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Dieses Thema hat 1.110 Antworten
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 Edgar-Wallace-Forum
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Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

04.08.2022 06:58
#661 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

@Fritz K : Du schaffst es erneut wieder in kurzen Worten ein Bild zu einer Person zu schaffen, daß so interessant und attraktiv ist, als sähe man diese vor sich!

Gruss
Havi17

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

05.08.2022 00:02
#662 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten



05.08.

Margaret Lee hat gestern ihren 79sten Geburtstag feiern können




Hinweis: Dieser Text enthält Spoiler.
Margaret Lee - je schlechter der Film, desto größer ihre Rolle
Sich zurechtfinden zu können im Eurospyhorrortrashwasauchimmer in den Jahren zwischen 1965 und 1974 - das ist wohl einigen ganz wenigen Hardcorefans vorbehalten. Das Problem ist, dass zu viele Filme einfach zu schlecht sind und man deshalb während des Sehens Konzentration verliert oder überhaupt nicht bis zum Schluß durchhält, die Filme und Namen dadurch irgendwann verwechselt und als Folge dieses Schlamassels damit vielbeschäftigte Protagonistinnen kurz vorm wirklichen „Star sein“ stecken bleiben. So eine war Margaret Lee, eine attraktive englische Schauspielerin, die in ihrer Blütezeit Ende der 1960er Jahre in nur fünf Jahren circa 30 Filme drehte.
Erstaunlich und für sie doch recht bitter ist die meist zutreffende Formel: je schlechter der Film, desto größer ihre Rolle. Oder anders gesagt: gab es ein höheres Budget, gab es wahrscheinlich eine Leading Lady über ihr.
Margaret Lee war eine auf den ersten Blick Sex-Appeal ausstrahlende Superblondine im Stil von Marilyn Monroe oder Jayne Mansfield. Eine weitere Formel: Sie überlebte den Film mit um so geringerer Wahrscheinlichkeit, je kleiner ihre Rolle war. In der Zeit der „sexuellen Revolution“ ließ der Eurofilm - besonders Spionage-Trash im James-Bond-Gefolge und Horror - alle Hemmungen fallen, dem Kinopublikum viel Haut junger Schauspielerinnen anzubieten. Darstellungskunst wurde nur in einem sehr bescheidenen Maße gebraucht. Ob Margaret Lee eine gute Schauspielerin war, wage ich nach ihren Filmen kaum zu beurteilen. Ich glaube aber schon. Wissen tu ich hingegen, dass sie phänomenal posieren konnte. Wenn der dunkelhaarige Durchschnittsagent in ihr Hotelzimmer kam, bildeten ihre entblößten Beine höchst ansprechende geometrische Figuren, die mir Krämpfe bescheren würden, wenn ich solche Beinstellungen nur versuchen würde. Auch das problemlose Laufen in Schuhen mit hohen Absätzen oder das scheinbar zufällige Zucken der Lippen gehört zu den weit wichtigeren Fähigkeiten als eine dramatische Rolle auszufüllen. Ihre Rolle war immer ähnlich: eine begehrenswerte Frau nutzt ihre Vorzüge, um mehr oder weniger im Luxusmilieu Spaß zu haben. Gern mit einem Durchschnittsagenten, der so ähnlich wie George Nader aussehen sollte und möglichst von Gert Günther Hoffmann synchronisiert werden muss, um als Star wahrgenommen zu werden.
Margaret Lee wurde 1943 in England geboren, lernte italienisch an einer italienischen Schauspielschule und spielte erst einmal mit 19/20 Jahren in Italien in einigen Sandalenfilmen. Aber immerhin schon Hauptrollen! Nirgendwo anders in Europa sollte sie einem breiten Publikum so bekannt werden. Einige Auftritte mit Gesangsdarbietungen in Fernsehshows (später auch in Filmen) unterstrichen ihre Publicity als B-Movie-Star. Sie war nicht auf dem Star-Level von beispielsweise Marisa Mell, aber stand doch höher im Ranking als etwa Maria Rohm, die eine ähnliche Filmografie hat. Die italienische Nachkriegspsyche hatte allzu große Freude daran, englischsprachige Menschen wie selbstverständliche Gäste bei sich zu haben, was sich auch daran zeigt, dass selbst italienische Schauspieler anglizistische Pseudonyme benutzen und im Eurofilm eigentlich niemand mehr weiß, woher jemand kommt.
Es ist nicht verwunderlich, dass Margaret Lee auch in zwei späteren Edgar-Wallace-Filmen mitspielte. „Das Rätsel des silbernen Dreieck“ (1966) gab ihr die Gelegenheit, ihre typische Rolle auch in einem englischen Film zu spielen. In „Das Gesicht im Dunkel“ (1969) war sie immerhin einmal eine zwiespältigere Figur. „Die Pagode zum fünften Schrecken“ (1967) wollen auch einige Wallace-Fans unbedingt zur Serie rechnen; ein kunterbuntes internationales Ensemble zeichnet den Film aus. Natürlich ist auch Margaret Lee dabei. Häufige Drehpartner und -partnerinnen waren Klaus Kinski, Maria Rohm, Christopher Lee, Marisa Mell, Herbert Lom und sogar Curd Jürgens. Ihre besten Filme waren vielleicht „Der Bastard“ (1968) und „Die Banditen von Mailand“(1968). Einige Genre-Fans halten auch die Agentenfilmsatire „Unser Mann in Rio“ (1966) für einen viel zu unterschätzten Streifen.
Es war das als modern empfundene Lebensgefühl dieser Zeit, das wahllos viele supersexy Frauen in immer ähnlichen Filmrollen brauchte. Für viele Schauspielerinnen war es durchaus auch eine tolle Lebensphase, wie man aus zahlreichen Autobiographien erfahren kann. Sie genossen Geld, Glamour und JetSet-Parties in mediterranem Luxus. Die weiblichen Stars und Starlets beendeten oft die kurze Schauspielkarriere, weil sie sich in zufällig äußerst wohlhabende Männer verliebten, diese ehelichten und schließlich in Vollzeit damit beschäftigt waren, die häuslichen Parties an der Côte d’ Azur zu organisieren, wozu natürlich auch das eigene Styling zählte.
Doch bei Margaret Lee lief das Leben aus dem Ruder: Sie tötete in Schottland ihren Cousin, der sie nach ihren eigenen Aussagen vergewaltigt hatte. Das war 1975, als ihre Filmkarriere mit Anfang 30 stark ins Stocken kam. Nach ein paar Jahren Knast konnte sie nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen. Sie war nämlich an die 40 Jahre alt und die knallig bunte Zeit des stylischen Eurotrash war inzwischen längst vorbei.
Dieser Inhalt wurde von @fritz k zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!


Margaret Lee ist bereits gestern, am 04.08.1943, geboren und hat daher ihren 79sten Geburtstag feiern können.

Weitere Ereignisse:
- Geburt Walter Bluhm (Pfarrer in Bande) (05.08.1904)
- "Der Rächer" startet in den Kinos in Deutschland (05.08.1960)
- Tod Dieter Borsche (05.08.1982)
- Tod Eva Pflug (05.08.2008)

Der morgige Regisseur hatte die Ehre, die Verantwortung für den letzten Film der Reihe zu haben.

DanielL Offline




Beiträge: 4.155

05.08.2022 17:12
#663 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Gruß,
Daniel

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

06.08.2022 03:01
#664 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten



06.08.

Regisseur Umberto Lenzi hätte heute seinen 91sten Geburtstag gefeiert




Hinweis: Dieser Text enthält Spoiler.
Umberto Lenzi - immer weiter den niederen Instinkten entgegen
Er sah genau so aus, wie man sich einen typischen italienischen Meisterregisseur vorstellt: von Lebenserfahrung kündener grauer Vollbart, lichte verwuselte Genie-Frisur, Distanz schaffende dunkle Brille und guten Geschmack verratenden Anzug. Ein respektabler Ästhet, so könnte man denken.
Allerdings ist nicht alles so, wie es scheint. Lenzi bot in allerlei Genres bestenfalls nur Durchschnittliches, das aber in puncto Härte immer das übliche Maß erfolgreich übertraf. In den frühen 1960er Jahren waren das Filme voller Historien-Quatsch vom alten Rom über Robin Hood bis hin zu Katharina der Großen. Mitte der 1960er kamen dann Western und Kung Fu-Filme, die Lenzi zwar in einfacher Gestaltung beließ, aber seinem Stil gemäß mit besonderer Brutalität veredelte. Natürlich beteiligte er sich auch am aufkommenden Giallo und eher zufällig erweckt er somit das Interesse der deutschen Wallace-Fans, weil sein Giallo „Sette orchidee macchiate di rosso“ auch von Horst Wendlandts Rialto mitfinanziert wurde. In Deutschland wurde der Reißer deshalb als 32. und damit letzter Edgar-Wallace-Film von Rialto vermarktet. „Sieben rot befleckte Orchideen“, eigentlich ein geschmackvoller Titel, bekam den ausgelutschten deutschen Verleih-Titel „Das Rätsel des silbernen Halbmonds“, der auch einer von vielen Kinder-Detektivbuch-Titeln hätte sein können. Aber was soll’s, ich muss zugeben, dass ich diesen Giallo ganz gerne sehe. Geschmackvolle Musik, ein paar reizende Kult-Schauspielerinnen und eine sehr simple aber solide Story, die als Grundlage für ein paar ästhetische Mordszenen dient. Meine niedersten Instinkte werden hier befriedigt, so dachte ich neulich, als ich den Film sah. Keine große Filmkunst, aber der Film leistet, was man zur Unterhaltung benötigt. Funktional und ok. Alles, was man braucht. Ausgereizt.
Wirklich? Oh, nein! Umberto Lenzi kann noch mehr: Gleich als nächsten Film dreht er im Jahre 1972 „Mondo Cannibale“ und begründet damit den Kannibalen-Film, ein sozialpsychologisch gesehen interessantes Genre, das die Zeit zwischen 1975 und 1985 beherrscht und vor allem einem jüngeren Publikum sehr zeitgemäß erschien. Edgar-Wallace-Filme waren ab sofort etwas für Weicheier und Fernsehgucker.
Bevor der Kannibalenfilm splatterhafter wurde und mit zunächst Soft- und dann Hardcore-Pornographie allmählich immer weiter aufgepimpt wurde, beschenkt uns Umberto Lenzi noch mit einigen äußerst zynischen und blutigen Poliziottesci, typisch italienischen Polizeifilmen, die die Grenzen der FSK ausloten sollten.
Um 1980 drehte der Regisseur dann endlich Höhepunkte des Kannibalenfilms: „Lebendig gefressen“ (welch ein Filmtitel!) und „Die Rache der Kannibalen“ versprachen grandioses Entertainment für alle Kinogänger mit fortgeschrittener Blutrausch-Obsession. Hier wurde geboten, wonach Seele mit dunklen Untiefen schmachteten. So etwas hatte es noch nie auf der Leinwand gegeben!
Ein Endpunkt also? Mitnichten, Umberto Lenzi entwickelte sich weiter und entdeckte nun auch die Möglichkeiten des Zombiefilms! „Großangriff der Zombies“ war einer seiner filmischen Höhepunkte und eine gute Gelegenheit für sein fasziniertes Publikum, die menschlichen Organe mal genau zu betrachten. Der Dünndarm machte in diesen Filmen optisch am meisten her.
Ich erinnere mich noch an die Zeit, als der Gang ins Kino zu einer Art Mutprobe wurde. Ich war noch viel zu jung, aber die 18jährigen Jungs in unserem Dorf amüsierten sich immer vortrefflich, wenn ihre ins Kino geschmuggelten 16jährigen Freundinnen sich angesichts von Lenzis spektakulären Bildern übergeben mussten. Welch ein Spaß! „Eine Abfolge von Scheußlichkeiten“ bescheinigt das Lexikon des internationalen Films dem Inszenierungsgenie. Doch das Ende seiner künstlerischen Entwicklung - zumindest für den deutschen Markt - kam von außen: Das Amtsgericht Berlin-Tiergarten beschlagnahmte das Zombie-Splatter-Meisterwerk.
Ich für meinen Teil gehe nur bis „Das Rätsel des silbernen Halbmond“ mit, denn ich bin ein Weichei, das schon mit schwarzweißen Edgar-Wallace-Filmen glücklich ist.
Dieser Inhalt wurde von @fritz k zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

Umberto Lenzi ist am 19.10.2017 im Alter von 86 Jahren verstorben. Geboren wurde er am 06.08.1931. Das war heute vor 91 Jahren.

Weitere Ereignisse:
- Geburt Ann Savo (geboren 06.08.1932, gestorben 15.03.2022) - Leider hat die prägnante und selbstbewusste Darstellerin aus "Die toten Augen von London" und "Der Hexer" ihren 90sten Geburtstag knapp nicht mehr erreicht.

Am Montag geht es mit einem realen Ereignis weiter, das auf das Drehbuch von "Zimmer 13" Einfluss gehabt haben dürfte.

Savini Offline



Beiträge: 756

06.08.2022 18:51
#665 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Zitat von Peter Ross im Beitrag #664
Am Montag geht es mit einem realen Ereignis weiter, das auf das Drehbuch von "Zimmer 13" Einfluss gehabt haben dürfte.

Eventuell auch das von "Scotland Yard jagt Doktor Mabuse" (in diesem Fall sogar extrem kurzfristig)?

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

08.08.2022 02:12
#666 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten



08.08.

Am 08.08.1963 fand der große Postzugraub statt




Motiv für einige Verfilmungen: Der Postzug von Glasgow nach London Euston wurde spektakulär überfallen. Vorbereitet wurde der Raub sorgfältig rund um die Bande Bruce Reynolds.
Der Dreiteiler "Die Gentlemen bitten zur Kasse" mit Horst Tappert basiert direkt auf die Ereignisse, aber auch "Zimmer 13" dürfte hier einige Motive entnommen haben.

Die Ermittlungen dauerten über Jahre, der Raub selber fand am am 08.08.1963 statt. Das war heute vor 59 Jahren.

Und morgen geht es direkt mit mehreren Geburtstagen weiter.

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

09.08.2022 00:01
#667 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten



09.08.

Und das fand heute vor vielen Jahren statt...


- Franz Schafheitlin ist geboren am 09.08.1895 - Er spielte mit bei "Der Hexer" (1932) und "Die toten Augen von London" (1961). Geboren ist er heute vor 127 Jahren.
- Leo Genn ist am 09.08.1905 geboren - In "Das Rätsel des silbernen Dreieck" war er der Ermittler. Geboren ist er heute vor 117 Jahren.
- Curt Hanno Gutbrod ist am 09.08.1920 geboren. Als Drehbuchautor wirkte er an "Die seltsame Gräfin" mit. Geboren ist er heute vor 122 Jahren.

Die Modefarbe unserer morgigen Darstellerin in einem ihrer Wallace-Auftritte war gelb, auch mit den passenden Stiefeln dazu.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

09.08.2022 08:55
#668 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Schafheitlin ist mir gut in Erinnerung, er spielte auch bei Raumpatrouliie mit. Ich kann mich nur an ernste Rollen erinnern, auch z.B. in "Himmel auf Erden".

Gruss
Havi17

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

09.08.2022 16:37
#669 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Ich bin letzte Nacht auch heimgesucht worden. Ich habe geträumt, ich hätte Elisabeth Flickenschildt und Rainer Basedow interviewt und zusammen mit Hubert von Meyerinck in einem Film mitgespielt.

Mal so mein persönliches "Heute vor... einigen Stunden" hereingeworfen.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

09.08.2022 16:51
#670 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Da gehört schon was dazu von der Flickenschild zu träumen :-);

Gruss
Havi17

Savini Offline



Beiträge: 756

09.08.2022 19:31
#671 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #669
Ich bin letzte Nacht auch heimgesucht worden. Ich habe geträumt, ich hätte Elisabeth Flickenschildt und Rainer Basedow interviewt und zusammen mit Hubert von Meyerinck in einem Film mitgespielt.

Mal so mein persönliches "Heute vor... einigen Stunden" hereingeworfen.

Ich hoffe, du bist aus diesem Traum nicht schweißgebadet hochgeschnellt!

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

10.08.2022 04:01
#672 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten



10.08.

Grit Böttcher feiert heute ihren 84sten Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch!




Grit Böttcher stand erstmals 1958 auf der Bühne. Bei Edgar Wallace war sie in "Der schwarze Abt" als weibliche Hauptdarstellerin zu sehen. Natürlich höchst attraktiv, so dass auch gleich Werner Peters sie begehrte.
In "Der Mönch mit der Peitsche" trat sie dann unter anderem im knalligen gelb dem roten Mönch gegenüber und wurde später im Film dann auch Opfer der Verbrecher.
Als Berliner Schauspielerin erlangte sie große Bekanntheit in "Ein verrücktes Paar" an der Seite von Harald Juhnke.

Grit Böttcher wird heute 84 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch!

Morgen geht es direkt mit "Der Mönch mit der Peitsche" weiter.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

10.08.2022 10:42
#673 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Grit spielt hier ähnlich wie Karin Dor schön die Unschuldige die zu beschützen ist und wird. Ähnlich auch schön bei "Er kanns nicht lassen" und bildet den farblichen Gegenpol zu Karin Dor.

Gruss
Havi17

Peter Ross Offline



Beiträge: 2.000

11.08.2022 00:24
#674 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten



11.08.

Vor 55 Jahren fand die Uraufführung von "Der Mönch mit der Peitsche" statt


Der Mönch mit der Peitsche - Wallace goes Pop Art

Nachdem ich 1977 und dann nochmals 1981/82 im ZDF mit Begeisterung schwarzweiße Edgar-Wallace-Filme gesehen hatte („Der Hund von Blackwood Castle“ war der einzige Farbfilm, der bis dahin im Fernsehen lief) war ich sehr gespannt auf die mir noch völlig unbekannten Farbfilme und hatte enorme Erwartungen, die vom damals einzigen Buch über Wallace-Filme (von Florian Pauer) kräftig geschürt worden waren. Als ich dann „Der Mönch mit der Peitsche“ sah, war ich offengestanden verwirrt. Was war das? Extrem turbulent, extrem unlogisch, extrem abwechslungsreich, extrem seicht, viele bekannte Schauspieler, viele austauschbar.
Ich fühlte mich verraten, weil ich den Eindruck hatte, die Macher des Films nahmen meine Lieblingsfilmreihe selbst nicht mehr ernst.
In der Tat erweckt jeder Vohrer-Farb-Wallace-Film den Eindruck, es könnte die durchgeknallt ausgelassene Abschlussparty der Filmreihe sein, auf der man nichts mehr ernst nehmen muss.
Erst später hab ich gemerkt, dass in der Buntheit auch eine Qualität liegt, wobei Buntheit hier auch wortwörtlich genommen werden kann. Blacky Fuchsberger gefiel das wohl auch nicht recht und es gibt ja das bekannte Zitat von ihm, dass Farbfilme keine Buntfilme sein sollten.
Allerdings knallen die Farben so schön heftig wie in einem Mario-Bava-Film, und das macht ja auch Spaß! Grit Böttcher im leuchtend gelben Sixties Outfit gegen den knallroten Mönch! Der Nebel wabert dazu blau oder manchmal auch grün. Zumindest immer, wenn die Handlung hysterischer wird (und das wird sie eigentlich dauernd), können wir uns auch wieder auf den nächsten Farbkick freuen, der von Martin Böttchers Trompeten und Posaunen erfreulich grell untermalt wird.
Natürlich ist da keine stringente Logik in der Handlung. Man könnte hier vieles Unlogische auflisten, stellvertretend sei allein die Maskerade des Mönchs genannt. Sich mittels einer spitzen Kopfbedeckung erheblich größer und unbeweglicher machen, dann etwas sehr sichteinschränkendes über den Kopf ziehen und das alles in der Signalfarbe rot, bevor man einen Mord begeht? Das ist zwar unfassbar dumm, aber es sieht verdammt gut aus!
Der Film interessiert sich im Grunde genommen nicht für die Handlung, sondern für die ästhetische Gestaltung der Szenen. Freddy Vohrer machte wohl mehr noch als die auf Logik bedachte Inszenierung einer Erbschaftsgeschichte das Drehen knalliger Vorgänge Spaß. Eigentlich ist es in dieser Hinsicht sogar sehr folgerichtig, dass die vielen Morde nur wahllos, ja fast sinnlos passieren, um vom eigentlichen Motiv der Geschichte abzulenken. So muss man sich keine Gedanken um die Motivation machen und kann für den tollen Look unbeschwert fleißig losmorden. Je mehr Farbe, Licht, Kamera, Sound und Schnitt zum Selbstzweck werden, desto unwichtiger werden allerdings die Schauspieler. Dabei ist „Der Mönch mit der Peitsche“ opulent besetzt. Als extremster Charakter des Films macht Konrad Georg eine sehr gute Figur und präsentiert einen extremen Charakter so wie man es aus alten Wallace-Filmen gewohnt ist; auch Günter Meisner als Faktotum und Hans Epskamp können sich sehen lassen. Die anderen liefern anständigen Durchschnitt oder sind wie zB Jan Hendriks nur mal kurz textlos mit im Bild. Ein bisschen wie Stargäste auf der Party. Zusätzlich zu den Menschen gibt es als Schauwert reichlich Tiere, sogar Krokodile werden vom Drahtzieher der Verbrechen gebraucht.
Wenn man Edgar Wallace so knallig, effektvoll und naiv gestaltete, hatte man Horst Wendlandts Wunsch gemäß das Publikum der Jugendvorstellungen am Sonntag Nachmittag sicher. Klar, für die Erwachsenen waren die schwarzweißen Wallace-Filme besser. Aber wir kennen sie nun ja auch schon mittlerweile alle.
Ist der Film ein Remake von „Der unheimliche Mönch“? Oder geht er auf den Wallace-Originalrom „Gucumatz“ zurück? „Der unheimliche Mönch“ ist auch bereits eine frei erfundene Geschichte, die nichts mit dem Roman „The terror“ zu tun hat, außer dass eine Person in Mönchskutte vorkommt. Aus diesem Film wird lediglich das Motiv des Peitsche schwingenden Mönch zitiert - das allein reicht nicht für die Bezeichnung „Remake“. Und in der Drehbuchhistorie entstand wohl ein erstes Script basierend auf dem Originalroman „Gucumatz“ , allerdings hat diese Geschichte auch rein gar nichts mit dem vorliegenden Film zu tun. Es ging mittlerweile nur um Elemente aus uns bereits vertrauten Klassikern der Filmreihe.
Also feiern wir sie in ihrer Pop-Art -Variante, mit einem Streifen, der nicht mehr logisch sein muss, sondern die Ingredienzen der Filme stilisieren und die Machart quietschbunt zelebrieren will.
Irgendwie kann ich verstehen, dass Alfred Vohrer nach neun guten Wallace-Filmen voller Wahnsinn im zehnten nicht mehr ernst bleiben kann.
Insofern sei „Der Mönch mit der Peitsche“ entweder einem jungen naivem Publikum empfohlen oder den Fans, die Lust haben, ihre Serie mit kultigen Szenen zu feiern.
Ob Uschi Glas nun Millionen erbt oder nicht, ist uns dabei doch wohl eigentlich auch egal.
Dieser Beitrag wurde von @fritz k zur Verfügung gestellt. Vielen Dank.

Die Uraufführung von "Der Mönch mit der Peitsche" (insgesamt 1,8 Mio Kinozuschauer) fand am 11.08.1967 statt. Das war heute vor 55 Jahren.

Weitere Ereignisse:
- Vor 22 Jahren: Tod Otto Czarski (11.08.2000) - Er wirkte in "Die blaue Hand" und "Der Mann mit dem Glasauge" mit. Als Eric im letzt genanntem Film gefiel er mir persönlich besonders gut.

Und morgen... Ob Eric etwas über Ann wusste?

Savini Offline



Beiträge: 756

11.08.2022 08:30
#675 RE: Edgar Wallace - Heute vor... Zitat · Antworten

Zitat von Peter Ross im Beitrag #674
Nachdem ich 1977 und dann nochmals 1981/82 im ZDF mit Begeisterung schwarzweiße Edgar-Wallace-Filme gesehen hatte („Der Hund von Blackwood Castle“ war der einzige Farbfilm, der bis dahin im Fernsehen lief) war ich sehr gespannt auf die mir noch völlig unbekannten Farbfilme und hatte enorme Erwartungen, die vom damals einzigen Buch über Wallace-Filme (von Florian Pauer) kräftig geschürt worden waren. Als ich dann „Der Mönch mit der Peitsche“ sah, war ich offengestanden verwirrt. Was war das? Extrem turbulent, extrem unlogisch, extrem abwechslungsreich, extrem seicht, viele bekannte Schauspieler, viele austauschbar.
Ich fühlte mich verraten, weil ich den Eindruck hatte, die Macher des Films nahmen meine Lieblingsfilmreihe selbst nicht mehr ernst.

Ähnlich wie dir ging es auch diesem Rezensenten:http://www.westend-leipzig.de/cgi-bin/fi...&listId=8089050
Meinolf Zurhorst sah die Sache ähnlich; aber auf dessen Urteil muss man (gerade in Bezug auf die Wallace-Filme) nicht viel geben.
Zitat von Peter Ross im Beitrag #674
Ist der Film ein Remake von „Der unheimliche Mönch“? Oder geht er auf den Wallace-Originalrom „Gucumatz“ zurück? „Der unheimliche Mönch“ ist auch bereits eine frei erfundene Geschichte, die nichts mit dem Roman „The terror“ zu tun hat, außer dass eine Person in Mönchskutte vorkommt. Aus diesem Film wird lediglich das Motiv des Peitsche schwingenden Mönch zitiert - das allein reicht nicht für die Bezeichnung „Remake“.

Das so oft von einem "Remake" die Rede ist, überrascht mich auch. Dagegen spricht vor allem, dass in einer Dialogszene sogar ausdrücklich auf den "unheimlichen Mönch" Bezug genommen wird; im Wallace-Universum existieren beide Geschichten demnach durchaus separat.

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