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Lord Low Offline




Beiträge: 746

27.08.2016 12:16
#166 RE: Bewertet: "Der Fälscher von London" (1961, 7) Zitat · Antworten

Zitat von Cora Ann Milton im Beitrag #165
Heinz Klevenow leiht dem "Gerissenen" nur die Stimme, mysteriöserweise spricht er darüber hinaus auch noch für den Organisten Miller...


Dann wäre zumindest ein Rätsel um den Organisten geklärt.

Zitat von Cora Ann Milton im Beitrag #165
"Hexer"-Fans müssen zusammenhalten!


Auf jeden Fall!

max Offline



Beiträge: 234

01.12.2016 17:15
#167 RE: Bewertet: "Der Fälscher von London" (1961, 7) Zitat · Antworten

Hier noch ein Screenshot von Horst Uhde aus einem Kurzfilm.
Für Uhde spräche noch der Umstand, dass er in den 60er Jahren in Hamburg (u.a. Ernst Deutsch Theater) tätig war.
Aber von Aussehen her...ich weiß nicht, wohl eher nicht der Organist.
|addpics|c76-5-cb08.png|/addpics|

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

29.12.2018 11:30
#168 Wallace der Woche (08): Der Fälscher von London (1961) Zitat · Antworten



Edgar Wallace: Der Fälscher von London

Wie gerissen kann ein einzelner Wallace-Schurke überhaupt sein? Der „Fälscher von London“ macht nicht nur ein Vermögen mit unechten Banknoten, sondern lenkt auch noch jeden Verdacht auf Sündenbock Peter Clifton. Karin Dor setzt sich für diesen aufopferungsvoll ein – obwohl er nicht von Joachim Fuchsberger gespielt wird. Sachen gibt’s!

Obwohl „Der Fälscher von London“ ein wenig spektakulärer Film ist und seine Spannung eher aus dem Whodunit als aus Schock- und Gruseleffekten bezieht, gilt er als traditionell einer der Top-10-Wallace-Klassiker. Zu recht – oder ist der Film doch etwas kitschpostkartenpicasso-mäßig geraten?

Links:

Platzierung im Edgar-Wallace-Filmgrandprix 2014: Platz 7 von 36 (81,70 %)

Uli1972 Offline



Beiträge: 48

29.12.2018 12:13
#169 RE: Wallace der Woche (08): Der Fälscher von London (1961) Zitat · Antworten

"Der Fälscher von London" ist einer meiner Favoriten. Für mich allerdings nicht wegen dem "Whodunit"-Prinzip, dass ich in diesem Film mau finde und die Auflösung als Minuspunkt ansehe. Als ich den Film als Kind zum ersten Mal gesehen habe, konnte ich mich bei der Entlarvung des Täters kaum noch an seine Figur erinnern. Er spielt eine fast so rudimentäre Rolle wie John Wood im "Bogenschützen". Allerdings hat Gubanov überzeugend argumentiert, dass man auch den "echten" Bogenschützen vor seiner Enttarnung hätte ermitteln können. Auf den Täter im "Fälscher" bin ich jedenfalls ebenfalls nicht gekommen, wobei ich zugeben muss, dass ich meistens ein lausiger "Ermittler" war. Vielleicht gibt es ja Kollegen im Forum, die den "Fälscher" enttarnen konnten und auch erklären können, wie sie das gemacht haben. Ansonsten finde ich diesen recht unspektakulären "Wallace" hervorragend. Für mich ist es der Film mit den fast durchgehend überzeugendsten Darstellern. Karin Dor in ihrer besten Rolle, Lange bei seinem einzigen EW-Auftritt und nicht zuletzt Robert Graf in einer tollen Nebenrolle, der für mich stärksten überhaupt innerhalb der Reihe. Da stört mich auch ein Siegfried Lowitz kaum, obwohl er nun wirklich kein wandlungsfähiger Schauspieler war und auch hier nur seinen "Stiefel" heruntergespielt hat. Mehr konnte er halt nicht. Insgesamt ein gelungener "Wallace", der durchaus auch die nötige Spannung und Atmosphäre hat.
Bewertung: 4 von 5 Punkten.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

29.12.2018 14:28
#170 RE: Wallace der Woche (08): Der Fälscher von London (1961) Zitat · Antworten

Der Fälscher von London (1961)



Regie: Harald Reinl

Drehzeit: 02.05.1961 - 06.06.1961

Mit: Karin Dor, Hellmut Lange, Siegfried Lowitz, Viktor de Kowa, Mady Rahl, Robert Graf, Walter Rilla, Sigrid von Richthofen, Ulrich Beiger, Joseph Offenbach, Otto Collin, Eddi Arent, Hans Lohfing, Wolfgang Merling, Willy Wiesgen, Horst Breitkreuz, Annelies Schmiedel, Günther Hauer, Heidrun Kussin, Werner Reinisch, Günter Lüdke, Heinz Klevenow


Handlung:

Die hübsche junge Jane Leith heiratet auf Initiative Ihres alten Onkels John hin den reichen Peter Clifton. Während der Flitterwochen, die auf einem alten Landsitz stattfinden sollten, verdichten sich allerdings die Verdachtsmomente, dass Clifton der berüchtigte "Fälscher von London" ist, da Jane ihn spätnachts an einer Druckerpresse in einem geheimen Zimmer beobachtet. Auch geschieht ein bestialischer Mord an Janes aufdringlichem Verehrer Basil Hale und die junge Frau findet ihren Gatten kurz darauf blutverschmiert und benommen in seinem Bett vor. Neben ihm liegt die Mordwaffe. Es tritt auch zutage, dass Cliftons Vater an einer Geisteskrankheit litt und es hat den Anschein, dass er diese an seinen Sohn weitervererbt hat...

Anmerkungen:

"Der Fälscher von London" beginnt mit einer für einen Wallace-Krimi ungewohnt unspektakulären Prätitelsequenz, in der allerdings auch gleich alle zentralen Figuren vorgestellt werden. Im Anschluss schreitet der Film weiterhin recht gemächlich und ohne Eile voran, was für Action-Regisseur Harald Reinl völlig untypisch ist. Trotzdem wird äußerst konsequent Spannung aufgebaut, da sich so langsam von allen Seiten die Indizien häufen, dass Jane einen kriminellen Psychopathen geheiratet hat. Um solch eine Atmosphäre aufbauen zu können, bedarf es naturgemäß etwas mehr Zeit. Hier könnte mitunter Alfred Hitchcock Pate gestanden haben. Interessanterweise entwickelt Jane erst angesichts der merkwürdigen Vorkommnisse echte Gefühle für ihren anfangs nur aus Vernunftgründen auserwählten Gatten und lässt sogar Beweismaterial verschwinden - vermutlich auch, weil sie instinktiv von dessen Unschuld überzeugt ist.

Die erste Hälfte des Films bietet auf dem alten Landsitz eine grandiose und sehr Wallace-typische Grusel-Atmosphäre mit ganz tollen schwarzweißen Kamera-Einstellungen. Auch wenn dies später wieder verloren geht, wird vom Spannungsbogen nicht mehr abgelassen. Der Streifen hat zu Beginn die Charakteristika eines Psychothrillers, bis man unweigerlich erkennt, dass gegen Peter Clifton intrigiert wird. Das Rätselraten, wer aber nun der gefürchtete Fälscher ist, wird einem als Zuseher nicht unbedingt leicht gemacht. Wie immer bei Wallace tummeln sich die Verdächtigen, werden dann aber auch der Reihe nach aus dem Spiel genommen.

Dass der 1961 noch wenig bekannte und optisch nicht zuletzt wegen seines Narbengesichts recht markante Helmut Lange keine weiteren Wallace-Auftritte mehr verbuchen konnte oder durfte, ist bedauerlich, da er seine keineswegs als Strahlemann angelegte Rolle interessant gestaltet und einigermaßen undurchsichtig macht. Nachdem er ein frisches und unverbrauchtes Gesicht in diesem noch jungen Genre war, konnte man nicht gleich abschätzen, woran man an seinem Peter Clifton wirklich ist, auch wenn der einigermaßen geübte Krimi-Konsument natürlich weis, dass ein Täter nicht auf dem Tablett serviert wird. Aber immerhin könnte er zumindest ein wenig jenseits von Recht und Gesetz stehen. Sehr zu Begrüßen ist das Wiedersehn mit "Frosch-Kommissar" Siegfried Lowitz, der gewohnt cool, gewitzt und frech ermittelt und dabei instinktsicher und mit viel Courage die Grenzen zu den starren und in Stein gemeißelten Dienstvorschriften bereitwillig überschreitet, um der Gerechtigkeit zum Siege zu verhelfen. Lowitz beweist hier eindrucksvoll, was in ihm steckt und dass er auf sich alleine gestellt die Ermittlerrolle auch ohne jugendliche Verstärkung zu stemmen vermag. Etwas übertrieben agiert Sigrid von Richthofen als Mrs.Andersson und tut sich in jeder ihrer Szenan als wahre Nervensäge hervor. Ungewohnt kurz ist Eddi Arents Auftritt - oder auch nicht, wenn man die Frage, ob der narbengesichtige Organist nun auch von ihm gespielt wird, wieder aufgreifen möchte. Von den Gesichtszügen her könnte er es durchaus sein. Sein offizieller Auftritt jedenfalls ist plump und überflüssig in den Film hineingequetscht und sollte wohl nur dem Wiedererkennungswert dienen, glänzte er doch bei den Narzissen durch Abwesenheit.

Nachdem ich das musikalische Titelthema der "Narzissen" als "eines der Besten" im Wallace-Universum bezeichnete, ist für mich Martin-Böttchers Fälscher-Thema "das Beste" und ich bekomme die Melodie nach Sichtung des Streifens nicht mehr aus dem Ohr. Auch während des Films werden diverse Szenen nicht zuletzt durch diese grandiose Musik weiter aufgewertet.

Fazit:

Sehr sorgfältig inszenierter und atmosphärischer Whodunit, der trotz des eher gemächlichen Tempos bis zum Schluss hin spannend bleibt und nach dem Durchhänger mit den "Narzissen" wieder versöhnlich stimmt. 5 von 5 Punkten.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

29.12.2018 18:07
#171 RE: Wallace der Woche (08): Der Fälscher von London (1961) Zitat · Antworten

Zitat von Uli1972 im Beitrag #2
Allerdings hat Gubanov überzeugend argumentiert, dass man auch den "echten" Bogenschützen vor seiner Enttarnung hätte ermitteln können.


Hier hätte man auch darauf kommen können. Der Hinweis ist die fehlende Druckplatte, die in der Fälscherwerkstatt wieder aufgetaucht ist. Damit wird die Anzahl der Verdächtigen effektiv auf zwei reduziert: Peter Clifton und John Leith. Dann kommt es nur noch darauf an, ob man Clifton für schuldig oder unschuldig hält.

Kitschpostkartenpicasso

Ich fange mal mit dem Negativen an. Das ist ohnehin nicht so viel. Vor allen Dingen möchte ich auch hier nicht unter den Tisch fallen lassen, dass ebenso wie im Vorgängerfilm auch hier wieder sehr deutsch herumge-peter-t wird. Warum soll immer nur der Rächer die Prügel dafür einstecken?

Aber der größte Störfaktor für mich war bei dieser Sichtung - Überraschung - Oberinspektor Bourke. Wie viel mehr Spannung hätte man erzeugen können, wenn nur Jane Clifton auf der Seite ihres Mannes gestanden hätte? Zumal man über die Beweggründe Bourkes absolut nichts erfährt. Er scheint schon von Beginn an über den Dingen zu stehen und alles zu wissen. Oder zumindest von Cliftons Unschuld überzeugt zu sein. Woher hat er diese Sicherheit? Warum setzt er sich für Clifton ein? Befreundet? Ah ja? Das soll alles erklären? Nichts gegen allwissende Figuren (Bourke dürfte dahingehend die männliche Cora Anne Milton sein), aber irgendwie konterkariert das - gerade da Bourke Inspektor ist - für mich das ansonsten durchaus sehr gelungen geschaffene Mysterium um Cliftons Schuld oder Unschuld.

Heimliches Genie im Kupferstechen

Cliftons Besetzung mit Hellmut Lange war auf jeden Fall die richtige Wahl. Und auch sonst sind nicht nur alle Charaktere treffend besetzt, sondern auch sehr präzise gespielt. Es dürfte sich beim Fälscher ohnehin um den einzigen Film der Reihe halten, bei dem die Charaktere mehr als im Vordergrund stehen als die Verbrechen. eine äußerst gelungene Abwechslung damit auch mal andere Meriten des Autors Edgar Wallace zu betonen als nur dessen fantasievollen Plots und Schurkengestalten. Reinl erscheint mir als Regisseur dafür auch genau der richtige Mann gewesen zu sein. Wie schon beim Frosch die Szenenabfolge Ray/Lolita im Kontrast zu Richard/Ella muss ich ihn auch hier für die Szene mit dem Hochzeitsgelöbnis loben. Für den Handlungsverlauf wäre die Szene nicht notwendig gewesen, man hätte direkt mit der Feier danach weitermachen können. Aber sie vertieft auf sehr wunderbare Weise den Charakter von Jane, der dieses Gelöbnis wirklich ernst ist. Macht sie doch hinterher genau das, was sie vor dem Altar gelobt hat: Sie steht ihrem Mann bedingungslos bei!

Und nicht nur die Charakterzeichnung, auch die Atmosphäre kann als sehr gelungen und wallace-like bezeichnet werden. Dieser Film macht es möglich, den Geist der Vorlage zu atmen, ohne dass die Inszenierung irgendwie verstaubt wirken würde (was zum Beispiel Rächer und Gräfin gerne angelastet wird). Nicht nur Robert Graf wirkt als Basil Hale wie direkt aus einem Wallace-Roman entsprungen. Auch wenn er natürlich eine gesonderte Erwähnung verdient, trifft das auf so gut wie alle Haupt- und wichtigen Nebendarsteller zu. Zur Atmosphäre und dem "echten Rialto-Wallace-Gefühl" beitragen tut auch insbesondere die Musik von Martin Böttcher, der fast ebenso stilprägend für die Reihe werden sollte wie Peter Thomas, während Reinl hier nach seinen Wallace-Reißern Frosch und vor allem Bande seine Wandlungsfähigkeit zeigt.

Fazit
Ein Diamant der Reihe, aus dem der letzte Schliff hin zu einem Psychokrimidrama mit einsamer Heldin zwar einen filmischen Höhepunkt gemacht, ihm dabei aber womöglich auch einen Großteil der heimeligen und von den Fans so sehr geliebten Wallace-Krimi-Atmosphäre gekostet hätte.

Uli1972 Offline



Beiträge: 48

29.12.2018 18:22
#172 RE: Wallace der Woche (08): Der Fälscher von London (1961) Zitat · Antworten

Du hast definitiv recht und auch schlüssig argumentiert, dass und wie man auf den Täter kommen kann. Er spielt halt auch hier eine sehr untergeordnete Rolle. Nicht ganz so extrem wie im Bogenschützen, aber zumindest so, dass zumindest ich ihn schon vorm Schluss aus den Augen verloren hatte.

schwarzseher Offline



Beiträge: 626

30.12.2018 11:06
#173 RE: Wallace der Woche (08): Der Fälscher von London (1961) Zitat · Antworten

Auch für mich einer der besten Filme der Reihe. Lange Zeit doch etwas unterbewertet und im Schatten anderer Produktionen.Steht bei mir auf dem Treppchen der besten Wallace Filme.

Giacco Offline



Beiträge: 2.519

30.12.2018 12:16
#174 RE: Wallace der Woche (08): Der Fälscher von London (1961) Zitat · Antworten

"Die falschen Scheine in diesem neuesten Edgar-Wallace-Zelluloid-Krimi verärgern nicht nur Scotland Yard, sondern stiften auch eine Menge Verwirrung. Nicht zuletzt in den Köpfen der Filmtheaterbesucher. Den Inhalt der Geschichte zu erzählen ist müßig. Es genügt zu sagen, dass alle Hauptverdächtigen ebenso schuldlos sind wie die wehenden Gardinen im unvermeidlichen Schloss.
Dr. Harald Reinl inszenierte ohne Klamauk. Eddi Arent darf (leider) nur zweimal kurz in die Szene albern, und Siegfried Lowitz als Inspektor nimmt trotz seiner Verschmitztheit die Sache - von Amts wegen - im Grunde doch mehr ernst als heiter. Dies soll kein Vorwurf sein. Die Rollen sind durchweg gut besetzt. Karin Dor meistert die weibliche Hauptrolle mit Charme und schauspielerischem Vermögen. Hellmut Lange unterstreicht seine Ähnlichkeit mit Eddie Constantine noch durch eine bislang in unseren Breiten unbekannte Schlagfertigkeit. Seine Kinnhaken, mit denen er Nebenbuhler Robert Graf auf die Weide schickt, haben US-Western-Format. Ein Lob auch den Architekten und Requisiteuren. Die Räume, die im alten Schloß und die modernen, haben durch die klischéeferne Einrichtung Atmosphäre. Nicht ungeschickt sind ferner zu Beginn und am Ende des Films Archivaufnahmen von einem Pferderennen und einem Fußballkampf in die Handlung geschnitten. - Der "Fälscher" wird sich geschäftlich kaum als Versager erweisen." (Film-Echo, August 1961)

Film-Echo-Note: 3,3 (52 Meldungen) / Erstnote: 2,3

In Frankreich kam "Der Fälscher" zwar schon am 23.11.1962 in die Kinos, allerdings lief er nur im Elsass und in Nordfrankreich. Somit gab es auch keine Aufführung in Paris.
In Spanien war er jedoch mit 362.536 Besuchern der bis dahin erfolgreichste Wallace-Film.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

30.12.2018 14:15
#175 RE: Wallace der Woche (08): Der Fälscher von London (1961) Zitat · Antworten

Leider muss ich diesmal den Spielverderber geben:



Edgar Wallace: Der Fälscher von London

Kriminalfilm, BRD 1961. Regie: Harald Reinl. Drehbuch: Johannes Kai (Romanvorlage „The Forger“, 1927: Edgar Wallace). Mit: Karin Dor (Jane Leith-Clifton), Hellmut Lange (Peter Clifton), Siegfried Lowitz (Oberinspektor Burke), Viktor de Kowa (Dr. Donald Wells), Mady Rahl (Marjorie Wells), Walter Rilla (John Leith), Robert Graf (Basil Hale), Sigrid von Richthofen (Mrs. Unterson), Ulrich Beiger (Inspektor Rouper), Joseph Offenbach (Henry Blonberg), Otto Collin (Anwalt Radloff), Eddi Arent (Stone / Organist Miller), Annelies Schmiedel (Dienerin Anna), Horst Breitkreuz (Wärter), Günter Lüdke (Sergeant Wislow) u.a. Uraufführung: 15. August 1961. Eine Produktion der Rialto-Film Preben Philipsen Hamburg im Constantin-Filmverleih München.

Zitat von Der Fälscher von London
Was zunächst nur eine Zweckheirat zwischen der armen, aber sehr repräsentablen Jane Leith und dem reichen, etwas fragwürdigen Peter Clifton ist, entwickelt sich zu einer Leidenspartnerschaft, als Clifton unter Verdacht gerät, für eine große Anzahl gefälschter Banknoten und einen Mord im Park des Anwesens Longford Manor verantwortlich zu sein. Jane schützt Peter, obwohl in beiden frisch gebackenen Eheleuten die schreckliche Vermutung aufkeimt, dass Peter ein Mann mit gespaltener Persönlichkeit und somit tatsächlich ein Fälscher und Mörder sein könnte. Der Familienarzt Dr. Wells bestätigt diese Vermutungen, doch wieviel Gewicht haben die Aussagen eines Mannes, der selbst ein Handlanger des „Gerissenen“, des genialen Geldfälschers, ist? Oberinspektor Burke jedenfalls kommen Zweifel daran, ob der auf dem Silbertablett präsentierte Peter wirklich ein Verbrecher ist ...


„Außerordentliche Begabungen findet man oft bei Schizophrenen.“

Edgar Wallace hatte einen Hang zum Verquicken von Krimi- mit Romanzenstoffen und stellte die holde Schönheit nicht nur mutigen Helden, sondern auch durchtriebenen Gesellen zur Seite. So wird Beryl Stedman im „Zinker“ mit Frank Sutton verkuppelt, Marney Kane in „Zimmer 13“ mit Jeffrey Legge und Jane Leith im „Banknotenfälscher“ eben mit Peter Clifton. Auf den Buchseiten war die Gefahr, dass Wallace seine Protagonistin geradewegs ins Seelenunheil laufen ließ, also durchaus gegeben; filmische Adaptionen hingegen stellten sich oft als deutlich seichter heraus. So auch Harald Reinls dritter Wallace-Film, in dem es eigentlich keine Zweifel an Peters Unschuld geben kann – so offensichtlich und zahlreich, wie die Indizien gegen ihn eines nach dem anderen entweder ans fahle Tages- oder flackernde Kerzenlicht gezerrt werden. Das hinderte weder Johannes Kai an einer liebesfilmlastigen Adaption des Stoffes noch Harald Reinl an einer entsprechenden Inszenierung – beide Aspekte lassen Krimigeschehnisse hinter die vordergründige Lovestory zurücktreten bzw. verschieben sie auf einen sehr späten Zeitpunkt im Film, sodass der Zuschauer hier über eine halbe Stunde auf den ersten Mord warten muss, ohne dass zuvor eine ähnlich interessante Bedrohungslage aufgebaut wird wie etwa in „Die seltsame Gräfin“. Stattdessen geht es um gefälschtes Geld, das zudem durch einen Qualitätsabfall in der Arbeit des „Gerissenen“ mittlerweile erschreckend leicht zu erkennen sein soll – spektakulär kann man das nicht gerade nennen. Es erforderte folglich Reinls unbestreitbares Talent, Atmosphäre zu schüren, um von der eher unbefriedigenden Handlung und der durch das Indiz mit der Kupferstichplatte recht offensichtlichen Täterkonstruktion abzulenken – zum Beispiel durch ein surreal dunkel ausgeleuchtetes Polizeibüro, ein von einem wildgewordenen Barock-Liebhaber ausgestattetes alptraumhaftes Plüschschloss oder die sehr faszinierende Idee eines Spiegelzimmers zur Kommunikation von Handlangern und Befehlsempfängern mit dem großen Verbrecherboss.

Unzweifelhaft begründet sich die Romanzenseligkeit des „Fälschers“ rund um die zwischenfallsreiche Hochzeit, die stocksteifen Flitterwochen, den bösen Widersacher Basil Hale, die Ehezwistigkeiten im Hause Wells und das Erstarken der Liebe zwischen Jane und Peter in einer Situation von Gefahr und Zweifel mit dem Wunsch des Regisseurs, seine Ehefrau Karin Dor zu einer Bilderbuchrolle als begehrter, aber tugendhafter und integrer Partie zu verhelfen, die diese dann auch überzeugend, aber gleichzeitig etwas unterkühlt meisterte. Hellmut Lange hingegen wurde gerade aufgrund seiner Unbekanntheit engagiert und erweist sich nicht nur drehbuchbedingt, sondern auch in Charisma und Sympathiefaktor als eindeutiger Rückschritt gegenüber den bisherigen leading men der Serie – und das, obwohl alle Aspekte des „Fälschers“ ja gerade darauf hinauslaufen, Mitleid mit Peter Clifton zu erwecken. Dieser versagt demnach nicht nur als maskulines Schutzschild, sondern auch in seiner Funktion als naiver, charakterschwacher, hilfsbedürftiger Sündenbock und bleibt damit in einer neutralen Schwebe, die beim Zuschauer wenig Nägelkauen über sein Schicksal und das seiner Braut aufkommen lässt.

„Der Fälscher von London“ ist vielmehr ein Film der Kleindarsteller und verborgenen ikonischen Momente. Zwar wurden die Bösen hier (egal, ob sie verdeckt oder offen agieren) klischeehaft überzeichnet, aber dies lässt den Zuschauer immerhin ein bisschen Position für Jane und Peter beziehen, wenn die Hauptdarsteller diese Identifikation schon nicht selbst schaffen. Als Karikaturen glatter, bestechlicher, schamlos verlogener Halbweltler geben vor allem Viktor de Kowa, Ulrich Beiger und Joseph Offenbach exzellente Vorstellungen. Auch das melodramatische Mutter-Sohn-Gespann bestehend aus Sigrid von Richthofen und Robert Graf entpuppt sich als wichtiger Bestandteil, weil es den etwas drögen ersten Teil des Films mit einer Portion bitter benötigter Zwistigkeiten sowie familiärer Geheimnisse aufhübscht. Der Tod von Basil Hale und Peters mögliche Inkriminierung wurden sehr stimmungsvoll umgesetzt und lassen – ebenso wie Mrs. Untersons Tod – nicht die übliche Scheu der Reihe vor dem Zeigen von Kunstblut erkennen. Neben Peter Clifton als einzige Figuren auf der Schwelle zwischen Gut und Böse stehen Marjorie Wells und John Leith, deren Darsteller Mady Rahl und Walter Rilla entsprechend viel Verdacht auf sich ziehen. Das Finale versucht sich dann an einem mehrfachen Boden, indem es zunächst so aussieht, als wolle Oberinspektor Burke Dr. Wells als Haupttäter verhaften, verlagert sich schließlich aber in eine sehr ansehnliche nächtliche Fabrikhalle, um dort die tatsächliche Demaskierung durchzuführen. Die Fäden werden am Ende sehr rasch zusammengeführt und man hätte sich gewünscht, der gesamte Film wiese jenes Tempo und jene treibende Neugier auf, die er ab der Ermordung Radlows an den Tag legt.

Leider verlieren die ausgesucht schönen Außenaufnahmen sowie auch die betont gruseligen Studiosets einen nicht unwesentlichen Teil ihrer Wirkkraft durch die Musik von Martin Böttcher. Per se steht Böttchers typischer Stil der Easy Listening-Musik den Zielen der Edgar-Wallace-Filme diametral entgegen, weil er eben gerade der nonchalanten Entspannung dient, wohingegen ein Krimi Anspannung zu erzeugen versucht. Folglich hätten nicht nur harrschere Töne, sondern insgesamt auch eine weniger gemütvolle Aufarbeitung des Stoffes, bei der die Tätigkeiten sowie die Schäden, die der „Gerissene“ mit seinen Fälschungen und spektakulären Verbrechen anrichtet, viel stärker im Fokus stehen, für mehr Nervenkitzel gesorgt.

Ungeschickte Adaption einer schwierigen Vorlage mit einer nicht idealen Besetzung der kritischen Hauptrolle. Ein Darsteller vom Format eines Hanns Lothar wäre als Peter Clifton überzeugender gewesen als der ruppige Hellmut Lange, dem der verunsicherte, teilweise linkische Part des Prügelknaben nicht gut zu Gesicht steht. Auch wurden zu viele Chancen zum Erzeugen der in der Wallace-Reihe so beliebten Angst- und Gruselelemente vergeben; hier hätten Drehbuch und Regie den Plot gänzlich anders anpacken müssen. Nur Reinls trotz aller Romantik sehr hochwertige Regieführung sowie die überzeugenden Schurken bewahren den „Fälscher“ davor, zum bisher schwächsten Wallace-Film zu geraten.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

30.12.2018 16:48
#176 RE: Wallace der Woche (08): Der Fälscher von London (1961) Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #8
Hellmut Lange hingegen wurde gerade aufgrund seiner Unbekanntheit engagiert und erweist sich nicht nur drehbuchbedingt, sondern auch in Charisma und Sympathiefaktor als eindeutiger Rückschritt gegenüber den bisherigen leading men der Serie – und das, obwohl alle Aspekte des „Fälschers“ ja gerade darauf hinauslaufen, Mitleid mit Peter Clifton zu erwecken. Dieser versagt demnach nicht nur als maskulines Schutzschild, sondern auch in seiner Funktion als naiver, charakterschwacher, hilfsbedürftiger Sündenbock und bleibt damit in einer neutralen Schwebe, die beim Zuschauer wenig Nägelkauen über sein Schicksal und das seiner Braut aufkommen lässt.


Ist das nicht etwas zu sehr aus der Warte eines "Wissenden" gedacht? Wir, die wir den Film zigmal gesehen haben, wissen natürlich, dass Peter unschuldig ist. Aber es soll doch - zumindest für den Erstseher - in der Schwebe bleiben. Eine zu naive, charakterschwache und hilfsbedürftige Darstellung hätte den Zuschauer doch viel zu schnell für Peter Clifton eingenommen.

Wobei wir, wenn ich das richtig sehe, denselben Kritikpunkt haben. Wenn auch aus anderen Richtungen. Während du forderst, Peter stärker als Sympathieträger aufzubauen, sähe ich dahingehend lieber Janes Part durch größere Herausforderungen gestärkt. Letztendlich sagt uns aber beides, dass die "Leading-Rollen" im Fälscher nicht ganz stimmig oder konsequent genug herausgearbeitet sind.

Dass man über Böttchers Musik geteilter Meinung sein kann, verstehe ich vollkommen. Gerade die Musik der frühen Wallace-Reißer waren effektiver darin, Spannung oder Bedrohung zu unterstreichen. Allerdings tragen die Musiken, die ab jetzt verstärkt eingesetzt werden sollten, in nicht geringem Maße zu der Wallace-Wohlfühl-Atmosphäre der "Märchenkrimis" bei und schaffen eine Art eigener Identität für die Rialto-Reihe. Sowohl im positiven, wie natürlich auch im negativen Bereich (Formelhaftigkeit).

Den Fälscher sehe ich da in der Tat als eine Startpunkt. Weg von den Experimenten der Frühphase, hin zu dem Wallace-Krimi. Und das geschieht natürlich mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Stephan Offline



Beiträge: 114

30.12.2018 19:57
#177 RE: Wallace der Woche (08): Der Fälscher von London (1961) Zitat · Antworten

Gong:
** (durchschnittlich): „Flott gespielt und nicht ohne Witz!.“

Pauer:
„Die von Johannes Kai sorgfältig verfassten Dialoge sind ebenso spannend ins Bild gebracht wie ansonsten Verfolgungsjagden durch düstere Grüfte.“

Kramp:
„Die Chemie beim Fälscher stimmte: Reinl produzierte eine der besten Wallace-Krimis, der dem Roman äußerst sorgsam gerecht wurde und doch zugleich eine ganz eigenständige Adaption war.“

Tses:
„Regisseur Reinl spielte auf der Thrillerklaviatur ein Stück, das vom Zuschauer ein starkes Nervenkostüm verlangt. Sein Licht- und Schattenspiel ist genauso exzellent wie das Spiel seiner Schauspieler, allen voran Siegfried Lówitz, der dem Katz-und-Maus-Spiel seinen schauspielerischen Stempel aufdrückt. Sein Oberinspektor Bourke und die geheimnisvolle Musik von Martin Böttcher sorgen für einen vergnüglich, unheimlichen Wallace-Abend.“

Hohmann:
„Diese Produktion unterscheidet sich sowohl von Reinls bisherigen Werken, als auch von der Stilrichtung, die die Reihe an sich eingeschlagen hatte. War Reinl bisher durch seine ausgereiften Spannungsbögen und der Betonung auf den blanken Effekt aufgefallen, ließ der es in diesem Streifen wesentlich ruhiger angehen, ohne seine Stärken zu vernachlässigen. Der wunderbare Siegfried Lowitz spielt seinen Part mit einer überraschenden Schlitzohr- und Schlagfertigkeit, die man von ihm gerne öfter gesehen hätte. Durch die gedrosselte Erzählweise und die stärkere Betonung auf die Geschichte erhält dieser Streifen sogar eine gewisse Doppelbödigkeit, eine psychologische Komponente, die allen anderen Beiträgen der Serie in dieser Form völlig abgeht. Somit stellt der Fälscher von London durchaus eine Besonderheit dar, die zwar nicht unbedingt zu den allerbesten Verfilmungen gehört, jedoch beweist, dass die Verantwortlichen auch durchaus in der Lage waren, die Geschichten anders und variabel zu erzählen. Gerade aus dieser Sicht heraus zählt dieser etwas ungewöhnliche Beitrag zu dem bemerkenswertesten Film der Rialto-Schmiede.“

Meine Meinung:
Auch ich bin jedes Mal von diesem eigentlich relativ unscheinbaren Kriminalfilm wieder fasziniert. Das Gastspiel von Hellmuth Lange beweist, dass der große Trumpf der Wallace-Filme auch die fast immer perfekte Besetzung der Rollen ist. Der Einstand von Musiker Martin Böttcher ist tatsächlich auch nach Ende des Films schwer zu vergessen und bildet eine Musik, die sich perfekt ins Geschehen einfügt. Die Darstellung des Inspektor Bourke durch Siegfried Lowitz ist extraklasse. Es mag bessere, weil serientypischere, aufgebauschtere Filme der Reihe geben, aber aufgrund seiner besonderen Art gebe ich ihm gerne und voller Überzeugung 5 von 5 Punkten

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

30.12.2018 20:22
#178 RE: Wallace der Woche (08): Der Fälscher von London (1961) Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #9
Ist das nicht etwas zu sehr aus der Warte eines "Wissenden" gedacht?

Ich hatte ja vorher betont, dass ich es auch für "Unwissende" sehr offensichtlich finde, dass Peter Clifton nicht der Täter ist. Jeder, der mit den Grundstrukturen eines Whodunit vertraut ist, weiß, dass derjenige, auf den der größte Verdacht fällt, so gut wie nie als Täter entlarvt wird. Deshalb wäre es gut gewesen, das Mitleid mit Peter und gern auch mit Jane als Opfer eines kriminellen Ränkespiels stärker zu betonen und gleichzeitig den richtigen "Gerissenen" und dessen Taten stärker in den Mittelpunkt zu rücken.
Zitat von Count Villain im Beitrag #9
Den Fälscher sehe ich da in der Tat als einen Startpunkt. Weg von den Experimenten der Frühphase, hin zu dem Wallace-Krimi. Und das geschieht natürlich mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Stimmt, hier wirkt vieles schon deutlich routinierter und selbstverständlicher als in früheren Filmen und insgesamt weniger experimentell, sondern sehr konservativ. Wahrscheinlich ist das nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass Reinl hier der erste Regisseur war, der einen dritten Wallace-Krimi drehen durfte. Auch später war es ja die mangelnde Abwechslung auf dem Regiestuhl, die die Reihe in eine Art Leerlauf gebracht hat.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

30.12.2018 20:40
#179 RE: Wallace der Woche (08): Der Fälscher von London (1961) Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #11
Jeder, der mit den Grundstrukturen eines Whodunit vertraut ist, weiß, dass derjenige, auf den der größte Verdacht fällt, so gut wie nie als Täter entlarvt wird.


Und wenn er es doch ist, wird sich beschwert, dass es zu durchsichtig ist. Geübten Krimilesern, bzw. -sehern kann man es fast nie recht machen.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

30.12.2018 20:42
#180 RE: Wallace der Woche (08): Der Fälscher von London (1961) Zitat · Antworten

Solche Beschwerden liest man bei gut konstruierten Lösungen, die den Hauptverdächtigen als Täter aus dem Hut ziehen, gerade nicht, z.B. bei "Das fehlende Glied in der Kette". Aber was Täterkonstruktionen angeht, sind Edgar Wallace und Agatha Christie doch zwei sehr unterschiedliche Paar Schuhe.

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