The Riffs II - Flucht aus der Bronx(Italien 1983, Orignaltitel: Fuga dal Bronx)
Den Stock im Arsch, den Eckschädel im Nacken, die Bronx in Trümmern. Harte Zeiten für Mr. Trash!
Inzwischen geht es in der Bronx richtig zur Sache. Politik und Wirtschaft möchten das ungeliebte Viertel von der Landkarte tilgen, ein neuer Hightech-Stadtteil soll auf dem Gebiet entstehen. Die Bewohner werden "umgesiedelt", wer sich zur Wehr setzt wird kurzerhand von den Truppen des fiesen Floyd Wrangler (Henry Silva) gekillt, vorzugsweise per Flammenwerfer. Auch die Eltern von Trash (Mark Gregory) fallen den sadistischen Söldnern zum Opfer. Trash will sich mit aller Macht gegen die korrupte und völlig skrupellose Obrigkeit zur Wehr setzen. Doch die ehemaligen Gangs sind zerschlagen, haben sich zum Teil unterhalb der Bronx versteckt. Immerhin steht die eifrige Journalistin Moon Grey (Valeria D'Obici) auf der Seite des geschundenen Bewohnertums, macht Konzernen und Politikern mit ihrer Arbeit das Leben nicht leicher, stellt mit Nachdruck ungemütliche Fragen. Derweil sichert sich Trash die Unterstützung des Anführers Dablone (Antonio Sabato) zu, der mit einer stattlichen Anzahl ehemaliger Mitglieder verschiedener Gangs im Untergrund haust. Trash und der eigensinnige Strike (Giancarlo Prete) wollen einen gewagten Plan durchziehen, der ihnen ein Druckmittel gegen die Bonzen in die Hände spielen soll. Doch den gut bezahlten Massenmörder Flody Wrangler sollte man nicht unterschätzen...
Da vor einiger Zeit endlich eine offizielle DVD zu diesem Streifen den deutschen Markt erreichte, wurde es Zeit den alten Kurzkommentar nach Sichtung der Scheibe ein wenig zu überarbeiten.
Weiter geht der Spass in der Bronx. Mark Gregory gibt erneut den cleveren Rebellen Trash, die Rolle passt erstklassig zu dem langhaarigen Kettenschwinger. War unser Held im vorherigen Film nebenbei noch ein heißblütiger Liebhaber, konzentriert er sich nun völlig auf den Kampf gegen die gnadenlosen und Bonzen und ihre Schergen. Dies führt zu einer eindimensionaleren Darstellung des Hauptcharakters, Trash wurde auf einen abgebrühten Kämpfer mit Ramboqualitäten reduziert. Keine Angst, Mark Gregory sorgt trotzdem für beste Laune beim Zuschauer. Leider müssen wir diesmal auf Fred Williamson und George Eastman verzichten, doch Henry Silva darf -wie so oft- herrlich fies vom Leder ziehen. Der knuffigste Eckschädel der Filmgeschichte schreckt vor keiner Sauerei zurück, Mord und Totschlag sind sein Lebenselixier. Antonio Saboto ist ebenfalls immer sein Geld wert, er nimmt die Rolle des überdrehten Anführers der Gangüberreste ein. Giancarlo Prete rundet die Besetzung ab, er spielt durchaus solide, erreicht jedoch nicht die intensive Ausstrahlung der anderen zentralen Figuren. Für einen Typen der in der Kanalisation haust und angeblich kein Menschenfreund ist, kommt der liebe Giancarlo reichlich brav rüber. Sexy geht es nicht zu, die sympathische Valeria D'Obici hat andere Qualitäten zu bieten. Sie sieht sich als Sprachrohr der Unterdrückten, mitunter ein verdammt gefährlicher Job.
Die "Endzeit" scheint hier schon weiter fortgeschritten zu sein, totale Verwüstung in der Bronx, die Hoffnungslosigkeit hat viele der ehemaligen Widerständler in die Verzweiflung getrieben. Erstaunlicherweise sind die im Untergrund hausenden Gestalten nun weniger durchgeknallt gezeichnet, die schrillen Auswüchse und Bandenkriege haben die Damen und Herren hinter sich gebracht, nun sind alle im Frust vereinigt. Auch die Auseinandersetzungen mit den Horden des faschistoiden Herrn Wrangler sind konventioneller angelegt, Hieb- und Stichwaffen werden durch Schusswaffen in den Hintergrund gedrängt, meist beschränkt sich die Sause auf übliche Ballereien, Flammenwerfer und Explosionen. Ja, es geht weniger überdreht zu, dennoch hat sich Enzo G. Castellari nicht lumpen lassen, der Spassfaktor ist nach wie vor in hohen Sphären angesiedelt, Atmosphäre, Härte und Humor passen, Durchhänger sind nicht erkennbar.
Eine Fortsetzung der besten Sorte. Wer mit "The Riffs - Die Gewalt sind wir" (1982) seine Freude hatte, der wird auch mit dem zweiten Teil glücklich werden. Für mich hat der Vorgänger die Nase vorn, doch dies ändert nichts an dem erstklassigen Unterhaltungswert des Nachfolgers. Die DVD aus dem Hause X-Cess bietet den Film ungekürzt und in brauchbarer Qualität an (nicht für Zeilenzähler geeignet), eine kleine Dosis Bonusmaterial erfreut den Fan.
Sehr gut! Dicke 8/10!
Lieblingszitat:
"Wir wollen lieber nicht zu früh jubeln. Diese Schweine haben es faustdick hinter den Ohren."
Concept of Fear(Kanada 2001, Originaltitel: Hidden Agenda)
Dolph
Jason Price (Dolph Lundgren) hat ein komplexes System namens Daedalus entwickelt, um damit in Bedrängnis geratene Personen von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Er und sein Team arbeiten auf eigene Rechnung, ab und zu übernimmt man Aufträge für die NSA oder das FBI. In einem Gerichtsgebäude kommt es zu einem Blutbad, der von allen gefürchtete Cleaner löscht mehrere wichtige Zeugen aus, niemand scheint die wahre Identität des abgebrühten Profikillers zu kennen. Wenig später taucht Paul Elkert (Serge Houde) bei Jason auf und bitte verzweifelt um Hilfe, denn auch er ist zum Ziel des Cleaners geworden. Die Jungs vom FBI sind mächtig sauer, sie benötigen Elkerts Aussage, sind auf Price wegen eines anderen Vorfalls nicht gut zu sprechen. Damit nicht genug, plötzlich will auch Jasons bester Freund Sonny Mathis (Ted Whittall) die Vorzüge von Daedalus nutzen. Bisher galt das System als absolut sicher, wieso wird Sonny trotzdem getötet, wo ist die undichte Stelle? Eine lebensgefährliche Suche beginnt, Jason und seine Mitarbeiterin Connie Glenn (Brigitte Paquette) haben keine leichte Mission vor sich...
Marc S. Grenier inszenierte diesen B-Action-Thriller mit gutem Gefühl für Tempo und Atmosphäre (sofern man kein hektisches Actionspektakel erwartet, der Schwerpunkt liegt auf dem Bereich Thriller). Die vorhandenen Actionsequenzen bleiben recht bodenständig, Dolph teilt ordentlich aus und muss einiges einstecken. Eine dünne Story kann man dem Flick nicht vorwerfen, der Plot verstrickt sich allerdings immer wieder, mutet zunehmend wirr an. So überzeugt das Finale vor allem durch eine handwerklich solide ausgeführte Ballerei, hingegen wurde die Auflösung recht mühsam gestickt. Machts nichts, ich fahre bekanntlich sehr auf Stoff dieser Art ab.
Für mich ist Dolph Lundgren sowieso der echte Last Action Hero, ich liebe den alten Schweden. Um die Jahrtausendwende entstanden nicht unbedingt die besten Werke seiner Karriere, ganz sicher gehört auch "Concept of Fear" nicht zu Lundgrens Höhepunkten. Der hier kurz vorgestelle Film ist der letzte Beitrag aus dieser Phase, bereits mit dem 2003 veröffentlichten "Detention - Die Lektion heißt Überleben" (Detention) zeigt die Formkurve wieder steil nach oben. Seither sind überwiegend nur Treffer und Volltreffer entstanden, teilweise übernahm Dolph auch die Regie. Eine gute Entwicklung, Knüller wie z. B. "The Mechanik" (2005) und "Command Performance" (2009) zählen zu meinen liebsten B-Actionern. In "Concept..." spielt mein Herzbube routiniert seinen Stiefel herunter, der Fanboy in mir ist zufrieden. Ted Whittall bleibt undurchsichtig, wer möchte einen Kerl wie Sonny zum besten Freund haben? Serge Houde schleimt sich ein, den gut beschäftigen Alan Fawcett hat vermutlich jeder Film-/Fernsehfreund irgendwo in einer Nebenrolle gesehen, die Aufzählung der weiteren Fratzen schenke ich mir. Zwei mitwirkende Damen will ich nicht unterschlagen, Brigitte Paquette kommt als zuverlässiges Helferlein daher, die hübsche Maxim Roy gibt Rätsel auf (unvermeidliche Liebesszene inklusive).
Zielgruppe? Dolph Lundgren Verehrer und/oder B-Action-Thriller-Allesglotzer. Damit genug, Fans greifen zu, der Rest wendet sich mit Grausen ab. Übrigens bietet die mir vorliegende DVD den Streifen nur im Vollbild an, eine neuere Auflage macht es besser (die Bildkomposition ist auch auf der alten Scheibe meist stimmig, was freilich keine Entschuldigung sein kann).
mit Kurt Nachmann, Anaid Iplicjian, Olga Tschechowa, Alfred Böhm, Petra Schürmann, Christine Kaufmann, Rudolf Prack, Peter Neusser, Edwin Noël, Bruno Hübner, Hans Holt, Erik Frey, u.a.
Georg Marischka zeigt die Geschichte rund um einen geheimnisvollen Serienmörder in eindrucksvollen Bildern und bemerkenswerten Kulissen und rechnet schließlich vorsichtig mit der Donaumonarchie ab. Hervorzuheben ist das Staraufgebot, welches das Szenario immer wieder in "gestrickte" Bahnen lenken kann oder muss, insbesondere Petra Schürmann habe ich noch nie temperamentvoller und glaubwürdiger gesehen. Der unheimliche maskierte Killer mit schwarzem Umhang wirkt beunruhigend, doch die ganze Angelegenheit bleibt lange Zeit viel zu undurchsichtig. Oftmals ist man sich nicht genau im Klaren darüber, wo man sich gerade befindet (örtlich und zeitlich gesehen). Das Finale ist beeindruckend, wenn auch vorhersehbar. Insgesamt sieht man großartige Schauspieler, die über die etwas zu großmaschig geratenen, gestrickten Spuren hinweghelfen und diesen Zweiteiler als Pflichtprogramm bestätigen konnten. Persönlich hatte ich mir dennoch etwas mehr erhofft.
Was heißt hier schon gesehen !! Ich habe diesen Film erlebt einfach ein unglaublich guter Giallo in dem nichts fehtl: Ein toller Titel Vorspann, in schönen Fraben, der uns die schwarzen Handschuhe und andere Utensilien des Killers zeigt, dann sind wir bei der unglaublich tollen Musik von Giorgi Gaselini !
Achtung Spoiler !!
Dann dieser wunderbar gefilmte Mord am Strand wo Femi Benussi ermodet wird, der Mörder sieht hier aus wie ein Schatten, dann die anderen Morde sind nicht ganz so berauschend insziniert haben aber auch ihre Spannung vor allem der Mord im Zug mit dem Blauen Licht ist Super.
Ende Spoiler
Sowieso hat der Film eine tolle Location mit dem schönen Dorf/Stadt in der nähe des Meeres, Farly Granger gefällt mir unglaublich gut als Inspektor und das....
Achtung Spoiler !!!
Psycho Duell zwischen ihm und dem Killer ist sehr Intensiv gestaltet, der Anruf des Mörders ist realtiv lang und dannach gerät unser Mr. Granger ins schwitzen, da man sich auch als Zuschauer fragt, ob dennn nun seine Frau wirklich Fremd geht oder nicht. Das Ende des Filmes ist mal was anderes, ok der Mörder wird erschossen, aber der Inspektor behält auch nicht grade eine Saubere Weste, da er sich anschaut wie seine Frau ermodet wird. Zudem gefällt mir am Motiv, dass dieser Mörder Spass am Morden hat, also das es im Grunde genommen nicht mal eine wirkliche Erklärung gibt sondern der Mörder einfach durch und durch ein Sadist ist, der seine Perversen Fantasien auslebt.
Ende Spoiler !
Abschließend kann ich nur sagen ein Giallo der Spitzen Klasse, der vor allem mit dem Psycho Spielchen viel Unterhaltsamer ist als Deep Red (Es geht jetzt nicht um die Künstlerischen Wert sondern um den Unterhaltungswert !!!!)
Von mir kriegt dieser Giallo mal wieder
10 von 10 Punkten
Eine Empfehlung für jeden Giallo und vieleicht auch Krimi Fan der etwas härteren Sorte !
Gruß,
Janek
PS: Ich habe das wunderbare Hochglanz Digipack von: Camera Obscura, dass gebe ich nie wieder her. Wer das haben möchte muss mich schon umbringen !
Das Schwedenmädchen Anita(Schweden 1973, Originaltitel: Anita - ur en tonårsflickas dagbok)
Die Kraft der Liebe
Achtung: Nicht völlig frei von Spoilern!
Anita (Christina Lindberg) fühlt sich nicht wohl in ihrer Haut. Die Eltern verstehen das "mißratene Kind" nicht, sorgen sich vor allem um den eigenen Ruf, den sie durch das Verhalten ihrer Tochter gefährdet sehen. Immer wieder zieht es das Mädchen nach Stockholm, dort geht sie ihrer Sucht nach schnellem Sex nach, sie nimmt jeden Kerl den sie bekommen kann. Eines Tages trifft Anita auf den Psychologie-Student Erik (Stellan Skarsgård), der junge Mann hat statt Sex seine Schulter und Ohren anzubieten...
"Das Schwedenmädchen Anita" ist weder ein exploitativer Reißer noch ein verquaster Problemfilm, das Werk zeigt uns ein verzweifeltes, verletztes und einsames Kind an der Schwelle zur Frau, auf der Suche nach Zuneigung, Anerkennung und sich selbst. Nebeibei entlarvt Regisseur Torgny Wickman die Verlogenheit des braven Bürgertums. Eltern die die Nase über das eigene Kind rümpfen, gleichzeitig die jüngere Schwester in den Himmel heben. Lehrer die sich über das Fehlverhalten der unzüchtigen Schülerin beschweren, dennoch höchstselbst aus der verdorbenen Quelle schöpfen. Ja, sogar Altersgenossen die zunächst gern der Versuchung nachgeben, um die "Hure" später mit Hohn und Verachtung zu konfrontieren. Auch vor der Klassischer Musik fröhnenden Stundenschaft um Erik schreckt man nicht zurück, dort sieht sich Anita sogar dem schlagkräftigen Übergriff einer eifersüchtigen Hysterikerin ausgesetzt. Der alltägliche Terror im Elternhaus beinhaltet übrigens keine Prügel, die lieben Erziehungberechtigten betätigen sich ausdauernd in der Disziplin Erniedrigung per herablassender Worte, Blicke und Gesten. Wickman inszeniert teils nahezu dokumentarisch, ergreift aber trotzdem Partei, schnell gewinnt Anita die Sympathie des Zuschauers, weckt Mitgefühl, Beschützerinstinkte und Verständnis, aber hält uns auch den Spiegel vor die Nase. Sicher, die Kritik an der gutbürgerlichen Gesellschaft mag hier und da sehr plump ausgeführt sein, der Gegenpol Erik eine Spur zu großherzig und verständnisvoll anmuten. Ab und an regiert der Holzhammer, Papi platziert die Pantoffeln pendatisch vor dem Ehebett, der verantwortungsbewußte Erik verweigert einem Alkoholsüchtigen den Nachschub, die Liste wäre ohne Mühe verlängerbar. Gleichwohl regte sich bei mir kaum der Wunsch nach einem subtileren Drehbuch, der Film funktioniert trotz mancher Grobschlächtigkeit vortrefflich. Dank der anrührenden Hauptdarsteller und der gut gewählten Schauplätze bleibt der Motzkoffer verschlossen in der Ecke liegen.
Christina Lindberg verkörpert Anita in Perfektion, ich hatte nie den Eindruck sie würde ihre Rolle spielen, sie ist Anita! Mädchenhafte Zerbrechlichkeit unterstreicht die Hilflosigkeit, die Verzweiflung, die fehlende Kraft sich aus dem Abwärtsstrudel zu befreien. Ihre Attraktivität verhilft den Sexszenen (sinnvollerweise) kaum zu erotischer Wirkung, der eindringliche Nahkampf bleibt auf Suchtbefriedung reduziert, im Extremfall gar in Verbindung mit physischer Qual (das psychische Leiden ist sowieso omnipräsent). Enttäuschung und Zorn entladen sich über den eigenen Körper, werden zum mächtigen und unkontrollierbaren Bumerang, gipfeln in beginnender (fortgeschrittener?) Selbstzerstörung, die einsamen Nächte gewähren den traurigen Blick auf einen jungen Menschen ohne Selbstwertgefühl, ohne Halt. Lediglich die finale Vereinigung in Liebe sprengt die Fesseln Abhängigkeit, wird zum Akt der Erlösung. Stellan Skarsgård spielt den feinfühligen Studenten nicht minder überzeugend, ist durchaus in der Lage sich Gehör zu verschaffen, kämpft um Anitas (und die eigene) Zukunft. Eine Betrachtung der übrigen Akteure kann ich mit gutem Gewissen unterlassen. So spielen z. B. Danièle Vlaminck und Michel David (Anitas Eltern) keinesfalls schwach, bleiben aber im Gegensatz zu Lindberg und Skarsgård eher austauschbar.
Ich erwähnte bereits die gut gewählten Schauplätze, Stockholm bietet hier nicht den Ansatz eines "Venedig des Nordens". Im Gegenteil, die Stadt hat ein tristes Kleid angelegt, hüllt sich in Grautöne. Christina Lindberg wirkt in diesem Umfeld verloren, wird gleichzeitig zum Dreh- und Angelpunkt, jagt Emotionen durch Leib und Seele des Zuschauers. Spätestens der Sturz in einen billigen Tanzschuppen scheint der Anfang vom Ende Anitas zu sein, doch dann dringt er endlich zu ihr durch, ihr ganz persönlicher Ritter auf dem weißen Pferd. Egal wie heftig der Zaunpfahl vor der Nase wedelt, wie durchschaubar und gradlinig die Kritik am Spießbürgertum angelegt wurde, mich hat "Das Schwedenmädchen Anita" berührt und beeindruckt. Sogar ein eingefleischter Griesgram wie ich kann das arg plakative Ende verkraften. Was solls, man muss auch mal über den eigenen Schatten des Grauens hüpfen können (wollen).
Candybox legt mit der DVD zum Schwedenmädchen ein starken Start hin. Auf diese Scheibe folgte ein weiterer Streifen mit Christina Lindberg (Verbotene Früchte der Erotik, 1971), der Titel wurde selbstverständlich umgehend meiner Sammlung zugeführt, der übliche Kurzkommentar folgt zu gegebener Zeit. "Das Schwedenmädchen Anita" kommt in einer sehr ansprechenden Verfassung daher, abseits steriler Hochglanzaufbereitungen und digitaler Filterorgien flimmert das Werk sehr "kinoartig" über den Bildschirm, die Zielgruppe wird diese Präsentation zu würdigen wissen. Der Ton liegt in deutscher Spracher vor, zusätzlich befindet sich der schwedische Originalton an Bord, deutsche Untertitel sind vorhanden. Im Bonusbereich gibt es einen Trailer und eine Bildergalerie zu sehen, die DVD ist in einer kleinen Hartbox untergebracht. Ganz, ganz dicke Kaufempfehlung! Vielen Dank für die wunderbare Veröffentlichung, liebe Candyboxer!
Wie soll ich diesen Film in das ekelhafte Zahlenraster packen? Er hat mich sehr berührt und gefällt mir sehr gut, fertig.
Lieblingszitat:
"Das ist ja ein Skandal!" "Ach, so schlimm wird es schon nicht. Unsere Freunde sind ja keine Kinder von Traurigkeit."
mit Dagmar Hedrich, Werner Bruhns, Elisabeth Volkmann, Eva Kinsky, Michael Hinz, Karl Walter Diess und Rudolf Schündler
Bei "Magdalena" hat man es fast ausschließlich mit Abklatsch zu tun, was man hier aber wirklich als beachtenswerten Versuch bezeichnen kann. Titelmädchen Dagmar Hedrich (die man erst-und letztmalig vor der Kamera sehen konnte), legte eine Show hin, die man bis dato wohl guten Gewissens beispiellos nennen konnte, insbesondere Hedrichs choreografische Qualitäten. Ein Fließband der verbalen Obszönitäten und eindeutigen Posen, das alles ist selbst für heutige Verhältnisse sehr gewagt. Hin und wieder gibt es sehr bemerkenswerte und beunruhigende Szenen, die vor allem akustisch sehr gelungen sind, leider wird der Film zu seinem Ende hin viel zu inkonsequent und wirr. Die Idee, ein dämonisches Wesen mit Rachegelüsten zu verwenden, welches sich zum Verwirklichen seiner Ziele eine weltliche Sex-Sklavin auserkoren hat, ist jedenfalls alles andere als herkömmlich. "Magdalena - vom Teufel besessen" ist in der Tat eine sehr extravagante Exorzisten-Interpretation aus deutschen Landen, die ich insgesamt als gelungen bezeichnen möchte.
mit Karin Field, Britt Nichols, Anne Libert, Doris Thomas, Alberto Dalbés, Howard Vernon und John Foster
Die Freude, Karin Field mal in einer ausfüllenden Hauptrolle zu sehen, wurde von Jess Franco in windeseile ausgebremst und hat mich auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht. Nach dieser Interpretation beantwortet sich die Frage nach ihrem schnellen Verschwinden aus der Filmwelt vermutlich von selbst. Die Regie zeigt sich insgesamt weniger interessiert an der Nonnen- beziehungsweise Hexenthematik, sondern hauptsächlich an der Veranschaulichung von Sadismus und lesbischen (SM&JF)-Spielereien, einhergehend mit Quälerein und selbstzweckhaften Folterszenen aller Art, welche die Darstellerinnen Field/Nichols/Libert ganz nach dem Geschmack der Regie, in Perfektion beherrschten. Dieses Trio legt im Gegensatz zu vergleichbaren Werken (vor allem auch von Jess Franco), entgegen aller Selbstachtung einen gewaltigen Zahn zu und nach diesem Film ist eines klar: ein Film benötigt nicht zwingend ein Drehbuch. "Die Nonnen von Clichy" ist daher dem Anschein nach ein Sammelsuriun an Inhalten, die der Regisseur aus seinen eigenen Vorgänger-Filmen zusammengebastelt hat. Die Musik ist grauenhaft, die Dialoge sind primitiv, genau wie die Sexszenen und selbst auf die Schaupieler kann man sich in deiser Szenerie leider nicht immer verlassen. Ganz schön schade bei so viel Vorfreude! Ich möchte gar nicht von Langeweile sprechen, das würde schon anders aussehen, aber von vielen unangenehmen Momenten und geschmacklosen Bildern, die alleine keinen sehenswerten (Jess Franco-) Film machen.
• Vier im roten Kreis(Frankreich, Italien) - Jean-Pierre Melville zeigt eindrucksvoll wer der Meister des epischen Gangsterfilms ist! Grandios besetzte Hauptrollen, Alain Delon und der göttliche Gian Maria Volonté, ergänzt durch Yves Montand, gejagt von Bourvil. Dieses Meisterwerk bedarf keiner weiteren Worte, gehört in jede Sammlung!
• Tucker & Dale vs Evil(Kanada, USA 2010) - Die vermutlich knuffigsten Hillbillies der Filmgeschichte treffen auf hysterische College Kids. Herrliche Genre-Parodie, die kaum ein Klischee auslässt. Vorkenntnisse im Bereich Backwood-Horror sind hilfreich, steigern die "Schenkelklopfer-Frequenz" erheblich. Gut = 7/10
"Mord an der Themse" ("Murder by Decree") von 1979 mit Christopher Plummer, James Mason, Donald Sutherland, David Hemmings, Anthony Quayle und John Gieldgud
Sherlock Holmes auf der Spur von Jack the Ripper. Ein düsteres Bild des Victorianischen London.
Christopher Plummer verkörpert einen erstaunlich warmherzigen und sozial bewußten Sherlock Holmes. James Mason gibt seinem Dr. Watson viel Güte und Intelligenz.
Ausgzeichnete darstellerische Leistungen, sehr atmosphärisch und spannend. Sehr empfehlenswert!
Ziemlich düster, ja. Da bevorzuge ich doch die klassischen Sherlock Holmes-TV-Geschichten mit Peter Cushing oder Erich Schellow.
Zitat von BlapVier im roten Kreis
Der Originaltitel lautet ja übersetzt "Der rote Kreis" ;-). Klassisches Gangsterdrama mit einem hervorragenden Bourvil, der hier mal zeigen kann, dass er ein vorzüglicher Charakterdarsteller war und nicht nur immer der Dumme vom Dienst.
Bei mir lag in der letzten Zeit häufig Agatha Christie im Player:
Der Wachsblumenstrauß Vier Frauen und ein Mord Zwei absolute Klassiker mit Margaret Rutherford, 1000x gesehen, 1000x amüsiert.
Zeugin der Anklage TV-Verfilmung von 1982 mit Ralph Richardson, Diana Rigg und Beau Bridges. Absolut geniale Geschichte, toll gespielt. Richardson als Sir Wilfried ist ein Kabinettstückchen für sich, Beau Bridges wunderbar undurchsichtig und Diana Rigg immer noch eine Augenweide.
Ein Fremder klopft an TV-Verfilmung von 1967 mit Heinz Bennent, Gertrud Kückelmann, Karl-Georg Saebisch, Edda Seippel u. a. Beim Wiedersehen fand ich den Film diesmal etwas langatmig. Das Zusammenspiel Kückelmann/ Bennent ist aber absolut genial, ebenso das wunderbare Finale.
Mord im Orient-Express Der Klassiker von 1974 mit absoluter Starbesetzung und einer beinah tragischen Auflösung. Herrlich gespielt, toll inszeniert. Klassischer geht ein Krimi gar nicht.
Außerdem eine DVD, die ich mehr oder weniger zufällig bei einer amazon.uk-Bestellung gekauft habe:
Murder most English In der siebenteiligen Serie, in der Christopher Timothy ("Der Doktor und das liebe Vieh") einen Ermittler spielt, ermitteln zwei Polizeibeamte in dem fiktiven Flaxbourough. Vier Fälle ziehen sich über sieben Folgen. Etwas skurill, humorvoll und dennoch spannend. Schöne 1970er-BBC-Krimiunterhaltung.
Danke für die Rezension von "Zeugin der Anlage"! Endlich bricht mal jemand eine Lanze für dieses sträflich unterschätzte Remake des Billy-Wilder-Klassikers!
Ralph Richardson ist wie immer fabelhaft und braucht den Exzentriker nicht einmal zu spielen. Das war der bekennende Motorradfahrer (auch noch mit fast achtzig Jahren!), der sich als Haustier unter anderem ein Frettchen hielt, schon im Privatleben ...
Ich habe den Film vor ca. 16-17 Jahren mal vom TV aufgezeichnet und seither nicht wieder gesehen. War aber eine große Freude. Ralph Richardson ist hier absolut genial! Es muss ja nicht immer der große Klassiker bei einem Stoff sein, der oftmals verfilmt wurde!
Angeregt von deiner Besprechung werde ich mir demnächst wieder einmal "Kleines Herz in Not" von Carol Reed mit Ralph Richardson (exzellent synchronisiert vom großen Werner Hinz) und Michele Morgan ansehen. Auch ein Klassiker!
Ich mag Ralph Richardson sehr. Leider hat er außerhalb von Großbritannien nie den Erfolg und die Popularität bekommen, die er verdient hat.
'Der dünne Mann' oder genauer 'Mordsache dünner Mann' nach dem gleichnamigen Roman von Dashiell Hammett. William Powell und Myrna Loy als Nick und Nora Charles lösen gemeinsam den Fall des verschwundenen Erfinders Clyde Wynant. Der Film ist nicht nur eine gelungene Synthese von klassischem Detetiv-Krimi und Screwball Comedy, sondern zeigt auch eine für die 30er Jahre sehr fortschrittliche und unübliche Frau, die intellektuell immer auf der Höhe ihres Mannes ist (beim Konsum alkoholischer Getränke übrigens auch) und eben nicht nur dekoratives Beiwerk, welches gerettet oder beschützt werden muss. Wie in jeder Detektivgeschichte mangelt es natürlich nicht an Verdächtigen und natürlich werden zum Showdown alle diese zum Dinner versammelt, um den Täter zu entlarven, aber die Familienszenen bei Nick und Nora stehen eindeutig im Vordergrund.
Der Erfolg des Films führte zu einer Serie von 5 weiteren Filmen mit dem Detektivpaar.