Zitat von tilomagnet im Beitrag #135Bei keinem anderen Film ist sich das Forum mittlerweile so einig!
Irrtum und ein einig sein hat nichts damit zu tun, daß alle die sich einig sind etwas richtig beurteilen!
Gruss
Havi17
We cannot solve the problems we have created with the same thinking that created them" Albert Einstein [/i]
"You will be assured in your thinking through people you know and search" B.H.
"Den Reifegrad einer Gesellschaft erkennt man daran, wie man mit dessen schwächsten Glied umgeht- den Alten und den Kindern" Hopi-Indianer
"Gefällt mir gut, daß Sie loyal sind - Eigentlich bin ich nur ehrlich" Rififi am Karfreitag
Zitat von tilomagnet im Beitrag #135Bei keinem anderen Film ist sich das Forum mittlerweile so einig!
EINIG inwiefern?
EINIGe wenige Posts vor Deinem hat Gubanov das Ergebnis des vorjährigen Wallace-Grand-Prix gepostet, in dem der Bogenschütze abermals einen soliden Mittelfeldplatz einnimmt und eine solche Platzierung ist sicherlich nicht allein auf das Betreiben einiger hardcore Fans zurückzuführen, da deren Einfluß (anders als meinetwegen in den "Rette-Spielen") bei einer solchen Veranstaltung naturgemäß beschränkt ist. Nur weil Kritik laut stärker ist als stiller Genuss herrscht noch lange keine Einigkeit.
Vielleicht hätte ich obenstehende Formulierung sogar gänzlich unkommentiert gelassen, wenn in dieser nicht das stringente "kein" sich derart brachial dreist den Weg gebahnt hätte. Der Gorilla, das Gesicht, der Teufel...kaum konsensfähig im Vergleich zu dem Bogenschützen? Honi soit qui mal y pense...
Und weils grad so schön passt, gebe ich hier derart genötigt auch nochmal zu Protokoll (selbst wenn dies aufmerksamen Beobachtern sicher nichts Neues sein wird): für mich ist der Bogenschütze nach dem Frosch das (chronologisch) zweite Meisterwerk der Reihe.
Auch ich möchte nochmals betonen, dass der "Bogenschütze" zwar kein Spitzenfilm, aber für mich klar in der besseren Hälfte der Wallace-Reihe ist. Ich sehe ihn als durchaus typischen Vertreter des Genres und wenn auch nicht als top-Ten, so doch um Lichtjahre besser als Gorilla, Gesicht, Akasava, Nonne, die Gialli usw...
Dann auch von mir nochmal Der Bogenschütze ist einer meiner Lieblingsfilme.Alleine Fröbe.......Sicher nicht der beste aber unauslöschbar in meinem Wallace Universum verankert.
Wie Joachim Kramp schon schrieb Bewertet: "Der grüne Bogenschütze" (1960/1, 4) (8) Mit jedem anschauen wird er besser. Ein größeres Kompliment kann man einem Film nicht machen. Für mich neben dem Verrätertor, der beste Film der Reihe. Gerade weile er sich selbst nicht ernst nimmt und Elemente "Die Stimme aus dem Off", die sagenhaft Musik zum tropfenden Wasserhahn, es gibt unzählige Stilmittel die Ihresgleichen suchen. Und Roland ist über seinen eigenen Schatten gesprungen und persifliert wie noch nie zuvor und danach. Wow!
Ich wage zu bezweifeln, dass der Film als Persiflage gemeint war. Zum einen war die Serie erst drei Filme alt und bietet daher keine ausreichende Grundlage für eine Persiflage und zum anderen kann man den übertrieben präsenten Humor nicht einfach als Versuch einer Persiflage wegdiskutieren. Dafür nimmt sich der Film einfach zu ernst.
Zitat von Blinde Jack im Beitrag #143Ich wage zu bezweifeln, dass der Film als Persiflage gemeint war. Zum einen war die Serie erst drei Filme alt und bietet daher keine ausreichende Grundlage für eine Persiflage und zum anderen kann man den übertrieben präsenten Humor nicht einfach als Versuch einer Persiflage wegdiskutieren. Dafür nimmt sich der Film einfach zu ernst.
Wenn man eine Persiflage drehen wollte, dann hat definitiv keiner Gert Fröbe Bescheid gesagt. Um mich selber zu zitieren:
Zitat Ich glaube, beim BOGENSCHÜTZEN wollte man einen besonders leichten und eleganten Film mit starkem Hang zur Selbstironie drehen, aber das ging voll in die Hose. Fröbes Spiel passt überhaupt nicht in diesen Film oder der Film passt nicht zu Fröbe.
Davon abgesehen ist der rote Faden ein gewisses, leider sehr großes Problem in diesem Film. Um was geht es letztlich eigentlich?
- die Identität des Bogenschützen? -> geht im Finale völlig unter
- die Suche von Valery nach ihrer totgegelaubten Mutter? -> Ihre Befreiung wird gar nicht gezeigt
- die Rache von Abel Bellamy an seinem (mittlerweile verstorbenen) Bruder bzw. seinem Neffen?
- die dunklen Geschäfte von Bellamy & Coldharbour Smith?
Die Antwort "alles von oben" ist auch unbefriedigend, weil die ganzen Stränge wüst durcheinander laufen ohne stringenten Spannungsaufbau. Teilweise versteht man erst bei mehrmaligem Sehen, wie o.g. eigentlich zusammenhängt, weil es nur mit einem Nebensatz aufgeklärt wird!
Der Bogenschütze ein Meisterwerk der Reihe? MMn ist er davin doch deutlich entfernt. Gegen die (für mich) Meisterwerke der Reihe Frosch, Gasthaus und Augen kann er nicht anstinken. Die Handlung ist mir zu konfus und wüsste man nicht durch den Titel des Filmes von dem grünen Bogenschützen, man könnte ihn während des Filmes vergessen, da er im Film fast gar nicht vorkommt und es für mich am Ende gar nicht mehr interessant war zu erfahren wer dieser ominöse Bogenschütze eigentlich ist. Auch hat man zuviel von dem Film dem Klamauk geopfert, so das für mich ein bestenfalls durchschnittlicher Beitrag der Reihe ist. Da hätte man wohl mehr draus machen können.
Zitat von Blinde Jack im Beitrag #143Ich wage zu bezweifeln, dass der Film als Persiflage gemeint war.
Wie deutlich wollt ihr es denn noch haben??
Der Anfang:
Daraus kann man doch keinen Film machen, unmöglich. Ein Mörder mit nem Flitzebogen, das glaubt kein Mensch .. der grüne Bogenschütze, absurder Gedanke
Die Leute wollen betrogen werden, deshalb sind sie doch alle hergekommen Keiner glaubt an Geister, aber sie haben Eintritt bezahlt, sie wollen nämlich wissen warum sie nicht daran glauben
Ich habe mir den Bogenschützen auch neulich mal wieder angeschaut und muss sagen, dass ich ihn dieses Mal als etwas besser empfand als zu Zeiten meiner letzten "Besprechnung". Dennoch ist der Film total unausgegoren, weil er m.E. nicht wirklich weiß, was er will. Und das liegt für mich nach wie vor v.a. an Wolfgang Menge. Dessen ironische Lockerheit hat dem "Roten Kreis" unheimlich gut getan. Hier ist eben der zumindest vorhandene Hang zur Persiflage zu stark. Und dass Jürgen Roland nahezu täglich das Drehbich umgeschrieben hat, tat wohl sein übriges. Dass bei einer der ersten Vorführungen dann die Filmrollen und damit die Chronologie der Handlung vertauscht wurde und dies aber gar nicht auffiel (bzw. störte), sondern Roland für diese Rückblenden gegen seinen Willen von einigen Anwesenden als genialer Regisseur gefeiert wurde, ist symptomatisch. Interessant wäre mal die Reihenfolge dieses Irrtums - vielleicht wäre das Ding dann wirklich richtig genial.
Mir ist ferner aufgefallen, dass die Verkleidung des Bogenschützen sehr an die der Stummfilm-Verfilmungen erinnert, zumindest nicht der Versuch eines modernen Bogenschützen unternommen wurde. Auch die Waffe dürfte 1960 bereits antiquiert gewirkt haben. Nun gab es zwei Möglichkeiten: entweder man schriebt dieses Drehbuch mit einem ironischen Augenzwinkern - dies ist passiert, aber etwas zu derb humorisiert - oder man macht daraus einen richtigen Gothic-Horror-Thriller mit Staubatmosphäre. Ich weiß nicht, ob das funktioniert hätte, aber zumindest dürfte das handelnde Kreativ-Gespann dafür schlicht total fehlbesetzt gewesen sein. Diesen Hoirror-Zugang hätten der nüchterne Stahlnetz-Erzähler Roland und der ironische Menge niemals gefunden, so hoch ihre sonstige Qualität unbestritten auch war. Es ist schon von daher einfach bereits unglücklich und war in der Gesamtheit des Stoffes für 1960 aber wohl schon überaltert.
So bleibt unter dem Strich nur ein, wie ich finde, eigentlich interessantes Duell von Gert Fröbe gegen den Rest der Welt in einem nicht wirklich schlechten Film, dem aber weniger Humor wesentlich besser getan hätte - so ist es ein Eindruck zwischen Baum und Borke...und vielleicht sogar mal wieder ein interessanter Denkanstoß, inwieweit Wallace-Romane heutzutage noch sehr nah an der Vorlage würden ernsthaft verfilmt werden können...
Es ist immer wieder interessant zu lesen, wenn Krimi-Meßlatten an Filmen der Wallace-Reihe angelegt werden mit der Ergebnis, daß diese Filme der Reihe der Meßlatte natürlich nicht gerecht werden (können). Das ist vergleichnar mit einer Punktbewertung mit x von 5 Punkten, die so überhaupt nichts aussagen kann, da die Meßlatten und dazu noch die persönlichen Geschmäcker jedss Einzelnen alles andere als einheitlich sind.
Wenn man beim grünen Bogenschützen die Meßlatte (das Ziel des Regisseurs, das jeder Einzelne meint erkannt zu haben) vom Gasthaus anlegt, kann ich das Ergebnis sehr wohl verstehen. Nur umgekehrt würden Gasthaus, Augen & Co komplett abstinken. Wenn ich mir primär einen Krimialfilm anschauen möchte, der kein WhoDoneIt zu haben braucht, dann sind Verrätertor, Gasthaus, Augen & Co klar die Favoriten. Wenn ich mir primar einen Action-Krimi anschauen möchte, scheiden diese eben gänzlich aus. Wenn ich auf WhoDonIt absoluten Wert lege, kommen zunächst einige Durbridges und dann auch das Gasthaus. Wenn ich primär die Personen der Wallace-Reihe mag und sekundaär einen Kriminalfilm sehen möchte der mich auch bei zig-sten Mal noch bestens unterhält, dann ist es Bogenschütze, Verrätertor, Abt und ganz und garnicht die letzten Wallace Verfilmungen mit den farblosen Schauspieleren und er Sex&Crime Masche. Und noch einmal. Das größte Kompliment das man einem Film machen kann und ich zitiere nochmal Joachim Kramp, ist es wenn man diesen zigmal anschauen kann und er einem gar immer besser gefällt.
Zitat von Havi17 im Beitrag #148Und noch einmal. Das größte Kompliment das man einem Film machen kann und ich zitiere nochmal Joachim Kramp, ist es wenn man diesen zigmal anschauen kann und er einem gar immer besser gefällt.
Das ist vom Prinzip her ja vollkommen richtig, hat doch aber nicht zwingend etwas mit "Der grüne Bogenschütze" zu tun. Wenn ich mal alleine von Wallace ausgehe, trifft es bei so vielen unterschiedlichen Geschmäckern hier daher eigentlich vielmehr auf jeden einzelnen Film der Reihe zu, oder nicht? Geht man also nach diesem Prinzip, steht "Der grüne Bogenschütze" beispielsweise plötzlich mit "Der Teufel kam aus Akasava" auf einer Stufe.