Wer auf einem Friedhof einmal einen unserer Schauspieler oder auf andere Weise am filmischen Werk der Wallace-Krimis Beteiligten besucht, kann dies gerne in diesem Thread eintragen. Möglicherweise wird auch mal jemand dadurch animiert, sich in seiner Stadt auf die Suche zu machen (ich denke da besonders an München). Ein kleines florales Mitbringsel wäre auf jeden Fall eine schöne Geste und ein Zeichen, dass unsere Stars nicht vergessen sind. Vielleicht kann ja dadurch auch eine Riesenpanne wie bei der Grabstelle von A. Vohrer (Einebnung) vermieden werden.
Zitat von BarnabyIch habe mich mal, passend zur Jahreszeit, auf die Suche nach der Grabstelle von Heinz Drache gemacht. Leider gab es keinen Hinweis an der Aushangtafel des Friedhofes Dahlem-Dorf, da es sich um kein Ehrengrab des Landes Berlin handelt. Der Friedhof ist allerdings nicht allzu groß. Nach einigem Suchen fragte ich ein älteres Ehepaar. Sie kannten die Stelle zwar nicht, meinten aber, dass er in der Nähe gewohnt hatte. Sie hatten ihn zu Lebzeiten auch öfter in der kath. St. Bernhard-Kirche in Dahlem gesehen, zu der er gehörte und wo auch seine Trauerfeier stattfand. Das Grab fand ich dann in der hintersten Ecke, eine große gepflegte Familienstelle mit umgebender Hecke. Seine Frau Rosemarie, mit der er 45 Jahre verheiratet war, ist inzwischen neben ihm beigesetzt worden.
Der Berliner Tagesspiegel schrieb damals in seinem Nachruf den netten Satz, dass H.D. der Schauspieler war, dem die größtmögliche Annäherung eines Deutschen an den britischen Gentleman gelang. Privat hatte er nie Anlass zu grossen Schlagzeilen in der bunten Presse gegeben. Wer Interesse am Nachruf hat, hier ist der Link:
http://www.tagesspiegel.de/suche/
Dort Heinz Drache eingeben und April 2002 als Zeitraum.
Auch an seiner letzten Ruhestätte bleibt – so soll es auch sein – eine gewisse Erinnerung an Edgar Wallace erhalten: Am Eingang des Friedhofes steht die St. Annenkirche. Dort wurde 1968 die Trauerfeier für Sir Oliver aus dem Film „Im Banne des Unheimlichen“ gedreht. H.D spielte allerdings in diesem Film nicht mehr mit, sein letzter Wallace-Dreh war Ende 1967. Vielen anderen Wallace-Krimis hat er durch seine elegant-unaufdringliche Art ein ganz eigenes, sehr passendes Gesicht gegeben.
Editiert von Gubanov am 01.09.2010 um 10.20 Uhr - Beitrag und Bild eingefügt
Durch den Schauspieler-Grandprix habe ich mich mit den Kurzbiographien im Wallace-Lexikon weitaus intensiver befasst als früher. Dabei fiel mir auf, dass S. Schürenberg 1993 in Berlin verstorben ist. Nach kurzer Suche im Internet stellte ich fest, dass ich es zu seinem Friedhof nicht weit habe. Die Grabstelle habe ich dann nach einigem Suchen auch gefunden. Es ist eine schöne alte Familiengrabstätte mit einem schmiedeeisernen verzierten Gitter, wie es zu Kaisers Zeiten einmal Mode war. Leider scheint die Stelle kaum noch gepflegt zu werden. Ich habe dann Unmengen von Efeu beseitigt, damit der alte Zaun wieder zur Geltung kommt. Da es lt. Grabnummer ein Erbbegräbnis ist, ist nicht zu befürchten, dass die Stelle so schnell eingeebnet wird. Ein Ehrengrab des Landes Berlin ist es im Übrigen nicht und steht deshalb auch nicht am Aushang in der auf diesem Friedhof recht langen Liste. Heute ist übrigens sein Todestag. Wir denken an Sir John und seinen typischen Humor, der vielen der Rialto-Filme eine gewisse lustige Würze gab. Ob seine ehemalige Sekretärin Miss Finley auch noch an ihn denkt?
Wer ihm einmal einen Besuch abstatten will: Friedhof I der Jerusalems- und Neue Kirchengemeinde in Berlin-Kreuzberg (Eingang von der Zossener Str. ist kürzer, aber man kann auch vom Haupteingang Mehringdamm durchlaufen). Die Grabstelle ist in Abteilung 131, dort Nr. 78.
In ehrendem Gedenken Barnaby
P.S. Ich habe bei meinem Besuch übrigens nichts davon erwähnt, dass er im Schauspieler-Grandprix schon im Achtelfinale das Feld räumen musste…
Editiert von Gubanov am 01.09.2010 um 10.20 Uhr - Bilder eingefügt
Hallo, ich bin oft nicht angemeldet, lese aber regelmäßig alle für mich interessanten Beiträge dieses Forums. Bezüglich der Grabstätten der Schauspieler habe ich festgestellt, dass es eine sehr umfangreiche Sammlung von Bildern von Grabstätten bekannter und berühmter Persönlichkeiten gibt (www.knerger.de), wo auch z.B. Abbildungen der Gräber von E.Flickenschildt, Wolfgang Kieling, Günther Stoll usw. zu finden sind. Klaus Kinskis Asche wurde im Meer bei San Francisco verstreut. Selbst geschossene Bilder von Barnaby sind natürlich viel persönlicher. Viele Grüsse an alle INA
@Joachim: Auf dem Grabstein der Vohrer-Stelle ist zu lesen, dass dort noch eine Beisetzung des im April 1989 verstorbenen Herbert Vohrer-Dol. erfolgte. Damit wäre die 20-jährige Ruhefrist erst im Frühjahr 2009 abgelaufen, also gerade mal ein Jahr, bevor Jan (siehe sein Beitrag im Thread Wallace-Tour in Berlin) dort auf dem Waldfriedhof auf Suche ging. Dann hat es die Friedhofsverwaltung mit der Einebnung wohl sehr eilig gehabt.
@INA: Danke für den Link. Ich habe noch Margot Trooger dort gefunden.
Anlässlich des heutigen Totensonntags machte ich mich mal auf den schon lange geplanten Weg zur Ruhestätte von Agnes Windeck. Der Friedhof an der Heerstraße in unmittelbarer Nähe zum Olympiastadion ist eine der schönsten Anlagen seiner Art in Berlin. Das waldige Gelände senkt sich in der Mitte zu einem kleinen Tal mit einem See, der den wenig romantischen Namen Sausuhlensee trägt. Da den wilden Borstenviechern dies anscheinend bekannt ist und es schon zu entsprechenden Badebesuchen mit anschließender Futterbeschaffungsaktion kam, weist ein Schild am Tor darauf hin, dass dieses ständig geschlossen sein muss. Es ist wohl einer der wenigen Friedhöfe, auf denen es Gräber in Hanglage und mit Seeblick gibt.
Unsere beliebte Agnes Windeck (gestorben am 28.09.1975) ruht südlich des Sees etwas oberhalb. Die Grabstelle war gepflegt und gekehrt – sie ist anscheinend nicht vergessen. Die Stelle ist im Jahre 2004 in ein Ehrengrab des Landes Berlin umgewandelt worden und wird deshalb noch bis mindestens 2024 Bestand haben. Das einzige unschöne daran ist, dass deshalb ein hässlicher rötlicher Ziegelstein mit dem Stadtwappen eingelassen wurde, der für eine Urnenstelle viel zu überdimensioniert wirkt.
Für Besucher: Der günstigste Eingang liegt an der Trakehner Allee 1. Das Grab findet man in der Abteilung 18 K, dort die Nummer 122.
In ehrendem Gedenken Barnaby
Editiert von Gubanov am 22.11.2010 um 17.17 Uhr - Bilder eingefügt
Käte Haack liegt zusammen mit ihrer Tochter Hannelore Schroth in einem Grab auf dem Berliner Friedhof Heerstraße. Da wir die beiden Darstellerinnen bisher zwar nur aus wenigen Filmen kannten, sie jedoch einen bleibenden Eindruck hinterließen, beschlossen wir, da wir ohnehin einen Besuch auf dem Gottesacker machen wollten, auch bei den beiden vorbeizuschauen. Wir kauften ein süßes Töpfchen mit runden kirschroten Scheinbeeren, das wir auf dem Grab einpflanzten. Wie passend, schmückte doch bereits ein Teppich aus kleinen roten Beeren die Stelle! Der Stein liegt ziemlich im Schatten, weshalb wir fast an der Grabstelle vorbeigelaufen wären. Käte Haack lernte ihren künftigen Mann, den Theatermimen Heinrich Schroth, im Jahr 1915 kennen und lieben und war bis zu seinem Tod im Jahr 1945 mit ihm verheiratet. Carl Heinz Schroth wurde ihr Stiefsohn, sie selbst brachte 1922 Tochter Hannelore zur Welt, die schon im Alter von acht Jahren vom Regisseur Max Ophüls für einen Film vorgeschlagen wurde. Den Krimifreunden in diesem Forum ist sie vor allem als verzweifelt für ihr Glück kämpfende Margot aus "Polizeirevier Davidswache" (1964) und vielleicht der Edgar-Wallace-Verfilmung "Der Mann, der seinen Namen änderte" (1958) bekannt. Käte Haack hat uns vor allem in den historischen Verfilmungen der Krimiklassiker "Black Coffee" (nach Agatha Christie) und "Die Affäre Lerouge" (nach Emile Gaboriau) gefallen. Ihre punktgenauen Pointen und die Treffsicherheit ihres Spiels beweisen, dass sie schon früh in ihrer Theaterlaufbahn Curt Goetz begegnete, der sie lehrte, Konversationsstücke zu spielen. Wer sie und Peter Pasetti in "Die Affäre Lerouge" gesehen hat, merkt, dass Käte Haack den Rat von Goetz befolgt hat.
Zitat von Percy ListerKäte Haack hat uns vor allem in den historischen Verfilmungen der Krimiklassiker "Black Coffee" (nach Agatha Christie) und "Die Affäre Lerouge" (nach Emile Gaboriau) gefallen.
Nicht zu vergessen ist "Nachtwache", wo sie als Oberin ihre kühle und strenge Seite überzeugend herauskehrte.
Zum Wochenende auf den Totensonntag haben sich Gubi und ich verabredet, um wenigstens an zwei Grabstellen nach dem Rechten zu sehen. Zuerst trafen wir uns bei Siegfried Schürenberg und haben auf und hinter dem Erbbegräbnis wucherndes Grün entfernt und gekehrt. Dabei legten wir sogar einige über 100 Jahre alte Steine frei, die sozusagen an die Rückseite gelehnt worden sind und nicht mehr zu sehen waren. Nachdem Gesteck und Kerze zurechtgerückt waren, gab es dann Tea and Sandwich, ganz passend im „East London“ in der Nähe, wo gute britische Küche auf der Karte steht.
Hinterher ging es dann nach Schöneberg-Lindenhof zum Landschaftsfriedhof an der Eythstraße, wo wir die Grabstelle von Jan Hendriks besuchen wollten. Andere Promis gibt es auf diesem Friedhof sonst kaum. Da wir die Grabnummer von einer Internetseite hatten und die Beschilderung hier vorbildlich ist, war die Suche dann zu meiner Überraschung recht leicht. Zwei vorausgehende Anrufe von mir auf der Friedhofsverwaltung führten nämlich ins Leere, denn Hendriks war dort nicht geführt, auch nicht unter seinem Geburtsnamen Hinz. Das Grab sah leider recht trostlos aus. Von einer Bepflanzung konnte keine Rede mehr sein, nur der Grabstein liegt da und es scheint lange keiner mehr dort Hand angelegt zu haben. Auch hier haben wir Unkraut, Efeuranken und Herbstlaub entfernt und bei schnell hereinbrechender Dunkelheit eine Kerze aufgestellt. Ein Gesteck kam später dazu.
Wie ich später dann herausbekam wird er in der Kartei unter einem anderen Namen geführt. Die Stelle läuft Ende des Jahres leider ab und ein Nachkauf ist nicht möglich. Es ist traurig, dass ein Schauspieler, der in sehr vielen Filmen mitgewirkt hat und sogar einmal den Bundesfilmpreis erhielt, kein Andenken mehr hat. Laut den Pressemeldungen nach seinem Tod soll er eine nicht unbeachtliche Summe Geldes hinterlassen haben. Was mich wundert und nachdenklich macht, ist, dass davon nicht zumindest eine ordentliche Grabstelle und ein entsprechender Pflegeauftrag bezahlt werden konnte.
Heute, am 6.12., wäre übrigens sein 84. Geburtstag gewesen.
In ehrendem Gedenken Barnaby
Städt. Friedhof Schöneberg – Eythstraße, Abt. 48 Nr. 100.
Editiert von Gubanov am 07.12.2012, 00.40 Uhr - Bilder eingefügt, zum Vergrößern anklicken
Wie die Friedhofsverwaltung mitgeteilt hatte, wäre ein regulärer Nachkauf dieser Grabstelle nicht möglich gewesen, da es sich um ein einfaches Reihengrab handelt. Ich hatte daraufhin noch im Dezember letzten Jahres versucht, bei der Senatskanzlei von Berlin eine Umwandlung der Stelle in eine Ehrengrabstelle des Landes Berlin zu erreichen. Das Grab hätte in einem solchen Fall dann noch für (vorerst) 20 weitere Jahre Bestand gehabt. Dieser Tage bekam ich nun Bescheid, dass die Anerkennung leider nicht vorgenommen werden könne, da die hohen Kriterien nicht erfüllt seien. Die Vorschriften besagen, dass die betreffende Person sich zu Lebzeiten herausragende Verdienste um die Stadt erworben haben und das Andenken an sie in der Öffentlichkeit noch deutlich fortleben muss. Anders als bei der 1975 verstorbenen Schauspielerin Agnes Windeck, die in der Berliner Öffentlichkeit vielleicht durch ihre Rolle bei der RIAS-Kabarettsendung „Die Insulaner“ wesentlich populärer war, wurde dies bei Jan Hendriks wohl nicht so beurteilt.
Sehr schade, dass damit nun keine Möglichkeit mehr der Erhaltung der Stelle gegeben ist. Wir werden das Andenken an Jan Hendriks aber zumindest im Forum virtuell aufrechterhalten.