Zitat von waberl im Beitrag #105Bin ganz Deiner Meinung! Die restliche Cotton-Serie gehört einfach in bester Qualität und ungeschnitten her. Vielleicht nützt es etwas, wenn wir eine Petition dafür machen!
Ich habe leider keine Zeit, mich noch mehr mit Filmen zu befassen, aber vielleicht möchtest Du eine Petition starten? Meine Unterstützung ist gewiss.
Ohne Eastmans Glaubwürdigkeit schmälern zu wollen, aber hat noch jemand bereits eine der Blu-ray angetestet? Mich würden weitere Meinungen dazu interessieren...
Heute habe ich endlich auch meine Cotton-Blu-rays von Amazon bekommen. Um es gleich vorweg zu sagen - ich gebe @eastmancolor 100% recht. Super Bild- und Tonqualität. Constantin-Verleih-Vorspann ist auch drauf und als Extras noch Dreharbeitenberichte von "Schüsse aus dem Geigenkasten" und "Tod im roten Jaguar". Dazu noch die originalen Filmtrailer. Also rundum zwei gelungene Veröffentlichungen! Jetzt wäre es halt schön, wenn auch die restlichen Filme der Cotton-Serie in dieser Qualutät, im Originalformat und ungekürzt vorliegen würden.
Alle Filme in der Qualität wäre ein Traum - war erst echt skeptisch nach Filmjuwelens "weißer Spinne", aber die Cotton-Filme sehen einfach nur genial aus.
Hab sie mittlerweile auch angeschafft. Absolut beeindruckende Bildqualität. Hätte nicht gedacht, die Filme noch mal in solch einer Bildfassung zu sehen!
Zitat von DanielL im Beitrag #110Hab sie mittlerweile auch angeschafft. Absolut beeindruckende Bildqualität. Hätte nicht gedacht, die Filme noch mal in solch einer Bildfassung zu sehen!
Kann ich so unterschreiben, ich habe sie mittlerweile auch gesehen. Vielleicht klappt das ja irgendwann auch mal mit den ersten fünf. Diese Qualität macht richtig Lust, Wallace auch mal in HD zu sehen.
Falls jemand die Zeit und die Lust hat, eine Petition für die restlichen sechs Cotton-Filme zu starten, würde ich mich echt freuen. Vielleicht kann man Filmjuwelen ja überzeugen. Da StudioCanal die Filme schon mehrere Male in saumäßiger Qualität ausgewertet hat, könnte ich mir gut vorstellen, dass Filmjuwelen die Rechte kriegen könnte, wenn sie wollen.
Ich habe heute an Filmjuwelen geschrieben und angeregt, auch die Rechte für die restlichen sechs Jerry-Cotton-Filme zu bekommen - und auch erwähnt, dass hier im EW-Forum einige Leute der selben Meinung seien. Außerdem habe ich noch ein paar Wunschtitel angegeben. Und siehe da, die Antwort kam prompt. Leider ging Filmjuwelen nicht auf die Jerry-Cotton-Serie ein.
Das Nichteingehen auf die Cotton-Frage werte ich gar nicht als so negativ. Wahrscheinlich ist man sich nicht sicher und geht deswegen erstmal nicht darauf ein.
Regie: Fritz Umgelter Darsteller: George Nader, Heinz Weiss, Richard Münch, Helga Schlack, Helmut Förnbacher u.a.
Jerry-Cotton-Fall Nr. 1
Mit Schüsse aus dem Geigenkasten begann im Jahre 1965 die achtteilige Actionkrimireihe um den FBI-Mann Jerry Cotton im Verleih der Constantin-Film. Dem waren etwa zwei Jahre Vorbereitungszeit voraus gegangen, denn man war von Anfang an gewillt, eine mehrteilige Reihe entstehen zu lassen. So suchte man in mehreren Ländern Europas sowie in den Vereinigten Staaten nach einem geeigneten Mann für den Part des titelgebenden Helden und wurde schließlich in den USA in Gestalt von George Nader fündig. Dieser war zwar insbesondere als Nachwuchsdarsteller erfolgreich und hatte so etwa einen Golden Globe gewinnen können, eine große Hollywood-Karriere blieb im allerdings verwehrt, wohl auch bedingt durch sein frühzeitiges „Coming-out“. Für die Produktion ein absoluter Glücksfall, ging Nader in der Rolle des zwar glatten, aber von Grund auf sympathischen Jerry doch voll auf und wurde in Deutschland zu einem äußerst beliebten Schauspieler, was nicht nur die Langlebigkeit der Reihe, sondern auch die vielen hierzulande erhaltenen Auszeichnungen beweisen. Die wichtige Frage nach dem Hauptdarsteller war also beantwortet, so brauchte es neben weiteren Darstellern insbesondere einen kompetenten Regisseur, der den ersten Fall des Groschenroman-Helden möglichst effektvoll auf die Leinwand bringen sollte. Alfred Vohrer und Harald Reinl, aufgrund ihrer großen Erfolge mit den Edgar Wallace-Filmen prädestiniert für den Start dieser Reihe, waren nicht verfügbar, so dass man sich schlussendlich für den vor allem im Fernsehen tätigen Fritz Umgelter entschied, auf dessen Konto später z.B. der bemerkenswerte Psycho-Thriller Der Vorgang mit Horst Frank in der Hauptrolle gehen sollte. Weitere „Eckpfeiler“ dieser und folgender Produktionen wurden Heinz Weiss, als seinem „Vorbild“ Jerry immer treu ergebender Kollege und Kumpel Phil Decker sowie Richard Münch als FBI-Chef Mr. High. Helga Schlack als Sekretärin Helen war neben diesem Film noch in zwei weiteren Beiträgen zu sehen.
Das „Grundgerüst“ war demnach vorhanden, so dass man nur noch ergänzend Darsteller für den ersten Fall finden musste, wobei hier Helmut Förnbacher als Percy sowie Frank Rudnick in der Rolle des gerissenen Dr. Kilborne durch ihre gelungenen Leistungen hervorzuheben sind.
Schüsse aus dem Geigenkasten bietet einen grundsoliden Einstieg in die Welt des „besten Mann vom FBI“. Der dokumentarische Stil, der die ersten fünf Filme prägen sollte, wirkt zunächst etwas befremdlich, gehört aber zum Charme dieser Filme dazu. So gelangt man auch gleich zum richtigen Stichwort: Charme. Denn davon hat die vorliegende Produktion wie auch die anderen Beiträge eine Menge. Es darf gerne geschmunzelt werden angesichts der Welt, die einem da als Abbild des hochprofessionellen FBI-Apparats geboten wird. Angefangen vom Trainingscamp, aus dem Jerry rekrutiert wird, über die vielen Archiv-Aufnahmen, die dem aufmerksamen Zuschauer auch in den ein oder anderen folgenden Filmen begegnen werden, die charakteristischen Rückprojektionen, die „amerikanischen“ Etablissements wie Bowling-Bahnen oder Fitnessstudios. So scheint man sich in (West-)Deutschland vor fünfzig Jahren die große weite Welt vorgestellt zu haben oder jedenfalls wollte man sie so vermitteln. Filmhistorisch ist das durchaus bemerkenswert. Fast alle Elemente, die einen Jerry Cotton-Film ausmachen, sind bereits hier vorhanden: der rote Jaguar, die großartige Big Band-Musik von Peter Thomas, jenem Komponisten, der auch in der Edgar Wallace-Welt die größten Spuren hinterließ und unvergessliche Scores zu Der Hexer, Der unheimliche Mönch und vielen weiteren der Reihe schuf. Wenn jener „Jerry Cotton-Marsch“, so wird er genannt, einsetzt, darf sich der geneigte Zuschauer vergnüglich zurücklehnen in Erwartung dessen, was da kommen möge. In aller Regel „handfeste Action“. Man merkt dem Film sicherlich an, dass Umgelter eher ein Fernsehregisseur war, so dass die Action-Szenen nicht die Dynamik aufweisen, wie sie in späteren Filmen Einzug hielt. Auch sieht man das Stuntdouble von George Nader z.T. allzu deutlich und das zudem in Szenen, die scheinbar nicht gefährlicher wirken als solche, in denen Nader selbst agiert. Dies hätte ein in dem Genre erfahrenerer Regisseur sicher besser machen können. Auch hätte man die titelgebenden Schüsse aus dem Geigenkasten noch weit häufiger und effektvoller einsetzen können, insofern wurde eindeutig eine Chance verpasst. Die Dramaturgie ist solide, wobei ein kleiner Hänger im zweiten Drittel nicht zu leugnen ist, der in dem Moment verschwindet, in dem die famose Musik wieder zum Einsatz kommt. Mit dem Endprodukt konnte man aber allemal zufrieden sein, der Film wurde auch der erhoffte Erfolg, so dass man ohne größeres Zuwarten mit den Planungen für Fall Nr.2 beginnen konnte. Der Anfang war gemacht!
Solider Einstieg für Cotton, aber noch Luft nach oben. 3,5/5 Punkten.
Regie: Harald Philipp Darsteller: George Nader, Heinz Weiss, Richard Münch, Kurd Pieritz u.a.
Jerry-Cotton-Fall Nr. 2
Aufgrund des Erfolges des Erstlings wollte man für einen zweiten Teil keine Zeit verlieren. Da George Nader aber nicht endlos verfügbar war und auch andere Projekte hatte, entschied man sich, Fall Nr. 2 und Nr. 3 direkt an einem Stück zu drehen, um Nader auch direkt für die Premiere des nächsten Films da zu haben. Dementsprechend bedurfte es auch eines Regisseurs, der beide Filme hintereinander inszenieren würde. Die Wahl fiel auf Harald Philipp, einem Regisseur, der Zeit seines Lebens in der zweiten Reihe stand, aber neben den beiden Jerry Cotton-Filmen auch zu späten Edgar Wallace-Ehren kam (Die Tote aus der Themse, 1971). Das Drehbuch verfasste Herbert Reinecker unter seinem Pseudonym Alex Berg, jenem alias, unter dem er immer dann genannt wurde, wenn seine Drehbücher von anderer Seite überarbeitet wurden.
Mit Ausnahme von Helga Schlack, die nicht verfügbar war, versammelte man das Grundgerüst des ersten Falles, neben George Nader sah man abermals Heinz Weiss als Phil Decker sowie Richard Münch in der Rolle des Mr. High. An deren Seite stellte man mit Kurd Pieritz einen Dauergast der Wallace-Reihe, wobei seine Rolle in diesem Film (Supermarkt-Inhaber Eriksen) ungleich größer war als in den Wallace-Filmen, wo er z.T. nur in Kleinstrollen zu sehen war. Weitere bekannte Gesichter waren Sigurd Fitzek (Der Andere, Francis Durbridge), Dirk Dautzenberg und der Schweizer Paul Müller.
Alles in allem bot der zweite Fall für Jerry Cotton eine Steigerung zum Erstling, wenngleich sie durch den etwas schwächeren Showdown nicht so groß ausfiel. Zunächst fällt der neue Vorspann auf, in dem George Nader klar als Titelfigur und Star samt seinem Gefährt auf vier Rädern hervorgehoben wird. Auch im Film wird der rote Jaguar gut in Szene gesetzt und auch Nader merkt man an, dass er immer mehr mit seiner Rolle verschmilzt. Seine „Fights“ sind dieses Mal schon wesentlich besser inszeniert, man sieht weniger Stuntdouble in vermeintlich harmlosen Szenen, zudem bieten die Kampfsequenzen mitunter humoristische Einlagen, wie man sie auch etwa aus der britischen Serie Simon Templar mit Roger Moore kennt. Die Story um die „100 Dollar-Bande“ ist durchaus reizvoll und wird recht geradlinig erzählt. Kuriose Etablissements (Goldfish Club) dürfen natürlich ebenso wenig fehlen wie die bereits aus dem ersten Film bekannten Archivbilder sowie das Bestreben, alles möglichst „echt amerikanisch“ herüberzubringen, so guckt der kleine Billy nicht etwa Fußball, sondern „stilecht“ Baseball. Die musikalische Untermalung hat bereits zu diesem Zeitpunkt der Reihe höchsten Wiedererkennungswert.
Kurzum: besser als Fall Nr.1, aber immer noch „Luft nach oben“. 4/5 Punkten.
Bei den Darstellern hätte man noch Silvia Solar erwähnen können, die immerhin eine bedeutende Rolle spielt (und in "Dynamit in grüner Seide" ein weiteres Jerry-Cotton-Gastspiel gibt.) Sie stammt aus Frankreich, war aber vor allem in Spanien populär. Und als Ersatz für Helga Schlack ist diesmal Monika Grimm dabei, die vor allem als Schlagersängerin bekannt war.