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 Edgar-Wallace-Forum
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Lord Low Offline




Beiträge: 746

16.10.2020 22:20
#316 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Jack-O im Beitrag #315
Zitat von Lord Low im Beitrag #314
Also ich glaube, dass es in Deutschland mehr Fans von Edgar Wallace gibt als von Volker Kutscher.
Erstens halte ich das für Wunschdenken und zweitens kann man die beiden Autoren kaum miteinander vergleichen. Kutscher wird publiziert und gelesen, Wallace-Bücher findet man heute nahezu ausschließlich antiquarisch.


Ich kann mir wie gesagt nicht vorstellen, dass in den deutschen Haushalten mehr Romane von Kutscher rumliegen als von Wallace. Ob die dann antiquarisch oder "neu" gekauft wurden, spielt dabei keine Rolle.

Zitat von Jack-O im Beitrag #315
Oder könnte sich jemand Inspector Barnaby als ZDF-Produktion vorstellen?


Ob Barnaby jetzt als deutsche oder britische Produktion im ZDF ausgestrahlt wird, das spielt für das deutsche Publikum doch keine Rolle. Bei "Dinner for One" glauben die meisten glaube ich auch, dass es sich dabei um eine britische Produktion handeln würde.

Zitat von Jack-O im Beitrag #315
Die Menschen wollen Originale sehen.


Was ist schon "Original"? Holmes wurde schon so oft verfilmt und trotzdem sieht man sich immer auch gern die aktuelle Verfilmung an und greift nicht direkt auf die alten Filme der 30er und 40er zurück.

Zitat von Jack-O im Beitrag #315

Ein durch deutsche Produktionen gefaktes England bzw. britisches Thema würde heute doch total belächelt.


In "Babylon Berlin" ist auch alles gefakt. Wie bei so gut wie jeder anderen Film- und Fernseh-Produktion auch. Und ob man dann das Berlin der 20er Jahre oder das London der 20er Jahre fälscht, das ist dann auch schon egal.

Interessant wird es übrigens dann, wenn sogar für eine Hollywood-Produktion mit britischer Beteiligung wie "In 80 Tagen um die Welt" Berlin als viktorianisches London herhalten muss.

Zitat von Jack-O im Beitrag #315

Til Schweiger als Inspektor? Jan Josef Liefers als Eddi Arent-Sidekick? Da würden sich doch beim Zuschauer die Balken biegen vor Lachen.


Mit Til Schweiger hätte "Babylon Berlin" auch nicht funktioniert. Volker Bruch kann ich mir dagegen auch als Wallace-Ermittler ganz gut vorstellen.

Jan Offline




Beiträge: 1.753

16.10.2020 22:27
#317 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #309
Ich habe zwar von Babylon Berlin nicht viel mehr gesehen als ein paar Trailer, aber könntet ihr euch vorstellen, in dem Stil auch mal Wallace-Stoffe zu sehen? Natürlich dann ebenfalls in den 20ern und damit mehr oder weniger in Romanzeit spielend.

Ich denke das bei jeder neuen Episode "Babylon Berlin" immer wieder, dass in einer vergleichbaren Dekoration auch ein Wallace-Plot angesiedelt sein könnte. Um jedoch mit Wallace ein Alleinstellungsmerkmal zu bekommen, müsste man die Story, neben anderen Modernisierungen, schon klar in das Gruselfach bringen. Das dann ohne Abstriche, um nicht in unfreiwillige Komik abzudriften. Außerdem müsste die Besetzung aus meiner Sicht weitgehend mit britischen Akteuren erfolgen, um keinen Rosamunde-Pilcher-Effekt zu generieren. Kurzum: Der Zuschauer ist heute um Lichtjahre anspruchsvoller als noch in den 60ern und die notwendigerweise harte Herangehensweise inkl. entsprechender Schockeffekte widerspricht dem Sendeplatz um 20.15 Uhr recht deutlich. Für einen späteren Sendeplatz wiederum würde man kaum einen solchen finanziellen Aufwand betreiben. Der Streaming-Anteil ist ja eben nur ein Teil, der Rest kommt von der ARD. Insofern läge Wallace nach Babylon-Berlin-Machart irgendwie nahe, bleibt aber irgendwie doch unwahrscheinlich.

Gruß
Jan

Jack-O Offline




Beiträge: 15

16.10.2020 22:30
#318 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Lord Low im Beitrag #316
Ich kann mir wie gesagt nicht vorstellen, dass in den deutschen Haushalten mehr Romane von Kutscher rumliegen als von Wallace. Ob die dann antiquarisch oder "neu" gekauft wurden, spielt dabei keine Rolle.

Was ist schon "Original"?
Ich kenne viele Leute, die Kutscher lesen, aber keinen der Wallace liest. Ist aber vielleicht auch nur mein persönlicher Eindruck.

Mit Originale meine ich Schauspieler. Die Zuschauer wollen John Nettles als Barnaby, nicht Axel Milberg. Die Zuschauer wollen Benedict Cumberbatch als Holmes, nicht Volker Bruch. Es geht um britishness! Oder könnte sich jemand einen deutschen Schauspieler vorstellen, der James Bond spielt??

Allein die Tatsache, dass es dieses Thema seit über 17 Jahren gibt, spricht doch schon Bände! Brennt Wallace irgendjemanden auf den Nägeln? Wo ist der Reiz? Wo ist die Relevanz? Ich wette, nach weiteren 17 Jahren (2037) wird es immer noch keine weitere Wallace-Verfilmung geben. Seine Zeit ist um.

Lord Low Offline




Beiträge: 746

16.10.2020 22:38
#319 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Jack-O im Beitrag #318

Mit Originale meine ich Schauspieler. Die Zuschauer wollen John Nettles als Barnaby, nicht Axel Milberg. Die Zuschauer wollen Benedict Cumberbatch als Holmes, nicht Volker Bruch.



Robert Downey Jr. ist Amerikaner und hat Sherlock Holmes gespielt. Das hat in Deutschland auch niemanden interessiert, dass er kein Brite ist.

Mit einem solchen Argument dürfte auch Shakespeare nur noch mit Briten gespielt werden, weil nur das dann "Original" wäre.

Man darf das Korsett der Filmkunst auch nicht zu eng schnüren. Schauspieler sind ja nicht umsonst Schauspieler und haben es durchaus auch drauf, verschiedene Charaktere aus verschiedenen Ländern zu spielen.

Jack-O Offline




Beiträge: 15

16.10.2020 22:50
#320 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Lord Low im Beitrag #319
Robert Downey Jr. ist Amerikaner und hat Sherlock Holmes gespielt. Das hat in Deutschland auch niemanden interessiert, dass er kein Brite ist.
Das ist aber ein schlechter Vergleich. Downey Jr. ist ein Weltstar. Wenn Johnny Depp Holmes spielen würde, fänden das auch viele toll. Das deutsche Publikum hat kein Problem damit einen Amerikaner als Briten (Downey Jr./Holmes) oder einen Briten als Amerikaner (Bale/Batman) zu sehen. Das gilt aber nicht für die heimischen Schauspieler. Sherlock würde mit Volker Bruch nicht funktionieren. Til Schweiger wird als Action-Held trotz Hollywood-Erfahrung belächelt und verspottet. Ich will mich da nicht ausnehmen. Mir würde es auch bei mindestens 70-80 % der deutschen SchauspielerInnen schaudern, die in einer Wallace-Adaption zu sehen; vor allem die üblichen Verdächtigen. Man stelle sich nur vor: Mark Waschke oder Wotan Wilke Möhring kommen zur Tür herein und sagen "Ich bin Inspektor Wade von Scotland Yard." - grauenhaft...

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

16.10.2020 23:28
#321 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Jack-O im Beitrag #320
Man stelle sich nur vor: Mark Waschke oder Wotan Wilke Möhring kommen zur Tür herein und sagen "Ich bin Inspektor Wade von Scotland Yard." - grauenhaft...


Wenn Deutsche nur als Deutsche akzeptiert werden, dann ist es eben Kommissar Wackernagel von der Kripo und Hamburg/Elbe statt London/Themse. Kann doch trotzdem nah an einem Wallace-Plot sein.

Aber bei Rosamunde Pilcher klappt das doch gut. Oder warum gibt es sonst so viele Filme davon?

Oder ist Nationality Casting jetzt Teil von Political Correctness? Ich fände es wirklich ein wenig traurig, wenn das heutige Publikum in dieser Hinsicht nicht mehr so aufgeschlossen ist wie vor 60 Jahren. Warum sollte ein Deutscher nicht auch Sherlock Holmes spielen können oder das nur auf Theaterbühnen (wo sicher auch noch regelmäßig viele in England spielende Stücke zur Aufführung kommen) funktionieren dürfen?

Jack-O Offline




Beiträge: 15

17.10.2020 00:00
#322 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Oh ja, wir brauchen auf jeden Fall noch mehr Political Correctness... Nein, im Ernst jetzt. Ich glaube, das Publikum ist da wirklich anspruchsvoller als vor 60 Jahren. Manche Dinge funktionieren nur im Original.

Man muss sich nur "Donna Leon" ansehen. Steife deutsche Darsteller, eine biedere TV-Inszenierung, dazu Musik von Andre Rieu... geht's noch schlimmer?? Allein die Familienszenen Brunettis sind soo deutsch, dass es wirklich weh tut. Eine italienische Freundin hat mal einen Lachflash bekommen als wir da reingezappt haben. "Oh Gott! Stellt ihr euch das echt so bei uns vor??"

Deswegen wäre Wallace hundertmal besser bei den Briten aufgehoben, auch wenn ihn auf der Insel heute noch viel weniger Leute kennen als bei uns. Ich kann mich nur wiederholen: Wallace hatte seine Zeit mit dem Revival in den 60ern und sie ist einfach vorbei. Unwiederbringlich. Deal with it...

Jan Offline




Beiträge: 1.753

17.10.2020 00:48
#323 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #321

Oder ist Nationality Casting jetzt Teil von Political Correctness? Ich fände es wirklich ein wenig traurig, wenn das heutige Publikum in dieser Hinsicht nicht mehr so aufgeschlossen ist wie vor 60 Jahren. Warum sollte ein Deutscher nicht auch Sherlock Holmes spielen können oder das nur auf Theaterbühnen (wo sicher auch noch regelmäßig viele in England spielende Stücke zur Aufführung kommen) funktionieren dürfen?

Weil das TV-Publikum an einen Realismus gewöhnt ist, den es anno 1960 m.E. nicht gab. Wer hat denn nicht über den kläglichen Versuch gelacht, als Horst Wendlandt mit RTL in den 1990ern Wallace ins TV gebracht hat? Zumindest die von Peter Keglevic inszenierten ersten Episoden waren handwerklich so schlecht eigentlich nicht, als dass es einen derart hätte schaudern müssen, wie es letztlich doch ehrlicherweise gewesen ist. Da schwang stets einfach eine Komik mit, die so gar nicht gewollt war, und diese Komik entwickelte sich eben auch (nicht nur!) daraus, dass man da allen Ernstes das Brandenburger Urgestein Joachim Kemmer als "Chiefinspector" oder den latent berlinernden Henry Hübchen als ichweißnichtmhrwasenglisches vermarkten wollte. Das war im Jahr 1995 bereits völlig antiquiert und aus der Zeit gefallen.

Die Vergleiche mit Axel Milberg sind da aus meiner Sicht schon sehr treffend. Für sich genommen ist Milberg ein exzellenter Schauspieler, der beispielsweise einen hervorragenden Borowski spielt. Als Wallace-Darsteller müsste er im Rahmen der Geschichte erklärbar einen Deutschen geben, um seine Glaubwürdigkeit beibehalten zu können. Dem wäre natürlich dadurch beizukommen, dass der Wallace-Plot nach Deutschland verlegt würde, was wiederum der Sache einen derart banalen Charakter verleihen würde, dass man es gleich sein lassen könnte. Es wäre völlig inkonsequent, Wallace anno 2020 London, englischen Nebel und Landsitz zu entziehen. Da könnte man die Energie besser gleich in einen weiteren Tatort stecken. Alternativ müsste dem Zuschauer aus der Geschichte heraus erklärt werden, dass Milberg einen Zugezogenen spielt, jedoch ließe sich das kaum auf den ganzen Cast anwenden ohne völlig unglaubwürdig zu werden.

Nein, auch ich bin klar der Meinung, dass sich Wallace heute nur und ausschließlich unter Verwendung britischer Darsteller anspruchsvoll realisieren ließe. Und schon alleine daran würde es scheitern, denn eine Co-Produktion mit den Briten dürfte angesichts des Verbreitungsgrades von Wallace auf der Insel noch unwahrscheinlicher sein als eine rein deutsche Produktion. Insofern verwundert es mich nicht, dass niemand mehr an Wallace drangeht und aus meiner Sicht auch nicht mehr drangehen wird.

Gruß
Jan

Lord Low Offline




Beiträge: 746

17.10.2020 10:04
#324 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Jack-O im Beitrag #322
Ich glaube, das Publikum ist da wirklich anspruchsvoller als vor 60 Jahren.


Was hat das denn damit zu tun, ob ein Deutscher einen Briten spielt oder umgekehrt?

Man muss sich nur die Serie "Borgia" ansehen. Da werden Italiener von Deutschen und US-Amerikanern gespielt.

Und wenn man sich eben den Erfolg der Schweiger/Schweighöfer-Filme so ansieht (die ich beide auch nicht bei Wallace sehen möchte), dann sagt mir das leider, dass das deutsche Publikum sogar anspruchsloser ist als in den 60ern.

Billyboy03 Offline




Beiträge: 714

17.10.2020 10:19
#325 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Leider muss ich Jack-O zustimmen. Sicher gibt es eine kleine, eingeschworene Wallace-Fangemeinde. Und es kommen sogar junge Fans nach. Allerdings sind und bleiben wir eine "Randgruppe".

BillyBoy03

Lord Low Offline




Beiträge: 746

17.10.2020 10:25
#326 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Die Leute, die Kutscher vor der "Babylon Berlin" TV-Serie gelesen haben, das ist doch auch nur eine Randgruppe. Das gilt auch für so gut wie alle Filmvorlagen.

Kein Film und keine Serie kann nur mit den eigenen Hardcore-Fans richtig Kohle machen. Nicht einmal Marvel, Star Wars oder James Bond.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

17.10.2020 11:01
#327 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Jack-O im Beitrag #322
Man muss sich nur "Donna Leon" ansehen. Steife deutsche Darsteller, eine biedere TV-Inszenierung, dazu Musik von Andre Rieu... geht's noch schlimmer?? Allein die Familienszenen Brunettis sind soo deutsch, dass es wirklich weh tut. Eine italienische Freundin hat mal einen Lachflash bekommen als wir da reingezappt haben. "Oh Gott! Stellt ihr euch das echt so bei uns vor??"


Steife Darstellungen, biedere Inszenierungen und Musik von Rieu müssen ja nicht sein, wenn vor und vor allem hinter den Kulissen die richtigen Leute sitzen würden. Auch das zweite Argument erscheint mir etwas wacklig. "Oh Gott! Stellt ihr euch das echt so bei uns vor??" könnten auch viele Deutsche über in Deutschland spielende Filme und Serien sagen (oder glaubt hier jemand, die Lindenstraße wäre ein Eins zu Eins Abbild der Realität in einer deutschen Straße? ). Zumal ich auch nicht beurteilen kann, inwieweit diese Familienszenen der Brunettis überhaupt auf deutschem Mist gewachsen sind oder nicht schon in der literarischen Vorlage in ähnlicher Art vorhanden waren. Im Letzteren Fall müsste sich dann nämlich Frau Leon diese Kritik gefallen lassen (klar, in gewisser Weise auch die Drehbuchautoren, die das dann nicht besser adaptiert haben, aber das ist eher mittelbar). Außerdem kann man die Donna-Leon-Serie mit 26 Filmen in 20 Jahren doch durchaus als erfolgreich ansehen. Sonst wären nicht so viele produziert worden.


Zitat von Jan im Beitrag #323
Wer hat denn nicht über den kläglichen Versuch gelacht, als Horst Wendlandt mit RTL in den 1990ern Wallace ins TV gebracht hat? Zumindest die von Peter Keglevic inszenierten ersten Episoden waren handwerklich so schlecht eigentlich nicht, als dass es einen derart hätte schaudern müssen, wie es letztlich doch ehrlicherweise gewesen ist. Da schwang stets einfach eine Komik mit, die so gar nicht gewollt war, und diese Komik entwickelte sich eben auch (nicht nur!) daraus, dass man da allen Ernstes das Brandenburger Urgestein Joachim Kemmer als "Chiefinspector" oder den latent berlinernden Henry Hübchen als ichweißnichtmhrwasenglisches vermarkten wollte. Das war im Jahr 1995 bereits völlig antiquiert und aus der Zeit gefallen.


Die ganze Inszenierung war völlig antiquiert und aus der Zeit gefallen. Man hat zu sehr versucht, sich an den 60er-Jahre-Filmen zu orientieren und dabei nicht bedacht, dass diese in ihrer Gänze bereits mehrere zum Teil gegensätzliche Stilarten umfasste. Die Essenz daraus kann dann eigentlich nur ein unfreiwillig komischer Mischmasch werden, der dann erst im Zuge der Wixxer-Filme so richtig funktioniert hat. Dann bedenke man noch das TV- im Vergleich zum Kino-Niveau. Mit etwas mehr Konsequenz (und natürlich einer sorgsameren Auswahl der Schauspieler) wäre da mehr drin gewesen.

Zitat von Jan im Beitrag #323
Es wäre völlig inkonsequent, Wallace anno 2020 London, englischen Nebel und Landsitz zu entziehen. Da könnte man die Energie besser gleich in einen weiteren Tatort stecken.


Vielleicht wäre das inkonsequent. Aber Großstädte, Nebel und Landsitze gibt es in Deutschland auch. Und warum nicht beides? Ein Tatort basierend auf einem Wallace-Plot... Wobei das jetzt alles komplett in eine andere Richtung geht, als ich eigentlich angestoßen hatte. Ging mir ja eigentlich darum, dass eine Serie wie Babylon Berlin (und teilweise sicher auch Charité) zeigt, dass hier in Deutschland das Know-How für überzeugende und packende Period Pieces vorhanden ist.

Jack-O Offline




Beiträge: 15

17.10.2020 12:18
#328 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Zitat von Lord Low im Beitrag #324
Und wenn man sich eben den Erfolg der Schweiger/Schweighöfer-Filme so ansieht (die ich beide auch nicht bei Wallace sehen möchte), dann sagt mir das leider, dass das deutsche Publikum sogar anspruchsloser ist als in den 60ern.
Aber nur bei Komödien. Genre-Ware wird nur akzeptiert, wenn sie aus dem Ausland kommt. Keiner schaut sich einen Krimi im Kino an, wenn er am Abend die gleichen Hanseln auf dem TV-Bildschirm ermitteln sieht. Alle Genre-Filme aus Deutschland sind in der jüngeren Vergangenheit mehr oder minder gefloppt. Die deutschen Filmemacher können es einfach auch nicht mehr. Man denke nur an die dämliche Jerry Cotton-Neuverfilmung. Wer glaubt, dass Tramitz und Ulmen einen Film tragen könnten, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Das ist symptomatisch für den deutschen Film. Nach der Generation der Oberhausener hat man hierzulande verlernt, wie man gutes Publikumskino macht. Deswegen gibt es auch nur noch Komödien, Dramen und Arthouse-Filme. Kino der Marke "Filmakademie-Abschlussfilm".

Zitat von Lord Low im Beitrag #326
Die Leute, die Kutscher vor der "Babylon Berlin" TV-Serie gelesen haben, das ist doch auch nur eine Randgruppe.
Schon, aber wie erwähnt, bietet Kutscher den Rahmen um sich in alle Richtugen auszutoben: Weimarer Zeit, Orgien, Drogen, Emanzipation, Unterwelt, Kommunisten, Nazis, rechte Militärs, deutscher Adel, Industriellen, Intrigen, politische Verflechtungen usw. Das kann Wallace nicht leisten und wenn man es reinpresst, dann ist es kein Wallace mehr. Kein Filmemacher, der etwas erzählen möchte, sagt sich: "Wallace? Ja, der ist ein Vehikel mit dem ich mich künstlerisch austoben kann." sondern eher "Wallace? Kitschiger Trivalschund mit Kinski als Irrem? Der wurde doch in 60ern dutzendfach am Fließband verfilmt! Karges Kommerzkino ohne jeden Mehrwert oder künstlerischen Anspruch! Das machen wir nicht!". Und ein Produzent denkt nur ans Geld. Das Potenzial von Wallace ist heute sehr mager. Wäre Wallace eine Goldgrube, dann hätten wir heute schon eine neue, florierende Wallace-Serie. Er hatte seine Zeit, aber die ist eben schon lange vorbei. Wallace hat nichts zu bieten, was andere Autoren heute nicht besser und vielfältiger zu bieten hätten. Warum also gerade ihn verfilmen?

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

17.10.2020 12:26
#329 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Ich bin mir sicher, dass Edgar Wallace in Deutschland mit einer aufwändigen, romangetreuen Verfilmung durchaus funktionieren kann. Beste Besipiele dafür sind MORD IM ORIENT EXPRESS und der neue TOD AUF DEM NIL. Und die Schauspielervergleiche (Til Schweiger, Axel Milberg usw.) sind m.E. - mit Verlaub - einfach dumm. Es gäbe genügend gute deutsche Schauspieler, die in einem "echten" Wallace-Film spielen könnten. Daniel Craig funktionierte in KNIVES OUT auch hervorragend - ioh finde sogar besser als bei Bond. Man muss nur die richtigen, pasenden Schauspieler auswählen. Peter Alexander oder Rudolf Vogel oder Roy Black hat man schließlich in den 60ern auch nicht bei Wallace spielen lassen...

schwarzseher Offline



Beiträge: 626

17.10.2020 12:54
#330 RE: Wallace-Neuverfilmungsmöglichkeiten Zitat · Antworten

Da kann ich eigentlich nur zustimmen. Die Wallace Filme hatten ihre Zeit ( im nachhinein waren sogar die TV Filme nicht so schlecht )
Warum gehen viele davon aus das "neu " auch besser wäre ? Die hier genannten Beispiele sagen mir was anderes . Downney Jr. als Holmes ? Was genau hatte das mit Conan Doyle zu tun ? Cumberbatch versucht wenigstens den alten Holmes Flair ein wenig mit einzubeziehen,aber wenn ich Holmes sehen will schaue ich Jeremy Brett .Donna Leon finde ich gar nicht so lächerlich (wenn man die Filme mit den Büchern vergleicht kann sich das durchaus sehen lassen )
Ich finde sogar "Inspektor Jury " mit Fritz Karl gelungen ( deutsche Schauspieler die geeignet sind gibt es wohl )
Wenn ich aber zB. Gesellschaftlicher Mehrwert,gebrochene Figuren,politische Verflechtungen oder tiefgründige Fiktion als Erfolgsmerkmal lese rollen sich mir die Fussnägel auf.Wo das hin führt sehen wir ja in vielen (allen ?)aktuellen Produktionen.(Tatort 2.0) Und auch Kutscher ist ja nur eine Sicht auf die Zeit wie sie heute eingeschätzt wird.
Eine gute Neuverfilmung von Wallace wäre immer im Mainstream "altbacken" unmodern und ohne die oben geforderten Attribute.
Ich persönlich kann gut damit leben das "unser" Wallace eben der aus den 60ern ist.

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