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Dieses Thema hat 241 Antworten
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Miss Poirot Offline




Beiträge: 25

11.03.2014 02:33
#151 RE: Bewertet: "Der schwarze Abt" (1963, 13) Zitat · Antworten

Sehr at­mo­sphä­rischer und spannender Film, nur enttäuscht die Auflösung etwas.
4,5 von 5 Punkten.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

25.07.2014 00:12
#152 RE: Bewertet: "Der schwarze Abt" (1963, 13) Zitat · Antworten

"Der schwarze Abt" belegt im Edgar-Wallace-Filmgrandprix 2014 Platz 13 von 36. Der Film erhielt 76,82 % der möglichen Punkte. Das entspricht einer durchschnittlichen Filmwertung von 3,84 von 5 Punkten.

1. 3,9 Punkte p.P. = Platz 16 (–3) in der Kategorie Ermittler
2. 3,6 Punkte p.P. = Platz 23 (–10) in der Kategorie Verbrecher und Verbrechen
3. 3,5 Punkte p.P. = Platz 23 (–10) in der Kategorie Regie und Inszenierung
4. 3,0 Punkte p.P. = Platz 30 (–17) in der Kategorie Drehbuch und Logik
5. 4,3 Punkte p.P. = Platz 07 (+6) in der Kategorie Atmosphäre
6. 4,1 Punkte p.P. = Platz 06 (+7) in der Kategorie Musik
7. 4,3 Punkte p.P. = Platz 02 (+11) in der Kategorie Prätitelsequenz und Vorspann
8. 4,4 Punkte p.P. = Platz 06 (+7) in der Kategorie Wallace-Faktor
9. 3,6 Punkte p.P. = Platz 16 (–3) in der Kategorie freie Wertung

In der Vorrunde (Kampf um die Top-10) wurde "Der schwarze Abt" auf Platz 22 gewählt.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

11.09.2014 23:42
#153 RE: Bewertet: "Der schwarze Abt" (13) Zitat · Antworten





DER SCHWARZE ABT / LE CRAPAUD MASQUE (1963)
mit Joachim Fuchsberger, Grit Boettcher, Dieter Borsche, Charles Regnier, Eva Ingeborg Scholz, Werner Peters, Alice Treff sowie Eddi Arent und Klaus Kinski
eine Produktion der Rialto Film Preben Philipsen | Les Films Jacques Leitienne | im Constantin Filmverleih
ein Film von Franz Josef Gottlieb





»Glauben Sie mir, er wartet auf uns!«


Die englischen Zeitungen berichten von einem Mord in den Ruinen der Abtei von Fossaway. Der Jagdverwalter Smooth (Kurd Pieritz) wurde ermordet aufgefunden. Für den Mord soll angeblich das Gespenst der Gegend, der schwarze Abt verantwortlich sein, und tatsächlich schleicht die unheimliche Gestalt Nachts durch die alten Gemäuer. Inspektor Puddler (Charles Regnier) und sein Assistent Horatio (Eddi Arent) nehmen die Ermittlungen auf und quartieren sich im Schloss des zwielichtigen Lord Chelford (Dieter Borsche) ein, welcher seine ganze Zeit damit verbringt, den sagenumwobenen Goldschatz der Familie zu finden. Doch auch andere Gestalten werden auf dieses unschätzbare Vermögen aufmerksam und treiben sich fortan in der Gegend herum. Als das nächste Verbrechen geschieht, vermutet Inspektor Puddler zurecht, dass die Morde der Gegend mit dem Goldschatz zu tun haben könnten...

Mit "Der schwarze Abt" schickte man bereits die bereits fünfzehnte Edgar-Wallace-Verfilmung der Nachkriegszeit ins Rennen und für die Inszenierung zeigte sich der österreichische Regisseur Franz Josef Gottlieb verantwortlich. Man muss betonen, dass er ein wahrer Spezialist für atmosphärische Dichte war, was man in dieser Produktion nahezu pausenlos spüren kann. Im Kriminal-Bereich ist Gottlieb auf der anderen Seite allerdings auch recht bekannt dafür gewesen, diverse Stilbrüche zu begehen. So kam es immer wieder zu dramaturgischen Ungereimtheiten und schlecht dosierter Stringenz, so dass seine Beiträge letztlich zwar eine große Anhängerschar aufweisen können, allerdings als keine großen Klassiker gelten. Auch hier wirkt die Geschichte zunächst stimmig und trotz des behäbigen Erzähltempos spannend genug, um bei der Stange halten zu können, aber dieses Niveau wird leider nicht mehr präzise im letzten Drittel des Verlaufs aufrecht erhalten, so dass im Finale zwischen all dem Nebel und der Dunkelheit viel zu viele verworrene Elemente zurück bleiben und dem Empfinden nach zu viele wichtige Fragen offen bleiben. Dieser Eindruck legt sich beim mehrmaligen Anschauen in einem beruhigenden Ausmaß, jedoch dürfte es die Erst-Ansicht des Films bleiben, die nicht vollkommen zufrieden stellend verläuft. Im Grunde genommen hat man es mit einem Wallace reinster Seele zu tun, der alle Zutaten aufweist, die die Serie bekannt und beliebt gemacht haben. Bereits der Einstieg in dieses Grusel-Märchen ist perfekt gelungen, als man den ersten Mord des umher schleichenden Abtes in den Ruinen der Abtei verfolgen kann und es handelt sich um eine der ansehnlichsten Prätitel-Sequenzen der gesamten Reihe. Gleich zu Beginn fällt das interessante Spiel mit Licht und Schatten, sowie Nähe und Distanz auf. In Verbindung mit Martin Böttchers mysteriös wirkenden Klängen, den aussagekräftigen Kulissen und des stimmigen Ambientes entsteht eben diese besagte Atmosphäre, die nachhaltig in Erinnerung bleiben wird.

"Der schwarze Abt" ist bis in die kleinsten Rollen hervorragend besetzt und für die Hauptrolle wurde erneut Joachim Fuchsberger verpflichtet, den man bereits in seinem achten Wallace-Film begleiten darf. Als Stammbesetzung fällt dabei überaus angenehm auf, dass sich bei Fuchsberger immer weiter entwickelte und seine Wandlungsfähigkeit, die innerhalb eines bestehenden Images immer recht schwer zu variieren ist, dennoch unter Beweis stellen konnte. Überhaupt findet man im Verlauf zahlreiche Darsteller, die sich absolut auf Augenhöhe bewegen und den Gesamtverlauf nach Belieben prägen. Joachim Fuchsberger als Dick Alford ist zur Abwechslung nicht in der klassischen Ermittler-Rolle zu sehen, trägt aber seinen Teil zur Auflösung mit bei, wenngleich er die Ermittlungen der Polizei immer wieder aus persönlichen Gründen behindert. Die Sympathien des Zuschauers zieht er dennoch, oder gerade deswegen auf sich und er überzeugt insgesamt durch seine forsche Art, die nicht gerade geprägt ist durch falsche Rücksichten und Sentimentalitäten. Nur im Zusammensein mit Leslie Gine alias Grit Boettcher zeigen sich seine galanten Züge, wobei der Umgang genau wie das Gesamtgeschehen geprägt ist von einer nervösen Spannung. Leslie, die mit seinem Vetter Lord Chelford verlobt ist, wird eigentlich als perfect match für Dick offeriert, doch die, dem Anschein nach aussichtslosen familiären Komplikationen, trüben die kurzen unbeschwerten Sequenzen. Grit Boettcher hält sich in diesem Film lediglich an Anforderungen und schenkt den Zuschauern eigentlich kaum ein Stück mehr. Sie zeichnet ihre Figur den üblichen Wallace-Anforderungen entsprechend, als bedrohte Schönheit, die von mehreren Seiten Böses zu befürchten hat. Von Eigen- oder Bodenständigkeit sieht man daher leider keine Spur, so dass die Rolle insgesamt im Vergleich mit der weiblichen Konkurrenz aus anderen Filmen etwas abfällt. Dennoch stimmt die Interaktion mit Joachim Fuchsberger, aber vor allem überzeugen die gemeinsamen Szenen mit einem zudringlich werdenden Werner Peters.







Das Ermittlerduo Charles Regnier und Eddi Arent ist sowohl überzeugend, als auch überraschend zugleich. Nicht nur, dass sie dem Empfinden nach ein eingespieltes Team darstellen und trotz gegensätzlicher Herangehensweisen irgendwie harmonieren, sie beweisen im Sinne des Kriminalfalles auch gute Spürnasen, was notwendig ist, da das Drehbuch den Zuschauer oftmals im Unklaren lässt. Das Sprachrohr für Aufklärungen aller Art stellt daher Inspektor Puddler dar, bei dem man oftmals nicht genau weiß, wo er seine wichtigen Informationen gerade her hat, aber seine Treffsicherheit ist durchaus glaubwürdig, weil siene klassische und sicher wirkende Ermittlerfigur dies zulässt. Eddi Arent zeigt sich glücklicherweise von seiner diskreteren Seite und sorgt für Humor, der in den meisten Fällen nicht über das Ziel hinaus schießt. Als Widersacher zeigt sich Dieter Borsche als Lord Chelford erwartungsgemäß von einer sehr präzisen Seite und gibt diesem mysteriös wirkenden Charakter genügend Konturen, um zu funktionieren, wenngleich auch er gegen ein paar Ungereimtheiten des Drehbuches anzukämpfen hat. Überhaupt leisten die Darsteller in diesem Bereich ausgezeichnete kompensatorische Arbeit. Ihren leider einmaligen Gastauftritt gibt Eva Ingeborg Scholz zum Besten, die als Mary Wenner einen der bislang beeindruckendsten halbseidenen Charaktere der kompletten Reihe darstellen konnte. Ihr Kalkül scheitert an den unterschiedlichen Interessen der anderen und trotz ihres sehr unsympathisch angelegten Charakters kann sie den Zuschauer schließlich doch, oder gerade für sich gewinnen. Ihre Szenen mit Werner Peters gehören zu den einprägsamsten im gesamten Film, und Peters, der gewohnt abstoßend und hinterhältig agiert, liefert einen Parade-Auftritt der in Erinnerung bleiben wird. Die großartige Alice Treff bleibt aufgrund der Kürze ihrer Rolle leider hinter den Erwartungen, aber kein geringerer als Klaus Kinski überrascht erneut durch seine Wandlungsfähigkeit, hier als Spion und Butler Thomas Fortuna in einer seiner elegantesten Rollen.

Wie erwähnt, hat man es bei "Der schwarze Abt" mit einem der stilistisch sichersten und wohl überzeugendsten Filme nach Motiven des berühmten Autors zu tun. Das Komplettpaket leidet allerdings erheblich unter dramaturgischen Mängeln, die sich insbesondere zum Ende hin zuspitzen und in ein Finale münden, das schließlich doch zu konstruiert und hektisch wirkt. Auch das Integrieren von mehreren umher schleichenden Kuttenträgern ist der Auflösung nicht dienlich und stiftet somit keine positiv gemeinte Verwirrung beim Zuschauer. Glücklicherweise wurden die Gegebenheiten in Form atmosphärischer Dichte und überzeugenden darstellerischen Leistungen oftmals noch adäquat ausbalanciert. Die Auflösung ist und bleibt jedoch unbefriedigend, weil unterm Strich zu viele verworrene Anteile transportiert wurden und in Erinnerung bleiben. Bei allen Vorzügen von Franz Josef Gottliebs Arbeiten, aber für den Erhalt von kontinuierlicher Spannung war er sicherlich kein Garant, was insbesondere bei diesem Film sehr schade ist, handelt es sich doch um so schön fotografiertes Ausgangsmaterial. Es gibt allerlei Irrungen und Wirrungen, gut gestrickte Konstellationen der beteiligten Personen und einige, abenteuerliche Plot-Fragmente, so dass Haupt- und Nebenhandlung im Endeffekt manchmal gar nicht mehr so eindeutig voneinander abgegrenzt werden können. Martin Böttchers Score begleitet den Verlauf mit seinen typisch klingenden Kompositionen und diese Klänge sind vielleicht nicht besonders spektakulär ausgefallen, charakterisieren den Verlauf aber stets angemessen und eingängig. "Der schwarze Abt" entwickelt sich insgesamt von einer anfangs sehr ambitioniert wirkenden Mördersuche in eine eher langatmig konstruierte Schatzsuche, welche als zweite Wahl die offensichtlich ausführlichere Behandlung erfahren hat und dem Film Einiges an Sinn nimmt. Als kurzweilige Unterhaltung und visuell beeindruckendes Märchen der Serie funktioniert Gottliebs Beitrag schlussendlich aber wirklich gut. Angenehmstes Wallace-Mittelfeld.

Blinde Jack Offline




Beiträge: 2.000

18.10.2015 16:58
#154 RE: Bewertet: "Der schwarze Abt" (13) Zitat · Antworten

Der schwarze Abt hat seine größten Qualitäten im optischen Bereich, ist aber ansonsten eine sehr langatmige Angelegenheit. Die vielversprechende Figur des Abtes wurde leider total verschenkt und darum ist dieser Film auch der einzige, wo ich mir wirklich gewünscht hätte, er wäre besser genutzt worden.

Wie gewöhnlich lässt die Kritik einen Großteil des Casts außen vor...Joachim Fuchsberger, der ein paar ungewohnte Facetten zeigt, kann mit diesem andersartigen Zugang zu den Geschehnissen sehr gefallen, auch wenn er in der zweiten Hälfe recht schnell in die gewohnte Routine zurückfällt.
An seiner Seite - Gritt Boettcher - die einen mehr als klassischen Part spielt, welchen sie auch gut ausfüllt, ohne allerdings ntslos uennenswert aufzufallen.
Ganz anders setzt sich Werner Peters in Szene. Schleimig, hintertrieben, rücksichtslos und dennoch in manchen Szenen Mitleid erregend (etwa als er sich so rührend zurecht macht, weil er Miss Gine zum Tee erwartet und dann vom Inspektor die Laune verdorben bekommt. ) legt er seinen Charakter an, der einmal mehr ein ganz starker Auftritt von Peters ist. Etwas zurückhaltender gibt sich Wüstenhagen, der aber ohne Frage auch überzeugt.
Das Duo Regnier - Arent ist ein toller Clou und sind das Bild was sich mir aufdrängt, wenn ich an den schwarzen Abt denke. Großartig!
Eva Ingeborg Scholz sticht ebenfalls hervor und bereichert diesen Streifen mit ihren Auftritten sehr. Klaus Kinski bleibt hingegen ziemlich blass und ich würde dies sogar als seinen schwächsten Auftritt bei Wallace bezeichnen.
Leider gefällt mir auch Dieter Borsche nicht hundertprozentig. Er vermittelt zwar den unnahbaren und strengen Lord Chelford sehr eingängig, wirkt aber an manchen Stellen auch ziemlich aufgesetzt.

Das größte Problem ist das gemächliche Schritttempo mit dem sich die Handlung fortbewegt. Der erste Mord verspricht noch Spannung, die aber schnell von vielen Dialogen, Erpressungen, Betrügerein und kleinen Nebenhandlungen untergraben wird. Der Abt, der zu Beginn mordet, wird im weiteren Verlauf nicht ein einziges weiteres Opfer finden, was der Figur absolut nicht guttut.
Mit dem Auftreten des zweiten Abtes hätte man daher für Spannung sorgen können, löst diese aber direkt wieder auf.
Somit wird der Whodunit komplett verschenkt und nicht ausführlich genug ausgereizt. Die Demaskierung geschieht nebenbei und der Fokus wandert mehr und mehr zu dem irren Lord Chelford.

Letztlich ist es ein ähnliches Problem wie beim Bogenschützen...

Das betrifft auch die Musik die Böttchers schäwchste Arbeit ist und im Film schmerzlich vermisst wird. Obwohl das Main Theme sehr dynamisch ist, kann die Musik die steife Inszenierung auch nicht mehr retten.

Der Abt schneidet dennoch besser ab als der Bogenschütze, da die Atmosphäre eine schön düster-dunkle ist und der Film zumindest optisch einer der besten geworden ist.
Aber leider ist Atmosphäre nicht gleich Spannung - die wird nämlich sehr vermisst.

Knappe 3 von 5 Punkten

gebe ich dennoch, obwohl ich diesmal sehr enttäuscht von dem Film war...

Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

11.12.2015 14:35
#155 RE: Bewertet: "Der schwarze Abt" (13) Zitat · Antworten

Seit seiner TV-Erstausstrahlung in den 70er-Jahren habe ich den schwarzen Abt eigentlich immer ganz gerne angesehen, obwohl ich auch hier einiges zu meckern habe. Der Einstieg mit dem Mord an Mr. Smooth durch den Abt (siehe oben) machte Appetit auf mehr, aber im weiteren Verlauf der Handlung wurde mir ein wenig zu viel geredet und zu wenig gehandelt. Was mir wiederum gut gefallen hat, ist der Umstand, dass Blacky Fuchsberger als Dick Alford hier zum ersten (und auch einzigen?) Mal in einem EW-Film zwar nicht direkt einen Bösen, aber auch nicht unbedingt den Guten verkörpert hatte. Diese Rolle gebührte dafür zweifellos Charles Regnier als Inspektor Puddler, der für mich einen durchaus überzeugenden Ermittler abgegeben hat und den ich in dem einen oder anderen Wallace nochmal gerne gesehen hätte. Dafür war Grit Boettcher als "Wallace-Girl" überhaupt nicht mein Fall, da gab's in der langen Filmreihe deutlich Bessere! Insofern kann ich Werner Peters' als Fabian Gilder ständige Avancen ihr gegenüber nicht wirklich nachvollziehen, wohl aber, dass Leslie Gine diese jedes Mal dankend abgelehnt hat. Aber genauso wie der mal wieder souveräne Harry Wüstenhagen beendete er seinen Auftritt auch in diesem EW-Streifen als Leiche.

Das Verwirrspiel mit den verschiedenen Äbten unter der Kutte fand ich persönlich ganz lustig, auch wenn mir damals der "richtige" schwarze Abt relativ schnell klargeworden ist. Klaus Kinski als Thomas Fortuna war das Glück dann auch in diesem Wallace nicht hold, als er von Lord Chelford bei einer wilden Verfolgungsjagd angeschossen wird und nach einem längeren Todeskampf seinen Odem aushaucht. Dieter Borsche wiederum konnte mich in seiner Rolle als durchgeknallter Schlossherr nicht unbedingt überzeugen, da war er in den toten Augen um Längen besser!

Und auch das Finale wirkte für mich irgendwie aufgesetzt und sollte wohl durch die Entführung von Leslie und das einstürzende Gewölbe mit dem mutmaßlichen Ableben von Lord Chelford einen besonders dramatischen Eindruck hinterlassen. Im Vergleich mit anderen Wallace-Filmen wie Frosch, Kreis, Bande oder Augen wirkte dieser Schlussakt auf mich jedoch eher wie das Ende einer missglückten Shakespeare-Inszenierung (Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage).

Trotzdem vergebe ich 3,5 von 5 Punkten!

Gruß
Klaus

"Henry Lightman, nochmal werd' ich Ihren Tee nicht trinken!"

Ray Offline



Beiträge: 1.930

11.09.2016 22:43
#156 RE: Bewertet: "Der schwarze Abt" (13) Zitat · Antworten

Der schwarze Abt (BRD/F 1963)

Regie: F.J. Gottlieb

Darsteller: Joachim Fuchsberger, Grit Böttcher, Dieter Borsche, Charles Regnier, Eddi Arent, Klaus Kinski, Werner Peters, Harry Wüstenhagen, Eva-Ingeborg Scholz, Friedrich Schoenfelder, Alice Treff, Kurd Pieritz u.a.



Der Bericht enthält Spoiler.


"Der schwarze Abt" gehört wie so viele Beiträge aus dieser Entstehungszeit zu den Klassikern unter den Wallace-Filmen. Gleichwohl ist (auch) er nicht unerheblicher (inhaltlicher) Kritik ausgesetzt.

Was das Rätsel um die vielen Äbte angeht, dem der Zuseher mindestens bei der ersten Sichtung, wahrscheinlich aber auch bei folgenden Sichtungen ausgesetzt ist, so liegt das Problem meiner Ansicht nach darin, dass der Zuschauer zu wenig an die Hand genommen wird bzw. z.T. sogar aktiv verwirrt wird:

Nach dem Tod Thomas Fortunas sagt Inspektor Puddler zu Horatio, dass dies "der Falsche" sei. Kaum ein Zuschauer wird daraus den Schluss ziehen, dass der "richtige" Abt Dick Elford alias Joachim Fuchsberger ist, denn er ist ja insoweit ebenfalls "falsch", als er niemanden ermordet hat. Der Zuseher wird nun im Finale mit hoher Wahrscheinlichkeit annehmen, Dieter Borsche sei der richtige Abt, wenn Horatio die Figur von Werner Peters als ein Opfer des schwarzen Abtes bezeichnet (obwohl Fortuna ja tot ist und Elford nicht der Mörder sein kann) und Puddler daraufhin antwortet: "Sagen sie lieber Lord Chelford." Dieser Satz ist mindestens missverständlich. Auch wenn er lediglich bedeuten soll, dass Lord Chelford der Mörder von Gilder ist, so liegt es doch jedenfalls nahe, daraus zu schließen, er sei zudem der "richtige" schwarze Abt, gerade in Anbetracht der Tatsache, dass man sich im Finale befindet und dort ja gemeinhin der Täter bzw. der Haupttäter entlarvt wird.

Wenn man aber erstmal dieses Rätsel gelöst hat und auch die einzelnen Morde jeweils zuzuordnen weiß, die - und das macht die Verwirrung komplett - nicht immer von einem Abt begangen werden, kann man sich auf die positiven Aspekte besinnen und die sind doch in erfreulicher Menge vorhanden. Der Coup auf der Besetzungsliste ist ohne Zweifel Charles Regnier. Er spielt den Inspektor Puddler mit einer einmalig abgebrühten Coolness. Sein Zusammenspiel mit Eddi Arent ist vorzüglich. Die Wortkeilereien wirken hier nicht so aufgesetzt, wie das bisweilen bei Arent und Fuchsberger der Fall ist, weil man hier auf den ersten Blick sieht, dass sich die beiden deutlich unterscheiden. Dieses Duo hätte man gerne öfter gesehen! Überhaupt ist es ähnlich wie bei Wolfgang Lukschy ein nur schwer verzeihlicher Fehler, dass man Regnier in den folgenden Filmen nie mehr besetzte. Den zweiten und auch größten Auftritt seiner Rialto-Wallace-Laufbahn liefert Werner Peters. Geradezu "widerlich" im positiven (Wallace-)Sinne gerät seine Darstellung des Gilder, der letztendlich bei wertender Betrachtung der Urheber allen Übels ist und das Geschehen wesentlich prägt. Generell sind die vielen kleinen Intrigen und Erpressungen keinesfalls langweilig. Vielmehr wird hier ähnlich wie bei "Die Tür mit den sieben Schlössern" den (Neben-)Figuren Zeit und Raum zur Entfaltung geboten, was diese auch weit überwiegend gewinnbringend zu nutzen wissen. Dieter Borsche empfand ich dieses Mal als nicht so überzeugend wie früher, vielleicht liegt es daran, dass ich inzwischen das romangetreuere Hörspiel kenne und die Figur dort doch etwas anders angelegt ist. Unterhaltsam bleibt er jedoch allemal. Joachim Fuchsberger darf sich mal in einer zwielichtigen Rolle versuchen und meistert diese recht gut. Eva-Ingeborg Scholz gibt ein gelungenes Gastspiel. Nur Grit Böttcher reiht sich in die lange Liste derjenigen Darstellerinnen ein, welche den zugegebenermaßen oftmals wenig dankbaren weiblichen Hauptfiguren so gar nichts Fruchtbares beifügen konnten.

Neben dem guten Cast punktet der Film ganz gewaltig durch seine gelungene Atmophäre. An diesem Film zeigt sich sehr anschaulich, warum man den Wallace-Filmen oftmals "Geisterbahngrusel" bescheinigt. Alte Gemäuer, Fledermäuse - und dies alles bei Nacht. Gottlieb, Kameramann Richard Angst und das Ultrascope-Format sorgen für enorm stimmungsvolle Bilder, die es sich immer wieder anzusehen lohnt. Stilistisch orientierte Gottlieb sich mitunter an Kollege Vohrer, was sich insbesondere an den "Zooms" und den "impossible shots" (Perspektive aus dem Inneren einer Uhr wie schon in "Der Fluch der gelben Schlange", Perspektive durch das beschnittene Gemälde) zeigt. Garniert wird die Spuk-Atmosphäre durch den stimmigen Score von Martin Böttcher.

Im Gesamtpaket wirkt der Film trotz seiner inhaltlichen Mängel wieder deutlich überzeugender als sein Vorgänger "Der Zinker", an den kurz zuvor erschienenen BEW-Film "Der Würger von Schloss Blackmoor" kommt er indes nicht heran.


"Der schwarze Abt" bietet Geisterbahngrusel par excellence. Dieser Umstand sowie der wieder deutlich verbesserte Cast, aus dem Charles Regnier als lässiger Inspektor und Werner Peters als schmieriger Erpresser herausstechen, sichern dem "Abt" trotz erheblicher inhaltlicher Schwächen noch sehr gute 4,5 von 5 Punkten.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

12.09.2016 11:25
#157 RE: Bewertet: "Der schwarze Abt" (13) Zitat · Antworten

Zitat von Ray im Beitrag #156

Neben dem guten Cast punktet der Film ganz gewaltig durch seine gelungene Atmophäre. An diesem Film zeigt sich sehr anschaulich, warum man den Wallace-Filmen oftmals "Geisterbahngrusel" bescheinigt. Alte Gemäuer, Fledermäuse - und dies alles bei Nacht. Gottlieb, Kameramann Richard Angst und das Ultrascope-Format sorgen für enorm stimmungsvolle Bilder, die es sich immer wieder anzusehen lohnt. Stilistisch orientierte Gottlieb sich mitunter an Kollege Vohrer, was sich insbesondere an den "Zooms" und den "impossible shots" (Perspektive aus dem Inneren einer Uhr wie schon in "Der Fluch der gelben Schlange", Perspektive durch das beschnittene Gemälde) zeigt. Garniert wird die Spuk-Atmosphäre durch den stimmigen Score von Martin Böttcher.[/b]




Ganz meine Meinung. Der Film bietet eine derart tolle Wallace-Atmosphäre, dass ich ihn einfach nur als Augenweide bezeichenen kann. So stelle ich mir einen Wallace vor. Der Abt ist nicht umsonst einer der Beiträge, die ich mir am öftesten ansah und die auch immer wieder Freude machen. Die Logik-Mängel sind mir bei so stimmungsvoller Unterhaltung ehrlich gesagt ziemlich schnuppe. Für mich klare 5 von 5 für einen der schönsten Filme des Genres.

greaves Offline




Beiträge: 583

12.09.2016 19:19
#158 RE: Bewertet: "Der schwarze Abt" (13) Zitat · Antworten

Bei diesem Film muss ich leider passen...
Der Film fängt gut an. Aber von mir aus verliert er ganz schnell an Spannung usw.Trotz guter Schauspieler und auch einen tollen Eddi Arent landet dieser Film bei mir nicht unter den top 20.
Da gefällt mir der Fluch der gelben Schlange von Gottlieb schon besser (liegt wahrscheinlich an Pinkas Braun)

Wallacefreund Offline




Beiträge: 241

12.09.2016 20:26
#159 RE: Bewertet: "Der schwarze Abt" (13) Zitat · Antworten

Der Film hat sicher eine gute und schöne Wallace Atmosphäre,ist aber für mich leider ein langweiliger Film.Bei mir in der s/w Ära am unteren Ende zu finden.

Lord Low Offline




Beiträge: 746

18.08.2017 10:04
#160 RE: Bewertet: "Der schwarze Abt" (13) Zitat · Antworten

Ohne jetzt alle 11 Seiten durchgelesen zu haben, aber kann mir jemand erklären, wer Mr. Smooth getötet hat und warum?

Lord Peter Offline




Beiträge: 621

26.08.2017 09:47
#161 RE: Bewertet: "Der schwarze Abt" (13) Zitat · Antworten

Nach dem Ausschlußprinzip muß es eigentlich Kinski gewesen sein. Fuchsberger scheidet aus naheliegenden Gründen aus, und Arent legt die Kutte ja erst im Finale an. Das WARUM? ist allerdings etwas problematisch, denn immerhin arbeiten ja beide für Gilder.

Lord Low Offline




Beiträge: 746

26.08.2017 11:17
#162 RE: Bewertet: "Der schwarze Abt" (13) Zitat · Antworten

Zitat von Lord Peter im Beitrag #161
Fuchsberger scheidet aus naheliegenden Gründen aus


Warum?

Peter Offline




Beiträge: 2.886

26.08.2017 11:37
#163 RE: Bewertet: "Der schwarze Abt" (13) Zitat · Antworten

Zitat von Lord Low im Beitrag #162
Zitat von Lord Peter im Beitrag #161
Fuchsberger scheidet aus naheliegenden Gründen aus

Warum?

Weil er der "gute" Abt ist, der seinen Mummenschanz nur für Lady Chelford veranstaltet - und keine Morde begeht. Diese gehen allein auf Sleissers Abt-Konto, natürlich von Gilder ferngesteuert. Eddi als Abt ist nur der laue Schlussgag.

Lord Low Offline




Beiträge: 746

26.08.2017 11:49
#164 RE: Bewertet: "Der schwarze Abt" (13) Zitat · Antworten

Zitat von Peter im Beitrag #163
Zitat von Lord Low im Beitrag #162
Zitat von Lord Peter im Beitrag #161
Fuchsberger scheidet aus naheliegenden Gründen aus

Warum?

Weil er der "gute" Abt ist, der seinen Mummenschanz nur für Lady Chelford veranstaltet - und keine Morde begeht. Diese gehen allein auf Sleissers Abt-Konto, natürlich von Gilder ferngesteuert. Eddi als Abt ist nur der laue Schlussgag.


Naja, aber ganz ausschließen würde ich Fuchsberger nicht. Schließlich gehören Fortuna und Smooth ja zusammen.

Peter Offline




Beiträge: 2.886

26.08.2017 12:00
#165 RE: Bewertet: "Der schwarze Abt" (13) Zitat · Antworten

Habe die genaue Stelle gerade nicht präsent. Aber in einem Gespräch oder Verhör wird angedeutet, dass Smooth versucht hat, Gilder (und Sleisser) zu hintergehen und den Schatz komplett auf eigene Rechnung zu suchen. Denn genau das tut Smooth ja auch im Prolog, in seiner 'großen' Szene. Generell probieren das im Film ja recht viele Leute - mit mäßigem Erfolg. Dick Alford bekommt jedenfalls am Ende von Puddler den Persilschein und wird von jeglichem Mordverdacht über die gesamte Laufzeit der Geschichte freigesprochen.....

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