Wie kann nackte Haut "unnötig" sein (vor allem in derartig ansprechender Präsentation)? Ständig und ausdauernd werden bei Nacktheit und/oder Gewalt die Verbalpeitschen geschwungen, von wegen "unnötig" und "Selbstzweck". Diese Elemente können als prickelnde und/oder zupackende Stilmittel treffsicher eingesetzt werden. Vor allem "Solange" ist ein vortreffliches Beispiel für einen packenden und gleichzeitig ausgewogenen Film, ein kleines Meisterstück und fraglos ein Höhepunkt der Reihe (für sogar DER Höhepunkt aus dem Wallace-Kosmos).
Fuchsberger und Baal agieren erstklassig, da stimme ich vollkommen zu. Mich spricht Fuchsbergers ernsthaft angelegte Rolle sehr an. Keinesfalls möchte ich auf die wundervolle Cristina Galbó verzichten, die 1974 unter der Regie von Jorge Grau brillierte (Non si deve profanare il sonno dei morti aka Das Leichenhaus der lebenden Toten). Dazu Camille Keaton als Solange, zerbrechlich und anrührend. Über Fabio Testi lassen sich ganze Bände mit Huldigungen füllen, ich belasse es bei einer Verbeugung.
"Solange" aka "Stecknadel" ist ein prächtiger Giallo und eine deutliche Horizonterweiterung im Rahmen des Wallace-Universums. Was 1959 an den Start gebracht wurde, präsentiert sich dreizehn Jahre später frisch, belebend und im höchsten Maße faszinierend, auf eine neue Ebene gestellt ohne die Wurzeln zu leugnen.
Zitat von Blap im Beitrag #241Wie kann nackte Haut "unnötig" sein (vor allem in derartig ansprechender Präsentation)? Ständig und ausdauernd werden bei Nacktheit und/oder Gewalt die Verbalpeitschen geschwungen, von wegen "unnötig" und "Selbstzweck". Diese Elemente können als prickelnde und/oder zupackende Stilmittel treffsicher eingesetzt werden. Vor allem "Solange" ist ein vortreffliches Beispiel für einen packenden und gleichzeitig ausgewogenen Film, ein kleines Meisterstück und fraglos ein Höhepunkt der Reihe (für sogar DER Höhepunkt aus dem Wallace-Kosmos).
Fuchsberger und Baal agieren erstklassig, da stimme ich vollkommen zu. Mich spricht Fuchsbergers ernsthaft angelegte Rolle sehr an. Keinesfalls möchte ich auf die wundervolle Cristina Galbó verzichten, die 1974 unter der Regie von Jorge Grau brillierte (Non si deve profanare il sonno dei morti aka Das Leichenhaus der lebenden Toten). Dazu Camille Keaton als Solange, zerbrechlich und anrührend. Über Fabio Testi lassen sich ganze Bände mit Huldigungen füllen, ich belasse es bei einer Verbeugung.
"Solange" aka "Stecknadel" ist ein prächtiger Giallo und eine deutliche Horizonterweiterung im Rahmen des Wallace-Universums. Was 1959 an den Start gebracht wurde, präsentiert sich dreizehn Jahre später frisch, belebend und im höchsten Maße faszinierend, auf eine neue Ebene gestellt ohne die Wurzeln zu leugnen.
Danke Blap, endlich mal ein einer, der meine Ansichten komplett teilt Geiles Fleisch , Blut gute Musik, schöne Kameraführung und tolle Schauspieler, dass ergibt zusammen einen Top Film, wie es Cosa avete.... eben ist
Ja na klar Stecknadel ist nicht mehr das was vlt der Frosch oder der rote Kreis waren ist allerdings genau so unterhaltend. Außerdem wäre es doch auch langweilig, wenn es nach knapp 13 Jahren keine Veränderung gegeben hätte. Nun ist dieser Film aber nicht nur einer der Höhepunkte der Wallace Reihe sondern auch ein erstklassiger Giallo. Also großen Respekt an Regiesseur Massimo Dallamano für diesen super Film. Ich stimme Blap und Janek zu.
Um so betrüblicher, daß mit der Stecknadel und dem zeitgleich gedrehten Halbmond die Serie ein Ende fand. Der größere Teil des Publikums hat diese Modernisierung nicht goutiert und daraufhin bekamen die Verantwortlichen kalte Füße, alle weitern potentiellen Vorhaben wurden nicht mehr realisiert.
Viele Grüße
Brutus
Gubanov
(
gelöscht
)
Beiträge:
12.09.2012 14:03
#245 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (1971, 31)
Zitat von brutus im Beitrag #244Der größere Teil des Publikums hat diese Modernisierung nicht goutiert
Die Deutung stimmt nicht, wie eine Analyse aus dem Thread Statistik: Besucherzahlen Kino der Wallace-Filme belegt. Die Besucherzahlen der Wallace-Filme stiegen sogar in relativer Betrachtungsweise. D.h. sie fielen nicht so schnell wie die Gesamt-Besucherzahlen der jeweiligen Jahrgänge. Vor dem Hintergrund kann man schlussfolgern, dass die Kinozuschauer anno 1972 mit den neuen Wallace-Krimis schon zufrieden waren. Warum auch nicht - waren ja tolle Filme!
Die Filme waren, bzw. sind toll, da sind wir uns einig. Doch offensichtlich waren die Einspielergebnisse nicht so gut, daß die Rialto das Risiko eingehen wollte weitere Filme zu produzieren, bzw. sich an der Produktion zu beteiligen.
Vieleicht war man einfach nur Mürde die Reihe fortzusetzen. Zudem wurden ja in den 70gern auch viele Filme aus Frankreich und Italien Co Produziert oder waren auch in Deutschland sehr erfolgreich wie die Belmondo Filme, es hätte sich einfach nciht gelohnt noch weiter in die Wallace Reihe zu investieren auch wenn ich schätze das man mit der Wallace Reihe hätte noch ein paar mehr Zuschauer gewinnnen könne. Zum Beispiel Filme wie "Nacht der rollenden Köpfe" oder "Blutspur im Park" sind von Rollende Köpfe überhaupt Besucherzahlen bekannt ?
Die Zeit der Krimis hat sich damals generell geändert also war es leichter einzelne Produktionen zu machen als die Wallace Reihe mit ihrem sehr eigensinnigen Stil weiterzuführen und an den 70ger Stil anzupassen. Nichts desto trotz ist es natürlich schade das die Reihe nicht weitergeführt wurde. Man hätte es ja versuchen können. Aber so endet die Reihe eben mit zwei sehr guten Filmen die das Ganze gut abrunden.
"Das Geheimnis der grünen Stecknadel" war ja kommerziell gesehen durchaus noch ein beachtlicher Erfolg. Es gab aber mittlerweile schon einige andere Serien, die noch weitaus größere Einspielergebnisse erzielten: -die Simmel-Verfilmungen -die Schulmädchen-Report-Reihe und ihre Epigonen -die Lustspiele mit Roy Black & Uschi Glas -die Spencer-Hill-Komödien Die Zeit der deutschen Krimis war wohl einfach vorbei.
Zitat von Giacco im Beitrag #249 Die Zeit der deutschen Krimis war wohl einfach vorbei.
Zumindest im Kino.
Fast zeitgleich etablierten sich Krimiserien wie Tatort oder Der Kommissar im TV äußerst erfolgreich.
Grade deswegen, ja, grade weil sich die Krimiserien im TV etablierten konnte die Wallace Reihe nicht mehr mitziehen, im grunde genommen kann man sagen, dass die Reihe für einen Kino Besuch in den 70gern zu Unspektakulär war, da sie keine Tabus gebrochen hat. Filme wie die Gialli und Aktion Filme aus Frankreich und Italien konnten sich besser im Kino halten, da solche Aufwendigen Aktionreichen Produktionen von den Sendern nicht produziert werden hätten können. Krimi´s sind eben doch Preiswerter als eine Aktion Film Produktion und somit wäre Wallace in den 70gern fürs Kino (Jedenfalls die Klassischen Filme) einfach zu "Normal" gewesen, warum noch ins Kino gehen, wenn im Fernsehen Krimi´s mit den ganzen Schauspielern der 60ger Krimis laufen ?
„Das Geheimnis der grünen Stecknadel“ belegt mit 64,33 von 70 Punkten Platz 03 von 35 im Giallo-Grandprix 2013. Der Film wurde also mit durchschnittlich 4,60 Punkten pro Person bewertet. Unter zwölf Teilnehmern erhielt er elf Top-Ten-Nominierungen.
Anzahl der abgegebenen Bewertungen: 12 mit 63,00 Punkten auf Platz 06 in der Kategorie Stil (Inszenierung und Bild) mit 64,17 Punkten auf Platz 04 in der Kategorie Schock und Provokation mit 64,17 Punkten auf Platz 02 in der Kategorie Plot und Spannung mit 65,92 Punkten auf Platz 02 in der Kategorie Darsteller mit 67,08 Punkten auf Platz 02 in der Kategorie Musik mit 63,00 Punkten auf Platz 08 in der Kategorie Giallo-Faktor mit 63,00 Punkten auf Platz 03 in der Kategorie Freie Wertung
Habe jetzt erstmals seit wahrscheinlich 27 Jahren die Stecknadel neu-entdeckt.Einer meiner Stiefkind-Wallace,der mir damals ganz und gar nicht in`s Gesicht gepasst hat, da ich das für mich Wallace typische schmerzlich vermissen musste. Wie denke ich heute, älter und hoffentlich reifer geworden, darüber? Um das zu beantworten muss ich hier mit zweierlei Maß messen, nämlich den Film einerseits als Wallace Film betrachten und andererseits den"Wallace übersehen" und einfach einen Genre-Beitrag der italienischen Thriller (Giallos)darin finden.
Nunmal zu Ersterem: Als Wallace Film fällt dieser Streifen für mich durch, da, wie schon erwähnt, alles Wallace typische, das ich kennen und lieben lernte, hier fehlt.Kein Nebel, keine düsteren Gemäuer,keine Wallace-typischen Schreck-Figuren,keine Musik a`la Böttcher,Thomas und Ähnliche, kein schön Gothic-like hell-dunkel Spiel. Der italienische Flair und die entsprechende Musik entfernen diesen Film für mich maximal weit vom geliebten Genre. Allerdings ist das natürlich dem Zeitgeist zu verdanken.1971 war es nicht mehr möglich, Filme im Stile vom Frosch und co. erfolgreich zu produzieren.Auch ist die Siebzigerjahre Atmosphäre für mich nicht mehr Wallace-Kompatibel. Fazit: kein Wallace.
Jetzt zur von Wallace losgelösten Betrachtung: Der Film baut durchaus Spannung auf und die Handlung ist in sich logisch konstruiert, was bei den Wallace Filmen nicht unbedingt üblich ist. Die Atmosphäre ist sehr ernst und enthält keinerlei Klamauk, was ich dem Streifen zugute halte, da ich auf Albernheiten in Thrillern ganz und gar verzichten kann. Die schauspielerische Leistung ist glaubwürdig. Besonders Karin Baal, die zu Beginn sehr unterkühlt,unweiblich und farblos wirkt, taut im Laufe der Handlung richtig auf und wird sowohl hübscher als auch menschlicher. Joachim Fuchsberger´s Part ist zwar sehr eindimensional,jedoch passend ernsthaft angelegt. Um Welten besser als der von ihm in früheren Filmen dargestellte Higgins. Fabio Testi macht seine Sache ebenfalls gut.Die Auflösung ist interessant und spannend. Dieser Beitrag ist zwar kein Jahrhundertfilm,versteht es aber als Italo-Thriller zu unterhalten. Langweile kommt keine auf. In Punkto Bewertung greif ich hier auch wieder die differenzierte Betrachtung auf und vergebe mit voller Härte Null Punkte als Wallace, bin aber gerne bereit 3,5 Punkte als Thriller springen zu lassen, kein Spitzenfilm, aber überdurchschnittlich.