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 Edgar-Wallace-Forum
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Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

29.09.2015 20:27
#181 RE: Der große Edgar-Wallace-Hörspiele-Thread Zitat · Antworten

Ich höre auch sehr gern Hörbücher - das ist eine wunderbare Möglichkeit, wenn man zu faul ist, die Bücher selbst zu lesen. Ich würde nicht sagen, dass eins besser als das andere ist. Es sind völlig unterschiedliche Dinge. Ein Hörbuch ist z.B. gut, wenn du ganz nah am Original-Wallace bleiben willst - ohne Aktualisierungen und hinzugefügte oder abgeänderte Dialoge. Da sind die Airplay-Veröffentlichungen für mich dann die beste Wahl. Was Hörbücher angeht, schwankt die Qualität allerdings vorlagenbedingt etwas stärker als bei Hörspielen. Ich würde v.a. "Die toten Augen von London", "Die Tür mit den 7 Schlössern", "Der Rächer", "Der Zinker" und "Die Bande des Schreckens" empfehlen. Hörbücher eignen sich allerdings für meine Begriffe nicht zum Hinsetzen und Hören, sondern "nur" für Beschallung nebenbei, z.B. bei Hausarbeit oder Autofahrten.

schwarzseher Offline



Beiträge: 626

30.09.2015 09:49
#182 RE: Der große Edgar-Wallace-Hörspiele-Thread Zitat · Antworten

Ich danke dir /euch für die kurze Einführung in die Welt der Hörbücher und Hörspiele.Oft wird es wirklich darauf hinauslaufen das ich ein Hörbuch beim Autofahren einlege.Mich zuhause zurücklehnen und ein Hörspiel auf mich einwirken zu lassen wird dann auch eine neue Erfahrung für mich .

StefanK Offline



Beiträge: 936

30.09.2015 23:01
#183 RE: Der große Edgar-Wallace-Hörspiele-Thread Zitat · Antworten

Ist letztlich auch immer eine Frage mit welcher Art man mehr anfangen kann. Mit Hörbüchern habe ich auch immer etwas "Probleme", da bei mir oft die Konzentration auf das Gelesene nachlässt wenn nur eine Person zu Werke geht. Bei einem Hörspiel ist dann doch mehr "Action" angesagt.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

01.10.2015 05:53
#184 RE: Der große Edgar-Wallace-Hörspiele-Thread Zitat · Antworten

Zitat von StefanK im Beitrag #183
Ist letztlich auch immer eine Frage mit welcher Art man mehr anfangen kann. Mit Hörbüchern habe ich auch immer etwas "Probleme", da bei mir oft die Konzentration auf das Gelesene nachlässt wenn nur eine Person zu Werke geht. Bei einem Hörspiel ist dann doch mehr "Action" angesagt.


So geht es mir auch recht häufig. Nicht immer, aber leider doch oft genug, so dass nur selten Hörbücher ihren Weg auf meinen Player finden.

Lord Peter Offline




Beiträge: 621

05.10.2015 17:02
#185 RE: Der große Edgar-Wallace-Hörspiele-Thread Zitat · Antworten

Zitat von StefanK im Beitrag #172
Von Nocturna Audio ist jetzt übrigens die 2. Folge "Der schwarze Abt" erschienen.


Wurden eigentlich bei der Neuauflage vom "Hexer" (außer dem Cover) irgendwelche Änderungen (Schnitte/neue Szenen/Musik/Effekte) vorgenommen? Wird ja gerne gemacht, um Käufer der Erstauflage nochmal zur Kasse zu bitten.

Lord Peter Offline




Beiträge: 621

09.10.2015 11:51
#186 RE: Der große Edgar-Wallace-Hörspiele-Thread Zitat · Antworten

Gleich zwei Hörspiele habe ich mir in den letzten Tagen zu Gemüte geführt:

Der grüne Brand - Folge 4 der Hörplanet-Reihe. Ein Wallace-typischer Stoff mit einem verblüffend aktuellem inhaltlichen Aufhänger, neben den Standards (junge, unwissende Erbin in einem Netz von Intrigen, der anfangs als zu offensichtlich verdächtig aufgebaute Gute, der fast allmächtige Schurke) geht es hier um die potentielle Verseuchung von Getreide, um die ganze Welt zu erpressen. Mal nicht alltäglich, und mit Till Hagen (seit seiner Rolle als Dr. Templeton in den "Edgar Allan Poe"-Hörspielen für verrückte Wissenschaftler prädestiniert) hat man einen erstklassigen Schurken, hinter dem die restliche Besetzung fast verblasst. Der Cast hält sich dennoch wacker, trotz der (vorlagenbedingt) teilweise etwas stereotypen Rollen.

4 von 5 Sternen für einen typischen Wallace mit nicht alltäglichen Momenten und guten Sprechern in klassischer Inszenierung.


Der schwarze Abt - Folge 2 der Nocturna-Reihe. Ohne Zweifel einer der großen Klassiker, näher am Buch als die Verfilmungen, aber auch etwas der Europa-Vertonung verpflichtet (auch hier dürfen sich Gine und Gilder zur Halbzeit in der Gruft gegenseitig erschießen). Gute Sprecher (allen voran Norbert "Magnum" Langer als Dick Alford) erwecken den Klassiker zum Leben, die Inszenierung wirkt etwas moderner als beim Hörplaneten (ohne den Stoff in die Gegenwart zu tranponieren), was sich vor allem in der Musik niederschlägt. Etwas nervig sind allenfalls die etwas zu langen Pausen zwischen den Tracks.

4 von 5 Sternen für einen wohlbekannten, aber guten Klassiker in modernerer Umsetzung.

Hoffentlich bestehen die Serien noch länger am Markt, sie hätten es beide verdient.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

18.10.2015 09:03
#187 RE: Der große Edgar-Wallace-Hörspiele-Thread Zitat · Antworten

Im Hörspieltalk wird "Der schwarze Abt" von Nocturna gerade unter die Lupe genommen.

Ich kopiere meine dort geäußerte Meinung auch mal hier hin.

Als Edgar-Wallace-Fan kenne ich den Roman, den Film, das Europa-Hörspiel und die von Peer Augustinski gelesene Fassung von Random House Audio.

Wirklich Hundertprozentig überzeugen konnte mich die Nocturna-Version nicht, aber das konnten die anderen Adaptionen bisher auch nicht (wobei ich die gelesene Fassung schon lange nicht mehr gehört habe und mir darum an dieser Stelle kein Urteil anmaße). Film und Europa-Version haben allerdings etwas, was diesem Hörspiel teilweise fehlt: Atmosphäre. Vor allem die Zwischenmusiken haben mich manchmal etwas herausgerissen und die Titelmusik war mir etwas zu lang. Auch dass der Abt keinen wirklichen Auftritt hatte, hat dazu beigetragen. Obwohl ich da allerdings goutieren muss, dass da durchaus eine mutige, innovative Entscheidung getroffen wurde, dem Gespenst nicht mehr Raum zuzugestehen als es tatsächlich als Fast-Hirngespinst verdient.

Wirklich zielführend war diese Entscheidung für das Hörspiel allerdings nicht. Gerade den Anfang fand ich ziemlich behäbig und zäh. Erst macht einen die erste Szene heiß auf das Gespenst und die Ermittlungen Puddlers, dann spielt es - ebenso wie Scotland Yard - für den Großteil der Laufzeit (bis zum doppelt tödlichen Showdown zwischen Gilder und Gine) keine Rolle mehr. Da werden Erwartungen geweckt, die nicht erfüllt werden. Hätte ich anders gelöst.

Diese dramaturgisch zwar effektvolle, aber dennoch sehr "billige" Erhöhung des Body-Counts ist mir als Kenner und Freund der Originalvorlage in der Europa-Version schon negativ aufgefallen. Auch da hätte ich anders adaptiert und den Fokus entweder mehr auf abenteuerliche Schatzjagd oder eine subtil-psychologische Bedrohung durch die Gestalt des Abts gelegt, also Ansätze verfolgt, die eher im Einklang mit der Vorlage stehen. Zumal ich Gine und Gilder durchaus für interessante, vielschichtige Charaktere halte, die auch bis ganz zum Schluss noch gute Verdächtige abgegeben oder vielleicht noch andere Seiten von sich offenbart hätten (im Roman kommen beispielsweise am Ende Gilder und Miss Wenner zusammen). Allein daher finde ich ihr Ableben schon schade.

Allerdings, und das muss ich der Nocturna- gegenüber der Europa-Version zugute halten, hat es mir sehr gefallen, dass die Leichen nicht plötzlich aus der Handlung verschwinden, sondern auch im Schlussteil als Anlass für die Anwesenheit der Polizei und als Schockmoment für Leslie noch eine Rolle spielen. Trotzdem ist diese Adaption vom kriminalistischen Standpunkt aus enttäuschend, denn wirkliche (polizeiliche) Ermittlungen finden nicht statt. Daher komme ich zu dem Fazit: Lässt man Scotland Yard weg, würde sich handlungstechnisch am Hörspiel nichts ändern. Alles löst sich schließlich ganz von selbst auf. Aber mehr noch: Lässt man den Abt weg, würde sich handlungstechnisch am Hörspiel ebenfalls nichts ändern. Er bleibt nicht mehr als ein dekoratives kleines Ausschmückungselement und das ist eigentlich schade.

Was bleibt ist letztendlich "nur" eine Schatzjagd mit allerlei erpresserischen Umtrieben. Die ist allerdings mehr als solide (Wallace' Grund-Plot sei Dank) und stellenweise durchaus auch spannend und unterhaltsam umgesetzt. An den Sprechern habe ich ebenfalls nichts auszusetzen, einzig die - wohl kinskiesk-verdächtig gedachte Tonlage des Dieners Thomas habe ich als nervig empfunden. Auch reicht Schwartz in meinen Ohren nicht ganz an die Leistung von Manfred Steffen heran, aber das ist nichts, was bei mir zu Punktabzug führen würde.

Resümee: Durchaus eher überdurchschnittliches Hörspiel, das durch seine Nähe zur Europa-Version aber leider keine großen eigenen Akzente setzen und keine wirkliche Variation in die Adaption der Grundgeschichte einbringen kann.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

20.10.2015 14:21
#188 RE: Der große Edgar-Wallace-Hörspiele-Thread Zitat · Antworten

Habe jetzt endlich 'mal den "grünen Brand" geordert.

@Mr. Wooler: Gibt es schon avisierte Veröffentlichungstermine für Folgen 5 und 6?

Mr. Wooler Offline




Beiträge: 443

20.10.2015 14:34
#189 RE: Der große Edgar-Wallace-Hörspiele-Thread Zitat · Antworten

Hallo zusammen,

Gubanovs Frage beantworte ich sehr gerne.

Folge 05 unserer Wallace-Reihe "Der Zinker" wird voraussichtlich am 27.11.2015 das Licht der Welt erblicken.
Nachstehend schon mal der Klappentext und die Besetzungsliste:

Ein gefährlicher Verbrecher hält seit Wochen die Beamten von Scotland Yard in Atem. Die Presse nennt ihn den -Zinker-, weil er die Gauner Londons ans Messer liefert, wenn sie ihm ihre geraubte Ware nicht zu einem Spottpreis verkaufen. Bei einer gescheiterten Übergabe tötet er den Kleinkriminellen Larry Graeme und hinterlässt erstmals entscheidende Spuren. Sie führen zu einer Tierhandlung am Themseufer und deren zwielichtigem Geschäftsführer John Leslie...

Mit Sabine Jaeger, Klaus-Peter Grap, Axel Malzacher, Sonja Spuhl, Erich Räuker, Olaf Reichmann, Dirk Stollberg, Helmut Gauß, Michael Iwannek, Victoria Sturm, Jaron Löwenberg, Kaspar Eichel, Tanya Kahana und Rainer Fritzsche.

Die Folge 06 wird "Das geheimnisvolle Haus" werden. Hierzu steht aber noch kein VÖ-Termin fest.
Folge 07 ist bereits geschrieben. Titel gebe ich hier rechtzeitig bekannt. Die Grundlage bildet ebenfalls ein noch nicht vertonter Roman.
Für Folge 08 werden wir uns an einen alten Wallace-Klassiker heranwagen.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

20.10.2015 15:07
#190 RE: Der große Edgar-Wallace-Hörspiele-Thread Zitat · Antworten

Also nur noch ein reichlicher Monat bis zum nächsten Hörspiel - prima!

Ein kleines Aber: Die Tierhandlung ist ja wohl ein Gruß an den Rialto-Film, die stand so nicht im Wallace-Roman.

Mr. Wooler Offline




Beiträge: 443

21.10.2015 08:11
#191 RE: Der große Edgar-Wallace-Hörspiele-Thread Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #190
Also nur noch ein reichlicher Monat bis zum nächsten Hörspiel - prima!

Ein kleines Aber: Die Tierhandlung ist ja wohl ein Gruß an den Rialto-Film, die stand so nicht im Wallace-Roman.



Damit hast Du natürlich recht, Gubanov. Ich suchte nach einer Möglichkeit, das im Roman ja eher sehr neutrale Bürogebäude für das Hörspiel "soundtechnisch" ein wenig aufzupeppen, um dem Hörer ein bisschen Abwechslung zu bieten. Und dazu ist natürlich eine Tierhandlung ganz hervorragend geeignet. Auch dramaturgisch habe ich in der Hörspielbearbeitung ein klein wenig was verändert, bzw. der Romanhandlung hinzugefügt. Allzu weit entferne ich mich jedoch nicht von der Romanhandlung, keine Angst. Bin gespannt, wie das Hörspiel werden wird. Ich kenne die fertige Abmischung auch noch nicht.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

22.10.2015 19:26
#192 RE: Der große Edgar-Wallace-Hörspiele-Thread Zitat · Antworten

Ach, fast vergessen.

Die seltsame Gräfin vom Imperial Theater habe ich ja ebenfalls zwischenzeitlich gehört. Und ich will keine großen Worte machen, sondern schließe mich einfach Gubanovs profunder Rezension in vollem Umfang an.

Wirklich schade, dass man nicht auch noch andere Stücke herausgebracht hat.

Mr. Wooler Offline




Beiträge: 443

13.11.2015 07:57
#193 RE: Der große Edgar-Wallace-Hörspiele-Thread Zitat · Antworten

Hier gibt es schon mal das Cover zum übernächsten Hörplanet-Wallace-Hörspiel "Das geheimnisvolle Haus" zu sehen. (Irgendwie kriege ich es nicht hin, gleich das Cover-Foto zu posten...)


https://scontent-fra3-1.xx.fbcdn.net/hph...ebd&oe=56AE8D09

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

18.11.2015 15:30
#194 RE: Der große Edgar-Wallace-Hörspiele-Thread Zitat · Antworten



Der grüne Brand (The Green Rust)

Folge 4 der Hörspielreihe, BRD 2015. Regie: Dennis Rohling, Michael Eickhorst. Hörspielbearbeitung: Marc Freund (Buchvorlage: Edgar Wallace). Mit: Sabine Jaeger (Erzählerin), Ozan Ünal (Stanford Beale), Till Hagen (Doktor van Heerden), Markus Pfeiffer (Inspektor Martin), Magdalena Turba (Olivia Cresswell), Bodo Wolf (John Millinborn), Rainer Fritzsche (James Kitson), Thomas Petruo (Jackson), Reinhard Kuhnert (Professor Heyler), Anke Reitzenstein (Hilda Glaum), Dennis Rohling (Lassimus White), Dirk Stollberg (Mister Hogan), Claudio Maniscalco (Pfarrer Mint), Jaron Löwenberg (Mister Stardt) u.a. Erscheinungsdatum: 24. Juli 2015. Eine Produktion von Hörplanet.

Zitat von Edgar Wallace (Folge 4): Der grüne Brand (Hörplanet)
Auf dem Sterbebett vermacht der steinreiche Millinborn sein Vermögen seiner Nichte Olivia Cresswell. Mit einer Einschränkung: Sie soll das Geld erst im Augenblick ihrer Heirat erhalten und bis dahin auch nichts von ihrem Glück erfahren. Und so kann sich Olivia nicht erklären, weshalb neuerdings lauter dubiose Männer ihre Nähe suchen und sie beinahe Opfer einer schlimmen Intrige wird. Wem kann sie überhaupt noch trauen? Und was hat es mit dem „grünen Brand“ auf sich, einer hochgiftigen Chemikalie, für die sich alle in ihrer Nähe so brennend interessieren?


Über die Ankündigung, dass „Der grüne Brand“ in Hörspielform umgesetzt wird, habe ich mich sehr gefreut. Ich hatte den Roman bei meiner (inzwischen Jahre zurückliegenden) Lektüre als einen starken Vertreter der Wallace-Krimis eingestuft, weil die Gefahr, die von der titelgebenden grünen Substanz ausgeht, einmal eine gelungene Abwechslung zu den üblichen auf einen engen Personenkreis beschränkten Mordserien ist. Sie kommt damit auch heutigen Thrillern verdächtig nah, weshalb sich „Der grüne Brand“ für moderne Umsetzungen bestens eignet – wie nun ja auch unter Beweis gestellt worden ist.

Ich würde behaupten, dass hier – zusammen mit „Der Unhold“ – das beste Hörspiel der Reihe gestaltet worden ist. Das liegt vor allem an der sehr guten Aufarbeitung des Buches: Das Tempo ist hier wieder so hoch wie im ersten Fall, während „Tür“ und „Mönch“ stellenweise doch etwas sehr „ausführlich“ wirkten. Dennoch kann man der Handlung leicht folgen – da ich mich vorher nur noch an wenige konkrete Details erinnern konnte, hatte ich diesbezüglich also nur unwesentliche Vorteile gegenüber Hörern, die den Roman nicht gelesen haben. Die Figuren sind außerdem wieder einmal sehr sympathisch gezeichnet, vor allem der als Säufer und Tunichtgut verschriene Stanford Beale, der sich dann als Held und Beschützer entpuppt (man kommt nicht umhin, an eine Wandlung wie bei Joachim Fuchsberger in „Der Fluch der gelben Schlange“ zu denken). Der Sprecher Ozan Ünal wurde dafür sehr passend ausgewählt.

Die zügige Gestaltung der Handlung schwächt auch den Punkt ab, der in einem anderen Forum an diesem Hörspiel kritisiert wird: der angeblich zu überbordende Einsatz von Musik. Es stimmt, dass die Hörplanet-Serie gewissermaßen auf einem zotteligen Klang-Flokati schwebt und das doch sehr pompöse Intro diesbezüglich erstmal Befürchtungen aufkommen lässt; während des Handlungsablaufs habe ich das dann aber keinesfalls als störend empfunden. Die Musik hilft, der Serie eine sofort wiedererkennbare Identität zu geben, und klingt dabei nicht zu modern (aber auch nicht unbedingt nach den 1920ern).

Erneut einen kleinen Auftritt hat Markus Pfeiffer als Inspektor Martin. Er wird damit weiter als „Serien-Regular“ aufgebaut, was ich in Ordnung finde, wenn es in den hier praktizierten Grenzen bleibt. Ich bevorzuge ihn auf jeden Fall vor dem albernen Sir William. Magdalena Turba ist eine starke Sprecherin für die Rolle der verfolgten und doch eigenständigen Frau – lediglich eine Szene, in der sie sich darüber echauffiert, mit „Fräulein“ angesprochen zu werden, entstammt allzu deutlich dem heutigen Sprachgebrauch anstatt dem der Entstehungszeit des Romans. Lob muss ich aussprechen für Till Hagen – der böse Doktor (vom Schlage eines Dr. Mabuse!) ist in seinen Stimmbändern gut aufgehoben.

Ein kleiner Kritikpunkt hat sich dennoch eingeschlichen: Bauchschmerzen verursacht mir Bodo Wolf, der zu Beginn als sterbender John Millinborn den Bogen des dezenten Schauspiels etwas zu deutlich überspannt. Sonderbar, denn er ist ja einer der ganz Erfahrenen in der Sprecherriege ... Richtig gut gelungen – er hat mich bei meinen drei oder vier Hördurchgängen bisher immer zum Lachen gebracht – ist dagegen der Schlussdialog über die Heirat der Hauptcharaktere. Ein wunderbares Beispiel dafür, dass man altmodische Love Stories gut adaptieren kann, ohne dass sie für heutige Hörgewohnheiten schwülstig oder peinlich wirken. Die Schlusszeile setzt einen perfekten Schlusspunkt unter ein fast perfektes Hörspiel.

Marc geht mit hervorragender Treffsicherheit bei der Auswahl der Vorlagen für die Serie vor. Dieses kenntnisreiche Händchen sichert der Hörplanet-Reihe eine gelungene Folge nach der anderen. Die dieses Mal besonders temporeiche und spannende Umsetzung wird von sympathischen und glaubwürdigen Sprechern getragen, wobei das Hörspiel in den ersten Minuten handwerklich noch nicht ganz zur vollen Fahrt aufläuft. Das hat man am Ende aber fast schon wieder vergessen. Sehr hörenswert!

Mr. Wooler Offline




Beiträge: 443

19.11.2015 08:21
#195 RE: Der große Edgar-Wallace-Hörspiele-Thread Zitat · Antworten

Vielen Dank, Gubanov, für Deine ausführliche Rezension unseres Hörspiels. Das liest man doch sehr gerne.
Ich möchte noch kurz den Begriff "Fräulein" aufgreifen. In der von Dir genannten Szene regt sich Olivia Cresswell über die Verwendung des Begriffes auf, jedoch tut sie es nicht, weil es ein veralteter Begriff ist (das ist aus heutiger Sicht zwar so, gilt aber nicht für die Zeit, in der das Hörspiel angesiedelt ist), sondern weil van Heerden diesen typisch deutschen Begriff ihr gegenüber gebraucht, anstatt sie einfach mit "Miss" anzureden.

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