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Dieses Thema hat 184 Antworten
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Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

19.06.2013 16:59
#76 RE: RE:Bewertet: "Der Frosch mit der Maske" (1) Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #75
Der "Abt" mag atmosphärisch sein, aber spannend oder gar gruselig ist er leider nicht geraten. Aus dem Buch hätte sehr viel mehr gemacht werden können.

Da stimme ich Dir zu. Der Roman ist einer der besten von Wallace. Der Film ist sicher nicht der spannendste, da der "Who done it"-Effekt fehlt bzw. zu bald preis gegeben wird. Trotzdem ist der ABT, wie Du bereits erwähntest, sehr atmosphärisch und zeigt überzeugende Darsteller: Fuchsberger, Regnier, Arendt, Borsche, Peters, Wüstenhagen, Kinski usw. Nur Grit Böttcher fällt m.M. nach etwas ab.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

14.02.2014 19:42
#77 RE: RE:Bewertet: "Der Frosch mit der Maske" (1) Zitat · Antworten

Möchte noch meine Meinung über den Frosch zum Besten geben, da mein Lieblings-Wallace.

Der Frosch war der erste Wallace, den ich überhaupt sah und es war Liebe auf den ersten Blick.

Ich sah ihn in den frühen 1980er Jahren und war schwerstens beeindruckt. Absolute Hochspannung
und fieberhaftes Verlangen, zu erfahren, wer denn der Frosch ist. Der Einstieg, wie die Kamera
über den Teich fährt und das Quacken der Frösche zu hören ist, dann die Szene in dem alten Wohnsitz,
in dem die Frosch-Bande schaltet und waltet sind ein starker Einstand und kreieren genau den Wallace Stil,den ich Liebe und der im späteren Verlau der Serie leider völlig verloren ging.

Mir gefällt besonders, dass es sich um einen ernsthaften Thriller ohne Albernheiten handelt. Der Film hat
eine düstere Atmosphäre und ich freute mich immmer, wenn der Frosch selbst in Erscheinung tritt.

Was ich schade finde ist, dass bei vielen späteren Wallace-Filmen der Humor dermßen Überhand nimmt, dass
man es eigentlich eher mit einer Komödie zu tun hat. Das vermittelt der Frosch in keinster Weise. Thriller pur.

Seit ich diesen Film sah, fesselte mich der Name Edgar Wallace allein schon. Kann über
diesen Film praktisch gar nichts negatives sagen.Wünschte mir, man hätte dieses Schema konsequenter beibehalten.

Neben Fuchsberger gibt Siegfried Lowitz, den ich damals nur als "Der Alte" kannte, eine sehr gute Performance
ab.
Wenn man den Film zum ersten Mal sieht, fiebert man der Auflösung entgegen und wir von der Hochspannung erlöst, wenn Lowitz sagt. "Jetzt Frosch, zeig uns dein Gesicht.

5 Punkte von 5 ohne wenn und aber.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

27.07.2014 00:01
#78 RE: RE:Bewertet: "Der Frosch mit der Maske" (1) Zitat · Antworten

"Der Frosch mit der Maske" belegt im Edgar-Wallace-Filmgrandprix 2014 Platz 5 von 36. Der Film erhielt 84,75 % der möglichen Punkte. Das entspricht einer durchschnittlichen Filmwertung von 4,24 von 5 Punkten.

1. 4,6 Punkte p.P. = Platz 03 (+2) in der Kategorie Ermittler
2. 4,4 Punkte p.P. = Platz 05 (~0) in der Kategorie Verbrecher und Verbrechen
3. 4,4 Punkte p.P. = Platz 03 (+2) in der Kategorie Regie und Inszenierung
4. 4,2 Punkte p.P. = Platz 03 (+2) in der Kategorie Drehbuch und Logik
5. 4,4 Punkte p.P. = Platz 05 (~0) in der Kategorie Atmosphäre
6. 3,5 Punkte p.P. = Platz 19 (–14) in der Kategorie Musik
7. 4,0 Punkte p.P. = Platz 09 (–4) in der Kategorie Prätitelsequenz und Vorspann
8. 4,4 Punkte p.P. = Platz 05 (~0) in der Kategorie Wallace-Faktor
9. 4,3 Punkte p.P. = Platz 04 (+1) in der Kategorie freie Wertung

In der Vorrunde (Kampf um die Top-10) wurde "Der Frosch mit der Maske" auf Platz 3 gewählt.

Mark Paxton Offline




Beiträge: 347

05.09.2014 15:12
#79 RE: RE:Bewertet: "Der Frosch mit der Maske" (1) Zitat · Antworten

Ich muss vorausschicken, dass ich mit den technischen Eigenschaften und Bildformaten eines Films nicht so vertraut bin. Als ich mir neulich "Der Frosch mit der Maske" nochmals ansah, ist mir erstmals bewusst aufgefallen, dass dieser im 4:3 Format produziert wurde. Das hat mich ein wenig gewundert, zumal ich dachte, dass Kinofilme immer im Breitbild hergestellt wurden. War diese 4:3-Geschichte damals gängige Praxis? Wer bestimmte über das Filmformat?

patrick Offline




Beiträge: 3.245

12.09.2014 23:35
#80 RE: RE:Bewertet: "Der Frosch mit der Maske" (1) Zitat · Antworten



Deutscher Titel Der Frosch mit der Maske
Originaltitel Frøen med masken / Der Frosch mit der Maske
Der Frosch mit der Maske Logo 001.svg
Produktionsland Dänemark,
Bundesrepublik Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1959
Länge 90 [1] Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Harald Reinl
Drehbuch Trygve Larsen,
J. Joachim Bartsch
Produktion Rialto Film Preben Philipsen S/A (Preben Philipsen)
Musik Willy Mattes
Kamera Ernst W. Kalinke
Schnitt Margot Jahn
Besetzung
Joachim Fuchsberger: Richard Gordon,Eva Anthes: Ella Bennet,Siegfried Lowitz: Inspektor Elk,Jochen Brockmann: Philo Johnson,Karl Lange: John Bennet,Dieter Eppler: Josua Broad,Eva Pflug: Lolita,Walter Wilz: Ray Bennet,Fritz Rasp: Ezra Maitland,Erwin Strahl: Sergeant Balder,Ernst Fritz Fürbringer: Sir Archibald Morton,Eddi Arent: Butler James,Ulrich Beiger: Everett,Reinhard Kolldehoff: Lew Brady
Michel Hildesheim: Miles,Charlotte Scheier-Herold: Lady Maggie,Holger Munk: Sergeant Rubby,Werner Hedmann: Inspektor Genter,Olaf Ussing: Lord Farnsworth,Carl Ottosen

Es ist wirklich erstaunlich, dass nach dem, dem Zeitgeist der deutschen 50er Jahre entsprechenden, sehr zahlreichen Heimatfilmen und Lustspiel-Schnulzen, wie aus heiterem Himmel ein derart professioneller Hochspannungs-Thriller auf den Markt kam.
Bereits beim Vorspann glaubt man, einen britischen oder britisch-amerikanischen Grusel-Krimi vor sich zu haben. Wir hören die Frösche quaken und die Kamera fährt über einen Teich in ein altes Schloss, mit weiten Gängen, wo in unheimlicher Atmosphäre die Schloßlady unliebsame Bekanntschaft mit der Froschbande und deren maskiertem Anführer macht. Willy Mattes Musik ist in dieser Wallace-Frühphase zwar noch nicht so prägnant, wie die späteren Klänge von Böttcher und Thomas, trotzdem begleitet sie den Film in sehr stimmiger Weise, weshalb ich sie nicht ungern mag.
Nach dem Vorspann begegnen wir sogleich Siegfried Lowitz als Inspektor Elk, dem der britische Ermittler wie auf den Leib geschrieben ist. Die Atmosphäre dieses Wallace-Erstlings ist äußerst düster und ernst, stellenweise für damalige Verhältnisse sogar recht brutal. ich denke da vor allem an die Szene, wo einem Polizisten mit einem Rasiermesser die Kehle durchgeschnitten wird, oder wo der Frosch Lolita mit einer Maschinenpistole regelrecht hinrichtet.
Die Lolita-Bar,eine Unterwelt-Spelunke, und der dort vorgetragene Schlager "Nacht im Nebel an der Themse"sind Inredienzien, die ich in diesem Streifen nicht missen möchte. Eigentlich ist der Frosch bereits für 1959 recht altmodisch inszeniert, was keineswegs ein Kritikpunkt ist. Er nimmt eindeutig Anleihe beim Stummfilm der 20er-Jahre und auch der Sherlock-Holmes-Reihe mit Basil Rathbone aus den 30er/40er Jahren. Das perfekt gelungene schwarzweisse hell-dunkel Spiel würde es für mich unvorstellbar machen, diesen Streifen in Farbe genießen zu können.
Die Handlung hat bereits das typische Charakteristikum der Wallace-Filme, mit den vielen Verdächtigen. Allerdings ist ihr recht einfach zu folgen, im Gegensatz zu so manchen späteren Streifen, deren Erstsichtung doch recht verwirren kann. Auch ist die Umsetzung bewundernswert romangetreu. Eddis Humor ist recht dezent vorgetragen, was ich sehr begrüße, da mich der teilweise alberne Humor in späteren Beiträgen immer gestört hat.
Die Maskierung des titelgebenden Bösewichts ist durchaus unheimlich und phantasievoll gestaltet und keineswegs lächerlich, wie man vielleicht geneigt sein könnte, zu glauben. Dänemark liefert ein sehr glaubhaftes Ersatz-England ab.

Der, leider gestern verstorbene,Joachim (Blacky) Fuchsberger begründet hier seine eigentliche Karriere. Nach eigener Aussage war es für ihn eine willkommene Flucht aus der heilen Welt der Heimatfilme, die ihm nicht wirklich behagte, die er aber in zeitgeistbedingter Ermangelung anderer Möglichkeiten bedienen musste.Es war wohl der Grundstein für seine Popularität, auch wenn er später durchaus in anderen Bereichen sein Talent glänzen ließ. Er liebte seine Wallace-Zeit, weil sie ihm, dem Draufgänger, die Möglichkeit gab, sich wie ein ganzer Kerl austoben zu können und nicht nur als "Franzl" und co. sämtlichen "Resls" und "Christls" schöne Augen zu machen. Die Szene, in der er zusammen mit Eddi von den Blechtonnen springt und eine Rauferei mit den Gauneren vom Zaun bricht, war seine eigene Idee, die ihn nach einer Knieverletzung schnurstracks in´s Krankenhaus brachte. Doch waren das nur kleine Blessuren in einer Karriere, die Gott sei Dank noch viele Jahrzehnte dauern sollte. RIP

Für diesen, meinen Lieblings-Wallace, gibts natürlich die Höchstbewertung in allen Kathegorien.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

02.10.2015 17:55
#81 RE: RE:Bewertet: "Der Frosch mit der Maske" (1) Zitat · Antworten

Als neues Mitglied im Forum erstmal ein herzliches "Hallo" an alle!

Als ersten Beitrag habe ich mir konsequenterweise auch den ersten Film der Reihe ausgesucht. Ich muss mich auch den (verhalten) kritischen Stimmen anschließen, für mich gehört der Film nicht zu den besten der Reihe, auch wenn ich damit in keiner Weise seine Bedeutung für die Reihe insgesamt in Frage stellen will. Nur sind selbstverständlich einige Elemente, die sich erst im Laufe der Jahre herausgebildet haben, noch nicht vorhanden, insbesondere die Musik wirkt im Vergleich zu späteren Filmen wenig charismatisch, Thomas/Böttcher mussten sich halt noch gedulden und damit auch das Wallace-Publikum. Hauptkritikpunkt sind meines Erachtens die Darstellungen von Anthes und Wilz. Ihre Darstellungen sind für mich einfach nicht sympathisch bzw. überzeugend, so dass ich im an sich hochdramatischen Finale nicht so recht mitfiebern konnte/wollte. An Stelle von Frau Anthes hätte ich mir lieber Karin Dor gewünscht, die Produktion zog anno 1959 (noch) Anthes vor.

Natürlich sind die Pluspunkte dennoch klar in der Überzahl und wurden ja bereits eingehend herausgearbeitet: der frisch zum besten Hauptdarsteller überhaupt gekürte Siegfried Lowitz (den ich persönlich im "Fälscher" allerdings stärker gesehen habe), das Gespann Fuchsberger/Arent, der charismatische Bösewicht sowie die dämonischen Figuren von Rasp und Lange.

Insgesamt gute 4/5 Punkte

Blinde Jack Offline




Beiträge: 2.000

25.10.2015 13:09
#82 RE: RE:Bewertet: "Der Frosch mit der Maske" (1) Zitat · Antworten

Hier meine Eindrücke zum Erstlingswerk unserer geliebten Serie:

Manche Elemente, die später charakteristisch für Wallace-Filme wurden, mögen zwar im Frosch noch fehlen, aber dafür gefällt er mir mit seiner altmodischen (nicht negativ gemeint), spätfünfziger Ausstrahlung sehr. Außerdem ist er auch wegweisend für einige typische Merkmale, angefangen natürlich bei den Schauspielern.

Joachim Fuchsberger in seiner ersten Wallace-Rolle. Frisch, charmant, einfallsreich und nicht sehr zimperlich - genau die Eigenschaften die ihn als ewigen Charmeur unvergessen gemacht haben, tischt Blacky hier auf und die fehlende Routine wirkt sich hier sogar positiv aus, verglichen mit dem gegen Ende hin viel zu cool geratenen Inspektor. Einer seiner besten Auftritte.
So verhält es sich auch für Butler James alias Eddi Arent, der ohne großartig eingeschobene Pointen, allein durch sein Spiel als geschwollen redender Butler und Assistent für angenehme Komik sorgt. Ebenfalls ein schöner Einstand für ihn.
siegfried Lowitz gefällt mir auch ausgesprochen gut und obwohl seine spätere Coolness noch in den Kinderschuhen steckt, mag ich solche Szene, wie jene als der im Bus fährt, die (in bescheidenem Rahmen natürlich) dem Inspektor ein wenig mehr Profil geben.
Carl Lange, Fritz Rasp und Dieter Eppler sind alle drei verdächtig und zwielichtig in Szene gesetzt und legen die den Grundstein für ihre späteren Besetzungen. Dies betrifft auch Ulrich Beiger, der als Frosch zum ersten Mal einen finsteren Charakter spielt.
Die weibliche Hauptrolle wird von Eva Anthes gut verkörpert, wobei hier noch deutlich Luft nach oben ist und wir im Laufe der Serie noch bessere Wallace-Damen zu sehen bekommen haben.
Eva Pflug hingegen spielt die Lolita hervorragend. Nicht nur ist ihr Chanson "Nachts im Nebel an der Themse" eine wunderschöne Gesangseinlage, sondern ihre gesamte Rolle ist sehr tragisch. Einerseits die lächelnde Lolita, die um die Pläne des Frosches weiß und sich in Sicherheit wiegt, andererseits die Lolita die an einen Stuhl gefesselt und unter einer bestialischen Maschinengewehrslave ihr Leben verliert - beide Nuance trifft Pflug sehr gut und zu bedauern ist nur, dass es für sie nur bei einem Gastspiel bleiben sollte.
Zu letzt sei noch Jochen Brockmann der hier, genau wie später im Hexer vollends überzeugt.

Die Musik beim Frosch halte ich sogar für die beste der gesamten Frühphase und selbst wenn man unheimliche Töne vermisst, versieht Willy Mattes das Geschehen oft mit einer melancholischen Note, was mir durchaus gefällt.

Einräumen muss ich allerdings, dass die Kamera noch nicht auf dem späteren Niveau angekommen war und im Vergleich leider ein bisschen steif wirkt. Auch wenn Ansätze zu erkennen sind, die die Inszenierung später auszeichnen sollte, fällt die Arbeit hier leider ein wenig ab.
Stimmung kommt allerdings trotzdem auf und auch Spannung wird man nicht vermissen, wenn sie bisweilen auch anders erzeugt wird, als durch die Bilder. Hier ist in erster Linie das Familiendrama um die Bennets zu nennen, welches in der Henkerszene gipfelt. Hier sieht man auch klar, dass der Film Ende der 50er produziert wurde und noch nicht zu hundert Prozent ein reiner Krimi ist, sondern noch andere Anleihen hat.
Diese nehmen aber einen angenehmen Platz in der Handlung ein und sorgen lediglich für einen guten Spannungsanstieg.

Insgesamt gibt es für den Frosch

5 von 5 Punkten.

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

08.11.2015 09:46
#83 RE: RE:Bewertet: "Der Frosch mit der Maske" (1) Zitat · Antworten

Da der Frosch mit der Maske im selben Jahr wie ich das Licht der Welt erblickte, knöpfe ich ihn mir jetzt mal kurz vor. Bei der Erstausstrahlung im deutschen Fernsehen (April 1974) war ich als junger Hüpfer noch restlos begeistert, wobei ich mein damaliges Urteil im Laufe der Jahre etwas revidieren musste. Der Film war sicherlich ein guter Start in die EW-Filmreihe, aber eben kein sehr guter. Die Anfangsszene mit der schlaflosen Lady Maggie, in deren Villa es plötzlich von dunklen Gestalten nur so wimmelte und zudem der Frosch direkt das erste Mal auftauchte, war als Aufreißer nicht schlecht gemacht. Auch die Szene mit Inspektor Genter machte Appetit auf mehr, aber der weitere Verlauf der Handlung kam aus meiner Sicht teilweise etwas zähflüssig daher, insbesondere die teilweise endlosen Lolita-Bar-Szenen. Blacky Fuchsberger durfte sich in seiner ersten EW-Rolle gleich in die für mich ziemlich farblose Ella Bennet vergucken, die später als ZDF-Fernsehmoderatorin Elfi von Kalckreuth eine deutlich bessere Figur gemacht hatte. Auch "Lolita" Eva Pflug kam für mich in der nach ihr benannten Hafenspelunke nur bedingt als große Männer-Verführerin rüber und ist mir daher als Tamara Jagellovsk bei der Raumpatrouille Orion wesentlich angenehmer in Erinnerung geblieben. Allerdings ist ihr filmischer Abgang in der Salve eines Maschinengewehrs für damalige Verhältnisse ziemlich drastisch in Szene gesetzt worden, ebenso der Kehlenschnitt an einem Polizisten.

Dafür glänzten aus meiner Sicht die Altmeister Siegfried Lowitz als Inspektor Elk, Carl Lange als Henker von London und natürlich Fritz Rasp als geheimnisvoller Zeitungsverleger Maitland, der u. a. dem jungen Ray Bennet schnell klarmachte, dass er für die geforderte Gehaltserhöhung definitiv die falsche Verhandlungstaktik gewählt hatte. Rasp spielte seine Rolle derart bedrohlich und finster, dass ich IHN damals zunächst für den Frosch gehalten hatte, daran kann ich mich noch erinnern.

Wenn der Film dann auf sein großes Finale zusteuert (die Ermordung von Lew Brady durch den Frosch, welche Ray angelastet wird, die Entführung von Ella ebenfalls durch den Frosch, die vorgesehene Hinrichtung von Ray durch seinen eigenen Vater sowie die Enttarnung des Froschs), gefällt er mir wieder richtig gut, ebenso die Schlusseinstellung mit Butler Eddi Arent und dem hüpfenden (echten) Frosch. Weshalb jedoch in einer Szene Benno Gellenbecks Stimme für Fuchsberger am Telefon zu hören ist ("Der Frosch hat jetzt kein Druckmittel mehr...") wird man wohl nie erfahren. Die Stelle musste vermutlich nachsynchronisiert werden und Blacky konnte/wollte/durfte nicht mehr ran?!?

Drei starke Punkte kann ich für den Frosch in jedem Fall vergeben!

Gruß und schönen Sonntag
Klaus

"Henry Lightman, nochmal werd' ich Ihren Tee nicht trinken!"

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

09.11.2015 13:48
#84 RE: RE:Bewertet: "Der Frosch mit der Maske" (1) Zitat · Antworten

Der Aspekt, der den Erstling der Rialto-Reihe von seinen Nachfolgern unterscheidet, liegt vor allem im tragischen Unterton begründet, der den ganzen Film über anhält. Der Ernst der Handlung, die so viele Menschen in den Strudel des Verbrechens hinunterzieht und ihr (privates) Leben bedroht, grenzt sich deutlich von künftigen Verfilmungen ab. Die Schwere der Gewissensentscheidung, die man der jungen Ella aufbürdet; die Todesstrafe, die über dem in naiver Blauäugigkeit verführten Ray schwebt; die Frage, ob ein Vater im Sinne der Gerechtigkeit seinen eigenen Sohn richten muss und das Prinzip der Auslese, das Menschen entsorgt, wenn sie nicht mehr gebraucht werden bzw. Fehler begangen haben - all diese Punkte sorgen dafür, dass die Verbrechen der Frosch-Bande als besonders schwerwiegend wahrgenommen werden. Ich empfinde den Reinl-Film deshalb immer als betont düsteren Auftakt der EW-Reihe. Es ist eine Produktion, die unangenehme Situationen entwirft und durch die Aussicht auf Tod und Verderben betroffen macht. Hier gibt es zwar Butler James' trockenen Humor, aber weitaus weniger augenzwinkernde Momente, die signalisieren, dass alles nicht so gemeint ist. Die Schockmomente resultieren weniger aus der physischen Gewalt, sondern entstehen durch den psychologischen Druck, der auf die Opfer ausgeübt wird. Selbstlose Hingabe im Sinne einer übergeordneten Macht oder einer moralischen Haltung - wie im Fall von John und Ella Bennett, wird hier schicksalsschwer dargestellt. Während spätere Heldinnen wie Karin Baal oder Brigitte Grothum dagegen aufbegehren, sich "dem Unvermeidlichen zu fügen" und auch einmal "Ich will nicht!" rufen, fügt sich Eva Anthes noch brav in ihr Los. Der Fünfziger-Jahre-Zeitgeist weht noch durch alle Räume und hebt den "Frosch" damit von seinen lockeren Verwandten aus den "Swinging Sixties" ab.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

05.08.2016 22:03
#85 RE: RE:Bewertet: "Der Frosch mit der Maske" (1) Zitat · Antworten

In den nächsten Wochen möchte ich gerne ein lange aufgeschobenes Vorhaben umsetzen: einmal alle Wallace-Kriminalfilme von 1959-1972 in chronologischer Reihenfolge ansehen! Ich erhoffe mir dabei neue Erkenntnisse in Detailfragen, z.B. über die einzelnen Phasen oder auch bezüglich meines Gesamtrankings. Ich mich auf die ein oder andere angeregte Diskussion.


Der Frosch mit der Maske (BRD/DK 1959)

Regie: Harald Reinl

Darsteller: Joachim Fuchsberger, Eva Anthes, Siegfried Lowitz, Eddi Arent, Walter Wilz, Carl Lange, Eva Pflug, Jochen Brockmann, Dieter Eppler, Ulrich Beiger, Ernst Fritz Fürbringer, Reinhard Kolldehoff, Erwin Strahl u.a.



Bereits der erste Film hat die erhofften neuen Erkenntnisse gebracht. Ich habe den Film eigentlich immer ein wenig kritischer gesehen als die weit überwiegende Ansicht. Insbesondere der dramatische Schwerpunkt um die Familie Bennet hat mir nie so zugesagt. Nachdem ich in den zurückliegenden Monaten vermehrt Kriminaldramen der 1950er-Jahre wie "Gestehen Sie, Dr. Corda!" gesehen habe, denke ich ein wenig anders darüber. Diese Parallelhandlung ist ganz hervorragend in die Kriminalgeschichte eingewoben, wesentlich stimmiger, als das in der Folge z.T. der Fall sein würde. Ebenso muss ich mich in Bezug auf die Darstellungen von Walter wilz und Eva Pflug korrigieren. Beide gehen völlig in Ordnung.

Aufrecht halte ich hingegen meine Vorbehalte gegenüber der Performance von Eva Anthes. Meines Erachtens eine der größten Fehlbesetzungen der Reihe. In jeder Einstellung wünscht man sich Karin Dor herbei.

Formal zwar schon Hauptdarsteller, muss Joachim Fuchsberger materiell noch weitgehend Siegfried Lowitz weichen, der nicht nur in den Erittlungen die Zügel in der Hand hält. Insoweit muss man konstatieren, dass Fuchsberger von seiner Topform noch ein gutes Stück entfernt ist. Trotzdem ist ein typisches Element schon vorhanden: im Laufe des Films die sich sträubenden Damen einmal fest packen und durchschütteln und ihnen klar machen, dass man es doch "nur gut" mit ihnen meine. Wie von Zauberhand löst sich jedwede Abneigung in Wohlgefallen und weicht einem Strahlen, bei dem man die Hochzeitsglocken schon im Hintergrund kräftig läuten hören kann. Positiv erweist sich aber bereits sein Zusammenspiel mit dem willkommen dezent aufspielenden Eddi Arent. Diesbezüglich hat Fuchsberger ja regelmäßig bedauert, dass man aus der Paarung nicht noch mehr gemacht habe. Nicht ganz zu Unrecht, wenn man den vorliegenden Film als Maßstab nimmt.

Von den "Charakterköpfen" sticht sicher vor allem Fritz Rasp mit seinem kleinen, aber sehr feinen Auftritt heraus. Bis kurz vor seiner Ermordung spricht er genau ein Wort, nämlich "Raus!" gegenüber Ray Bennet, nachdem dieser ihn ganz frech nach einer Gehaltserhöhung gefragt hat. Doch im Angesicht des Todes verliert er plötzlich seine Contenance und sorgt für eine jener unvergessslichen Szenen, die man sich in ihrer Gesamtheit gerne zu einem persönlichen Highlight-Clip schneiden würde. Ernst Fritz Fürbringer spielt so, wie man sich einen Scotland Yard-Chef vorstellen würde, wäre da nicht der große Schatten Siegfried Schürenbergs, der im Nachhinein auf den frühen Filmen liegt und dazu führt, dass diesen immer etwas fehlt.

Hinsichtlich der Inszenierung und der musikalischen Untermalung merkt man dem Film an, dass sich die Reihe noch in den Kinderschuhen befindet. Wenn man den Film nicht als ersten, sondern als zehnten sehen würde, müsste man ihm wohl eine gewisse Fremdheit unterstellen. Hier sollte sich die Reihe noch wesentlich weiterentwickeln.

Was die Figur des Frosches angeht, so hat Oliver Kalkofe in der Dokumentation "German Grusel" wunderbar ausgeführt, dass man, wenn man sich als Verbrecher ein Symbol aus dem Tierreich aussuchte, um die Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen, nicht unbedingt einen Frosch wählen würde. Die Verkleidung des Frosches und die Frosch-Symbole auf den Unterarmen deuten bereits an, welch bizarre Formen die Wallace-Welt mitunter annimmt. Doch genau diese machen die Filme letztlich auch heute noch so liebenswert.


Der Anfang ist gemacht. Auch wenn man dem Film ansieht, dass sich die Reihe noch in den Kinderschuhen befindet, so überwiegen doch die positiven Aspekte recht eindeutig. Vor allem wird das Familiendrama vom Drehbuch geschickt in die Kriminalhandlung eingebaut. Trotzdem lässt der Film noch Luft nach oben und es sollten zahlreiche Filme folgen, die den "Frosch" noch toppen würden. Nichtsdestoweniger 4,5/5 Punkten.

Lord Low Offline




Beiträge: 746

05.09.2016 20:32
#86 RE: RE:Bewertet: "Der Frosch mit der Maske" (1) Zitat · Antworten

Gibt es irgendwo eine Liste mit den "Frosch"-Drehorten?

Wallacefreund Offline




Beiträge: 241

05.09.2016 22:24
#87 RE: RE:Bewertet: "Der Frosch mit der Maske" (1) Zitat · Antworten

Zitat von Ray im Beitrag #85
In den nächsten Wochen möchte ich gerne ein lange aufgeschobenes Vorhaben umsetzen: einmal alle Wallace-Kriminalfilme von 1959-1972 in chronologischer Reihenfolge ansehen! Ich erhoffe mir dabei neue Erkenntnisse in Detailfragen, z.B. über die einzelnen Phasen oder auch bezüglich meines Gesamtrankings. Ich mich auf die ein oder andere angeregte Diskussion.


Der Frosch mit der Maske (BRD/DK 1959)

[b] Trotzdem lässt der Film noch Luft nach oben und es sollten zahlreiche Filme folgen, die den "Frosch" noch toppen würden. Nichtsdestoweniger 4,5/5 Punkten.



Für mich persönlich gehört der Frosch zu den Top 3 Filmen der Reihe.Zahlreiche Filme toppen den Frosch?Ist ja auch alles Geschmackssache,aber mich würde mal interessieren,welche Filme dies deiner Meinung nach sind.Natürlich hat sich die Reihe noch weiterentwickelt und es kamen noch Schauspieler dazu,die für die Reihe noch sehr wichtig wurden(Kinski,Schürenberg usw.)

Lord Low Offline




Beiträge: 746

05.09.2016 22:44
#88 RE: RE:Bewertet: "Der Frosch mit der Maske" (1) Zitat · Antworten

Für mich sind (momentan) die Top 3 der Wallace-Filme:

1. Der Hexer
2. Die toten Augen von London
3. Das Gasthaus an der Themse

Der "Frosch" ist zwar auch ein sehr guter Film, aber vor allem die Anfangsszene ist geradezu lächerlich und zieht den Film in der Gesamtwertung arg nach unten.

Wallacefreund Offline




Beiträge: 241

05.09.2016 23:22
#89 RE: RE:Bewertet: "Der Frosch mit der Maske" (1) Zitat · Antworten

Zitat von Lord Low im Beitrag #88
Für mich sind (momentan) die Top 3 der Wallace-Filme:

1. Der Hexer
2. Die toten Augen von London
3. Das Gasthaus an der Themse

Der "Frosch" ist zwar auch ein sehr guter Film, aber vor allem die Anfangsszene ist geradezu lächerlich und zieht den Film in der Gesamtwertung arg nach unten.


Was genau meinst du?

Lord Low Offline




Beiträge: 746

05.09.2016 23:26
#90 RE: RE:Bewertet: "Der Frosch mit der Maske" (1) Zitat · Antworten

Zitat von Wallacefreund im Beitrag #89

Was genau meinst du?



Die ganze Szene mit den beiden alten Schlossbesitzern. Die Szene ist schlecht geschrieben und die beiden Schauspieler haben auch null Talent.

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