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Dieses Thema hat 417 Antworten
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 Edgar-Wallace-Forum
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Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

29.03.2009 21:46
#91 RE: RE:Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov
Das kann ich nicht behaupten. Es gibt viele Filme, die ich als "echte Literaturverfilmungen" bezeichnen würde. Dafür müssen für mich vier Dinge eingehalten werden: der Handlungsort, die Handlungszeit, der Grundplot mitsamt seiner wichtigsten Figuren und die Stimmung des Buches. Nur letzteres ist Auslegungssache. Ansonsten kann ich für mich, und das ist wirklich kompromisslos, klar feststellen, was eine "echte Literaturverfilmung" ist und was nicht. Die Wallace-Filme der 1960er Jahre sind es allesamt nicht. Das ändert aber nichts daran, dass sie größtenteils hervorragende Filme sind. Nur würde ich mir eben zusätzlich dazu auch "echte Literaturverfilmungen" der Wallace-Stoffe wünschen. "Unechte" gibt es bei Wallace ja schon - und die sind ja so gut, dass es entweder höchst unwahrscheinlich oder sogar unmöglich ist, sie zu übertreffen.


Okay, den Wunsch kann ich natürlich mehr als gut nachvollziehen, auch wenn ich nicht alle deine Worte so unterschreiben würde.

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

30.03.2009 08:55
#92 RE: RE:Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Um nicht die letzten Beiträge hier zu kopieren - hier einige Anmerkungen dazu:

Es gibt keinen Roman, der zumindest 90% originalgetreu verfilmt worden ist - weder "Vom Winde verweht", noch "Ben Hur" oder "Doktor Schiwago" dennoch gelten sie als Originalgetreu.
Wenn ich Gubanov richtig verstanden habe sind seiner Meinung nach die ersten 18 Rialto/Constantin-Wallace-Filme keine "echte Wallace"-Filme. Dann wären aber auch Agatha Christie-Verfilmungen von "Mord im Orientexpress", "10 kleine Negerlein" oder "Das Böse unter der Sonne" auch keine "echte Christie"-Verfilmungen. Dem muß ich widersprechen. Nehme wir nur den letztgenannten Titel "Das Böse unter der Sonne" - hier wurde der Ort und die Personen tw. stark verändert. Dennoch empfinde ich besonders diese Christie-Vefilmung als äußerst gelungen an. Bin darüber hinaus der Meinung, dass ein Roman der Seite für Seite original verfilmt würde, so langweilig ausfallen würde dass ihn niemand ihn ansehen würde. Franz Seitz hat dies einmal mit dem Roman "Erfolg" versucht und ging damit "unter". Oder wäre "Der Schatz im Silbesee" original verfilmt worden - wäre der Erfolg bestimmt nicht so enorm geworden. Auch die ersten Bondverfilmungen gelten als Romanverfilmungen (bis Der Mann mit dem goldenen Colt) nach Ian Fleming. Dennoch wurden alle Inhalte verändert worden und zwar tw. sehr stark - dennoch gelten sie als echter Ian Flemng. Am gravierendsten verhält es sich bei Hitchcock - er verfilmte Romane (u.a. 39 Stufen, Familiengrab) und was übrig blieb waren meist nur 30% davon - dennoch gelten auch seine Adaptionen als Romanverfilmungen.

Also Zugesändnisse oder Kompromisse muß man immer im Leben machen, so auch bei einer Romanverfilmung. Die Frage ist eigentlich nur wieweit solche Kompromisse gehen dürfen - und hier akzeptiere ich (fast) alle Kompromisse der ersten 18 Rialto/Wallace-Verfilmungen. Und so muß man m.M.n. auch an zukünftige Wallace-Stoffadaptionen herangehen. Und so hat auch der von Gubanov und mir bearbeite Engel-Stoff noch den Original-Plot von Wallace, auch wenn wir statt Südfrankreich Sardinien als Urlaubsziel der Protagonisten genommen haben und die "Bösen" am Schluß umkommen anstatt nach Marokko zu entkommen.

Joachim.

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

30.03.2009 10:15
#93 RE: RE:Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Ian Fleming hatte seinen James Bond grundsätzlich etwas "futuristisch" gestaltet, deshalb läßt sich dieser Stoff wesentlich leichter modernisieren. Bei Wallace ist es m.E. ganz anders. Momentan lese ich GUCUMATZ, den ich zwar tlw. etwas verworren aber ziemlich spannend finde. Dieser Stoff wäre jedoch für mich im 21. Jahrhundert nicht mehr denkbar.

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

30.03.2009 13:07
#94 RE: RE:Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Edgar007
Ian Fleming hatte seinen James Bond grundsätzlich etwas "futuristisch" gestaltet, deshalb läßt sich dieser Stoff wesentlich leichter modernisieren. Bei Wallace ist es m.E. ganz anders. Momentan lese ich GUCUMATZ, den ich zwar tlw. etwas verworren aber ziemlich spannend finde. Dieser Stoff wäre jedoch für mich im 21. Jahrhundert nicht mehr denkbar.

Hier gebe ich Dir grundsätzlich recht. Gucumatz gehört zu meinen Lieblingsromanen. Aber seit Die Methode Hill und seinem Woodoozauber in der heutigen Zeit ist scheinbar alles möglich.

Joachim.

Jan Offline




Beiträge: 1.753

31.03.2009 10:18
#95 RE: RE:Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Ich konnte nun nicht alle Beiträge aufmerksam lesen, möchte dennoch auch etwas zu einer der spannensten Fragen beitragen.
Meine grundsätzliche Einstellung hinsichtlich der Verfilmung eines Edgar-Wallace-Stoffes hat sich zu 2003 nicht kolossal geändert. Nach wie vor meine ich, dass sowas Chance auf Erfolg hätte, sofern wichtige Eckpunkte bedacht und nicht rüde übergangen werden, wie es Wendlandt desaströs mit seinen z.T. reichlich peinlichen TV-Filmen getan hat.

Als allererstes stellt sich die Frage nach dem Medium. Hier hebt momentan ein jeder auf das Fernsehen ab, was ich zumindest für weniger erfolgreich erachte, als einen Wallace für's Kino. Aber bleiben wir einmal dabei. Wallace im TV. Da stellt sich -neben dem geeigneten Stoff, der sich ohne Frage wird finden lassen- schnell die Frage, mit welchen Darstellern man ein solches TV-Stück besetzen will. Nicht dass wir heute schlechtere Darsteller hätten, als sie in den 60ern für die Rialto-Filme zur Verfügung standen. Jedoch hat sich das Publikum gravierend weiterentwickelt. Niemand vor der Glotze akzeptiert heute einen Heino Ferch, der einen gebürtigen Briten verkörpert. Zwar war gerade Ferch in einer der Simmel-Verfilmungen als Argentinier zu sehen, logisch begründet wurde dies indes mit den deutschen Wurzeln der Familie Aranda. Sowas ist im Reality-TV verwöhnten Jahre 2009 unverzichtbar, es sei denn, es soll unfreiwillig komisch wirken. Ein exzellentes Beispiel für derlei Mummenschanz bieten die Donna-Leon-Verfilmungen. Nicht umsonst ist Joachim Król da frühzeitig ausgestiegen. Die Charaktere wirken derart unglubwürdig, dass man allenthalben liest bzw. hört: ja, nett - aber diese Schauspieler. Man wäre also auch bei einer aktuellen Wallace-Verfilmung in der Bredouille, durch und durch britische Charaktere mit bekannten Deutschen Gesichtern besetzen zu müssen. Hier wendet sich der Zuschauer evtl. noch nicht gleich völlig ab, Donna Leon jedoch zeigt, dass sich solche Besetzungen nicht mit einer stilvollen Verfilmung vereinen lassen.

Nächster Punkt natürlich ist und bleibt die Zeit, in der die Geschichte spielt. Ich gehe da mit Edgar007 völlig konform und kann nur, wie anno 2003 auch schon, dafür plädieren, die Geschichte rund um ihre Entstehung herum spielen zu lassen. Alles andere zerstört unweigerlich jegliches Flair der Vorlage und banalisiert die Adaption, führt sie ggf. gar ad absurdum. Dass dies im Rahmen der Rialto-Wallace-Fime der 60er Jahre nicht geschehen ist, liegt auch meiner Meinung nach nur an einem einzigen Umstand: Zwischen den Jahren 1920 und 1960 mögen rechnerisch ebenso 40 Jahre liegen, wie zwischen 1960 und 2000. Jedoch benötigt ein Wallace-Filme das Industriezeitalter, um zu funktionieren. Das ist anders als bei Simmel zum Beispiel. Dessen Stoffe können zumeist problemlos modernisiert werden. Selbst geschichtsverwobene Inhalte, wie "Und Jimmy ging zum Regenbogen" können an jeweils gültige Regime angepasst werden, wenn es sein muss. Carlo Rolas Verlegung der Geschichte in die 90er Jahre war prinzipiell unsinnig; sie hätte problemlos im Hier und Jetzt spielen können. Aber zurück zu Wallace: Wird einer seiner Stoffe derart angepasst, dass ihm das Zeitalter der Informationstechnik übergestülpt wird, führt dies zu einer Vergewaltigung der Vorlge, die die Adaption redundant werden lässt. Warum denn dann noch Wallace? Warum sich nicht gleich eine völlig eigenständige Idee abringen und auf Wallace verzichten? Die Bücher, die ich von Wallace kenne, sind nun nicht gerade derartige Geniestreiche bzw. imposante Weltliteratur, dass sie um ihres reinen Inhaltes wegen verfilmt werden müssten. Eine Verfilmung wäre somit neben dem Namen Edgar Wallace an sich stark auf ein typisches Flair angewiesen, das den Büchern zu entnehmen ist. Zarte Anspielungen des Autors, die ob der Restriktionen jener Jahre der Entstehung nur sehr zaghaft ausfielen, könnten heute deutlicher formuliert und präsentiert werden. Das London der 20er Jahre böte zudem reichlich Kulisse für einen packenden Kriminalfilm: Swing, verruchte Opiumhöhlen, Nebel, Kopfsteinpflaster, Armenviertel und Hochfinanz. All das wohnt vielen Edgar-Wallace-Romanen ganz unweigerlich inne. Wer die Handlung ins Jahr 2009 verlegt, verschenkt gut 50% der gesamten Vorlage.

Was nun den Film inhaltlich hervorragend machte, wird ihm auf er anderen Seite unweigerlich zum Verhängnis: Wird die Geschichte ins Jahr 1925 verlegt, steigen die Kosten einer solchen Verfilmung weit über das normale Maß eines TV-Films. Somit müsste eine moderne Wallace-Adaption für das TV auf eine Stufe mit den derzeit populären "TV-Events" gehoben werden, so dass sich die Kosten rechtfertigen ließen. Es ist zwar korrekt, dass diese Gattung Film derzeit häufig in der Vergangenheit angesiedelt ist. Jedoch ist die Analogie, es lägen derzeit Verfilmungen mit Handlung in der Vergangenheit voll im Trend, etwas zu kurz gesprungen. Diese großen Mehrteiler sind nicht erfolgreich, weil sie in der Vergangenheit spielen, sondern weil sie deutsche Zeitgeschichte zum Inhalt haben. Dass dabei die Handlung in den 60er Jahren (Contagan), 80er Jahren (Frau vom Checkpoint Charly) oder gar über das halbe Jahrhundert verteilt (Krupp) angesiedelt ist, erklärt sich aus der zu erzählenden Geschichte. Es kann also nicht argumnetiert werden, Wallace wäre für das TV gut geeignet, weil derzeit Geschichte "in" sei. Somit wären wir wieder bei den Kosten einer solchen Edgar-Wallace-Produktion, die sich vor dem stets überforderten Gebührenzahler bzw. dem Werbebudgetverantwortlichen nur schwer rechtfertigen ließen. Die würden ggf. argumentieren einer Literaturverfilmung ja noch zustimmen - aber in einem Atemzug hinterfragen, warum es denn nun gerade etwas aus den 20er Jahren sein müsse. Die Notwendigkeit (wie bei Contergan, Krupp, etc.) sähe so jemand nicht unbedingt.

Schlussendlich käme es auf die geeignete Vorlage an. Wallace hatte die schlechte Angewohnheit, oftmals in verkitschte Naivität abzudriften. Das mag evtl. den teils miesen Übersetzungen der Romane geschuldet sein - eine gewisse Einfältigkeit ist jedoch gnz sicher auch dem Autor nicht abzusprechen. Zumindest diesbezüglich. Bei der Wahl des zu verwendenden Stoffes wäre strikt darauf zu achten, dass die Geschichte zwar in Originalzeit spielen soll; jedoch darf zu keinem Zeitpunkt außer Acht gelassen werden, dass der Zuschauer im Jahre 2009 sitzt und das Jahr 2009 um sich herum hat! Der Zuschauer hat sich gravierend verändert. Frauen z.B. sind kein schmückendes Beiwerk einer männlichen Gesellschaft mehr, sondern integraler Bestandteil. Damit also nicht gleich 50% der Zuschauer verprellt werden, sollte darauf geachtet werden, das "Arme-Häschen"-Moment einiger Wallace-Bücher weitestgehend auszumerzen oder sich gleich eine Vorlage zu schnappen, die das nicht beinhaltet. Gleichwohl muss das Geschehen weiterhin in die Zeit passen und sollte nicht in Feminismus oder falsche Political Correctness des 21. Jahrhunderts abdriften. Dass der Zuschauer darüber hinaus keine afiggen Knochenköppe mit Giftringen oder wild umhertanzende Grillas akzeptiert, sollte sowieso klar sein. Das ist zwar keineswegs Bestnadteil der Wallace-Vorlagen, die TV-Filme der 90er gingen allerdings z.T. in diese Richtung und waren daher zu recht entsprechend erfolglos. Wer die Fehler dieser Filme wiederholt und den deutschen TV-Zuschauer für dumm verkaufen will, der landet auch mit einer aktuellen Wallace-Adaption unweigerlich Schiffbruch.

Fazit: Ausgehend von einer Adaption für das TV halte ich die Punkt Kostenrechtfertigung und Besetzung für unüberwindlich. Daher war es stets meine Meinung, dass Edgar Wallace nur im Kino funktionieren kann. Evtl. sogar in schwarz/weiß. Warum sich durchaus engagierte Produktionsfirmen wie Rat Pack daran machen, Blödsinn à la MORD IST MEIN GESCHÄFT, LIEBLING oder gar eine dösige Jerry-Cotton-Verfilmung auf die Beine zu stellen, anstatt sich einmal ernsthaft mit einem Edgar-Wallace-Stoff auseinanderzusetzen, entzieht sich meiner Kenntnis.

Gruß
Jan

lasher1965 Offline




Beiträge: 419

31.03.2009 12:10
#96 RE: RE:Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Insbesondere das Argument, dass durch und durch britische Personen heutzutage schlecht von deutschen Schauspielern verkörpert werden können, weil das Publikum dies nicht mehr akzeptieren würde, lässt mich daran denken, dass Wallace vielleicht doch besser bei den Briten aufgehoben wäre. Ich sah kürzlich die noch nicht so alte BBC-Verfilmung des "Hunds der Baskervilles" mit Richard Roxburgh als Sherlock Holmes, die ich für ein gutes Beispiel halte, wie man auch einen Wallace heute anpacken könnte. Dabei kamen noch nicht einmal Effekte wie "wabernder Nebel", die uns aus den deutschen 1960er Jahren-Verfilmungen wohlbekannt sind, zu kurz, ohne lächerlich zu wirken.

Mr. Wooler Offline




Beiträge: 443

31.03.2009 13:11
#97 RE: RE:Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Eine Frage, die hier meines Erachtens noch nicht so zur Geltung gekommen ist: Für welche Zielgruppe sollte denn eine neue Edgar-Wallace-Verfilmung produziert werden?

Hier sind ja verschiedene Ansätze denkbar:

1) Für die Fans der Edgar-Wallace-Romane und die Fans der bisherigen Edgar-Wallace-Filme, sowie der Mischgruppe aus beiden Komponenten.
Wir haben ja anhand der bisherigen Diskussion bereits gesehen, dass hier bereits zwischen den Teil-Fraktionen die Meinungen auseinandergehen und bei einer Neuverfilmung eines Wallace-Stoffes vermutlich viele Fans enttäuscht sein werden, weil vielleicht die Handlung in die Gegenwart versetzt wurde, die Schauspieler unglaubwürdig sind, die Wallace-typische Atmosphäre nicht getroffen oder der Stoff durch die Verantwortlichen schlichtweg verhunzt wurde. Selbst wenn man davon ausgeht, dass sich alle Wallace-Fans einig sind, so bleiben wir doch, entschuldigt bitte, eine Minderheit, die kaum ein Fernseh- oder Filmschaffender auf der Rechnung haben dürfte. Zumindest, wenn es hier um ernst gemeinte Neuverfilmungen geht. Im Falle der Wixxer-Filme mag das wieder anders aussehen. Eine Wallace-Neuverfilmung dürfte daher bereits aus kaufmännischer Sicht ein extremes Wagnis sein, insbesondere, wenn sie für das Kino produziert wird. So ein Projekt würde vermutlich nur ein „Wallace-Liebhaber“ angehen, der von vornherein bereits einkalkuliert, dass das fertige Produkt seine Herstellungskosten nicht einspielen wird.

2) Für die „breite Masse“
Um einen Wallace-Stoff ins Fernsehen oder ins Kino zu bringen und dabei möglichst viele potentielle Zuschauer anzusprechen, sind sicher einige Überarbeitungen, Anpassungen, Modernisierungen etc. notwendig. Viele Wallace-Fans steigen an dieser Stelle bereits aus und ich kann die hier dargelegten Gründe dafür durchaus nachvollziehen. Dennoch behaupte ich, dass dies der vermutlich aussichtsreichere Weg für eine Neuverfilmung ist. Dies, wie gesagt, hier eher aus kaufmännischer Sicht betrachtet, denn ich persönlich würde mir auch eher eine „nostalgische Verfilmung“, die sich eng an die Romanvorlage hält, wünschen.
Kompromisse müssen wir bei einer Modernisierung des Stoffes wohl eingehen. Dies bedeutet aber nicht, dass das Ergebnis unbedingt schlecht sein muss. Ich denke, es ist einfach wichtig, dass die richtigen Leute an dem Projekt arbeiten, nämlich solche, denen ein Hang zum Autor Edgar Wallace und der Atmosphäre seiner Werke (Romane und Filme) innewohnt. Sofern dies nicht der Fall ist, schließe ich mich der allgemeinen Meinung an, dass es wohl besser wäre, das Projekt gleich ganz sein zu lassen.
Eine Frage, die in diesem Zusammenhang auch bereits angeklungen ist, ist diese:
Warum sollte sich ein Fernseh- oder Filmschaffender die Mühe machen, ausgerechnet einen Wallace-Stoff neu aufzubereiten? Waren denn Wallace oder seine Romane wirklich so einzigartig, dass man an einer Verfilmung nicht vorbei kommt? Gibt es nicht gerade in heutiger Zeit viele Romane von zeitgenössischen Schriftstellern, bei denen eine Verfilmung vielversprechender erscheint, weil sie vielleicht ein bis zwei Jahre zuvor noch auf allen Bestsellerlisten standen und somit noch in aller Munde sind?
Ich will den Gedanken einer Neuverfilmung hier absolut nicht schlechtreden; ich denke einfach nur, dass die Chancen auf eine ernstzunehmende Neuverfilmung eines Wallace-Stoffes hierzulande extrem schlecht stehen. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren...

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

01.04.2009 18:11
#98 RE: RE:Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Edgar007
Zitat von Count Villain
So, jetzt hast du mich soweit gebracht, dass ich die Stecknadel mal wieder lesen werde.

Na ja, dann hat die Diskussion ja was gebracht Ich wünsch Dir jedenfalls viel Spaß mit diesem tollen Roman.


Danke, hatte ich. Wallace und Christie eignen sich doch immer gut für die Zugfahrten zur und von der Uni.

Mir gefällt in der Geschichte ja besonders der Chinese. Überrascht war ich allerdings doch über die sehr geringe Anzahl der Personen. Das machte das Erraten des Mörders doch leider sehr einfach (auch wenn ich den Mörder ohnehin schon vom ersten Lesen im Hinterkopf hatte). Aber im Grunde ist das Buch ja weniger ein Whodunnit, sondern eher das klassische Locked-Room-Mystery. Und ähnlich wie Joachim sehe ich auch nur wenig Probleme dieses auch in der Gegenwart spielen zu lassen. Ich glaube dennoch kaum, dass sich wirklich zur Verfilmung eignen würde, egal wann sie spielt. Dann eher noch der Atmosphäre wegen in den 20ern. Da im Grunde nicht wirklich viel passiert würde eine Verfilmung in großem Maße mit der Art der Inszenierung stehen oder fallen. Für die Leinwand braucht die Geschichte also entweder etwas mehr Tempo oder muss es schaffen die verschiedenen Milieus möglichst plastisch und gefühlsnah darzustellen (Glamourwelt der Schauspielerin, Faktenwelt des Journalisten, Chinesenviertel, etc.). Im Besten Fall natürlich beides.

Das wäre jetzt so mein Eindruck.

Scarpine ( gelöscht )
Beiträge:

08.09.2009 20:39
#99 RE: RE:Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Ich habe mal diesen Thread hervorgekramt, da das Thema ja sehr interessant und spannend ist.

Zunächst mal ist es klar, wie hier schon mehrfach erwähnt, dass sämtliche Spekulationen unsererseits pure Theorie sind, da niemand von uns in der Filmbranche arbeitet und wirklich verlässliche Praxismöglichkeiten offen legen kann.

Was nun die Thematik angeht neue Wallace-Filme zu drehen, so wurde sowohl vorgeschlagen die neuen Filme in den 20er Jahren anzusiedeln, als auch sie in die Gegenwart zu versetzen. Folgt man dem Prinzip der Treue zu literarischen Vorlagen, wie von Vielen hier gewünscht, so sehe ich für das Kino heutzutage keine Möglichkeit mehr einen Edgar Wallace-Film erfolgreich an den Zuschauer zu bringen. Dafür sind die Wallace-Handlungen einfach zu unspektakulär und hauen heute garantiert keinen mehr vom Hocker. Schon die Filme der 60er Jahre wurden teilweise erheblich aufgeppt, um dem Publikum gerecht zu werden. Wie sollte also ein solcher Wallace-Film neben Großproduktionen wie "Harry Potter", "James Bond", "Batman", "Fluch der Karibik" usw. bestehen, wenn selbst Großproduktionen wie Tom Tykwers ambitionierter Bankenthriller "The International" an der Kinokasse sang- und klanglos untergehen?

Nein, die einzige Möglichkeit heute noch einen erfolgreichen Edgar Wallace-Film die Kinos zu bringen, wäre die Werktreue zu verlassen, wie es ja auch die Wallace-Filme in den 60er Jahren immer verstärkter taten. Man könnte Charaktere, Einzelszenen/ -ideen und Titel übernehmen und müsste dann neue, zeitgenössische Geschichten erfinden. Dass das dann kein Original Edgar Wallace mehr ist, dürfte absolut klar sein, aber das war bei den Rialto-Filmen ab 1965 ja auch kein Beinbruch. Und diese Filme erfreuen sich großer Beliebtheit. Um den Hexer oder die 4 Gerechten könnte man etwa Filmtrilogien erstellen, da ein Thema wie Selbstjustiz immer aktuell beleiben wird. Auch das Argument, dass die neue Technik (DNA-Analyse etc.) und Wallace nicht mehr zusammenpassen, finde ich unpassend, da trotzdem bei weitem nicht alle Täter gefasst werden. Zudem werden uns ähnliche Maskeraden, wie die des Hexers, in zeitgenössischen Filmen wie "Mission Impossible III" (2006) immer noch glaubhaft vor Augen geführt. Also sollte man wirklich versuchen einen neuen Wallace-Film fürs Kino herzustellen, müsste man die literarischen Vorlagen größtenteils konsequent hinter sich lassen. Dennoch bin ich, wie Count Villain der Meinung, dass man unter dieser Prämisse auch Wallace-Filme entwickeln kann.

Nun also zum zweiten großen Medium: Dem Fernsehen. Hier sollte man nun wirklich alle Möglichkeiten haben Edgar Wallace-Filme herzustellen. Denn hier könnte man das Prinzip werktreu (20er Jahre) oder frei (Gegenwart) ja nach Belieben anwenden, auch wenn das werkgetreue Prinzip natürlich wesentlich ansprechender ist, da man den Original Edgar Wallace bekommt und zudem auch Fernsehfilme, die in der Vergangenheit spielen oft genug gezeigt haben, dass sie gute Quoten bringen. Werkgetreue Fernsehfilme, die in den 20er Jahren spielen, und tolle Schauspieler, spannende Musik, effektive Regie und ein glaubhaftes Setting verbinden, könnten ganz großes Kino im kleinen TV werden und viele Zuschauer für den Autor Wallace begeistern, wenn dem Format eine Chance gegeben wird. Besonders Werke wie "Die Millionengeschichte", "Marry Ferrera spielt System", "Die Tür mit den 7 Schlössern", "Der Joker" und "Das Verrätertor" könnte ich mir gut vorstellen. In der Tat wären ARD und ZDF dann die aussichtsreichsten Kandidaten für ein solches Projekt. Man könnte dann ja im Stile der Donna Leon-Reihe ein oder zwei Filme pro Jahr ausstrahlen und vor der Ausstrahlung kräftig die senderinterne Werbetrommel rühren.

Trotzdem sehe ich auch noch die Möglichkeit Wallace-Szenarios mit geringfügigen Änderungen an der jeweiligen literarischen Vorlage in die 60er, 70er oder 80er Jahre zu transportieren, ohne das der Originalroman zu sehr verändert wird. Das wäre dann aber nur bei einer schmalen Auswahl an Romanen möglich, könnte aber ebenfalls sehr interessant sein.

Letztendlich ist es nur eine Frage der Anschauung, ob man auf die literarische Treue pocht oder die Sache etwas entspannter sieht. Beide Anschauungen haben ihre Berechtigung und beide sollten daher auch nicht gegeneinander ausgespielt werden. Bei mir ist es so, dass ich mir beides gut vorstellen kann. Aber sollte man Neuverfilmungen nicht auf die Beine gestellt bekommen, ist das auch kein Beinbruch, schließlich können wir mit einer geschlossenen Ära von 32 Filmen + Konkurrenzproduktionen und Epigonen immer noch äußerst zufrieden sein. Persönlich muss ich gestehen, dass ich mir auch meistens nicht unbedingt neue Wallace-Filme wünsche, sondern vielmehr den Stil der Rialto-Serie gern in der heutigen Zeit mal wieder sehen würde. Damit sind nicht die Klischees, Rollen- bzw. Rollenbilder und Maskeraden gemeint, sondern vielmehr die packende Atmosphäre, effektiv erzeugte Spannung und eventuell aus cineastischer Hinsicht die optische Opulenz der Farbfilme. Was sieht man jedoch heute, wenn man die Glotze anschmeißt? Ein Dutzend farbloser Tatort-Kommissare ermittelt in furchtbar blassen, aus gebleichten Bildern und löst entsetzlich langatmige und spannungsarm inszenierte Fälle. Das ist wirklich trostlos. Von daher wünsche ich mir, wenn Neuverfilmungen zustande kommen sollten, dass man bitte nicht versucht die 60er Jahre Filme zu kopieren, aber sich doch wenigstens an der inszenatorischen Klasse orientiert und diese fortsetzt.

Abschließend möchte ich noch eine weitere Möglichkeit erwähnen, die allerdings mehr mit dem filmischen Wallace, als mit dem literarischen zu tun hat: Remakes! Ich weis das dieses Wort teilweise zu guter Recht zu einigen der Unwörter schlecht hin zählt, wenn es um die Filmbranche geht, aber trotzdem gibt es ja auch einige positive Beispiele. Auch wenn die meisten 60er Jahre-Filme relativ wenig bis gar nichts mit dem Roman-Wallace zu tun haben, könnten manche Filme trotzdem für moderne und gelungene Remakes taugen. Hier bei dachte ich etwa an "Das Verrätertor", "Die blaue Hand", "Der Mann mit dem Glasauge", "Das Gesicht im Dunkeln" oder "Die Tote aus der Themse". Aber auch das ist letztlich nur Theorie, solange es, wie oben schon betont, keine konkreten, praktischen Pläne zu Verfilmungen gibt.

Ich merke gerade, dass mein Beitrag recht lang geworden ist, daher mache ich an dieser Stelle Schluss. Abschließend dann noch die Frage: Habt ihr das erwähnte Drehbuch zu "Der Engel des Schreckens" denn mal an Fernsehanstalten oder Filmstudios geschickt?

Vielleicht könnte man ja Forumsintern mal ein Konzept für literarische bzw. freie Verfilmungen erarbeiten und Drehbücher den TV-Anstalten bzw. Filmstudios anbieten. Wobei hier allerdings mehr als fraglich ist, ob die Werke von Laien überhaupt akzeptieren. Andererseits mit einer Fachautorität wie Joachim Kramp: Wer weis?


Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

09.09.2009 09:09
#100 RE: RE:Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Scarpine
Ich habe mal diesen Thread hervorgekramt, da das Thema ja sehr interessant und spannend ist.

Zunächst mal ist es klar, wie hier schon mehrfach erwähnt, dass sämtliche Spekulationen unsererseits pure Theorie sind, da niemand von uns in der Filmbranche arbeitet und wirklich verlässliche Praxismöglichkeiten offen legen kann.

Nein, die einzige Möglichkeit heute noch einen erfolgreichen Edgar Wallace-Film die Kinos zu bringen, wäre die Werktreue zu verlassen, wie es ja auch die Wallace-Filme in den 60er Jahren immer verstärkter taten. Man könnte Charaktere, Einzelszenen/ -ideen und Titel übernehmen und müsste dann neue, zeitgenössische Geschichten erfinden. Dass das dann kein Original Edgar Wallace mehr ist, dürfte absolut klar sein, aber das war bei den Rialto-Filmen ab 1965 ja auch kein Beinbruch. Und diese Filme erfreuen sich großer Beliebtheit. Um den Hexer oder die 4 Gerechten könnte man etwa Filmtrilogien erstellen, da ein Thema wie Selbstjustiz immer aktuell beleiben wird. Auch das Argument, dass die neue Technik (DNA-Analyse etc.) und Wallace nicht mehr zusammenpassen, finde ich unpassend, da trotzdem bei weitem nicht alle Täter gefasst werden. Zudem werden uns ähnliche Maskeraden, wie die des Hexers, in zeitgenössischen Filmen wie "Mission Impossible III" (2006) immer noch glaubhaft vor Augen geführt. Also sollte man wirklich versuchen einen neuen Wallace-Film fürs Kino herzustellen, müsste man die literarischen Vorlagen größtenteils konsequent hinter sich lassen. Dennoch bin ich, wie Count Villain der Meinung, dass man unter dieser Prämisse auch Wallace-Filme entwickeln kann.

Nun also zum zweiten großen Medium: Dem Fernsehen. Hier sollte man nun wirklich alle Möglichkeiten haben Edgar Wallace-Filme herzustellen. Denn hier könnte man das Prinzip werktreu (20er Jahre) oder frei (Gegenwart) ja nach Belieben anwenden, auch wenn das werkgetreue Prinzip natürlich wesentlich ansprechender ist, da man den Original Edgar Wallace bekommt und zudem auch Fernsehfilme, die in der Vergangenheit spielen oft genug gezeigt haben, dass sie gute Quoten bringen. Werkgetreue Fernsehfilme, die in den 20er Jahren spielen, und tolle Schauspieler, spannende Musik, effektive Regie und ein glaubhaftes Setting verbinden, könnten ganz großes Kino im kleinen TV werden und viele Zuschauer für den Autor Wallace begeistern, wenn dem Format eine Chance gegeben wird. Besonders Werke wie "Die Millionengeschichte", "Marry Ferrera spielt System", "Die Tür mit den 7 Schlössern", "Der Joker" und "Das Verrätertor" könnte ich mir gut vorstellen. In der Tat wären ARD und ZDF dann die aussichtsreichsten Kandidaten für ein solches Projekt. Man könnte dann ja im Stile der Donna Leon-Reihe ein oder zwei Filme pro Jahr ausstrahlen und vor der Ausstrahlung kräftig die senderinterne Werbetrommel rühren.

Trotzdem sehe ich auch noch die Möglichkeit Wallace-Szenarios mit geringfügigen Änderungen an der jeweiligen literarischen Vorlage in die 60er, 70er oder 80er Jahre zu transportieren, ohne das der Originalroman zu sehr verändert wird. Das wäre dann aber nur bei einer schmalen Auswahl an Romanen möglich, könnte aber ebenfalls sehr interessant sein.


Abschließend möchte ich noch eine weitere Möglichkeit erwähnen, die allerdings mehr mit dem filmischen Wallace, als mit dem literarischen zu tun hat: Remakes! Ich weis das dieses Wort teilweise zu guter Recht zu einigen der Unwörter schlecht hin zählt, wenn es um die Filmbranche geht, aber trotzdem gibt es ja auch einige positive Beispiele. Auch wenn die meisten 60er Jahre-Filme relativ wenig bis gar nichts mit dem Roman-Wallace zu tun haben, könnten manche Filme trotzdem für moderne und gelungene Remakes taugen. Hier bei dachte ich etwa an "Das Verrätertor", "Die blaue Hand", "Der Mann mit dem Glasauge", "Das Gesicht im Dunkeln" oder "Die Tote aus der Themse". Aber auch das ist letztlich nur Theorie, solange es, wie oben schon betont, keine konkreten, praktischen Pläne zu Verfilmungen gibt.

Ich merke gerade, dass mein Beitrag recht lang geworden ist, daher mache ich an dieser Stelle Schluss. Abschließend dann noch die Frage: Habt ihr das erwähnte Drehbuch zu "Der Engel des Schreckens" denn mal an Fernsehanstalten oder Filmstudios geschickt?

Vielleicht könnte man ja Forumsintern mal ein Konzept für literarische bzw. freie Verfilmungen erarbeiten und Drehbücher den TV-Anstalten bzw. Filmstudios anbieten. Wobei hier allerdings mehr als fraglich ist, ob die Werke von Laien überhaupt akzeptieren. Andererseits mit einer Fachautorität wie Joachim Kramp: Wer weis?



Hallo Scarpine,

danke für Deinen ausführlichen Bericht, den ich aber hier nur zum Teil kopiert habe. Und danke auch für die "Blumen" am Ende Deines Artikels.

Bereits 1971 - im jugendlichem Leichtsinn - hatte ich Rialto geschrieben und mein Interesse an den Wallace-Filmen bekundet. Ich machte Vorschläge zu nichtverfilmten Romanen und fragte an wie es mit den 69er-Ankündigungen von "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" und "Der Engel des Schreckens" aussieht. Man freute sich über mein Interesse an den Rialto-Filmen und ich wurde zur Premiere des Films "Die Tote aus der Themse" ins Passage Kino in Saarbrücken eingeladen. Man hatte mich zudem zu Hause angerufen und nachgefragt ob ich tatsächlich die Person bin, die geschrieben hatte. Das Schicksal wollte es jedoch anders. Auf dem Weg nach Saarbrücken starb dann plötzlich und unerwartet Werner Peters so dass die Premiere abgesagt wurde. Das ist echtes Schicksal.

Ab diesem Zeitpunkt - immer noch als optimistischer Jugendlicher - habe ich fortan regelmäßig an Rialto geschrieben und ihnen Vorschläge für weitere Verfilmungen gemacht. Unter anderem hatte ich den Glasauge-Plot zunächst unter dem Titel "Der leuchtende Schlüssel" und später als "Die gebogene Kerze" neuverfasst. (Das Drehbuch "Der Mann mit dem Glasauge" war das dritte Drehbuch, das ich erhielt - Paul Hengge schickte es mir.)

So zog sich der Wunsch für eine weitere Wallace-Verfilmung wie ein schwarzer Faden durch meine weitere Zukunft. Als ich dann mitte der 90er anfing für mein Hallo-Buch zu recherchieren kam ich zu vielen weiteren Drehbüchern und letztendlich auch zum 69er-Plot von "Der Engel des Schreckens", den ich danach ausarbeitete - und der vor zwei Jahren in Zusammenarbeit mit Gubanov beendet wurde. Auch lag mir immer sehr viel daran, den Plot - natürlich in stark abgeänderter Form - von "Das Rätsel des silbernen Halbmonds" von Italien nach GB (England & Wales) zu verlegen. Dies ist inzwischen mein pers. Lieblingsdrehbuch, das ich geschrieben habe - unter dem Titel "Der leuchtende Schlüssel". Vom Umfang und den Kosten her wäre dies nur als Kinospielfilm machbar. Mit inzwischen weiterhin geschrieben Treatments und Drehbücher (Der unheimliche Mönch, Die Tür mit den sieben Schlössern, Das Gesicht im Dunkeln, Bei den drei Eichen, Der grüne Bogenschütze*) habe ich mit verschiedenen Personen (u.a. Gerhard F. Hummel) besprochen und nachdem ich verschiedene Produzenten kennenlernte (Regina Ziegler, Stafan Aust, Mathias Wendlandt) habe ich diese meine Entwürfe zukommenlassen. Aber letztendlich habe alle mit den unterschiedlichsten Argumentationen abgelehnt. Als ich dann Oliver Kalkofe kennenlernte habe ich ihm das Drehbuch zu "Die Tür mit den sieben Schlössern" zukommen lassen - aber bis heute noch keine Antwort erhalten. Nur wenn man einen Produzenten kennenlernt der tatsächlich an einer Edgar Wallace-Verfilmung Interesse hat können wir hoffen. Und was ein TV-Film betrifft so haben dort immer noch die Redakteute das Sagen - und auch hier gilt, nur wenn ein Redakteur an Wallace Interesse hat, haben wir eine Chance. An RAT PACK habe ich noch nicht geschrieben. Das wäre vielleicht derzeit die letzte Kino-Möglichkeit für Edgar Wallace. Aber ihnen sollte man erst schreiben wenn Jerry Cotton im kommenden Jahr erfolgreich im Kino war. Kurios in diesem Zusammenhang ist nur die Tatsache dass sie an einer Mabuse-Neuverfilmung interessiert sind obwohl hier der Rahmen für den Inhalt sehr stark abgegrenzt ist. Letztendlich gleichen sich ja alle Mabuse-Filme wie auch alle FuManChu-Filme da es immer nur den einen Hauptäter gibt, der quasi am Ende stirbt um beim nächsten Film nicht tot zu sein. Hoffen wir dass Jerry Cotton ein Erfolg wird.

Zum Schluß noch die Anmerkung: Ein Film muß immer für die breite Masse gemacht werden. Ein Film nur für Fans wird geschäftlich immer in die Hose gehen. Und man muß auch vom Stil der 60er-Jahre wegkommen und einen eigenen Stil kreieren.

Joachim.
*Die Pretitelsequenz für eine Neuverfilmung habe ich nun in meinem Hörbuch verarbeitet.

eastmancolor Offline



Beiträge: 2.622

09.09.2009 11:08
#101 RE: RE:Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Ich finde die Diskussion um eine Wallace Neuverfilmung etwas grotesk. In letzter Zeit, ist mir aufgefallen, wie wenig Neues von den Wallace Fans angenommen wird. Heiße Themen, wie die geplante Mabuse Neuverfilmung oder auch Jerry Cotton, werden vom größten Teil der Fans erstmal ignoriert. Beim WiXXer verstehe ich ja, weil es sich um eine Parodie handelt aber bei anderen geplanten Projekten ist es doch genauso. Eine neue Wallace Verfilmung würde mit Sicherheit erstmal auf Ablehnung stoßen. Neues ist nicht unbedingt gefragt hier, wenn ihr doch mal ehrlich seid. Dies soll nicht heißen, es gäbe keine Ausnahmen unter den Wallace Fans.

Scarpine ( gelöscht )
Beiträge:

09.09.2009 11:30
#102 RE: RE:Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

@ Joachim Kramp

Erst mal ein dickes Lob, dass du dich schon so lange für neue Wallace-Verfilmungen stark machst, Joachim!

Es ist wirklich schade, dass deinen Treatments, Drehbüchern und Bemühungen bei den Produzenten so wenig Beachtung geschenkt wurde. Aber es wird wohl mit den Jahren immer schwerer einen neuen Wallace auf die Beine zu stellen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob RAT PACK sich wirklich an eine neue Edgar Wallace-Verfilmung herantrauen würde, zumindest nicht so lange die Persiflierung durch Kalkofe und Co. mit "Triple Wixx" nicht abgeschlossen ist. Zudem hat RAT PACK, genau wie fast alle deutschen Filmstudios, die leidliche Angewohnheit das deutsche Kinopublikum mit halbgaren Komödien voll zu pumpen, anstatt mal etwas "Ordentliches" auf die Beine zu stellen. Es ist mir ein Rätsel wieso ein Großteil des hiesigen Publikums diese seichten und überflüssigen "Witzfilme" überhaupt sehen möchte. Aber da wurde eine Entwicklung losgetreten, an der vor allem Otto Waalkes und Bully Herbig eine erhebliche "Mitschuld" tragen. Auch der angekündigte "Jerry Cotton" scheint, dem Teaser-Trailer nach zu urteilen, auch in diese ach so lustige Richtung zu gehen. Immerhin "Dr. Mabuse" wird als ernstes Projekt geplant.

Dass ein neuer Wallace-Film für die Masse und nicht für die Fans produziert werden müsste, versteht sich ja von selbst. Schließlich sind finanzielle Erfolge eine Grundvoraussetzung für eine Industrie wie die Filmbranche. Hier könnte man die Frage stellen, ob man das Publikum überhaupt noch für Wallace-Stoffe begeistern kann, oder ob die Zuschauer lieber in die zukünftigen Komödien von Bully Herbig oder Til Schweiger rennen, was ich befürchte. Letztlich dürfte das Ergebnis der ernsten "Dr.Mabuse"-Verfilmung, meiner Meinung nach, mehr über die Massentauglichkeit einer neuen Wallace-Verfilmung aussagen, als der komödiantisch angehauchte "Jerry Cotton".

Interessant, wenn auch Off-Topic, ist deine Aussage über die unrealisierten Wallace-Projekte des Jahres 1969. Das Projekt "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" sollte doch, wenn ich mich an dein Hallo-Buch richtig erinnere, von Reinl mit Darstellern wie Fritz Wepper und Karin Hübner gedreht werden. War der Inhalt mit dem des 2 Jahre später entstandenen Films denn identisch?


Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

09.09.2009 12:07
#103 RE: RE:Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Scarpine
@ Joachim Kramp

Erst mal ein dickes Lob, dass du dich schon so lange für neue Wallace-Verfilmungen stark machst, Joachim!

Es ist wirklich schade, dass deinen Treatments, Drehbüchern und Bemühungen bei den Produzenten so wenig Beachtung geschenkt wurde. Aber es wird wohl mit den Jahren immer schwerer einen neuen Wallace auf die Beine zu stellen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob RAT PACK sich wirklich an eine neue Edgar Wallace-Verfilmung herantrauen würde, zumindest nicht so lange die Persiflierung durch Kalkofe und Co. mit "Triple Wixx" nicht abgeschlossen ist. Zudem hat RAT PACK, genau wie fast alle deutschen Filmstudios, die leidliche Angewohnheit das deutsche Kinopublikum mit halbgaren Komödien voll zu pumpen, anstatt mal etwas "Ordentliches" auf die Beine zu stellen. Es ist mir ein Rätsel wieso ein Großteil des hiesigen Publikums diese seichten und überflüssigen "Witzfilme" überhaupt sehen möchte. Aber da wurde eine Entwicklung losgetreten, an der vor allem Otto Waalkes und Bully Herbig eine erhebliche "Mitschuld" tragen. Auch der angekündigte "Jerry Cotton" scheint, dem Teaser-Trailer nach zu urteilen, auch in diese ach so lustige Richtung zu gehen. Immerhin "Dr. Mabuse" wird als ernstes Projekt geplant.

Dass ein neuer Wallace-Film für die Masse und nicht für die Fans produziert werden müsste, versteht sich ja von selbst. Schließlich sind finanzielle Erfolge eine Grundvoraussetzung für eine Industrie wie die Filmbranche. Hier könnte man die Frage stellen, ob man das Publikum überhaupt noch für Wallace-Stoffe begeistern kann, oder ob die Zuschauer lieber in die zukünftigen Komödien von Bully Herbig oder Til Schweiger rennen, was ich befürchte. Letztlich dürfte das Ergebnis der ernsten "Dr.Mabuse"-Verfilmung, meiner Meinung nach, mehr über die Massentauglichkeit einer neuen Wallace-Verfilmung aussagen, als der komödiantisch angehauchte "Jerry Cotton".

Interessant, wenn auch Off-Topic, ist deine Aussage über die unrealisierten Wallace-Projekte des Jahres 1969. Das Projekt "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" sollte doch, wenn ich mich an dein Hallo-Buch richtig erinnere, von Reinl mit Darstellern wie Fritz Wepper und Karin Hübner gedreht werden. War der Inhalt mit dem des 2 Jahre später entstandenen Films denn identisch?



Hallo Scarpine,

klar dass eine ernste Mabuse-Verfilmung mehr Aussagekraft hat als Jerry Cotton. Ich wollte aber Rat Pack nicht währemd der Entstehungszeit von Jerry Cotton schreiben und wenn er keinen Erfolg wird, wird man sich bei Rat Pack überlegen ob man weitere "alte Stoffe" ausgräbt. Ein Erfolg würde m.M.n. hilfreich sein nach "alten Stoffen" zu suchen.

Der Punkt wegen der Masse war in diesem Zusammenahng nicht an Deine Adresse gerichtet, sondern ein Vorschreiber hatte hierzu etwas geschrieben.

Das 69er Drehbuch von Herbert Reinecker zu "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" scheint verschollen zu sein - auch konnte ich (bisher) nirgends ein Treatment finden. Interessant waren damals nur zwei Dinge, die in die Öffentlichkeit drangen: Einmal gab's für "Stecknadel" bereits eine Crew und den Starttermin 14. November 1969. Noch im Juli 1969 wurde dieser Termin veröffentlicht. Das bedeutete, dass es bereits eine Vorplanung gab. Ein anderer Aspekt war, dass es im Constantin-Programm 1969 keine Ankündigung zu "Der Engel des Schreckens" gab, sondern nur in Filmech mit Shootingstart: Sardinien 1. Oktober 1969. Neben dem mir vorliegenden Treatment, das an Herrn Hengge zur Bearbeitung verschickt wurde ist dies bis heute alles was ich von beiden Projekten herausbekamm. Der 71er-Verfilmung von "Stecknadel" liegt ein anderes Treatment zugrunde.

Joachim.

eastmancolor Offline



Beiträge: 2.622

09.09.2009 15:18
#104 RE: RE:Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Thriller sind zeitlos, insofern kann man Wallace immer verfilmen.

eastmancolor Offline



Beiträge: 2.622

09.09.2009 15:28
#105 RE: RE:Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Joachim Kramp

Zitat von Scarpine
@ Joachim Kramp

Erst mal ein dickes Lob, dass du dich schon so lange für neue Wallace-Verfilmungen stark machst, Joachim!

Es ist wirklich schade, dass deinen Treatments, Drehbüchern und Bemühungen bei den Produzenten so wenig Beachtung geschenkt wurde. Aber es wird wohl mit den Jahren immer schwerer einen neuen Wallace auf die Beine zu stellen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob RAT PACK sich wirklich an eine neue Edgar Wallace-Verfilmung herantrauen würde, zumindest nicht so lange die Persiflierung durch Kalkofe und Co. mit "Triple Wixx" nicht abgeschlossen ist. Zudem hat RAT PACK, genau wie fast alle deutschen Filmstudios, die leidliche Angewohnheit das deutsche Kinopublikum mit halbgaren Komödien voll zu pumpen, anstatt mal etwas "Ordentliches" auf die Beine zu stellen. Es ist mir ein Rätsel wieso ein Großteil des hiesigen Publikums diese seichten und überflüssigen "Witzfilme" überhaupt sehen möchte. Aber da wurde eine Entwicklung losgetreten, an der vor allem Otto Waalkes und Bully Herbig eine erhebliche "Mitschuld" tragen. Auch der angekündigte "Jerry Cotton" scheint, dem Teaser-Trailer nach zu urteilen, auch in diese ach so lustige Richtung zu gehen. Immerhin "Dr. Mabuse" wird als ernstes Projekt geplant.

Dass ein neuer Wallace-Film für die Masse und nicht für die Fans produziert werden müsste, versteht sich ja von selbst. Schließlich sind finanzielle Erfolge eine Grundvoraussetzung für eine Industrie wie die Filmbranche. Hier könnte man die Frage stellen, ob man das Publikum überhaupt noch für Wallace-Stoffe begeistern kann, oder ob die Zuschauer lieber in die zukünftigen Komödien von Bully Herbig oder Til Schweiger rennen, was ich befürchte. Letztlich dürfte das Ergebnis der ernsten "Dr.Mabuse"-Verfilmung, meiner Meinung nach, mehr über die Massentauglichkeit einer neuen Wallace-Verfilmung aussagen, als der komödiantisch angehauchte "Jerry Cotton".

Interessant, wenn auch Off-Topic, ist deine Aussage über die unrealisierten Wallace-Projekte des Jahres 1969. Das Projekt "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" sollte doch, wenn ich mich an dein Hallo-Buch richtig erinnere, von Reinl mit Darstellern wie Fritz Wepper und Karin Hübner gedreht werden. War der Inhalt mit dem des 2 Jahre später entstandenen Films denn identisch?



Hallo Scarpine,

klar dass eine ernste Mabuse-Verfilmung mehr Aussagekraft hat als Jerry Cotton. Ich wollte aber Rat Pack nicht währemd der Entstehungszeit von Jerry Cotton schreiben und wenn er keinen Erfolg wird, wird man sich bei Rat Pack überlegen ob man weitere "alte Stoffe" ausgräbt. Ein Erfolg würde m.M.n. hilfreich sein nach "alten Stoffen" zu suchen.

Der Punkt wegen der Masse war in diesem Zusammenahng nicht an Deine Adresse gerichtet, sondern ein Vorschreiber hatte hierzu etwas geschrieben.

Das 69er Drehbuch von Herbert Reinecker zu "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" scheint verschollen zu sein - auch konnte ich (bisher) nirgends ein Treatment finden. Interessant waren damals nur zwei Dinge, die in die Öffentlichkeit drangen: Einmal gab's für "Stecknadel" bereits eine Crew und den Starttermin 14. November 1969. Noch im Juli 1969 wurde dieser Termin veröffentlicht. Das bedeutete, dass es bereits eine Vorplanung gab. Ein anderer Aspekt war, dass es im Constantin-Programm 1969 keine Ankündigung zu "Der Engel des Schreckens" gab, sondern nur in Filmech mit Shootingstart: Sardinien 1. Oktober 1969. Neben dem mir vorliegenden Treatment, das an Herrn Hengge zur Bearbeitung verschickt wurde ist dies bis heute alles was ich von beiden Projekten herausbekamm. Der 71er-Verfilmung von "Stecknadel" liegt ein anderes Treatment zugrunde.

Joachim.




@Joachim:
Ich habe Dir eine Email geschickt.

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