Darsteller: Robert Cummings, Michèle Morgan, Steve Cochran, Peter Lorre u.a.
Film Noir Nummer 125:
Vor einem Restaurant findet Kriegsheimkehrer Chuck Scott die Brieftasche des Gangsters Eddie Roman. Obwohl er es sich von dem darin enthaltenen Bargeld zunächst gut gehen lässt, bringt er die Brieftasche anschließend seinem Eigentümer zurück. Dieser ist verblüfft von Chuck und stellt ihn kurz entschlossen als Fahrer ein. Roman hat eine unglückliche Frau namens Lorna, die Chuck regelmäßig zum Strand fährt. Eines Tages bittet Lorna Chuck, ihr bei der Flucht nach Kuba zu helfen. Chuck sagt zu und kauft zwei Karten für die Abendfähre. Ob die Flucht gelingt?
„The Chase“ beruht auf einem Roman Cornell Woolrichs, also dem Autor, der schon die Vorlage für Robert Siodmaks „Zeuge gesucht“ geliefert hatte. Auch „The Chase“ ist ein wendungsreicher, prominent besetzter Thriller. Umso verwunderlicher, dass der Film weder den Weg in deutsche Kinos fand noch später im Fernsehen ausgestrahlt wurde.
Dem Film gelingt es hervorragend, die zentralen Figuren einzuführen. In der Eingangsszene drückt sich die von Robert Cummings („Saboteure“, „Bei Anruf Mord“) dargestellte Figur die Nase an der Fensterscheibe eines Restaurants platt. Chuck ist ein mittelloser Ex-G.I., der buchstäblich in das Abenteuer stolpert, als er die Brieftasche Romans findet. Der lebt in einer prunkvollen Villa, deren großzügiges Wohnzimmer mit antiken Säulen gesäumt ist. Wenn er sich von seinem Chauffeur durch die Stadt fahren lässt, übernimmt er vom Rücksitz aus schon mal gerne selbst das Steuer und drückt in einem im Fußbereich angebrachten zusätzlichen Pedal ordentlich aufs Gas, um sich den nötigen Nervenkitzel zu holen. Die von Steve Cochran („Blonde Fracht für Sansibar“) hervorragend dargestellte Gangsterfigur samt erstem Handlanger (kongenial: Peter Lorre) dürften Vorbild für viele ähnliche Figuren bzw. Darstellungen in späteren Genrefilmen sein. Die unter seinem rigiden Regiment leidende Ehefrau wird von Michèle Morgan („Menschen im Hotel“) verkörpert.
Die Inszenierung von Regisseur Arthur Ripley ist ebenfalls hochwertig. Duch eine plötzliche Wende gegen Mitte des Films entwickelt er sich für kurze Zeit zu einem Thriller im Hitchcock-Stil, bevor eine weitere Wende den Zuschauer vor den Kopf stößt. Für Überraschungen ist also durchaus gesorgt, wenngleich das Ende weniger noir, sondern eher publikumswirksam ausfällt. Das stört jedoch kaum.
„The Chase“ ist Public Domain und wie gesagt in Deutschland nie erschienen. Eine DVD- bzw- Blu-Ray-Auswertung hierzulande scheint also unwahrscheinlich, wäre aber allemal zu wünschen.
Spannender, wendungsricher Thriller mit starker Besetzung. 4,5 von 5 Punkten.
Darsteller: Edmond O'Brien, Frank Lovejoy, Wlliam Talman u.a.
Film Noir Nummer 126:
Die Polizei ist auf der Suche nach einem Serienmörder, der sich als Anhalter von anderen Autofahrern mitnehmen lässt, um diese zunächst auszurauben und im Anschluss zu töten. Eines Tages werden Roy Collins und Gilbert Bowen, zwei Freunde auf dem Weg zu einem Angeltrip, zu Geiseln des Verbrechers. Sie sollen ihn zunächst über die Grenze nach Mexiko fahren…
„The Hitch-Hiker“ ist in zweierlei Hinsicht ein besonderer Film Noir. Die eine Besonderheit sieht man dem Film selbst nicht an: Es handelt sich nach bisherigem Kenntnisstand um den ersten Beitrag zur Schwarzen Serie, bei dem eine Frau auf dem Regiestuhl Platz nahm. Bei dieser Dame handelt es sich um keine Unbekannte, schließlich hat Ida Lupino auch als Schauspielerin an einigen Film Noirs mitgewirkt (vgl. etwa die vor kurzem besprochenen „Nachtclub-Lilly“ und „Die Bestie“). Die andere Besonderheit hingegen sieht man dem Film ohne weiteres an. Ist der klassische Film Noir üblicherweise dominiert von Studiokulissen, enthält „The Hitch-Hiker“ herrliche Aufnahmen von den Weiten Südkaliforniens. Schauplatz ist vor allem die Straße, der Zuschauer hat es also mit einem etwas anderen Roadmovie zu tun.
Der Film beginnt mit ein paar kurzen, stimmungsvollen Szenen, mit deren Hilfe der Betrachter in die Handlung eingeführt wird. Der Serienkiller wird „bei der Arbeit“ gezeigt, d.h. es werden kurz und knapp mehrere zurückliegende Taten dargestellt, wobei das Publikum den Täter nur bis zu seinen Knien sieht. Entsprechend hat man vage Vorahnung, dass es sich um den Serienkiller handelt, wenn die Freunde Roy und Gilbert auf dem Weg zum Angelausflug einen Anhalter mitnehmen. Die Anzeichen verdichten sich jedoch schnell, denn der Anhalter verschwindet auf der Rückbank zunächst vollends im Schatten, aus dem er sich jedoch schnell herausbewegt und sich dem Zuschauer als der Gesuchte zu erkennen gibt, indem er die beiden Freunde bedroht. Von nun an entwickelt sich die Spannung aus der Geiselsituation und der Frage, ob es Roy und Gilbert gelingen wird, sich aus ihr zu befreien. Der Killer strapaziert die Nerven der beiden und der Zuschauer, indem er etwa auf einer Rast Gilbert dazu bringt, auf eine Dose zu schießen, die Roy in seiner Hand hält. William Talman, der den meisten hier in der Rolle des Staatsanwalts aus der Serie „Perry Mason“ bekannt sein dürfte, spielt den Serienkiller mit beachtlichem Charisma. Seiner Leistung ist es zu verdanken, dass der Film trotz der frühen Geiselschaft ohne größere Hänger auskommt. Die Geiseln werden von Edmond O’Brien („Die Killer“, „Opfer der Unterwelt“) und Frank Lovejoy („Ein einsamer Ort“) verkörpert. Alles in allem ein gut konsumierbarer Thriller, dem man einzig vorwerfen kann, dass die Ordnungshüterfiguren, die im Hintergrund an der Verhaftung des Killers arbeiten, blass bleiben.
Veröffentlichungstechnisch ist alles wie bei „The Chase“: „The Hitch-Hiker“ wurde in Deutschland weder im Kino noch im Fernsehen gezeigt und ist im Übrigen Public Domain. Die Chancen für eine noch ausstehende deutsche DVD- oder Blu-Ray-Veröffentlichung stehen also schlecht.
Spannender Serienkiller-Thriller, der von der charismatischen Darstellung William Talmans und der simplen, aber effektiven Grundkonstellation sowie starken Landschaftsaufnahmen lebt. 4 von 5 Punkten.
Da der Film in letzter Zeit hier im Forum so eifrig beworben wurde, habe ich mir ihn nun auch mal vorgenommen...
Solange ein Herz schlägt (Mildred Pierce, USA 1945)
Regie: Michael Curtiz
Darsteller: Joan Crawford, Ann Blyth, Zachary Scott, Jack Carson u.a.
Film Noir Nummer 127:
In einem Strandhaus wird ein Mann namens Monte Beragon erschossen. Mildred Pierce verlässt den Tatort, geht zu einem Steg und wird von einem Polizisten gerade noch daran gehindert, sich in die Fluten zu stürzen. Sie lockt einen langjährigen Verehrer ans Strandhaus und lässt ihn mit der Leiche allein. Am selben Abend wird sie zum Polizeirevier gerufen. Ihr Ehemann Bert hat die Tat gestanden. Mildred erzählt dem Inspector, wie es zu der Tat kam…
Bei „Solange ein Herz schlägt“ handelt es sich um ein nahezu perfekt konstruiertes Krimidrama mit charakteristischen Elementen des Film Noir. Regisseur Michael Curtiz kommt ohne viel Umschweife sofort zur Sache. Gleich in der ersten Einstellung sieht man, wie aus Täterperspektive Schüsse auf Monte Beragon abgegeben werden, der daraufhin dem Publikum entgegen zu Boden sinkt. Dem schließt sich der Selbstmordversuch Mildreds und die Falle für ihren Verehrer Wally an. Neugierde wird geweckt. Woraus erklärt sich Mildreds Verhalten? Der Zuschauer wird ordentlich auf die Folter gespannt, denn sobald Mildred auf dem Polizeirevier die Hintergründe schildert, fängt sie ganz weit hinten an. Diese Schilderungen aus der subjektiven Perspektive sorgen jedoch auch dafür, dass die in den Anfangsminuten mit höchstmöglichem Verdacht ausgestattete Mildred dem Zuschauer näher gebracht wird. Sie ist verheiratet, hat zwei Kinder und fristet ein eintöniges Hausfrauendasein. Dies ändert sich, als es zur Trennung vom weithin mittellosen Ehemann Bert kommt. In der Folge muss sie ihre Töchter selbst versorgen, was sich insofern als besonders schwierig erweist, als die fast erwachsene Tochter Veda zu einer hochnäsigen jungen Dame herangereift ist, die von ihrem Leben höchste Standards erwartet. Mit zunächst großem Erfolg betreibt Mildred ein Restaurant, dessen Ladenlokal sie von Monte Beragon erworben hat, mit dem sie bald zudem eine Beziehung eingeht. Auch Veda scheint dem Playboy Monte gegenüber jedoch nicht abgeneigt zu sein.
Die Geschichte der Mildred Pierce ist absolut fesselnd, erst in der allerletzten Sekunde ahnt man, wie sich das Geschehen tatsächlich zugetragen hat. Mit der Inszenierung in Rückblenden und dem Spiel mit Licht und Schatten erfüllt der Film auf technischer Ebene höchste Noir-Standards. Auch inhaltlich präsentiert sich der Film als recht typischer Vertreter der Schwarzen Serie. Kein Wunder, stammt die Vorlage doch aus der Feder James M. Cains („Frau ohne Gewissen“). Joan Crawford spielt beachtlich und wurde für ihre Darstellung mit dem Oscar für die beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Dabei wird sie von ihrer Filmtochter Ann Blyth beinahe noch in den Schatten gestellt. Die Männerfiguren bleiben etwas blass, dies ist indes in der Vorlage schon so angelegt: Es handelt sich schlicht um eine Geschichte mit starken Frauenfiguren.
Die DVD von Warner bietet ein gutes Bild und eine Dokumentation über Joan Crawford in Spielfilmlänge.
Film Noir allererster Güte mit einer fesselnden Geschichte, hochwertiger Inszenierung und zwei überzeugenden Hauptdarstellerinnen. 5 von 5 Punkten.
Darsteller: Victor Mature, Piper Laurie, Vincent Price, Wiliam Bendix, Betta St. John u.a.
Film Noir Nummer 128:
Die junge Louise Graham wird unfreiwillig Zeuge eines Mafiamordes. Aus Furcht vor Vergeltung sagt sie nicht bei der Polizei aus, sondern beginnt in Montana ein neues Leben als Verkäuferin in einem Souvenirgeschäft des Nationalparks. Was sie nicht weiß: Die gut informierte Mafia hat sie längst ausfindig gemacht und einen Killer auf sie angesetzt…
„Blut im Schnee“ ist wieder einmal ein Musterbeispiel für eine blitzschnelle Exposition: In der stimmungsvollen Eingangssequenz wird der Zuschauer mit Louise Graham Zeuge des Mordes und ehe man sich versieht, begleitet man Victor Mature im Wagen auf dem Weg in den Nationalpark. Mature und Vincent Price werden dem Zuschauer vorgestellt – einer wird der Killer sein, der auf Louise Graham, verkörpert durch Piper Laurie („Haie der Großstadt“, „Rendezvous mit einer Leiche“) angesetzt wurde. Daraus bezieht der Film eine gewisse Grundspannung. In Windeseile mündet der Film in den Showdown, der mit Schauwerten von den Felsen und Glätschern im Nationalpark aufwarten kann. Mit seinen knapp 70 Minuten ist der Film zwar ausgesprochen kurzweilig, bleibt dabei jedoch sehr oberflächlich. Vor allem die Love-Story zwischen Laurie und dem männlichen Helden – wer von Mature und Price soll nicht verraten werden, auch wenn man es sich denken kann – wirkt ausgesprochen pflichtschuldig und trieft nur so vor Klischees. Victor Mature hat im Übrigen sicherlich schon bessere Darbietungen gezeigt. Sein Auftritt wirkt mitunter aalglatt. Man sieht dem Film insgesamt überdeutlich an, dass er der Schauwerte wegen gedreht wurde – im Kino erschien er seinerzeit auch in 3D, auf DVD bekommt der Betrachter erwartungsgemäß nur eine 2D-Fassung zu sehen – und alles Übrige nur Mittel zum Zweck ist. Im direkten Vergleich hat der vergleichbare „Mörder ohne Maske“ mit Robert Mitchum, Linda Darnell und Jack Palance aufgrund der besseren schauspielerischen Leistungen jedoch die Nase vorn.
Der Film ist die Nr.3 der „Édition Film Noir“ von Artkeim/Daredo. Das Mediabook ist optisch wieder sehr gut gelungen, das Booklet enthält wie gewohnt Daten zum Film, Pressestimmen, Kurzbiografien und eine Kurzeinführung zum Film Noir. Die Bildqualität lässt leider zu wünschen übrig. Das Bild hat eher VHS- denn DVD-Niveau, insbesondere bei schnellen Bewegungen (Kopfdrehen etc.) zieht es zudem nach. Bleibt zu hoffen, dass Nr.4 („Am Strand der Sünde“, erscheint am 20.03.) wieder eine bessere Qualität anbieten kann.
Kurzweiliger, aber sehr oberflächlicher Thriller mit starken Schauwerten. 3,5 von 5 Punkten.
Ich finde es schade, zu lesen, dass die Qualität der Édition Film Noir in diesem Fall nachgelassen hat. Man kann wohl davon ausgehen, dass das Label keine eigenen Restaurationen vornimmt, sondern sich auf im Ausland verfügbares Material verlässt?
Das Gefühl habe ich auch, obwohl es bei anderen Sublabels von UCM.One wie M-Square-Pictures ja durchaus anders zu sein scheint (s. z.B. "Die Tote von Beverly Hills"). Aber wenn man sich bei der Édition Film Noir an im Ausland verfügbares Material hält, sollte die Filmauswahl auch danach erfolgen, ob Material in ordentlicher Qualität vorliegt (wie z.B. bei "Lebensgier", "Die Bestie" und "Jenseits allen Zweifels" von Fritz Lang). Auch wäre es schön, wenn man wie Koch für den Fall, dass adäquates Material vorliegt, eine parallele Blu-Ray-Veröffentlichung anbietet.
Aber warten wir mal ab. Nächsten Monat erscheint schon "Am Strand der Sünde" und bei den ersten beiden Titeln gab es ja nicht viel auszusetzen.
Ich darf nun vermelden, dass es mit der Édition Film Noir in jeder Hinsicht wieder bergauf geht...
Am Strand der Sünde (The Come On, USA 1956)
Regie: Russell Birdwell
Darsteller: Anne Baxter, Sterling Hayden, John Hoyt u.a.
Film Noir Nummer 129:
Die junge Rita lernt an einem Strandtag den Seefahrer Dave kennen. Die beiden verlieben sich umgehend ineinander. Dem Glück steht jedoch Harley entgegen, mit dem Rita vor Jahren ein Arrangement getroffen hat: Mithilfe betrügerischer Methoden ziehen die beiden reichen Männern das Geld aus der Tasche und machen sich mit der Beute ein schönes Leben. Harley denkt nicht daran, die lukrative Verbindung mit der wesentlich jüngeren Frau aufzugeben. Doch Rita will sich von ihrem Plan, mit Dave ein neues Leben zu beginnen, nicht abbringen lassen – koste es, was es wolle...
Wer als erfahrener Noir- bzw. Thriller-Konsument nach dieser Inhaltsangabe meint zu wissen, wie es weiter geht, wird von „Am Strand der Sünde“ eines Besseren belehrt. Das top-besetzte B-Movie der kleinen Produktionsfirma Allied Artists Pictures reiht eine Wendung an die nächste, so dass es dem Betrachter des weniger als 80 Minuten langen Films mitunter schwindelig wird. Im Plot liegt denn auch neben der Besetzung die große Stärke des Films. Die Inszenierung von Russell Birdwell, der kurioserweise vor „Am Strand der Sünde“ 23 (!) Jahre keinen Film verantwortet hatte, ist bestenfalls Durchschnitt und weist hier und da kleinere handwerkliche Mängel auf. Doch darüber kann man hinwegsehen, denn das Tempo stimmt allemal. Angesichts der kurzen Laufzeit und des prallen Inhalts erscheint keine Szene überflüssig. Hervorzuheben ist dabei, dass Anfang und Ende sich am gleichen Ort abspielen und teilweise sogar die Dialoge identisch sind. Dies macht den Film rund und sorgt bei der Schlussszene für vielsagendes ironisches Schmunzeln bei Hauptakteuren und Publikum, schließlich haben alle Beteiligten zwischen diesen beiden Szenen so einiges erlebt. Wenn Anne Baxter zudem in der Eingangssequenz im Bikini aus dem Meer emporsteigt und Sterling Hayden die ihm Unbekannte in Empfang nimmt, während er mit aufreizendem Blick an einer Palme lehnt, ist das ein ikonischer und Genre-Filme rezitierender Einstieg, der das erfahrene Publikum sogleich mitnimmt.
Wie eingangs erwähnt, ist die Besetzung für eine derartige Produktion beachtlich, schließlich haben sowohl Baxter als auch Hayden kurz zuvor bzw. danach in hochklassigen (Noir-)Produktionen mitgewirkt („Ich beichte“, „Gardenia“ einerseits, „Asphalt-Dschungel“, „Die Rechnung ging nicht auf“ andererseits). Vor allem Baxter liefert einmal mehr eine beachtliche Leistung ab. Ob im Bikini, Abendkleid oder ganz in schwarz – stets strahlt sie eine ungemeine Eleganz aus. Die Achterbahn der Gefühle, die ihre Figur durchlebt, meistert sie souverän. Hayden kann dem Film weniger seinen Stempel aufdrücken, bereichert den Film aber durch seine natürliche Präsenz. Bemerkenswert ist auch die Darbietung von John Hoyt, die in der deutschen Synchronfassung durch die Stimme René Deltgens noch charismatischer daherkommt. In der Gesamtbetrachtung handelt es sich für Fans des Genres wegen des wendungsreichen Plots und der A-Besetzung beinahe um ein „Muss“.
Im Hinblick auf die Bildqualität der DVD aus der „Édition Film Noir“ sollte man keine Wunder erwarten, für eine kleine Produktion aus der Zeit ist das Bild aber solide. Als Bonus gibt es eine Bildergalerie und das übliche Booklet. Man darf hoffen, dass die Reihe weiter gut angenommen und entsprechend fortgesetzt wird.
Stark besetzter B-Thriller mit äußerst wendungsreichem Plot. 4,5 von 5 Punkten.
´ Neben den Genreklassikern 'The Postman Always Rings Twice' (Tay Garnett, 1946), 'Body & Soul' (Robert Rossen', 1947) & 'Force of Evil' (Abraham Polonsky, 1948) spielte der charismatische John Garfield - 1952 im Alter von 39 Jahren früh verstorben - auch in einer Reihe weniger bekannter, aber gleichwohl empfehlenswerter Noir-Streifen mit.
Darunter Hauptrollen in 'Nobody Lives Forever' (Jean Negulesco, 1946) - und an der Seite von Shelley Winters in 'He Ran All The Way' (John Berry, 1951)
Von 'He Ran All The Way'gibt's eine qualitativ brauchbare und aktuell recht günstige DVD-PAL-Region 2-Ausgabe der britischen Simply Media (englischer Originalton ohne UT)
Darsteller: Sterling Hayden, Gloria Grahame, Gene Barry u.a.
Film Noir Nummer 130:
Familienvater und Bäcker Al Willis wird verdächtigt, ein Cop-Killer zu sein. Durch eine unvorteilhafte Bildaufnahme in der Presse, auf der Polizist Conroy gezeigt wird, wie er Willis bedrängt, wird Conroy suspendiert. Doch Conroy ist weiter von Willis' Schuld überzeugt und verfolgt diesen bis über die mexikanische Grenze...
Man sollte sich von dem Verriss, den „Schwaches Alibi“ auf dem Portal der-film-noir.de erhält, nicht abschrecken lassen: „Schwaches Alibi“ erfindet das Rad sicherlich nicht neu. Die Universal-Produktion bewegt sich indes handwerklich auf hohem Niveau und kann mit einem erstklassigen Ensemble aufwarten. Sterling Hayden gibt den verbissenen Cop Conroy äußerst überzeugend, „Noir-Queen“ Gloria Grahame ist nicht nur in einer noir-typischen Gesangsszene in einer verruchten Bar zu sehen, sondern wertet den Film im weiblichen Part auch mit ihrer gewohnt natürlichen Darstellung auf. Gene Barry, der sich auf die Fahne schreiben darf, der erste „Columbo“-Mörder gewesen zu sein, überzeugt als temperamentvoller Verdächtiger Willis. Der Film gipfelt in einem durchaus spannenden Finale und verweigert sich einem Happy End. In Summe bietet „Schwaches Alibi“ sehr ordentliche Noir-Unterhaltung für zwischendurch.
„Schwaches Alibi“ wartet hierzulande noch auf eine DVD-Auswertung. Wäre ja vielleicht mal was für die „Édition Film Noir“...
Handwerklich sauber inszenierter Noir mit erstklassigem Ensemble. 4,5 von 5 Punkten.
Vor wenigen Tagen ist der Noir-Klassiker "Gewagtes Alibi" mit Burt Lancaster und Yvonne DeCarlo via Koch/Explosive Media erstmals auf Blu-Ray und erneut auf DVD erschienen.
Artkeim hat #5 und #6 der Édition Film Noir bekannt gegeben. Es handelt sich um Stanley Kubricks "Der Tiger von New York" und Fritz Langs "Gefährliche Begegnung", der unter dem Alternativtitel "Die Frau im Fenster" veröffentlicht wird. Anders als bei den ersten Titeln handelt es sich um keine Premieren, dafür scheint mit "Die Frau im Fenster" erstmals auch eine Blu-Ray-Veröffentlichung zu erfolgen. Bei Amazon wird eine entsprechende VÖ gelistet.
Zudem gibt es die ersten beiden Titel der Edition ("Der Mann, den keiner kannte" und "Das Todeshaus am Fluss") nun auch in einfacher Ausführung ohne Mediabook zum kleinen Preis.
Darsteller: Richard Attenborough, Hermione Baddeley, William Hartnell u.a.
Film Noir Nummer 131:
Nachwuchs-Gangster Pinkie Brown tötet auf einer Geisterbahnfahrt einen Zeitungsreporter, der einst ein Mitglied der Bande verraten hatte. In der Folge muss er sich mit zwei potentiellen Zeuginnen auseinandersetzen: Ein neugieriges Showgirl, das mit dem Toten verabredet war und an der Aufklärung des Mordes großes Interesse zeigt sowie die Kellnerin Rose, die ebenfalls Beobachtungen im Zusammenhang mit dem Mord an dem Zeitungsreporter gemacht hat, Pinkies Avancen aber durchaus offen gegenüber steht...
Dieser britische Thriller aus dem Jahre 1948 gilt nicht zu Unrecht als Geheimtipp: Vor der schon im Titel zum Ausdruck kommenden Kulisse des Seebades Brighton legt Regisseur John Boulting auf Grundlage einer Vorlage von Graham Greene, dessen Werke nicht selten Vorbild bekannter Filme der Zeit waren („Der dritte Mann“, „Ministerium der Angst“, „Die Narbenhand“), ein anspruchsvolles Kriminaldrama vor. Im Mittelpunkt steht die vom jungen Richard Attenborough verkörperte Figur des Pinkie Brown, die zwecks Behauptung in kriminellen Kreisen buchstäblich über Leichen gilt. Der Film punktet neben den reizvollen Außenaufnahmen des Seebades durch die exzellente Kameraarbeit und gut herausgearbeitete Figuren. Die Stimmung ist noir-typisch düster, das Ende durchaus konsequent.
Die DVD von Kinowelt weist eine sehr gute Bildqualität auf.
Kleine Noir-Perle aus Großbritannien mit dem jungen Richard Attenborough in der Rolle eines frühreifen Gangsters vor der reizvollen Kulisse des Seebades Brighton. 4,5 von 5 Punkten.
Richard Attenborough, auch ganz klasse, als "John Christie, der Frauenwürger von London" ( ein Jammer, dass es ihn noch nicht auf DVD, mit deutschem Ton gibt...habe ihn aber auf VHS )...einer meiner absoluten Lieblingsschauspieler, aus dem sehr schönen England!!!.
@patrick: Hattest du eigentlich inzwischen weitere Titel aus deinen Noir-Kollektionen sichten können?
Hallo @Ray es ist inzwischen schon ein Jahr her, dass ich mir die Box zugelegt habe. "Ministerium der Angst" hatte ich gleich geschaut und er hat mir auch sehr gut gefallen. Dann kam das Ganze leider in's Stocken. Habe mir vorgenommen, in der kalten Jahreszeit weiterzumachen. Das wäre ja jetzt. Möchte mir allerdings keinen Druck machen. Diese sehr turbulente Zeit lässt meine Aufmerksamkeit und meine Aktivitäten in viele Richtungen wandern, sodass das Thema Film etwas kurz kommt. Ich denke ich werde mir Richtung Weihnachten wieder mal einen oder mehrerer Noirs vornehmen, allerdings vorerst ohne Gewähr. Möchte schon gern wieder mal eine Besprechung schreiben. Allerdings muss ich trotz, oder vielleicht gerade wegen des nicht minder gruseligen Wahnsinns, denn uns die Realität beschert, mit meiner Zeit etwas haushalten.