Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, Sir. Die „andere“ Besprechung Nr. 1 – Der Frosch mit der Maske
Es ist "Klatsch", aber ich spreche es jetzt einfach mal aus: Bei Lord und Lady Farnsworth ist wohl schon länger ein wenig die Luft raus. Da sind die getrennten Betten, in denen das Paar nächtigt. Aber vor allem der gleich genervte Kommentar der Gattin, als sie eines nachts geweckt wird: „Ich dachte...“ beginnt Charles. „Du dachtest? Das ist etwas ungewöhnlich, Charles!“ keift ihn Mabel an. Da könnte man dem Frosch und seiner Bande glatt dankbar sein, dass den beiden aufregender Gesprächsstoff für den Afternoon-Tea beschert wird. Wäre es nicht eine so eiskalte Organisation, vielleicht sogar die skrupelloseste Verbrecherbande der Wallace-Filme.
„Die Polizei tut gewiss alles!“ meint Charles, „...damit der Frosch in Ruhe arbeiten kann!“ schimpft die Gattin. Da kann man’s Inspektor Elk ein bisschen nachfühlen, dass er die Ohren auf Durchzug schaltet. Die Kritik ist er mittlerweile gewohnt, er hatte wohl lang genug Zeit, sich ein dickes Fell anzulegen. Denn die Verbrechensserie, die im Film skizziert wird, ist schon beispiellos: Der Einbruch bei den Farnsworths ist laut Zeitung der 127. der Frösche. 6 Polizisten und 12 Zivilisten wurden darüber hinaus ermordet. Verstrickungen bis in die höchsten Gesellschaftskreise. Scotland Yard - Unterwandert. Die Gerichte - Fällen schwerste Urteile auf der Grundlage holpriger Indizien. Demgegenüber kaum Ermittlungserfolge. Was für eine fürchterliche Bilanz!
Da kann der Yard-Chef von Glück sagen, dass sein Neffe schließlich Ehrgeiz entwickelt. Ein angreifbarer Held: Denn wenn man ehrlich ist, zunächst mal ein „stinkreicher“ Yuppie, der für sein Vermögen vermutlich nicht viel kann. Warum sonst kann er mit seinem Cabrio und privaten Diener durch die Gegend fahren, während andere arbeiten müssen. Er lebt von seinen Beziehungen, ist im Zweifel privilegierter Schaulustiger: "Den musst du immer durchlassen!". Im Zweifel fühlt sich der Hobbydetektiv auch zum Hausfriedensbruch berechtigt. Hier und dort mal etwas Karate mit dem Diener, dann rasch zur Mitternachtsparty der Herzogin. Glücklicherweise erweist er sich, sobald seine Interesse nachhaltig getroffen ist, als ausgesprochen gekonnt, herzlich und engagiert. Zusammen mit seinem Charme zieht er damit die Sympathien auf seine Seite.
Im Gegensatz zum Yard ist die Froschbande beeindruckend organisiert. Da gibt’s „für große Arbeit ne Masse Geld“. Fast 300 Mitglieder sind diesem Ruf gefolgt. War die Verbrecherorganisation schon im Buch beeindruckend beschrieben, fallen doch einige Variationen auf, die mich unweigerlich an die Nazi-Schergen erinnern. Die Giftgas-Leitung im Versteck des Froschs (Im Buch warf er Giftgas-Bomben) oder Aussagen wie „Wir Unterführer holen die Neuen ran“. Das sagt Everett, der Frosch mit der Nummer K33. Jeder Frosch ist eine feste Nummer im System und doch schnell austauschbar: „Dann macht’s eben ein anderer!“ Man muss dem Wallace-Erstling deswegen ganz sicher weder zum Aufarbeitungsfilm erklären, noch ihm irgendeine Tiefe über die Unterhaltung hinaus bescheinigen. Und doch steckt gerade in diese Wallace-Film für mich ein wenig mehr als der gemeinhin attestierte „heitere Grusel“. Obwohl es davon zweifellos auch schon reichlich gibt.
Gut ins Bild passt, dass es mit Ray Bennett einen Leichtfuß gibt, der sich blenden lässt wie kein zweiter. Der viel will und wenig merkt. Ray schwänzt öfter mal die Arbeit, fordert gleichzeitig aber mehr Geld vom Chef. Der mühsame Aufstieg vom kleinen Bankangestellten erscheint ihm schwer. Frauen, Autos und Geld: Es muss anders gehen. All dem ist er nicht gewachsen. Auch nicht den erotischen Verführungen, die sich bekanntermaßen nicht in adligen Schlafzimmern finden lassen, sondern in edlen Nachtbars. Beim Anblick von Lolita spült Ray den Pommery vor Aufregung herunter wie ein Glas Limonade. Maitland, Rays Chef, hat es ganz nach oben geschafft, macht es aber auch nicht besser. Er kann sich alles leisten. Und was leistet er sich? Die Lolita-Bar, kriminelle Beziehungen,... Am Ende titelt die Zeitung, er sei eine Marionette.
„Frauen und Kinder sind die gefährlichsten Fallstricke von einem Mann“. Diese Botschaft bekommt man auf der Party der Herzogin mitgegeben. Und genau so geht es für den Frosch aus. Diese straffe Mafia-Bande gegen den müden, netten Ermittler, die bisher immer einen Schritt zu spät kamen: Niemals wäre ihm wohl die Ergreifung gelungen, hätte der Frosch nicht ein schweres Laster. Dieser Mann, der ganz London in Angst und Schrecken versetzt, seine Froschhände bis in die besten Londoner Kreise und in den Yard ausstreckt: Ein krankhaft Verliebter, der Nachts seiner Angebeteten durchs Fenster nachsteigt und mit ihrer Ablehnung nicht leben kann. Das bringt ihn und seine Organisation zu Fall. Sein schwacher Trost: Er soll nicht der letzte Wallace-Schurke gewesen sein, dem es so erging.
Das war gut: Die bahnbrechende Idee, die beliebten Edgar-Wallace-Krimis so aufregend und visuell eindrucksvoll zu verfilmen. Mit diesem ersten, tollen Aufschlag. Das war schlecht: Die Verurteilung von Bill Carter, die unmittelbare Resignation Rays: Wirkt immer wieder etwas unrund, etwas unglaubwürdig. Bemerkenswert: Eva Anthes konnte als erste Wallace-Hauptdarstellerin keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. In Erinnerung bleibt Eva Pflug mit „Nachts im Nebel an der Themse“. Moment des Films: Der maskierte Frosch fährt am regnerischen Waldweg im schwarzen Wagen vor, bedroht mit unheimlicher Stimme Ella – Stilprägend! Moment zum Vergessen: Nach dem Karatetraining schlüpft Richard Gordon für die Party der Herzogin ungeduscht ins frische Hemd.
Gruß, Daniel
Gubanov
(
gelöscht
)
Beiträge:
10.11.2018 20:40
#107 RE: Wallace der Woche (01): Der Frosch mit der Maske (1959)
Edgar Wallace: Der Frosch mit der Maske (Frøen med masken)
Kriminalfilm, DK / BRD 1959. Regie: Harald Reinl. Drehbuch: Trygve Larsen (d.i. Egon Eis), Jochen Joachim Bartsch (Romanvorlage „The Fellowship of the Frog“, 1925: Edgar Wallace). Mit: Joachim Fuchsberger (Richard Gordon), Eva Anthes (d.i. Elfi von Kalckreuth) (Ella Bennett), Siegfried Lowitz (Oberinspektor Elk), Carl Lange (John Bennett), Jochen Brockmann (Philo Johnson), Dieter Eppler (Josua Broad), Walter Wilz (Ray Bennett), Eva Pflug (Lolita), Fritz Rasp (Ezra Maitland), Ernst Fritz Fürbringer (Sir Archibald), Eddi Arent (Butler James), Erwin Strahl (Sergeant Balder), Reinhard Kolldehoff (Lew Brady), Ulrich Beiger (Everett), Charlotte Scheier-Herold (Lady Maggie Farnsworth) u.a. Uraufführung (BRD): 4. September 1959. Uraufführung (DK): 4. April 1960. Eine Produktion der Rialto-Film Preben Philipsen Kopenhagen im Constantin-Filmverleih München.
Zitat von Der Frosch mit der MaskeEine nunmehr 300 Mitglieder umfassende Mörder- und Diebesbande hält ihrem Anführer, dem mit einer unheimlichen Maske vermummten Meisterverbrecher „der Frosch“, die Treue. Mithilfe seiner Handlanger gelingt es dem „Frosch“ nicht nur, immer wieder aufs Neue spektakuläre Raubzüge zu begehen – seine Verbindungen reichen auch in die tiefsten Niederungen des Londoner Nachtlebens und sogar bis in den Scotland Yard. Frösche, die verhaftet werden, sitzen jedenfalls nicht lange hinter Gittern. Nun hat es der „Frosch“ auf die reizende Ella Bennett abgesehen, deren Vater ein Geheimnis zu hüten scheint und deren Bruder sich nur allzu leicht in den Fängen der Froschbande einwickeln lässt. Die Nachtclubsängerin Lolita bezirzt den unerfahrenen jungen Mann und macht ihn damit zu einem gefügigen Werkzeug in den Händen des diabolischen Schurken ...
„Frauen und Kinder sind die gefährlichsten Fallstricke für einen Mann.“
Auch wenn der totgeglaubte Einbruchsspezialist Harry Lime, der mit dem Protagonisten des Carol-Reed-Klassikers „Der dritte Mann“ im Übrigen weder verwandt noch verschwägert ist, seiner Nachwelt dieses Keuschheitscredo hinterlassen hat, so scheitert sein alter ego im Froschkostüm ironischerweise genau an der angemahnten Schwachstelle. Denn obwohl die Organisation des „Frosches“ über weite Strecken als unfehlbar aufgebaute Supermacht des Untergrunds in Szene gesetzt wird, ist es letztlich die nicht geteilte Zuneigung zu Ella Bennett, die dem Verbrecher das Genick bricht. Bis dahin darf er gepflegten Schrecken verbreiten, der für die Verhältnisse des Jahres 1959 in erstaunlich eindeutige Bilder (durchschnittene Kehle, Maschinengewehrfeuer) und einen schonungslosen Ton („Dann macht’s eben ein Anderer“) gekleidet wird. Nicht aus Zufall erinnert die Ausgestaltung der kriminellen Strukturen auch an die Nazi-Vergangenheit. So bezeichnet sich Everett zum Beispiel als „Unterführer“, die Bande funktioniert nach dem Prinzip Treue oder (Giftgas-)Tod und das Erkennungszeichen am Handgelenk stellt eine Parallele zu den Blutgruppentätowierungen der SS dar.
Harald Reinls Film weist ein ungemeines Tempo auf, ohne dabei oberflächlich zu wirken. Obwohl die Verbrechen des „Frosches“ oft eher ziellos wirken, ergibt sich durch den Bennett-Plot eine kohärente Erzählstruktur, die den episodenhaften Taten der Froschbande gegenübergestellt wird. Typisch für Reinl ist dabei die Betonung des melodramatischen Effekts, der in der Figur der bedrohten Ella sowie der Abnabelung des jungen Ray deutlich zum Tragen kommt. Einige Momente – etwa die zum Scheitern verurteilte Gehaltserhöhung bei Maitland oder die Konfrontation zwischen Vater und Sohn in der Lolita-Bar – tendieren von der klaren Krimilinie weg eher in Richtung eines Dramas und werden genau in der richtigen Portionierung eingestreut, um einerseits der Romanvorlage gerecht zu werden und andererseits einen ausgewogenen Film zuwege zu bringen. Dessen Wirkung stützt sich entsprechend stark auf die Leistungen von Eva Anthes, Carl Lange und Walter Wilz und kann sich in diesen Belangen einer sauberen Umsetzung sicher sein. Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass den beiden Jungdarstellern keine so umfangreichen oder prominenten Karrieren wie anderen Wallace-Mimen beschieden waren, müssen ihre glaubhaften Darstellungen hilfloser, teilweise naiver Charaktere ausdrücklich hervorgehoben werden. Weil gerade auch Walter Wilz restlose Überzeugungsarbeit leistet, entfaltet die von Wallace mit perfektem Seifenoperntiming erdachte Szene in der Henkerszelle in dieser Umsetzung eine so atemberaubende Wirkung.
Im Auftaktfilm der Rialto-Reihe zeigen sich bereits unzählige Merkmale, die später zu Aushängeschildern der gesamten Wallace Wave avancieren werden: Reinl trifft in der Umsetzung des Drehbuchs schon den sehr feinen Grad zwischen Ernsthaftigkeit und erleichterndem Szenenspaß, nutzt außerdem alibihafte Touristenaufnahmen aus London zur authentischen Rechtfertigung der anderswo gedrehten Handlung und manifestiert das bis zum Ende der Reihe aufrecht erhaltene Schema des romantischen Happy Ends. In seiner ersten Hauptrolle trägt Joachim Fuchsberger einige dieser typischen Faktoren aktiv mit. Nicht nur als romantic lead für Ella Bennett eignet sich sein auf halbprivatem Fuße ermittelnder Richard Gordon hervorragend. Auch die humoristische Abstimmung mit Eddi Arent funktioniert hervorragend, sodass sich hier bereits ein Duo gefunden hat, das unabhängig von den Liebesenden einzelner Filme immer wieder zum größten Vergnügen des Zuschauers miteinander kombiniert werden konnte – der Draufgänger und der Komiker. Dabei bilden Fuchsberger und Arent eine natürliche Symbiose, die den Charme des Frischen hat und nicht selbstzweckhaft daherkommt, weil ihre gemeinsamen Szenen immer zugleich auch mit einem spannenden Ermittlungsfortschritt verbunden sind.
Die wunderbare Nachtwelt von Edgar Wallace wird in „Der Frosch mit der Maske“ in ihrer Vielfalt und Schauerlichkeit bereits ansprechend angedeutet, denn neben dem in der Prätitelsequenz atmosphärisch in Szene gesetzten Schloss wissen auch die Mörtelfabrik als Unterschlupf des „Frosches“ und der Nachtclub als seine Visitenkarte im Amüsierviertel bestens zu überzeugen. Die Lolita-Bar erscheint dem Zuschauer als veritables Sündenbabel und der von Eva Pflug zumindest lippensynchron vorgetragene Song „Nachts im Nebel an der Themse“ verleiht dem Etablissement nachhaltigen Kultcharakter, an den unauffälligere Kneipen wie in „Der grüne Bogenschütze“, „Das Geheimnis der gelben Narzissen“, „Der Zinker“, „Zimmer 13“ oder „Das Verrätertor“ – unabhängig von der Qualität der jeweiligen Produktionen – bei Weitem nicht heranreichen. Nachdem sich Kriminalfilme in den 1950er Jahren in Deutschland hauptsächlich in den respektablen Umgebungen von Gerichtssälen und Arzt- oder Fabrikantenvillen abspielten, setzten Reinl und die Rialto-Film hier eine anregende Duftmarke, welche die Grenze zur Kolportage nicht überschreitet, aber den „Frosch“ dennoch vom bierernsten Krimidrama üblicher hiesiger Machart wohltuend abhebt. Die Begeisterung des Publikums für den Wallace-Erstling ist in Anbetracht dieser Eigenständigkeit sowie der durchweg exzellenten Darstellungen nur allzu leicht nachzuvollziehen.
Dieser Einstieg in die Edgar-Wallace-Krimis beeindruckt durch Authentizität, hohe Produktionsqualität und ein außerordentlich gutes Händchen für die Ausbalancierung von Härte und Humor. Die Titelfigur erscheint trotz ihres kuriosen Namens angemessen bedrohlich, gerade weil sie für Ella Bennett eine üble Gefahr darstellt und damit ein über bloße Einbrüche und Morde hinausgehender Spannungsbogen aufgebaut wird.
Mit: Joachim Fuchsberger, Eva Anthes, Siegfried Lowitz, Jochen Brockmann, Karl Lange, Dieter Eppler, Eva Pflug, Walter Wilz, Fritz Rasp, Erwin Strahl, Ernst Fritz Fürbringer, Eddi Arent, Ulrich Beiger, Reinhard Kolldehoff, Michel Hildesheim, Charlotte Scheier-Herold, Holger Munk, Werner Hedmann, Olaf Ussing, Carl Ottosen
Handlung:
Ein maskierter Kapitalverbrecher treibt in London sein Unwesen. Er führt eine große Organisation an und nennt sich "Der Frosch". Seine Identität ist unbekannt und sein Gesicht bleibt hinter einer merkwürdigen Maske verborgen, die an den titelgebenden Lurch erinnert. Sein Spezialgebiet sind Einbrüche und auch beim Morden wird nicht lange gefackelt. Sowohl Inspektor Elk als auch der Hobby-Detektiv Richard Gordon nehmen sich der Sache an. Was Letzterer noch nicht weis: Auf das Mädchen, das er liebt, hat auch der Frosch ein Glupsch-Auge geworfen, was ihn in ganz besondere Gefahr bringen sollte....
Anmerkungen:
Nachdem Fritz lang während der längst vergangenen Stummfilm-Ära einiges vorlegte, verlor der deutsche Film mit Einführung der "Talkies" international sehr rasch an Gewicht und man kann sich auf nicht wirklich viel Nachhaltiges zurückerinnern. Das Trauma der dunkelsten Phase deutscher Geschichte wurde in den 50er-Jahren durch zahlreiche farbenfrohe Heimatfilme, Lustspiele und Schlagerschnulzen abgemildert, wodurch der deutsche Film eine sehr eigentümliche Entwicklung vollzog und recht lange auf seichtem Wald-und Wiesen-Niveau dahintümpelte. Umso überraschender war, dass mutige Produzenten in Zusammenarbeit mit dem Dänen Preben Philipsen aus heiterm Himmel einen absolut professionell gemachten und eiskalten Hochspannungskrimi allererster Güte aus dem Hut zauberten. Dass man auf Edgar Wallace kam war eigentlich nicht weit hergeholt, ging der literarische Erfolg der Krimis des englischen Viel-Schreibers den Filmen doch schon lange voraus.
Die Atmosphäre ist mit sehr viel Gespür auf britisch poliert und wird von einer hervorragenden Kameraführung unterstützt, die mit einem deutlich an den Stummfilm angelehnten Hell-Dunkel-Spiel ein wahres Thriller-Kunstwerk zu schaffen vermochte. In den bunten Spät-50ern mag schwarzweiß auf den ersten Blick vielleicht wenig kommerziell erscheinen, doch liegt gerade darin die Stärke dieses Meilensteins deutscher Filmgeschichte, denn dieser Streifen beeindruckt auf sämtlichen Ebenen. Neben der bereits angesprochenen herausragenden Atmosphäre und dem nie nachlassenden Spannungsbogen sind sämtliche Rollen stimmig besetzt. Siegfried Lowitz schliesst man als gelassenen und etwas zynischen Inspektor Elk gerne in's Herz. Blacky Fuchsberger hat als gutaussehender, smarter und energiegelandener Sonnyboy endlich seine Berufung gefunden, die ihm noch lange in diesem neugeborenen Genre seine filmische Heimat bescheren sollte. Weitere Darsteller wie Fritz Rasp, Dieter Eppler, Carl Lange, Ulrich Beiger und Ernst Fritz Fürbringer wurden sehr geschickt ihrem Typ entsprechend eingesetzt und blieben dem Genre ebenfalls eine Weile treu. Für die beiden Jung-Darsteller Eva Anthes und Wolfgang Wilz sollte der "Frosch" allerdings kein Karrieresprungbrett werden, da sie in späteren Jahren nicht mehr groß auffielen. Ach wenn sich beider Charisma in gewissen Grenzen hält, füllen sie doch ihre hausbackenen Rollen recht passend aus. Ein besonderes Markenzeichen sollte Eddi Arent werden, der hier den schrulligen britischen Butler wunderbar verkörpert, ohne in allzu seichten Humor abzudriften, was leider in späteren Jahren immer mehr die Qualität abschwächte. Bewundernswert war, wie der Tiroler Heimatfilmer Harald Reinl sich auf Anhieb darauf verstand im Krimi-und Thriller-Bereich auf höchstem Niveau Fuß zu fassen und internationale Klasse zu erreichen, wodurch er sich bald auch für Karl-May profilierte. Es nimmt somit keineswegs Wunder, dass der "Frosch" beim Publikum wie eine Rakete einschlug und nach weiteren Wallace-Filmen lechzen ließ, woraufhin ein neuer Markt wie ein Pilz aus dem Boden schoss. Es ist wohl im Besonderen diesem Film zu verdanken, dass germanische Filmschaffende neues Selbstvertrauen fassten und den Mut aufbrachten nun neue Wege zu gehen, was dazu führte, dass das folgende Jahrzehnt das schönste werden sollte, das der deutsche Film zu bieten hat.
Trotz des skurrilen Titels und des bizarren Hauptverbrechers, den man sich vor dem geistigen Auge wohl als den grünen Kermit von den Muppets vorstellen könnte, handelt es sich hier keineswegs um eine Persiflage, sondern um einen knallharten und todernsten Thriller mit Gruselelementen und einem für die damalige Zeit zumindest stellenweise auffallend hohen Level an Brutalität, was natürlich dazu führte, dass einige Szenen damals der Schere zum Opfer fielen. Leider wurde die von mir hier so lobend hervorgehobene Ernsthaftigkeit im Laufe der Zeit mehr und mehr aufgeweicht. Die Designer des Frosch-Kostüms verstanden es geschickt, die drohende Lächerlichkeit zu vermeiden und das Auftreten des titelgebenden Schurken in stürmischen Nächten und im Zimmer seiner unfreiwilligen Angebeteten haben einen herrlich düsteren Grusel-Charakter. Die vielen falschen Fährten und zwielichtigen Charaktere funktionierten dramaturgisch wie am Schnürchen und sollten charakteristisch für die Wallace-Filme bleiben. Die Musik von Willy Mattes ist wesentlich schlichter als jene der beiden Größen Martin Böttcher und Peter Thomas, die später auf den Plan traten, passt aber sehr gut in's Geschehen. Ein besonders schöner und wohlklingender Ohrwurm ist der Schlager "Nacht im Nebel an der Themse", der durch eine passende Atmosphäre inner- und außerhalb der Lolita-Bar weiter bereichert wird. Dass sämtliche Autos links-gesteuert sind, darf man als Mangel in der Sorgfalt ankreiden, was aber dem Filmvergnügen selbst keinen Abbruch tut. Fazit:
Aufgrund seiner extremen atmosphärischen Dichte, der exzellenten Kameraarbeit, der tollen Dramaturgie und nicht zuletzt der extravaganten Hauptfigur konnte dieser Wallace-Erstling später kaum mehr übertroffen werden. Wer, so wie ich, diesen Film der Reihe auch als ersten sah und dadurch mit dem Schema, das er einführte, noch nicht vertraut sein konnte, erlebt einfach nur pure Hochspannung und einen wunderbaren Whodunit. Der Frosch ist für mich nicht nur der persönliche Liebling der Reihe, sondern auch einer der besten Krimis überhaupt. Nicht zuletzt weil ich durch diesen Film um 1980 herum Wallace-Fan wurde, klare 5 von 5 Punkten.
Macht immer wieder Spaß, Reviews zu lesen und mit der eigenen Meinung zu vergleichen. Erstaunlich, dass in unseren Texten ein, zwei Dinge überschneidend hervorgehoben sind, die in den bisherigen Bewertungen wenig Beachtung gefunden haben.
Bei Walter Wilz kann ich mich nach wie vor nicht ganz entscheiden, was ich hier von seinem Ray halten soll. Ich tendiere dazu, dass ein bisschen weniger (Theatralik) vielleicht ein bisschen mehr hergemacht hätte. Das trübt mir aber nicht das Vergnügen.
Edit: Dieses Posting bezieht sich auf den Text von Gubanov, der Beitrag von patrick erschien zwischenzeitlich.
Ich hab gestern und heute mal beide Versionen gesehen, erst die DVD und heute dann die HD-Version. Da fallen einem schon einige Details auf. Ich fange mal ganz vorne an: Lord Farnsworth schläft mit Armbanduhr und die zeigt Viertel nach Zehn, die Herrschaften gehen also eher zeitig zu Bett. Der Vorspann ist dann auch gleich ein erster Meilenstein: eine verängstige Hausherrin läuft, nur mit einem Kerzenleuchter in der Hand, durch das zwangsverdunkelte Haus sich über merkwürdige Geräusche wundernd. Aus dem Dunkel tauchen mehrere Gestalten auf, sich gelegentlich Zeichen gebend. Als Höhepunkt dann der titelgebende Frosch. Starker Beginn
Während der Credits arbeitet sich der Frosch dann am Tresor ab, öffnet ihn schließlich um ihn dann leer zu räumen. Schnitt. Anderntags sieht man Inspektor Elk den Tatort besichtigen, er schwenkt die Tresortür hin und her und man sieht deutlich die Arbeitsspuren des Frosches, aber leider auch die Stirn- und Unterseite der Tür und man muss schon fragen: wie wird diese Tür eigentlich arretiert, von irgendwelchen Bolzen keine Spur .
Dann fährt Elk im Bus zum Yard. Die Scotch-Reklame neben seinem Sitz ist immer noch spiegelverkehrt, die Londoner Hintergrundbilder hingegen nicht. Dafür erfahren wir aus den eingeblendeten Zeitungsartikeln u.a., das die Froschbande seit 2 Jahren der Schrecken der City ist, bei ihren inzwischen 127. Raubzug 10000 Pfund erbeutet hat und 6 Polizisten sowie 12 Zivilisten auf dem Gewissen hat (klingt brutal, ist aber für 2 Jahre überschaubar). Als er aus dem Bus steigt zeig die Big-Ben-Uhr 10:40 Uhr. In der nächsten Szene in Sir Archibalds Büro zeigt die Uhr überm Kamin aber erst halb elf. Da wundern einen der Mangel an Erfolg bei der Froschjagd nicht mehr. In diese Szene erfahren wir dann auch, das ein Inspektor Genter ein knappes Jahr gebraucht hat Kontakt zur Froschbande aufzunehmen und gerade heuer offiziell Mitglied wird.
In der folgenden Szene müssen wir aber leider erleben, das der besagte Genter eher der ungeduldige Typ ist. Kaum als Nummer 297 aufgenommen, will er sofort den Frosch verhaften, was natürlich schief geht. Und das bei einem Jahr Vorarbeit. Immerhin erfahren wir, das die Bande fast 300 Mitglieder hat (was dann auch die 127 Einbrüche in 2 Jahren erklärt: bei ca. 10000 Pfund pro Bruch macht das gute 600000 Pfund pro Jahr, durch 300 Personen sich labberige 2000 Pfund jährlich pro Mitglied, zumindest statistisch. Selbst Ende der 50er wird man mit so einem Einkommen nicht wirklich reich.
Wenn man das so liest, könnte bei dem ein oder anderen der Eindruck entstehen: der mäkelt zu sehr an den Kleinigkeiten rum. Aber in Wahrheit mag ich diesen Film auch gerade wegen solcher 'semiperfekten' Details.
So, nicht alles auf einmal, die Woche ist ja noch lang
Der Frosch mit der Maske sah ich das erste mal mit 11 Jahren,damals auf Sat 1.
Auch heute noch wirken die Szenen brutal,in der Eva Pflug vom Frosch erschossen wird. Nichts für Kinderaugen damals...Aber diese Szenen haben sich nicht in mein Gehirn gebrannt und wurden wieder gelöscht bis zum nächsten Wiedersehn auf Kabel 1 oder spätestens auf DVD vor 14 Jahren.
Schauspieler wie Fuchsberger,Lowitz,Rasp,Pflug,Arent,Eppler usw.passen gut in den Film und ich könnte mir keine andere Besetzung von z.b anderen Schauspielern ,von nachfolgenden Wallacefilmen vorstellen.
Klar merkt man dem Film (und sicher den nächsten 9 dazu),dass man ausprobiert hat und getüftelt bis sich ,was wir gewohnt sind und als „typischer Wallacefilm“bezeichnen.
Was mir aufgefallen ist,dass man im Frosch mit der Maske KEIN Londoner-Nebel eingesetzt wurde.Ist aber in meinen Augen nicht sooo dramatisch. Drehorte sind gut ausgewählt. An ein paar wenigen war ich schon und werden hier in der Bildergalerie zum vergleich dargestellt. Was ich damals bei meinem Kopenhagen-besuch zeitlichnoch nicht gefunden habe ist die Villa von der Schlussszenen. Die steht in einem grossen Park ausserhalb der Stadt. Vielleicht hat jemand von unseren Forummitglieder mehr Glück und Zeit,den Park mit der Villa aufzusuchen.
Zitat von brutus im Beitrag #9(...) durch 300 Personen sich labberige 2000 Pfund jährlich pro Mitglied, zumindest statistisch. Selbst Ende der 50er wird man mit so einem Einkommen nicht wirklich reich.
Ich habe das mal durch einen Inflationsrechner gejagt.
2.000 Pfund Ende 1959 ergibt heutzutage rund 34.000 Pfund, was knapp 39.000 Euro macht. Durch 12 ergibt einen Monatslohn in Höhe von 3.250 Euro. Steuerfrei!
Wobei natürlich nicht gesagt ist, dass der Frosch tatsächlich pro Kopf aufteilt (wahrscheinlich beansprucht er den Löwenanteil für sich und die Spesen müssen schließlich auch beglichen werden) und alle Einbrüche wirklich auch immer 10.000 Pfund bringen.
Na, nicht das mir hier falsche Legenden gebildet werden.
Die Zeitung sagt nur aus, dass beim 127. Einbruch, dem bei den Farnsworths, Schmuck im Wert von 10.000 Pfund erbeutet wurde. Dieser Zugriff auf das adlige Privatvermögen dürfte für die Froschbande eher ein kleiner Nebenerwerb gewesen sein. Immerhin wohnen wir ja während des Films auch noch einem Bruch in der City bei, bei dem offensichtlich ein größerer, umfangreich gesicherter Banktresor leergeräumt wurde. Und auch das geplante "Großunternehmen" bei der Reederei Tracy zeugt davon, dass man ganz unterschiedliche Tresoribesitzer im Auge hat. Im Filmuniversum werden außerdem die mafiösen Verstrickungen in die wohlhabenden Kreise angedeutet. Im Buch wird deutlicher, dass die Froschbande hier weitere Erlösquellen unterhält.
Ein Wiedersehen mit dem "Frosch" ist immer wieder ein Vergnügen, die Gründe wurden hier schon vielfach benannt. Es ist ein Film ohne Leerlauf - Regie und Schnitt sind straff und kompromisslos; nostalgische Verklärungen jeglicher Couleur hat der "Frosch" überhaupt nicht nötig. Die Darsteller sind perfekt ausgewählt - die oft bemühte Phrase, wonach man sich niemand anderen in den jeweiligen Rollen hätte vorstellen können - hier trifft sie wirklich zu. Ganz besonders gilt das für Walter Wilz und Eva Anthes, die ob ausbleibender weiterer Erfolge in erster Linie mit ihren Figuren in diesem Film identifiziert werden. Aber auch Brockmann als Philo Johnson liefert eine formidable Vorstellung - servil, beinahe katzbuckelnd gegenüber Maitland, empathisch gegenüber Ray, fast ein wenig schüchtern gegenüber Ella, eiskalt in den wenigen Momenten als enttarnter Frosch. Ihm gelingt es perfekt den Verdacht von ihm abzulenken, obwohl - auf derartige Aspekte achtet man man bei erneuten Sichtungen natürlich besonders - am Ende tatsächlich nur noch er als Täter in Frage kommt.
Wenn Georg schreibt, dass es sich eigentlich um einen dreifachen Whodunit handelt, so stimmt das nicht ganz, denn es geht schließlich nicht um die Frage, wer sich hinter dem Henker von London verbirgt (das war ein anderer Film ). Zweifelsohne ist die Überraschung groß, wenn wir den Grund für John Bennets Reisen erfahren - und die hohe Qualität der Szene, in der Vater und Sohn als Old Ben und Bill Carter aufeinander treffen, ist von Gubanov bereits zutreffend beschrieben worden.
Einige Beobachtungen: Die Szene mit Gordon und Josua Broad, die sich rein zufällig am Buffettisch der Herzogin treffen, hätte man vielleicht auch weglassen können, ist sie doch eigentlich ein zu deutlicher Wink mit dem Zaunpfahl. Interessant auch, dass Inspektor Elk zwar immer über die polizeilichen Maßnahmen bzgl. des Schutzes von Ella Bennet mit Sir Archibald parliert, wir davon aber nie etwas zu sehen bekommen. Bis zur Befreiung von Ella Bennet aus den Klauen des Froschs und der abschließenden Fahrt zum Anwesen von Richard Gordon haben Lowitz und Anthes keine gemeinsame Szene. Und warum ist Inspektor Elk bei der Vorführung des Ray entlastenden Films nicht zugegen, bzw. warum wird dies extra erwähnt? Sollte er eigentlich dabei sein, und Lowitz war am Drehtag unpässlich? Wenn Gordon anschließend mit Ella telefomiert, steht Elk jedenfalls neben ihm. Überhaupt dieses Telefonat! Überdeutlich, dass die Stimme am Telefon nicht Fuchsberger ist. Das stört mich immer wieder. Warum war das nicht anders zu lösen? Dass der maskierte Frosch von Richard Lauffen fremdsynchronisiert wird, ist natürlich nur allzu logisch und wurde beim Nachfolgefilm mit Schütter/Wussow wiederholt. Dennoch auffällig, dass die maskierten Schurken anschließend weitestgehend stumm agierten, denn ewig konnte man diese Masche ja auch nicht durchziehen. Erst die lachende Leiche durfte dann wieder ein paar Worte sagen. Insofern bleibt festzuhalten: der Frosch ist eine ganz schöne Laberbacke.
Heute möchte ich mal über das Maytree House sprechen, die Bleibe der Familie Bennet. Eine Wundertüte, deren Grundriss außen ganz anders ist als innen Man achte auf die Szene in der Richard Gordon mittels Dietrich in das Haus eindringt nachdem John Bennet es verlassen hat. Die Eingangstür liegt in einer linken Ecke, um diese Ecke rum kommt direkt ein Fenster. Blacky öffnet die Tür, Schnitt nach innen, wie sehen Blacky reinkommen, nun liegt die Tür eher in der Raummitte, mehr noch, rechts der Tür folgt eine Nische und dann das Schlafzimmer des alten Bennet (der Außenansicht nach läge das im Vorgarten)
Jetzt muss ich doch tatsächlich meine Sichtung des Frosches unterbrechen, um hier etwas zu schreiben.
Der Frosch ist ein Film, der heute noch so frisch wirkt wie damals. Und er funktioniert auf mehreren Ebenen. Die Vermischung aus Krimi, Thriller, Familiendrama, Liebesgeschichte, brutaler Härte, unterschwelligem Humor, Helden- und gleichzeitig Ensemblefilm ist einzigartig und sollte in dieser Güte in der Reihe nur noch selten wieder erreicht werden. Wenn überhaupt. Und das bei einem Erstling. Eigentlich unglaublich.
Vielleicht sogar gerade weil es der Erstling ist. Man hat noch in viele unterschiedliche Richtungen experimentiert, weit weg von der Formelhaftigkeit späterer Filme. Das kommt dem Frosch definitiv zu Gute. Die geglückte Wahl des Stoffes und der Schauspieler tut ihr Übriges dazu.
Aber was ich eigentlich sagen wollte: Eine Szenenabfolge ist mir gerade als besonders erwähnenswert ins Auge gefallen. Und zwar nach dem Eklat zwischen Vater und Sohn Bennett in der Lolita-Bar. Ray, der Trost und Vergessen im Alkohol gesucht hat, landet in Lolitas Bett, während draußen die treu sorgende Ella auf Richard Gordon trifft.
"Würdest du alles für mich tun, Ray?" - "Alles!" "Vertraust du mir, Ella?" - "Ich vertraue dir."
Ein wunderbarer Kontrast zwischen falscher, gefährlicher Liebe und - mit umgedrehten Geschlechtern im Dialog für noch größeren Kontrast! - selbstloser, unschuldiger Liebe.
Zitat von brutus im Beitrag #9(...) durch 300 Personen sich labberige 2000 Pfund jährlich pro Mitglied, zumindest statistisch. Selbst Ende der 50er wird man mit so einem Einkommen nicht wirklich reich.
Ich habe das mal durch einen Inflationsrechner gejagt.
2.000 Pfund Ende 1959 ergibt heutzutage rund 34.000 Pfund, was knapp 39.000 Euro macht. Durch 12 ergibt einen Monatslohn in Höhe von 3.250 Euro. Steuerfrei!
Wobei natürlich nicht gesagt ist, dass der Frosch tatsächlich pro Kopf aufteilt (wahrscheinlich beansprucht er den Löwenanteil für sich und die Spesen müssen schließlich auch beglichen werden) und alle Einbrüche wirklich auch immer 10.000 Pfund bringen.
Für große Arbeiten gibt's ja ne Masse Geld. Sonst bliebe ja auch auf Dauer keiner dabei. Also muss es auch Brüche geben, wo deutlich mehr rumspringt als die genannten 10000. Und das der Chef den Frosch- äh Löwenanteil einstreicht dürfte auch klar sein.
Gerade zu Beginn kommt die Polizei eher schlecht weg. 127 Einbrüche in knapp 2 Jahren sind ja gut einer pro Woche, da müssten doch ein paar mehr Spuren gefunden worden sein. Und auch die Sicherheitsmaßnahmen könnten inzwischen bisserl größer sein als nur ein Wachmann, der des Nächtens ums Gebäude schlurft. Inspektor Genter entpuppt sich auch nicht gerade als Leuchte. Und Nummer 7 konnte auch ganz schön lange unentdeckt werkeln.
Im weiteren Verlauf gelingt es den Yard dann aber deutlich Boden gut zu machen, auch wenn es erst eines Tipps bedurfte, um z. B. den Bruch in der Reederei zu unterbinden.
So, fertig. Das Lob habe ich in meinem letzten Beitrag ja schon verwurstet.
Daher nun etwas Kritik. Obwohl, so wirklich viel fällt mir nicht ein. Die Logik mancher Stellen sollte man ohnehin nicht all zu sehr hinterfragen. Dass der "Schlaffi" Ray Bennett Lew Brady mit einem gezielten Rückwärtstritt entwaffnen kann, muss wohl ein Glückstreffer gewesen sein. Und das Ray unter dem Galgen auf seinen Vater trifft gebietet das Gesetz der Dramatik. Aber hätten Sir Archibald und Inspektor Elk, die sowohl die Identität des Henkers als auch Bill Carters kannten, im realen Leben wirklich zugelassen, dass ein Vater seinen Sohn richten muss? Was haben die beiden sich dabei gedacht?
Ansonsten erschien mir das Ende ein wenig zu gehetzt. Nachdem die Unschuld Ray Bennetts bewiesen ist, geht es doch ziemlich Schlag auf Schlag und die losen Enden werden ziemlich nacheinander abgearbeitet und geschlossen. Kaum war Ray rehabilitiert, ging es für Ella und Richard Gordon bereits aufs Schloss. Das bisschen Ballerei und Schurken enttarnen dazwischen ging mir da ein bisschen unter.
Abschließend bleibt nur noch eines zu sagen: Gigantisch, Sir!