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Dieses Thema hat 205 Antworten
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tilomagnet Offline



Beiträge: 585

11.07.2013 20:40
#121 RE: Bewertet: "Die blaue Hand" (1967, 23) Zitat · Antworten

Zitat von Marmstorfer im Beitrag #118
Joachim Kramp hat mit seinem "Hallo"-Buch Pionierarbeit geleistet und dafür jahrelang akribisch im Archiv der Rialto recherchiert. Die Behauptung, dass man als Fan der Filme nicht allzu viele Informationen aus dem Buch ziehen könne, erscheint geradezu lachhaft. Man darf nicht vergessen, dass die Erstauflage zu einem Zeitpunkt erschien, als das Internet noch in den Kinderschuhen steckte.

Messerscharfe Analysen der einzelnen Filme findet man tatsächlich nicht, der Untertitel "Die Geschichte der Kriminalfilmserie" verspricht allerdings auch nichts dergleichen. Und wie hätten denn "weitergehende Infos zu den Dreharbeiten" aussehen sollen? Kramp hat bewusst darauf verzichtet eine Sammlung von halbgaren Anekdoten vorzulegen.


Ein treffenderer Titel für das Buch wäre "Die Strategie und Politik von Rialto und Constantin in den 60ern". Mit dem eigentlichen Filmen an sich setzt sich das Buch nämlich nur flüchtig auseinander, von den Inhaltsangaben mal abgesehen, aber wer liest die, nachdem er die Filme dutzende Male gesehen hat? Was wohl auf die meisten Leser zutrifft.

Der schwarze Abt Offline



Beiträge: 3.879

11.07.2013 21:10
#122 RE: Bewertet: "Die blaue Hand" (1967, 23) Zitat · Antworten

Falls du eine Antwort auf die Frage, wer die Inhaltsangaben liest haben wolltest, so lautet diese: ich!

Das Hallo!-Buch hat nunmal nicht den Hauptgrund festzustellen, welche Filme gut und welche schlecht sind, sondern es soll dem Leser die Entstehungsgeschichte präsentieren und diese finde ich persönlich hochinteressant. Für sich ist das Buch im Bezug auf die Hintergründe ein Meisterwerk, das keinem Wallace-Fan fehlen darf. Der Untertitel sagt, wie hier bereits erwähnt wurde, nunmal alles über das Buch aus.

Übrigens denke ich, dass eine Diskussion darüber, ob das Hallo!-Buch sehr gut oder langweilig ist, welche Stärken und Schwächen es hat, nicht unbedingt in den Bewertungsthread von „Die blaue Hand“ passt.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

17.11.2013 20:50
#123 RE: Bewertet: "Die blaue Hand" (1967, 23) Zitat · Antworten

BEWERTET: "Die blaue Hand" Deutschland 1967
mit: Harald Leipnitz, Diana Körner, Klaus Kinski, Ilse Steppat, Carl Lange, Siegfried Schürenberg, Albert Bessler, Hermann Lenschau, Gudrun Genest, Ilse Pagé, Thomas Danneberg, Peter Parten, Fred Haltiner, Karin Kenklies, Harry Riebauer, Heinz Spitzner, Otto Czarski, Richard Haller u.a. - Drehbuch: Herbert Reinecker, Harald G. Petersson und Fred Denger nach dem Roman The Blue Hand von Edgar Wallace
Regie: Alfred Vohrer

David, einer der vier Söhne des dritten Earls of Emerson, wird wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt, die jedoch in eine Unterbringung in der Heilanstalt für Geistesgestörte des Dr. Mangrove umgewandelt wird. Ein Unbekannter verhilft Dave zur Flucht, der sich auf dem schnellsten Weg nach Schloss Gentry, seinem Elternhaus, macht. Dort verkleidet er sich als sein Zwillingsbruder Richard, der momentan abwesend ist. Inspektor Craig von Scotland Yard, der David Emerson für unschuldig hält, durchschaut dessen Spiel und verspricht, ihm zu helfen. Bald darauf werden nach und nach zuerst Robert und dann auch Charles, beides Brüder von Myrna Emerson, der jüngsten Tochter des Earls, von einem unheimlichen Mörder, der eine eiserne Hand als Waffe verwendet, getötet. Als Myrna von dem teuflischen Dr.Mangrove entführt wird, darf Inspektor Craig keine Zeit mehr verlieren: Er muss den "Boss" der Bande entlarven und den Nutznießer der Morde demaskieren....



Vertraute Klänge empfangen den Zuschauer im Vorspann. Martin Böttcher flicht dezent das bekannte "Stahlnetz"-Motiv in den Score ein und weckt damit Hoffnungen auf einen Kriminalfilm, der trotz seines Entstehungsjahrs um Ernsthaftigkeit bemüht ist.
Ich hatte mich lange vor einer Filmsichtung gedrückt, wusste ich doch, dass sich Alfred Vohrer hier ungeniert austobt und seine perverse Vorliebe für Kloaken- und Dschungelfauna aggressiv zum Einsatz bringt. Zudem sollte der Film nach landläufiger Meinung verwirrend und streckenweise langweilig sein, was nicht gerade dazu beitrug, ihn sich möglichst rasch anzusehen. Dennoch entschloss ich mich nun, mir "Die blaue Hand" vorzunehmen und dabei besonders auf Spannungsaufbau, Drehbuch und darstellerische Leistungen zu achten.

Man hört oft die Meinung, "Das Gesicht im Dunkeln" (1969) sei die erste Hauptrolle für Klaus Kinski. Ich würde dem nicht unbedingt zustimmen, begleitet das Publikum ihn doch im vorliegenden Film intensiver von der ersten Minute an. Trotz seiner unbestrittenen Eignung für die Verkörperung eines Wahnsinnigen, sorgt man sich mehr um sein Wohl und nimmt ihn als den runderen, intensiveren Charakter wahr als die eigentliche, von Harald Leipnitz gespielte Beamtenfigur. Ich gehe nicht soweit, Leipnitz als unmotiviert und blass zu bezeichnen; vielmehr ist der Darsteller von seiner Art her nüchtern und ergebnisorientiert. Romantische Anwandlungen liegen ihm fern - versucht man, ihn in die Form des Liebhabers zu drängen, was unweigerlich einen Vergleich mit seinen charmanten Ermittlerkollegen Fuchsberger und Wussow hervorruft, versagt er an seinem Naturell. Inspektor Craig wird von einer Fokussierung auf den unheimlichen Mörder und die schmuddelige Anstalt des Dr. Mangrove verdrängt. Zudem wird er nicht als heldenhafter Retter der Unschuld benötigt, sondern als ausführender Arm des Gesetzes, der natürlich auch Menschen aus schwierigen Situationen holen muss, von dem jedoch nicht erwartet wird, dass er dies selbstlos und aus Sorge um eine geliebte Frau tut.

Diana Körner, der von Alfred Vohrer einiges zugemutet wird, stellt einen modernen Typ dar und hebt sich durch Tonfall, Auftreten und Haltung von den mädchenhaften Kolleginnen der frühen Jahre ab. Ihre "Brüder" sind wenig mehr als Staffage und dienen nur dazu, den Bodycount zu heben. Dafür brillieren die Altstars der EW-Reihe und setzen den Gruseleffekten ihre aus Lebenserfahrung gewonnene Contenance entgegen. Ilse Steppat und Albert Bessler prägen die Handlung mit ihren markanten Gesichtern, wobei die Lady und der Butler noch hintergründiger erscheinen als ihr Gegenstück aus dem "Zinker" (1963). Hermann Lenschau kommt leider ein bisschen zu kurz, er ist immer eine gerngesehene Ergänzung eines Diskussionszirkels (siehe "Derrick: Tod am Bahngleis" und "Der Kommissar: Die Pistole im Park").
Carl Lange will durch das Tragen eines Monokels und einen barschen Umgang mit seinen Angestellten furchteinflößend wirken, sollte aber lieber bei Walter Rilla in die Schule gehen. Dessen Professor Pohland in "Das Testament des Dr. Mabuse" (1962) ist unerreicht. Die Kombination aus respektablem Gelehrten und besessenem Forscher drückt sich bei ihm viel profilierter aus. Wenn er Kommissar Lohmann an den elektrischen Stuhl gurtet, rutschen die Zuseher unruhig auf dem eigenen Sessel hin und her. Auch die Heilanstalt weist durch klinische Sauberkeit und Sterilität weitaus mehr Glaubwürdigkeit auf als der Betonbau des angeblichen Arztes Mangrove. Gudrun Genest überzeugt in ihrer mutigen Rolle und ist eine der wenigen sympathischen Figuren des Films.

Die Spannung äußert sich vor allem in der ersten Dreiviertelstunde des Films. Klassische Zutaten des Schauerfilms (abgelegenes Adelsanwesen, Gewitternacht, Rüstungen und antike Waffen) bedingen, dass sich der Zuseher entspannt auf die Mordserie einlässt. Statt sich jedoch an die Familiengeschichte inklusive ihres französischen Zweigs (Stichwort: Lille Bascourts) zu halten, räumen genetisch bedingter Wahnsinn und Erbschaftsgeschichten das Feld und machen billigem Kintopp und seinem Zeremonienmeister Dr. Mangrove Platz. Erst im Finale wird der Faden wieder aufgegriffen, der dann jedoch zu hastig und ein wenig schlampig ins Nadelöhr geführt wird. Wieder einmal zeigt sich, dass es im Vorfeld mehrere Varianten eines Drehbuchs gab und eine klare Linie zugunsten eines Kompromisses aufgegeben werden musste. Der spärliche Humor geht von Schürenberg/Pagé aus, wird hier aber nicht vermisst.

Insgesamt kann man wohl sagen, dass der Film deshalb so weit hinten in der Beliebtheitsliste rangiert, weil er einige Zutaten entbehrt, die dem Großteil der Edgar-Wallace-Freunde wichtig sind. So kompensiert z.B. "Der Hund von Blackwood Castle" seine potthässlichen Interieurs durch stimmungsvolle Herbstaufnahmen auf der Pfaueninsel und kahle Mauern durch das herzerwärmende Lachen einer Agnes Windeck. Bei der "Blauen Hand" scheint es, als habe sich Vohrer zu sehr auf die abschreckende Wirkung seines Anstaltskellers verlassen, der über manchen Durchhänger im Mittelteil hinwegtäuschen soll. Selbst die früher so knuffigen Skelette wirken sinnlos und dienten wohl nur dem Schabernack eines Klaus Kinski (siehe Bericht im Buch von Christos Tses).

Nach der Erstsichtung vergebe ich 3,75 von 5 Punkten.

Weiß man eigentlich, welche von seinen Arbeiten für die Edgar-Wallace-Filmreihe Alfred Vohrer selbst am meisten schätzte?

Marmstorfer Offline




Beiträge: 7.519

17.11.2013 23:50
#124 RE: Bewertet: "Die blaue Hand" (1967, 23) Zitat · Antworten

Ich finde ja den Umstand bemerkenswert, dass du den Film erst jetzt gesehen hast. Man geht beinahe automatisch davon aus, dass die umtriebigen Mitglieder dieses Forums - und zu denen gehörst du zweifellos - jeden Wallace-Streifen mindestens dreimal gesehen haben. War "Die blaue Hand" der letzte weiße Fleck auf deiner persönlichen Wallace-Landkarte?

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

20.11.2013 19:59
#125 RE: Bewertet: "Die blaue Hand" (1967, 23) Zitat · Antworten

Es gibt noch einen weiteren Film, den ich nicht kenne - zweifellos DAS Meisterwerk der Reihe: "Der Teufel kam aus Akasava".

Ich habe mir die Box seinerzeit nicht gekauft, da mir ein Mitglied dieses Forums den "Fluch der gelben Schlange" kopiert hat. So ersparte ich mir den Streifen, der schon immer als ungewöhnlich und untypisch galt. Ich schließe eine Filmsichtung jedoch nicht generell aus.

schwarzseher Offline



Beiträge: 626

20.11.2013 20:15
#126 RE: Bewertet: "Die blaue Hand" (1967, 23) Zitat · Antworten

Ich bin auch immer froh wenn ich bei manchen Filmen erstmal eine Kopie bekomme.Der Teufel ..... gehört eindeutig dazu.Würde ich kein Geld für ausgeben.So liegt er eben der Vollständigkeit halber bei den anderen wallace ( nur eben als Kopie )

Josh Offline




Beiträge: 7.928

20.11.2013 20:31
#127 RE: Bewertet: "Die blaue Hand" (1967, 23) Zitat · Antworten

Zitat von Percy Lister im Beitrag #125
Es gibt noch einen weiteren Film, den ich nicht kenne - zweifellos DAS Meisterwerk der Reihe: "Der Teufel kam aus Akasava".

Ich habe mir die Box seinerzeit nicht gekauft, da mir ein Mitglied dieses Forums den "Fluch der gelben Schlange" kopiert hat. So ersparte ich mir den Streifen, der schon immer als ungewöhnlich und untypisch galt. Ich schließe eine Filmsichtung jedoch nicht generell aus.


Einmal muss man den Film in seinem Leben mal gesehen haben. Wenn du Jack the Ripper schon überlebt hast, dann wirst du den auch verkraften.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

06.03.2014 22:16
#128 RE: Bewertet: "Die blaue Hand" (1967, 23) Zitat · Antworten

Find ich den besten Farb-Wallace. Dieser Streifen hat eine ganz eigene Farbtönung, die sehr gut zu den schwarzweiß-Filmen passt.Die Atmosphäre ist sehr Wallace-like. Die Musik ist sehr gelungen. Die Story selbst ist zugegebenermaßen eher dünn. Das auffällige Hochheben der blauen Hand nach dem Motto "huuhuu, jetzt erschreck ich dich mal, bevor ich dich töte" mag vielleicht auch etwas lächerlich rüberkommen.Auch die Entlarvung des Täters ist nicht der Hit. Trotzdem werden diese Schwächen durch die sehr starke und gelungene Atmosphäre mehr als aufgewogen. Der Film würde von der Machart gut in die Wallace-Zeit um 1963 passen. Ein Highligt unter den Farb-Wallace. Drum 5 von 5 Punkten.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

22.07.2014 00:01
#129 RE: Bewertet: "Die blaue Hand" (1967, 23) Zitat · Antworten

"Die blaue Hand" belegt im Edgar-Wallace-Filmgrandprix 2014 Platz 28 von 36. Der Film erhielt 65,28 % der möglichen Punkte. Das entspricht einer durchschnittlichen Filmwertung von 3,26 von 5 Punkten.

1. 3,3 Punkte p.P. = Platz 30 (–2) in der Kategorie Ermittler
2. 3,3 Punkte p.P. = Platz 30 (–2) in der Kategorie Verbrecher und Verbrechen
3. 3,3 Punkte p.P. = Platz 28 (~0) in der Kategorie Regie und Inszenierung
4. 2,8 Punkte p.P. = Platz 32 (–4) in der Kategorie Drehbuch und Logik
5. 3,6 Punkte p.P. = Platz 24 (+4) in der Kategorie Atmosphäre
6. 3,2 Punkte p.P. = Platz 26 (+2) in der Kategorie Musik
7. 3,2 Punkte p.P. = Platz 27 (+1) in der Kategorie Prätitelsequenz und Vorspann
8. 3,5 Punkte p.P. = Platz 22 (+6) in der Kategorie Wallace-Faktor
9. 3,2 Punkte p.P. = Platz 27 (+1) in der Kategorie freie Wertung

In der Vorrunde (Kampf um die Top-10) wurde "Die blaue Hand" auf Platz 22 gewählt.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

21.10.2014 16:18
#130 RE: Bewertet: "Die blaue Hand" (1967, 23) Zitat · Antworten



Filmdaten
Originaltitel Die blaue Hand
Die blaue Hand Logo 001.svg
Produktionsland Bundesrepublik Deutschland
Erscheinungsjahr 1967
Länge 84 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Alfred Vohrer
Drehbuch Alex Berg
Produktion Horst Wendlandt
Musik Martin Böttcher
Kamera Ernst W. Kalinke
Schnitt Jutta Hering
Besetzung
Harald Leipnitz: Inspektor Craig, Klaus Kinski: Dave Emerson / Richard Emerson, Carl Lange: Dr. Albert Mangrove, Siegfried Schürenberg: Sir John, Diana Körner: Myrna Emerson, Ilse Steppat: Lady Emerson, Hermann Lenschau: Anwalt Lionel Douglas, Albert Bessler: Butler Anthony Smith, Richard Haller: Edward Amery, Thomas Danneberg: Charles Emerson, Peter Parten: Robert Emerson, Ilse Pagé: Miss Mabel Finley, Gudrun Genest: Schwester Harris, Karin Kenklies: Schwester Agnes Dairen, Fred Haltiner: Wärter Reynolds, Otto Czarski: Wärter Duck, Harry Riebauer: Mr. Snobbits, Heinz Spitzner: Richter
Helga Lander: Virginia


Dave Emerson (Klaus Kinski) wird für einen Mord, den er nicht begangen hat, für unzurechnungsfähig erklärt und in eine Heilanstalt eingewiesen, aus welcher er durch die Hilfe eines Unbekannten entfliehen kann. Er begibt sich zum Schoss Gentry, dem Sitz seiner Familie. Dort nimmt er die Identität seines Zwillingsbruders Richard an, der spurlos verschwindet. Der ihm folgende Wachmann wird von einer vermummten Gestalt mit einer blauen, mit messerscharfen Klingen versehenen, Metallhand, erstochen. Auch der Wachhund wird tot aufgefunden. Inspektor Craig von Scotland Yard bemerkt relativ rasch die falsche Identität, erkennt aber auch, dass Dave weder wahnsinnig, noch ein Mörder ist und spielt dessen Spiel mit.
Schließlich werden von der blauen Hand erfolglose Mordanschläge auf die jüngste Schwester Myrna verübt. Der Bruder Robert, welcher ihr zur Hilfe eilt, wird dabei allerdings getötet. Auch Charles, ein weiterer Bruder, wird vom mordenden Kapuzenmann entleibt.
Im weiteren Verlauf gerät Myrna in die Hände des korrupten und kriminellen Psychiaters Dr.Mangrove (Carl Lange),der durch falsche Attests gerne Leute für verrückt erklärt und in seinem dämonischen Irrenhaus verschwinden lässt. Dieser ist zusammen mit dem nicht minder kriminellen Anwalts Lionel Douglas drauf und dran die Familie Emerson auszurotten. Hintergrund dafür ist, dass Lord Emerson, der die Familie verlassen hat, bereits verstorben ist und sein Vermögen seinen Kindern und nicht seiner zweiten Frau Lady Emerson vermacht hat. Letztere sollte nur im Falle des Todes seiner Kinder zum Zuge kommen. Lionel Douglas hat mit ihr ein Liebesverhältnis begonnen um, nach der Ermordung der Kinder, zusammen mit ihr durch Heirat an das Erbe zu gelangen. Allerdings sind weder Mangrove noch Douglas die Drahtzieher der Sache, sonder handeln im Auftrag eines Bosses, den keiner kennt. Das Duo will diesen jedoch hintergehen, indem es Myrna als Trumpf in der Anstalt behält und zu einer Verzichtserklärung drängen will. Schließlich trifft auch Dave auf die blaue Hand und kann diese überwältigen. Es ist der totgeglaubte Gärtner Edward Amery, ebenfalls Insasse der Irrenanstalt. Doch wer ist der Boss?
Seine Identität wird natürlich erst am Schluss aufgedeckt.

Personlich halte ich die blaue Hand für einen ausgesprochen gelungenen Wallace-Film. Ein richtiger Horror-Wallace, der alles hat, was ich an der Serie schätze. Viel Nacht, Nebel, alte Gemäuer, unterirdische Gänge, ein vermummter Bösewicht mit einem skurrilen Mordwerkzeug. Umso unverständlicher ist mir, warum gerade dieser Film hier im Forum so wenig Freunde findet. Gott sei Dank sah das Kinopublikum von 1967 die Sache anders und hat die Qualitäten dieses Streifens mit anständigen Besucherzahlen honoriert und zum Erfolg werden lassen. Als Kritikpunkt kann ich hier allenfalls den fehlenden Whodunit-Überraschungseffekt gelten lassen. Die blaue Hand selbst ist lediglich ein Erfüllungsgehilfe und totgeglaubter Gärtner. Die Entlarvung des Bosses ist auch keine grosse Überraschung.Vermutlich sind das die Gründe für den fehlenden Foren-Zuspruch. Ähnlich verhält sich die Sache ja bei "Neues vom Hexer", "Der schwarze Abt" oder "Der grüne Bogenschütze", welche beim Whodunit ebenfalls schwächeln.
Klaus Kinski, diesmal in einer Hauptrolle, als unschuldiger Sympathieträger gefällt mir besonders gut. Carl Lange ist als dämonischer Schurke ebenfalls in einer Paraderolle zu sehen. Harald Leipnitz fällt im Vergleich zu Blacky oder Drache recht farblos aus, was mich angesichts der atmosphärischen Qualitäten dieses Streifens wenig stört. Atmosphäre und Inszenierung find ich nämlich top und die Musik ist auch spitze. Für mich der beste Farb-Wallace und der einzige farbige Beitrag der Reihe, dem ich die Tore in meine Top-10 öffne.
Bemerkenswert sind die Parallelen zur "seltsamen Gräfin". In beiden Filmen geht es um verbrecherische Psycho- Doktoren und deren Irrenanstalt, wo gerne Leute weggesteckt werden. In beiden Filmen werden Anstaltsinsassen für verbrecherische Zwecke benutzt und von der Leine gelassen. Die Szene, wo Carl Lange den herumschnüffelnden Harald Leipnitz überrascht und mit einem unreinen Drink in`s Reich der Träume schickt ist exakt einer gleichartigen Szene mit Fernau und Blacky nachempfunden. Auch landet in beiden Streifen eine junge Dame nach mehreren erfolglosen Mordanschlägen als Gefangene in der Irrenanstalt, und, und, und....

Für diesen tollen Grusel- Wallace geb ich auf jeden Fall 5 von 5.

schwarzseher Offline



Beiträge: 626

21.10.2014 17:53
#131 RE: Bewertet: "Die blaue Hand" (1967, 23) Zitat · Antworten

Kann ich an sich so unterschreiben,bis auf eines ,ich sehe Harald Leipnitz als willkommende Abwechslung auf dem Inspector Posten.Seine unterkühlte Art passt zum Film .

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

21.10.2014 19:15
#132 RE: Bewertet: "Die blaue Hand" (1967, 23) Zitat · Antworten

Zitat
Die Entlarvung des Bosses ist auch keine grosse Überraschung.Vermutlich sind das die Gründe für den fehlenden Foren-Zuspruch.



Der hauptsächliche Grund für meinen fehlenden Zuspruch ist die unangenehme Atmosphäre des Films durch Farbgestaltung, Kulissen etc., die wirkt einfach irgendwie abstoßend auf mich. Über Logiklöcher kann ich da noch am ehesten hinwegsehen.

-----

Ein Toter im Beichtstuhl und Bibelverse, die weitere Morde androhen ...

Lady Bedfort und der Racheengel im Herbst vom Hörplanet

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

21.10.2014 21:15
#133 RE: Bewertet: "Die blaue Hand" (1967, 23) Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #132
Der hauptsächliche Grund für meinen fehlenden Zuspruch ist die unangenehme Atmosphäre des Films durch Farbgestaltung, Kulissen etc., die wirkt einfach irgendwie abstoßend auf mich.

Das unterschreibe ich so 1:1.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

22.10.2014 00:21
#134 RE: Bewertet: "Die blaue Hand" (1967, 23) Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #132

Zitat
Die Entlarvung des Bosses ist auch keine grosse Überraschung.Vermutlich sind das die Gründe für den fehlenden Foren-Zuspruch.


Der hauptsächliche Grund für meinen fehlenden Zuspruch ist die unangenehme Atmosphäre des Films durch Farbgestaltung, Kulissen etc., die wirkt einfach irgendwie abstoßend auf mich. Über Logiklöcher kann ich da noch am ehesten hinwegsehen.


Sehe ich genau gegenteilig.Ich finde gerade hier die Atmosphäre besonders gelungen.

Nedwed Offline




Beiträge: 158

16.09.2015 16:00
#135 RE: Bewertet: "Die blaue Hand" (1967, 23) Zitat · Antworten

Gestern wieder einmal gesehen und bei meiner positiven Meinun geblieben

Darsteller
Ich habe nie verstanden, warum die Darsteller in Bewertungen im Vergleich zu anderen Filmen relativ schlecht abschneiden. Angefangen bei Harald Leipnitz, der - im Gegensatz zum unheimlichen Mönch - perfekt in den Film passt. Sir John gefällt mir wie eigentlich immer. Dann kommen wir zu Klaus Kinski, der seine meiner Meinung beste Rolle hat, mir gefällt er in den sympatischen Rollen viel besser. SCHADE, SCHADE, hat er nie einen Inspektor verköpert, komisch das ich diese Idee noch nie hier gehört habe. (Dazu werde ich aber noch einen grösseren Beitrag bei Halbmond verfassen).
Diana Körper ist für mich eine tolle Abwechslung, Ilse Steppat wie im Mönch super. Carl Lange's beste Rolle, kein Vergleich zum blassen Rudolf Fernau in der Gräfin. Albert Bessler als mysteriöser Butler ist einfach immer wieder herrlich.
Eine perfekte Darstellerliste, wären da nicht noch die Brüder Charles und Robert besser mit bekannteren Gesichtern besetzt, so gibt’s "nur"
4.5/5

Regie
Danke Herr Vohrer, nach dem Fehlstart der Farbfilme durch den Buckligen ist die Qualität der S/W-Filme wieder zurück. Ja auch gibt’s die typischen Farb-Vohrer-Effekte, aber viel beadachter eingesetzt, eigentlich nur in der Irrenanstalt, aber die passt es. Beim Schloss wurde dann wieder auf die gute alte S/W-Manier gesetzt.
Ansonsten inszenierte Vohrer den Film sehr temporeich, man ist schon fast traurig, wenn der Film schon wieder vorbei ist. Besonders die zweite Hälfte geht wie im Flug vorbei.
5/5

Drehbuch
Ein sehr gutes Buch, bis auf den Schluss der etwas zu hastig geraten ist, aber für mich keineswegs negativ ist.
Die Story ist spannend und ganz wichtig, der Humor wurde in der blauen Hand GANZ KLAR am besten eingesetzt, während er in anderen Farbfilmen einfach übertrieben wurde, das ist auch ein Grund, warum dieser Film so an die S/W-Klassiker erinnert.
Da die Auflösung nicht perefekt ist 4,5/5

Kamera, Schauplätze
Die Kamera ist genial, die Schauplätze gut gewählt, die Aufnahmen im Schloss sind für mich die besten der ganze Serie. Auch die Irrenanstalt-Aufnahmen überzeugen, ein bisschen billig müssen sie ja fast sein, sie wirken auf jedenfalls besser als in der altbackenen Gräfin.
Unglaublich der Wandel in Bezug der Qualität vom Buckligen, das sind WELTEN.
5/5

Musik
Die Musik in Filmen ist Geschmackssache und deshalb mache ich es kurz: Mir gefällt sie super, sie untermalt die temporeiche Inszenierung perfekt.
5/5

Fazit
Neben Glasauge der beste Farb-Wallace. Der Film überbietet in jedem Bereich alle Farbfilme,(ausser Glasauge und Im Banne), mindestens doppelt so gut wie die beiden Soho Er kann es bis auf Frosch und Hexer mit jedem S/W-Wallace locker aufnehmen.
Ein Top-10er, klare 5/5 Punkte

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