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  • Plötzlich im letzten Sommer (1959)Datum02.12.2023 21:30
    Foren-Beitrag von Prisma im Thema Plötzlich im letzten Sommer (1959)

    Zitat von Savini im Beitrag #3
    Ich bin gespannt, wie dein Urteil nach der Sichtung ausfallen wird.


    Ich schaue mir ihn zeitnah an, aber ich bin mir jetzt schon sicher, dass mir der Film zusagen wird.
    Bislang haben mir Verfilmungen nach Vorlagen von Tennessee Williams nämlich ausgesprochen gut gefallen.

  • Plötzlich im letzten Sommer (1959)Datum27.11.2023 21:23
    Foren-Beitrag von Prisma im Thema Plötzlich im letzten Sommer (1959)

    Vielen Dank für diese Vorstellung, den Film kenne ich bislang noch nicht.
    Klingt aber ziemlich interessant. Bei der exzellenten Besetzung habe ich mir den direkt mal bestellt.

  • Zitat von Giacco im Beitrag #215
    Dass Filme, wie der von Dir erwähnte "Little Mother" trotz bekannter deutscher Darsteller nie bei uns in die Kinos kamen, ist eigentlich nicht so ganz nachvollziehbar

    Dabei muss ein Kinostart angedacht gewesen sein, wenn man von der Synchronisation ausgeht, in der sich Christiane Krüger, Siegfried Rauch, Anton Diffring und Ivan Desny selbst sprechen. Der Film wurde ja in Englisch gedreht, kam in der deutschen Fassung dann irgendwann in den 80ern auf VHS unter dem Titel "Marina - Der brutale Aufstieg einer Hure" heraus. Es ist unwahrscheinlich, dass die gleichen Schauspieler sich dann nochmal ins Synchronstudio bemühten. Ob es da vielleicht eine Verleih-Zusage gegeben hatte? Hier hätte es jedenfalls weniger Augenmerk aufs Dekor als auf Christiane Krügers Zeigefreudigkeit gegeben. Ein hochinteressanter Film. Schade, dass Peter Carsten sich als Produzent nicht nachhaltig durchsetzen konnte.

  • Wieder einmal vielen Dank für die letzten hochinteressanten Vorstellungen, die sich mit Peter Carsten als Produzent und Radley Metzger als Regisseur sogar bei gewissen Filmen überschneiden. Carstens Produktionen fand ich schon immer mit einem ganz besonderen Mut ausgestattet, da ist leider viel unter den Tisch gefallen, was keineswegs gerechtfertigt war. Manches kam ja hierzulande erst gar nicht in den Erstverleih, wie etwa "Little Mother", den ich ja sehr schätze, zumal man keine bessere und leidenschaftlichere Rolle von Christiane Krüger finden wird. Radley Metzger halte ich für einen wirklichen Visionär, dessen Filme mit einem hohen künstlerischen Anspruch, aber auch ganz klassischen wirtschaftlichen Ambitionen versehen waren und es meistens zu einer überaus guten Melange kam. "Mädchen zwischen Sex und Sünde" oder "Carmen Baby" fand ich richtig sehenswert, den ersten vor allem wegen Karin Field. Diese Beiträge müssten endlich mal annehmbar veröffentlicht werden. Lange Rede, kurzer Sinn, ich bin wie immer gespannt, wie es hier weitergeht.

  • Margit Saad gestorbenDatum12.08.2023 20:19
    Foren-Beitrag von Prisma im Thema Margit Saad gestorben

    Ein gesegnetes Alter für eine Interpretin, deren Schaffen mir eher sporadisch, wenn auch nicht minder intensiv und pointiert vorkam. Ich habe die Darbietungen und dynamische Interpretationsgabe der Margit Saad in exponiertem Rahmen immer gerne gesehen und überlege, zu welchem Film mit ihrer Beteiligung ich die Tage nochmal greifen werde.

  • Zitat von Giacco im Beitrag #184
    Ilse Steppat, Paul Hubschmid und Peter van Eyck haben sich selbst synchronisiert.

    Das ist interessant und im Endeffekt viel besser als irgendeine typfremde Synchronstimme. Habe da schon an etwas à la "Jerry Cotton - Der Tod im roten Jaguar" gedacht, wo ich mich mit der Stimme ihrer Mrs. Cunnings nicht so recht anfreunden konnte, obwohl ich die Rolle sehr mag.

    Die Vermutung mit Ewa Strömberg ist natürlich richtig.

    Den "Rommelschatz" habe ich trotzdem mal rausgekramt. Mal sehen, ob es mit dem Anschauen nochmal funktioniert.

  • Zitat von Giacco im Beitrag #180
    KARRIERE - ( A BELLES DENTS)

    Unter den deutschen Darstellern überrascht vor allem Ilse Steppat als Luxus-Lady mit Perücke, Pelz und Schmuck.

    Der Film ist mir auch schon häufiger ins Auge gesprungen, unter anderem eben wegen Ilse Steppat. Die Rolle klingt sehr interessant und ich finde ihre Auftritte, die aus der Norm und ihrem eigenen Muster fallen, immer sehenswert. Ist Ilse Steppat hier mit ihrer eigenen unverkennbaren Stimme zu hören, oder wurde sie auch synchronisiert? Wäre schön, wenn der Film mal veröffentlicht werden würde, aber das gilt für viele Vorstellungen hier. Da denke ich vor allem auch an den hier:



    Zitat von Giacco im Beitrag #182
    DER ROMMELSCHATZ (IL TESORO DI ROMMEL)

    Den habe ich nur einmal gesehen, auf der besagten Veröffentlichung, die qualitativ wirklich schlecht ist. Aber der Film ist alles andere als uninteressant und mit Dawn Addams, Paul Hubschmid, Andrea Checci, Wolfgang Lukschy oder Isa Miranda gut besetzt. Wirklich schade, dass es da bislang nicht zu einer besseren Version kam, wobei ich fürchte, dass sich da nichts anderes auftreiben lässt. Es ist schwer, sich da durchzuquälen, und ich bin bestimmt nicht zimperlich bei VHS-Flair.

  • Das sind wieder hochinteressante Vorstellungen, von denen ich sogar eine kenne. "Mittsommernacht" hat mir ganz gut gefallen, vor allem wegen der Besetzung. Könnte ruhig einmal herausgebracht werden, aber das sage ich mir in diesem Thread ganz häufig. Bei "Treibgut der Großstadt" finde ich die Mitwirkung von Biggi Freyer ziemlich interessant, die ich wirklich zu schätzen gelernt habe, auch wenn sie nicht allzu viele Filme gedreht hat. Dass es sich bei "Das Fleisch der Orchidee" um einen T.I.T.-Film handelt, war mir gar nicht bewusst, von daher habe ich mir den auch mal auf die Agenda gesetzt. Ist ja auch sehr gut besetzt, wie ich gesehen habe, wobei die deutsche Unterstützung für meinen Geschmack etwas zu kurz kommt. Ich bin gespannt und danke erneut für die Anregungen.

  • Karin FieldDatum19.03.2023 19:32
    Foren-Beitrag von Prisma im Thema Karin Field

    Zitat von florian im Beitrag #3
    Ich vermutete ja immer, dass die Darstellerin der Sergeant Morgen identisch mit der Stripperin in der Anstalt von Dr. Mangrove ist.

    Das ist auch eine sehr interessante Beobachtung, und auf diese Idee bin ich bislang noch nie gekommen, obwohl sie ja nahe liegt. Ich habe mir die Stripperin gestern und heute noch ein paar Mal angesehen, angezoomt, verglichen, und es besteht tatsächlich eine starke Ähnlichkeit. Leider ist die Dame für einen direkten Vergleich zu weit entfernt. Es ist eigentlich wie immer: In dem einen Moment ist man sich fast sicher, und eine andere Einstellung führt dazu, dass man wieder unsicher wird. Am Ende ist es leider schwer herauszufinden.

  • Karin FieldDatum12.03.2023 16:12
    Foren-Beitrag von Prisma im Thema Karin Field



    Mich persönlich hat es schon immer ein wenig gewundert, dass Karin Fields angeblicher Auftritt als Sergeant Morgan in "Der Bucklige von Soho" nie so richtig in Zweifel gezogen wurde, aber es liegt wahrscheinlich an ihrem mangelnden Bekanntheitsgrad und der Tatsache, dass die in Alfred Vohrers erstem Wallace-Farbfilm eben nicht beteiligt ist. Naturgemäß ist Vorsicht geboten, solche Meldungen in Zweifel zu ziehen, denn irgend einen wahren Kern werden überlieferte Informationen schon haben. Doch hier ist das bei dem gezielten Blick auf die Schauspielerin leider nicht der Fall. Wo Fields Name in Joachim Kramps "Hallo! Hier spricht Edgar Wallace" noch in den Credits erwähnt wird, findet man sie in Christos Tses' "Der Hexer, der Zinker und andere Mörder" und Jürgen Wehnerts "Das Edgar Wallace Lexikon" nicht vor. Dass der Name Karin Field überliefert ist, kam vielleicht dadurch zustande, dass sie für die Produktion einmal in Planung gewesen ist, es final aber nicht zu einer Verpflichtung kam.

    Karin Field war bis dato aus Produktionen bekannt, die etwas oder sogar mehr Zeigefreudigkeit vorausgesetzt hatten, folglich wäre sie prädestiniert für eines der Mädchen aus dem Erziehungsheim oder dem Bordell gewesen, aber eben auch für die zugeknöpfte Sergeant Morgan oder sogar andere Rollen. Wer diese Schauspielerin im fertigen Film letztlich ist, kann ich leider nicht sagen, da sie mir von der Erscheinung und der Stimme her unbekannt ist, aber auch nirgends eine gegenteilige oder vielmehr hilfreiche Notiz zu finden ist. Zahlreiche Unterschiede führen zu dem Ergebnis, dass es sich final nicht um Karin Field handelt: Es besteht keinerlei Ähnlichkeit in den Gesichtszügen, was ebenfalls für die Stimmen gilt, außerdem haben die beiden Frauen zum Beispiel unterschiedliche Augenfarben oder Bewegungsstile. Obwohl ich mir bereits im Vorfeld absolut sicher war, dass Field nicht mit von der Partie ist, habe ich mir den Film kürzlich extra noch einmal akribisch angesehen, um jede weibliche Rolle genau zu begutachten. Karin Field ist nirgends zu finden, von Kürzungen ist ebenfalls nicht mehr auszugehen. Also fällt leider ein weiterer Titel in der Filmografie der interessanten Interpretin.

  • Ingmar Zeisberg gestorbenDatum12.03.2023 15:56
    Foren-Beitrag von Prisma im Thema Ingmar Zeisberg gestorben

    Ingmar Zeisberg sah ich erstmalig in "Der Würger von Schloss Blackmoor", aber anfangs irgendwie auch nicht, da ich als Kind davon ausging, dass es sich sich wegen des Vornamens Ingmar um einen Mann handeln müsste. Erst als ich im Vorspann nach mehreren Sichtungen gelesen hatte, dass die Pelze für Ingmar Zeisberg aus dem Pelzhaus Berger seien, konnte ich sie auch ohne weitere Auftritte zuordnen. Schauspielerinnen, deren persönliche Premieren mit solchen Anekdoten eingeleitet wurden, und die schließlich durch eine besondere Interpretationsgabe gefestigt werden konnten, vergisst man nicht wieder so schnell. Ingmar Zeisberg war vielleicht keine Schauspielerin für jede Rolle, wurde dementsprechend auch zu zaghaft eingesetzt. Verwunderlich bleibt, dass sie nie in einem echten Wallace-Film mit von der Partie war, obwohl sie die Hauptrolle in dem frühen Rialto Film "Für zwei Groschen Zärtlichkeit" spielte. In Erinnerung bleibt sie als Interpretin des relativ breiten Spektrums, die verschlagene und halbseidene Charaktere genauso stilsicher interpretieren konnte, wie die Dame von Welt oder von nebenan. Schade ist es, dass es nach ihrem Ableben kaum zu irgendwelchen Randnotizen gereicht hat. Ich habe sie immer sehr gerne gesehen.

  • Marisa Mell - Filme & KarriereDatum14.02.2023 22:04
    Foren-Beitrag von Prisma im Thema Marisa Mell - Filme & Karriere

    Zitat von Giacco im Beitrag #135
    Am Samstag, 6.Januar 1962, war Marisa Mell, "die gerade in Wandsbek filmte", in der "Aktuellen Schaubude" zu Gast.
    Bei diesem Live-Auftritt dürfte sie die Werbetrommel für den Wallace-Film "Das Rätsel der roten Orchidee" gerührt haben, der dort damals gedreht wurde.

    Am Ende muss man wohl sagen, dass Marisa Mell da leider doch nicht ganz so viel ausrichten konnte, wenn man die Besucherzahlen betrachtet. Aber solche Randnotizen finde ich immer interessant. Ob solche Werbemaßnahmen vertraglich festgehalten waren, oder ging es da eher um Werbung in eigener Sache?

  • Danke für die Infos, ich bin schon gespannt, wie es hier weitergeht!

  • Hoffentlich kommen in absehbarer Zeit noch einige von der T.I.T. produzierte Filme heraus. Weißt Du zufällig, wofür die Abkürzung T.I.T. steht? Das mit der Cinerama Filmgesellschaft wusste ich auch noch nicht, aber dieser Verleih müsste meinem Empfinden nach ganz gut im Geschäft gewesen sein, oder? Bei etlichen 18er-Titeln liegt es vermutlich schlicht und einfach an den Kosten für eine Neuprüfung. Diese hohen Altersfreigaben purzeln nach heutigen Maßstäben ja gerne mal auf mindestens 12 herunter.

  • Hier sind mal wieder viele hochinteressante Sachen dabei gewesen! Vor allem bei "Ein wildes Leben" bin ich ja ganz hellhörig geworden, wofür nicht nur die Besetzung mit Sirpa Lane oder Mathieu Carrière verantwortlich ist, sondern auch, weil es sich um einen Film der Münchner T.I.T. handelt, deren Repertoire ich ja insgesamt ganz bemerkenswert finde, da sich dort neben Top-Filmen auch zahlreiche Obskuritäten befinden. Wenn ich das so betrachte, ist es neben der Rialto Film vielleicht die einzige Produktionsfirma, deren Filme ich unbedingt irgendwann alle einmal gesehen haben will, da sie fast schon ein Auswahlkriterium für mich darstellen.

    Giacco, bei "Volles Herz und leere Taschen" - von dem ich bislang noch nie gehört hatte - stellt sich mir folgende Frage: Kann es sein, dass die damalige FSK 18-Freigabe damit zu tun hat, dass entsprechende Filme heutzutage weder gezeigt, noch veröffentlicht werden? Da ich in letzter Zeit etliche deutsche Produktionen gesehen habe, kam mir diese Frage bei 18er-Titeln in den Sinn, die diesen Status bis heute behalten haben und in der Versenkung verschwunden sind. Oder sind manche Filme aufgrund von weniger Meldungen und entsprechend weniger Kopien tatsächlich heute rar oder verschollen? Und natürlich alle Jahre wieder ein großes Dankeschön für diese unermüdlichen Vorstellungsrunden!

  • Karin FieldDatum30.01.2023 21:07
    Thema von Prisma im Forum Schauspieler/-innen

    KARIN FIELD





    Zitat von Prisma
    Aus der anfangs eher unscheinbar agierenden aber stets sicher wirkenden Hanseatin mit den dem Empfinden nach immer blonder werdenden Haaren und dem auffällig kontrastreichen Make-up, wurde eine Expertin für cineastische Liebes-Angelegenheiten, bei deren Dramaturgie immer deutlicher wurde, dass sie häufig von der Stange waren. Der deutsche Film blieb genau wie der italienische auf der sicheren Seite und rief nur das ab, was sich in der Masse nicht abheben konnte, oder was Kolleginnen vielleicht erst gar nicht spielen wollten. Insgesamt gab es nur wenige Chancen für die zweifellos begabte Interpretin, ihre schauspielerischen Möglichkeiten im klassischen Sinn unter Beweis zu stellen, allerdings war es Karin Field in eigenartiger Art und Weise möglich, eine hohe Faszination aufzubauen und sich unter Umständen im Gedächtnis zu verankern, und sei es durch Körpereinsatz. Als der Film nur noch Frondienste verlangte, verlor sich die Spur der Darstellerin, die im Endeffekt viel mehr hätte geben können.



    Über die Schauspielerin Karin Field ist leider nur wenig bekannt, auch wenn sie das Filmgeschäft fast 15 Jahre bediente. Genauere Blicke auf ihre Filmografie relativieren diese zwei Jahrzehnte allerdings sehr schnell, da Field keine Saison vorzuweisen hat, in der sie in mehr als vier Produktionen zu sehen war. Ihre ohnehin begrenzte Leinwandpräsenz dünnte zudem Anfang der 70er Jahre massiv aus, sodass über einem längeren Zeitrahmen nur noch größere Pausen und wenig Filme zustande kamen. Für Fields sporadische Auftritte und ihr abruptes Verschwinden aus dem Filmbusiness kann es zahlreiche Gründe geben, die sowohl beruflicher als auch privater Natur sein könnten, allerdings gibt es in diesem Zusammenhang keinerlei Berichterstattung. Pressematerial aus dem Jahr 1969 weist Karin Field entgegen anderer Quellen nicht als Österreicherin, sondern als Hamburgerin aus, deren Vater Seemann gewesen sein soll. Ihre erste Hauptrolle spielte sie im Jahr 1963 in Ákos von Ráthonyis Vampir-Horror "Der Fluch der grünen Augen". Der Einstieg in die Branche des abendfüllenden Films kann genau wie die gewählte Produktion als exemplarisch für den weiteren Verlauf dieser Karriere angesehen werden, da quasi unwillkürlich Weichen in eine ganz bestimmte Richtung gestellt wurden. Das Mitwirken in einem Alternativstreifen, der die Bereitschaft zur möglichen Freizügigkeit, Leichtfertigkeit und zu Abstrichen bei der Qualität der Rollen über den Nimbus des Erstlingswerks suggeriert. Derartige Weichenstellungen brachten seinerzeit Dutzende Beispiele, vor allem aber Interpretinnen hervor, die unter ähnlichen Umständen gleiche Karrieren hinlegten. Karin Field wechselte umgehend in den Erotik-Sektor, der schöne Frauen wie sie nach wie vor dankend annimmt, und in erster Linie einfordert, dass eine Hand die andere zu waschen hat. So blieb es nicht aus, dass die Schauspielerin einen zwar unsichtbaren, aber hartnäckigen Stempel aufgedrückt bekam und fortwährend mit dem Erotikfilm-Genre verbunden war, auch wenn es in der Rückschau nicht ganz den Tatsachen entspricht, da es Ausreißer innerhalb des handelsüblichen Unterhaltungsfilms zu finden gibt.

    Filmproduktionen mit Karin Field sind alleine aufgrund der begrenzten Anzahl etwas Besonderes, vorausgesetzt man hat eine Antenne für die oft unberechenbar wirkende Interpretin. Ihre Filme sind vielleicht nicht komplett in Vergessenheit geraten, denn dazu war sie zu dynamisch unterwegs, allerdings werden sie überwiegend als belanglos eingestuft, was allerdings jeder selbst für sich entscheiden sollte. Fakt ist, dass in ihrer Filmografie kein Klassiker zu finden ist, wenngleich man doch manchen Kassenerfolg ausfindig machen kann. Erstaunlich und gleichzeitig erfreulich ist, dass Karin Field - wenn man so will - jede sein konnte und innerhalb dieser breit angelegten Palette ihr Einsatzgebiet ganz pauschal erweitern konnte. Vielleicht ist mit dieser Anmerkung eine Wandlungsfähigkeit angedeutet, die im Endeffekt überhaupt nicht existiert hat, weil sie angesichts der tatsächlichen Anforderungen nicht zur Disposition stand, aber dennoch bleibt Field auf ihre Art und Weise vollkommen unkalkulierbar, was jede zusätzliche Rolle mit ihr immer wieder belegt. Karin Fields ganz natürlich wirkender Entkleidungsdrang wurde vom zeitgenössischen Film dankend und gierig angenommen, und sie gehört somit zu der Fraktion der Schauspielerinnen, die ganz offen und natürlich mit ihrer Sexualität umzugehen pflegten, selbst wenn es sich nur um ein dramaturgisches Diktat handelte. Ihre Attraktivität muss bei den vielen anderen Vorzügen der in Vergessenheit geratenen Darstellerin erst gar nicht gesondert erwähnt werden, handelt es sich doch immerhin um ein ungeschriebenes Gesetz, beziehungsweise eine Grundvoraussetzung der Branche. Fields Körpersprache ist ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeiten, denn obwohl sie oft nur sexhungrige Nymphomaninnen, skrupellose Kriminelle, beziehungsweise Sadistinnen oder schmückendes Beiwerk darzustellen hatte, strahlt sie immer ein unbeirrbares Selbstbewusstsein und eine technische Sicherheit aus, die überaus beeindruckend wirkt. Karin Field kehrte der Branche irgendwann unbemerkt den Rücken und hinterließ ihre unverkennbaren Fußspuren in einigen Kinofilmen. In Erinnerung bleibt somit eine Frau, die auch fernab des einschlägig bekannten Films einfach wenig greifbar wirkt.


    FILMORAFIE


    01 | DER FLUCH DER GRÜNEN AUGEN

    02 | DAS MÄDCHEN MIT DEM MINI

    03 | ST. PAULI HERBERTSTRAẞE

    04 | DIE LIEBESQUELLE

    05 | MÄDCHEN ZWISCHEN SEX UND SÜNDE

    06 | SCHWARZER MARKT DER LIEBE

    07 | DAS RASTHAUS DER GRAUSAMEN PUPPEN

    08 | FEUER FREI AUF FRANKIE

    09 | ALLEIN - MIT DEM TOD...!

    10 | MISTER ZEHN PROZENT - MIEZEN UND MONETEN

    11 | HEINTJE - EIN HERZ GEHT AUF REISEN

    12 | DER WÜRGER KOMMT AUF LEISEN SOCKEN

    13 | EROTIK IM BERUF - WAS JEDER PERSONALCHEF GERN VERSCHWEIGT

    14 | DRACULA IM SCHLOSS DES SCHRECKENS

    15 | DIE NONNEN VON CLICHY

    16 | ZWEI DURCH DICK UND DÜNN

    17 | BUTTIGLIONE DIVENTA CAPO DEL SERVIZIO SEGRETO

    18 | FERMI TUTTI! È UNA RAPINA!



    In den einschlägigen Datenbanken existieren immer noch einige Meldungen zu Filmen, in denen Karin Field angeblich mitspielen soll. Dazu gehört beispielsweise auch Alfred Vohrers "Der Bucklige von Soho". Hier die Liste der Produktionen, in denen ihre Mitwirkung auszuschließen ist, auch wenn es schade ist, dass sich ihre ohnehin schon kurze Filmografie dadurch noch mehr dezimiert.



    DER BUCKLIGE VON SOHO

    DIE NICHTEN DER FRAU OBERST

    LEGEND OF HORROR

    SOLA ANTE EL TERROR

  • Edgar Wallace - Heute vor...Datum01.01.2023 20:30
    Foren-Beitrag von Prisma im Thema Edgar Wallace - Heute vor...

    Ich möchte mich dem Dank gerne anschließen! Ich denke, dass das Projekt selbst Wallace-Veteranen aufzeigen konnte, dass man tatsächlich nie auslernt. Für mich war es auch sehr interessant, dass bereits Bekanntes, das oft nur noch als vage Erinnerung vorhanden war, wieder aufgefrischt werden konnte, und dass die Freude am Thema Wallace immer noch vorhanden ist. Das war sehr viel Mühe und belegte sehr eindrücklich, dass nie alles zu bestimmten Themen gesagt wurde.

  • Herrenpartie (1964)Datum30.10.2022 19:21
    Thema von Prisma im Forum Film- und Fernsehklass...



    HERRENPARTIE


    ● HERRENPARTIE / MUSKI IZLET (D|JUG|1964)
    mit Götz George, Hans Nielsen, Rudolf Platte, Gerhard Hartig, Herbert Tiede, Gerlach Fiedler, Friedrich Maurer, Reinhold Bernt,
    Olivera Markovic, Milena Dravic, Ljubica Janicijevic, Ivo Martinovic, Pavle Vuisic, Petar Matic, Dragomir Felba sowie Mira Stupica
    eine Produktion der Neue Emelka | Avala Film | im Schorcht Filmverleih
    ein Film von Wolfgang Staudte







    »Der Führer bin ich!«



    Ein deutscher Männergesangverein macht Urlaub in Jugoslawien. Die acht Männer sind mit einem Kleinbus unterwegs, dem in einem abgelegenen Dorf plötzlich das Benzin ausgeht. Dort leben zu ihrer Verwunderung nur in Schwarz gekleidete Frauen, die ihnen weder mit Treibstoff noch Verpflegung weiterhelfen wollen. Die Urlauber quartieren sich in einer verlassenen Pension ein, doch die Bewohnerinnen fühlen sich durch ihre bloße Anwesenheit und den Klang deutscher Volkslieder bis aufs Blut provoziert. Die Gruppe rund um den Major a.d. Friedrich Hackländer (Hans Nielsen) wartet auf Hilfe aus der nahe gelegenen Stadt, doch einige Fehlentscheidungen der Herren lösen eine Kettenreaktion aus reaktionärem Verhalten und Hass aus, bis die Situation endgültig eskaliert...

    Der unscheinbar und sich beinahe nach einem Lustspiel dieser Zeit anhörende Titel "Herrenpartie" konfrontiert das interessierte Publikum mit einem dynamischen Verlauf, der zwar letztlich in die Sparte der schwarzen Satire mit allerlei diskreten Brauntönen fällt, allerdings auch empfindliche Anleihen der klassischen Tragödie bereit hält. Inszeniert von Regisseur Wolfgang Staudte, bekommt man eine gestochen scharfe Sektion von Ressentiments, Emotionen und eklatanten Fehlentscheidungen geboten, die in landläufige Klischees getränkt werden, um einen überzeugenden Transfer in die Realität anzubieten. Ein deutscher Männerchor bricht in die Ferne des populären Auslands auf, möchte einige schöne und unbeschwerte Tage verbringen, allerdings nicht, ohne sich ein kollektives Schulterklopfen abzuholen. Dem Vernehmen nach wäre der Tourismus wesentlich besser bedient, wenn alle so ehrenvoll und aufmerksam wären, wie diese ungleiche Truppe, die zwar viel Zeit miteinander zu verbringen scheint, aber zum größten Teil noch per Sie untereinander ist. Als der geplante Weg nicht wie gewünscht weiter führt, wird kurzerhand pausiert und die kultivierten Herren pissen erst einmal in die Prärie, vermutlich um zu markieren und ohne sich dabei zu genieren, schließlich ist man im sogenannten Hinterland. Es ist erstaunlich und völlig peinlich zugleich, dass sich Wolfgang Staudte nicht scheut, den deutschen Touristen so darzustellen, wie er wirklich ist. Man erkennt ihn in der Regel auf einen Kilometer Entfernung, alleine schon wegen des bürokratisierten Auftretens und des uniformen Aussehens. Der Vorspann teilt die deutschen Schauspieler und jugoslawischen Schauspielerinnen in Fraktionen der beiden Produktionsländer ein, was bereits zu Beginn einen bedeutenden Clash andeuten will. Die Leistungen der Interpreten sind außergewöhnlich, überzeugend und mitreißend. Während sich die unfreiwillig gestrandeten Herren immer mehr in die Bredouille bringen, kann man dabei zusehen, wie die Frauen langsam aber sicher die Nerven in aller Stille verlieren, weil der Hass alleine aufgrund der deutschen Sprache wieder hochkocht und niemals verheilte Wunden wieder aufreißt.

    Das Problem bei der Konfrontation ist letztlich nicht einmal vordergründig die Sprachbarriere, sondern die Borniertheit, eine unerträgliche Überheblichkeit und der blinde Hass. Es scheint keine Kompromissmöglichkeiten zu geben. Die Deutschen sind der Meinung, dass sie alles bekommen können, solange sie ausgiebig dafür bezahlen, was auch bei jeder Gelegenheit betont wird, doch sie begreifen nicht, dass sie schlicht und einfach unerwünscht sind. Dies führt zu einer eigenartigen kollektiven Übereinstimmung, dass man die militant wirkenden Frauen vom Gegenteil und der persönlichen Ansicht überzeugen müsste. Der Gipfel bei dieser Wiedergutmachungstournee ist allerdings die Tatsache, dass man mit durch und durch deutschen Methoden vorzugehen pflegt, die die Gegenseite selbst bei Wohlgesonnenheit nicht verstehen könnte. "Herrenpartie" wurde seinerzeit mit sehr guten Kritiken bedacht und der Film wurde im Jahr 1964 zu den offiziellen Filmfestspielen in Cannes eingeladen, was die Regierung der Bundesrepublik jedoch nachdrücklich ablehnte. Dennoch erhielt die Produktion etliche Auszeichnungen, nicht zuletzt, weil es sich um eine bemerkenswerte Aufarbeitung deutscher, beziehungsweise allgemeiner Kriegsschuld handelt, die allerdings fast geistreich und versöhnlich dechiffriert und zu einem überraschenden Ergebnis gebracht wird. Die Frauen des Dorfes debattieren permanent über das weitere Vorgehen und mögliche drastische Methoden, orientieren sich dabei allerdings an der Gegenwart. Die Herren der Schöpfung werden aufgrund des aktuellen Zwangs zum Nichtstun dazu genötigt, ihre Vergangenheit widerwillig aufzuarbeiten und es kommt kaum einer von ihnen als strahlender Held davon. Wolfgang Staudte legt in Salz getränkte Finger in klaffende Wunden, die durch Stillschweigen und Ignoranz geheilt werden sollten. Als die Einigkeit unter den Männern zu bröckeln beginnt, könnte man meinen, dass es zu einer Kehrtwendung kommt, aber das Gegenteil ist der Fall und alles schlägt in eine reaktionäre Jetzt-erst-recht-Attitüde um.

    Die Schauspieler der deutschen Seite spielen beherzt und ungeniert auf, sodass man zu hervorragenden Ergebnissen kommt. Hans Nielsen als Wortführer und ehemaliger Major verhält sich wohl wie er es immer gewöhnt war, verlangt sich dabei einen verkappten Respekt von seinen Sangeskollegen ab. Lediglich sein Sohn Herbert alias Götz George stellt sich mit feiner Ironie aber auch deutlicher Provokation gegen jegliches Tun und konservative Ansichten, kommt einem dabei wie ein Fremdkörper oder im Mindesten wie ein Außenseiter vor; eine Rolle die man George gerne abnimmt und die überzeugend vorgetragen wird. Nicht zuletzt seine Kompromissbereitschaft und authentische Art wird der Truppe noch entscheidend weiterhelfen. Des Weiteren agieren Gerhard Hartig, Herbert Tiede und Gerlach Fiedler hervorragend und nehmen die überspitzende Herausforderung ebenso wie Rudolf Platte, Friedrich Maurer und Reinhold Bernt an. Es ist sagenhaft, wie die Männer sich gegenseitig hochschaukeln und sich von Grund auf nicht respektieren. Das weibliche Pendant kommt in Form einer geballten Ladung einheimischer Interpretinnen und als kollektiver Vorwurf in das herrlich fotografierte Szenario. Mira Stupica und Nevenka Benković wurden für ihre Interpretationen mit dem Deutschen Filmpreis in Gold ausgezeichnet und insbesondere Stupica hinterlässt einen bleibenden Eindruck als personifizierte Schwerst-Anklage. Die Frauen sprechen in ihrer Landessprache, was in Deutsch untertitelt wird. Wenn sich die Situation genügend hochgekocht hat und Wolfgang Staudte droht, das Geschehen genüsslich in eine Katastrophe münden zus lassen, ist man als Zuschauer auf alles und vor allem das Schlimmste gefasst. "Herrenpartie" ist ein leider in Vergessenheit geratener Film von ungewöhnlichem Karat, der sowohl inszenatorisch als ach darstellerisch absolut hervorragend gelöst ist und zum Nachdenken animiert, ohne den Zuschauer mit einer quälenden und nicht zu lösenden Absolution zu konfrontieren. Die schwere der Thematik, gekoppelt mit der Leichtigkeit der Inszenierung, ist am Ende nur als Meisterleitung zu bezeichnen.

  • Nuit d'or - Die Nacht aus Gold (1976)Datum22.10.2022 20:51
    Thema von Prisma im Forum Film- und Fernsehklass...




    Klaus Kinski

    NUIT D'OR - DIE NACHT AUS GOLD

    ● NUIT D'OR / NUIT D'OR - DIE NACHT AUS GOLD (F|D|1976)
    mit Bernard Blier, Marie Dubois, Elisabeth Flickenschildt, Jean-Luc Bideau, Charles Vanel, Anny Duperey,
    Raymond Bussières, Valérie Pascale, Catherine Arditi, Robert Bury, Herta Gaupmann sowie Maurice Ronet
    eine Produktion der Euro-France Films | France 3 | SFP | UGC | Maran Film
    ein Film von Serge Moati






    »Er muss für immer verschwinden!«



    Michel Fournier (Klaus Kinski) gilt als tot - zumindest glaubt das seine Familie, ebenso wie Bekannte. Die Erleichterung über das Ableben des ungeliebten Verwandten wird eines Tages mit dessen plötzlichem Auftauchen gestört, aber schließlich leben Totgesagte bekanntlich länger. Da Fournier seinerzeit des Mordes bezichtigt wurde, gilt sein Interesse fortan nur noch der Tyrannisierung und Zerstörung derjenigen, die ihn damals beschuldigten und letztlich zur Inszenierung seines Todes brachten. So erhalten seine Opfer Puppen, die an Voodoo-Zauber erinnern, um ihnen gehörige Angst einzujagen. Kommissar Pidoux (Bernard Blier), der schon vor Jahren gegen ihn ermittelte, heftet sich erneut an Michel heran...

    »Ich bin zurückgekommen. Ich fang nochmal von vorne an und diesmal werde ich gewinnen!« Diese ersten hysterischen, beziehungsweise aggressiven Anwandlungen des sich selbst als völlig zweifelhaft vorstellenden Michel Fournier kündigen nicht nur die Art und Weise der Performance von Klaus Kinski an, sondern auch einen Verlauf, in dem nicht alles so sein wird, wie es zu sein scheint. Telefonische oder postalische Belästigungen bringen die offensichtlich rachsüchtige Hauptfigur auf Betriebstemperatur, sodass die Vergangenheit parallel wieder aufgerollt werden kann, als Anklage und Quälerei. Da diese Vergangenheit auch ein Stück weit Gegenwart und sogar Zukunft darstellt, ist es umso interessanter, in diese surreale Geschichte einzutauchen, die für Regisseur Serge Moati seinerzeit den Durchbruch darstellte. Eine Klassifikation in beispielsweise Thriller oder Drama ist nicht einfach, weil sinnlos, da es sich in jeder Faser des Dargestellten um ein Hybrid handelt, egal welche Komponenten man bei "Nuit d'or" letztlich bemühen will. Um das Szenario mit Intensität und einem bizarren Drive auszustatten, bietet Klaus Kinski seine leichtesten Fingerübungen an, indem er Besessenheit, unverblümte Aufdringlichkeit, Aggressivität sowie Impulsivität anbietet, die sich immer wieder eruptiv entfaltet, ohne sich dabei in plumpen Schockmomenten zu verlieren. Die Personen seines Umfeldes degradiert er zu innocent bystanders oder Gespenstern seiner Vergangenheit, denen die Hände wegen so viel Unberechenbarkeit in jeder Beziehung gebunden sind. Nur bei seiner Mutter scheint er auf unangenehmes Granit zu beißen, wobei es fraglich ist, ob die alte Dame noch vollkommen zurechnungsfähig, geschweige denn nüchtern ist. Für Elisabeth Flickenschildt war diese Rolle übrigens ihre letzte, und es handelt sich um einen überaus bizarren Abschluss ihrer so erfüllten Karriere. Viele Szenen sind schwer zu begreifen, animieren aber zum Hinstarren, da sie in merkwürdiger Manier faszinieren.

    »Na schön, dann schlaf! Eines Tages wirst du nicht mehr aufwachen.« Völlig aggressiv schleudert er eine Flasche gegen die Wand, als seine Mutter ihm keine Antwort, beziehungsweise irgend eine Reaktion auf seine sich anbiedernde Präsenz gibt, denn die alte, exaltiert wirkende Frau starrt lieber auf den Fernseher, in dem längst keine Sendung mehr läuft. Michel hat Personen nötig, die deutlich auf ihn reagieren, die ihn Angst und Furcht wittern lassen. Als Zuschauer fühlt man sich unbestimmterweise durch einen Hauch von Blutgeruch in der Luft angestachelt, kann die Vorgehensweise des höchst zweifelhaften Protagonisten jedoch noch nicht immer ordnen. In der Zwischenzeit plaudern die Heimgesuchten ein wenig aus dem Nähkästchen, charakterisieren den Totgeglaubten zum immer noch völlig roh servierten Verständnis ein wenig, der zu seiner Zeit nur Mörder mit der Goldkette genannt wurde. Die Regie macht es einem nicht gerade leicht, sich von den Personen an die Hand nehmen zu lassen, da sie allesamt nicht als Sympathieträger identifiziert werden können, glitschig und selbst wie schuldige Unschuldige wirken, die auf einer Welle der Verachtung reiten. Regisseur Moati legt Wert darauf, dass dieser nicht vorhandene Unterschied zu Michel nicht (allzu schnell) auszumachen ist, sodass man der Hauptfigur alles zwischen Gut und Böse zutrauen muss, was von Kinskis Aura nur unterstrichen wird. Hin und wieder folgen Szenen, die unappetitlich wirken und auch bleiben, da sie in ihrer Aussage auch manchmal kaum zu begreifen sind. Unterstützt durch teils kryptische aber auch lethargische Dialoge, verfügt dieses phasenweise isoliert wirkende Angebot und Setting zwar stets über Ausstrahlung, gleichzeitig kann es aber strapaziös werden und dem Empfinden nach spröde zugehen. Es ist schließlich besser, wenn man sich als Zuschauer erst gar nicht dazu verleiten lässt, hier irgend jemandem oder irgend etwas zu trauen, da sonst die mystische Spannung verloren gehen würde.

    Zwar ist man mit dieser Strategie immer noch auf der völlig unsicheren Seite, allerdings kann so ein trügerisches Gefühl von Sicherheit aufkommen, das einen jedoch immer nur inkonsequent erreichen wird. Im Grunde genommen setzt man sich in einen Waggon, der einen durch ein unübersichtliches Gruselkabinett transportiert. Die Fratzen, die man dort kennenlernt, sind so leicht nicht wieder zu vergessen, animieren jedoch zur Analyse, da man letztlich verstehen will. Diese uneindeutige Reise durch die in vielerlei Hinsicht angeschlagene Psyche der Beteiligten bleibt eine Katze, die sich immer wieder selbst in den Schwanz beißt, da sich Realitätsebenen verschieben. Wenn dann schließlich noch Szenen zwischen Kinski und dem kleinen Mädchen ausgewalzt werden, wird man vor gewisse Schwierigkeiten gestellt, die sich mit konventionellen Sehgewohnheiten beißen. Klaus Kinski wirkt brutal - unterschwellig wie tatsächlich. Sein Handeln als Racheengel will man nicht mittragen, da der Film kein Gerechtigkeitsempfinden besitzt oder transportiert. So erschließt sich hauptsächlich eine Morbidität und Trostlosigkeit, die keinen Zweifel daran lässt, dass man unausweichlich auf eine Katastrophe zusteuert. Es entsteht eine umgekehrte Ästhetik, die besonders in der Bildsprache zum Ausdruck kommt. Der merklich betriebene Aufwand sendet förmlich stumme Schreie ab, kaum zu dechiffrierende Signale und sehr viele beunruhigende Anteile, die in eine permanente Alarmbereitschaft versetzen. Erwähnenswerte Leistungen zeigen Bernard Blier, Marie Dubois und Maurice Ronet, die vor allem durch eine irritierende Untertourigkeit auffallen. "Die Nacht aus Gold" bietet einen verbitterten Blick auf die Bourgeoisie und rechnet im Rahmen von Trugbildern und Irrtümern mit ihr und ihren Helfershelfern ab, die sich naturgemäß für etwas Besseres halten. Am bitteren Ende bleibt so oder so um ein besonderes Filmerlebnis, dessen Perfektion sich aus einem provokanten Anti-Perfektionismus ergibt.

  • Klaus Kinski: "Das Geheimnis der gelben Narzissen"
    Eddi Arent: "Der Fluch der gelben Schlange"
    Heinz Drache: "Das Rätsel des silbernen Dreieck"
    Joachim Fuchsberger: "Die Bande des Schreckens"
    Siegfried Schürenberg: "Der Bucklige von Soho"

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