Herstellungsland: UK Erscheinungsjahr: 1958 Drehbuch: Robert Dunbar nach dem Roman von Nina Bawden Kamera : Peter Hennessy Schnitt: Peter Boita Musik: Stanley Black Länge: ca. 61 Minuten Regie: Gerald Thomas Cast: Philip Friend, Barbara Shelley, Sarah Lawson, Rona Anderson, Julia Lockwood, Catherine Lacey Jack Watling, Violet Farebrother, John Fabian John Fabian, Frank Forsyte
Ein "Old Dark House" Thriller mit Noir Elementen in knackigen 61 Minuten vom Regiseur von "Interpol ruft Berlin" und "Postlagernd Westminster" der danach scheinbar am Fließband Filme für die "Carry On..." Reihe drehte ( Bei uns als " Ist Ja Irre..." bekannt mit Horror Ikone Barbara Shelley in der Hauptrolle.
Inhalt:
Gutsbesitzer James Random hat erneut geheiratet und kehrt mit seiner neuen Frau Harriet an den Ort zurück, an dem seine Exfrau gewaltsam ums leben kam. Vor Gericht wurde Random zwar freigesprochen aus Mangel an Beweisen, doch selbst seine Freunde scheinen nicht an seiner Schuld zu Zweifeln - auch wenn der eine oder andere die Tat nicht als verurteilenswürdig sieht, hatte doch seine Ex Frau eine Affaire.
Die Stimmung belastet Die Beziehung und James scheint sich verändert zu haben seit er wieder zu hause ist. Auch die Andeutungen der Bediensteten und Freunde machen Harriet nervös. Noch in der ersten Nacht taucht James Tochter aus erster Ehe, Maggie, auf von der man sagt sie wäre ihrer Mutter so ähnlich, dass er den Anblick nicht ertragen konnte und sie deshalb zu ihren Großeltern schickte. Seltsame Unfälle häufen sich und sowohl Vater als auch Tochter verhalten sich sonderbar - Sollte etwa Harriet das nächste Opfer werden ?
Kommentar:
Herrlich Britisch gestaltet sich der Film der Storrymässig Anleihen bei "Rebeca" , "Verdacht" oder "House on Telegraphe Hill" nimmt. Die Unruhe baut sich behutsam auf, aus der selbstbewussten Harriet wird eine Frau die um ihr Leben fürchtet ohne sagen zu können, ob sie sich das alles einredet und sich vom Gerede der Leute anstecken lässt, oder wirklich in Gefahr ist. Dem Zuschauer werden einige richtige und einige Falsche spuren ausgelegt so das es doch ein nettes Miträtseln gibt wer den nun falsch spielt oder ob James Random nicht vielleicht doch ein fieser Mörder ist - der Nachname ist sicher nicht "Zufällig" gewählt den sowohl Wahnsinn als auch falsche Verdächtigungen können jeden Treffen...
Gerald Thomas inszeniert das beinahe nur an einer Location spielende Geschehen interessant und schön Grusel-Thriller like , die Auftritte von Maggie, die Zeichnungen die sie anfertigt und die andeuten das sie nicht das Unschuldige Mädchen ist sind recht Creepy, James sichtbare Veränderung vom Freundlichen Gutsherrn zum Misstrauischen Mann der durchaus sprunghaft seine Meinung ändert und auch mal mit blitzendem Messer im Halbdunkeln steht, all das verfehlt nicht seine Wirkung.
Barbara Shelley kann durchaus auch außerhalb eines Horrorfilms überzeugen und macht ihre Sache gut , Philip Friend bleibt schön undurchsichtig ist dabei aber nicht unsymphatisch, allen die Show stehlen tut allerdings Julia Lockwood ( Tochter von Margaret Lockwood ) als Maggie - irgenwie unheimlich dieser Teenager. Die restlichen Darsteller können ebenfalls überzeugen, auch wenn der eine oder andere Charakter und Potentielle Verdächtige auf Grund mangelnder Screentime ein wenig Blass bleibt. Und das ist mein Größter Kritik Punkt an diesem Film ... Er ist zu Kurz. Das Finale wirk überhastet der Mörder wird enttarnt und wenige Sekunden danach ist Ende.
Das ist etwas was man Auch bei einigen Hammer Filmen aus der Zeit beobachten kann - hier wären vielleicht im Endteil 5-10 Minuten mehr ein großes Plus gewesen. Vielleicht hätte ein weiterer Auftritt vom Liebhaber der ersten Frau noch einmal Spannung bringen können - dieser Potentiell Verdächtige verschwindet einfach aus der Handlung.
Insgesamt allerdings ein wirklich schöner Britischer Film durchaus sehenswert Auf DVD erschienen bei Network, für einen Total unbekannten Film (IMDb listet nicht ein Review) Top Bild Qualität und gut verständlicher englischer Ton - leider wie immer ohne Untertitel - Kein Klassischer Film Noir eher eben in der Tradition von Rebeca & Co aber doch Düster und Abgründig genug um hier rein zu Passen
Herstellungsland: UK Erscheinungsjahr: 1946 Drehbuch: Terence de Marney, Percy Robinson, (Story+Play) Rodney Ackland, Emeric Pressburger (Screenplay) Kamera : Mutz Greenbaum Schnitt: Edward B. Jarvis Musik: Harold V. King Länge: ca. 98 Minuten Regie: Lawrence Huntington Cast: Eric Portman, Dulcie Gray, Derek Farr, Roland Culver, Stanley Holloway, Barbara Everest Bonar Colleano, Jenny Laird, Kathleen Harrison, Bill Shine, Viola Lyel, John Salew John Ruddock, Edna Wood, George Carney, Mary Mackenzie, Wilfrid Hyde-White, Moira Lister Gerhard Kempinski, Caven Watsonm, Wally Patch
Serienkiller Noir aus den 40ern
Inhalt:
Anne Fielding ist auf dem Weg nach Hampstead Heat - dort im Vergnügungspark ist sie mit ihrem Freund Victor Colebrooke verabredet, doch auf Grund ein Verspätung des ihres Bus trifft sie eine Stunde zu spät ein. Als sie allerdings zusammen mit Fahrkartenkontrolleur Jack am verabredeten Ort ankommt ist keine Spur von Viktor zu sehen. Als dieser kurz darauf auftaucht ist er ungehalten über Annes Verspätung, behauptet die ganze Zeit gewartet zu haben. Am nächsten Morgen wird die Leiche einer Junge Frau in der nähe Hampstead Heat und der Killer kündigt bereits das Nächste Opfer an.
Kommentar:
Huch das hat ja schon was von Hitchcock - im Gegensatz zu allen Figuren in diesem Film weiß der Zuschauer von Anfang an wer sich hinter den Mordtaten verbirgt. Der Film setzt mit seiner Edlen Optik dem Dunkeln den Harten Kontrasten klar auf einen Suspense Effekt - gelingt es den Täter zu enttarnen bevor er wieder zuschlägt.
Der Film lebt somit auch von der Darstellung Eric Portman - ein Reicher Sohn dessen Vater bereits unter Wahnsinn litt und der sich seines Zustandes durchaus bewusst ist, der einerseits mit Intelligenz und Überheblichkeit geniest die Polizei zu verspotten und Andererseits darauf hofft den Kreis durchbrechen zu können indem er sich von seiner Mutter löst und die Frau findet die er liebt ...
Und manchmal könnte man beinahe meinen Hitchcock hätte diesen Film gesehen - so gibt es eine Szene auf einer Insel in dem Park die sehr an Strangers on a train erinnert und unser möder hat einen Mutterkomplex der an Psycho denken lässt - nur das hier die Mutter noch lebt ...
Und Portman enttäuscht nicht - er liefert eine Glanzvorstellung sucht sich die Mädchen unter verschiedenen Decknamen stets unter seinem Stand aus, beeindruckt sie mit seiner Bildung und seinem Reichtum. Sein Gegenspieler gibt ebenso gerissen Roland Culver. Die auf DVD und in den Datenbanken als Hauptdarsteller genannten Dulcie Gray und Derek Farr spielen eher Nebencharktäre die über weite strecken der Handlung verschwinden um zum Finale noch einmal wichtig zu werden, was gerade bei Gray schade ist schafft sie es doch ihrer Figur eine unschuldige Naivität zu geben ohne dabei dumm zu wirken. Problematisch wird es immer dann wenn der Humor beginnt kurzzeitig überhand zu nehmen - der leicht tapsige Stanley Holloway als Sgt. Sullivan geht gerade noch durch der Parkwächter der keinen Polizeieisaz genehmigen will ist bereits zu viel des guten.
Optisch sieht der Film einfach klasse aus, edel gefilmt und stark inszeniert - auch nimmt der Film sich genug Zeit für seine Figuren, ist der Killer trotz aller kälte auch irgenwie tragisch.
Lawrence Huntington sollte nach einigen weiteren Noirs und etwas arbeit fürs TV 1963 den Wallace Abenteuerfilm "Todestrommeln am großen Fluß" drehen
Erschienen auf DVD bei Simply Media in UK - Bild top, Ton meistens gut verständlich, leider ohne Untertitel
Ich vergebe 4,5 von 5 für eine Vergessene Perle des Englischen Noir Thrillers
Zitat von Gubanov im Beitrag #215 Wenn du feststellst, dass du Wohlfühl-Noirs magst, würde ich dir folgende Titel ans Herz legen:
Frau ohne Gewissen (für mich nach wie vor der beste Noir, den ich überhaupt gesehen habe)
Gefährliche Begegnung (so wohlfühlig, dass es schon fast ein wenig betulich wird)
Die Lady von Shanghai (ähnelt "Frau ohne Gewissen" stark in Handlungs- und Rollenaufbau, fand ich ähnlich gelungen)
Ministerium der Angst (etwas absurder, aber gerade für Rathbone-Holmes-Fans mit unheimlich viel altbekanntem Universal-Flair)
Niagara (edel geht Marilyn Monroe zugrunde)
Die seltsame Liebe der Martha Ivers (Achtung: mehr Melodram als Krimi)
sowie bei ausländischen Veröffentlichungen:
Whirlpool (eine weitere Tierney-Preminger-Zusammenarbeit, ziemlich spannend und wertig)
A Kiss Before Dying (ein bunter Sonnenschein-Noir, trotzdem wunderbar bösartig)
Einer stand noch aus...
Ein Kuss vor dem Tode (A Kiss Before Dying) (USA 1956)
Regie: Gerd Oswald
Darsteller: Robert Wagner, Jeffrey Hunter, Virginia Leith, Mary Astor u.a.
Film Noir Nummer 82:
Bud Corliss (Wagner) strebt nach einem Leben in Wohlstand. Das geht so weit, dass er seine fiskalischen Interessen über die eines Menschenlebens stellt. Sein (erstes) Opfer: die wohlhabende, aber naive Dorothy. Diese ist von ihm schwanger, ein Umstand, der im Falle eines Bekanntwerdens im Hinblick auf das ohnehin angespannte Verhältnis zu ihrem Vater, auf dessen Vermögen Bud aus ist, erbrechtliche Konsequenzen verspricht, denn Dorothy und Bud sind unverheiratet. Die Aussicht auf das große Vermögen scheint sich in Luft aufzulösen. Doch Bud hat eine Idee...
Im ersten Drittel von "Ein Kuss vor dem Tode" fühlt man sich wie in einer vorweggenommenen Folge von "Columbo": ein Konflikt zweier Personen bahnt sich an, die Figur des potentiellen Mörders kristallisiert sich heraus, schlussendlich kommt es (auf Umwegen) zum Mord. Doch wo die typische "Columbo"-Folge an diesem Punkt Halt macht und es zu einem genüsslichen Schlagabtausch zwischen Lieutenant und Mörder kommt, ist das vorliegende Werk Gerd Oswalds noch nicht am Ende: ein wenig vorhersehbarer Twist bereitet den Weg für eine mindestens ebenso spannende zweite Hälfte, in der Ermittler weiterhin Randfiguren bleiben. Letztlich löst sich der Fall weitgehend ohne behördliches Eingreifen.
Robert Wagner, vor allem bekannt aus amerikanischen TV-Serien ("Hart aber herzlich"), optisch in jungen Jahren ein wenig an Markus Lanz erinnernd, spielt gekonnt gegen sein damals vorherrschendes Image an. Obwohl seine Taten nicht immer glaubwürdig und nachvollziehbar sind, bleibt die Hauptfigur doch allemal so interessant, dass der Betrachter ihm bei seinem "Gewinnstreben um jeden Preis" bereitwillig zusieht. Und dies ist in erster Linie Wagners Verdienst. Ein ums andere Mal geschockt ist man, wie weit Bud zur Erreichung seines Ziels geht.
Aufgrund der bunten Farben und des anfänglichen studentischen Milieus geht von dem Film zunächst wenig "Noir-Ausstrahlung" aus. Gelegentlich gelingt es Oswald dennoch, den Eindruck zu vermitteln, man befinde sich in einem Schwarzweiß-Noir (abendliche Szene in der Gasse neben der Cocktail-Bar). Inhaltlich hingegen offenbaren sich bereits frühzeitig entsprechende Qualitäten.
Die Wendungen provozieren Fragen, die zum Schluss ganz überwiegend beantwortet werden, mit ein wenig Nachdenken lässt sich das vorangegangene Geschehen in der Folge einigermaßen schlüssig rekonstruieren. So bleiben alles in allem wohlige Erinnerungen an 90 Minuten spannende Unterhaltung!
Leider habe ich die MGM-Erstauflage von 2003 erwischt, welche nicht restauriert und im falschen Bildformat daherkommt. Die Zweitauflage von 2007 soll aber in jeder Hinsicht Abhilfe schaffen.
"Ein Kuss vor dem Tode" bietet optisch ansprechende und spannende Thriller-Unterhaltung. Gubanov hat nicht zu viel versprochen: ein echter Wohlfühl-Noir. Vorerst 4,5 von 5 Punkten.
Das Geheimnis von Malampur (The Letter) (USA 1940)
Regie: William Wyler
Darsteller: Bette Davis, Herbert Marshall, James Stephenson u.a.
Fim Noir Nummer 83:
Auf einem großzügigen Anwesen in Malampur wird ein Mann erschossen. Die Todesschützin, Frau eines Plantagenbesitzers, gibt vor, es habe sich um Notwehr gehandelt, der Mann habe sie vergewaltigen wollen. Wenig später taucht ein Brief auf, der an dieser Behauptung ernstliche Zweifel aufkommen lässt...
Der Bericht enthält Spoiler.
Ein Jahr vor dem üblicherweise als Startschuss für die Schwarze Serie begriffenen "Maltese Falcon" bekommt der Zuschauer mit "Das Geheimnis von Malampur" ein gepflegtes und gut gespieltes Krminaldrama geboten. Die Story haut Noir-Veteranen vermutlich nicht wirklich vom Hocker, schließlich stehen Femme Fatales in dieser Welt auf der Tagesordnung und von ihnen haben nicht wenige viel schlimmere Dinge getan als die hiesige Hauptfigur, eine vernachlässigte Ehefrau, die sich in eine verhängnisvolle Affäre flüchtet. Dennoch darf sie in einem Film ihrer Entstehungszeit natürlich nicht ungeschoren davonkommen. Die unheimliche Intensität der Eingangssequenz, in der zunächst in der Ferne Schüsse zu hören sind und der Zuseher in der Folge sieht, wie das Opfer die Treppe herunterpurzelt und die Schützin mit wütendem Blick weiter auf den Mann feuert, geht dem Film danach bisweilen ab, wirkliche Längen sind jedoch nicht feststellbar. Der Film wurde in sieben Kategorien für den Oscar nominiert, u.a. für die gelungene Musik.
"Das Geheimnis von Malampur" ist zwar nicht unbedingt eine Noir-Sternstunde, aber allemal ein ansehnliches Kriminaldrama. 4 von 5 Punkten.
Darsteller: Victor Mature, Richard Conte, Fred Clark u.a.
Film Noir Nummer 84:
Gangster Rome liegt, nachdem er bei einer Schießerei einen Polizisten verletzt hat, selbst verwundet im Krankenhaus. Da ein Stück aus einem Juwelenraub bei ihm gefunden wird, wird er auch dieses Delikts verdächtigt. Der ermittelnde Polizeibeamte ist ein alter Jugendfreund des Gangsters. Doch spätestens als Rome aus dem Krankenhaus flieht, ruht die Vergangenheit...
Von diesem Konflikt zweier Jugendfreunde, deren Leben sich diametral entwickelt haben, wird "Schrei der Großstadt", ein Werk des deutschen Exil-Regisseurs Robert Siodmak, getragen. Glücklicherweise wurden die Hauptrollen mit Victor Mature und Richard Conte mit fähigen Akteuren besetzt, die der nicht ganz neuen Ausgangslage durch ihr Spiel einen gewissen Reiz verleihen. Davon abgesehen beweist Siodmak einmal mehr, warum er zu den profiliertesten Regisseuren des Film Noir zählt. Handwerklich ist "Schrei der Großstadt" wieder eine saubere Sache. Vor allem das Finale auf der Straße, in dem schließlich der titelgebende "Schrei der Großstadt" zu hören ist, bleibt in Erinnerung. Da verzeiht man auch, dass der Film etwas schwer in die Gänge kommt.
"Schrei der Großstadt" reiht sich ein in die große Anzahl gelungener Noir-Filme Robert Siodmaks. 4 von 5 Punkten.
Herstellungsland: USA Erscheinungsjahr: 1947 Drehbuch: Salka Viertel & Stephen Morehouse Avery(screenplay) Dan Totheroh (novele) Kamera : Ted D. McCord Schnitt: Owen Marks Musik: Max Steiner Länge: ca. 106 Minuten Regie:Jean Negulesco Cast: Ida Lupino, Dane Clark, Wayne Morris, Fay Bainter, Henry Hull Willard Robertson, John Alvin, Leonard Bremen, Clancy Cooper, Eddie Dunn, Ralph Dunn Ross Ford
Ein Hauch von Noir im Ländlichen Drama
Inhalt :
Libby lebt mit ihren Eltern und ihrem einzigem Echte Freund ihrem Hund irgenwie im Niemandsland auf einer heruntergekommenen Farm. Fremde kommen seit Jahren nicht vorbei, die Eltern haben sich wenig zu sagen und die unsichere Stotternde Libby verbringt ihre zeit zwischen Essen zubereiten, Hausarbeit und im Wald rum streichen - Wohlgemerkt die Dame ist 22 ... Eines Tages kreuzt eine Horde Sträflinge samt Aufseher in der Region auf, um eine Straße durch die Bergige verlassene Gegend zu bauen. Als der Track an der Farm nach Wasser bittet, kommt es zu einem Zwischenfall. Der dafür verantwortliche Gefangene, Barry, den Libby bereits von weitem angehimmelt hatte, droht die Rückführung ins Gefängnis und die drastische Verlängerung seiner Haftstrafe. Währenddessen Versucht Libbys Vater seine Stotternde Tochter dem Chef der Aufseher schmackhaft zu machen und dieser scheint, t rotz Libbys stottern nicht allzusehr abgeneigt. In einer Stürmischen Nacht ergreifen sowohl Barry als auch Libby die Flucht und treffen sich durch Zufall an der selben Hütte mitten im Wald. Libby sieht in Barry einen Seelenverwandten und biete ihm an ihm zu helfen...
Zuerst einmal als Warnung - wer bei einem Noir eine Düstere Stadt, Betrug, Korruption und schmierige Detektive erwartet ist hier genauso fehl am Platz wie beispielsweise in Delmer Davis "The Red House" der ebenfalls 1947 erschien.
Man Sollte allerdings auch keine Liebenden auf der Flucht Story wie in "Gehetzt" oder "They Live By Night" erwarten. "Deep Valley" ist viel mehr Drama, viel mehr Ortsgebunden - Die Charaktäre reden über diese Flucht, doch sie haben die Illusion auf Erfolg bereit aufgegeben, bevor der Traum richtig ins rollen Kommt.
Das grösste Problem von Jean Negulescos Film ist das er irgendwo zu langsam ist. Das man bei Stolzen 106 Minuten die Ganze Zeit das Gefühl hat, man sieht den Prolog zu einem Film, der dann nie kommt ... Das klingt nun sehr negativ, aber schlecht machen will ich den Film nun nicht. Ida Lupino liefert eine Klasse Leistung ab: vom Stotternden ängstlichen Kind zur selbstbewussten Frau und einen Schritt weiter, zur desillusionierten Frau die sich in ihr Schicksal fügt. Dane Clark wirkt passend als Barry der im Herzen wohl kein schlechter Mensch ist, sich aber nichteinmal für seine große Chance unter Kontrolle bekommt, wenn er unter Druck gerät. Der Rest vom Cast ist eher unauffällig liefert aber eine solide Leistung ab.
Die Handlung ist in ihrer Konsequenz und unspektakulären Entwicklung sehr realistisch allerdings dadurch nicht unbedingt sehr spannend. Optisch wurde der Film schön in Szene gesetzt das sieht alles wirklich echt aus für 1947 keine Sichtbaren Studio Sets viel Naturaufnahmen, Licht und Schatten in verfallenen Gebäuden. Der Score trägt gelegentlich zu dick melodramatisch auf geht aber ansonsten in Ordnung.
Irgendwie hat mich der Film fasziniert einfach auch als Einblick in eine Welt, die man sonst höchstens von alten Fotos kennt. Anderseit ist Jean Negulescos Film entweder zu unspektakulär um 106 Minuten zu Füllen - das wären 80-90 besser gewesen, oder man hätte den Realismus ein wenig über Bord werfen müssen um mehr Action mehr Drama zu präsentieren. Die Zutaten waren da, der Regiseur nutz sie nur nicht ...
Ich vergebe trotz allem 4 von 5 Punkten für Lupino, Clark und den Optisch schönen Film allerdings mit Warnung - erwartet kein Thrill.. Nehmt es als Drama... Noir sind die Charaktäre und die Einsamkeit - nicht unbedingt die Handlungen
Darsteller: James Cagney, Edmond O´Brien, Virginia Mayo u.a.
Film Noir Nummer 85:
Gangster Cody Jarrett gesteht nach einem großen Postraub ein weniger schwerwiegendes Delikt, das am gleichen Tag anderswo verübt wurde, um schneller wieder aus dem Gefängnis zu kommen. Was er nicht weiß: die Behörden durchschauen Jarrett und schleusen einen Spitzel ein, der sich an dessen Fersen heften soll. Als Jarretts Mutter, die dieser abgöttisch verehrt, stirbt, ändert Jarrett seinen ursprünglichen Plan und macht sich an einen Ausbruch...
Viele Darsteller, die sich im klassischen Gangsterfilm Meriten verdienten, drückten auch dem Noir ihren Stempel auf. So auch James Cagney. In "Sprung in den Tod" dreht sich alles um den bulligen Akteur, dessen Performance man als äußerst hingebungsvoll umschreiben kann. Ob in der Szene im Gefängnis, in der er vom Tod seiner Mutter erfährt und in der Folge völlig durchdreht oder im spektakulären Finale, in dem er die berühmten Worte "Made it, Ma. Top of the world" ausspricht: er ist die absolute Zentralgestalt. Einerseits verleiht dieser Umstand dem Film eine ganz eigene Dynamik, andererseits bleiben die anderen Mitwirkenden Randfiguren, insbesondere gelingt es Edmond O´Brien nicht recht, einen wirklichen Gegenpart zu stemmen. Virgina Mayo bleibt ohnehin nur hübsches Beiwerk. Ansonsten gelingt es Regisseur Walsh, einen trotz vergleichsweise hoher Lauflänge (113 Minuten) kurzweilgen Reißer zu inszenieren, der den Bogen vom Gangsterfilm zum Film Noir spannt.
"Sprung in den Tod" ist Teil der "Ultimate Gangsters Collection: Classics". Diese enthält insgesamt 4 Blu-Rays, neben dem vorliegenden Film noch "Der kleine Cäsar", "Der öffentliche Feind" und "Der versteinerte Wald". Normalerweise bewegt sich das Set preislich zwischen 40 und 50€, amazon bietet es aber alle paar Wochen mal für unter 15€ an. Interessierte sollten also abwarten und bei Gelegenheit zuschlagen.
Gelungene, wenn auch etwas einseitige Symbiose aus Gangsterfilm und Film Noir mit einem spielfreudigen James Cagney. 4 von 5 Punkten.
Und da das in dem Streifen thematisierte und höchst spektakuläre Verbrechen am 14. Februar 1929 passierte - sich also heute vor exakt 88 Jahren ereignete -, hier ein interessanter Artikel dazu:
Eine sehr schöne Auswahl. Die meisten kenne ich zwar schon, habe aber auch diesmal wieder wertvolle Anregungen erhalten.
Beim Ausschnitt von "He Walked by Night" lässt der "dritte Mann" ja sehr ordentlich grüßen....
Von den mir noch unbekannten Filmen ist übrigens neben "He Walked by Night" auch der sehr intensiv erscheinende "The Big Combo" in voller Länge bei Youtube hinterlegt. Wem die dortige Qualität genügt, kann sich zum Beispiel aus diesem Duo eine sehr hübsche Kombi-DVD zimmern...
The Big Combo oder Geheimring 99 wie er bei uns heißt ist wirklich sehr sehenswert Ich denke nur wer den Film durchaus mehrfach sehen mag, sollte vielleicht auch die Paar Euro in die DVD investieren ... Nicht falsch verstehen, alles schön und Gut zum antesten irgendwo im netzt kucken - aber wenn wir Film Fans für Filme die wir Gut finden schon nicht bereit sind, ne DVD anzuschaffen, wie können wir uns beschweren, dass Film XY immer noch nicht erschienen ist...
Und nein um so einen Film richtig zu sehen genügt Youtube im Normalfall nicht ...
Zitat von kaeuflin im Beitrag #386 .... sollte vielleicht auch die Paar Euro in die DVD investieren ...
Na klar, war ja nur ein Hinweis. Entscheiden muss jeder für sich. Ich denke, wir echten Filmfreunde dürften wohl auch alle seeehr viele Kauf-Scheiben im Schrank haben.....
La Città Si Difende / Jagd Ohne Gnade /Bis zum bitteren Ende /Four Ways Out
Herstellungsland: IT Erscheinungsjahr: 1951 Drehbuch: Federico Fellini, Tullio Pinelli, Pietro Germi, Giuseppe Mangione Kamera : Carlo Montuori Schnitt: Rolando Benedetti Musik: Carlo Rustichelli, Franco Ferrara Länge: ca. 76 Minuten Regie: Pietro Germi Cast: Gina Lollobrigida, Renato Baldini, Cosetta Greco, Paul Muller,Fausto Tozzi,Enzo Maggio Tamara Lees,Emma Baron, Patrizia Manca,Giuseppe Chinnici,Vincenzo Tocci,Amedeo Trilli
Heute auf dem Programm: Exoten -Seltenes Aus Italien
Inhalt :
Drei Männer rauben während eines Fussballspiels die Kassen aus. Die Tat wirkt schlecht vorbereitet, die mitgebrachten Koffer reichen nicht für das vorhandene Bargeld, die Räuber wirken unentschlossen, kennen die Wege nicht gut. Beim Rückzug wird ein Mann niedergeschlagen um eine Vorzeitige Entdeckung zu verhindern. Trotzdem ist die Polizei bereits am anrücken als das Trio den Fluchtwagen samt wartendem Fahrer erreicht.
Wie durch ein Wunder können alle entkommen doch merkt man schnell das der ganze Plan nicht durchdacht war und so hat die Polizei bald eine Heise Spur, die sie von einen zum anderen führt....
Kommentar :
Man glaubt es kaum in Italien gab es durchaus bereits bevor die ersten Gialli in Mode kamen eine vom Noir und dem eigenen Sozialkritischen Kino (Neorealismus) inspirierte Thriller Tradition, so war Ossessione 1943 eine frühe Verfilmung von Cains "The Postman Always Rings Twice" doch zurück zu Jagd Ohne Gnade...
Der Film Punktet mit einem extrem realen und realistischen Feeling - ärmliche Bezirke Roms verzweifelte Menschen und eine beinahe Gesichtlose, zumindest aber Gefühllose Polizei die die Täter vor sich her treibt - Ohne Gnade wie es der Film Titel verspricht.
Die Schauspieler sind Passend in ihren rollen erwecken eine Art von Mitleid besonders wenn man erahnen kann das nur schwerlich mit einem Happy End zu rechnen ist Besonder möchte ich hier den Schweizer Paul Muller hervorheben den viele nur als ein Teil unzähliger Jess Franco Filme kennen und der hier ähnlich wie in Bavas "Vampir von Notre Dame 1957" zeigen kann das er ein viel besserer Schauspieler ist als seine späteren Rollen vermuten lassen. Ebenfalls Cosetta Greco die ihre Rolle sehr viel Emotionen gibt aber nie übertrieben wirkt und dafür sorgt das man mit ihrer Familie hofft und mitleidet.
Stilecht in schönem S/W eingefangen und sogar mit einem Voiceover versehen kommt der Film daher allerdings hat er meiner Meinung nach leichte Struktur Probleme Zuerst einmal gibt es eine Gliederung in 2 Akte, was aus meiner Sicht wenig Sinn macht, denn man hat es eigentlich mit 4 Phasen zutun - Dem Überfall selbst und 3 Schicksale, die nach dem Überfall Spielen und in denen Teilweise auch auf die Vergangenheit der Beteiligten eingegangen wird. Zudem ist die Geschichte, die mich am meisten berührt hat jene, die mit als erstes Zuende erzählt ist. Und das ohne sich noch einmal mit dem anderen Storybereich zu überscheiden, was bedeutet das Figuren über 20-25 Minuten verschwinden um dann Plötzlich wieder eine Hauptrolle zu bekommen und andere die scheinbar eine Hauptrolle spielen nach der Hälfte des Films aus dem Spiel genommen werden - dadurch wirkt alles ein wenig arg Episodenhaft und schlecht ineinander verwoben.
Insgesamt finde ich den Film durchaus sehenswert ein Einblick in Italiens 50er wirklich gut gespielt , realistisch und Hoffnungslos 4 von 5 von mir nicht Perfekt aber Kuck Empfehlung für Noir Fans die mal was anderes sehen wollen
Womit wir beim Nächsten wären - Gesehen von einer Italienischen DVD von RHV, die sowohl die Englische als auch die italienische Tonspur beinhalten - leider nur italienische UT so das ich den Film auf englisch schauen musste - die Syncho ist allerdings durchaus ok - ich vermute das es sich um die Italienische Fassung handelt - die IMDb listet einen Extra Cutter für die US Version allerdings hatte ich wenige Kurze stellen die rein Italienisch waren und absurder weise dann Italienisch Untertitelt ... Die Bildqualität ist gut, der englische Ton ein wenig schwankend aber noch gut verständlich
Zitat von Peter im Beitrag #385 Beim Ausschnitt aus "He Walked by Night" lässt der "dritte Mann" ja sehr ordentlich grüßen....
Genau. Und zwar hat Regisseur Carol Reed dort eindeutig bei Alfred Werker (damals unterstützt von Anthony Mann) geklaut. 'He Walked By Night' erschien nämlich bereits 1948 - ein Jahr vor 'The Third Man'.
Noch etwas besser als 'The Third Man' gefällt mir Carol Reeds in Irland spielendes Frühwerk 'Odd Man Out' von 1947 - mit extrem stimmungsvollen Nachtaufnahmen. Eine Meinung, die übrigens auch Roman Polanski vertritt. Er zählt 'Odd Man Out' zu seinen absoluten Lieblingsfilmen:
Zitat von Stroheim im Beitrag #389[quote=Peter|p7388349]
Noch etwas besser als 'The Third Man' gefällt mir Carol Reeds in Irland spielendes Frühwerk 'Odd Man Out' von 1947 - mit extrem stimmungsvollen Nachtaufnahmen. Eine Meinung, die übrigens auch Roman Polanski vertritt. Er zählt 'Odd Man Out' zu seinen absoluten Lieblingsfilmen:
Kann ich nur zustimmen, definitiv einer der Besten Britischen Noirs die ich bisher gesehen habe - In Deutschland bei KochMedia als ´"Ausgestoßen" auf DVD erschienen