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Dieses Thema hat 290 Antworten
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Count Villain Offline




Beiträge: 4.697

28.04.2022 17:16
#241 RE: Wallace der Woche (15): Der schwarze Abt (1963) Zitat · Antworten

Immer schön, wenn sich herausstellt, dass die Filme doch logischer sind, als man gemeinhin denkt.

Savini Offline



Beiträge: 931

28.04.2022 18:34
#242 RE: Wallace der Woche (15): Der schwarze Abt (1963) Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #241
Immer schön, wenn sich herausstellt, dass die Filme doch logischer sind, als man gemeinhin denkt.

Zumal es bekanntlich meistens eher umgekehrt ist (speziell bei dieser Reihe)!

DanielL Offline




Beiträge: 4.189

25.08.2024 13:31
#243 RE: Der schwarze Abt - Hätte ein guter Wallace sein können! Zitat · Antworten

DER SCHWARZE ABT ist die Filmauswahl in der 50. Folge unseres Filmklassiker-Podcasts.

Zitat
Für unsere Jubiläumsfolge haben wir uns wie angekündigt wieder mal einen Wallace-Film ausgesucht - wir sprechen über "Der schwarze Abt". Auch diesmal haben wir im Zuge der Recherchen wieder ein paar der "breiten Wallace-Öffentlichkeit" noch unbekannte Details zur Produktion in Erfahrung bringen können.

Und vielleicht ist ja auch der ein oder andere im Forum dabei, der noch etwas zu den logischen Schwächen in Bezug auf den Mord an Gilder beitragen kann?

Wir machen jetzt wieder ein paar Monate Staffelpause und werden dann im (Spät-)Herbst wieder mit neuen Folgen einsteigen. Dann wird auch die "Perrak"-Besprechung nachgeholt, die wir aus organisatorischen Gründen nicht mehr unterbekommen haben. Vielen Dank fürs Zuhören in der vergangenen Staffel und über die letzten 50 Folgen!


Rückblende - 50 vom 22.08.2024
Thema: Der schwarze Abt (D 1963)

In der Hochphase der Krimiwelle sorgt Regisseur F.J. Gottlieb in seinem ersten Beitrag zur Rialto-Reihe im Gespann mit Kameramann Richard Angst für wohligen Geisterbahn-Grusel. Hervorzuheben ist auch die betont abgebrühte Darstellung des Inspektors durch Charles Regnier. Diese und weitere positive Aspekte vermögen die dramaturgischen Schwächen, insbesondere mit Blick auf den Umgang mit der Figur des schwarzen Abts, jedoch nicht völlig zu kompensieren.


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Gruß,
Daniel

DanielL Offline




Beiträge: 4.189

22.01.2025 19:31
#244 RE: Der schwarze Abt - Hätte ein guter Wallace sein können! Zitat · Antworten

Zu unserer obigen Podcast-Folge hat sich ein Nutzer gemeldet und freundlich darauf hingewiesen, dass wir Dick Alford fälschlicherweise als Neffen von Harry Chelford bezeichnen statt als dessen Vetter. In der Romanvorlage war es ja noch ein Halbbruder. Nun habe ich mal in verschiedene Quellen gesehen. In Texten, die direkt von Rialto/Constantin herausgegeben wurden steht Vetter. Diese würde ich mal als maßgeblich betrachten. Dem Folgen auch die diversen zeitgenössischen Filmprogramme, die Kramp-Bücher und die meisten Inhaltsangaben. Im Pauer-Buch ist interessanterweise auch vom Neffen die Rede und wenn man danach sucht, findet man immer wieder mal Beschreibungen, wo dies ebenfalls der Fall ist. Wir sind also nicht die ersten und einzigen, die offensichtlich falsch lagen. Vermutlich liegt es daran, dass - wenn man die Jahrgänge der Schauspieler Fuchsberger/Borsche hernimmt - eine Onkel-Neffe-Beziehung etwas wahrscheinlicher ist, als eine Vetternbeziehung. Das finde ich auch insofern interessant, als dass öfter moniert wird, dass die Paarung Böttcher/Borsche unglaubwürdig sei, während dieser Aspekt bisher noch nicht auffiel.
Meist ist im Film auch immer nur vom "Gutsverwalter Dick" und "Harry"/"Lord Chelford"/"seine Lordschaft" zu hören, als ob man das Verwandschaftsverhältnis bewusst lieber so lange wie möglich "umschiffen" würde. Am Ende sagt Fuchsberger dann aber: "Mein Onkel, Harrys Vater,..."


@Ray

Gruß,
Daniel

Savini Offline



Beiträge: 931

23.01.2025 08:31
#245 RE: Der schwarze Abt - Hätte ein guter Wallace sein können! Zitat · Antworten

Zitat von DanielL im Beitrag #244
Meist ist im Film auch immer nur vom "Gutsverwalter Dick" und "Harry"/"Lord Chelford"/"seine Lordschaft" zu hören, als ob man das Verwandtschaftsverhältnis bewusst lieber so lange wie möglich "umschiffen" würde. Am Ende sagt Fuchsberger dann aber: "Mein Onkel, Harrys Vater,..."

Gibt es nicht zuvor bereits eine Dialogstelle, in der Dick explizit als Harrys "Vetter" bezeichnet" wird? Ich bin nicht mehr sicher, ob vom Inspektor oder Gilder.
Jedenfalls fiel mir das beim Sehen auf und erschien mir angesichts des Altersabstands der Schauspieler glaubwürdiger als wenn sie (wie im Buch) Halbbrüder gewesen wären.
Zitat von DanielL im Beitrag #244
In Texten, die direkt von Rialto/Constantin herausgegeben wurden steht Vetter. Diese würde ich mal als maßgeblich betrachten. Dem Folgen auch die diversen zeitgenössischen Filmprogramme, die Kramp-Bücher und die meisten Inhaltsangaben. Im Pauer-Buch ist interessanterweise auch vom Neffen die Rede und wenn man danach sucht, findet man immer wieder mal Beschreibungen, wo dies ebenfalls der Fall ist. Wir sind also nicht die ersten und einzigen, die offensichtlich falsch lagen.

Da ist wohl Pauer ein Fehler passiert (den letzten Dialogsatz aus der "blauen Hand" gab er ja auch falsch wieder), den danach einige von ihm abschrieben (vielleicht in Fernsehzeitschriften?) und der sich dann möglicherweise unbewusst beim Sehen des Films festsetzte.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.697

23.01.2025 16:33
#246 RE: Der schwarze Abt - Hätte ein guter Wallace sein können! Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #245
Gibt es nicht zuvor bereits eine Dialogstelle, in der Dick explizit als Harrys "Vetter" bezeichnet" wird? Ich bin nicht mehr sicher, ob vom Inspektor oder Gilder.


Genau. Ich weiß zwar auch nicht mehr von wem, aber es wird auch früher im Film schon mal genannt.

Savini Offline



Beiträge: 931

23.01.2025 20:56
#247 RE: Der schwarze Abt - Hätte ein guter Wallace sein können! Zitat · Antworten

Jetzt konnte ich (bei Durchsicht der Szenen, die dafür theoretisch in Frage kämen) die entsprechenden Stellen finden:
Bei der Auseinandersetzung zwischen Alford und Gilder bezeichnet Letzterer Dick als "Vetter und Stellvertreter" des Lords.
Nachdem Harry Thomas erschossen hat, deswegen völlig aufgelöst ist und Alford versucht, die Befragung durch Puddler zu unterbrechen, sprechen sowohl Dick als auch der Inspektor von ihm als "Vetter" (an insgesamt drei Stellen).
Das Wort "Vetter" fällt später noch in der Szene, in der die Gründe für das Auftreten des "guten" Abts aufgedeckt werden.

Fabi88 Offline



Beiträge: 4.080

17.02.2025 15:19
#248 RE: Der schwarze Abt - Hätte ein guter Wallace sein können! Zitat · Antworten

"Der schwarze Abt" war für mich nun eine sehr enttäuschende Wiederbegegnung. Ich wusste noch, dass mich die Handlung nie ganz überzeugt hat, hatte aber Richard Angst' Kameraarbeit und Martin Böttchers Musik als sehr gut in Erinnerung. Auch die Besetzung ist ja super. Ich erwartete also einen nicht restlos überzeugenden, aber kurzweiligen und schön anzuschauenden Wallace-Beitrag.

Der Besetzung zuzuschauen machte tatsächlich erneut großen Spaß. Joachim Fuchsberger durfte wohl selten in der Reihe so richtig spielen, wie hier. Allein in der Szene, in der Dick Alford Leslie aus Gilders Fängen befreit, zeigt eine schöne Bandbreite aus Wut, Verlust bis hin zur Rückgewinnung der Selbstbeherrschung und unterkühlter Drohung zum Abschied und lässt den Zuschauer spätestens nachdem man seine Stimme im Kostüm des Abtes erkennt, tatsächlich befürchten, er könnte am Ende ganz untypisch als Täter entlarvt werden. Auch der innere Kampf zwischen seinen Gefühlen für Leslie und seiner Loyalität zu Lord Chelford ist überzeugend dargestellt. Werner Peters, Dieter Borsche und Harry Wüstenhagen spielen wieder fantastisch und füllen ihre Charakterrollen mit viel Leben.
Charles Regnier sorgt für Abwechslung - sein unterkühlter Inspektor erinnert weder an die forschen Fuchsberger- oder Drache-Ermittler, noch an die gesetzten Lowitz- oder Saebisch-Figuren, sondern bringt eine neue Note ein. Auch Eddi Arent ist hier weitestgehend (!) wieder wohltemperierter eingesetzt als noch in "Das Gasthaus an der Themse" oder "Der Zinker".
Grit Böttcher, Eva Ingeborg Scholz und Friedrich Schönfelder bleiben aus meiner Sicht etwas blass. Böttcher hat mit einer arg passiven Rolle zu kämpfen und darf leider nie mehr tun als auf Dieter Borsche, Werner Peters oder Joachim Fuchsberger zu reagieren, Scholz schafft es, anders als Peters und Wüstenhagen, nie ganz ihrer Rolle ein markantes Profil zu geben und Ähnliches gilt für Schönfelder, der zugegebenermaßen aber auch nur wenig zu tun bekommt.
Damit sind wir beim Buch, dass sich zwar relativ nah am Roman bewegt, allerdings unfassbar redselig ausfällt. Es gibt kaum wirkliche Handlung, fast Alles wird über Dialoge erzählt.
Gottlieb bekommt das Geschehen nicht wirklich in den Griff, bzw. gestrafft, so dass die Aufmerksamkeit des Zuschauers zusehends schwindet. Es gab ja schon zahlreiche Äußerungen, dass man am Ende gar nicht so recht interessiert ist, wie viele Äbte es nun gab und wer wann unter der Kapuze steckt und so ging es auch mir.
Stark ist der Film in seinen wenigen Momenten, wo der Abt (und die diversen dubiosen Figuren) schweigend (und zu Martin Böttchers bei aller "May-igkeit" sehr stimmungsvollen und angenehm schaurigen Musik) durch die Ruinen streifen. Hin und wieder wird aber auch das unfreiwillig komisch, weil es dort zugeht wie auf einem Bahnhof und so viele Personen kreuz und quer wuseln, dass man als Zuschauer beinahe den Überblick verliert.

Der Film wird gern als "Geisterbahn"-Wallace bezeichnet und das trifft meines Erachtens den Nagel auf den Kopf, auch wenn es vielleicht nicht so gemeint war, wie ich es verwende. Die Effekte (Stichwort Fledermäuse) sind dilettantisch und das Tempo des Wagens, in welchem der Besucher durch die Kulissen fährt, ist ähnlich gemächlich wie dort.
Schon in "Der Würger von Schloss Blackmoor" (ich meine tatsächlich einzelne Bühnenelemente wiederzuerkennen) wackelte eine "Mauer", als Walter Giller aus dem verschütteten Gewölbe steigt, hier gibt es so gut wie keine (!) Einstellung, in der nicht irgendwelche Mauer-Elemente deutlich wackeln. "Höhepunkt" ist natürlich Eddi Arent im Brunnen, wo die ihn umgehenden Pappmaché-Mauern sich wohl im Wasser teils schon auflösten und auf jedes kleine Schwappen des Wassers reagieren wie eine Schwimmnudel. Der Gegenschuss nach oben macht es nicht besser, weil man dort einfach eine einfarbige Fläche hinter die Köpfe gebaut hat, anstatt zumindest zu probieren einen Nachthimmel (meinetwegen mit Streiflicht und etwas Nebel) zu simulieren.
Die künstlichen Fledermäuse an der Decke in Nahaufnahme zu zeigen, empfand ich beinahe schon als Beleidigung, die danach an dicken Seilen umherschwingenden Exemplar sind peinlich.

Und dieser Teil wird jetzt vielleicht hart klingen, aber es ist kein Fernsehspiel, sondern ein Kinofilm für die große Leinwand und wurde zugegebenermaßen von mir auch nun auf großer Fläche projiziert gesehen, deswegen emfinde ich die Punkte als eklatant:
Gerade direkt nach "Der Zinker" und "Der Würger von Schloss Blackmoor" wirkt Richard Angst' oft gelobte Kameraarbeit längst nicht so überzeugend, wie ich sie in Erinnerung hatte. Totale werden oft nach dem Prinzip "große Lichtquelle im Hintergrund, Nebelmaschine davor" umgesetzt. Die Schauspieler dürfen dann davor agieren und bekommen hier und da nochmal eine weitere große Lichtquelle von vorn (wahlweise mit Kokolores/Löchermaske) ins Gesicht. Diese Verwendung von großen Lichteinheiten ohne Scrims, Abschattung und Ähnliches führt dann oft zu Mehrfachschatten, wie man es sonst aus Fußballstadien kennt. Von Lichtformung, bzw. Werkzeugen wie indirektem Licht macht Angst so gut wie nie Gebrauch. Grell und ungesteuert kommt Vieles rüber - nicht kontrastreich wie vielleicht beabsichtigt.
Dazu kommen wirklich mies umgesetzte Stimmungs-Ausleuchtungen wie direkt zu Beginn die Szene mit Fuchsberger und Kinski in der Vorhalle des Schlosses, wo der Versuch ein Kaminfeuer zu simulieren völlig in die Hose geht. Das sieht nach dem aus, was es ist - eine viel zu starke Lichtquelle, vor der mit allerhand Kram herumgewedelt wird - und könnte vielleicht noch als brennendes Auto durchgehen, niemals jedoch als gemütlich lodernden Kaminfeuer.
Wenn schließlich das Gesicht der Lady aus dem Gemälde geschnitten wurde und wir durch das entstandene Loch im Bild auf Regnier und Fuchsberger herabblicken, hat man das Bild wohl per Klemme auf einem Stativ befestigt und auch hier ist wieder ein deutliches Wackeln zu bemerken, was einfach schludrig wirkt.
Richard Angst war ja nicht grundlos sehr renommiert und lieferte bei "Die seltsame Gräfin" eine wesentlich sauberere Arbeit ab. Da er zuvor bereits (mindestens bei "Axel Munthe - Der Arzt von San Michele") mit dem Scope-Format und den damit einhergehenden Faktoren wie geringerer Lichtempfindlichkeit, Größe der auszuleuchtenden Sets und Co gearbeitet hatte, fällt mangelnde Erfahrung mit dieser Art der Arbeit als Erklärung aus. Vielleicht muss man diese auch ein stückweit bei Gottliebs Regie, dem Oberbeleuchter oder anderen Mitwirkenden suchen?
Ich bin gespannt, ob sich die Kritikpunkte bei "Der Henker von London" (unter Regie von Zbonek) wiederholen.
Die seltsame Art der Auflösung, die ich bei "Das siebente Opfer" (Regie: Gottlieb, Kamera: Angst) bemängelt hatte, findet sich jedenfalls seltsamerweise schon hier wieder - wenn auch längst nicht so auffällig und gravierend wie dort. Einige Szenen sind schön aufgelöst, auch durchaus mit guten Gestaltungsideen, andere Szenen laufen als etwas eindimensionale Plansequenz mit 1-2 simplen Schwenks durch. Das würde ich aber tatsächlich eher Gottlieb "ankreiden".
Auffällig auch, wie oft Hermann Haller zur simplen Schwarzblende greifen muss, weil er bei dem gegebenen Material keinen anderen Weg aus den Szenen fand. Hier bieten sich Sprüche an wie "Ist der Cutter am Ende, benutzt er 'ne Blende."
Nach gutem Einstieg samt schöner Titelmusik (die stumpf knallbunten Farbflächen in den Titeln sind aber auch schon fragwürdig), hatte ich also leider nicht so viel Spaß an dem Film und wurde ständig durch technische Unzulänglichkeiten oder fragwürdige Effekte rausgerissen.

Da es sich aufgrund der parallelen Produktion einfach aufdrängt: Wie gut hätte der Film sein können, wenn Reinl und Kalinke diesen und Gottlieb und Angst "Der Würger von Schloss Blackmoor" gedreht hätten? Karin Dor als Leslie wäre ebenfalls typischer gewesen, während Grit Böttcher in der weiblichen Hauptrolle in "Der Würger von Schloss Blackmoor" mehr zu tun gehabt hätte.
Reinl hätte vielleicht Tempo und Rhythmus in die arg Dialog-lastige Handlung gebracht und Kalinke wahrscheinlich (noch) stimmungsvollere Bilder gestaltet, während in "Der Würger von Schloss Blackmoor" so viel passiert, dass sogar eine eher gemächliche Erzählweise durch Gottlieb ihm nicht zu sehr geschadet hätte. Hätte, hätte, Fahrradkette...

Havi17 Offline




Beiträge: 3.865

17.02.2025 19:25
#249 RE: Der schwarze Abt - Hätte ein guter Wallace sein können! Zitat · Antworten

Der schwarze Abt ist einer der wenigen Wallace-Filme die ich mir oft wiederholt, heute noch anschauen kann. Daran ändern auch umfangreiche Analysen nichts. Natürlich scheiden sich beim Humor die Geister. Das ist jedoch dem Zuschauer anzulasten, der diesen nicht versteht. Der Abt ist einer der besten und meistwiederholten Wallace Filme.

Gruss
Havi17

Wenn die Macht der Liebe die Liebe zur Macht übersteigt, erst dann wird die Welt endlich wissen, was Frieden heißt (Jimi Hendrix)
Die Rüstungsindustrie ist eine der größten Gefährdungen der Menschheit. Albert Einstein
Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen. Albert Einstein

Savini Offline



Beiträge: 931

18.02.2025 08:12
#250 RE: Der schwarze Abt - Hätte ein guter Wallace sein können! Zitat · Antworten

Zitat von Havi17 im Beitrag #249
Der schwarze Abt ist einer der wenigen Wallace-Filme die ich mir oft wiederholt, heute noch anschauen kann. Daran ändern auch umfangreiche Analysen nichts.

Allerdings könnte man trotzdem auf die vorgebrachten Argumente eingehen.
Würde dich das reizen?

Fabi88 Offline



Beiträge: 4.080

18.02.2025 13:10
#251 RE: Der schwarze Abt - Hätte ein guter Wallace sein können! Zitat · Antworten

Zitat von Havi17 im Beitrag #249
Der schwarze Abt ist einer der wenigen Wallace-Filme die ich mir oft wiederholt, heute noch anschauen kann. Daran ändern auch umfangreiche Analysen nichts. Natürlich scheiden sich beim Humor die Geister. Das ist jedoch dem Zuschauer anzulasten, der diesen nicht versteht. Der Abt ist einer der besten und meistwiederholten Wallace Filme.

Den Humor habe ich kaum angesprochen - eigentlich sogar recht positiv Regniers frischen Ermittlertyp und Eddi Arent in einer wieder angenehmeren Rolle.
Ständig wackelnde Kulissen, schlecht ausgeführtes Licht und Co kann man natürlich gern damit wegwischen, ich würde den Humor nicht verstehen. Dann unterschreibe ich das gern. Ich bevorzuge Humor der ganz bewusst entsteht und nicht durch handwerkliche Unzulänglichkeiten.
Meine Anmerkungen dienen auch nicht dazu Leuten vorzuschreiben, sie sollen den Film gefälligst nicht mehrmals schauen oder gar zu fordern, dass TV-Sender ihn nicht mehr zeigen.
Der Film hatte damals 2,9 Millionen Zuschauer und gehörte damit an der Kinokasse zu den erfolgreichsten Wallace-Filmen überhaupt. Es mag also eine Minderheitsmeinung sein, die ich vertrete, aber ich konnte auf die Schnelle nun nur unsere Grand-Prix-Ergebnisse von 2019 finden, wo "Der schwarze Abt" auf Platz 20, noch hinter "Das Geheimnis der weißen Nonne", "Die Gruft mit dem Rätselschloss" und "Der Gorilla von Soho" einlief - also auch für viele andere eingefleischte Wallace-Fans nicht zu den Highlights gehört.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.865

18.02.2025 17:48
#252 RE: Der schwarze Abt - Hätte ein guter Wallace sein können! Zitat · Antworten

Fabi hat Fuchsbergers Rolle gut und passend skizziert, volle Zustimmung. Er spielt hier mal nicht den "Sonny Boy" und darf zurecht zeigen, dass er auch Charaktere spielen kann, die nicht so einfach sind.
Charles Regnier ähnelt in der Tat Lowitz, hält sich aber mehr im Hintergrund und wirkt für mich deshalb deutlich besser. Regnier, das Gespann Leibnitz/Waitzmann gefallen mir aus heutiger Sicht am besten,
so wie Ehrlich/Dautzenberg bei Durbridge, lese gerade Georgs Buch zu "Brent". Auch die Rollen von "Leslie" und "Wenner" hat Fabi treffend analysiert. Wenn sich ein Buch nahe am Roman bewegt, so ist
das grundsätzlich positiv, wenn das die Vorgabe war. Gottlieb gelingt es einen sehr gut unterhaltenden Flow einzubringen, daher gefällt mir der Abt heut noch besser als früher. Finanzielle Aspekte, die dazu
führen können, dass die Effekte billig erscheinen, sind für mich unwesentlich, wenn ich dafür sehr gute (bezahlte) Schauspieler sehen darf. Auch fiinde ich es ohne die Hintergründe zu kennen nicht gut,
dies Gottlieb anzulasten. Man findet sicher immer wieder Filme die gewissen Ansprüchen genügen, wo andere Budgets und auch zeitliche Bedingungen eine andere Rolle spielen, weil Zuschauer- oder
Produzentengeschmack sich im Laufe der Zeite "geänderrt" haben.

Gruss
Havi17

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Count Villain Offline




Beiträge: 4.697

18.02.2025 20:24
#253 RE: Der schwarze Abt - Hätte ein guter Wallace sein können! Zitat · Antworten

Zitat von Fabi88 im Beitrag #248
Joachim Fuchsberger durfte wohl selten in der Reihe so richtig spielen, wie hier. Allein in der Szene, in der Dick Alford Leslie aus Gilders Fängen befreit, zeigt eine schöne Bandbreite aus Wut, Verlust bis hin zur Rückgewinnung der Selbstbeherrschung und unterkühlter Drohung zum Abschied und lässt den Zuschauer spätestens nachdem man seine Stimme im Kostüm des Abtes erkennt, tatsächlich befürchten, er könnte am Ende ganz untypisch als Täter entlarvt werden


Und genau deshalb ist es auch meine (oder eine meiner) Lieblingsfuchsbergerrollen der Reihe.

Zitat von Fabi88 im Beitrag #248
Der Gegenschuss nach oben macht es nicht besser, weil man dort einfach eine einfarbige Fläche hinter die Köpfe gebaut hat, anstatt zumindest zu probieren einen Nachthimmel (meinetwegen mit Streiflicht und etwas Nebel) zu simulieren.


Sieht man nicht sogar die Schatten von Fuchsberger und Regnier an der Decke?

Savini Offline



Beiträge: 931

19.02.2025 08:17
#254 RE: Der schwarze Abt - Hätte ein guter Wallace sein können! Zitat · Antworten

Zitat von Fabi88 im Beitrag #251
Es mag also eine Minderheitsmeinung sein, die ich vertrete, aber ich konnte auf die Schnelle nun nur unsere Grand-Prix-Ergebnisse von 2019 finden, wo "Der schwarze Abt" auf Platz 20, noch hinter "Das Geheimnis der weißen Nonne", "Die Gruft mit dem Rätselschloss" und "Der Gorilla von Soho" einlief - also auch für viele andere eingefleischte Wallace-Fans nicht zu den Highlights gehört.

Schockierend, dass bei dieser Umfrage selbst die so Wallace-untypische "Nonne" und der scheußliche "Gorilla" (immerhin eine Schändung eines der absoluten Klassiker der Reihe) vor dem "Abt" kamen!

Fabi88 Offline



Beiträge: 4.080

19.02.2025 12:13
#255 RE: Der schwarze Abt - Hätte ein guter Wallace sein können! Zitat · Antworten

Zitat von Havi17 im Beitrag #252
Gottlieb gelingt es einen sehr gut unterhaltenden Flow einzubringen, daher gefällt mir der Abt heut noch besser als früher.

Den (fehlenden) Rhythmus sehe ich gerade als Hauptkritikpunkt. Alles läuft im selben gemächlichen Tempo ab - selbst die Schlägerei in der Abtei. Man schaue sich vergleichend einmal Reinls Inszenierung bei der Schlägerei im parallel gedrehten "Der Würger von Schloss Blackmoor" an. Statt Spannung (etwas flotter und bedrohlicher inszenierte Mord- und Actionsequenzen) und Entspannung (das Tempo wieder etwas herausnehmende Dialog- und Humor-Szenen) - eigentlich DAS Merkmal der Wallace-Filme! - gibt es hier beim "Abt" nur ein gleichbleibendes Tempo - man kann es natürlich auch als "Flow" bezeichnen. Selbst wenn Lord Chelford Leslie durch die Gänge schleift und von Puddler, Alford und Co verfolgt wird, bekommt Gottlieb keine richtige Spannung und Angst um Leslie erzeugt.
Vielleicht ist genau dies der Grund, warum er so oft im TV wiederholt wird: Er plätschert gemütlich dahin und ist daher gut für eine Programmierung am Sonntag-Nachmittag geeignet. Wenn genau das den Geschmack trifft, sei es jedem gegönnt. Ich merke das aber an und werte es für mich persönlich eher nachteilig.

Zitat von Havi17 im Beitrag #252
Finanzielle Aspekte, die dazu
führen können, dass die Effekte billig erscheinen, sind für mich unwesentlich, wenn ich dafür sehr gute (bezahlte) Schauspieler sehen darf. Auch fiinde ich es ohne die Hintergründe zu kennen nicht gut,
dies Gottlieb anzulasten. Man findet sicher immer wieder Filme die gewissen Ansprüchen genügen, wo andere Budgets und auch zeitliche Bedingungen eine andere Rolle spielen, weil Zuschauer- oder
Produzentengeschmack sich im Laufe der Zeite "geänderrt" haben.

Du lässt bei dieser Betrachtung völlig außer Acht, dass meine Anmerkungen zu "Der schwarze Abt" Teil einer Wiederbegegnung mit allen Edgar- und Bryan Edgar Wallace-Filmen ist. Bei "Das Geheimnis der schwarzen Koffer" habe ich ausführlich das geringe Budget thematisiert, unter dem der Film von Drehbuch über Effekte bis Besetzung leidet. Auch "Der Würger von Schloss Blackmoor" weist solche Punkte auf - Stichwort "Plastikvogel im Baum" und eine ebenfalls einmal deutlich wackelnde Mauer im Bild. Hier aber sind die Fledermäuse aus meiner Sicht noch grauenhafter getrickst und wesentlich störender als der kurz im "Würger" gezeigte Vogel und es wackelt nicht eine Mauer, sondern so gut wie jedes gebaute Set. Da wir es hier nicht mit einem sparsam produzierten Nahahmer, sondern mit einem Teil der (ansonsten stets hochwertigen) Rialto-Wallace-Reihe zu tun haben, ist es für mich alles andere als unwesentlich.
Es mag ja sein, dass man das Budget der drei Wallace-Filme des Jahres 1963 vor dem Hintergrund der zunehmenden Konkurrenz etwas zurückgeschraubt hat und es daher unfair ist, ihn mit "Die Tür mit den sieben Schlössern" oder "Das Gasthaus an der Themse" zu vergleichen - ausgenommen natürlich die fragwürdige Entscheidung in der "Tür" einen Schauspieler im Affenkostüm in einen Käfig zu stecken. Aber sowohl der vorige Film "Der Zinker" als auch der nachfolgende "Das indische Tuch" schaffen es sowohl in Punkto Effekten als auch in der Bild-(samt Licht-)gestaltung wesentlich sorgfältiger zu erscheinen als es der "Abt" tut.
Eine der wesentlichen Aufgaben eines Regisseurs ist ja tatsächlich aus dem gegebenen Budget das Maximalergebnis herauszuholen, bzw. es so einzusetzen, dass ein möglichst hochwertiger Film dabei herauskommt. Wenn es das Budget nicht hergibt, kann eine Entscheidung beispielsweise sein auf günstig zusammengezimmerte, explodierende Miniaturen zu verzichten und eine Explosion nur im Off zu erzählen (siehe "Das Geheimnis der gelben Narzissen") oder anstatt Plastikfledermäuse frontal in Nahaufnahme zu zeigen, nur 1-2 undefinierbare Schatten durch das Bild flattern zu lassen und die Fledermäuse auf der Tonspur zu erzählen (siehe Hammer-Filme).
Wenn Effekte nicht überzeugend umgesetzt werden können, muss man sie zumindest subtiler einbauen. Dass beispielsweise der Steinsockel über dem Geheimgang so sehr nach Pappmaché aussieht, ist nicht komplett den Handwerkern anzulasten, der Regisseur ist hier derjenige, der gut damit umgeht und es mit einer unterdrehten Nahaufnahme löst oder das Ganze so oft probt, bis die Schauspieler die körperliche Anstrengung beim Schieben überzeugend spielen.
Regisseure sprechen auch ein deutliches Wort bei der Drehplanung mit und gewichten Szenen, bzw. die Zeit die für sie zur Verfügung stehen soll. Natürlich - das wurde an verschiedenen Stellen schon erörtert - spielen auch die Locations eine Rolle. Bei "Der Würger" gibt es, wenn ich es richtig erinnere, 3 Szenen, die auf der selben Brücke spielen - darunter eben auch die aufwändige Schießerei und die Enthauptung, die beide nicht gänzlich gelungen sind. Gut möglich, dass diese zwei anspruchsvollen Action-Szenen ebenso wie die Dialog-Szene von Karin Dor und Hans Reiser (mit vorhergehendem Auto-Stunt!) in einer Nacht geplant waren (Stichwort "Kosten für Sperrung" und Logistik und Kosten für das Stuntteam) und man nach der Dialog-Szene bei den anderen Szenen mit vielen Kompromissen leben musste um sie bis zur Dämmerung in den Kasten zu bekommen.
Bei "Der schwarze Abt" sind die handwerklichen Unzulänglichkeiten fast ausnahmslos in den Studio-Szenen zu finden, bei denen Wetter, Logistik und Co wesentlich weniger einschränkenden Einfluss haben. Man darf schon die Frage stellen, warum es ein Take mit gut sichtbaren Kulissen-Wacklern überhaupt in den fertigen Film schafft? Dagegen sind die gelegentlichen Angel-Schatten bei Vohrer oder Reinl ja vernachlässigbar - und bei den damals bescheidenen Ausspielmöglichkeiten am Set oft erst im Schnitt aufgefallen. Dass die Kulissen wackeln, muss damals aber jeder Anwesende am Set bemerkt haben, ohne das Kamerabild zu sehen.
Die Filme wurden damals selbst in Kleinstadtkinos auf Leinwände von mindestens 14x6 Metern geworfen - unmöglich, dass diese handwerklichen Unzulänglichkeiten also auch im Publikum dann niemandem auffielen. Gerade die Seile an den Fledermäusen mussten dort noch deutlicher auffallen als heute auf Tablets oder Fernsehern.

Man muss Gottliebs Wallace-Engagement auch einmal richtig einordnen. Rialtos ursprünglicher Plan mit zwei wechselnden Regisseuren erledigte sich spätestens mit dem endgültigen Ausscheiden von Jürgen Roland (er sprang ja bei "Die seltsame Gräfin" letztmals ein). Mit Alfred Vohrer fand man dann zwar den zweiten Mann, Reinl wurde aber auch bei Mabuse- und Weinert-Wilton eingesetzt und Helmuth Ashley konnte sich mit seiner einmaligen Vertretung leider nicht nachhaltig für weitere Engagements empfehlen. Die Rialto stand also da mit einem Drehbuch sowie der Besetzung und die Constantin hatte einen Starttermin für den fertigen Film, man brauchte also dringend einen Regisseur.
Vohrer bereitete bereits "Das indische Tuch" vor, Reinl drehte parallel "Der Würger von Schloss Blackmoor", man erwog mit Terence Fisher sogar einen namhaften britischen Regisseur und selbst jemand wie der gerade mit "Die schwarze Kobra" auf den Plan getretene Rudolf Zehetgruber war noch mit "Die Nylonschlinge" oder schon mit "Piccadilly null Uhr zwölf" beschäftigt. Da der Konkurrenzfilm "Der Fluch der gelben Schlange" immerhin 2 Millionen Zuschauer in die Kinos lockte, man mit dem Drehbuch von Stemmle zufrieden war und Gottlieb als jemand bekannt war, der Drehbücher getreu und stets im Zeitplan umsetzte, fiel die Wahl verständlicherweise auf ihn. Eine absolute Wunschbesetzung war er aber sicherlich nicht!
Dass nach "Die Gruft mit dem Rätselschloss", der all die Kritikpunkte an "Der schwarze Abt" nochmals auf die Spitze treibt, Schluss war für Gottlieb bei der Rialto ist ja ebenso Fakt, wie dass auch die Bryan Edgar Wallace-Reihe nach zwei Gottlieb-Beiträgen beerdigt wurde, er durch Brauner vom Set von "Durchs wilde Kurdistan" gefeuert wurde und nur 1967 mit "Mister Dynamit – Morgen küßt Euch der Tod" noch einen mehr oder weniger im Krimi-Genre verordneten Film drehte.
Nach Rudi Carrell-Klamotten und Abschreibungsfilmen fand er ja sein Betätigungsfeld beim Fernsehen und lieferte dort mit "Manni, der Libero" sowie vielen Folgen für "Der Landarzt", "Ein Schloß am Wörthersee", "Salto Postale" und "Unser Charly" erfolgreiche Produktionen ab.

Zitat von Savini im Beitrag #254
Zitat von Fabi88 im Beitrag #251
Es mag also eine Minderheitsmeinung sein, die ich vertrete, aber ich konnte auf die Schnelle nun nur unsere Grand-Prix-Ergebnisse von 2019 finden, wo "Der schwarze Abt" auf Platz 20, noch hinter "Das Geheimnis der weißen Nonne", "Die Gruft mit dem Rätselschloss" und "Der Gorilla von Soho" einlief - also auch für viele andere eingefleischte Wallace-Fans nicht zu den Highlights gehört.

Schockierend, dass bei dieser Umfrage selbst die so Wallace-untypische "Nonne" und der scheußliche "Gorilla" (immerhin eine Schändung eines der absoluten Klassiker der Reihe) vor dem "Abt" kamen!

Das hat er tatsächlich auch nicht verdient! Aber die Tatsache, dass er zumindest sehr, sehr selten auf den Spitzenplätzen zu finden ist, hat seine Gründe. Geschmäcker sind verschieden und ebenso wie es hier ja auch Stimmen gibt, die wahlweise die Gialli oder die sehr untypischen britischen Co-Produktionen "Das Geheimnis der gelben Narzissen" oder "Das Verrätertor" für die besten Filme der Reihe halten, gibt es auch "Der schwarze Abt"-Fans und das ist gut so!

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