantische Tricktechnik, England statt Italien als Schauplatz, die nicht allzu überraschende Auflösung und die schlechte Laune, die der ewig miesepetrige Klaus Kinski verbreitet.
Eigentlich startet die Handlung sehr interessant und hält sich alle Optionen für den weiteren Verlauf offen. Ist Helen wirklich tot? Welche Rollen spielen die anderen Frauen? Oder ist ihr Ehemann selbst der Mörder? Insofern ist Klaus Kinski als Hauptdarsteller richtig ausgewählt, denn man soll diesem Ehemann natürlich auch nicht hundertprozentig vertrauen können. 1969 spielte Klaus Kinski erstmals Hauptrollen, gerade zuvor hatte er den Marquis de Sade gegeben. Doch zu dieser Zeit verließ er sich schon zu sehr darauf, einfach Klaus Kinski zu sein. Wenn man meint, alles spielen zu können, muss man auch mal den Netten geben können. Kinski konnte durchaus nett rüberkommen, wie man hin und wieder auf älteren Fotos und Filmaufnahmen ahnen kann. Und das hätte diese Hauptrolle irgendwann im Laufe der Handlung auch mal gebraucht. Aber das ständige “cool sein” - wie im Italowestern - zertrümmert leider auch den Spaß am Thriller. Fast könnte man denken, dass Klaus Kinski seiner Aufgabe nicht gewachsen war. Ich bin allerdings der Meinung, er wäre schon imstande gewesen, wenn nicht die eigene Überzeugung von seiner Aura so groß gewesen wäre. Kein Wunder, dass es auf Dauer nicht bei Hauptrollen blieb, wenn man mal von den verquasten Werner-Herzog-Filmen absieht, deren Sichtung kaum jemand ein zweites Mal durchhält.
Das ganze ist leider bitter für die anderen Darsteller. Christiane Krüger etwa liefert eine brillante Performance und Günther Stoll als cooler Ermittler wirkt trotz kleiner Rolle so gut wie Heinz Drache zu seinen besten Zeiten. Auch Annabella Incontrera, Margaret Lee und Sydney Chaplin sind völlig untadelig bei der Sache. Aber der Psychothriller ist nun einmal ein Genre, das mehr als alte Edgar-Wallace-Filme von einem Hauptdarsteller abhängig ist.
Wer nun ernsthaft einen Edgar-Wallace-Film mit Klaus Kinski erwartet hatte, dürfte von diesem zu sparsam produzierten italienischen Psychothriller ganz schön frustriert werden. Mit Edgar Wallace hat das Ganze übrigens auch rein gar nichts zu tun, außer, dass dem deutschen Publikum genau das durch Filmtitel und Name so dreist wie bisher noch nie suggeriert werden sollte.
Wenn man weiß, worauf man sich einlässt, kann man viel gnädiger sein und sich auf einen Psychokrimi mit einer kräftigen Portion Hippie-Zeitgeist freuen.
Dieser Inhalt wurde von Hans-Jürgen Osmers (@fritz k) zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

Ob die Entscheidungen zur Realisierung dieses Films so auch im nachhinein getroffen worden wären, bleibt sicher unbeantwortet. Während der Erstaufführungszeit blieb es bei nur 600.000 Zuschauern in der BRD. Sicher auch der FSK-Freigabe ab 18 Jahren geschuldet.
Der Weg nach Italien startete vor 54 Jahren.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

08.12.2022 12:12
#1020 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Danke für Deine Einschätzung, vor nicht allzu lange Zeit hätte es da sicher heftige Diskussionen gegeben. Doch man muß das Genze sachlich sehen, bei aller etwaiger persönlicher Vorliebe.

Gruss
Havi17

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