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Dieses Thema hat 581 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker international
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Ray Offline



Beiträge: 1.930

23.12.2020 17:14
#541 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

Inspektor Goddard (Appointment With Danger, USA 1950)

Regie: Lewis Allen

Darsteller: Alan Ladd, Phyllis Calvert, Jack Webb u.a.



Film Noir Nummer 135:


Nach dem Mord an einem Inspektor der staatlichen Post wird sein Kollege Al Goddard mit dem Fall betraut. Schnell gerät er zwischen die Fronten der für den Tod verantwortlichen Gangster...

Zu Beginn von „Inspektor Goddard" wähnt man sich in einem Propagandafilm, wenn zu triumphalen Fanfaren ein Erzähler aus dem Off zu entsprechenden dokumentarischen Bildern dem Publikum erzählt, wie zuverlässig und im Ganzen großartig doch die staatliche Post sei. Von jetzt auf gleich wird sodann zu dem Fall übergeleitet, mit dem sich der Film letztlich beschäftigt. Nach diesem skurrilen Einstieg entwickelt sich der Film schnell zu einem gut konsumierbaren Polizeikrimi, einem Subgenre, das im Bereich des Film Noirs eher eine Minderheit verkörpert. Alan Ladd, im Film Noir vor allem bekannt durch seine Zusammenarbeiten mit Veronica Lake (insbesondere „Die Narbenhand“, „Der gläserne Schlüssel“, „Die blaue Dahlie“), gibt den zumindest hierzulande titelgebenden Inspektor Goddard und bekleidet damit einen im Vergleich zu genannten Werken anderen Rollentypus. Seine glaubhafte Darstellung des wenn nötig zupackenden Einzelgängers zählt neben der sehr guten Kameraarbeit von John F.Seitz, die vor allem die Spannungs- und Actionmomente hervorragend einfängt, zu den ausgewiesenen Stärken des Films. Die Story ist dagegen eher spärlich und verläuft ohne größere Überraschungen. Wer Alan Ladd oder allgemein Polizeikrimis mag, kommt bei „Inspektor Goddard“ insgesamt durchaus auf seine Kosten.

In Deutschland gibt es von „Inspektor Goddard“ weder eine DVD noch eine Blu-Ray. Interessierte können auf die spanische Blu-Ray mit sehr gutem Bild und Originalton zurückgreifen.


Solide unterhaltender Polizeikrimi mit einem überzeugenden Alan Ladd. 4 von 5 Punkten.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

27.12.2020 12:24
#542 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

Das Haus am Strand (Female on the Beach (USA 1955)

Regie: Joseph Pevney

Darsteller: Joan Crawford, Jeff Chandler, Jan Sterling, Judith Evelyn u.a.



Film Noir Nummer 136:


Bei der Abschiedsfeier von ihrem Strandhaus stürzt die Mieterin Eloise Crandall vom Balkon und stirbt. Tagsdrauf bezieht die Eigentümerin Lynn Markham das vorzeigbare Objekt und muss sich schnell über allerhand wundern: Der Tod der Mieterin wird von der Verwalterin vertuscht und ein attraktiver, aber mittelloser Skipper Dummond Hall bewegt sich ungefragt und ungeniert in ihrem Haus und macht ihr Avancen. Bald findet sie einen Brief der vormaligen Mieterin im Haus, aus dem sich ergibt, dass sich der Skipper und ein benachbartes Ehepaar offenbar zusammengeschlossen hatten, um sie auf betrügerische Art und Weise auszunehmen. Droht Lynn ein ähnliches Schicksal?

Vor durchaus reizvoller Kulisse entspinnt sich im Folgenden ein Krimidrama mit der „Grand Dame“ Joan Crawford, die, in ihren Gesichtskonturen immer härter werdend, ihre gute Form überdeutlich zu zeigen interessiert ist, wenn sie beinahe durchgängig in kurzen Shorts durch die Szenerie stolziert, um ihre wohlgeformten Beine zu demonstrieren. Der Crawford an ihre Seite wurde der wesentlich jüngere Jeff Chandler gestellt, der mit der Darstellung der ambivalenten Figur des Skippers, bei der man nie so recht weiß, ob er es nun gut meint oder eben nicht, überfordert zu sein scheint. Inhaltlich ist der Film allemal solide, zumal die Story in ihrer Grundkonstellation – älteres Ehepaar und junger, attraktiver Mann nehmen reiche, alleinstehende Damen aus – unverbraucht daherkommt. Das Ende kann dabei sogar mit einer kleinen Überraschung aufwarten. Auch die Kameraarbeit ist ordentlich und offeriert manch kontrastreiche Schwarzweißbilder. Insgesamt bleibt jedoch der Eindruck zurück, dass man mit einer treffenderen Besetzung in der männlichen Hauptrolle und einer weniger aufgesetzt „Ich bin zwar schon 50, aber immer noch unfassbar attraktiv“ agierenden Crawford weitaus mehr hätte aus der wie gesagt nicht uninteressanten Story hätte rausholen können.

Der Film ist hierzulande bei Cargo Records erschienen. Dem stilvollen Plakatmotiv und solidem Bild steht der Umstand gegenüber, dass der Film nicht im Originalformat präsentiert wird (4:3 statt 1,85:1).


„Das Haus am Strand“ bietet eine interessante Story, leidet aber an dem überforderten Jeff Chandler und der allzu bemüht jung und attraktiv agierenden Joan Crawford. 3,5 von 5 Punkten.

Der Mönch mit der Peitsche Offline



Beiträge: 476

27.12.2020 19:01
#543 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

Klingt spannend und Joan Crawford ist ja meist immer ein Garant für Spannung und spannende Filme!!!.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

28.12.2020 17:12
#544 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

Stimmt, mit Joan Crawford kann man im Bereich Noir eigentlich nicht viel verkehrt machen. "Solange ein Herz schlägt" (Sammelthread "Film Noir" (35)) und "Ehe mit dem Satan" (Sammelthread "Film Noir" (32)) haben mir allerdings noch deutlich besser gefallen.

Der Mönch mit der Peitsche Offline



Beiträge: 476

28.12.2020 20:50
#545 RE: Sammelthread "Film Noir" Zitat · Antworten

Meine Lieblingsfilme von ihr sind:

"Es geschah um 8.30 Uhr" ( Amerikanischer Thriller von 1964 )
"Zirkus des Todes" ( Englischer Horrorkrimi von 1967 )

...habe beide auf DVD!!!.

Der "William Castle" ( einer meiner Lieblingsregisseure...habe auch viele Filme von ihm auf DVD ) Film "Die Zwangsjacke" von 1963 soll auch sehr gut sein, aber leider bekommt man diesen noch nicht auf eine deutsche DVD!!!.

Stroheim Offline




Beiträge: 170

05.01.2021 12:21
#546  Britische Film Noirs der 40er & 50er Jahre Zitat · Antworten

´
Unten im Bild eine Empfehlung von acht vorwiegend britischen Film Noirs aus den 40er & 50er Jahren, die in der jüngeren Vergangenheit allesamt von Network on Air liebevoll restauriert und zu attraktiven Preisen auf DVD oder Blu-ray (im europäischen PAL-Format; Region 2) wiederveröffentlicht wurden:

https://networkonair.com/info/company/






- Mystery Junction (1951)

https://noirencyclopedia.wordpress.com/2...-junction-1951/


- Street of Shadows (1952)

http://mysteryfile.com/blog/?p=1401


- Man on the Run (1949)

https://www.film-news.co.uk/review/UK/39.../Man-on-the-Run


- Headline (1943)

https://networkonair.com/all-products/2321-headline


- Mine own Executioner (1947)

https://setthetape.com/2018/11/14/mine-o...947-noirvember/

http://www.noiroftheweek.com/2011/10/do-...clothes-or.html


- Mr. Denning drives North (1951)

https://www.youtube.com/watch?v=_2DFKyWTYGE


- The Counterfeit Plan (1956)

https://networkonair.com/all-products/23...erfeit-plan-the


- No Trees in the Street (1959)

http://www.british60scinema.net/films-of...-in-the-street/


..............

Ray Offline



Beiträge: 1.930

13.01.2021 19:24
#547 RE: Britische Film Noirs der 40er & 50er Jahre Zitat · Antworten

Todesfalle von Chikago (Chicago Deadline, USA 1949)

Regie: Lewis Allen

Darsteller: Alan Ladd, Donna Reed, June Havoc, Irene Hervey, Arthur Kennedy, John Beal u.a.



Film Noir Nummer 137:


Zufällig wird der Reporter Ed Adams Zeuge eines Leichenfundes. Die Tote ist eine junge Frau namens Rosita. Einem Impuls folgend steckt er ihr Tagebuch ein. Während die Polizei von einem natürlichen Tod ausgeht, hat Ed schnell einen anderen Verdacht…

Alan Ladd schlüpft in die Rolle des engagierten Reporters, der im Anschluss an den Leichenfund ausgehend von den Tagebucheinträgen nach und nach Angehörige und Bekannte der Toten befragt. Diese erzählen – typisch Noir – Erinnerungen an die Tote in Rückblenden. So ergibt sich Puzzlestück für Puzzlestück ein Bild dieser jungen Frau, die leider nie recht sesshaft werden konnte und in die Hände falscher Männer geriet. Mit den Recherchen macht er sich erwartungsgemäß nicht nur Freunde und so sind Gangster schnell seine unfreiwilligen Begleiter. Das Ganze mündet in einen knackigen Showdown in einer Tiefgarage. Alan Ladd überzeugt in der Rolle des jungen Reporters, der Toten gibt in den Rückblenden Donna Reed („Ist das Leben nicht schön?“) ein sympathisches Antlitz. In einer weiteren Rolle ist Arthur Kennedy („16 Uhr 50 ab Paddington“) zu sehen. Die Regie des (sehr) sehenswerten Beitrags zur Schwarzen Serie übernahm Lewis Allen, der ein Jahr später mit Alan Ladd an „Inspektor Goddard“ nochmal zusammenarbeiten sollte und vorher schon „Der unheimliche Gast“ mit Ray Milland und „Desert Fury – Liebe gewinnt“ mit John Hodiak, Lizabeth Scott und Burt Lancaster inszeniert hatte. 1966 entstand ein TV-Remake von „Todesfalle von Chikago“ unter dem Originaltitel „Fame Is the Name of the Game“ mit Tony Franciosa, Jill St. John, Jack Klugman und Robert Duvall, der als Pilotfilm zur Serie „The Name of the Game“ mit eben Tony Franciosa, Robert Stack und Gene Barry diente.

Was die Verfügbarkeit betrifft, ist es das übliche Leid: In Deutschland ist der Film gar nicht verfügbar. Es gibt eine italienische DVD mit Originalton. Der Film wurde aber offenbar – trotz seinerzeitigen Vertriebs durch Paramount – offenbar nie restauriert. Entsprechend mies ist das Bild.


Sehenswerter Noir-Krimi mit Alan Ladd in der Rolle eines Reporters, der auf Eigeninitiative nach und nach den Mord an einer jungen Frau aufklärt. 4,5 von 5 Punkten.

Der Mönch mit der Peitsche Offline



Beiträge: 476

13.01.2021 20:08
#548 RE: Britische Film Noirs der 40er & 50er Jahre Zitat · Antworten

Zitat von Ray im Beitrag #547
Todesfalle von Chikago (Chicago Deadline, USA 1949)

Regie: Lewis Allen

Darsteller: Alan Ladd, Donna Reed, June Havoc, Irene Hervey, Arthur Kennedy, John Beal u.a.



Film Noir Nummer 137:


Zufällig wird der Reporter Ed Adams Zeuge eines Leichenfundes. Die Tote ist eine junge Frau namens Rosita. Einem Impuls folgend steckt er ihr Tagebuch ein. Während die Polizei von einem natürlichen Tod ausgeht, hat Ed schnell einen anderen Verdacht…

Alan Ladd schlüpft in die Rolle des engagierten Reporters, der im Anschluss an den Leichenfund ausgehend von den Tagebucheinträgen nach und nach Angehörige und Bekannte der Toten befragt. Diese erzählen – typisch Noir – Erinnerungen an die Tote in Rückblenden. So ergibt sich Puzzlestück für Puzzlestück ein Bild dieser jungen Frau, die leider nie recht sesshaft werden konnte und in die Hände falscher Männer geriet. Mit den Recherchen macht er sich erwartungsgemäß nicht nur Freunde und so sind Gangster schnell seine unfreiwilligen Begleiter. Das Ganze mündet in einen knackigen Showdown in einer Tiefgarage. Alan Ladd überzeugt in der Rolle des jungen Reporters, der Toten gibt in den Rückblenden Donna Reed („Ist das Leben nicht schön?“) ein sympathisches Antlitz. In einer weiteren Rolle ist Arthur Kennedy („16 Uhr 50 ab Paddington“) zu sehen. Die Regie des (sehr) sehenswerten Beitrags zur Schwarzen Serie übernahm Lewis Allen, der ein Jahr später mit Alan Ladd an „Inspektor Goddard“ nochmal zusammenarbeiten sollte und vorher schon „Der unheimliche Gast“ mit Ray Milland und „Desert Fury – Liebe gewinnt“ mit John Hodiak, Lizabeth Scott und Burt Lancaster inszeniert hatte. 1966 entstand ein TV-Remake von „Todesfalle von Chikago“ unter dem Originaltitel „Fame Is the Name of the Game“ mit Tony Franciosa, Jill St. John, Jack Klugman und Robert Duvall, der als Pilotfilm zur Serie „The Name of the Game“ mit eben Tony Franciosa, Robert Stack und Gene Barry diente.

Was die Verfügbarkeit betrifft, ist es das übliche Leid: In Deutschland ist der Film gar nicht verfügbar. Es gibt eine italienische DVD mit Originalton. Der Film wurde aber offenbar – trotz seinerzeitigen Vertriebs durch Paramount – offenbar nie restauriert. Entsprechend mies ist das Bild.


Sehenswerter Noir-Krimi mit Alan Ladd in der Rolle eines Reporters, der auf Eigeninitiative nach und nach den Mord an einer jungen Frau aufklärt. 4,5 von 5 Punkten.



Klingt sehr spannend, schade, dass kein vernünftiges Material mehr verfügbar ist, aber vielleicht findet sich ja mal irgendwo bei einem Filmfan eine vernünftige Kopie...ist ja nicht das erste Mal, dass sowas möglich ist...gab es ja vor einiger Zeit mal bei dem deutschen Krimi..."Nebelmörder"...wo ein Filmfan das Material hatte...der Film war verschollen...und es so "Pidax" ermöglichte, diesen Film für die Nachwelt auf DVD zu bannen und zu veröffentlichen!!!.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

15.01.2021 20:30
#549 RE: Britische Film Noirs der 40er & 50er Jahre Zitat · Antworten

Ja, da kann man nur hoffen, dass ein amerikanisches oder britsches Liebhaberlabel den Film restauriert und das Master dann bei einem deutschen Label landet. Der Film hätte es definitiv verdient. "Todesfalle von Chicago" ist ein im besten Sinne "klassischer" Noir mit einem der zugkräftigsten Stars seiner Zeit.

Der Mönch mit der Peitsche Offline



Beiträge: 476

15.01.2021 20:34
#550 RE: Britische Film Noirs der 40er & 50er Jahre Zitat · Antworten

Zitat von Ray im Beitrag #549
Ja, da kann man nur hoffen, dass ein amerikanisches oder britsches Liebhaberlabel den Film restauriert und das Master dann bei einem deutschen Label landet. Der Film hätte es definitiv verdient. "Todesfalle von Chicago" ist ein im besten Sinne "klassischer" Noir mit einem der zugkräftigsten Stars seiner Zeit.


Das glaube ich gern und vielleicht kommt der tolle Klassiker ja irgendwann in naher Zukunft mal auf einer deutschen, brauchbaren DVD!!!.

TasseKaffee Offline



Beiträge: 158

16.01.2021 03:17
#551 RE: Britische Film Noirs der 40er & 50er Jahre Zitat · Antworten

Ich habe mir der schwarze Spiegel angesehen, den Ray 2015 mit 4 von 5 bewertet hat. Ich würde den Film genau so bewerten. Den Film Laura müsste ich mir nochmal ansehen, ob der was besser ist. Ansonsten sollte man das für so einen alten Film nicht so eng sehen. Die 2020 gestorbene Frau Havilland spielt klasse. Da hat man schon den Unterschied gemerkt, obwohl es ja nur eine Person war. Gegen Ende konnte man sich denken, wie die Lösung ist.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

16.01.2021 15:51
#552 RE: Britische Film Noirs der 40er & 50er Jahre Zitat · Antworten

Den "schwarzen Spiegel" hab ich seitdem nicht mehr gesehen, hab die ein oder andere Szene aber noch im Kopf. So eine Story hat man ja auch nicht so oft. "Laura" hab ich dagegen zwischenzeitlich nochmal geschaut, den kann ich wirklich empfehlen. Wenn ich 10 der 20 Film Noirs nennen müsste, wäre der wohl definitiv dabei. Gene Tierney/Dana Andrews ist ja auch so ein Noir-Traumpaar wie Bogart/Bacall oder Alan Ladd/Veronica Lake.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

31.01.2021 12:42
#553 RE: Britische Film Noirs der 40er & 50er Jahre Zitat · Antworten

On Dangerous Ground (USA 1952)

Regie: Nicholas Ray

Darsteller: Robert Ryan, Ida Lupino, Ward Bond u.a.



Film Noir Nummer 138:


Polizist Jim Wilson wird nach zahlreichen Gewaltausbrüchen im Dienst von der Großstadt in die Provinz versetzt, um den Mord an einem jungen Mädchen aufzuklären. Bald trifft er auf den rachsüchtigen Vater der Toten, eine zurückgezogen lebende blinde Frau und ihren labilen Bruder…

„On Dangerous Ground“ von Nicholas Ray („Ein einsamer Ort“ mit Humphrey Bogart) ist ein reizvolles Puzzlestück der Schwarzen Serie, welches das vorhandene Potential aber nicht voll auszuschöpfen vermag. Die erste halbe Stunde zeigt Hauptdarsteller und Noir-Dauergast Robert Ryan als Großstadtpolizisten, der mit sich und der Welt im Unreinen ist und dies nur zu gerne an der „Kundschaft“ auslässt. Dann erfolgt ein klarer Cut und Jim Wilson, so der Name der Ryan-Figur, findet sich in der Provinz wieder. Hier bekommt der Betrachter, wunderbare, im Film Noir höchst selten anzutreffende Schneelandschaften geboten, die untermalt von der großartigen Musik von Bernard Herrmann eine unheilvolle, mystische Atmosphäre heraufbeschwören. Ida Lupino, die weibliche Hauptfigur, eine blinde Frau, taucht erst gegen Mitte des Films erstmals auf. Mit ihr und Jim treffen zwei einsame Seelen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein können und trotzdem oder gerade deshalb für einander geschaffen zu sein scheinen. Nach einem dramatischen Finale in den Schneelandschaften mündet der Film in ein etwas kitschiges Ende.

Wie so viele Filme der Schwarzen Serie ist „On Dangerous Ground“ trotz Prominenz vor und hinter der Kamera hierzulande weder im Kino noch im Fernsehen jemals gelaufen. Da kann man allenfalls hoffen, dass sich Arte eines Tages mal erbarmt und ihn entweder synchronisiert oder im Original mit Untertiteln sendet. Verdient hätte es die Produktion aus dem Hause RKO allemal. Interessierte können den Film im Rahmen einer „Robert Ryan Noir“-Collection erwerben, die als ES-Import für etwa 15 Euro erhältlich ist und 5 Filme der Schwarzen Serie mit Robert Ryan enthält. Aber Vorsicht, naturgemäß gibt es keinen deutschen Ton und die spanischen Untertitel lassen sich offenbar nicht abstellen.

Interessantes Puzzlestück des Film Noir, das vom Kontrast Großstadt/Provinz, wunderbaren Schneelandschaften und großartiger Musik von Bernard Herrmann lebt. 4 von 5 Punkten.

Der Mönch mit der Peitsche Offline



Beiträge: 476

31.01.2021 16:22
#554 RE: Britische Film Noirs der 40er & 50er Jahre Zitat · Antworten

Zitat von Ray im Beitrag #553
On Dangerous Ground (USA 1952)

Regie: Nicholas Ray

Darsteller: Robert Ryan, Ida Lupino, Ward Bond u.a.



Film Noir Nummer 138:


Polizist Jim Wilson wird nach zahlreichen Gewaltausbrüchen im Dienst von der Großstadt in die Provinz versetzt, um den Mord an einem jungen Mädchen aufzuklären. Bald trifft er auf den rachsüchtigen Vater der Toten, eine zurückgezogen lebende blinde Frau und ihren labilen Bruder…

„On Dangerous Ground“ von Nicholas Ray („Ein einsamer Ort“ mit Humphrey Bogart) ist ein reizvolles Puzzlestück der Schwarzen Serie, welches das vorhandene Potential aber nicht voll auszuschöpfen vermag. Die erste halbe Stunde zeigt Hauptdarsteller und Noir-Dauergast Robert Ryan als Großstadtpolizisten, der mit sich und der Welt im Unreinen ist und dies nur zu gerne an der „Kundschaft“ auslässt. Dann erfolgt ein klarer Cut und Jim Wilson, so der Name der Ryan-Figur, findet sich in der Provinz wieder. Hier bekommt der Betrachter, wunderbare, im Film Noir höchst selten anzutreffende Schneelandschaften geboten, die untermalt von der großartigen Musik von Bernard Herrmann eine unheilvolle, mystische Atmosphäre heraufbeschwören. Ida Lupino, die weibliche Hauptfigur, eine blinde Frau, taucht erst gegen Mitte des Films erstmals auf. Mit ihr und Jim treffen zwei einsame Seelen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein können und trotzdem oder gerade deshalb für einander geschaffen zu sein scheinen. Nach einem dramatischen Finale in den Schneelandschaften mündet der Film in ein etwas kitschiges Ende.

Wie so viele Filme der Schwarzen Serie ist „On Dangerous Ground“ trotz Prominenz vor und hinter der Kamera hierzulande weder im Kino noch im Fernsehen jemals gelaufen. Da kann man allenfalls hoffen, dass sich Arte eines Tages mal erbarmt und ihn entweder synchronisiert oder im Original mit Untertiteln sendet. Verdient hätte es die Produktion aus dem Hause RKO allemal. Interessierte können den Film im Rahmen einer „Robert Ryan Noir“-Collection erwerben, die als ES-Import für etwa 15 Euro erhältlich ist und 5 Filme der Schwarzen Serie mit Robert Ryan enthält. Aber Vorsicht, naturgemäß gibt es keinen deutschen Ton und die spanischen Untertitel lassen sich offenbar nicht abstellen.

Interessantes Puzzlestück des Film Noir, das vom Kontrast Großstadt/Provinz, wunderbaren Schneelandschaften und großartiger Musik von Bernard Herrmann lebt. 4 von 5 Punkten.


Klingt sehr spannend, ich liebe ja solche Film Noir Krimis der 40 und 50 er Jahre aus Amerika!!!.

Meine Lieblingsfilme sind:

-"Das unheimliche Fenster" - Amerikanischer Thriller von 1949, mit Bobby Driscoll, Arthur Kennedy, Barbara Hale, Paul Stewart und Ruth Roman
-"Mörderische Falle" - Amerikanischer Thriller von 1957, mit Hugo Haas, Cleo Moore und Vince Edwards
-"Schritte in der Nacht" - Amerikanischer Thriller von 1949, mit Richard Basehart, Roy Roberts, Scott Brady, Whit Bissell, Jack Webb und Frank Cady

Ray Offline



Beiträge: 1.930

06.02.2021 14:58
#555 RE: Britische Film Noirs der 40er & 50er Jahre Zitat · Antworten

Der Tiger von Ney York (Killer's Kiss, USA 1955)

Regie: Stanley Kubrick

Darsteller: Frank Silvera, Irene Kane, Jamie Smith u.a.



Film Noir Nummer 139:

Davey Gordon, ein erfolgloser Boxer, verliebt sich in seine Nachbarin Gloria, die als Tänzerin im Lokal des Gangsters Vincent auftritt. Auch dieser hat ein Interesse an der gut aussehenden jungen Frau und schreckt auch vor Entführung nicht zurück, um den Konkurrenten Davey zu beeindrucken...

An dieser Stelle muss ich mich klar gegen kaeuflins Rezension hier im Thread von vor ein paar Jahren positionieren: Bin auch kein großer Stanley Kubrick-Fan, aber was er hier mit ganz kleinem Budget als Regisseur, Autor, Produzent, Kameramann und Cutter in Personalunion abliefert, ist ganz groß. Der spätere "Shining"-Regisseur macht aus der Not eine Tugend: Statt vieler Stuidoaufnahmen wie seinerzeit üblich liefert er Bilder aus den Straßen New Yorks. Der Film wirkt im Vergleich zu anderen Produktionen dieser Zeit auch aus heutiger Sicht immer noch modern und frisch, was auch an der enorm flexiblen Kamera liegt, die für die damalige Zeit höchst ungewöhnliche Perspektiven liefert. Gepaart mit dem oft sehr schnellen Schnitt entwickelt der Film gerade zu Anfang eine ganz besondere Qualität. Auch der finale Kampf zwischen Davey und dem Gangster Vincent inmitten von Schaufensterpuppen ist mit Liebe zum Detail inszeniert. Da kann man bei allen Qualitäten weithin darüber hinwegsehen, dass der Cast sich naturgemäß aus eher unbekannten Darstellern zusammensetzt. Gerade Irene Kane und Jamie Smith machen aber einen guten Job.

"Der Tiger von New York" ist als #5 in der Édition Film Noir von UCM.One erschienen. Erstmals erscheint ein Film der Reihe auch als Blu-Ray. Die Bildqualität ist sehr gut, was bei diesem exzellent fotografierten Film natürlich besonders wichtig ist. Kurios: Die Blu-Ray kommt in einfacher Hülle ohne Booklet daher (Pidax lässt schön grüßen!), die parallel erscheinende DVD im Mediabook mit Booklet. Das hat zur Folge, dass die Blu-Ray günstiger ist als die DVD.


Stanley Kubrick liefert mit seinem Frühwerk einen B-Noir, der sich vor den besten seiner Sparte wie "Detour-Umleitung" keinesfalls zu verstecken braucht. 4,5 von 5 Punkten.

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