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Dieses Thema hat 417 Antworten
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 Edgar-Wallace-Forum
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Lord Low Offline




Beiträge: 746

18.10.2020 19:30
#361 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Um bei der breiten Masse (also dem Mainstream) erfolgreich zu sein, muss man sich nicht zwangsläufig anbiedern. Hier ging es aber um die Frage, wie anspruchsvoll der Mainstream aktuell ist.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

18.10.2020 21:35
#362 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Wirklich irgendwie befremdlich, dass manche wohl ernsthaft davon ausgehen, dass das Publikum heute anspruchsvoller als früher geworden wäre. Gut, ich habe mich vor ca. 3 Jahren endgültig aus der TV-Berieselung ausgeklinkt, weil ichs nicht mehr ertragen konnte, und da hab ich nur schon ausschließlich die Öffies geguckt. Ist das Programm in der Zwischenzeit besser geworden ? (War eine rein rhetorische Frage). Sicher, die Sehgewohnheiten sind anders geworden, die Geschmäcker ändern sich, alles völlig klar. Aber gewachsener Anspruch ??? Bei dem Programm ? Früher hab ich immer Kalkofes Mattscheibe geguckt, da hatte ich eine schwache Ahnung bekommen, was so alles in der TV-Welt möglich ist...
Warum sollen nun die modernen Krimis anspruchsvoller sein ? Ein Transvestitenkommissar mit unklarem muslimisch-buddhistischen Hintergrund, der im Rahmen eines Ritualmordfalles in einer Waldorfschule einer andersbefähigten Verdächtigten zu einer komplizierten Selbstfindung verhilft (selbstverständlich auf Augenhöhe und mit Wertschätzung) zeugt nicht unbedingt von gehobenen Anspruch. Das ist eben aufgesetzter Zeitgeist, der möglicherweise (hoffentlich) eine Genenration später schon peinlich wirkt. Letztlich entwickeln sich diese Dinge nicht von selbst, sondern werden "von oben" verordnet, deswegen ist der Prozess nicht unbedingt unumkehrbar. Das Volk, dieser undankbare Haufen, sucht sich dann übrigens halt seine privaten Nischen, wie stets. Aber darum soll es ja gar nicht gehen.

Selbstredend führt kein direkter Weg von Homer über Balzac und Goethe direkt zu Edgar Wallace. Nicht mal ein indirekter. Wallace wollte nie hochgeistige Literatur schreiben, sondern "Bestseller". Damals hat es ausgereicht, ein paar nicht allzu blutige Morde zu kreieren, ohne Verstümmelungs- und Sexszenen, was das Niveau nicht zwangsläufig von vornherein verschlechtern sollte. Weiterhin hat Wallace als vielbeschäftigter Journalist gelernt zu schreiben, auch wie man sein Publikum bei der Stange hält. Dabei hat er, der Autoditakt, eine Menge Wissen und Halbwissen angesammelt, außerdem war er fraglos ein guter Menschenbeobachter mit ausgeprägter Phantasie. Irgendwie hat er nun mal einen besonderen Stil gehabt. Die Geschichten, wo der hochgelehrte Physikprofessor heimlich Edgar Wallace in der Straßenbahn gelesen hat, sind gar nicht so selten. Aber über den Reiz der Lektüre von Trivialliteratur wurden schon ganze Abhandlungen geschrieben, auch in diesem Forum denke ich. Wallace hat nun mal gegenüber Volker Kutscher und vielen anderen einen unbestreitbaren Vorteil: er hat tatsächlich in der Zeit gelebt, in der seine Bücher spielen. Natürlich hat er sie nicht in ihrer meist traurigen Wirklichkeit abgebildet, sondern so, wie sie vielleicht eher hätte sein sollen, mit einer unbestechlichen Justiz an der Spitze. Auf der anderen Seite, wenn die Romane nun komplett irgendwo in der realitätsfernen Scheinwelt gespielt hätten, wären sie wohl sicherlich auch nicht so erfolgreich geworden. Selbst bei dem leidigen Thema über die unterdrückte Frau im Horror-Patriarchat ist Wallace mit der Zeit gegangen. "Der Safe mit dem Rätselschloss" ist noch in einer Epoche entstanden, als das verklärte Zeitalter mit der gar nicht so unterdrückten Queen Victoria gerade eben erst vorbei war. Da war die Frauenrolle sicher noch entsprechend, bei den Büchern nach dem Weltkrieg in den wilden Zwanzigern werden auch die Damen immer selbstständiger und -bestimmter. Die Lila Smith aus dem "Gasthaus an der Themse" ist eine von ihrer übermächtigen Tante unterdrückte junge Frau, die in Kriminellenkreisen groß wird. Sie schafft es im Verlaufe der Handlung, sich aus diesen Verstrickungen frei zu machen, nebenher ihrem geliebten Inspektor trotz ihrer Angst vor ihrer Sippe das Leben zu retten und sich zum Schluss mit eigener List und Tücke selber zu befreien. Sie ist viel emanzipierter als die in der Verfilmung dargestellte Figur.
Wallace hat sogar, nicht nur einmal, eine eigene junge Kriminalbeamtin ins Rennen geschickt, etwa in "Der viereckige Smaragd" als bekanntestem Fall. Da hat er auch ungewöhnlich heftige Kritik am gleichgültigen und geradezu heuchlerischen Umgang der angeblich so entwickelten Gesellschaft in ihrer Behandlung von verstoßenen oder Waisenkindern geübt, von denen jedes Jahr Zehntausende an gewissenlose und habgierige "Pflegeeltern" angeschoben werden, die nicht mal in ihrer Behandlung der Schutzbedürftigen kontrolliert werden. Das ging ihm wohl in Anbetracht seiner eigenen Biografie zu Herzen. Sicher sind solche sozialkritischen Töne in seinen Büchern selten, aber durchaus vorhanden.
Warum sollte also mal ein solches Werk nicht verfilmt werden können ?

Lord Low Offline




Beiträge: 746

18.10.2020 22:31
#363 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #362
ich habe mich vor ca. 3 Jahren endgültig aus der TV-Berieselung ausgeklinkt, weil ichs nicht mehr ertragen konnte, und da hab ich nur schon ausschließlich die Öffies geguckt.



Geht mir genauso. Ich schau eigentlich nur noch die Beiträge aus den Mediatheken.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.761

18.10.2020 23:18
#364 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Ich lese regelmäßig seit 1973 die Programmzeitschriften der Folgewoche und notiere Filme
die mir gefallen könnten, bzw. zeichne diese auf. Inzwischen ist die Menge auch an
Neuproduktionen kontinuierlich zurückgegangen und findet, wenn es so weiter geht, in der
Tat zu einem Ende!

Gruss
Havi17

schwarzseher Offline



Beiträge: 626

19.10.2020 12:40
#365 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Ich kann mich da nur anschließen,auch ich schaue nur noch gezielt ( und finde immer weniger )Auch Diskussionen über Neuverfilmungen usw sehe ich nur theoretisch ( aber interessant wie plötzlich Ansichten wie "heute anspruchvoller "usw auftauchen .Alleine das erklärt (für mich wohlgemerkt !) vieles.
Ein weiteres Beispiel ( hoffe das es jetzt nicht zu sehr vom Thema abgeht ?) ist doch die Musik. Alle Sender spielen quasi einen Einheitsbrei der mit den Kommentaren (für mich ) unerträglich wurde. Kommentatoren versuchen da anhand von ( ja was auch immer ) die Musik der letzten Jahrzehnte zu erklären .Da denkt man oft " ok die Musik der 60/70/usw und wo war ich da ? Aktuelle Musik ?,ok jede Epoche hat ihre Musik aber auch da gibt es Bands die sicher gut sind nur die spielt keiner mehr im Radio.
Da ist die Lösung aber einfach.Das Internetradio hat Sender und Musik für jeden Geschmack und auch längst vergessene Töne erklingen plötzlich wieder auf zig ( in meinem Fall Rock-)Sender .Dann notfalls noch eine Stick mit hunderten Songs und die (Musik - ) Welt ist wieder in Ordnug.
Mit Filmen und Fersehen ist es nicht ganz so einfach.

Jan Offline




Beiträge: 1.753

19.10.2020 14:25
#366 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Vielleicht noch einmal zu dem Ansatz, heute sei das Publikum anspruchsvoller: Zumindest ich habe das mit meiner Einschätzung nicht mitteilen wollen. Ich kann es genau genommen überhaupt nicht verlässlich beurteilen, ob - und wenn ja wie - sich Ansprüche erhöht haben sollten, insofern man den Anspruch als qualitätsmessende Eigenschaft ansehen möchte. Schon hier im Beitrag gibt es zahlreiche Meldungen, denen zufolge viele das aktuelle Programm meiden bzw. nur noch sequentiell einschalten. Ist das nun als Anspruchsverlust zu werten? Diejenigen, die nicht mehr einschalten, würden vermutlich glatt das Gegenteil behaupten und sagen, dass das gegenwärtige Programm nicht mehr die eigenen Erwartungen (oder eben auch Ansprüche) erfüllt. Insofern wäre hier immerhin ein Anspruchserhalt abzulesen.

Ich kann da nur von mir selbst sprechen und das noch einmal auf Neuverfilmungsmöglichkeiten einer (rein) deutschen Produktion beziehen: Wenn sich schon mir als Wallace-Fan bei dem Gedanken die Fußnägel aufklappen, dass deutsche TV-"Stars" darin den britischen Ermittler geben, dann frage ich mich schon, was wohl bei den Zuschauern passiert, die keinen Fan-Bonus dabei haben. Rosamunde Pilcher bzw. vergleichbar angelegte Seifenopern vom ZDF-Sonntagabend sind ja auch schon angesprochen worden. Diese Filme dürften einigermaßen erfolgreich laufen, da das ZDF ja eifrig für Nachschub sorgt. Im Falle eines (mir vorschwebenden) Eventcharakters à la "Babylon Berlin" indes stelle ich das Funktionieren doch arg in Frage. Einen in diesem Stil (bezogen auf die Darstellung) angelegten neuen Wallace-Film würde ich vermutlich immerhin bis zum Ende durchhalten, hätte aber aller Wahrscheinlichkeit nach ein vergleichbares Akzeptanzproblem, das eben aus einer veränderten Sehgewohnheit resultiert. Verändert bedeutet dabei aber nicht, dass ich es als anspruchsvoller oder anspruchsloser gegenüber den Zuschauern der Rialto-Filme in den 1960ern bezeichnen könnte. Es ist in meinem Fall eben der aktuellen Sehgewohnheit zuzuordnen, und der besagte Satz von der Welt, die sich halt gegenüber dem "Zinker" oder dem "Gasthaus" einfach weitergedreht hat, passt an der Stelle schon recht gut.

Gruß
Jan

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.894

19.10.2020 15:30
#367 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Havi17 im Beitrag #364
Ich lese regelmäßig seit 1973 die Programmzeitschriften der Folgewoche und notiere Filme
die mir gefallen könnten, bzw. zeichne diese auf. Inzwischen ist die Menge auch an
Neuproduktionen kontinuierlich zurückgegangen und findet, wenn es so weiter geht, in der
Tat zu einem Ende!

Der Eindruck deckt sich aber nicht ganz mit der Realität. Die durchschnittliche Anzahl der Degeto-Produktionen dürfte beispielsweise seit Jahren ziemlich konstant sein - um ein Kuchenstück mal exemplarisch herauszugreifen.
Und ganz allgemein wird im Augenblick in Deutschland so viel produziert, wie lange nicht mehr - allerdings eben nicht mehr vorwiegend für's Fernsehen.

Und das ist der Punkt, der mir in diesen Diskussionen immer sauer aufstößt. Es wird davon gesprochen, das Publikum würde immer anspruchsloser und als Basis für diese Feststellung dient ausschließlich das (lineare) TV-Programm.
Dass das dortige Publikum aber massiv geschwunden ist, das Publikum, für das früher anspruchsvolles Programm gemacht wurde längst woanders schaut und dem TV eigentlich nur noch drei Extreme geblieben sind, wird völlig ignoriert.
Überspitzt gesagt: Für Senioren gibt es im TV seichte Fiktion und Volksmusik, für Leute, die TV nur als Radioersatz und Berieselung nutzen, Trash-TV und Belangloses. Die dritte Gruppe dürften die Baby-Boomer sein, die TV gewohnt sind, sich Fiktionales bereits im Arthouse-Kino oder bei Streaming-Anbietern holen und sich ihr restliches Programm mühsam bei ARTE, 3Sat und Co zusammensuchen. Der Rest kann (leider) über lineares Fernsehen gar nicht mehr erreicht werden.
Die Rezeption ist doch heutzutage beim Großteil der Zuschauer eine völlig andere. Wo man dem TV-Programm auch bei seichten Formaten früher noch seine volle Aufmerksamkeit geschenkt hat, läuft bei den meisten Zuschauern das hier kritisierte anspruchslose Programm heutzutage ohnehin nur nebenher - während gebügelt wird, man telefoniert oder sich sonst wie zweit- und drittbeschäftigt. Die zum Teil sogar identische Zielgruppe hat aber beim Kinobesuch einen ganz anderen Anspruch - zumindest was das Technische und den Aufwand betrifft.
Das inhaltlich anspruchsvolle Publikum schaltet den Fernseher nur noch ein um die App eines Streamingsanbieters zu starten, sofern sie nicht ohnehin Tablet oder Laptop nutzen.
Und dieses anspruchsvolle Publikum kann das lineare Fernsehen nicht mehr abholen, ergo bedient es dieses auch nicht mehr. "Babylon Berlin" ist einnes der wenigen Gegenbeispiele und hier haben wir es bereits primär mit einer Streaming-Serie zu tun - die ARD durfte/darf die Serie fast ein Jahr nach der Sky-Auswertung zeigen. Die aktuelle Staffel von "Babylon Berlin" startet gerade in der ARD, gesehen habe ich sie aber bereits im Januar auf Sky - auch ich schalte hier den Fernseher nicht mehr ein. Meine Freundin hat "Charité" auf Netflix geschaut und hielt es für eine Eigenproduktion, bis ich erzählte, dass das eine längst dort gesendete Produktion des ZDF ist.
Die sehr schöne Serie "Komm schon" entdecken viele Leute aus meinem Umfeld auf Amazon Prime und sind überrascht, wenn ich erzähle, dass ich sie 2015 bei der Erstaustrahlung auf ZDF Neo gesehen habe. Da gibt es viele weitere Beispiele. Soll heißen: die meisten (U40-)Zuschauer merken nicht einmal mehr, dass sie zum Teil öffentlich-rechtliches Programm konsumieren, weil sie es abseits der regulären TV-Wege tun.

Sinkende Qualität bei Filmen und Serien am TV-Programm festzumachen ist letztendlich ein bisschen so, als würde ich die abnehmende Qualität der Printmedien kritisieren, weil bei meinem Hausarzt nur noch "Gala" und "Bunte" liegen und dabei ausblenden, dass der Arzt die anspruchsvollen Zeitschriften und Magazine abbestellt hat, weil die entsprechenden Patienten diese bereits auf ihren Smartphones konsumieren und keinen Bedarf an den Exemplaren auf dem Wartezimmertisch haben.
Bitte weitet also den Blick über den TV-Tellerrand aus, wenn ihr wirklich versuchen wollt gesunkenen oder gestiegenen Anspruch zu betrachten.

Anspruchsvolle Kinofilme werden für Arthouse-Kinos in Großstädten produziert und dann von Streaming-Anbietern weggekauft, also selten in den öffentlich-rechtlichen TV-Kanälen gezeigt. Da lief vor wenigen Jahren noch ein Großteil beim ZDF oder der ARD. Und vor allem Serien sind ganz eindeutig wesentlich anspruchsvoller geworden - Ich hatte es in anderen Threads schon geschrieben, aber selbst eine technisch bessere Umsetzung von "John Klings Abenteuern" oder "Percy Stuart" würde auf Netflix oder Prime keine Chance haben. Ihr aktuelles Äquivalent sind "Großstadtrevier" oder "Rentnercops", denen ich dramaturgisch, handwerklich, technisch und zum Teil auch schauspielerisch höhere Qualität attestiere als einem Großteil der deutschen Vorabend-Serien aus den 60ern und 70ern und dennoch schaue ich nicht einmal diese.
Mir fällt mit "Hooten & The Lady" von Sky sogar ein qualitativ durchaus gelungenes Beispiel für "alte Form" in moderner Version ein. Prägnante Figuren, abgeschlossene Geschichten, bunte Unterhaltung, witzige Geschichten ohne riesigen Anspruch oder Aussage, dazu sympathische Darsteller, tolle Drehorte und nicht eben geringer finanzieller und handwerklicher Aufwand - aber nach einer Staffel war Schluss, weil die Serie beim Publikum durchfiel.
Das wird sicher unter anderem daran gelegen haben, dass man letztendlich doch nie zu sehr um das Leben der Figuren bangen muss und als Zuschauer weiß, dass Hooten auch in der übernächsten Folge der selbe sein wird, wie in der ersten. Der moderne Zuschauer will offensichtlich über lange Zeiträume in eine Welt gezogen werden, nicht einmal die Woche für 45 Minuten alte Bekannte bei Abenteuern begleiten, das zeigen die Branchen-führenden Serien ja ganz stark.
Die meisten Serien sind ganz im Gegenteil so komplex und dermaßen auf langfristige Charakterentwicklungen ausgelegt, dass ich für meinen Teil mich da bewusst ausklinke und lieber bei Klassikern wie "Die Zwei", "Miami Vice", "Stingray", "Die Profis" oder "Mit Schirm, Charme und Melone" bleibe, wo der Fokus mehr auf abgeschlossenen Geschichten und Unterhaltung liegt. Und wenn ich ehrlich bin, ist der Nostalgiebonus nicht zu unterschätzen. Ähnlich simple Serien aus modernen Zeiten (wie eben "Hooten & The Lady") überzeugen mich dann auch nicht mehr restlos - obwohl sie gut gemacht sind.
Gäbe es nur das TV, würde ich bei solchen Sachen sicher noch regelmäßig einschalten, aber die Konkurrenz bei den Streamingdiensten sind anspruchsvollere Serien und in meinem Falle eben auch der Griff ins Regal zu hervorragend restaurierten Kinofilmen, die mir inhaltlich und handwerklich mehr bieten.

Bezogen auf Wallace-Neuverfilmungen herrschen hier glaube ich ganz einfach unterschiedliche Herangehensweisen:
Während Jack-O oder ich aus Produktions- und Marketingsicht einfach keinerlei Chancen sehen, gibt es da noch die Romanfans, die im Grunde nur davon sprechen, dass qualitativ gute Filme auf dieser Basis möglich sind, ohne Zielgruppen und Budgets im Blick zu haben und dann noch Leute, die einfach nur ihren eigenen, vielleicht ein klein wenig altmodischen Geschmack bedient sehen wollen und nicht wahr haben wollen, dass sie nur noch ein Nischenpublikum sind.
Ich habe den Kram nun einmal studiert, viel mit TV- und Kinoproduktionen (als kleines Rädchen) zu tun gehabt und kann die Produktionsseite daher nie ganz ausblenden.
Es gibt sicherlich den ein oder anderen Roman von Wallace, der werkgetreu in der damaligen Epoche umgesetzt einen guten Film ergeben könnte, die Machbarkeit mal ganz ausgeblendet.
Zu der dritten Gruppe zähle ich mich dann sowieso ein Stück weit. Ich weiß noch, wie ich Gänsehaut hatte, als ich "Der Wixxer" im Kino sah und mich freute, zumindest halbwegs die Atmosphäre der alten Filme noch einmal im Kino erleben zu dürfen. Irgend etwas in mir wünscht sich ja auch immer noch, dass man einfach ohne alle Ironie und Brechung eskapistische Unterhaltung im Rialo-Wallace-Stil auf die Leinwand bringen könnte.

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.894

19.10.2020 16:14
#368 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Und ein Aspekt fällt mir noch ein, der glaube ich selten genannt wurde und eine Filmreihe oder Serie erschwert:
Während Sir Arthur Conan Doyle mit Sherlock Holmes oder Agatha Christie mit Poirot und Marple Figuren geschaffen haben, die quasi bekannter als ihre Autoren sind, gibt es bei Wallace wenige wiederkehrende Figuren - die noch dazu weit weniger prägnant sind. Für die Rialto-Filme musste man sich da ja schon behelfen, indem man zumindest die selben Gesichter in unterschiedlichen Rollen nutzte, aber ob das dem heutigen Publikum noch so zu verkaufen wäre, bezweifle ich.
"Der Mann vom Eaton Place" von der BBC hat ja auch nicht wirklich getragen - zumindest scheint die Serie eher untergegangen zu sein.
Die Europa-Hörspielreihe hat den Serienzusammenhang primär durch Musik und den Erzähler geschaffen, aber bei Maritim hat man dann ja auch schon versucht eine Stringenz zu schaffen, indem man die Stoffe auf wenige Inspektoren umschrieb. Das endet dann aber ja schnell in einer Sackgasse, wenn man sich anschaut, in wie vielen Romanen der Inspektor am Ende das Mädchen heiratet.

schwarzseher Offline



Beiträge: 626

19.10.2020 17:05
#369 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

alles schön und gut.......ABER ein Vorurteil möchte ich jetzt aber mal nicht so stehen lassen " Senioren schauen seichte TV Sendungen und hören Volksmusik "
Ab wann ist man Senior ? Ich zB. möchte jetzt auch irgendwann mal in Pension gehen ,da gelte ich doch auch als Senior ? oder ?und bei "seichter" Musik ( Rosenstolz/Grölemayer,Maffay,Lindenberg oder gar Fischer usw.) kriege ich das Würgen ebenso bei Pilcher ,Lindenstraße und gleichen Formaten ( also fast bei allem was heutzutage so läuft im TV )
Also vorsicht "alt" ist nicht gleich seicht und leicht zufrieden zu stellen mit Tralla Musik usw.

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.894

19.10.2020 18:13
#370 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von schwarzseher im Beitrag #369
alles schön und gut.......ABER ein Vorurteil möchte ich jetzt aber mal nicht so stehen lassen " Senioren schauen seichte TV Sendungen und hören Volksmusik "
Ab wann ist man Senior ? Ich zB. möchte jetzt auch irgendwann mal in Pension gehen ,da gelte ich doch auch als Senior ? oder ?und bei "seichter" Musik ( Rosenstolz/Grölemayer,Maffay,Lindenberg oder gar Fischer usw.) kriege ich das Würgen ebenso bei Pilcher ,Lindenstraße und gleichen Formaten ( also fast bei allem was heutzutage so läuft im TV )
Also vorsicht "alt" ist nicht gleich seicht und leicht zufrieden zu stellen mit Tralla Musik usw.


Deswegen hatte ich ja "Überspitzt gesagt:" vorweggesetzt.
Meine Eltern sind Pensionäre, hassen aber Volksmusik und können durchaus mit Netflix und Prime umgehen.
Natürlich gibt es immer Ausnahmen. Es wird ja anders herum auch genug jüngere Leute geben, die sich bei Rosamunde Pilcher und Co zuhause fühlen.
Ich sehe es ja durchaus auch als Problem, dass Leute, die sich nicht den Volksmusik-Senioren zugehörig fühlen im TV zunehmend leer ausgehen.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

19.10.2020 20:20
#371 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Jack-O im Beitrag #355
Für die 20er Jahre vielleicht, aber heute legt man da ganz andere Maßstäbe an. Kannst du dir eine junge Schauspielerin um die 20-25 vorstellen, die sagt: "Oh ja, eine solche Rolle wie in Das Gasthaus an der Themse will ich spielen. Eine junge Frau, die von ihrer Tante drangsaliert wird, der Spielball böser Mächte ist und am Ende vom dem männlichen Helden gerettet wird! Klasse Rolle!"


Demnach müsste das Schauspieler-Leben das reinste Zuckerschlecken sein. Man liest in aller Ruhe das Drehbuch, und wenn einem direkt hundertpro alles zusagt, dann spielt man vielleicht gnädigerweise mal in dem Film mit. Denn man hat ja keine Not, die Filmemacher stehen sich die Füße platt, um einen in ihre Projekte lotsen zu können. Ist das echt so ? Bei irgendwelchen Hollywood-Ikonen vielleicht. Aber bei einem x-beliebigen, nicht sonst wie gehypten Darsteller wohl eher doch nicht. Viele Schauspieler kommen aber gerade so über die Runden, sind froh, mal die nötigen Rollenangebote im Jahr zu ergattern, sind im Alter sogar Sozialfälle, wenns schlecht geht. Hab ich jedenfalls in letzter Zeit mehrfach gelesen und da waren auch ziemlich glaubwürdige Beispiele genannt. Stimmt sicher für jeden auch nicht so (???)

Bei dem von seiner Tante unterdrückten Mädchen, dass in kriminelle Machenschaften verstrickt wird und zum Schluss vom männlichen Darsteller gerettet – wo ist da eigentlich nun das unlösbare Hindernis ? Glaubst Du ernsthaft, solche Fälle gibt es heute nicht mehr ? Wenn man direkt in ein solches Milieu hineingeboren wird zum Beispiel. Nur dass dann der „Retter“ aus dem Schlamassel für die Betroffenen nicht der edle Held, sondern Alkohol, Drogen, Medikamente und leider auch oft irgendwann der Strick ist. Außerdem: Ist es mit der Würde der Frau besser vereinbar, das Opfer einer Gruppenvergewaltigung oder eines Sexualmordes zu spielen ? Gibt es oft genug im Film, da würde ich dann als Frau doch eher die Lila-Smith-Rolle vorziehen, die ja nun auch im Wallace-Film aus den Sechzigern beileibe nicht nur das passive Dummchen ist, als die sie oft hingestellt wird.

Letztlich müssen wir alle auf unserer Arbeit immer mal Dinge erledigen, die uns keinen Spaß machen, da können wir nun emanzipiert und geistesunabhängig sein wie wir wollen.

Außerdem geht es ja um eine Verfilmung in der Originalzeit. Zumindest würde das vielleicht ein Teil der Fans bevorzugen. Also Zwanziger und Dreißiger Jahre. Da waren die Sitten eben anders, ich kann da nun mal nicht heutige Maßstäbe anlegen. Mal ganz krass gesagt, wenn ich einen Film über Sklaverei in den Südstaaten drehen will, dann dürfte ich ja auch keinen farbigen Darsteller mehr finden, der sich dafür hergibt, weil es eben gegen Gleichberechtigung, Emanzipation und sonstwas ist. Die müssten dann eben nach dieser Logik ohne Ketten, dafür am besten selber prügelschwingend auftreten und dann fragt man sich, warum dann überhaupt irgendwie ein Problem bestand. Da beißt sich doch die Katz in den Schwanz.

Tatsächlich könnte man ohne große Not die beginnende Emanzipation in die „Twenties“ mit einbauen, sicher auch die damaligen Grenzen aufzeigen – wo ist da das Problem ?

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

19.10.2020 21:10
#372 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Jan im Beitrag #366
Im Falle eines (mir vorschwebenden) Eventcharakters à la "Babylon Berlin" indes stelle ich das Funktionieren doch arg in Frage. Einen in diesem Stil (bezogen auf die Darstellung) angelegten neuen Wallace-Film würde ich vermutlich immerhin bis zum Ende durchhalten, hätte aber aller Wahrscheinlichkeit nach ein vergleichbares Akzeptanzproblem, das eben aus einer veränderten Sehgewohnheit resultiert.


Warum muss es denn auch unbedingt ein Sixties-Wallace-Aufguss sein? Eine werks-konformere Umsetzung im Setting der vergangenen Zeiten, mit entsprechender liebevoller Ausstattung, sollte doch jedes Fan-Herz hüpfen lassen. Ich gehe da sicher zu sehr von mir aus, da ich die Bücher eben sehr schätze und auch die zwanziger Jahre total interessant finde. Wenn man mit der Rialto-Serie verhaftet ist und Wallace damit gleichsetzt, ist man sicher eher enttäuscht von einer originaleren Herangehensweise. Doch eine Chance wäre es allemal wert.
Babylon Berlin hat aber halt in seiner Aufgedonnertheit einen ganz anderen Anspruch. Es muss eben unbedingt auf Biegen und Brechen eine Riesenportion Guido Knopp mit hineingepackt werden. Was ja durch die Bücher von Kutscher vorgegeben ist. Daran kranken nun oft tatsächlich die meisten historischen Stoffe, also auch Krimis. Es wird eben durch die heutige Brille gesehen. Da keiner der Schreiber zu dieser Zeit gelebt hat, kann er nicht wirklich empfinden, wie es da gewesen ist. Das ist auch bei Volker Kutscher und Babylon Berlin so. Ich habe nur zwei von Kutschers Büchern gelesen, bin da also nun kein Experte, doch es fällt eben auf. Rein äußerlich hat er seinen Helden Gedeon Rath sogar ein bisschen nostalgisch hard-boiled ausstaffiert, er zündet sich gefühlt an jedem neuen Textabsatz eine „Overstolz“ an und säuft, was das Zeug hält, ist seiner Freundin nicht treu usw. Er ist sehr bemüht, ihn auch unpolitisch hinzustellen, also unbeleckt in die Wirren der Zeit reinzurutschen. Kein korrekter Musterknabe, aber es ist wirkt eben „gewollt“, wobei man da einem Autor auch keinen Vorwurf machen kann. Er weiß trotzdem aber, wie die Sache ausgegangen ist. Bei Raths Kripo-Kollegen hat man schon im Hinterkopf, dass die einen später gleich in die NSDAP eintreten, weil sie eben „böse Charaktere“ sind und die anderen, die „guten Charaktere“ kriegen nach 1933 Probleme. Ist vielleicht überspitzt, zugegeben. Ist es wirklich so einfach ?
Aber alle wir wissen nicht, wie es sich wirklich anfühlt, nach einem in jeder Hinsicht verheerenden Weltkrieg, nach jahrelangen Bürgerkrieg zwischen Linken und Rechten, schrecklichem Hunger, einem kurzem ökonomischem Aufschwung mit immer noch großem Elend, dann wieder Absturz, Massenverarmung, wieder Straßenschlachten zwischen Linken und Rechten, Regierungsübernahme durch Hitler, ungezügelter SA-Terror, „Bereinigung“ im Röhm-Putsch, dann endlich, endlich, endlich, mal eine Phase der Ruhe mit ungekanntem Aufschwung des Lebensstandards. Ist für uns heute unvorstellbar, aber für viele Deutsche mag die Spanne Mitte bis Ende der Dreißiger Jahre wirklich die bis dahin glücklichste in ihrem Leben gewesen sein. Der Schwerpunkt der meisten heutigen Betrachtungen liegt eben auf den Opfern des Regimes, die zweifellos die Hölle durchmachten, aber damals noch in der Minderzahl waren. Und dass zwölf Jahre nach dem bekannten Fackelmarsch durchs Brandenburger Tor die russischen Panzer rollen würden, konnte sich damals keiner auch nur im geringsten vorstellen. Zumindest was ich gelesen habe, hat sich Kutscher, der die eigentlichen Kriminalfälle in den üblichen Konventionen hielt, wenigstens bemüht, nicht allzu sehr den moralischen Zeigefinger zu erheben. Allerdings die Umsetzung in Babylon Berlin fand ich dann echt katastrophal. Nicht die hervorragende Ausstattung, nicht die Schauspieler, aber die sehr tendenziöse politische Ausrichtung, geschichtliche Verdrehungen, hanebüchene Unlogik und mitunter hirnloses Auf-action-Trimmen. Vieles wurde einfach noch „hineingestopft“. (Entsprechend wirr war dann auch das Geschehen).
Nur ein paar Beispiele: Ein paar Revanche-Reichswehr-Offiziere planen den (in Wirklichkeit nie stattgefundenen) Staatsstreich, zu dessen Auftakt sie den deutschen und französischen Außenminister ermorden wollen. Ich mag diesen Militaristenklüngel auch nicht, doch dass sie neben den zu erwartenden heftigen Auseinandersetzungen im Inneren gleich nochmal mit ihrer damals schlecht ausgerüsteten 100.000-Mann-Truppe einen Krieg gegen die ohnehin misstrauischen und mehrfach überlegenen Franzosen riskieren, ist schlicht und einfach Schwachsinn. Und der Kommissar fliegt mal eben so mit dem Prototypen eines erst später gebauten Flugzeugs zur geheimen Fliegerschule im russischen Lipezk und wieder zurück – na klar, da wäre er schon nach der Hälfte des Hinflugs aus Treibstoffmangel abgestürzt. Und dann das Ende, Raths Gegenspieler wird erst angeschossen, stürzt metertief einen Waggon hinunter, um sich kurz darauf mit seinem Kontrahenten noch auf Leben und Tod zu prügeln und endlich genüsslich eine Kippe zu rauchen, wo dann schließlich der explodierende Zug für vollendete Tatsachen sorgt. Sowas hätte vielleicht Rasputin fertiggebracht oder Superman…
Damit will ich nur zeigen, dass eine äußerlich auf Hochglanz getrimmte Serie weder Anspruch noch Niveau haben muss. Wenn man neben einem Krimi unbedingt auch noch historisch aufklären will und sich damit ungeheuer wichtig nimmt, darf solcher Unsinn einfach nicht verzapft werden. Um mal endlich auf Wallace zurückzukommen: Unrealistischer als Babylon Berlin sind seine Bücher auch nicht. Er hat eben „nur“ den Unterhaltungsanspruch. Wie schon gesagt, zeitgenössische Probleme finden sich, sehr versteckt, auch in den Romanen. Gerade die Kehrseite der Goldenen Zwanziger, etwa die große Armut des englischen Proletariats, lässt sich durchaus in einem solchen Film darstellen, da die Bücher eben häufig auch in Elendsvierteln spielen. Zur Emanzipation ist wohl genug gesagt. Wenn ein Filmemacher unbedingt noch die Rassismus-Problematik mit einbauen will, dann soll er es ohne größere Peinlichkeiten halt machen. Und Adolf Obernazi und seine Kumpane müssen nicht unbedingt durchs Bild krakeelen, das hatten wir nun schon zur Genüge. Deshalb wäre eine Handlung in Britannien a la Wallace tatsächlich ein Segen, am besten in England gedreht. Obwohl mir deutsche Schauspieler auch egal wären (na gut, Inspektor Featherstone muss nicht unbedingt von Till Schweiger gespielt werden, Wussow war schon schlimm genug…)
Auf alle Fälle sollten die Filme in der Originalzeit spielen, werksnah gedreht werden, ein paar schlimme Schnitzer, von denen es einige in Edgars Krimis gibt, sollten behutsam ausgebügelt werden. Ein so bombastischer Aufwand wie bei Babylon ist sicher auch gar nicht nötig. Ein Versuchsballon könnte da mal Der Rote Kreis sein, das ist glaube ich, sowieso der meistverfilmte Wallace-Krimi und eines seiner besten Bücher. Man kann da wohl am wenigsten falsch machen.

Vielleicht könnte man das Ganze ja auch bewusst etwas parodistisch erhöhen, den schrecklichen Unhold mit seiner Maske, das verfolgte, um Selbstständigkeit kämpfende Mädchen, den unbestechlichen Inspektor, den halbseidenen Polizeispitzel… Ein bisschen britischer Humor, der die Sache nicht so ganz ernst nimmt, ohne sie völlig in den Kakao zu ziehen, würde schon gut hineinpassen, das können die Engländer doch immer sehr gut. Jedenfalls viel besser als wir Deutschen. Ich glaube, da gäbe es schon einige Möglichkeiten. Man müsste nur wollen und sich konsequent für „Unterhaltung“ und nicht für „Belehrung“ entscheiden. Aber ich würde auch auf jeden Fall für eine Neuauflage in England plädieren.

Von dem Format im Rialto-Stil wird man sich natürlich endgültig verabschieden müssen, was ich persönlich gar nicht schlimm finden würde. Das sind irgendwie „Unikate“, die man nicht wiederbeleben kann, da sie zum Großteil auch mit den damaligen Darstellern „leben“. Als Wallace-Fan würden mir auch zeitlich getreuere Filme vielleicht sogar besser gefallen, wenn sie gut gemacht sind, aber ich weiß schon, dass ich da der Rand der Randgruppe bin. Richtig ist: Es muss sich lohnen, für eine größere Zielgruppe, ganz ohne Zweifel.

Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 643

19.10.2020 21:40
#373 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Fabi88 im Beitrag #367
Bitte weitet also den Blick über den TV-Tellerrand aus, wenn ihr wirklich versuchen wollt gesunkenen oder gestiegenen Anspruch zu betrachten.


Du schreibst hier eine Menge über parallele Medienformate. Ich muss zugeben, dass meiste ist für mich das klassische böhmische Dorf. In einem anderen Thread hast mich mal auf Amazon Prime hingewiesen. Ich kriege da häufig das "selbstlose" Angebot, da einzusteigen, aber mal abgesehen davon, dass ich Mr. Bezos nicht mehr als unbedingt nötig Futter geben will, hab ich da auch keinen sonderlichen Drang. Das liegt sicher auch am Alter und einfach einer gewachsenen Abwehrhaltung gegen die Reizüberflutung durch die Medien.
Glaubst du aber wirklich, dass alle Menschen die vielen Formate kennen und auch nutzen, die du aufgeführt hast? Bei Dir scheint es ja Job und Hobby gleichzeitig zu sein (eine schöne Kombi ). Sicherlich, der nebenbei laufende Fernseher, den gab es schon immer, doch für die meisten ist nun mal die "Glotze" immer noch der Drehpunkt des Lebens. Auf jeden Fall für die älteren Semester. Wie es bei den jüngeren aussieht, kann ich wirklich nicht beurteilen. Die streamen sicher nach Herzenslust durch die "Gegend". Ist die Qualität da so viel besser ?
Mir macht das eher Angst, was du da alles aufführst. Es klingt zwar sehr oberlehrergroßvaterhaft, aber ist das wahrlich noch ein Segen ? Welche Art Persönlichkeit kannst Du als noch junger Mensch eigentlich entwickeln, wenn du so eine totale Fülle von Unterhaltungsangeboten hast und da fast schon suchtartig drinne herumzappst ?
Bitte nicht böse sein, aber mich erschreckt das echt etwas, da ist mir das schlechte TV-Programm fast schon sympathisch, bei Nichtgefallen wird die Kiste ausgemacht. Und Ruhe ist.

Aber das würde ja auch bedeuten, dass wir unsere GEZ-Steuer wirklich nur noch zum Ruhigstellen von ein paar anspruchslosen Senioren berappen, der Rest bedient sich schon längst anderswo (oder tritt halt in mediale Verweigerungshaltung). Zumindest wäre das die Entwicklung (ß)

Havi17 Offline




Beiträge: 3.761

19.10.2020 23:54
#374 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Fabi88 im Beitrag #367
Zitat von Havi17 im Beitrag #364
Ich lese regelmäßig seit 1973 die Programmzeitschriften der Folgewoche und notiere Filme die mir gefallen könnten, bzw. zeichne diese auf. Inzwischen ist die Menge auch an Neuproduktionen kontinuierlich zurückgegangen und findet, wenn es so weiter geht, in der Tat zu einem Ende!

Der Eindruck deckt sich aber nicht ganz mit der Realität.
Gratuliere, Du bringst es auf den Deinen Punkt und schreibst im Folgenden was aus Deiner Sicht Realität ist. Was soll man dazu noch sagen. Wenn Du mit diesen Zahlen so sicher bist, dann bin ich und sind viele wohl zu anspruchsvoll beim deutschen Fernsehen, denn nur darum geht es hier. Wobei mein persönlicher Anspruch nicht gestiegen ist, nur die Quote dessen wes mir gefällt leider immer schlechter wird.

Gruss
Havi17

schwarzseher Offline



Beiträge: 626

20.10.2020 10:25
#375 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

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Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #373
Aber das würde ja auch bedeuten, dass wir unsere GEZ-Steuer wirklich nur noch zum Ruhigstellen von ein paar anspruchslosen Senioren berappen, der Rest bedient sich schon längst anderswo (oder tritt halt in mediale Verweigerungshaltung).


Ruhigstellen ist gut , im Gegenteil ...mich regt es eher auf für diesen Sch....auch noch Zwangsabgaben zu zahlen. Öffentlich Rechtliche als Werbeträger der Parteien /Politiker in den Sender Aufsichtsräten/Vorständen ,Maischberger ,Knopp und "Unterhaltung " diesem Niveau angepasst.Das wollen auch die anspruchslosen Senioren nicht .

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