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Dieses Thema hat 581 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker international
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Ray Offline



Beiträge: 1.931

03.08.2019 13:33
#451 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

Ring frei für Stoker Thompson (The Set-Up, USA 1949)

Regie: Robert Wise

Darsteller: Robert Ryan, Audrey Totter, George Tobias, Wallace Ford u.a.



Film Noir Nummer 108:


Stoker Thompson, seit 20 Jahren im Boxgeschäft, soll gegen einen jungen Herausforderer namens Tiger Nelson antreten. Seine Frau ist gegen den erneuten Wettstreit im Ring, zu oft ist Thompson gescheitert. Dennoch tritt Thompson an. Was er nicht weiß: Sein Manager hat sich mit einem Gangster auf eine Manipulation des Kampfes verständigt, da er davon ausgeht, dass Thompson ohnehin keine Chance hat. Doch sein Schützling kämpft in diesem Kampf als wäre es sein letzter...

"Ring frei für Stoker Thompson" hat gemeinhin einen exzellenten Ruf und dies durchaus zu Recht. In Echtzeit offeriert Regisseur Robert Wise dem Publikum ein dichtes Porträt eines tragischen Stehaufmännchens, zugleich gibt er präzise Einblicke hinter die Kulissen des damaligen Boxsports sowie des Publikums, das, aus den unterschiedlichsten sozialen Schichten stammend, den Kampf zweier Männer bis aufs Blut als Ventil verwendet, um den eigenen Dampf abzulassen. Die Kampfszenen sind äußerst intensiv und ziehen den Betrachter ebenso in seinen Bann wie das Schicksal Stoker Thompsons. Mit seiner Frau hat er vor dem Kampf eine Auseinandersetzung. Beinahe flehend bekräftigt er ihr gegenüber, dass er "nur einen Schlag" entfernt vom großen Wurf sei, worauf sie nur resignierend entgegnet, dass dies seiner Auffassung nach seine gesamte Zeit im Boxsport so gewesen sei. Mrs. Thompson, angewidert von den Äußerungen des Boxpubliums vor der Halle, entscheidet sich, dem Kampf fern zu bleiben und alleine spazieren zu gehen. Ob sie das bereuen wird?

Das soll hier nicht verraten werden. Gesagt werden darf jedoch, dass "Ring frei für Stoker Thompson" in knapp 70 Minuten packende Noir-Unterhaltung liefert. Robert Ryan, ein prägendes Gesicht der "Schwarzen Serie", aber grundsätzlich eher auf Fieslinge gebucht, überzeugt hier in einer sympathischen Rolle. Der Film kam wie so viele dieser Werke hierzulande nicht in die Kinos und feierte daher sein Debüt erst im Rahmen einer Ausstrahlung in der ARD. Auf eine deutsche DVD-Auswertung wartet man bis heute vergebens. Der interessierte Filmfreund muss daher auch in diesem Fall mit einem Import vorliebnehmen. Die spanische DVD ist zu ordentlichen Konditionen zu haben und bietet ein gutes Bild sowie den Originalton.


Mitreißendes Boxerdrama in Echtzeit mit einem herausragenden Robert Ryan in der Titelrolle. 4,5 von 5 Punkten.

Ray Offline



Beiträge: 1.931

04.08.2019 14:43
#452 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

Jagd nach Millionen (Body and Soul, USA 1947)

Regie: Robert Rossen

Darsteller: John Garfield, Lilli Palmer, Hazel Broooks u.a.



Film Noir Nummer 109:


Nach dem Tod seines Vaters infolge eines Attentats startet der erfolgreiche Amateurboxer Charlie Davis eine Profikarriere, um für sich und seine Familie für Unterhalt zu sorgen. Erfolge stellen sich schnell ein, noch dazu findet er die Liebe seines Lebens. Doch der Erfolg steigt ihm allmählich zu Kopf...

Wie die späteren „Ring frei für Stoker Thompson“ und „Zwischen Frauen und Seilen“ wirft „Jagd nach Millionen“ einen kritischen Blick auf das Boxgeschäft. Auch im vorliegenden Film warten Macht, Geldgier und Korruption auf den Helden des Films. Dieser wird gespielt von John Garfield, den man getrost zur ersten Liga der männlichen Hauptdarsteller innerhalb Schwarzen Serie zählen darf. Sein Name bürgt für Qualität und auch in diesem Film löst er dieses Versprechen ein. Die Kampfszenen im Ring sind zwar nicht ganz so eindrucksvoll inszeniert wie in den anderen genannten Filmen. Überdies geht dem Film bei einer Länge von über 100 Minuten die Dichte von „Ring frei für Stoker Thompson ab“. Dass der Film gleichwohl nie langweilig wird, liegt in erster Linie am Hauptdarstellerduo, das sich eben aus Garfield, aber eben auch Lilli Palmer zusammensetzt. Sie spielt die Geliebte des Boxers, eine Kunststudentin und damit eine selbstständige, selbstbewusste Frau. Palmer überzeugt mit ihrer großartigen Ausstrahlung und trägt den Film mit ihrer Darbietung ein ganzes Stück mit. Als Femme Fatale agiert Hazel Brooks, die Garfield zumindest vorübergehend ein wenig den Kopf verdreht. Das versöhnliche Ende überrascht ein bisschen und erscheint fast ein wenig inkonsequent. Regisseur Rossen hatte noch eine andere Version gedreht, die er auch zunächst präferierte, letztlich wurde er dahingehend überzeugt, das publikumswirksame Ende zu verwenden. Und tatsächlich gönnt der Zuschauer den sympathischen Figuren das Happy End. "Jagd nach Millionen" gewann einen Oscar für den besten Schnitt.


John Garfield und Lilli Palmer sammeln ordentlich Sympathiepunkte in diesem Sozialdrama aus dem Boxermilieu, das wie die nachfolgenden Werke „Ring frei für Stoker Thompson“ und „Zwischen Frauen und Seilen“ einen kritischen Blick auf die Welt des professionellen Boxsports wirft. 4,5 von 5 Punkten.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

04.09.2019 21:51
#453 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

Die mir bisher unbekannten Labels Artkeim und daredo veröffentlichen am 13. September bzw. 11. Oktober die ersten zwei Titel ihrer "Édition Film Noir" in Deutschland auf DVD. Es wird sich um die Filme "Der Mann, den keiner kannte" (1957, R: John Gilling, mit Victor Mature, Anita Ekberg, Trevor Howard) sowie "Das Todeshaus am Fluss" (1950, R: Fritz Lang, mit Louis Hayward, Lee Bowman, Jane Wyatt) handeln. Die Ankündigungen lesen sich recht vollmundig und lassen nicht nur optisch an Koch Medias mittlerweile eingestellte Noir-Reihe denken: Es ist von VÖs im Mediabook mit jeweils 16-seitigem Booklet die Rede.

Infos findet ihr unter https://ucm.one/de/ucm-one-startet-die-s...-artkeim%c2%b2/

Ray Offline



Beiträge: 1.931

08.09.2019 20:38
#454 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #453
Die mir bisher unbekannten Labels Artkeim und daredo veröffentlichen am 13. September bzw. 11. Oktober die ersten zwei Titel ihrer "Édition Film Noir" in Deutschland auf DVD. Es wird sich um die Filme "Der Mann, den keiner kannte" (1957, R: John Gilling, mit Victor Mature, Anita Ekberg, Trevor Howard) sowie "Das Todeshaus am Fluss" (1950, R: Fritz Lang, mit Louis Hayward, Lee Bowman, Jane Wyatt) handeln. Die Ankündigungen lesen sich recht vollmundig und lassen nicht nur optisch an Koch Medias mittlerweile eingestellte Noir-Reihe denken: Es ist von VÖs im Mediabook mit jeweils 16-seitigem Booklet die Rede.

Infos findet ihr unter https://ucm.one/de/ucm-one-startet-die-s...-artkeim%c2%b2/



Das sind tolle Neuigkeiten! Hoffentlich wird die Reihe langlebig sein und so die Lücke schließen, die die Koch Media-Edition hinterlassen hat. An hochwertigen noch unveröffentlichten Titeln herrscht ja wahrlich kein Mangel. In diesem Sinne klingen die ersten beiden Filme ja schon mal sehr vielversprechend. Und mit dem ersten geht es diese Woche schon los - sehr schön!

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

17.09.2019 19:04
#455 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

Habe heute die erste DVD der "Édition Film Noir" bei Müller abgeholt. Es gibt Pros und Cons, wenn man die VÖ mit der alten Koch-Reihe vergleicht. Das Mediabook wirkt sehr hochwertig und sogar noch edler als die Koch-Produkte. Die Bildqualität des Films sieht zudem ebenfalls prima aus. Deutscher und englischer Ton sind enthalten, sodass man die freie Wahl hat. Auf der anderen Seite muss man auf Basics wie Kapitelanwahl und Untertitel verzichten und das Booklet ist zwar optisch sehr ansprechend, bietet aber inhaltlich keinen Mehrwert (Biografien von Regisseur und Schauspielern, eine allgemeine Noir-Definition und ein paar zusammengegoogelte Pressestimmen zum Film in wenigen Zeilen). Auch wenn ich die Koch-Noir-Booklets manchmal für etwas abgehoben-verstrahlt hielt, so gab es mit den Essays dort immerhin jeweils eine konkrete Auseinandersetzung mit dem Film. Vielleicht können wir sowas dann auch beim zweiten Teil dieser neuen Reihe erwarten, der ja immerhin ein namhafter Fritz-Lang-Film ist. Ich bin zuversichtlich.

Ray Offline



Beiträge: 1.931

19.09.2019 22:41
#456 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

Ich habe mir die DVD ebenfalls gleich zugelegt und inzwischen auch gesichtet. Die schmalen Mediabooks von Koch Media haben mir speziell auf der Rückseite besser gefallen, trotzdem macht auch das vorliegende einen sehr edlen Eindruck. Beim Booklet bin ich komplett bei dir, ebenso bei der Bildqualität, die wirklich gut ist. Man darf also auf die zweite VÖ gespannt sein. Genauso auf die Taktung und die Auswahl der kommenden Titel. Schön, dass sich im Bereich Film Noir veröffentlichungstechnisch wieder regelmäßig was tut!

Aber nun zum Film selbst, der ebenfalls durchaus brauchbar ist...



Der Mann, den keiner kannte (Interpol, Pickup Alley, UK 1957)

Regie: John Gilling

Darsteller: Victor Mature, Trevor Howard, Anita Ekberg, Eric Pohlmann, Bonar Calleano u.a.



Film Noir Nummer 110:


FBI-Agent Charles Sturgis ist auf der Jagd nach dem Rauschgifthändler Frank McNally, der seine Schwester auf dem Gewissen hat...

"Der Mann, den keiner kannte" beginnt mit einer von mehreren Momenten, in denen man sich in einem Wallace-Film wähnt: Der Zuschauer sieht eine Frau hektisch ihre Wohnung betretend. Sie greift zum Telefon und berichtet dem Menschen am Ende des Hörers, dass sie den gesuchten Mann gefunden habe. Kurz nachdem sie aufgelegt hat, betritt ein Mann das Wohnzimmer. Die beiden wirken vertraut. Unvermittelt greift er zum Schal der Frau und erwirkt sie kaltblütig.

Mit diesem Einstieg hat der Film sogleich seinen Aufhänger gefunden. Die Tote ist die Schwester des von Victor Mature gespielten FBI-Agenten, Trevor Howard der gesuchte Rauschgifthändler. Die beiden werden sich in den nächsten knapp 90 Minuten ein Duell auf Leben und Tod liefern. Im Vorspann, der eine Autofahrt durch die Straßen New Yorks zeigt, erscheint unter den Credits kurz nachdem man auf der rechten Seite eine Leuchtreklame mit "Bond" gelesen hat, der Name des späteren Bond-Produzenten Albert R. Broccoli. Der Film präsentiert sich zunächst als typischer Vertreter der Schwarzen Serie mit atmosphärischen Bar-Szenen in New York. Rasch wechselt "Interpol" - so der Originaltitel - jedoch den Schauplatz in Richtung Europa. In den 1950er-Jahren gab es durchaus einige Vertreter, die in Metropolen Europas spielten, insbesondere "Die fünfte Kolonne" mit Robert Mitchum. "Der Mann, den keiner kannte" erzählt seine Geschichte kurz in London weiter, reist dann aber schnell nach Rom, wo sich ein Großteil der Handlung abspielt. Viele der bekannten Sehenswürdigkeiten der "ewigen Stadt" wurden gekonnt von der guten Kamera eingefangen und geschickt in den Handlungsverlauf eingebaut. Schließlich führt der Weg des Films noch nach Athen, bevor er schließlich nach New York zurückkehrt. Die in Cinemascope eingefangenen Bilder in Europas Metropolen geben dem Film eine besondere Note. Er ist in seinen Hauptrollen mit Victor Mature ("Der Todeskuss") und Victor Mature ("Der dritte Mann") überdies gut besetzt. Anita Ekberg sorgt für optische Reizpunkte. An hiesiger Stelle von besonderem Interesse ist zuletzt der kleine Auftritt von Eric Pohlmann ("Das Rätsel der roten Orchidee").

Die Story ist zwar einigermaßen dünn und die Figuren eher eindimensional. Dafür hat der Film ein ordentliches Tempo und wird aufgrund der ständig wechselnden Schauplätze nie langweilig. Ein paar nette Regieeinfälle hat das Werk zudem auch zu bieten (subjektive Kamera aus Sicht eines Barkeepers, dem Mature seinen Drink ins Gesicht schüttet). Erwähnenswert ist auch eine sehr gut fotografierte, waghalsige Verfolgungsjagd über den Dächern Athens. Summa summarum ein allemal reizvoller, kurzweiliger Thriller.


Kurzweiliger, gut fotografierter Noir-Thriller mit für Genre-Verhältnisse ungewöhnlichen Schauplätzen (Rom, Athen). 4 von 5 Punkten.

Ray Offline



Beiträge: 1.931

12.10.2019 12:25
#457 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

Vor verschlossenen Türen (Knock On Any Door, USA 1949)

Regie: Nicholas Ray

Darsteller: Humphrey Bogart, John Derek, George Macready u.a.



Film Noir Nummer 111:


Rechtsanwalt Andrew Morton verteidigt den jungen Nick Romano in einer Mordanklage. Die beiden haben eine gemeinsame Geschichte: Morton ließ vor Jahren seinen unerfahrenen Kollegen Romanos Vater verteidigen. Dieser wurde verurteilt, in der Folge geriet Romano junior auf die falsche Bahn. Morton fühlt sich daher verantwortlich und glaubt zudem fest an Romanos Unschuld...

Humphrey Bogart vor und Nicholas Ray hinter der Kamera, eine Kombination die Erinnerungen an den Vorzeige-Noir „Ein einsamer Ort“ aufkommen lassen, den das Duo mit der damaligen Ray-Gattin Gloria Grahame nur zwei Jahre später hervorbringen sollte. Ganz die Qualität des genannten Werkes erreicht „Vor verschlossenen Türen“ zwar nicht. Dennoch fällt der Film allemal in die Kategorie „sehenswert“, was er nicht zuletzt den letzten Minuten verdankt, die überraschen, beeindrucken und den Zuschauer ein wenig bedrückt zurück lassen. In den ersten zwei Dritteln nehmen die Rückblenden, in denen Bogart vor Gericht den Geschworenen und dem Publikum das wechselvolle Leben des Angeklagten schildert, ein wenig zu viel Raum ein. Der Sachverhalt, dessentwegen Romano auf der Anklagebank sitzt, gerät in den Hintergrund. Auf das vermeintlich vorhersehbare Ende zusteuernd, reift im Betrachter die Überzeugung, einen eher mediokren Vertreter des Genres zu Gesicht zu bekommen. Doch dann kommt alles anders. Die Story nimmt eine dramatische und überraschende Wendung und Regisseur Ray lässt Humphrey Bogart in einem engagierten Monolog zu Höchstform auflaufen. Das düstere Ende, gepaart mit ein paar netten Regieeinfällen (innerer Monolog Bogarts, wie er die Geschworenen charakterisiert, während er ihre Bank entlangschreitet und zu seinem Eröffnungsplädoyer ansetzt; subjektive, erhöhte Kameraposition aus Sicht des Gerichts, während es sein Urteil spricht), lassen einen doch sehr zufrieden zurück, zumal nicht nur Bogart, sondern auch Jungdarsteller John Derek in der Rolle des Nick Romano und George Macready als dominanter Staatsanwalt voll überzeugen.

Die DVD von Sony präsentiert den Film in guter Qualität, Extras sucht man vergebens.


Engagierter Gerichtsthriller mit starken darstellerischen Leistungen in den Schlüsselrollen und beachtlichem Verlauf in der Schlussviertelstunde. Daher noch 4,5 von 5 Punkten.

Ray Offline



Beiträge: 1.931

15.10.2019 17:58
#458 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

Asphalt-Dschungel/Raubmord (The Asphalt Jungle, USA 1950)

Regie: John Huston

Darsteller: Sterling Hayden, Louis Calhern, Jean Hagen, James Whitmore, Sam Jaffe, Marilyn Monroe u.a.



Film Noir Nummer 112:


Eine Gruppe von Kleinganoven um den deutschen Emigranten „Doc“ Riedenschneider raubt ein großes Juweliergeschäft in Chicago aus. Doch im Anschluss lässt die „Teamchemie“ zu wünschen übrig: der die Unternehmung finanzierende Anwalt Emmerich will sich nicht mit einem bloßen Anteil begnügen, sondern strebt nach der kompletten Beute...

„Asphalt-Dschungel“ von John Huston („Die Spur des Falken“) gilt als einer der (vielen) großen Noir-Klassiker – und das sicher nicht ganz zu unrecht. Nach einem etwas schleppenden Einstieg weiß das Heist-Movie durchaus zu fesseln, was es insbesondere den gut herausgearbeiteten Figuren unter den Ganoven und ihren Darstellern zu verdanken hat. Sterling Hayden gibt wie einige Jahre später in Stanley Kubricks „Die Rechnung ging nicht auf“ einen der Räuber und strahlt allein schon ob seiner beeindruckenden Statur eine ungemeine Präsenz aus. Nicht minder überzeugend fällt die Darbietung Sam Jaffes aus, der „Doc“ Riedenschneider, den „Kopf“ der Bande spielt. In der Rolle des fragwürdigen Advokaten Emmerich agiert Louis Calhern („Berüchtigt“, „Die oberen Zehntausend“). In einer Nebenrolle als Geliebte Emmerichs tritt Marilyn Monroe auf.

Hustons Inszenierung kommt ausgesprochen elegant daher. In Erinnerung bleibt vor allem eine Szene, in der „Doc“ auf der Flucht in einer Bar einer jungen Frau ein paar Münzen schenkt, damit sie die Jukebox bedienen, voller Lebensfreude weiter tanzen und er sie dabei beobachten kann.

Typisch für die Entstehungszeit des Films wurde in der deutschen Synchronfassung aus dem deutschen Emigranten Riedenschneider der Bulgare Esterhazy, der Anwalt Emmerich wurde in Emery umbenannt.

Die DVD von Warner Bros. bietet eine gute Bildqualität, Extras fehlen leider.


Wegweisendes Heist-Movie mit starken Figuren und eleganter Inszenierung. 4,5 von 5 Punkten.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.764

15.10.2019 19:32
#459 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

John Huston!

Gruss
Havi17

Ray Offline



Beiträge: 1.931

16.10.2019 18:36
#460 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

Was ist denn mit ihm? Oder habe ich seinen Namen irgendwo falsch geschrieben?

Havi17 Offline




Beiträge: 3.764

16.10.2019 23:08
#461 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

John Huston ist der Regisseur dessen Film Du zurecht so bewertet hast. John Huston ist
der Regisseur des Ur-Films Noir "Tote schlafen fest".

Gruss
Havi17

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

16.10.2019 23:11
#462 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

Ich hatte mir den Film vor einigen Jahren ausgeliehen und konnte ihn aus Langeweile nicht zu Ende sehen.

Die Extras fehlen übrigens mal wieder nur auf der europäischen DVD. Auf der US-Scheibe von Warner sind eine Einführung, ein Audiokommentar und Trailer vorhanden.

Edit: @Havi17: "Tote schlafen fest" wurde von Howard Hawks verantwortet. Du meinst wahrscheinlich nicht diesen Film, sondern "Die Spur des Falken".

Ray Offline



Beiträge: 1.931

17.10.2019 21:01
#463 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

Huston ist sicherlich für mehrere der bekanntesten Vertreter der Schwarzen Serie verantwortlich, 100%ig überzeugen können haben mich aber bisher weder "Die Spur des Falken" noch "Gangster in Key Largo". Da gibt es für mich eine Vielzahl an überzeugenderen Filmen.

"Asphalt-Dschungel" hat mir da in erster Instanz schon wesentlich besser gefallen, wenngleich er etwas schleppend anfängt.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

17.10.2019 21:32
#464 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

Von den genannten Titeln gefiel mir "Gangster in Key Largo" noch am besten, wobei auch der weit von Perfektion entfernt ist. Auch Howard Hawks "Tote schlafen nicht" empfand ich als überaus schleppend. In der Tat dürfen die großen Highlights des Noir-Kanons woanders verortet werden; oft sind es gerade nicht die Regisseure ganz großen Namens, die überzeugende Werke anboten; aber wenn wir schon bei den renommierten Spielleitern bleiben, wird zumindest das hiesige Publikum etwa Fritz Lang, Billy Wilder oder Robert Siodmak gerade durch deren alte europäische Schule und Emigrationsgeschichte sicher mehrheitlich vorziehen.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.764

18.10.2019 01:08
#465 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #462
Ich hatte mir den Film vor einigen Jahren ausgeliehen und konnte ihn aus Langeweile nicht zu Ende sehen.

Die Extras fehlen übrigens mal wieder nur auf der europäischen DVD. Auf der US-Scheibe von Warner sind eine Einführung, ein Audiokommentar und Trailer vorhanden.

Edit: @Havi17: "Tote schlafen fest" wurde von Howard Hawks verantwortet. Du meinst wahrscheinlich nicht diesen Film, sondern "Die Spur des Falken".
Ja, Danke in der Tat, "Tote schlafen fest "ist natürlich von Howard Hawks. Punkto John Huston sind die Klassiker "Die Spur des Falken" und "Gangster in Key Largo". Die drei genannten Regisseure aus der "Europäischen Schule" konnten mich nicht von dieser Qualität überzeugen.
"Gefährliche Begegnung" ist dabei sicher ein Meisterwerk, sehe den Film jedoch in einer anderen Rubrik.

Gruss
Havi17

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