Zitat von Marmstorfer im Beitrag #Und das ist völlig legitim. Eine interessante Diskussion hast du darüber hinaus auch angestoßen.
Diese Diskussion finde ich ebenfalls sehr interessant. In der Regel bin ich auch jemand, den der übertriebene Einsatz von (halb)nackten Frauen und Sex in der Filmepoche stört. Allerdings muss ich sagen, dass ich diesen Einsatz in der "Stecknadel" auf Grund der Thematik noch legitim finde. Wo ich es hingegen absolut unnötig finde, das ist beim "Gorilla". Da merkt man, dass es pure Effekthascherei und Aufspringen auf den Zeitgeist ist. Auch diese ganze Porno-Geschichte im "Gesicht" hätte es nicht gebraucht. Warum muss er Indizien auf seine Frau gerade in einem Erotikfilmchen finden? Zeitgeist! Darum auch eine Hippie-Drogenparty und eine Malerin, beid er die leichte Kleidung nicht ganz sitzt, im "Halbmond". Das Oben-ohne-Cameo von Ingrid Steeger in der "Toten" hingegen wieder okay. Myrna steigt halt in einem heruntergekommenen Stundenhotel ab. Das macht erzählerisch Sinn.
Auf der anderen Seite ist mein absolutes Positivbeispiel Sophie Hardy in der "Nonne". Da haben wir Nacktheit, Mord und eine ironische Brechung. Nette Inszenierungsidee.
Ich versuche es gerne, aber das wird schon dahingehend schwierig, dass man z.B. die Musik mit anderen Wallace-Sounds vergleicht, und Morricone da natürlich komplett aus der Reihe fällt.
Musik: 6/10 Titelmusik sehr schön für einen Liebesfilm oder ein tragisches Drama, im Krimi weniger passend (Titel trotzdem 9/10, die Gesamtpunkteinbußen gibt es für die Gesamtmusik, die mich nicht unbedingt vom Hocker haut; wie ich finde, zu höhepunktsarm)
Story: da meinst du gemäß deiner eigenen Bewertung wohl eher "Drehbuch", denn der Kern der Story ist 9/10 Punkten wert; die gesamte Umsetzung als Drehbuch finde ich eher mittelmäßig; keine Überraschungen oder größeren Wendungen, nur solide erzählt; z.B. bei den fehlenden Rückblenden schließe ich mich an 5/10
Inszenierung: hier liegt für mich der Hase im Pfeffer, wenig liebevolle Details, wenig dichte Gesamtatmosphäre, wenig Ideen und die von mir schon hinreichend beschriebenen subjektiv empfundenen Schwächen 2/10
Besetzung: Fuchsberger, Stoll gut; Testi, Baal okay, in der Breite ist mir das Ensemble aber zu wenig charismatisch sondern nur Durchschnitt 5/10
Gesamt: 18/40
Es gibt insgesamt ohne Zweifel schlechtere Streifen (Akasava, Der Gorilla von Soho), aber ich finde, es wäre mehr drin gewesen...
Das würde ich zu 90 % unterschreiben! Ausnahme: der letzte Absatz: diese Szene ist mir völlig wurst , ich finde daran nichts großartig Positives.
Und: der prinzipielle Hang zu nackten Tatsachen in der "Stecknadel" ist aufgrund der Story absolut gegeben. Das habe ich auch nie bestritten (siehe meine Vorschläge zu Alternatvszenen. ), was mich stört, ist, wie und in welchem Zusammenhang die Sachen präsentiert werden...
@Stephan: Interessant finde ich das du die Musik mit den anderen Wallace Filmen vergleichst, das wäre gernau so als wenn ich die Toten Augen von London Musik mit der von IM BANNE DES UNHEIMLICHEN vergleichen würde, die Musik von Heinz Funk ist einfach zum Haare ausreißen !!!
Hingegen sehe ich die Filme mitlerweile eigenständiger und nicht mehr so an die Reihe gebunden, natürlich vergelicht man vor allem die SW Filme stark miteinander aber Farbe und SW sind 2 ganz andere Welten Kann es sein, dass du noch nicht so viele Italo Soundtracks kennst ? Ich habe mitlerweile schon ein paar hundert, ich muss allerdings zugeben, dass Cipriani´s sowie Nicolais Soundtracks insgesamt besser hörbar sind. Farben der Nacht, Evelyn aus dem Grab etc. sind grandios
Zitat von Stephan im Beitrag # Ausnahme: der letzte Absatz: diese Szene ist mir völlig wurst , ich finde daran nichts großartig Positives.
Das ist wohl teilweise auch ein bißchen der (schwarze) englische Humor, der bei der Co-Produktion immer mal wieder durchscheint. Und jeder Mensch hat halt sein eigenes Humorverständnis.
Zitat von Stephan im Beitrag # Ausnahme: der letzte Absatz: diese Szene ist mir völlig wurst , ich finde daran nichts großartig Positives.
Das ist wohl teilweise auch ein bißchen der (schwarze) englische Humor, der bei der Co-Produktion immer mal wieder durchscheint. Und jeder Mensch hat halt sein eigenes Humorverständnis.
Überigens, zum Humor, den verstehen viele in den Gialli ja auch nicht grade, weil er oft sehr zynisch, verachtend und einfach nur sehr makaber ist. Man muss innerlich schon ein wenig verdorben sein um an Mord und Todschlag richtig Freude zu empfinden^^
Das Urteil der Musik ist durchaus eigenständig zu verstehen. Wenn ich mit dem typischen Wallace-Sound verglichen hätte, wäre ich tiefer gegangen, weil mir der Morricone-Score für die Serie viel zu unpassend erscheint. Mit der Erfahrung in Sachen italienischer Filmmusik u.ä. hast du vollkommen recht. Ich kann mich damit insgesamt nicht wirklich anfreunden.
Ich finde übrigens die Funk-Musik (welch Wortspiel) in den Augen nicht schlecht, weil es die teilweise sehr starke Gruselgraus-Atmosphäre gut unterstützt und auch einen ganz guten Kontrast bildet zu Beethovens Musik, die ja den akustischen Rahmen der Morde bildet...als easy-listening-Radiomusik auf dem Weg zur Arbeit taugt sie sicherlich nicht (obwohl...auf dem Hinweg würde es als Einstimmung vielleicht noch gehen, zum Feierabend nicht so...)
Gerade diese Szene zeigt schön den Unterschied. In der Stecknadel ist der Mord in der Wanne recht brutal dargestellt, in der Nonne eben durch die Schnitte zwischen der um ihr Leben kämpfende Clare und der gemütlich in der Wanne plätschernden Polly fast nicht
Ich muss gestehen morgens auf dem Weg zur Schule untermalt die Musik sehr schön die Morgenstimmung, wenn ich allerdnings im Auto unterwegs bin höre ich lieber Cipriani oder Nicolai.
Vor allem wenn man Abends auf dem Balkon sitzt und den Sonnenuntergang betrachtet untermalt die Musik wunderbar die Stimmung, ich habe bis jetzt noch niemanden erlebt der diese Italienische Musik nicht genial findet, allen den ich bis jetzt diese Musik näher gebracht habe auch mit Klavier war begeistert
Zitat von brutus im Beitrag #Gerade diese Szene zeigt schön den Unterschied. In der Stecknadel ist der Mord in der Wanne recht brutal dargestellt, in der Nonne eben durch die Schnitte zwischen der um ihr Leben kämpfende Clare und der gemütlich in der Wanne plätschernden Polly fast nicht
Ich finde beide Varianten ziemlich brutal. Aber in der Nonne ist es eben nicht diese besonders plakative, effektheißerische Verbindung zwischen Sex und Tod, sondern das Mordopfer bleibt bekleidet. Dass Polly nebenan trotz der lauten Musik beinahe noch etwas hört, ist doch besonders tragisch.
Ich hab mir die Szenen gerade nochmal angesehen und muss Dir doch zum Teil recht geben, es ist doch etwas brutaler als ich es in Erinnerung hatte, besonders am Anfang, bis Clare endlich in der Wanne ist, das dauert ja doch recht lange. Man fragt sich da schon warum der Mörder sie unbedingt ertränken will. Dabei viel nebenbei mir auf: Sophie Hardy badet im Slip.
Morricone hat den Sound für das Giallogenre unbestreitbar definiert: eine romantische Titelmelodie wird vorangestellt, mal mehr Kinderlind ("Die neunschwänzige Katze"), mal eher Easy Listenig ("Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe") oder sakral angehauchter Loungepop ("Vier Fliegen auf grauem Samt"). Dann kommen einige Beat-/Rocknummern für die Bar-/Radio-/Schallplattensourcen und der Rest ist freier Jazz der rein lautmalerischen Schrapekratzklasse in bester "Grupo Improvisatione die nouva consonanza"-Manier. Für die Filme zweckdienlich und die Schock- und Thrillwirkung unglaublich steigernd, für den seperaten Hörgenuss jedoch nur eingeschränkt goutierbar. Das beschriebene Prinzip haben im Grunde alle Italokomponisten damals adaptiert und speziell die genannten Nicolai ("Das Geheimnis der blutigen Lilie") und Cipriani ("Die Bestie mit feurigen Atem") haben auch echte Granaten im Katalog.
Mit den deutschen Beiträgen aus Filmmusiksicht sollte man das aber nicht vergleichen - alles zu seiner Zeit, am richtigen Ort und im richtigen Film ... und am Ende bleibt's dann immer noch Geschmacksfrage. Bei mir rangiert der "Stecknadel"-Score im Vergleich mit anderen Morricone-Scores im Genre auch eher weiter hinten.
Zitat von Janek im Beitrag #[...] und die wunderbare Kameraarbeit von Fernando di Leo [...]
Kleine Korrektur: die Kamerarbeit stammte hier von Aristide Massaccesi. Der war später als Joe D'Amato zwar auch Regisseur, aber im Vergleich mit di Leo'scher 'Freilandhaltung' von der Güteklasse her eher 'Legebatterie' .
Danke, dass du mich korrigiert hast, ist mir auch heute schon aufgefallen, dass das mit "di Leo" nicht ganz so stimmen kann
Ich war nur gestern in einer solchen Verteidigungs Wut
Überigens noch mal zu dem Priester gewand des Mörders: Wenn man sieht, wie sehr sich die streng Relligiösen Italiener über Filme aufregen, die das Thema glauben "kritisch" behandeln und es auch im zusammenhang mit Sexualität und Sünde sehen, würde dieser Film also "Cosa avete fatto a Solange?" heute immer noch provozieren, denke ich.
Auch für mich zählt „Das Geheimnis der grünen Stecknadel“ zu den schlechteren Wallace-Filmen. Die Handlung ist für meinen Geschmack schon mal recht gut, allerdings ist der Film an manchen Stellen deutlich zu brutal gemacht (Thriller) und mal wieder ist unnötigerweise zu viel nackte Haut zu sehen. Es sind auch einige Längen vorhanden und die guten Schauspieler machen den Film auch nur ein wenig interessanter. Das einzige, was mir an diesem Film zweifelsohne gefällt, abgesehen von Joachim Fuchsberger und Karin Baal, ist die gute Musik von Ennio Morricone. Fazit: Man hätte den Film auf jeden Fall besser machen können, nicht wirklich gut gelungen. 2/5 Punkten