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 Edgar-Wallace-Forum
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schwarzseher Offline



Beiträge: 626

17.10.2020 13:39
#331 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Was alles möglich ist ( ohne sich zu verbiegen ) zeigen uns die englischen Serien eigentlich regelmäßig . Egal ob Holmes oder Poirot oder miss Marple Serien ....alle im klassischen Stil ( und trotzdem erfolgreich ,weil eben gut )
Die Oxford Trilogie ( ausgehend von Insp. Morse ) Lewis und aktuell der "Junge Insp. Morse .Die haben es einfach drauf.Und wir überlegen ob Wallace leider nicht genug "Tiefgang" hat.

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.906

17.10.2020 14:10
#332 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von schwarzseher im Beitrag #331
Was alles möglich ist ( ohne sich zu verbiegen ) zeigen uns die englischen Serien eigentlich regelmäßig . Egal ob Holmes oder Poirot oder miss Marple Serien ....alle im klassischen Stil ( und trotzdem erfolgreich ,weil eben gut )
Die Oxford Trilogie ( ausgehend von Insp. Morse ) Lewis und aktuell der "Junge Insp. Morse .Die haben es einfach drauf.Und wir überlegen ob Wallace leider nicht genug "Tiefgang" hat.

Das Argument, dass die Briten aufgrund der englischen Sprache für den Weltmarkt produzieren können, will ich eigentlich gar nicht nicht erneut wiederkäuen, aber doch ist es ganz zentral. Mangelnder Tiefgang und Ähnliches wird kaum der Grund für ausbleibende Neuverfilmungen sein - es ist wie so oft das Geld.
Die Briten haben neben der Sprache den Vorteil, dass sie britische Stoffe relativ gut authentisch rüberbringen können, weil sie die Drehorte quasi vor der Haustür haben und sich gerade in britischen Kleinstädten viele pittoreske Motive finden, die leicht auf alt getrimmt werden können.
Dass wir das mit historischen Stoffen im eigenen Land auch hinbekommen, zeigen "Charité" und "Babylon Berlin". London an der Elbe auferstehen zu lassen, wie in den 60s, wirkt ja schon im Rückblick nicht mehr vollends überzeugend, wenn auch charmant. Das wäre heute aber ganz sicher kein Weg mehr.
Für Öffentlich-rechtliche Fernsehfilme, die sich an ältere Semester richten, kann man vielleicht gerade noch deutsche Schauspieler in Venedig herumlaufen lassen, aber wenn ich mich beispielsweise an die "Inspektor Jury"-Verfilmungen des ZDF erinnere, wird es schnell peinlich, obwohl da viel on Location entstanden ist und man nicht einmal eine vergangene Epoche wiederbeleben musste. Auf diesem Niveau hätten auch Wallace-Verfilmungen keine ernsthafte Chance. Der Anspruch des Publikums an Setting und Authentizität ist einfach gestiegen.
Wenn man den Aufwand betreiben würde, Edgar Wallace entsprechend der Epoche neu zu verfilmen, in denen die Romane spielen, muss man viel Geld in die Hand nehmen. Das ist realistisch nur möglich, wenn man auf Englisch produziert und in England produziert. Aufgrund der Tatsache, dass die Engländer mit dem guten Wallace längst nicht mehr so viel anfangen können wie mit Poirot, Holmes oder Marple, lassen sie sich wahrscheinlich nicht so leicht breitschlagen da mit zu finanzieren oder sogar den Großteil des Budgets zu schultern. Die deutschen Fernsehsender hätten wiederum das Problem, dass die Erwartungen des Publikums an Edgar Wallace-Verfilmungen zu stark an Schwarz-weiß, Nebel, Kinski und Spektakel geknüpft sind. Die - aus meiner Sicht gar nicht ungelungenen - RTL-Winnetou-Remakes hatten ja auch einen schweren Stand.
Wer weiß, vielleicht würde das Publikum romangetreue Wallace-Verfilmungen sogar annehmen, aber das Risiko sie erst einmal zu produzieren, wird realistisch leider niemand eingehen.
Aus Oliver Berbens "Paul Temple"-Plänen ist ja leider auch bislang Nichts geworden, obwohl das durchaus Potential hätte. Bei einem Konzept mit 8 Folgen pro Staffel, die jeweils einen Fall abhandeln, könnte man sich sogar weitgehend dramaturgisch an den Hörspiel-Mehrteilern orientieren und müsste da nur ordentlich modernisieren. Bei guter Chemie zwischen den Darstellern des Temple-Ehepaars könnte ich mir hier gute Unterhaltung vorstellen. Um ehrlich zu sein, würde meine Wunschvorstellung einer Paul Temple-Serie jedoch in den plüschigen 50ern spielen und dann wieder aufwändig und teuer.

Ich glaube, wir hatten das Thema bereits, aber dennoch mal die Frage an die Wallace-Vielleser, welche seiner wirklich gelungenen Romane sich gut als Einzel-Filme in modernem Setting umsetzen lassen? Die Wallace-Stoffe dürfen ja nun frei verwendet werden und so wäre vielleicht ja zumindest etwas abseits von Reihen- und Serien-Denken möglich.

Jack-O Offline




Beiträge: 15

17.10.2020 14:15
#333 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Edgar007 im Beitrag #329
Ich bin mir sicher, dass Edgar Wallace in Deutschland mit einer aufwändigen, romangetreuen Verfilmung durchaus funktionieren kann. Beste Besipiele dafür sind MORD IM ORIENT EXPRESS und der neue TOD AUF DEM NIL. Und die Schauspielervergleiche (Til Schweiger, Axel Milberg usw.) sind m.E. - mit Verlaub - einfach dumm. Es gäbe genügend gute deutsche Schauspieler, die in einem "echten" Wallace-Film spielen könnten. Daniel Craig funktionierte in KNIVES OUT auch hervorragend - ioh finde sogar besser als bei Bond. Man muss nur die richtigen, pasenden Schauspieler auswählen. Peter Alexander oder Rudolf Vogel oder Roy Black hat man schließlich in den 60ern auch nicht bei Wallace spielen lassen...
Du willst doch nicht ernsthaft diese Filme als Vergleich heranziehen. Die sind ein einziges Schaulaufen der Hollywood-Stars mit Multimillionen-Summen für Ausstattung und Effekte! Zumal sind die besten Christie-Werke maßgebliche Klassiker der Kriminal- und Weltliteratur. Da kann kein Wallace-Roman mithalten, weder von der Klasse her, noch vom Ruf. Kein Durschnittverbraucher kennt den Titel eines Wallace-Romans. Und gerade dieses richtige Gespür für Besetzungen würde ich Produzenten und Redakteuren nicht zutrauen, wenn sie Tramitz und Ulmen für Jerry Cotton und Ulmen und Tschirner für den Tatort besetzen. Da gruselt es einen doch!
Zitat von schwarzseher im Beitrag #330
Wenn ich aber zB. Gesellschaftlicher Mehrwert,gebrochene Figuren,politische Verflechtungen oder tiefgründige Fiktion als Erfolgsmerkmal lese rollen sich mir die Fussnägel auf.
Das mag ja sein. Aber es bringt nichts zu träumen. Man muss die Perspektive der Macher einnehmen und nicht die der Fanboys. Und natürlich sind diese Elemente der Anspruch vieler Filmemacher und auch eines Großteils des Publikums. Eine zweidimensionale, brave Frauenfigur ala Wallace würde heute keine Zuschauerin mehr akzeptieren. Und heute sind 57 % der Kinogänger weiblich. Das ist das größte Problem von Wallace: Sein ganzes Handlungs- und Gesellschaftskonstrukt ist massiv rückständig, zugleich jedoch der maßgebliche Fixpunkt für seine Storys (bedrohte Erbin, forscher Ermittler, Heiratsszenario). Das hat vor 1968 gerade noch so funktioniert, aber heute?? Und zwanghaft modernisiert wäre es eben kein Edgar Wallace mehr. Deswegen sage ich ja: Wallace ist in jeglicher Hinsicht aus der Zeit gefallen. Und seine Geschichten haben auch nicht genug Zugkraft, um von sich aus jemanden zu überzeugen, sie zu verfilmen, weil sie durchweg auf sehr einfache Weise nach Schema F gestrickt sind. Man muss der Realität ins Auge sehen.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

17.10.2020 15:10
#334 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Fabi88 im Beitrag #332
Die deutschen Fernsehsender hätten wiederum das Problem, dass die Erwartungen des Publikums an Edgar Wallace-Verfilmungen zu stark an Schwarz-weiß, Nebel, Kinski und Spektakel geknüpft sind. Die - aus meiner Sicht gar nicht ungelungenen - RTL-Winnetou-Remakes hatten ja auch einen schweren Stand.


Die RTL-Winnetous haben mir auch recht gut gefallen. Jedenfalls besser als der Jerry-Cotton-Versuch und auch eine Stufe edler als die RTL-Wallaces.

Ansonsten werfe ich zu dem von dir gesagten mal folgende Frage/These in den Raum: Ist es für eine Wallace-Neuverfilmung eventuell gar nicht viel zu spät, sondern im Gegenteil noch zu früh? Leben noch zu viele Menschen, die von den 60er-Filmen maßgeblich geprägt sind, um einen neuen, frischen Versuch einer Wallace-Umsetzung zu wagen? Wobei doch eigentlich nach 60 Jahren mittlerweile auch genug neue Generationen herangewachsen sein dürften... Aber wenn die natürlich nur psychotische Helden und Gesellschaftskritik von Krimis erwartet... Was ist nur aus dem guten, alten Eskapismus geworden?

Jack-O Offline




Beiträge: 15

17.10.2020 15:29
#335 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #334
Leben noch zu viele Menschen, die von den 60er-Filmen maßgeblich geprägt sind, um einen neuen, frischen Versuch einer Wallace-Umsetzung zu wagen? Wobei doch eigentlich nach 60 Jahren mittlerweile auch genug neue Generationen herangewachsen sein dürften... Aber wenn die natürlich nur psychotische Helden und Gesellschaftskritik von Krimis erwartet... Was ist nur aus dem guten, alten Eskapismus geworden?
Den gibt es in dieser Form einfach nicht mehr, oder kaum noch. Wallace ist auch keine Generationen-Frage. Für fast alle von 90 bis 9 Jahre sind die Rialto-Filme der Fixpunkt des Fanseins bzw. Wallace-Genusses und nicht die Romane. Die Romane geben einfach zu wenig her, gerade nach heutigen Ansprüchen. Schon in den 60ern hat man da doch schon massiv draufgesattelt. Die Rialto-Reihe bemühte eine plakative SW-Optik, Overacting, allerlei Skuriles, viele Action- und Knalleffekte, materialistische Musik, Geisterbahneinlagen usw. um die lahmen Storys aufzupeppen. Genau deswegen wirken die Filme in der Rückschau für viele so künstlich, artifiziell und kultig.

Nicht umsonst wurde das treffend mit dem Wixxer parodiert, etwa mit den Sterbenden, die noch eine Minute durchs Bild und in die Kamera humpeln. Dieser Rialto-Effekt ist aber nicht in die heutige Zeit übersetzbar. Ich vergleiche das gerne mit den Spencer/Hill-Filmen, die sind genauso kultig und speziell auf ihre Weise und bleiben daher generationsübergreifend beliebt. Aber so etwas könnte man heute nicht mehr machen, selbst wenn das Duo noch in der Blüte ihrer Jahre stehen würde. Es ist eine Frage des Zeitgeistes. Der kam Wallace seinerzeit entgegen (restaurative 50er). Aus diesem Geist heraus wurden die Vorkriegsikonen Wallace und May noch einmal und ein letztes Mal groß. Aber mit den Gesellschaftsumwälzungen der späten 60er und 70er Jahre konnten sie einfach nicht überleben. In der heutigen Zeit haben Wallace-Filme gewissermaßen keine Berechtigung mehr.

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.596

17.10.2020 20:14
#336 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Jack-O im Beitrag #333
Du willst doch nicht ernsthaft diese Filme als Vergleich heranziehen.

Doch, will ich. Ich habe auch alle Christie-Romane gelesen und finde diese nicht besser als die Bücher von Wallace. Auch wir in Deutschland haben einige gute Schauspieler, die durchaus in der Lage wären einen erfolgreichen Film nach Edgar Wallace in die Kinos zu bringen. Natürlich nicht in den Dimensionen von den neuen Poirot-Filmen oder Kinves Out. Aber auch in den 60er Jahren hatten die Wallace-Filme, die nicht nur in Deutschland sehr erfolgreich waren, ein deutlich kleineres Budget als die englischen oder amerikanischen Filme.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

17.10.2020 20:47
#337 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Jack-O im Beitrag #335
Für fast alle von 90 bis 9 Jahre sind die Rialto-Filme der Fixpunkt des Fanseins bzw. Wallace-Genusses (...)


Überspitzt formuliert: Die Wallace-Reihe der 60er war zu erfolgreich und stilprägend als dass man je wieder Wallace mit einem neuen, modernen Ansatz verfilmen könnte?

Lord Low Offline




Beiträge: 746

17.10.2020 20:54
#338 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Jack-O im Beitrag #328
Genre-Ware wird nur akzeptiert, wenn sie aus dem Ausland kommt.



Das ist dann aber kein Argument gegen Wallace, sondern gegen den deutschen Film an sich.

Jack-O Offline




Beiträge: 15

17.10.2020 22:02
#339 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Edgar007 im Beitrag #336
Ich habe auch alle Christie-Romane gelesen und finde diese nicht besser als die Bücher von Wallace. Auch wir in Deutschland haben einige gute Schauspieler, die durchaus in der Lage wären einen erfolgreichen Film nach Edgar Wallace in die Kinos zu bringen. Natürlich nicht in den Dimensionen von den neuen Poirot-Filmen oder Kinves Out. Aber auch in den 60er Jahren hatten die Wallace-Filme, die nicht nur in Deutschland sehr erfolgreich waren, ein deutlich kleineres Budget als die englischen oder amerikanischen Filme.
Was du oder ich finden zählt aber nicht. Agatha Christie ist in der Welt eine Legende und ihre besten und bekanntesten Romane sind Klassiker von Weltgeltung. Edgar Wallace und seine Werke kennt außerhalb von Deutschland fast niemand mehr und auch hier gerät sein Name allmählich in Vergessenheit. Es mag ja sein, dass wir gute Schauspieler haben, die unverbraucht und/oder für Wallace passend sind. Trotzdem ist die finanzielle Fallhöhe immens, auch wenn man nur ein normales Budget veranschlagt. Man darf nicht vergessen, dass die deutsche Filmindustrie am Tropf der Filmförderanstalten hängt und die würden für einen Wallace-Film keinen Cent locker machen (anspruchslose Genre-Ware ist nicht förderwürdig). Kein Produzent kann dieses finanzielle Risiko auf sich nehmen, wenn das schiefgeht. Kein Redakteur würde ein solches Projekt genehmigen. Ein neuer Wallace ist ein reiner Fanboy-Traum.
Zitat von Count Villain im Beitrag #337
Überspitzt formuliert: Die Wallace-Reihe der 60er war zu erfolgreich und stilprägend als dass man je wieder Wallace mit einem neuen, modernen Ansatz verfilmen könnte?
Ja. Ich würde sogar noch weiter gehen wollen: Die Rialto-Reihe war stilistisch und qualitativ das Optimum, das man aus den sehr mittelmäßigen Romanen herausholen konnte. Da man an diesen plakativen Stil heute nicht mehr nahtlos anknüpfen kann (ohne dass es lächerlich wäre), wäre jede Neuverfilmung ohnehin ein Rückschritt.
Zitat von Lord Low im Beitrag #338
Das ist dann aber kein Argument gegen Wallace, sondern gegen den deutschen Film an sich.
Exakt. Aber es ist damit eben auch ein Argument gegen Wallace. Ich kenne sehr viele Leute, die sich niemals einen deutschen Genre-Film ansehen würden. Warum auch? Wo es das Ausland doch viel besser kann, mehr Aufwand betreibt und die großen Stars aufbieten kann. So einen finanziellen Einsatz können deutsche Produzenten nicht erreichen oder das finanzielle Risiko schultern oder mit dieser Art Kino überhaupt mithalten. Und selbst hochbudgetierte Hollywood-Blockbuster floppen bisweilen in Deutschland; jetzt belastet auch noch Corona das heimische Kino. Noch dazu ist Wallace Krimikost, die im TV inflationär und rund um die Uhr serviert wird. Und auch beim Fernsehen gilt: Wo wäre da der Reiz? Da muss man schon abgedrehte Sachen machen, um herausstechen zu wollen; um die Zuschauer wirklich zu ködern. Irre Psychopathen, wirre Ermittler mit einem Dachschaden, verstörende Bilder, abgründige Plots. Da könnte die heile Schwarzweiß-Wallace-Welt kaum eindimensionaler und antiquierter wirken. All das (und so viel mehr) spricht gegen Wallace.

Lord Low Offline




Beiträge: 746

17.10.2020 22:23
#340 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Jack-O im Beitrag #339
Wo wäre da der Reiz? Da muss man schon abgedrehte Sachen machen, um herausstechen zu wollen; um die Zuschauer wirklich zu ködern. Irre Psychopathen, wirre Ermittler mit einem Dachschaden, verstörende Bilder, abgründige Plots. Da könnte die heile Schwarzweiß-Wallace-Welt kaum eindimensionaler und antiquierter wirken. All das (und so viel mehr) spricht gegen Wallace.



Die Plots sind doch bei Wallace und "Babylon Berlin" ziemlich gleich. Nur das Setting ist ein anderes und die Art, mit den Figuren umzugehen.

Ich bleib dabei: Wenn Wallace aktuell gut umgesetzt werden würde, dann würde er auch heute noch seine Zuschauer finden. Übrigens auch weit über die aktuellen Wallace-Fans hinaus.

Wenn man aber Wallace mit schlechten Drehbüchern und schlechten Schauspielern dreht, dann wird es natürlich nichts. Aber das gilt eben nicht nur für Wallace, sondern überall.

Jack-O Offline




Beiträge: 15

17.10.2020 22:27
#341 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Lord Low im Beitrag #340
Die Plots sind doch bei Wallace und "Babylon Berlin" ziemlich gleich. Nur das Setting ist ein anderes und die Art, mit den Figuren umzugehen.
Siehst du: Das ist der Knackpunkt. Und deswegen funktioniert Wallace heute nicht mehr. Setting, Handlungsabläufe und Figuren sind zu eindimensional unf flach für heutige Geschmäcker.

Lord Low Offline




Beiträge: 746

17.10.2020 22:31
#342 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Jack-O im Beitrag #341
Siehst du: Das ist der Knackpunkt. Und deswegen funktioniert Wallace heute nicht mehr. Setting, Handlungsabläufe und Figuren sind zu eindimensional unf flach für heutige Geschmäcker.



Wenn man es 1:1 so macht wie in den 60ern, dann funktioniert es natürlich nicht. Aber das muss man ja auch nicht.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

17.10.2020 22:35
#343 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Jack-O im Beitrag #339
Ja. Ich würde sogar noch weiter gehen wollen: Die Rialto-Reihe war stilistisch und qualitativ das Optimum, das man aus den sehr mittelmäßigen Romanen herausholen konnte.


Der Ansicht bin ich - ebenso wie Lord Low - nicht. Aber wir werden es nie erfahren.

Zitat von Jack-O im Beitrag #339
Noch dazu ist Wallace Krimikost, die im TV inflationär und rund um die Uhr serviert wird. Und auch beim Fernsehen gilt: Wo wäre da der Reiz? Da muss man schon abgedrehte Sachen machen, um herausstechen zu wollen; um die Zuschauer wirklich zu ködern. Irre Psychopathen, wirre Ermittler mit einem Dachschaden, verstörende Bilder, abgründige Plots.


Also was denn jetzt? Krimis bekommt man inflationär serviert, das stimmt. Aber Wallace ist eben anders als die Krimikost, die du anschließend aufzählst. Das Leben ist Veränderung. Auch das wird nicht ewig ein Trend bleiben. Irgendwann muss Übersättigung eintreten bzw. das Maximum an "irr, wirr, verstörend und abgründig" erreicht sein (wobei einige Wallace-Schurken durchaus auch verstörend und abgründig genannt werden können, bisweilen auch irre). Und gerade dann könnte vielleicht mal wieder ein Gegenentwurf dazu Erfolg haben. Wer weiß?

Zitat von Jack-O im Beitrag #339
Da man an diesen plakativen Stil heute nicht mehr nahtlos anknüpfen kann (ohne dass es lächerlich wäre), wäre jede Neuverfilmung ohnehin ein Rückschritt.


Man muss und sollte wahrscheinlich auch gar nicht an den plakativen Rialto-Stil anknüpfen, sondern besser einen eigenen, neuen Ansatz finden, der in die heutige Zeit passt. Hätte jemand gedacht, dass man in diesem Jahrtausend noch einen James-Bond-Film basierend auf einem "antiquierten" Original-Fleming-Roman erfolgreich auf die große Leinwand bringen kann? Und dann kam Casino Royale. Und bevor jetzt jemand kommt, dass man Bond und Wallace nicht vergleichen könne: Das war lediglich ein Beispiel dafür, dass jede Zeit ihren ganz eigenen, eben einen jeweils zeitgeistigen Ansatz an eine Literaturverfilmung finden muss und kann.

Zitat von Jack-O im Beitrag #341
Zitat von Lord Low im Beitrag #340
Die Plots sind doch bei Wallace und "Babylon Berlin" ziemlich gleich. Nur das Setting ist ein anderes und die Art, mit den Figuren umzugehen.
Siehst du: Das ist der Knackpunkt. Und deswegen funktioniert Wallace heute nicht mehr. Setting, Handlungsabläufe und Figuren sind zu eindimensional unf flach für heutige Geschmäcker.



Kann es sein, dass du zu sehr von einer 1-zu-1-Umsetzung der Romane ausgehst? Natürlich sind Zugeständnisse an das heutige Publikum nötig, um bei eben diesem Publikum erfolgreich zu sein. Und bei einigen Vorlagen wäre das bestimmt auch möglich, ohne zu viel vom Original zu verlieren.

Schon in den 60ern war die Umsetzung nicht 1:1. Wie ich oben schrieb. Jede Zeit braucht die Umsetzung, die zu ihr passt. Und zumindest das Know-How für eine Period-Piece-Umsetzung wäre im Moment hier in Deutschland vorhanden. Nichts anderes wollte ich mit meinem Ursprungsbeitrag sagen.

Dass es keine Produzenten gibt, die so etwas wagen würden oder eventuell auch keine Autoren, die eine solche Adaption auch für Produzenten und Publikum attraktiv verfassen könnten, steht natürlich leider auf einem anderen Blatt.

Jack-O Offline




Beiträge: 15

18.10.2020 00:22
#344 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #343
Kann es sein, dass du zu sehr von einer 1-zu-1-Umsetzung der Romane ausgehst? Natürlich sind Zugeständnisse an das heutige Publikum nötig, um bei eben diesem Publikum erfolgreich zu sein.
Wenn man nicht an die Rialto-Reihe anknüpfen will, kann man nur zu den Romanen zurückgehen. Die Frage wäre: Wie sollten diese Zugeständnisse aussehen? Wallace behandelt Charaktere im Sinne von Archetypen. Der bitterböse Schurke, der gute Strahlemann, die naive, reine junge Frau. Das ist heute nicht mehr vermittelbar. Selbst nach 1966 mit freien Storys der Drehbuchautoren hat man sich auf dieses Schema verlassen. Weicht man davon ab, dann ist es nicht mehr Edgar Wallace. Sondern nur noch: Ein moderner Stoff mit dem Anstrich von Wallace aber ohne dessen Geist.

Das ist der Grund, warum Wallace heute nicht mehr funktioniert. Die Zuschauer wollen diese eindimensionalen Archetypen nicht mehr sehen. Dreidimensionale Figuren finden sie überall anders in einer weit besseren Ausprägung, als in einer erzwungenen Umschreibung bei Wallace. Sein ganzer Erzählgestus zielt auf ein anderes, oberflächerlicheres Publikum ab. Heute sind die Konsumenten viel anspruchsvoller und viel stärker konditioniert was (pop-)kulturelle Ware angeht. Deswegen ist Edgar Wallace komplett aus der Zeit gefallen. Seine Storys waren für den gemeinen Mann, den es so heute nicht mehr gibt.

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.596

18.10.2020 09:37
#345 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Jack-O im Beitrag #344
Das ist der Grund, warum Wallace heute nicht mehr funktioniert.

Aha, und warum funktioniert dann Agatha Christie immer noch so gut, dass jetzt schon ein zweiter Film ins Kino kommt? Ich weiß es nicht, ob es tatsächlich funktionieren würde, aber Du weißt das Gegenteil genau so wenig.
Zitat von Jack-O im Beitrag #344
Heute sind die Konsumenten viel anspruchsvoller und viel stärker konditioniert

Ganau! Das sieht man ganz besonders am hochwertigen, geistreichen und niveauvollen TV-Programm....

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