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 Film- und Fernsehklassiker national
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Prisma Offline




Beiträge: 7.591

30.01.2012 00:28
#271 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten



JOHANNA (Folge 2)

mit Horst Tappert, Fritz Wepper
Gäste: Lilli Palmer, Helmuth Lohner, Helga Anders, Josef Dahmen, Isolde Zimmermann u.a.




Der zweiten Folge "Johanna" eilen hier und da sehr unterschiedliche Einschätzungen voraus. Persönlich sehe ich einen nahtlosen Übergang im Rahmen abgestimmter Krimi-Unterhaltung und einen meiner kleinen Favouriten innerhalb der Reihe, wozu Lilli Palmer sicherlich einen großen Teil beigetragen hat. Die frühen Episoden beweisen anhand ihrer hochkarätigen Gäste eindeutig, dass man auf Zuschauer-Fischzug gehen wollte, wobei ich mir ganz sicher bin, dass "Derrick" auch so zum Funktionieren geschaffen war. Die Story rund um das Beseitigen der älteren, wohlhabenden Ehefrau durch ihren Mann mit einer Geliebten erscheint zunächst ziemlich herkömmlich zu sein, bekam jedoch einen bemerkenswerten Schauspieler-Schliff verpasst.

Lilli Palmer zeigte in ihrer Doppelrolle der Schwestern Martha und Johanna eine Interpretation, die mich in frappanter Manier an ihre Stargastrolle als Dr. Viorne in "Diabolisch" erinnert hat. Dieser Quervergleich entsteht nicht wegen der Anlegung ihrer Rolle, also nicht wegen der dargestellten Person(en), sondern wegen ihrer Art mit dem jeweiligen Partner umzugehen. Die Psychologin Dr. Viorne spricht mit ihrem Gegenüber genau so, wie es Martha/Johanna mit Helmuth Lohner tut und übt indirekten "Psycho-Terror" aus, sie erzwingt impulsive Reaktionen, sie will Widerstände durchbrechen und hat nur das Ziel mürbe zu machen. Auch hier kommt man sich vor, als würde man Zeuge eines Kreuzverhörs sein. Lilli Palmer konnte diese eiskalte Berechnung stets gut transportieren, wobei ihre Johanna selbst über die Grenzen ihrer Kräfte gehen muss. Martha behandelt ihren Mann wie einen unmündigen, ungehorsamen Knaben, der in richtige Bahnen gelenkt werden muss und ohne ihre Strukturvorgaben nicht funktionieren kann, ihrer Ansicht wahrscheinlich überhaupt nicht existieren kann. Die Verbindung der beiden steht eigentlich kaum unter dem Stern einer Liebeshochzeit, eher bekommt man den Eindruck, dass Martha ihrem "Helfersyndrom" aufgesessen ist. Veranschaulicht wird eine Konstellation, die eigentlich prinzipiell nicht funktionieren kann, aber immer wieder scharenweise zu Stande kommt, da der starke, dominante Charakter die Schwäche sucht und aufspürt, der weichere Charakter eher die Bequemlichkeit. Martha ist durch ihr mütterliches, herrschsüchtiges Auftreten alles andere als sympathisch, sie gibt Anweisungen die in Befehlen gipfeln, diese Frau begehrt die Kontrolle. Als sie erfasst, dass ihr Mann sie umbringen will, hat sie ihn in windeseile wieder zur Raison gebracht, unterschreibt jedoch ihr eigenes Todesurteil, weil ihr subtile Mittel fehlen, sie nicht spontan umdenken kann und sie ihn der Polizei ausliefern möchte. Gut, wie subtil sollte man reagieren wenn man begreift, dass man Mordopfer werden soll? Aber das Beschäftigende an dieser Angelegenheit ist nicht mehr die Tat an sich, sondern dass Martha hätte leben können. Johanna, die Zwillingsschwester aus den USA taucht also später auf und Derrick wittert sofort seine Chance. Sie soll ihm helfen, den Mörder mit fragwürdigem Alibi zu stellen und muss zunächst eine optische Veränderung durchmachen, damit sie ihrer Schwester haargenau ähnelt. Bald schon nimmt sie ihren Schwager nicht nur durch ihre Präsenz, sondern auch verbal in die Zange, sie quartiert sich bei ihm ein, wirft seine Freundin hinaus und will einen Zusammenbruch provozieren, muss dabei aber gegen ihren eigenen, fast bevorstehenden Kollaps ankämpfen. Lilli Palmer ist wie immer elegant, sie gefällt sich in großen Gesten und schafft es den Schwestern unterschiedliche Profile zu geben. Die am deutlichsten herausgearbeiteten Charakterunterschiede offenbaren sich vor der Ermordung Marthas, die unerbittlich und hart bleibt, sowie im Finale mit Johanna und ihrem Schwager, wo sie sich trotz dieser Prozedur ganz kurz berührt zeigt, was sie selbst erschreckt.

Helmuth Lohner gibt die Rolle von Marthas fünfzehn Jahre jüngerem Ehemann Alfred, der in seiner Frau die einmalige Chance gewittert hat, ein bequemeres Leben zu führen. Schnell hat er mit seiner jungen Geliebten Roswitha ein Komplott ausgeheckt, sich der unbequemen Dame zu entledigen. Noch bevor Johanna einen Brief ihrer Schwester über die Charaktereigenschaften ihres Mannes vorliest, kommt man auf den gleichen Gedanken eines ungefestigten, weichen und zerrissenen Charakters. Lohner spielt diese Rolle ganz ausgezeichnet, seine Berechenbarkeit und Unselbstständigkeit hat richtiggehend Methode und man erwischt sich selbst mit einigen mitleidigen Blicken. Helga Anders (die ich immer wieder unheimlich gerne sehe) ist die eigentliche, treibende Kraft hinter diesem Mordkomplott. Sie animiert Alfred (der nicht zu wissen scheint, wie er den Mut zu dieser Tat zusammensuchen soll und nach Art des Hauses leiber wieder ausweichen würde), indem sie widerborstig reagiert und ihm Zuneigung verweigert. Helga Anders spielte ihr ganzes, kurzes Schauspielleben viel zu oft die gleiche Rolle, deswegen wirkt sie auch so überzeugend. Auch hier ist sie die personifizierte Verführung mit aufforderndem Blick und halboffenem Mund, eine junge Frau aus bürgerlichem Milieu, die sich besseres erträumt und Mittel und Wege sieht. Roswitha ist oberflächlich und gewöhnlich, aber mit einer beachtenswerten Attraktivität ausgestattet. Ihr Liebhaber weiß genau, wenn er die Situation nicht verändert wird seine Freundin auf einen besseren Zug aufspringen, wenn nicht heute dann morgen.

Horst Tappert und Fritz Wepper zeigen sich erneut in glänzender Laune, sie knüpfen unmittelbar an den Vorgänger an. Wieder wird mit unkonventionellen Methoden gepokert, Derricks Instinkt scheint fast unfehlbar zu sein, er demonstriert den Verdächtigen, dass er sie für schuldig hält und sie irgendwie überführen wird. Trotzdem erscheinen Derrick und Klein nicht als Überermittler vom anderen Stern, sie zeigen Ecken und Kanten, es besteht insgesamt eine perfekte Symbiose zwischen den beiden.
Die augenscheinlich simple (doppelte) Dreieckskonstellation bekommt von ihren Schauspielern den Brilliantschliff, die Geschichte ist gewiss nicht neu, bekommt allerdings durch die sorgsame Umsetzung eine spannende Note und zugleich ein hässliches Gesicht, da man Mord, Verbrechen und Verschleierung wieder mit eigenen Augen miterleben kann. Eine interessante Schauspieler-Episode mit progressiver Verlässlichkeit, die es sich aufspart eine übermäßige Wertung abzugeben.

Blap Offline




Beiträge: 1.128

30.01.2012 17:49
#272 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"


Derrick - Collector's Box 8 (Folgen 106-120)

Folge 106 - Attentat auf Derrick (Deutschland 1983)

Derrick ist bekanntlich nicht leicht aus der Ruhe zu bringen, jedoch wird er bereits seit einiger Zeit von einem anderen Fahrzeug verfolgt. Per Autotelefon kontaktiert er Harry Klein, gibt ihm seine akuelle Route durch. Tatsächlich passiert das Unglaubliche, mehrere Schüsse werden auf den Oberinspektor abgefeuert, der mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert wird. Harry geht der Anschlag auf seinen Freund und Kollegen sehr nahe, mit wilder Entschlossenheit reisst er die Ermittlungen an sich. Erste Spuren weisen auf das Umfeld eines gewissen Korda hin, der vor einigen Wochen zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt wurde. Derrick war damals der leitende Ermittlungsbeamte, im Gerichtssaal hatte der Angeklagte Drohungen ausgesprochen. Klein nimmt Kontakt mit dem ehemaligen Polizisten Jakobsen auf (Karl Renar), der den Gesetzeshütern bereits mehrfach hilfreiche Tipps geben konnte. Geschickt kann Harry Klein unerkannt das Vertrauen von Kordas Sohn Michael (Till Topf) gewinnen, aber kann er auch die clevere Ehefrau (Christine Wodetzky) des Straftäters täuschen?

Unfassbare Zustände in München, der Ermittler aller Ermittler wird zur Zielscheibe der Unterwelt! Obschon Horst Tappert gewissermaßen in eine Nebenrolle gedrängt wird, kann er aus dem Krankenhaus den Verlauf der Nachforschungen entscheidend beinflussen. Fritz Wepper macht sich gut in der Rolle des vorübergehenden Chefschurkenjägers, längst ist Harry über den Status des unscheinbaren Helferleins herausgewachsen, sehr angenehm. Willy "Berger" Schäfer kommt zu Beginn häufiger als üblich zum Zuge, verschwindet den aber doch recht flott aus der Handlung, erneut verweigert man dem dritten Ermittler eine tragende Rolle. Karl Renar wandelt auf dem schmalen Grat zwischen Legalität und Halbwelt, bekennt allerdings schnell Farbe. Till "Tod eines Schülers" Topf überzeugt als naiver Sohn eines Schwerverbrechers, der Nachwuchs hat schwer an der brutalen Wahrheit zu knabbern. Christine Wodetzky füllt den Part der rachsüchtigen Gattin mit Leben, Gerd Böckmann kommt wie das Abziehbild eines rohen Gangsters daher. Böckmanns Charakter mag sich nach Karikatur anfühlen, trägt aber einen nicht unerheblichen Teil zum Unterhaltungswert bei. Ida Krottendorf und Dieter Eppler wirken in Nebenrollen mit.

"Attentat auf Derrick" bietet Fritz Wepper viel Raum zur Entfaltung, was der Figur Harry Klein ohne Zweifel sehr gut bekommt. Das Band zwischen Derrick und Klein erweist sich einmal mehr als untrennbar, für seinen Freund setzt Harry sogar das eigene Leben aufs Spiel. Freilich wacht die graue Eminenz im Hintergrund, denn Stephan Derrick kennt die ungestüme Seite seines Kollegen bestens. Klar, hier werden viele Klischees bedient, negativ wirkt sich dies zu keiner Zeit aus, der Ausflug in das München abseits der Gutbürgerlichkeit macht Freude. Das Böse hat sich längst eine solch gutbürgerliche Maske aufgesetzt, hinter die der eigene Nachwuchs mit Grausen blickt, zum Blick gezwungen wird. Autor Herbert Reinecker lässt Harry von der Leine, der sich prompt und erwartungsgemäß wie ein Bullterrier in die Aufklärung des Falles verbeisst. Klein bietet gar den Bonzen der örtlichen Polizeibehörde die Stirn, besteht erfolgreich darauf den Fall nicht wegen persönlicher Befangenheit an Kollegen zu übertragen. Regisseur Zbyněk Brynych fängt die Halbweltatmosphäre einiger Szenen punktgenau ein und setzt geschickt Kontraste. Box 8 steigt auf gutem Niveau ein, die erste Folge ist kein Oberknüller, fraglos ein guter Grundstein. Gebt mir meeehr!

7/10 (gut)

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Vom Ursprung her verdorben

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

30.01.2012 23:15
#273 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten



Derrick: Ein Hinterhalt

Episode 43 der TV-Kriminalserie, BRD 1978. Regie: Alfred Vohrer. Drehbuch: Herbert Reinecker. Mit: Horst Tappert, Fritz Wepper sowie: Ruth Leuwerik (Dr. Marta Schwenn), Hans-Georg Panczak (Bruno Kolpe), Traugott Buhre (Albert Kolpe), Nora Minor (Frau Ziehm), Toni Berger (Herr Borsch), Franziska Stömmer (Frau Borsch), Werner Asam (Robert Borsch), Hansi Kraus (Alf Borsch) u.a. Erstsendung: 1. März 1978, ZDF.

Zitat von Derrick: Ein Hinterhalt
Der Wagen der Ärztin Dr. Marta Schwenn überschlägt sich, weil ein Unbekannter einen Baum auf die Fahrbahn geschleift hat. Im Wagen sitzt zwar die verbrannte Leiche eines anderen, aber sicher ist: Der Anschlag galt der Medizinerin. Die Frau holt sich zum Schutz ihren Neffen ins Haus, doch die beiden halten nicht viel voneinander.


Man sieht die Nacht, die Landstraße, den Autounfall und ahnt, dass es eine gute Folge wird. Ein paar Augenblicke später tritt Ruth Leuwerik auf die Bildfläche und man weiß, dass es eine geniale Folge wird ...

Gleich in mehrfacher Hinsicht kann man Parallelen zwischen „Ein Hinterhalt“ und „Ein Alibi zerbricht“ ziehen. Nicht nur, dass beide Krimis unter der Regie von Alfred Vohrer entstanden und ein realistisches Abbild ihrer jeweiligen Umgebung zeichnen, auch führen beide geschickt diejenigen Personen zusammen, die auf der Skala einer Gesellschaft an den gegenüberliegenden Polen stehen. Die erfolgreiche Anwältin und der Lastwagenfahrer; die Landärztin und der Säufer – dass der Fleiß und die Durchsetzungskraft der Frau hier wie da die Oberhand gewinnt, liegt fraglos an der Präsenz, die Ruth Leuwerik beiden Auftritten angedeihen lässt. Wie schon bei „Ein Alibi zerbricht“ bleibt auch hier eigentlich nur zu sagen: Die gesamte Folge steht und fällt mit ihrer Überzeugungskraft. Und was soll man sagen: Sie steht – auf soliden Beinen.

Dr. Marta Schwenn ist eine ehrgeizige, harte und disziplinierte Frau – dass sie Konsequenzen zu Ende denkt, hat ihr den Ruf eingebracht, arrogant zu sein. In einer knappen Stunde zeichnen Leuwerik und Vohrer allerdings das Porträt einer Frau, die das Gegenteil davon darstellt: einer Frau, die Angst hat, die sich angegriffen fühlt und die Beschränktheit ihres eigenen Handelns erkennt. Frau Dr. Schwenn hat etwas von einer Figur des klassischen Dramas, deren eigene Versäumnisse aus der Vergangenheit sie nun einholen.

Für den größten Teil der Folge geschieht das Einholen in Form des Neffen Bruno, dem Hans-Georg Panczak sein unvergessliches Gesicht leiht. Wer ihn in „Peggy hat Angst“ aus der Sendereihe „Tatort“ gesehen hat, wird sich während der gesamten Laufzeit von „Ein Hinterhalt“ zitternd fragen, wann der junge Mann, dessen Probleme, Leid und Geldsorgen in der neuen Welt im Beisein seiner Tante für Neid, Zynismus und Missgunst sorgen, endlich seine Fassung verliert. Offen wird ausgesprochen, dass der Falsche gestorben sei – doch bei Bruno folgen, typisch für seinesgleichen, den harschen Worten keine Taten ...

Den dritten großen Part bekleidet Traugott Buhre, der alles tut, um den heruntergekommenen und versoffenen Bruder gegen die intensiven Szenen zwischen Leuwerik und Panczak, die sogar Derrick über weite Strecken vergessen machen, präsent zu halten. Es wäre ihm vielleicht gelungen, wenn er in jeder Szene so elend ausgesehen hätte wie in der letzten – zwischendurch hat er aber noch zu viel Agilität im schnapsdurchfluteten Körper.

Alfred Vohrer nutzte die Gelegenheit auf dem Lande, die volle Palette zwischen goldenem Herbst und düsteren Nächten, die immer zeitiger hereinbrechen, auszureizen. Nur in einigen wenigen Szenen begibt man sich nach München; vielmehr stehen neben Wäldern, Feldern und einsamen Straßen das Anwesen der Ärztin, ein Landgasthof mit Karl Tischlinger hinter der Theke und ein altgedienter Bauernhof im Zentrum des Interesses. An letzterem gibt es sogar eine Begegnung mit Hansi Kraus, der durchblicken lässt, dass er besser sich selbst spielen sollte, aber vom Dialekt her bestens in die Szenerie passt. Als Bruder eines Schwachsinnigen und Beobachter eines geheimnisvollen Mannes im Wald sorgt er für viele mögliche Spuren, die ihrerseits neben der charakterlichen Komponente auch für eine in ihrer Struktur abwechslungsreiche Krimigeschichte garantieren.

Ich hätte gern noch so viel zu „Ein Hinterhalt“ geschrieben, muss mich aber kurz fassen. Das geht in drei Worten: Unbedingt selbst sehen! Zusätzlich sei auf Mr Keeneys exzellente Analyse hingewiesen – bzw., da ich eindeutig parteiisch bin, ihre erste Hälfte. 5 von 5 Punkten und eine tiefe Verbeugung vor der vielleicht besten, auf jeden Fall aber bewundernswertesten deutschen Schauspielerin.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

30.01.2012 23:26
#274 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

Und ein PS an @Prisma: Schön, weitere Derrick-Konsultationen zu lesen! Dürfen wir von dir auch eine Mega-Sause erwarten?

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

31.01.2012 20:42
#275 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

Also, die "Mega-Sause" ist ja mittlerweile schon ein geschützter Begriff, den darf ich gar nicht verwenden.
Sagen wir eher mal ein zweiter Anlauf, der jedenfalls genau so viel Spaß macht wie der erste ...

Blap Offline




Beiträge: 1.128

01.02.2012 05:54
#276 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

Für das hiesige Forum ist er freigebeben.

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Vom Ursprung her verdorben

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

01.02.2012 08:30
#277 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

Na dann sause ich auch reinen Gewissens weiter.



Derrick: Steins Tochter

Episode 44 der TV-Kriminalserie, BRD 1978. Regie: Wolfgang Becker. Drehbuch: Herbert Reinecker. Mit: Horst Tappert, Fritz Wepper sowie: Katerina Jakob (Cosima Stein), Thomas Holtzmann (Oswald Stein), Markus Boysen (Heinz Betzky), Stephan Schwartz (Schlobach), Henning Gissel (Hinz), Hartmut Becker (Alexander Bork), Hans Zander (Pohlmann), Karl-Heinz Maslo (Bings) u.a. Erstsendung: 5. Mai 1978, ZDF.

Zitat von Derrick: Steins Tochter
Eine durchfeierte Nacht endet mit Schüssen. Der Barbesitzer Alexander Bork stirbt in den Armen seiner Verlobten, der Schülerin Cosima Stein, vor dem Haus ihres Vaters. Herr Stein, der als Lehrer auch die Klasse von Cosima unterrichtet, ist davon überzeugt, dass einer seiner Schüler der Mörder ist.


Die Besprechung enthält Spoiler.

Episoden, die in Schulen unter Schülern und Lehrern spielen, haben – aufgepasst! – bei mir immer einen „Stein“ im Brett; so natürlich auch „Steins Tochter“, zumal Reinecker dieses Themengebiet innerhalb der Reihe „Derrick“ zum ersten Mal vollwertig aufarbeitet („Der Tag nach dem Mord“ zeigte eher zaghafte Anleihen). Hier gibt es dagegen gleich die volle Palette an Aggressionen, Hass und Unverständnis, die Reinecker in den schuleigenen Generationenkonflikt immer gern hineininterpretierte. Insofern läuft „Steins Tochter“ über lange Zeit Gefahr, zu einem ähnlich morallastigen Erlebnis zu werden wie die ähnlich gelagerten „Kommissar“-Folgen, da sich Thomas Holtzmann – nicht unbedingt einer meiner Lieblingsdarsteller, aber in dieser Rolle doch sehr überzeugend bösartig – alle Mühe gibt, als übervorgestriger Steißtrommler mit ungeheuerlichen Vorwürfen an seine Schüler davonzukommen.

Der Dreh am Ende lässt diese Anschuldigungen und vor allem das Handeln des Schülers Betzky in einem völlig anderen Licht erscheinen, die Handlung komplett neu interpretieren, wenngleich man weder von einer völlig überraschenden Richtungsänderung noch von einer sonderlich überzeugenden sprechen kann. Da möchte ich einerseits die Frage aufwerfen, ob es wirklich glaubhaft ist, dass Stein seine Schüler derart belastet und damit deren Verhaftung riskiert, wenn er selbst die Schüsse abgefeuert hat, um den eigentlichen Erzfeind, Alexander Bork, aus dem Weg zu schaffen. Die Idee, auf diese Weise zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, erscheint mir für seinen Charakter viel zu zynisch und, offen gesprochen, auch zu clever. Weiterhin sollte gerade er es besser wissen, als in Gegenwart seiner Tochter zu schießen, wo er doch genau um ihre Überreaktionen weiß.

Erneut steht – das scheint sich bei „Derrick“ nun als neues Erfolgsrezept eingebürgert zu haben – ein Trio im Vordergrund, das aus sehr überzeugenden Schauspielern zusammengesetzt ist. Neben dem bereits erwähnten Holtzmann und der jungen Katerina Jacob, die ich allerdings eher als Charaktergesicht denn als hübsches junges Mädchen bezeichnen würde (zu markant die Gene der Mutter Ellen Schwiers, aber tanzen kann sie gut), regt vor allem der Schüler Heinz Betzky zum Nachdenken an. Gespielt von „Reifezeugnis“-Debütant Markus Boysen, wandelt er sich im Laufe der Folge vom dämonisierten Rebell, den Derrick bewusst locker anpackt, über den enttäuschten Ex-Freund bis hin zum selbstlosen Beschützer der jungen Cosima Stein. Fast möchte ich in dieser Hinsicht auch den Liedtext „I’m just a soul whose intentions are good – oh Lord, please don’t let me be misunderstood“ als Antriebsquelle für Reineckers dreifachen Boden identifizieren.

Das Musikstück „Don’t Let Me Be Misunderstood“ kommt übrigens in der damals hochaktuellen Version von Santa Esmeralda als großer Disco-Hit auf dominante Weise in einer über 15-minütigen Fassung zum Einsatz, was nicht nur ein Ohrenschmaus ist, sondern auch die von Becker in die Folge gebrachte Dynamik unterstreicht. 2003 erkannte man die Qualität des Stückes erneut und recycelte es für den „Kill Bill“-Soundtrack, sodass Quentin Tarantino sich seine Inspirationen offenbar nicht nur bei Alfred Vohrer, sondern auch bei Wolfgang Becker holte. Es ist umso bedauerlicher, dass dies vorerst Beckers letzte „Derrick“-Regie war, bis er 1986 mit „Geheimnis im Hochhaus“ zu Münchens bestem Ermittler zurückkehrte.

In Ringelmann-Produktionen kam es anscheinend immer ’mal wieder zum orthografischen Eklat: Der Titel der Episode zeigt sich in Vor- und Abspann auf einem Niveau, das Dr. Stein wohl seinem Schüler Betzky zutrauen würde; der Apostroph ist aber natürlich ebenso fehl am Platz wie in der „Kommissar“-Folge „Dr. Meinhardts trauriges Ende“. „Steins Tochter“, wie es ein Großteil der „Derrick“-Fans beruhigenderweise richtig schreiben kann, ist eine atmosphärisch und emotional nachhallende Folge mit Stärken in der Inszenierung und Abstrichen in der Logik. 4 von 5 Punkten. Abschließend erwähnt sei nur noch die Veränderung des jungen Stephan Schwartz seit seinem Auftritt in „Der Würger von Schloss Blackmoor“.

Georg Offline




Beiträge: 3.259

01.02.2012 08:54
#278 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #277
In Ringelmann-Produktionen kam es anscheinend immer ’mal wieder zum orthografischen Eklat: Der Titel der Episode zeigt sich in Vor- und Abspann auf einem Niveau, das Dr. Stein wohl seinem Schüler Betzky zutrauen würde; der Apostroph ist aber natürlich ebenso fehl am Platz wie in der „Kommissar“-Folge „Dr. Meinhardts trauriges Ende“.

Ich bin zwar auch extrem allergisch auf die allzuvielen Genitivmarkierungen mit Apostroph im Deutschen, die fälschlicherweise dann auch bei Pluralformen wie *DVD's oder *Radio's verwendet werden, zur klaren Markierung von Eigennamen ist der Apostroph im Deutschen allerdings mittlerweile wieder zugelassen. Auch wenn es mir und dir nicht gefällt. Zur Zeit der Entstehung der Produktionen war er allerdings falsch.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

04.02.2012 15:45
#279 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten



Derrick: Klavierkonzert

Episode 45 der TV-Kriminalserie, BRD 1978. Regie: Helmuth Ashley. Drehbuch: Herbert Reinecker. Mit: Horst Tappert, Fritz Wepper sowie: Maria Schell (Luisa van Doom), Peter Fricke (Robert van Doom), Jutta Speidel (Helga Kling), Eric Pohlmann (Carol Ostrow), Heinz Ehrenfreund (Walter Schumann), Iris Berben (Isabella), Sky Dumont (Herr Baum), Ursula Ludwig (Frau Kling) u.a. Erstsendung: 16. Juni 1978, ZDF.

Zitat von Derrick: Klavierkonzert
Statt der keifenden Hausherrin Luisa van Doom wird deren Angestellte Frau Kling durchs Fenster erschossen. Natürlich geht die Polizei davon aus, dass hier die Falsche getroffen worden ist und die Kugel eigentlich für Frau van Doom bestimmt war. Ihr Mann hätte allen Grund, sie zu töten. Doch er spielte zum Tatzeitpunkt vor hundert Menschen ein Klavierkonzert.


Den drei schwächeren Folgen „Tote im Wald“, „Der Fotograf“ und „Tod eines Fans“ folgten drei starke Folgen „Abendfrieden“, „Ein Hinterhalt“ und „Steins Tochter“. Dem Gesetz der Serie nach musste nun wieder eine misslungene Folge anstehen – und so ist es tatsächlich, zumal bisher keine der Abschlussepisoden eines DVD-Sets zu überzeugen wusste. Soviel zur unüberwindbaren Statistik.

Dass „Klavierkonzert“ unglaubwürdig wirkt, liegt in der Sache zunächst einmal an der Besetzung. Sicher, Ringelmann hatte Ashley eine namhafte Riege von Schauspielern zur Verfügung gestellt, doch die Chemie untereinander stimmte nicht – kein Paar der Episode kann in irgendeiner Weise überzeugen. Am schlimmsten die Hauptdarsteller: Wie man überhaupt auf die Idee kommen kann, die Alt-Diva Maria Schell und den semmelblonden, nicht wirklich alternden, aber langsam etwas überreif erscheinenden Jüngling Peter Fricke als Ehepaar (!) zu besetzen, wird mir wohl auf alle Tage schleierhaft bleiben – höchstens als Mutter-Sohn-Gespann hätte das etwas werden können. Schell stellt nach ihrem feinsinnigen Auftritt in „Yellow He“ nun ihre unliebsame Seite vor, die an sich, da besteht kein Zweifel, makellos umgesetzt, aber andererseits für fast die gesamte Episode ziemlich unerträglich ist.

Doch die mismatches gehen noch weiter: Robert van Doom zieht bei Helga Kling ein. Nicht nur, dass Jutta Speidel in ihrer Rolle über den Tod ihrer Tante zu keinem Zeitpunkt in irgendeiner Weise betrübt sein darf (ist ja auch egal, schließlich handelte es sich nur um Personal, liest man „zwischen den Zeilen“ Reineckers bourgeoise Einstellung heraus), auch lädt sie den mutmaßlichen Mörder freundlich und zuvorkommend ein, bei sich zu wohnen. – Eric Pohlmann, der ebenfalls eine gute Figur machen könnte, wurde an eine Rolle verschwendet, die im Grunde für die Handlung völlig irrelevant ist und nicht einmal für eine Erweiterung des Verdächtigenkreises taugt. Sky Dumont und Heinz Ehrenfreund bleiben sowohl durch die Gewichtungen des Drehbuchs als auch durch Eigenverschulden blass in ihren jeweiligen Parts.

Helmuth Ashley griff wieder einmal auf seine schon bei einigen seiner vorangegangenen kritisierten behäbigen Inszenierungsweise zurück, sodass die Folge vom Tempo her etwa mit „Der Fotograf“ auf einem Niveau spielt.

Was bleibt Positives zu berichten? In erster Linie ein Blick in die privaten Vorlieben von Stephan und Harry. Schnell muss es gehen, wenn nebenher viel Zeit auf langwierige Befragungen verwendet wird, und deshalb kommt ein zwischenzeitlicher Besuch bei McDonald’s nur gelegen. Wenn die beiden herzhaft in ihre Burger beißen und dabei über die Verdächtigen sprechen, wirkt das tausendmal natürlicher als alle Gespräche im dominierenden Doom’schen Wohnzimmer oder der amüsante, aber etwas artifizielle Gastauftritt von Helma „Rehbein“ Seitz. Nicht vergessen sollte man außerdem die bildhübsche Iris Berben, die – da muss ich Blap eindeutig widersprechen – Speidel im Handumdrehen in die Tasche steckt.

Die letzte Folge, die ich in drei Teilen und mit immer wachsendem Desinteresse verfolgt habe, war „Mord im TEE 91“. Die Namen des Cast in „Klavierkonzert“ sowie der kriminalistischer und damit „Derrick“-näher geratene Plot lassen mich einen halben Punkt auf die dort vergebene Punktzahl draufschlagen, sodass ich bei 2,5 von 5 Punkten lande.



Die dritte Kollektion erschien mir im Vergleich zur zweiten als eine leichte Steigerung, vor allem aufgrund der fünf starken Einstiegsfolgen und des sehr unterschiedlichen Episodentrios #42, #43 und #44. Andererseits gab es schon einiges an – nicht positiv gemeint – routiniertem Mittelmaß.

Platz 01 | ★★★★★ | Folge 043 | Ein Hinterhalt (Vohrer)
Platz 02 | ★★★★★ | Folge 035 | Das Kuckucksei (Vohrer)
Platz 03 | ★★★★★ | Folge 032 | Eine Nacht im Oktober (Becker)
Platz 04 | ★★★★★ | Folge 034 | Tod des Wucherers (Brynych)

Platz 05 | ★★★★☆ | Folge 038 | Inkasso (Ashley)
Platz 06 | ★★★★☆ | Folge 042 | Abendfrieden (Ashley)
Platz 07 | ★★★★☆ | Folge 031 | Hals in der Schlinge (Vohrer)

Platz 08 | ★★★★★ | Folge 044 | Steins Tochter (Becker)
Platz 09 | ★★★★★ | Folge 037 | Via Bangkok (Grädler)
Platz 10 | ★★★★★ | Folge 033 | Offene Rechnung (Vohrer)

Platz 11 | ★★★☆★ | Folge 041 | Tod eines Fans (Vohrer)

Platz 12 | ★★★★★ | Folge 039 | Tote im Wald (Ashley)
Platz 13 | ★★★★★ | Folge 040 | Der Fotograf (Ashley)

Platz 14 | ★★☆★★ | Folge 045 | Klavierkonzert (Ashley)

Platz 15 | ★★★★★ | Folge 036 | Mord im TEE 91 (Brynych)

Blap Offline




Beiträge: 1.128

04.02.2012 23:24
#280 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"


Derrick - Collector's Box 8 (Folgen 106-120)

Folge 107 - Die Schrecken der Nacht (Deutschland 1983)

Ein vermutlich irrer Serienmörder verbreitet Angst und Schrecken, er fällt junge Frauen an und erwürgt seine Opfer. Seine bisher letzte Beute ist die Studentin Erna Wilhelm (Simone Rethel), der Killer meuchelte sie in einer Station der U-Bahn. Der alternde Ermittler Ludewig (Dirk Dautzenberg) bearbeitet den brisanten Fall, doch in der Chefetage vertraut man den Methoden des schwerfälligen Kriminalisten offensichtlich nicht allzu sehr. Ergo greift Harry Klein dem Kollegen unter die Arme, Derrick steht nach seinem Krankenhausaufenthalt noch nicht zur Verfügung, für ihn sind zunächst Rehamaßnahmen in einer Kurklinik angesagt. Ludewig beäugt die Arbeitsweise des flotten Klein skeptisch, vor allem mißfällt ihm der Einsatz von Carla Meissner (Monika Baumgartner), die junge Beamtin ist in den Nächten als Lockvogel unterwegs, freilich durch Klein beobachtet und geschützt. Verdachtsmomente sind keine Mangelware, allerlei seltsame Gestalten bevölkern das nächtliche München. Ein entscheidender Hinweis lässt allerdings auf sich warten, obwohl sich der überspannt wirkende Alwin Bosler (Volker Eckstein) äusserst merkwürdig benimmt...

Horst Tappert überlässt erneut Fritz Wepper die Bühne, Derrick taucht nach dem Anschlag auf sein Leben auch in dieser Folge nur als Nebenfigur auf. Dirk Dautzenberg liefert eine herrlich grantige Vorstellung ab, phlegmatisch und desillusioniert schleicht er durch das Szenario, wacht aber hin und wieder aus seiner Lethargie auf, herrscht ihm verdächtig erscheinende Personen in seinem Ruhrpott-Dialekt an: "Wo wollense denn hin"? Ganz klar, Dautzenberg zaubert uns einen der knuffigsten Charaktere der Reihe auf den Bildschirm. Monika Baumgartner regiert selbstbewusst über die Schrecken der Nacht, erweist sich als äusserst wehrhaft und im wahrsten Sinne des Wortes zupackend. Michael Toost spielt einen Kneipenwirt, Werner Asam den Sohn der Wirtes, Volker Eckstein taucht mal wieder als Gestalt am Rande des Wahnsinns auf. Simone Rethel und Ilona Grübel glänzen in den ersten Minuten der Folge als ängstliche Mäuschen, nicht grundlos, wie der Zuschauer wenig später erfährt.

"Die Schrecken der Nacht" ist ein Frontalangriff auf die Lachmuskeln! Regisseur Zbyněk Brynych lässt den Popanz schalten und walten, manch enger Stirn wird vor Zorn der Schädel platzen! Ungewöhnlich auch die Verknüpfung mit der vorherigen Folge "Attentat auf Derrick", der liebe Stephan philosophiert vor sich hin, die Reha bereitet ihm keine Freude. Das Gespann Wepper, Dautzenberg und Baumgartner entpuppt sich als erfrischender Einschub, Tappert fügt dem Treiben ein schmackhaftes Sahnehäubchen hinzu. München bei Nacht, Zombies und Sittenstrolche kriechen aus ihren Löchern hervor. Ein Schaulaufen der unterhaltsamsten Sorte, der notgeile Masseur, der schleimige Hundebesitzer, eine alternde Lesbe auf der Suche nach der schnellen Nummer, der abstossende Bock im Park usw.. Vor allem die Familie Bandener, ständig auf der Suche nach ihrer "Musch" (wahlweise auch Muschi gerufen), mit Ausdauer treibt sich das Katzentier der Kneipeninhaber draussen rum (ebenfalls riemig, verfluchtes Mistvieh) falls dem nicht so ist, lungert sie unerlaubt in der Küche herum. Arme Musch, dein Fehlverhalten bleibt nicht ungesühnt. Tja, irgendwie sind alle Gestalten auf der Suche, manche finden den Tod, andere wurden bereits vom Wahnsinn eingeholt. Hölle, der alte Dautzenberg knirscht so unglaublich genial durch die Kulissen, dazu die göttlich irren Dialoge aus fast allen Mündern, unpackbar! Damit längst nicht genug, der Killer schleicht auf schlecht gestopften Socken durch die U-Bahn-Station, der Leisetreter des Todes geht um! Im Taumel dieser Übertreibungen rückt der Kriminalfall in den Hintergrund, die Aufklärung haut man uns nebenbei um die Ohren, mit einem lachenden Horst Tappert verabschiedet sich "Die Schrecken der Nacht". Frank Duval bemüht redlich darum seiner Elektronik unheimliche Klänge zu entlocken, seine Komposition klingt ähnlich überdreht wie sich die gesamte Folge anfühlt, ergo passt die Musik perfekt zu dieser wundervollen und gewollten Selbstparodie. Zbyněk Brynych gehört zu den auffälligsten Regisseuren der Reihe, viele Derrick-Fans lieben ihn, nicht wenige Verehrer von Stephan und Harry wenden sich während der Sichtung von Brynychs Beiträgen mit Grausen ab. Ich zähle zur ersten Gruppe, mit diesem ganz besonderen Beitrag hat sich Tscheche einen noch grössen Platz in meinem Herzen erspielt! München, die Hölle auf Erden, des Satans Sündenpfuhl! So, ich muss jetzt die Musch suchen, melde mich hiermit ab.

8/10 (sehr gut, Tendenz steigend)

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Vom Ursprung her verdorben

Blap Offline




Beiträge: 1.128

05.02.2012 23:42
#281 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"


Derrick - Collector's Box 8 (Folgen 106-120)

Folge 108 - Dr. Römer und der Mann des Jahres (Deutschland 1983)

In einem Forschungslabor wird ein Computerfachmann erschossen. Kurz vor der Tat fällt Zeugen ein Mann (Erich Hallhuber) auf, der dem vor drei Monaten verstorbenen Computerentwickler Dr. Römer wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Professor Rauh (Hans-Dieter Zeidler), seines Zeichens Leiter der Einrichtung, mag die Angaben der Beobachter nicht glauben, schliesslich hielt er auf Dr. Römers Beerdigung eine Trauerrede. Derrick und Klein beschäftigen sich mit dem Lebenslauf des Toten, offenbar hatte Dr. Römer mit einer psychischen Erkrankung zu ringen, der Tod ereilte ihn in der Klinik des Psychologen Professor Rotheim (Ernst Schröder). Rotheim hielt grosse Stücke auf seinen Patienten, bestätigt allerdings ausdrücklich dessen Ableben. Weitere Ermittlungen führen den Oberinspektor in das Haus von Professor Rauh, nur knapp kann Derrick einen Mordanschlag auf den Professor vereiteln. Nun ist sich der bisher skeptische Rauh ebenfalls sicher, der Angreifer war der angeblich tote Dr. Römer! Leider konnte Derrick nur einen Schatten sehen, der Täter entkommt im Schutz der Dunkelheit. Kann eine Exhumierung zur Lösung des mysteriösen Falles beitragen...???

Klatsch! Nach der grandiosen Folge 107 - Die Schrecken der Nacht geht es sofort mit dem nächsten Knüller weiter. Zuvor jedoch der übliche Blick auf das Ensemble. Erich Hallhuber schleicht durch das Szenario, keine grosse Herausforderung für einen Schauspieler, die Glanzlichter werden von Kollegen gesetzt. Besonders interessant die Darbietungen von Hans-Dieter Zeidler und Ernst Schröder, die auf den ersten Blick äusserst unterschiedlich angelegte Charaktere auf den Bildschirm bringen. Gewissermaßen ein Fernduell zwischen "Technokrat" und "Philosoph", unvereinbare Gegensätze, vereinigt im Fanatismus. Gisela Stein ringt als Witwe (?) Römer um Fassung, Kristina Nel zaubert als Mitarbeiterin des Psychologen Rotheim einen unterkühlten (dennoch seltsam reizvollen) Sexappeal ins Spiel. Maria Singer füllt das Klischee der kernigen Krankenschwester aus, obendrein ein Nönnchen, die Dame wäre in jedem Nunsploitation-Film gut aufgehoben. Horst Tappert und Fritz Wepper wühlen sich tapfer durch den Wust wirrer (?) Gedankengänge der in den Fall involvierten Personen, Sklave Berger darf pünktlich zum Finale eingreifen.

Was möchte uns Herbert Reinecker mitteilen, hegte der Autor etwa eine Abneigung gegen Psychologen und/oder selbsternannte Philosophen? Ist die Tiefe nur eine Illusion, will Reinecker uns lediglich den alten Hut von den "Irrenärtzen, die selbst irre sind" unterjubeln? Was auch immer sein Antrieb war, in "Dr. Römer und der Mann des Jahres" steckt viel mehr, der gern bemühte Vergleich mit dem prallen Füllhorn passt perfekt. Technik vs Philosophie, Logik vs Emotion, die Bedrohung durch immer "intelligentere" Computersysteme, die Rüstungsindustie, die Angst vor dem Atomkrieg, eine Tour de Force (Tour de Farce?) in den engen Rahmen einer Stunde gepackt. Herrlich das Forschungslabor, futuristisch leuchtend und pulsierend, eine Geräuschkulisse wie aus verschrobenen Klanggemälden der Pioniere Elektonischer Musik entliehen. Sinnlicher Höhepunkt: Ernst Schröder dreht am Rad, im Rausch des Wahnsinns kaum noch zur Einnahme diverser Pillen in der Lage. Das Ende: Hans-Dieter Zeidler lässt den Mad Scientist per Vorschlaghammer auf den Zuschauer los, eine Explosion aus Licht, der Abspann still. Theodor Grädlers dynamische Inszenierung passt vortrefflich zu diesem Wechselbad der Gefühle, dem Wirbelsturm des galoppierenden Hirnficks. An dieser Stelle muss ich aus dem Song "HERRMANN HIESS ER" von Nina Hagen zitieren:

Der Wahnsinn ist eine Reise zur Hölle
Das Gehirn erkrankt und schwankt
In immer neue Dimensionen
Da wo die bösen Mächte wohnen (© by Nina Hagen)


Wir wissen was passiert, letztlich ist Herrmann hinüberrrr.

7,5-10/10 (Abgehoben, abgefahren, weggetreten, abgetreten)

***

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Georg Offline




Beiträge: 3.259

08.02.2012 16:24
#282 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

Zitat von Blap im Beitrag #281
Besonders interessant die Darbietungen von Hans-Dieter Zeidler und Ernst Schröder, die auf den ersten Blick äusserst unterschiedlich angelegte Charaktere auf den Bildschirm bringen.

Ernst Schröder ist immer ein Genuss, egal ob in "Bordfest", "Dr. Römer" oder später nochmals grandios in der Rachegeschichte "Die Festmenüs des Herrn Borgelt", wo er einen Vater spielte, der seine Tochter verliert (ein Schicksal, das ihn ja persönlich leider auch ereilt hat). Für mich einer der besten deutschen Schauspieler, der leider viel zu selten vor der Kamera gestanden hat.

Ansonsten plätschert die Folge leider etwas langatmig dahin, ein anderer Regisseur hätte da vielleicht mehr Tempo rausgeholt, auch etwas Musik hätte der Folge nicht schlecht getan. Und der leider viel zu wenig beschäftigte Berger geistert als Lebensretter herum. Naja.

Im Übrigen die einzige Episode, in der im Abspann alle Inserts in "Derrick"-gelb gehalten sind, nur Wolfgang Becker drehte bei "Billies schöne neue Welt" den Spieß um, und zeigte das "Derrick"-Logo in ungewohntem Weiß.

Blap Offline




Beiträge: 1.128

08.02.2012 17:59
#283 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

Zitat von Georg im Beitrag #282
Ansonsten plätschert die Folge leider etwas langatmig dahin, ein anderer Regisseur hätte da vielleicht mehr Tempo rausgeholt, auch etwas Musik hätte der Folge nicht schlecht getan.

Moin Georg,

wie extrem unterschiedlich viele Episoden bei den Zuschauern ankommen, ich finde diese Tatsache sehr erfrischend und spannend! Für mich ist "Dr. Römer und der Mann des Jahres" eine der faszinierendsten Folgen der Reihe (und darüber hinaus), ein wundervoller Rausch und äusserst kurzweilig. Elemente wie Spannung, Tempo und der "eigentliche" Kriminalfall sind hier für mich völlig nebensächlich. Die Geräuschkulisse in den Räumen der Computerentwicklung ist genau die passende Art von Musik, ich fühlte mich an die Frühwerke von Künstlern wie Tangerine Dream und Klaus Schulze erinnert. Im Abspann entfällt der Hinweis auf den Urheber, schade.

Ich liebe diese Folge!

Bezüglich Ernst Schröder stimme ich dir sehr gerne zu. In "Bordfest" am Rande des Zusammenbruchs, grandios. Wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, spielte er in "Tod der Kolibris" sehr überzeugend einen echten Widerling.

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Blap Offline




Beiträge: 1.128

12.02.2012 00:09
#284 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"


Derrick - Collector's Box 8 (Folgen 106-120)

Folge 109 - Das Mädchen in Jeans (Deutschland 1984)

Rita Hauff (Anja Jaenicke) ist geschockt, ihr Bruder Alwin wurde offensichtlich in der Wohnung der Geschwister vergiftet. Jemand platzierte tödliche Pralinen auf dem Wohnzimmertisch, ein leichtes Unterfangen, denn die Eingangstür zur Wohnung der jungen Leute ist nie verschlossen. Zunächst scheint es keine Ermittlungsansätze zu geben, Rita berichtet von einem grossen Freundeskreis, Feinde sind nicht erkennbar. Unerwartet gewinnen Derrick und Klein dennoch sehr schnell interessante Erkenntnisse. Rita Hauff ist mit dem gut situierten Professor Joachim von Haidersfeld (Herbert Fleischmann) befreundet, der Herr aus der oberen Gesellschaftsschicht wirkt wie ein Fremdkörper im Umfeld des Mädchens. Prof. von Haidersfeld steht ohne Umschweife zur Beziehung mit Rita, auch seine Ehefrau Dr. Ursula von Haidersfeld (Elisabeth Müller) ist über die ungewöhnliche Verbindung informiert. Während die Gattin des Gelehrten die Contenance wahrt, kann ihre Schwiegermutter Eliane von Haidersfeld (Alice Treff) den Unmut über den unerwünschten Lebenswandel ihres Sohnes nicht derartig souverän verbergen. Waren die giftigen Pralinen tatsächlich für Alwin Hauff bestimmt...???

Der von mir sehr geschätzte Herbert Fleischmann ist hier in einer seiner letzten Rollen zu bewundern. Leider verstarb er im Frühling des 1984, Fleischmann wurde lediglich 59 Jahre alt. Als Professor von Haidersfeld will er aus dem erzkonservativen Korsett der feinen Gesellschaft ausbrechen, unterschätzt bzw. negiert allerdings Reaktionen auf sein Verhalten. Dem Zuschauer wird ein sehr interessanter Charakter angeboten, der sich als "Rebell in den besten Jahren" einige Sympathien sichern dürfte, andererseits zu unbekümmert und egoistisch die eigenen Ziele verfolgt. Tatsächlich Ziele, oder will der Prof. letztlich nur ein wenig Abenteuerluft schnuppern, den Wünschen des dritten Frühlings nachgeben? Diese Fragen mag jeder Betrachter anders beantworten, fraglos gelingt Fleischmann eine erstklassige Darbietung. Anja Jaenicke agiert auf ihrer Ebene ähnlich sorglos wie ihr alternder Liebhaber, wird vom Drehbuch angnehmerweise nicht in das Klischee des geldgeilen Flittchens gezwängt. Elisabeth Müller und Alice Treff kommen tatsächlich wie klischeehafte Abziehbilder daher, stocksteif und auf die Wahrung der vornehmen Fassade bedacht. Ferner wirkt Anaid Iplicjian als Hausdame mit, Otto Bolesch sehen wir als etwas verschrobenen Nachbar der Geschwister Hauff. Fleischmann und Jaenicke sind die Zierde von "Das Mädchen in Jeans", Herbert Fleischmann hinterließ durch seinen viel zu frühen Tod eine schmerzhafte Lücke in der deutschen Film- und Fernsehlandschaft.

Nach dem psychotronischen Ausritt in der vorherigen Folge (Dr. Römer und der Mann des Jahres), steuern Autor Herbert Reinecker und Regisseur Theodor Grädler nun wieder zurück auf die Piste der bodenständigen TV-Unterhaltung. Zunächst schmerzt die Erdung ein wenig, doch Fleischmanns starkes Spiel wischte meine trüben Gedanken rasch fort. Stellt Reinecker die Oberschicht an den Pranger, bewirft er die kleinen Leute aus der Nachbarschaft mit Dreck? Zynische Zwischentöne sind nicht zu überhören, jeder bekommt ein paar Backpfeifen verpasst, gleichfalls ist es nicht schwer Verständnis für alle agierenden Charaktere aufzubringen. Wie weit kann und darf Loyalität reichen, welche Dosis Demütigung hält ein Mensch aus, wie unvereinbar sind unterschiedliche Arten des Lebenswandels? Mir gefällt die vielleicht eine Spur zu schwammige Aussage dieser Folge, die Bitterkeit der Auflösung, welche im vorgegebenen Rahmen immerhin die gelungenste Variante hergibt. Zu Beginn lockt uns "Das Mädchen in Jeans" kurz in ein fieses Kneipenmilieu, Derrick stellt dort seine Gelassenheit unter Beweis, Klein seine Männlichkeit. Freilich dient diese Szene nur als Aufhänger, denn unsere Freunde und Helfer haben nie Feierabend, der Pieper meldet sich ohne Rücksicht auf Dienstpläne und Überstundenregelungen.

Knappe 7/10 (inkl. Fleischmann-Bonus)

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Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

12.02.2012 13:12
#285 RE: "Derrick" oder: das andere Konzept Zitat · Antworten

BEWERTET: "Abendfrieden" (Folge 42)
mit: Horst Tappert, Fritz Wepper, Inge Birkmann, Alice Treff, Thomas Fritsch, Hilde Weissner, Dietlinde Turban, Lisa Helwig, Marianne Brandt, Rudolf Schündler, Harry Hardt, Klaus Höhne, Angela Hillebrecht, Lotte Ledl, Vitus Zeplichal, Alfons Bauer u.a. - Regie: Helmuth Ashley

Jacob Stanz möchte seine Großtante aufsuchen, um ihr mitzuteilen, dass sie geerbt hätte. Er hat sie jahrelang nicht gesehen und weiß nur, dass sie seit einiger Zeit in der vornehmen Seniorenresidenz "Abendfrieden" untergebracht ist. Die beiden Besitzerinnen des Anwesens versuchen ihn abzuwimmeln und schicken ihn ins Dorf, wo er sich mit einem jungen Mann verabredet, der ebenfalls mit dem Haus "Abendfrieden" in Kontakt steht. Bevor es zu einem Gespräch kommt, wird Jacob Stanz von einem Auto überfahren. Er ist sofort tot. War es Mord? In Hinblick auf die mysteriösen Umstände bleiben Oberinspektor Derrick keine Zweifel....
"Die wundervollste aller Jahreszeiten ist der Herbst. Vereinen sich hier doch die Wärme des scheidenden Sommers mit der langsamen Ankündigung des Winters, Tage voller Sonne mit morgendlicher Kühle und den ersten Nebelschleiern. Es ist ein wahres Feuerwerk, das die Natur hier immer wieder aufs Neue für uns inszeniert, ein fulminanter Schlussakkord, und so sind wir stets bezaubert - beinahe wie beim allerersten Mal." (Marie-Luise Schebesta in "Countryside"-Wohnen & Garten Nr.3/2009)
Die handelnden Personen befinden sich im Herbst des Lebens und wie die Natur präsentieren sie sich in tiefstem Purpur, warmem Goldgelb und feurigem Orange.
Allen voran Inge Birkmann. Die gebürtige Bremerin (1915-2004) begegnet uns in vielen Kriminalproduktionen, obwohl sie vor allem am Theater und als Schauspiellehrerin tätig war. Auch als Hörspielsprecherin schätzte man die disziplinierte Dame, so u.a. in "Paul Temple und der Fall Conrad" (BR).
Sie führt das Ensemble der Senioren an und leitet die Unternehmungen dieser agilen Truppe, die weder von Senilität, noch Trotz oder Missmut heimgesucht wird. Im Gegenteil: Die Alten haben es sich zur Aufgabe gemacht, die schönen Dinge des irdischen Daseins zu genießen und zu fördern. Sie unterstützen eine junge Künstlerin, die zwar begabt, aber mittellos ist und zeigen damit ihren Großmut und ihre Hinwendung zum Leben. Dietlinde Turban (geb. 1957) bringt alle Voraussetzungen für die Rolle der Violinistin mit. Ihre Wasser- und Seifenschönheit strahlt eine unschuldige Anmut aus, die ihr eine natürliche Würde verleiht und sie somit über jeden (Mord)verdacht erhebt. Auch privat fördert die Ehefrau von Lorin Maazel Bildung und die schönen Künste: Sie gründete in den USA eine Privatschule, leitet ein Privattheater und veranstaltet literarische Abende. Der Zuseher genießt die distinguierte Atmosphäre und lässt sich vom Regisseur gern aufs Glatteis führen. Von Anfang an zieht man Parallelen zu "Arsen und Spitzenhäubchen" und vermutet, Frau Osshaupt sei mittels selbstgemachten Likörs ins Jenseits befördert worden. Geschickt unterstützen die beiden Hauptdarstellerinnen diese Vermutung und lassen nichts unversucht, um auch den semmelblonden Thomas Fritsch verdächtig erscheinen zu lassen. Die Auflösung wird in dankenswerter Weise nicht wie ein Kaninchen aus dem Zylinder gezaubert, sondern subtil angedeutet und vermag dem geneigten Zuseher sogar Schauer über den Rücken zu jagen. Hier gibt es wieder die Verbindung zu "Arsenic and old lace": Die letzte Ruhestätte in der Nähe des Hauses wirkt ebenso unheimlich wie offensichtlich.
Für Derrick und Klein gilt es, sich dem Tempo der Seniorengruppe anzupassen, was sie jedoch nicht daran hindert, eine zweite Spur zu verfolgen. Der hypernervöse Klaus Höhne erscheint hier ebenso unverzichtbar wie seine stille Frau Angela Hillebrecht.
Eine rundum gelungene Episode, die durch zwei überraschende Twists in der Schlussphase, ein glänzend aufgelegtes Ensemble und ausgewählte Schauplätze zu überzeugen weiß.

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