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Dieses Thema hat 212 Antworten
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 Filmbewertungen
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Gelöschtes Mitglied
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06.12.2015 10:08
#151 RE: Bewertet: "Der grüne Bogenschütze" (4) Zitat · Antworten

Gestern Abend nach langer Zeit mal wieder gesehen und schon verblasste Kindheitserinnerungen wieder geweckt. Dieser etwas unorthodox formulierte Beitragseinstieg soll die zum obigen Filmauftakt gehörende Persiflage würdigen (Arent: "Daraus kann man doch keinen Film machen... usw."). Da kann ich ihm nur zustimmen, denn hier hatten Autor Wolfgang Menge und Regisseur Jürgen Roland den Bogen deutlich überspannt. Die Handlung kommt in weitem Teilen konfus daher, ein schlüssiger Ablauf ist kaum zu erkennen und der für mich negative Höhepunkt ist die Szene, wo die Polizei nach Elaine Bellamy sucht und diese, anstatt laut um Hilfe zu schreien, lediglich mit den Fäusten gegen die Wand trommelt und dabei nur ein halblautes "Hier" zustande bringt. Bei derart unlogischen Schwächen im Drehbuch rollen sich mir die Fußnägel auf! Auch der Sinn und Zweck des ersten Mordes an einem Besucher während der Führung durch Julius Savini erschließt sich mir nicht wirklich oder sollte das nur ein konstruierter Aufreißer sein??? Da hatten Menge und Roland vorher beim roten Kreis ein ganz anderes Kaliber abgeliefert!

Am besten gefallen haben mir an diesem Streifen die attraktive Karin Dor (besonders nett anzusehen im knappen Schlafanzug-Outfit), Stanislav Ledinek als zwielichtiger Nachtklubbesitzer, dessen einzigartige Stimme man aus vielen Synchronrollen für Schauspieler mit fremdländischen Akzent wie Mexikaner, Spanier oder Süd- und Osteuropäer kennt und natürlich der große Gert Fröbe, der in diesem Film wohl einen der größten Kotzbrocken der Filmgeschichte perfekt verkörpert hatte und dabei seiner späteren 007-Rolle als Goldfinger in nichts nachstand. Wer so einen Chef hat, braucht keine Feinde mehr! Klausjürgen Wussow spielte den lange Zeit verdeckten Ermittler Featherstone von Scotland Yard solide, wobei er bei Karin Dor lange Zeit nicht die Kurve kriegte, aber im roten Kreis war er aus meiner Sicht deutlich besser.

Nach der ziemlich unspektakulären Demaskierung des grünen Bogenschützen, sollte die bei früheren TV-Ausstrahlungen nicht gezeigte Schlussszene, in der Eddi Arent die Zuschauer in Sachen fehlender grüner Pfeil anspricht, der letztendlich in seinem Rücken steckt und ein Schild mit der Aufschrift ENDE festhält, wohl als besonderer Schlussgag in die Filmgeschichte eingehen. Ich persönlich konnte mir dabei noch nicht mal ein müdes Grinsen abringen. Diesen Pfeil hätte man besser nie abgeschossen!

Allein wegen Karin Dor und Gert Fröbe kann ich hierfür gerade noch 3 von 5 Pfeilen verschießen.

Gruß und schönen Sonntag
Klaus

"Henry Lightman, nochmal werd' ich Ihren Tee nicht trinken!"

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

06.12.2015 10:59
#152 RE: Bewertet: "Der grüne Bogenschütze" (4) Zitat · Antworten

Zitat von Klaus1959 im Beitrag #151
Ich persönlich konnte mir dabei noch nicht mal ein müdes Grinsen abringen....


Ich persönlich stimme deiner Meinung in weiten Teilen zu. Gerade die angesprochenen Schauspieler liefern eine hervorragende Leistung ab. Neben Fröbe, Dor und vor allem Ledinek sollte allerdings auch Harry Wüstenhagen nicht vergessen werden, der meines Erachtens die Rolle des fast guten Kleinkriminellen hervorragend verkörpert.

Hinsichtlich Opener vertrete ich allerdings eine völlig andere Meinung. Trotz der leichten Unlogik (der Besucher wird ja umgebracht, weil er offenbar den Zugang zum Verließ gefunden hat) gehört der Vorspann für mich zu einem der besten der Serie (der hochgelobte Opener im schwarzen Abt ist dagegen völlig ideenlos und dahin gedreht). Allein der Effekt, die Vierte Wand (https://de.wikipedia.org/wiki/Vierte_Wand) zu durchbrechen, ist aus meiner Sicht innovativ und keinesfalls übertrieben oder überzogen. Es teasert geradezu den weiteren Film an!
Trotz der lobenen Worte: 3/5 Punkten.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

06.12.2015 11:08
#153 RE: Bewertet: "Der grüne Bogenschütze" (4) Zitat · Antworten

Der Film ist sicher ein Kuriosum für sich. Für mich war es einst der Wallace-Einstieg und er muss ziemlich beeindruckt haben, denn von da an war mein Wallace-Fieber geweckt und hat bis heute nicht abgenommen - im Gegenteil!

Heute sehe ich den Film auch etwas kritischer, daher befindet er sich so in etwa am Ende meiner Top 20. Die positiven Aspekte wurden schon hervorgehoben. Als Kriminalfilm an sich taugt er nicht allzu viel, als Krimikuriosum sui generis funktioniert er für meine Begriffe jedoch gut. Der Film nimmt sich ganz offensichtlich nicht ernst und bietet heitere Unterhaltung. Das ist wohl auch der Grund, warum er einer der Filme ist, die am häufigsten wiederholt werden, auch wenn er seinerzeit deutlich weniger Besucher hatte als etwa der auch qualitativ hochwertigere "Fälscher von London", der für das Mainstream-Publikum von heute vielleicht zu brav daherkommt.

Ich bin etwas großzügiger und gebe 4/5 Punkten.

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

06.12.2015 18:54
#154 RE: Bewertet: "Der grüne Bogenschütze" (4) Zitat · Antworten

Zitat von Peter Ross im Beitrag #152
Neben Fröbe, Dor und vor allem Ledinek sollte allerdings auch Harry Wüstenhagen nicht vergessen werden, der meines Erachtens die Rolle des fast guten Kleinkriminellen hervorragend verkörpert.

Stimmt, wie konnte ich den bloß vergessen, zumal ich Wüstenhagen immer gerne in den Wallace-Filmen gesehen habe. Aber bis auf den Bogenschützen endeten seine Rollen eigentlich immer als Leiche oder hatte er noch einen weiteren EW überlebt?

Gruß
Klaus

"Henry Lightman, nochmal werd' ich Ihren Tee nicht trinken!"

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

06.12.2015 19:08
#155 RE: Bewertet: "Der grüne Bogenschütze" (4) Zitat · Antworten

Zitat von Klaus1959 im Beitrag #151
Die Handlung kommt in weitem Teilen konfus daher...

Ich meinte natürlich "in weiten Teilen", aber konfus bleibt sie trotzdem. Weiß eigentlich jemand, ob der Bogenschütze in diesem schwarzweiß-Film im Original tatsächlich grün war???

Gruß
Klaus

"Henry Lightman, nochmal werd' ich Ihren Tee nicht trinken!"

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

07.12.2015 23:13
#156 RE: Bewertet: "Der grüne Bogenschütze" (4) Zitat · Antworten

Zitat von Klaus1959 im Beitrag #154
Aber bis auf den Bogenschützen endeten seine Rollen eigentlich immer als Leiche oder hatte er noch einen weiteren EW überlebt?


Bin mir gerade bei Gruft nicht sicher. Sonst starb er aber definitiv überall.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

08.12.2015 05:59
#157 RE: Bewertet: "Der grüne Bogenschütze" (4) Zitat · Antworten

Zitat von Peter Ross im Beitrag #156
Zitat von Klaus1959 im Beitrag #154
Aber bis auf den Bogenschützen endeten seine Rollen eigentlich immer als Leiche oder hatte er noch einen weiteren EW überlebt?


Bin mir gerade bei Gruft nicht sicher. Sonst starb er aber definitiv überall.


In der Gruft wird er nur verhaftet.

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

09.12.2015 12:48
#158 RE: Bewertet: "Der grüne Bogenschütze" (4) Zitat · Antworten

Merci euch beiden!

Gruß
Klaus

"Henry Lightman, nochmal werd' ich Ihren Tee nicht trinken!"

Ray Offline



Beiträge: 1.930

20.08.2016 21:49
#159 RE: Bewertet: "Der grüne Bogenschütze" (4) Zitat · Antworten

Der grüne Bogenschütze (BRD 1961)

Regie: Jürgen Roland

Darsteller: Klausjürgen Wussow, Karin Dor, Gert Fröbe, Eddi Arent, Harry Wüstenhagen, Stanislav Ledinek, Wolfgang Völz, Heinz Weiss, Hans Epskamp, Edith Teichmann, Georg Lehn, Hela Gruel u.a.



"Der grüne Bogenschütze" bedeutet sicherlich einen ersten Einschnitt in der noch jungen Reihe, im Sinne eines Phasen-Modells könnte man daher berechtigterweise vom Ende einer ersten Phase sprechen. Die ersten vier Filme waren geprägt durch ein Wechselspiel dergestalt, dass je zweimal Harald Reinl als Regisseur mit Hauptdarsteller Joachim Fuchsberger und Jürgen Roland mit Klausjürgen Wussow in der Hauptrolle am Werk waren. Das Rennen machten letztlich Reinl und Fuchsberger, Roland und Wussow - sieht man von Rolands Einspringen bei der "seltsamen Gräfin" ab - nahmen ihren Hut. Sicherlich eine vertretbare Entscheidung, wobei dies mehr an der Stärke von "Die Bande des Schreckens" liegen dürfte und weniger an der Schwäche des vorliegenden Films. Entscheidend war aber vermutlich der kommerzielle Erfolg und diesbezüglich muss man konstatieren, dass die Reinl/Fuchsberger-Filme schlichtweg wesentlich einträglicher waren. Angesichts der doch (weit) überwiegend negativen Bekundungen verwundert es doch ein wenig, welch hohen Status der Film in der breiten Öffentlichkeit genießt. Meine These: diejenigen, die - im Gegensatz zu uns - eher selten Filme aus jener Zeit sehen, wollen in diesen seltenen Fällen etwas sehen, was von der heutigen Norm in besonderem Maße abweicht. Und dies ist beim "grünen Bogenschützen" einfach noch mehr der Fall als bei den meisten anderen Wallace-Filmen. Zudem ist es der einzige Film unter Mitwirkung Gert Fröbes, der nunmal heute einen nach wie vor sehr guten Ruf genießt.

Aber nun zum Film selbst. Die vielfach geäußerte Kritik ist natürlich nachvollziehbar, insbesondere die überschaubare Präsenz des Bogenschützen, die recht einfallslos inszenierten Morde und der schwache Showdown werten den Film sicher ab. Hier hätte man sich die Abstrusität der Figur - denn ein Bogenschütze dürfte wohl bereits im Jahre 1961 die wenigsten das Fürchten gelehrt haben - besser zunutze machen müssen und ihn im Finale in einen "Shootout" mit dem Inspektor verwickeln können. Insoweit wurde viel Potenzial verschenkt. Entsprechend scheinen die Figuren auch mehr darauf bedacht zu sein, Abel Bellamy zu überführen denn sich um den Bogenschützen zu kümmern. In Konsequenz ist Gert Fröbes Präsenz übergroß und ich muss eingestehen, dass ich ihn inzwischen längst nicht mehr so überzeugend finde wie früher. Der heimliche Star des Films ist vielmehr Karin Dor. Den direkten Vergleich zur "Bande des Schreckens" vor Augen, muss ich überrascht feststellen, dass zwischen ihren beiden Darbietungen Welten liegen. War sie bei der "Bande" tendenziell sogar eher eine Schwachstelle, trägt sie hier den Film gar über weite Teile. Sie spielt selbstbewusst und weniger naiv, freilich nicht ohne männlichen Schutz zu benötigen und sich diesen im tiefsten Inneren auch zu wünschen. Zudem weiß sie optisch wesentlich besser zu gefallen als im Vorgänger, sie wirkt insgesamt deutlich reifer, so dass es schon erstaunt, dass "Bande" und "Bogenschütze" direkt aufeinanderfolgten. Allzu hart ins Gericht wird hier m.E. mit Klausjürgen Wussow gegangen. Natürlich muss er über weite Teile die Leinwand für Fröbe räumen, doch in den gemeinsamen Szenen kann er sich mehr als gut behaupten. Wenn auch mit Heinz Drache ein noch passenderer Darsteller als "Fuchsberger-Backup" gefunden werden sollte, so hätte man ihn durchaus gerne noch ein weiteres Mal - möglicherweise in der Rolle eines Fieslings - gesehen. Einen hervorragenden Einstand feiert Harry Wüstenhagen, der im Verbund mit Karin Dor den Film zwischendrin davor bewahrt, allzu sehr abzudriften. Die Rolle des Hochstaplers Savini ist ihm wie auf den Leib geschrieben und wirkte als Direktive für seine zukünftigen Rollen. Stanislav Ledinek schließlich gibt eine wunderbar "schmierige" Figur ab. Bei aller Kritik an den humoristischen Ausflügen des Films: die Szene, in der Eddi Arent Ledinek per Handschlag entwaffnet, ist einfach zu goldig.

Alles in allem ein immer wieder unterhaltsamer Film, der sich vor den Vorgängern zumindest nicht zu verstecken braucht.


Kurioser Genre-Beitrag, der jedoch stets zu unterhalten weiß und von seinem heimlichen Star Karin Dor getragen wird. 4 von 5 Punkten.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

20.08.2016 22:15
#160 RE: Bewertet: "Der grüne Bogenschütze" (4) Zitat · Antworten

Ich möchte in diesem Zusammenhang noch auf einen kurzen Beitrag Georg Seeßlens hinweisen, der vor einigen Monaten für die "ZEIT" auf die Edgar Wallace-Beiträge Jürgen Rolands zurückgeschaut hat:

http://www.zeit.de/2016/04/edgar-wallace-juergen-roland


Aufgefallen ist mir noch, dass "Der grüne Bogenschütze" soweit ich mich recht erinnere, der einzige Wallace-Film ist, der keine Szene in einem Polizeirevier enthält. Es gibt nur wieder die schon aus den ersten Filmen bekannten Archivbilder, wie Männer hinter einer mit "Mordinspektion" beschrifteten Tür ihre Kopfbedeckung holen.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

20.08.2016 22:40
#161 RE: Bewertet: "Der grüne Bogenschütze" (4) Zitat · Antworten

Zitat von Ray im Beitrag #159
(...) denn ein Bogenschütze dürfte wohl bereits im Jahre 1961 die wenigsten das Fürchten gelehrt haben (...)


Diese Ansicht habe ich übrigens nie verstanden. Für mich ist ein Bogen genauso tödlich wie eine Pistole.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

21.08.2016 20:54
#162 RE: Bewertet: "Der grüne Bogenschütze" (4) Zitat · Antworten

Ganz richtig, aber sonst wäre der Bogenschütze auch schlecht beraten, was man leider über sein Outfit sagen muss. Einteiler mit Umhang und Schuhwerk wie aus der Ballettschule entlehnt - da wäre mehr drin gewesen...

Es kommt im Übrigen ja nicht auf die tödliche Wirkung an, die darf man bei einer Mordwaffe per definitionem voraussetzen, sondern um das Auftreten an sich. Und das ist eben nicht sonderlich beeindruckend.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

21.08.2016 22:15
#163 RE: Bewertet: "Der grüne Bogenschütze" (4) Zitat · Antworten

Das stimmt schon. Der Bogen-Mord im roten Kreis war eindrucksvoller inszeniert als dieser grüne Hampelmann. Aber gut, Superheldenkostüme sahen früher auch nicht weniger komisch aus. Man denke zum Beispiel nur an Adam Wests Batman.

Lord Low Offline




Beiträge: 746

10.10.2016 19:01
#164 RE: Bewertet: "Der grüne Bogenschütze" (4) Zitat · Antworten

Kennt jemand diese Darstellerin?

max Offline



Beiträge: 234

02.12.2016 19:47
#165 RE: Bewertet: "Der grüne Bogenschütze" (4) Zitat · Antworten

Leider kenne ich diese Darstellerin nicht, aber ich glaube, einen anderen Darsteller zuordnen zu können:
Henry Lorenzen.

Sein Rollenname ist nirgendwo aufgelistet, aber der hier (links) müsste er sein:


Er ist Polizeisergeant in der Szene der Hausdurchsuchung in Bellamys Keller, nachdem der "Hausmeister" Featherstone sich zu erkennen gab. Hier lauern er und Sergeant Bannister sich gegenseitig auf. Sein Auftritt ist in 48:15 der DVD-Fassung.
Sogar sein Rollenname wird kurz vorher von Wolfgang Völz erwähnt: "Bannister und Coolman (oder Coonman?) haben eine Geheimtür entdeckt."
Leider gibt es aus den 60ern oder Ende der 50er keine besonders guten Bilder von ihm, hier ein undeutlicher Screenshot aus "Rosen für den Staatsanwalt":



Augen, Ohren und Stimme sind meiner Meinung nach identisch.

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