Wie schon in der aktuellen Rückblende-Episode angesprochen, wäre beinahe ein weiterer Auftritt für Haller hinzugekommen: Er war auch mal für den Part des Greaves vorgesehen.
Zitat von Ray im Beitrag #346Wie schon in der aktuellen Rückblende-Episode angesprochen, wäre beinahe ein weiterer Auftritt für Haller hinzugekommen: Er war auch mal für den Part des Greaves vorgesehen.
Interessant. Allerdings muss ich zugeben, dass meiner Meinung Meisner eine ideale Besetzung war!
26.03. Gerald du Maurier hätte heute seinen 149sten Geburtstag gefeiert
Wer ist denn das, werden sich viele Wallace-Fans fragen. Aber dabei ist auch er bedeutend für die geschichtliche Entwicklung und den Erfolg der späteren Reihe. Gerald du Maurier war ein englischer Theaterintendant, Bühnen- und Filmschauspieler. Was man aber auf seinem Wikipedia-Eintrag nicht findet: Er war während der 20er Jahre auch einer der Initiatoren, die am ersten Theaterstück von Edgar Wallace mitwirkten. Der Hexer (englischer Originaltitel: The Gaunt Stranger / Name des Stücks: The Ringer) war mit Premiere am 1. Mai 1926 in London ein großer Erfolg trug sicher zum späteren Erfolg der Reihe bei. Die Premierenbesetzung war mit glanzvollen Namen wie Leslie Banks oder Nigel Bruce besetzt. Das Stück sorgte für ausgebuchte Vorstellungen sowie Verdienste in höheren Größenordnungen als vor 1926 für das Theater. Welche Rolle du Maurier dort spielte, lässt sich vielleicht gar nicht so einfach herausfinden. Denn Zeitgenossen, die das Stück gesehen haben, werden sich kaum finden lassen. Vielleicht war er ja "Der Hexer"?
Gestorben ist Gerald du Maurier am 11.04.1934. Geboren ist er am 26.03.1873. Das war heute vor 149 Jahren.
Weitere Ereignisse: Geburt Akos von Rathonyi (1909) Tod Doris Kirchner (2015)
Und die Gewohnheiten der morgigen Darstellerin beim Tee am Nachmittag sind schon eine Besonderheit!
Margaret Lane bezeichnet in ihrer Wallace-Biographie das erste Treffen zwischen Wallace und du Maurier als sehr bedeutungsvoll, wenngleich auch der Schatten eines ernsten Missverständnisses über ihnen schwebte. Aber du Maurier schaffte Wallace den Durchbruch als Schreiber von Theaterstücken, wobei er auch dafür verantwortlich war, dass der Titel des Stückes von "Der seltsame Fremde" in "Der Hexer" geändert wurde, was durchaus zum Erfolg beitrug. Zum ersten Mal verdiente Wallace an Theaterstücken ordentlich Geld, wobei er hier die Hälfte auch an du Maurier abtrat.
27.03. Agnes Windeck hätte heute ihren 134sten Geburtstag gefeiert
Hinweis: Dieser Text enthält Spoiler. Agnes Windeck - zwischen Senilität und Sadismus Eigentlich geht es selten gut, wenn man Erfolgsmodelle kopiert. 1961 spielte Margaret Rutherford in „16 Uhr 50 ab Paddington“ die kuriose Miss Marple, die sich im relativ hohen Alter als Hobbydetektivin auf gefährliche Abenteuer einlässt. Der Rutherford gelang eine sensationelle Darstellung, die zwar nicht der Miss Marple der Romane entsprach und die auch Autorin Agatha Christie nicht gefiel, aber äußerst beliebt wurde. Es sollte zukünftig schwer werden, sich eine andere Miss Marple vorzustellen. Also ein großer Wurf bei den englischen Krimikollegen! Davon inspiriert brachte man etwas modifiziert den Typ der überraschend aktiven Frau im Oma-Alter kurz darauf auch bei Edgar Wallace auf die Leinwand. Im Orginalroman gab es nämlich keine Mrs. Mulford, die Agnes Windeck in der Verfilmung „Der Zinker“ (1963) spielen sollte. Zufälligerweise war Agnes Windeck auch die deutsche Stimme von Margaret Rutherford im ersten Miss-Marple-Film. Genau wie Miss Marple ist Mrs. Mulford einerseits konservativ und altmodisch, andererseits aber auch mutig und doch gar nicht senil. Zum Gelingen dieser Kopie trug bei, dass Alfred Vohrer diese Figur fantasievoll mit allerlei weiteren grotesken Schrullen versah: Mrs. Mulford ist zum Leidwesen ihres höflichen Umfeldes begeistere Dirigentin (zum Tonband!), trinkt Rum und Whisky zum bieder-traditionellen Nachmittagstee und stellt am Ende gar den Täter. Weitergehend als Miss Marple war vor allem aber, dass man sich gar nicht sicher war, wen man da eigentlich vor sich hat. Die Vohrer-typischen Kamerazooms schürten einige Unsicherheit beim Zuschauer und noch interessanter wurde es, als in einigen Szenen hinter der freundlichen Oma-Masche immer deutlicher ein eigenartiger Sadismus zum Vorschein kam, an dem wir uns letztendlich aber gern beteiligen, wenn es gegen Frank Sutton geht. Die Welt in „Der Zinker“ erschien gerade durch sie sogar wesentlich unsicherer als in den vergleichsweise biederen Miss Marple-Filmen. Die fabelhafte Agnes Windeck wurde somit zu einer der auffälligsten und faszinierendsten Darstellerinnen der Wallace-Reihe. Besonders gut funktionierte die Kombination mit Albert Bessler als ihrem Butler. Im gleichen Jahr wurde sie auch sofort von Brauner für „Scotland Yard jagt Dr. Mabuse“ engagiert, in dem sie nunmehr als komödiantische Mutter von Peter can Eyck brilliert. Leider etwas kleiner und etwas weniger ambitioniert als im „Zinker“, aber dennoch auch sehenswert, erschien sie in „Der Bucklige von Soho“ (1966) und dann wieder in einer etwas größeren und mehr komödiantischen Rolle in „Der Hund von Blackwood Castle“ (1967), beide ebenfalls von Alfred Vohrer inszeniert. Gerade im letztgenannten Film verbirgt sich hinter ihrer Figur wieder ein gewisser Sadismus, denn die haarsträubenden Ereignisse werden von ihr in einer harmlos-senilen Weise kommentiert, die lustigerweise weniger Empathie für die Opfer zeigt als viel mehr Empörung über die so ungehörigen Ereignisse. Als kuriose Oma zwischen lustig senil und überraschend geistesgegenwärtig sah man sie noch häufig und immer gern in Film und Fernsehen wie in der Serie „Die Unverbesserlichen“ oder dem Staudte-Film „Die Herren mit der weißen Weste“ (1969). Obwohl Agnes Windeck nur in drei Wallace-Filmen mitgespielt hat, ist sie eine der prägendsten und auffälligsten Darstellerinnen der Serie. Eigentlich fast noch besser als Miss Marple. Dieser Inhalt wurde von @fritz k zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
Gestorben ist Agnes Windeck im Alter von 87 Jahren am 28.09.1975. Geboren ist sie am 27.03.1888. Das war heute vor 134 Jahren.
Weitere Ereignisse: - Tod Heinz Funk (2013)
Unsere morgige weibliche Hauptdarstellerin entpuppe sich in Soho auch einmal als Bösewichtin.
28.03. Barbara Rütting ist leider heute vor 2 Jahren verstorben
Hinweis: Dieser Text enthält Spoiler. Barbara Rütting - Aufmüpfigkeit im schwarzen Dress 1963 schien der Wallace-Streifen „Der Zinker“ in vielerlei Hinsicht sehr modern, was heutzutage vielleicht nicht jeder nachzuvollziehen kann. Ein frecher Inspektor, der sich dreist wie nie im deutschen Film gegen Konventionen durchsetzen kann; ein junger ungewohnt animalischer Mann, der sich den Konventionen aller üblichen sozialen Bindungen entzieht und ein parodistisch gezeichnetes Establishment sind nur einige wenige Beispiele dafür. Auch die Hauptdarstellerin Barbara Rütting ist deutlicher denn je ein neuer Frauentyp in den Wallace-Filmen. Der existentialistisch anmutende schwarze Kurzhaar-Bob und ihre erwachsene Stimme sind die auffälligsten äußeren Zeichen ihrer Unkonventionalität. Krasse Gegensätze zu Brigitte Grothum oder Sabina Sesselmann in den Filmen von 1962! Aber Bände spricht vor allem ihre emanzipierte Tätigkeit als Schriftstellerin, die in ihren Krimis genauso wie in den Wallace-Filmen ordentlich morden lässt. Sie ist dem frech zielstrebigen Heinz Drache ebenbürtig und man fragt sich, ob man sie gar verdächtigen sollte. Ebenso ist das in „Neues vom Hexer“ (1965). Sie ist eine unkonventionelle Malerin im hetengen schwarzen Dress, deren Kunst und Lebensweise im Atelier eher an eine Studentin in den späten 60iger Jahren erinnert. Und aufmüpfig ist sie auch noch, ganz besonders der älteren Generation in Person von Brigitte Horney gegenüber. Man spürt hier sogar leicht schadenfroh sadistische Anflüge bezüglich der konsequenten Ausrottung ihrer Verwandtschaft. Barbara Rütting agierte des Weiteren in zwei Bryan Edgar Wallace-Filmen, in denen sie ähnliche Frauenrollen spielte. In „Das Phantom von Soho” (1963) ist sie wie im Zinker eine Kriminalschriftstellerin - nicht nur gegenüber der älteren durchweg unsympathischen Generation aufmüpfig: sie dezimiert diese Unholde persönlich! In dem späten “Der Todesrächer von Soho” (1972) wird nichts mehr versteckt oder angedeutet. Jetzt noch klarer fetischistisch steht sie in schwarzem Lack als starke Frau auf der anderen Seite des Gesetzes. Das Aufmüpfige war in den 60iger Jahren jenseits des Mainstream das moderne an ihren Rollen. Sie prägte damit ein spektakuläres Frauenbild, das ganz exzellent in die Wallace-Filme passte, da auch die Filme von der Lust erfüllt waren, die ältere Generation zu quälen, mal weniger und mal mehr sadistisch. Insofern ist Barbara Rütting fast eine Ikone der Serie und man verbindet die Schauspielerin Barbara Rütting schnell mit Edgar Wallace - was ihr selbst womöglich gar nicht so recht war. Sie wurde später Politikerin, immer abseits des Mainstream. Als “Die Grünen” ihr zu konventionell wurden, wechselte sie in eine kleine Partei, dann wieder zurück. Stets kampfbereit für Tierschutz und vegane Ernährung sah man sie häufig in Talkshows. Als die Wallace-Filme im Laufe der Zeit zu gediegenen alten Klassikern geworden waren, entsprach diese Filme nicht mehr Barbara Rüttings Aufmüpfigkeit. In Interviews äußerte sie sich geringschätzig, weil Krimis die Zuschauer zu lustvollen Voyeuristen von Mordszenen mache, was sie moralisch entschieden ablehne. War ihre Aufmüpfigkeit in den 60iger Jahren noch bei Wallace gut aufgehoben, so war später die Aufmüpfigkeit in der Ablehnung dieser Filme am besten möglich. Dieser Inhalt wurde von @fritz k zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
Geboren ist Barbara Rütting am 21.11.1927. Im hohen Alter von 92 Jahren ist sie am 28.03.2020 gestorben. Das war heute vor 2 Jahren.
Weitere Ereignisse: - Geburt Brigitte Horney (1911) - Tod Gertrud Prey (2002)
Zitat von Peter Ross im Beitrag #3531963 schien der Wallace-Streifen „Der Zinker“ in vielerlei Hinsicht sehr modern, was heutzutage vielleicht nicht jeder nachzuvollziehen kann. Ein frecher Inspektor, der sich dreist wie nie im deutschen Film gegen Konventionen durchsetzen kann; ein junger ungewohnt animalischer Mann, der sich den Konventionen aller üblichen sozialen Bindungen entzieht und ein parodistisch gezeichnetes Establishment sind nur einige wenige Beispiele dafür.
Auf mich wirkt dieser Film im Vergleich zu seinem unmittelbaren Vorgänger (dem "Gasthaus") auch deutlich "moderner" bzw. stärker dem Zeitgeist verpflichtet - obwohl beide vom selben Regisseur stammen. Diese Veränderung kann man mögen oder nicht (Joachim Kramp gefiel es offenbar weniger). Barbara Rüttings Frauenfiguren wirken tatsächlich innerhalb der EW-Filme (und im "Phantom") sehr untypisch und fast ihrer Zeit voraus. Dazu trägt beim "Zinker" und in "Neues" sicher auch der Verzicht auf amouröse Andeutungen bei.
Zitat von Peter Ross im Beitrag #353Sie wurde später Politikerin, immer abseits des Mainstream. Als “Die Grünen” ihr zu konventionell wurden, wechselte sie in eine kleine Partei, dann wieder zurück. Stets kampfbereit für Tierschutz und vegane Ernährung sah man sie häufig in Talkshows.
Ich habe Barbara Rüttimg mal, ich glaube in einer Talkshow, gesehen. Diesen Auftritt, die Gesichter der Anwesenden werde ich nie vergessen. Sie erzählte aus ihrem Leben, nach dem Krieg, wie sie sich durchboxte und lange von Brennesseln und andern Kräutern ernährte. Diese Frau ist sowas von Basic. Und kein Wunder, daß sie sich von den kommerziellen Grünen verabschiedet hat und für das kämpfte was einen Menschen ausmacht.
Zitat von Savini im Beitrag #354 Auf mich wirkt dieser Film im Vergleich zu seinem unmittelbaren Vorgänger (dem "Gasthaus") auch deutlich "moderner" bzw. stärker dem Zeitgeist verpflichtet - obwohl beide vom selben Regisseur stammen.
"Der Zinker" ist weit weniger märchenhaft als "Das Gasthaus an der Themse". Das würde ich aber weniger auf den Typ des Hauptermittlers schieben, sondern vielmehr auf das Sujet und die mit ihm verbundenen Bauten. Die verwunschene Kaschemme ist keine nüchterne Zoohandlung und die bedrohte Schönheit keine wissbegierige Romanautorin.
In Bezug auf den Inspektor würde ich sowohl den "Zinker" wie auch die "Tür" mit Heinz Drache gegenüber Joachim Fuchsberger gar als konventioneller einstufen. Genauer gesagt: Ich vergleiche hier den Vohrer-Drache mit dem Vohrer-Fuchsberger. Da ich die Wallace-Filme momentan alle chronologisch sehe (Blu-Ray-Anreiz sei Dank), fiel mir besonders die geänderte Fuchsberger-Rolle auf. Schon in den "toten Augen" wird er als einfacher Beamter mit nicht immer ganz korrekt sitzender Krawatte, z.T. wuscheligen Haaren, einem relativ einfachen Anzug und recht gewöhnlichen Manieren gezeichnet. Er hockt sich auf seinen Schreibtisch, fummelt ein wenig hektisch an einem Strick herum und lässt ihn versehentlich fallen. Demgegenüber wirkten seine Rollen bei Harald Reinl in "Bande" und "Frosch" noch geradezu aristokratisch, mit steifem Hemdkragen, Frack und Dinner-Empfang. Dort ist er der Sohn des reichen Bankiers oder gar der Neffe von Sir Archibald. Nichts davon ist in den "toten Augen" geblieben. Hier hat er eine Hierarchie an Vorgesetzten, und sein Büro sieht aus wie die Amtsstube eines bundesdeutschen Finanzamtes. Dass diese Typ-Veränderung im "Gasthaus" bestand, war mir immer klar, weil ich das dort immer als sehr auffällig inszeniert empfand. Dass das aber auch schon in den "toten Augen" so deutlich angelegt wurde, fiel mir erst jetzt bei der chronologischen Sichtung auf.
Demgegenüber inszeniert Vohrer Heinz Drache eher korrekt, fast steif - und zwar vom Scheitel bis zur Sohle. Auch er ist eigentlich ein einfacher Beamter, hat im "Zinker" aber gar keinen Vorgesetzten, und er bewegt sich sicher in "höhergestellten" Kreisen, kann diesem Kreis durch seine Selbstsicherheit und Arroganz gar Paroli bieten, fährt dem einflussreichen Zeitungsmagnaten Fielding über's Maul und hat keine Probleme damit, sich gegen eine durchaus selbstbewusste Romanautorin zu behaupten. Wirkt Fuchsberger in "Gasthaus" und "Augen" fast jungenhaft und burschikos, sitzt bei Drache der Anzug samt Einstecktuch. Ein offenstehender Hemdkragen verbietet sich ihm schon deswegen, weil er diesen per Metallsteg zusammenhält, wenn er außer Haus geht.
Fragt sich nun, was dem Zeitgeist mehr entsprach in der ersten Hälfte der 1960er Jahre. Vermutlich gab es seinerzeit unterschiedliche Strömungen, und es ließen sich beide mit Drache und Fuchsberger entsprechend bedienen.
Was die Unterschiede in Fuchsbergers Rollen zwischen den Filmen angeht, so würde ich den Grund dafür eher bei den Drehbüchern als bei der Regie suchen. In "Zimmer 13" (ebenfalls Reinl) war ja auch eher leger, da seine Figur dort ein Privatdetektiv ohne reiche Familie war. Die Unterschiede zwischen seinem und Draches Typ sind natürlich auffällig; aber dazu schreibe ich leiber bei Gelegenheit etwas in einem anderen Thread.
Zitat von Jan im Beitrag #356"Der Zinker" ist weit weniger märchenhaft als "Das Gasthaus an der Themse". Das würde ich aber weniger auf den Typ des Hauptermittlers schieben, sondern vielmehr auf das Sujet und die mit ihm verbundenen Bauten. Die verwunschene Kaschemme ist keine nüchterne Zoohandlung und die bedrohte Schönheit keine wissbegierige Romanautorin.
Das war natürlich auch durch das Drehbuch vorgegeben, wobei Petersson bereits beim "Gasthaus" beteiligt war und den "Zinker" allein verantwortete. Mit dem Hauptermittler hatte ich es in diesem Fall ja auch gar nicht verbunden.
Zitat von Jan im Beitrag #356Demgegenüber inszeniert Vohrer Heinz Drache eher korrekt, fast steif - und zwar vom Scheitel bis zur Sohle. Auch er ist eigentlich ein einfacher Beamter, hat im "Zinker" aber gar keinen Vorgesetzten, und er bewegt sich sicher in "höhergestellten" Kreisen, kann diesem Kreis durch seine Selbstsicherheit und Arroganz gar Paroli bieten, fährt dem einflussreichen Zeitungsmagnaten Fielding über's Maul und hat keine Probleme damit, sich gegen eine durchaus selbstbewusste Romanautorin zu behaupten. Wirkt Fuchsberger in "Gasthaus" und "Augen" fast jungenhaft und burschikos, sitzt bei Drache der Anzug samt Einstecktuch. Ein offenstehender Hemdkragen verbietet sich ihm schon deswegen, weil er diesen per Metallsteg zusammenhält, wenn er außer Haus geht.
Dabei fällt mir gerade auf: Hat Barbara Rütting überhaupt jemals mit Fuchsberger zusammen in einem Film gespielt? Oder war sie gar einmal das Mädel, dass von Blacky gerettet werden muss? Mir ist kein Film bekannt und vielleicht hätte diese Zusammensetzung zumindest in derartigen Rollen auch gar nicht gepasst. Da war Nadelstreifen-Anzugträger Drache die bessere Wahl. Das Zusammenspiel zwischen Drache und Rütting wirkt jedenfalls auf "Augenhöhe". Demgegenüber empfinde ich die Filme eher peinlich, wenn Drache mal wieder mit einem Mädel am flirten ist.
Vorgestern vor 9 Jahren ist Heinz Funk gestorben. Anlässlich des Todestages von Heinz Funk möchte ich das wichtige Thema der Musik nicht aussparen, so dass wir uns heute an einen großen Filmmusik-Komponisten erinnern.
Filmmusik: Heinz Funk Die sehr düstere Stimmung einiger früher Wallace-Filme (Die Bande des Schreckens, Der grüne Bogenschütze, Die toten Augen von London) wird wesentlich durch die eigenartige Filmmusik des mittlerweile eher unbekannten Musikers Heinz Funk verstärkt. Er war alles andere als ein klassischer Filmkomponist, der einen Symphonieorchester-Soundtrack herstellen würde und er war auch noch nicht einer der Swing-, Beat- und Funk-Komponisten wie später Peter Thomas oder Martin Böttcher mit selbstironischen Groove. Heinz Funk interessierte sich für Sounds, für kompositorische Experimente und für sein eigentliches Markenzeichen: den Synthesizer! In seinen Wallace-Filmen übernimmt der Synthesizer mit dem damals noch unbekannten und dadurch unheimlich wirkendem Sound oft die Melodie der ansonsten kaleidoskopartigen Musik, begleitet von einer kreischend schrillen BigBand. Am gelungensten ist wohl „Die toten Augen von London“ geraten. Die gleiche Musik hört man auch im Kinotrailer zu „Die seltsame Gräfin“, was auch im Trailer schon viel unheimlicher wirkt als die originale Filmmusik von Peter Thomas. Heinz Funk arbeitete ansonsten in erster Linie in Hamburg fürs Fernsehen, oft zusammen mit Jürgen Roland, z.B. für einige Stahlnetz-Folgen. Neben seinen Wallace-Filmen sind sehr gelungen - etwas eingängiger und weniger düster - die Soundtracks zu den Fernsehmehrteilern „Gestatten, mein Name ist Cox“ und „Die Gentleman bitten zur Kasse“. Ab den späten 60iger Jahren schrieb er keine Filmmusik mehr, sondern widmete sich seinen Elektrosoundleidenschaften - vor allem dem Kultsynthesizer „Moog Prodigy“ , dessen Klangmöglichkeiten sofort Erinnerungen an den Blinden Jake aufkommen lassen. Dieser Inhalt wurde von @fritz k zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
Geboren ist Heinz Funk am 18.05.1915, gestorben im hohen Alter von 97 Jahren am 27.03.2013. Das war bereits vorgestern vor 9 Jahren.
Und morgen blicken wir auf zwei Ereignisse, die tragischerweise auf den gleichen Tag im Jahr 1971 fallen.