Zitat von Gubanov im Beitrag #289Ich empfehle erstmal "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe", "Die neunschwänzige Katze", "Vier Fliegen auf grauem Samt", "Blutspur im Park", "Der Mann ohne Gedächtnis", "Frauen bis zum Wahnsinn gequält", "The Psychic" und "Der Schwanz des Skorpions". Weitere lohnenswerte Titel sind eher für Insider geeignet.
Gute Auswahl. Würde aber auf jeden Fall noch DEEP RED & THE CHILD ergänzen und den MANN OHNE GEDÄCHTNIS rausnehmen...der ist mMn eher ein Antiklimax ggü. den anderen Giallo Perlen in dieser Selektion.
Gubanov
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18.09.2014 19:48
#302 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (1971, 31)
Zitat von tilomagnet im Beitrag #301Würde aber [...] den MANN OHNE GEDÄCHTNIS rausnehmen...der ist mMn eher ein Antiklimax ggü. den anderen Giallo Perlen in dieser Selektion.
Ausgerechnet der ist mein absoluter Über-Super-Duper-Wohlfühl-Knuddel-Lieblings-Giallo. Senta Berger sozusagen als die schönste und funkelndste unter all den Perlen.
Zitat von tilomagnet im Beitrag #301Würde aber [...] den MANN OHNE GEDÄCHTNIS rausnehmen...der ist mMn eher ein Antiklimax ggü. den anderen Giallo Perlen in dieser Selektion.
Ausgerechnet der ist mein absoluter Über-Super-Duper-Wohlfühl-Knuddel-Lieblings-Giallo. Senta Berger sozusagen als die schönste und funkelndste unter all den Perlen.
Ich muss gestehen, mein Liebling ist der jetzt auch nicht. Es gibt schlechtere, aber auch jede Menge bessere. Das gleiche gilt bei mir für Malastrana, ich habe nie verstanden, was an dem so gut sein soll
Gubanov
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19.09.2014 11:08
#304 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (1971, 31)
Hat eben auch damit zu tun, ob man generell eher deine oder eher meine Schiene fährt, bei den Gialli also lieber die harten Spannungsfilme oder die klassisch(er)en Krimis bevorzugt. Ersteres ist "Der Mann ohne Gedächtnis" ganz sicher nicht und trifft damit völlig erwartet nicht in deine Favoritenriege. Was "Malastrana" angeht: Der ist doch - zumindest hier im Forum - überhaupt nicht beliebt. Wurde nicht auf Patricks Frage ins Spiel gebracht und schnitt auch im Giallo-GP ziemlich schlecht ab. Es gibt sogar Leute, die anzweifeln, ob's ein echter Giallo ist.
Zitat von Gubanov im Beitrag #304 Was "Malastrana" angeht: Der ist doch - zumindest hier im Forum - überhaupt nicht beliebt. Wurde nicht auf Patricks Frage ins Spiel gebracht und schnitt auch im Giallo-GP ziemlich schlecht ab. Es gibt sogar Leute, die anzweifeln, ob's ein echter Giallo ist.
Zu diesem Film eine kleine Geschichte: Es ist Samstagabend auf Kabel-1. Mein Bruder und ich dürfen extra länger aufbleiben, um ein noch unbekanntes Werk dieser Filmreihe zu genießen. *Das gibt's nur einmal, das kommt nicht wieder.* Im Gegensatz zu allen Vorgängern schaltete meine Mutter hier jedoch vor der Schlussszene den Fernseher aus. Die sei nun wirklich zu grausam für uns... Seit heute weiß ich: Sie hat daran gut getan.
Soundtrack: Der Name Morricone war mir damals völlig unbekannt. Mein heutiges (wenig überraschendes) Urteil : "Hier ist ein Meister seines Fachs am Werk." Drei bis vier Motive werden konsequent eingesetzt um den gruselig-melancholischen Charakter des Films zu betonen. Ähnliches ist mir spontan nur vom unheimlichen Mönch in Erinnerung in dem dieses A-Moll Motiv ein halbes Dutzend mal geschickt variiert wird. Die Kritikpunkte hier sind eher meine persönliche Meinung. Mit diesem "jazzigen" Motiv, dass als Erkennungsmelodie für den Mörder dient will ich nicht so richtig warm werden . Elizabeths Lied auf der Platte ist glaube ich auch Geschmackssache. 4,5/5
Story: Daran ist absolut nichts auszusetzen. Die Geschichte ist logisch und hat einige überraschende Wendungen parat. Ihr hätte nur hin und wieder etwas mehr Tempo gut getan. Der Film läuft gelegentlich Gefahr einfach so vor sich hinzudümpeln.Vielleicht hätte man so ein klein wenig früher den Fokus auf die Mädchenclique legen können. Vielleicht hätte gerade das auch die Spannung kaputt gemacht. 4,5/5.
Schauspielerische Leistung: Besonders hervorzuheben ist hier Karin Baal, die mich mit ihren Facetten wirklich überrascht. Auf der einen Seite, die strenge, biedere, fast schon frigide Lehrerin, auf der anderen schimmert hin und wieder noch das unschuldige Mädchen aus "Die Toten Augen von London" duch. Auch die Beziehung zwischen ihr un ihrem Mann ist wirklich glaubhaft.Sie, weiß, dass sie betrogen wird und dennoch fühlt sie sich so sehr zu ihm hingezogen, dass sie glücklich ist mit ihrem Enrico von vorne anfangen zu können. Der hingegen scheint seine Geliebte damit nur so schnell wie möglich vergessen zu wollen und ist bestrebt den Skandal möglichst zu begrenzen. Fuchsberger hält sich dezent im Hintergrund, nimmt seine Rolle aber absolut ernst. An Günter Stoll gefällt mir, wie er mit nur wenigen Nuancen den gebrochenen Vater gibt. 5/5
Stil und Umsetzung: Der Film ist ein Musterbeispiel dafür, was eine gute Kameraführung ausmachen kann. Die zahlreichen Ich-Perspektiven sind beklemmend und gruselig zu gleich. Was mir sehr gut gefällt ist, dass Vieles nur angedeutet wird. Die interessantesten Dinge sind im Film doch immer die, die man eben nicht (vollständig) sieht, auch wenn man weiß, dass sie da sind. Deswegen finde z.B. die erste Mordszene auch nicht zu brutal. Man weiß, wie bestialisch das Mädchen umkommt, aber wirklich sehen tut man es auf der Leinwand ja nicht, sondern nur vor seinem inneren Auge. Auch die nur ausschnittartige Darstellung des Mörders hat eine großartige Wirkung. Ansonsten nimmt der Film sich und seiner Charaktere zu jedem Zeitpunkt ernst. Ich habe einmal auf einer Internetseite gelesen, dass bei jedem Wallace zwischen Drehbeginn und Premiere nie mehr als zehn Wochen lagen. Wenn das auch auf "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" zutrifft, so ist das Werk der Beweis, dass man auch in recht kurzer Zeit nicht nur Trash produzieren kann.
Wofür ich Punkte abziehen muss, ist der maßlos übertriebene Einsatz von nackter Haut. Er bringt den Film um keinen Millimeter voran. Auch bei dieser Thematik wäre weniger sicher mehr gewesen. Aber das ist wahrscheinlich dem Zeitgeist geschuldet. 3,5/5
Das macht unterm Strich 17,5/20 Punkten.
Ein wirklich guter Film, der mit den klassischen Wallace-Elementen jedoch nicht mehr viel gemein hat. In meinen Augen zeigt er aber, dass eine Modernisierung der Reihe, ähnlich wie bei den James-Bond-Filmen durchaus möglich gewesen wäre. War "Casino Royal" die notwendige Generalüberholung , so war "A Quantum of Solace" wieder ein Schritt zu auf die klassischen Merkmale der 007-Reihe. Das Gleiche hätte man mit einem Nachfolger hier auch tun können.
Sicher kann man die Stecknadel so beurteilen ( und will ich auch nicht dran mäkeln ) aber !!!! ein Wallace ist es nicht mehr.Auch kein moderner.Dem Film fehlt alles wodurch ich ein ( Film ) Wallace Fan geworden bin.Das Flair,der augenzwinkernde Humor , der "grusel.Nebel usw " Flair.Die vermeintliche Modernisierung ob jetzt in Richtung Chiallo oder "normalem" Krimi ist total misslungen ( wenn es dann so gedacht war ) Einige "alte" Wallace Stars machen noch keinen Wallace. Sozusagen hat der Film einen großen Fehler,er hätte nicht unter Wallace laufen dürfen. ( was wohl auch nur aus Vermarktungsgründen geschah ? )
Zitat von schwarzseher im Beitrag #307Sicher kann man die Stecknadel so beurteilen ( und will ich auch nicht dran mäkeln ) aber !!!! ein Wallace ist es nicht mehr.Auch kein moderner.Dem Film fehlt alles wodurch ich ein ( Film ) Wallace Fan geworden bin.Das Flair,der augenzwinkernde Humor , der "grusel.Nebel usw " Flair.Die vermeintliche Modernisierung ob jetzt in Richtung Chiallo oder "normalem" Krimi ist total misslungen ( wenn es dann so gedacht war ) Einige "alte" Wallace Stars machen noch keinen Wallace. Sozusagen hat der Film einen großen Fehler,er hätte nicht unter Wallace laufen dürfen. ( was wohl auch nur aus Vermarktungsgründen geschah ? )
Da haben wir sie wieder, die alte Diskussion. Ich kann dir nur nochmal Recht geben. Mehr will ich nicht mehr dazu schreiben.
Ein wirklich guter Film, der mit den klassischen Wallace-Elementen jedoch nicht mehr viel gemein hat. In meinen Augen zeigt er aber, dass eine Modernisierung der Reihe, ähnlich wie bei den James-Bond-Filmen durchaus möglich gewesen wäre. War "Casino Royal" die notwendige Generalüberholung , so war "A Quantum of Solace" wieder ein Schritt zu auf die klassischen Merkmale der 007-Reihe. Das Gleiche hätte man mit einem Nachfolger hier auch tun können.
Das kann ich nun weder aus Bond noch aus Wallace Sicht nachvollziehen.
Ein passender Bond Vergleich wäre, wenn EON in Bollywood einen Agententhriller drehen lässt und die Hauptfigur zufällig Bond heißt. Das hätte dann soviel mit Fleming zu tun wie die STECKNADEL mit Wallace. Das ändert nichts daran, dass dies ein hervorragender Film ist, filmisch klar der stärkste Beitrag nach 1965.
Wendlandt kam auf den Italo Trichter durch die erfolgreiche Vermarktung von BIRD WITH THE CHRYSTAL PLUMAGE aka GEHEIMNIS DER SCHWARZEN HANDSCHUHE durch die CCC. Mit Weiterentwicklung hat das nichts zu tun, eher damit das Wallace Banner für leicht verdientes Geld zu nutzen. Da Rialto hier nur Co Produzent war, hat man an den Giallos sicher besser verdient als an mehreren Eigenproduktionen in der späten Farbära.
Ich sehe die Bond Filme unter dem gleichen Blickwinkel.Die "neuen" Bond sind sicher toll gemacht ,spannend,und und und keine Frage,aber für mich nicht mehr " die " Bond Film Machart die mich fasziniert hat. Sicher früher etwas behäbiger und stark abhängig vom Hauptdarsteller aber irgendwie immer 007. Die heutige "moderne"Ausrichtung ist meines erachtens viel austauschbarer und es spielt nicht wirklich eine Rolle ob jetzt Bruce Willis oder DG die Hauptrolle spielt.Könnte auch mit einigen kleinen Änderungen "Stirb Langsam 0.07 heißen.
Gerade das Austauschbarkeitsargument kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Das Gegenteil ist der Fall. In den neuen Filmen ist Bond nicht nur der zum Töten ausgebildete Ladies-Men , sonder auch ein Mensch. Ein Mensch mit all seinen Ecken und Kanten. Die grundlegenden Elemente, wie eine markanten Gegenspieler gibt es immer noch. Nur ist dieser eben nicht böse, um des Böse-Seins Willen, sondern hat einen bestimmen Grund dafür. Man hat es ja in "Die Another Day" das letze Mal mit einem Verrückten versucht, der die Welt zerstören will. Über das Ereignis hüllen wir lieber den Mantel des Schweigens. Aber zurück zum Thema.
Was es nach diesem Film gebraucht hätte wäre einen Nachfolger, der wieder einen Schritt zurück zu den Wurzeln macht. Das hätte durch den Londoner Nebel geschehen können, vielleicht etwas mehr Humor oder eine dubiose Verbrecherorganisation. WIE man soetwas neu interpretieren und umsetzen kann macht der Film, da bleibe ich dabei gut vor.(Soundtrack, Kameraführung, das Beleuchten von zwischenmenschlichen Beziehungen, etc.).
Die Frage ist natürlich immer inwiefern soetwas vom Publikum gewollt ist.
Wallace ist einfach ein konservatives Thema und glänzt am besten, wenn man es so lässt. Nicht umsonst war dieser, durch die romangetreuen Früh-Verfilmungen kreierte, Stil so lange so erfolgreich. DAS war Wallace und hat die Reihe definiert und lange am Leben gehalten. Irgendwelche italienischen, am Schluß sogar noch in Italien selbst handelnde Geschichten, wo nur noch aus Marketinggründen Wallace draufsteht findet bei mir keine Zustimmung mehr. Das ist ein Etikettenschwindel erster Güte. Dario Argento als Regisseur der Handschuhe hat selbst gesagt, sein Film wäre kein BEW-Beitrag. Und der musste es wohl wissen. Mann hat da dann einfach das Etikett draufgeklebt.
Ich habe ja absolut gar nichts gegen modernisierte Filme, im Gegenteil. Ich mag vielerlei Gattungen aus vielerlei Dekaden. Aber dafür gibt`s andere, passendere, Genres als Wallace. Es besteht keine Notwendigkeit den guten alten Wallace zu "vergewaltigen".
Zu Bond möchte ich noch sagen, dass auch mir die Bond-Filme der 60er am besten gefallen. Diese Filme hatten tolle phantasievolle Plots ohne sich in maßlosen Übertreibungen zu verlieren. Jeder Film brachte ein neues Element und neue Schauplätze ein, z.B. Unterwasserwelt, Schneelandschaft, usw und die Filme hatten wirklich Handlung. Bei den letzten Bonds seh ich es genau umgekehrt, wie Baal1985. Casino Royale ging für mich wieder zu den Wurzeln, nicht zuletzt, weil ja auch ein Original-Fleming-Roman zugrunde lag. "Quantum" war dann wieder das genaue Gegenteil, mit einer platten Handlung, die einem Computerspiel entnommen sein könnte."Skyfall" war dann wieder bedeutend besser und setzte sich auch mit Bonds Hintergrund etwas tiefgehender auseinander.
Vielleicht ist das schon das Problem ( wenigstens für mich ) Wallace /Bond waren Märchen mit Fair und Humor die mich unterhalten.Glaubwürdigkeit und "Sinn" waren nicht wirklich wichtig.Ob Kinski/Drache oder Moore und Connery ,alles Typen die die Story getragen haben.Es interessiert im Film nicht ob Kinski nur deshalb böse ist weil er eine schwere Kindheit hatte oder sonstige Probleme sondern er ist im Film böse weil er es am besten spielen kann und die Fans es sehen wollen.Auch der "Beiser " ist nicht wirklich ein Unmensch usw usw. Die Filme mit Sozialdramen zu versetzen ist sicher modern ,beraubt sie aber auch ihrer Leichtigkeit und damit von ihrem Flair. Auch für mich ein typisches Beispiel "unsere" Tatorte.Die Autoren überbieten sich mit Macken/Krankheiten/Psychosen/Problemen usw ihrer Ermittler ,am besten noch mit gesellschaftskritischem Zeigefinger.Der Einfache Kommissar / Opfer / wer wars ? Krimi ist nicht mehr modern .Aber trotzdem sehe ich mir die Trimmel,Felmy usw Tatorte auch in Wiederholung an.Die "neuen" schalte ich eher irgendwann mittendrin aus. Mein Fazit , Wallace oder Bond sind leider nur verschlimmbessert worden.Modernisierung hat bei Bond und Wallace nur das für mich typische zurückgelassen.
Zitat von schwarzseher im Beitrag #307Sicher kann man die Stecknadel so beurteilen ( und will ich auch nicht dran mäkeln ) aber !!!! ein Wallace ist es nicht mehr.Auch kein moderner.Dem Film fehlt alles wodurch ich ein ( Film ) Wallace Fan geworden bin.Das Flair,der augenzwinkernde Humor , der "grusel.Nebel usw " Flair.Die vermeintliche Modernisierung ob jetzt in Richtung Chiallo oder "normalem" Krimi ist total misslungen ( wenn es dann so gedacht war ) Einige "alte" Wallace Stars machen noch keinen Wallace. Sozusagen hat der Film einen großen Fehler,er hätte nicht unter Wallace laufen dürfen. ( was wohl auch nur aus Vermarktungsgründen geschah ? )
Wäre der Film den besser, wenn er nicht als Edgar Wallace-Film veröffentlicht worden wäre?
Zitat von Josh im Beitrag #314 Wäre der Film den besser, wenn er nicht als Edgar Wallace-Film veröffentlicht worden wäre?
Ich würde sagen ja. Dann hätt ich nämlich nicht die Erwartungshaltung, die ich bei Wallace eben habe.Ich möchte, dass das drin ist, was draufsteht und habe was gegen derart brutalen Etikettenschwindel. Ich weiß zwar nicht, wie es bei der Stecknadel war, aber bei dem BEW "Handschuhe" hat der Regisseur selbst diesen gar nicht als BEW gedreht. Mag sein, dass das eine Eigenheit von mir ist, aber mit sowas hab ich einfach ein Problem.
Natürlich haben auch die Wallace-Filme ab etwa dem "Indischen Tuch" nicht mehr wirklich die Handlung, die Wallace geschrieben hat. Nur merkt man das dort nicht, weil der typische Stil frei nach Edgar Wallace gepflegt wurde.