Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Forum Edgar Wallace ,...



Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 5.290 Antworten
und wurde 276.466 mal aufgerufen
 Off-Topic
Seiten 1 | ... 308 | 309 | 310 | 311 | 312 | 313 | 314 | 315 | 316 | 317 | ... 353
Blap Offline




Beiträge: 1.128

02.02.2012 08:47
#4681 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten





Red Hunter (USA 1988, Originaltitel: Black Eagle)

Kleine(r) Shô(w) auf Malta

Vor Malta stürzt ein Kampfjet der US-Truppen ab. Die Maschine war mit geheimen Hightech-Waffen bestückt, welche keinesfalls in die Hände der Russen fallen dürfen. Hektisch schickt man den Spezialisten Ken Tani (Shô Kosugi) auf die kleine Insel im Mittelmeer, grösste Eile ist geboten, denn die Sowjets suchen bereits eifrig nach dem Wrack. Ken verspürt wenig Lust auf den Job, er wollte die kommenden Wochen friedlich mit seinen Söhnen Brian (Kane Kosugi) und Denny (Shane Kosugi) verbringen. Selbstverständlich hat der Geheimdienst an alles gedacht, ergo wurden die Blagen bereits eingeflogen, Ken soll die brisante Mission gewissermaßen beiläufig durchziehen. Father Joseph Bedelia (Bruce French) steht Ken hilfreich zur Seite, auf Seite der Russen sorgt Kampfschwein Andrei (Jean-Claude Van Damme) für grobschlächtige Gegenmaßnahmen...

B-Action aus den achtziger Jahren geniesst bei mir stets Kredit, auch eher nachrangige Streifen wie der hier kurz vorgestelle "Red Hunter". Malta liefert eine beschauliche Kulisse, die angenehmerweise immer wieder angemessen zum Zuge kommt. Regisseur Eric Karson fehlt das Gespür für einen angenehmen Erzählfluss, die Actionsequenzen zählen ebenfalls nicht zu den Glanzlichtern des Genres. Wirklich überraschend kommt diese Einsicht nicht, denn der wenig später von Karson inszenierte Klopper "Angel Town" plätschert sehr zähflüssig vor sich hin.

Shô Kosugi ist ein sympathischer Bursche der Kämpfe und Ninja-Schnick-Schnack hervorragend beherrscht, als Schauspieler und "Typ" aber eher blass und glatt anmutet. Leider bietet "Red Hunter" zu wenig Action, Ninja-Schnick-Schnack gibt es lediglich ansatzweise im Finale auf die Augen. So werden wir Zeuge wie sich der liebe Shô mit seinen Söhnen plagt (die nicht nur im Film aus seinem Stall stammen). Klar, die Bengel wollen Papi in den Ferien für sich beanspruchen, aber der Dienst am Vaterland kann nicht warten, immerhin muss der freie Westen vor den fiesen Kommunisten geschützt werden! Für Jean-Claude Van Damme bleibt der Part des Bösewichts, er sieht sehr fit und durchtrainiert aus, darf seine Kampfkünste aber viel zu selten zur Schau stellen. Zu Beginn steht Van Damme nur als stumme Drohung in den Kulissen herum, später gesteht man ihm immerhin ein paar Sätze zu, verleiht ihm menschliche Züge. Bruce French fungiert als Sidekick Kosugis, Vladimir Skomarovsky macht uns den Russen-Offizier, William Bassett vertritt die Interessen der westlichen Welt, der Rest der Besetzung ist kaum der Rede wert.

"Red Hunter" bietet ein typisches Szenario an, spielt vor einer tollen Kulisse, hat mit Kosugi und Van Damme (der zu dieser Zeit mit "Bloodsport" seinen Durchbruch feierte) zwei vielversprechende Action-Helden im Angebot, in den Nebenrollen tauchen ein paar angenehme Fratzen auf. Diese Elemente sollten ein solides Fundament für unterhaltsame B-Action liefern, doch die Verantwortlichen vergeigen ihre Chance weitgehend. Kosugi wird zu wenig gefordert, darf seine Stärken nicht ausspielen, Van Damme kommt noch schlechter weg, welch sinnfreie Verschwendung! Trotz der zahlreichen Kritikpunkte hat mich der Film unterhalten, meine Fanbrille färbt auch mittelprächtigen Stoff freundlich ein, ich kann einfach nicht aus meiner Haut. Abschliessend ein paar Worte zur DVD aus dem Hause HDMV. Der Film liegt in brauchbarer Qualität vor, das Bonusmaterial ist vermutlich für Kampfsportler interessant, das Wendecover (mit einem alternativen Motiv) kommt ohne FSK-Flatschen daher.

Fazit: Als Van Damme Sammler komme ich nicht an diesem Werk vorbei, überdies zwingt mich mein Herz für B-Action auch zum Kauf schwächerer Genrebeiträge. Blende ich meinen Wahn aus, muss sich "Red Hunter" mit einer Bewertung von 5/10 begnügen, gegen jede Vernuft lege ich jedoch ein kleines Pünktchen drauf. Nur für tolerante Fans und Süchtlinge interessant, Gelegenheitsglotzer/Einsteiger finden weitaus besser geeigneten Stoff!

Lieblingszitat:

"Ich bin ein Mann des Friedens, ich will ihn nicht ins Jenseits pusten!"

---

Ferner im Player:


Terminal Invasion (USA 2002) - Bruce Campbell und ein paar andere Gestalten sind in einem Schneesturm gefangen, die Damen und Herren sitzen auf einem kleinen Privatflugplatz fest. Fiese Ausserirdische weilen getarnt unter der Gruppe, es kommt zum Kampf auf Leben und Tod.

Bei dieser netten TV-Produktion führte immerhin Sean S. Cunningham Regie (Freitag der 13.), die Musik steuererte F13-Komponist Harry Manfredini bei, in der Hauptrolle erfreut uns B-Movie Ikone Bruce Campbell. Tatsächlich zaubert Cunnigham mit einfachen Mitteln netten Unfug aus dem Hut, man sieht dem Streifen sogar den schlechten CGI-Murks nach. Im O-Ton deutlich witziger, obschon die deutsche Synchro ist nicht so schlecht ist.

Kann man sich als Campbell Jünger durchaus geben, normale Menschen sollten "Terminal Invasion" jedoch meiden. Die DVD von Universal bietet eine gute Bildqualität, Boni sind nicht an Bord.

Freundlich gestimmte 6/10

***

Vom Ursprung her verdorben

Havi17 Offline




Beiträge: 3.761

02.02.2012 13:23
#4682 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Nach Gezeiten nun "Im Fahrwasser" mit Klaus Höhne, Helga Feddersen (auch wieder das Drehbuch), Elke Twisselmann, Wolfgang Schenk, Christian Janessen, der junge Bernd Herzsprung, Dietrich Mattausch, Gerd Hauke. Kamera : Helmut Franz. Regie : Georg Tressler.
Tlw. inzwischen bekanntere Darsteller, auch wiederum bis in die kleinsten Nebenrollen hervorragend gespielt und mit einer noch guten Continuity inszeniert, gehört auch diese 2. Fortsetzung zu den besten Spielfilmen der Kategorie Unterhaltung. Unterhaltung mit humorvollen Darstellern in ihrem natürlichen herzlichen Spiel. Inzwischen haben die Personen ihre eigene Existenz ausgebaut und es treibt diese tlw. die Sehnsucht nach vergangenen Tagen und "schönen Zeiten". Schade nur, daß Verena Buss ihre Rolle hier nicht weitergespielt hat. Besinnlicher Film zum nachdenken in unserer unzufriedenen Zeit.

Gruss
Havi17

brutus Offline




Beiträge: 13.030

06.02.2012 15:23
#4683 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Mein Schatz ist aus Tirol D 1958
mit Joachim Fuchsberger, Marianne Hold, Walter Gross, Johanna König, Monika Dahlberg, Beppo Brehm, Alice und Ellen Kessler, Bobby Todd u.a.
Regie Hans Quest

Joachim Fuchsberger, in einer seiner wenigen Komödien, und die Heimatfilm-Ikone der 50er, Marianne Hold, finden nach allerlei Irrungen und Wirrungen zueinander. Dazu Walter Gross in einer 'Heinz Erhardt' Rolle, sowie Johanna König in ihrer Vor-Clementine Zeit als weiteres Paar. Schöne Landschaftsaufnahmen aus Südtirol (wo der Film spielt), viel Musik (die Kessler-Zwillinge singen aber nicht sondern tanzen nur), keine besonderen Überraschungen. Solider Sonntagnachmittag Film.

Da ich Gubanow in seinem Fuchsberger-Thread nicht zu sehr vorgreifen möchte, gehe ich nicht so in die Details.

Viele Grüße

Brutus

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

06.02.2012 15:33
#4684 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Zitat von brutus
Mein Schatz ist aus Tirol D 1958
Da ich Gubanow in seinem Fuchsberger-Thread nicht zu sehr vorgreifen möchte, gehe ich nicht so in die Details.


Oh doch, ich bitte sogar darum! Jede Besprechung ist sehr willkommen, besonders bei einem so interessanten Film. Und um die Ehre weiterzugeben: Der Fuchsberger-Thread war die Idee von Percy Lister.

Jacob Starzinger Offline



Beiträge: 1.413

06.02.2012 18:19
#4685 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Der Rote Kreis
Der Frosch mit der Maske

Die beiden ersten Wallace Filme sind doch immer wieder ein Genuß.

Mfg Jacob

Blap Offline




Beiträge: 1.128

07.02.2012 21:51
#4686 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten





Sumuru die Tochter des Satans (Großbritannien 1967, Originaltitel: The Million Eyes of Su-Muru)

Die kleine Schwester des Dr. Fu Man Chu

Sumuru (Shirley Eaton) will die Weltherrschaft, Frauen sollen über den Planeten regieren. Ihre freundlichen Mitarbeiterinnen haben bereits viele mächtige Herren unter Kontrolle, doch Sumuru hat ihr endgültiges Ziel noch nicht erreicht. Auf der Speisekarte der nach Macht gierenden Dame steht Präsident Boong (Klaus Kinski), Staatschef einer asiatischen Republik namens Sidonesien und dem weiblichen Geschlecht hemmungslos verfallen. Nun wird dringend ein Experte oberster Güteklasse benötigt, um die gefährlichen Pläne Sumurus nachhaltig zu unterbinden. Nick West (George Nader) wird auf den Fall angesetzt, in Hongkong soll er für Sicherheit des gefährdeten Regierungschefs sorgen. Doch Sumuru sollte man(n) keinesfalls unterschätzen, jeder Fehler kann tödlich sein...

Wie der legendäre Dr. Fu Man Chu, stammt auch die wilde Sumuru aus der Feder des englischen Schriftstellers Sax Rohmer. Beide Figuren eint das Streben nach Weltherrschaft, der unbedingte Wille zum Erfolg wird mit Vorliebe durch Mord und Totschlag untermauert. Fu Man Chu schaffte es bereits vor dem zweiten Weltkrieg auf die Leinwand (ab 1929), in den sechziger Jahren (1965-69) verwöhnten fünf Fu Man Chu Streifen den geneigten Filmfreund, in allen fünf Werken verkörpert der einzigartige Christopher Lee den skrupellosen Superschurken. Sumuru brachte es in den flotten Sixties immerhin auf zwei Filme. Auf den hier kurz vorgestellen "Sumuru die Tochter des Satans", folgte 1969 der von Jess Franco inszenierte Flick "Die sieben Männer der Sumuru" (The Girl from Rio). Lindsay Shonteff nahm beim ersten Höllenritt der lüsternen Amazone auf dem Regiestuhl Platz, der 2006 verstorbene Regisseur drehte immerhin mehr als zwanzig Filme, ist aber leider nur noch einem kleinen Publikum bekannt. Den Zuschauer erwartet eine kurzweilige Agentensause, coole Helden, schrullige Typen und eine stattliche Anzahl schöner und bööööser Frauen. Wer nach Logik, Sinn und Verstand schreit, der macht vermutlich besser einen weiten Bogen um diesen Film. Mit Sumuru taucht der Fan in ein herrlich prickelndes Abenteuer ein, kann mit Genuss in der Welt der sechziger Jahre versinken. Freunde dieser Epoche bekommen die Vollbedienung auf dem Tablett serviert, inklusive stimmungsvoller Kulissen, Klamotten und Knarren.

George Nader ist vor allem durch seine Darstellung des Romanhelden Jerry Cotton in Erinnerung geblieben, dem er in acht Filmen (1965-69) ein Gesicht gab. Mir kommt Nader oft wie ein Verwandter von Norman Bates vor, obschon er uns gern als kleiner Bruder von James Bond verkauft wird. Was solls, irgendwie eiert Nader auf liebenswerte Art durch den Film. Spätestens wenn Frankie Avalon ihm Blumen ans Krankenbett bringt und Nader diese Geste mit dem selbstironischen Spruch "Bin ich eine Diva?" quittiert, hat der gute George sich auch meine Zuneigung erarbeitet. Ein hagerer Homosexueller rettet die Welt und alle Frauen liegen ihm zu Füßen. Das nenne ich subversiv, mutig und herrlich erfrischend, sehr schön, ein Faustschlag in die Fratzen reaktionäner Betonköpfe. Frankie Avalon fungiert als Co-Held, in erster Linie hangelt er sich auch "irgendwie" durch das Szenario, taumelt nahezu ohne Atempause auf dem schmalen Grat zwischen Spassvogel und Nervensäge umher. Nicht minder grotesk Wilfrid Hyde-White in der Rolle des britischen Geheimdienstoffiziers, der seine Schäflein mit schelmischer Cleverness vor sich hertreibt. Der Mann bekommt was er erwartet, notfalls hat der Gentleman ein geeignetes Druckmittel in der Hinterhand, welches er bei Bedarf mit diebischer Freude genüsslich ausspielt. Klaus Kinski taucht zwar lediglich in einer kleinen Neben(doppel)rolle auf, zieht aber richtig fett vom Leder. Nein, er keift nicht hysterisch herum, diesmal gibt er einen dauerspitzen Bock, der sich als erstaunlich tuntiger Weiberheld präsentiert. Schaut euch ganz genau die Szene an, in der er der vor dem Gesicht holden Blondine Maria Rohm seine Zunge aus dem Maul springen lässt, ich bin vor Freude auf dem Sofa rumgehüpft! Kinski total irre, aber doch völlig anders als vermutet, grandios! Zeit für die Damen! Shirley Eaton gefällt mir als Sumuru sehr gut, macht bitte nicht den Fehler sie mit Chris Lee zu vergleichen, dessen Dominanz Eaton selbstverständlich zu keiner Zeit erreichen kann. Ehrlich, wer könnte sich mit Herrn Lee messen, also übt Nachsicht mit Frau Eaton! Sumuru ist böse, sexy und scharf, wer will ihr da den Griff in Richtung Weltherrschaft verübeln. Von mir aus, ich stelle mich gern als Lustsklave zur Verfügung. Maria Rohm gerät ins das nähere Umfeld der angehenden Weltherrscherin, ihr Schauspiel wirkt noch sehr hölzern, in den folgenden Jahren machte sie in dieser Hinsicht deutliche Fortschritte. Ansonten ist mir vor allem Patti Chandler aufgefallen, die als Helferlein Sumurus nicht viel mehr leistet als ständig ohne erkennbaren Sinn zu lächeln. Aber wie sie lächelt, mhhhm, da möchte ich sofort in den Bildschirm hüpfen. Damit genug zur vor der Kamera agierenden Riege, es wäre ermüdend die Namen der weiteren Schönheiten und Gesichtsruinen aufzulisten, dazu bleiben die Randfiguren zu beliebig.

"Sumuru die Tochter des Satans" pendelt "irgendwo" (schon wieder eines dieses "irgend..." Wörter) zwischen Fu Man Chu, James Bond und Irrsinn umher, manchmal eine Spur zu brav, hier und da eine Prise zu blöd (was eventuell auf das Konto der deutschen Synchronisation gehen mag), bekommt aber immer "irgendwie" die Kurve, ist zu keiner Sekunde langweilig. Ernsthaftigkeit kann man der deutschen Synchro nicht vorwerfen. Teils haut sie uns plumpe Kalauer um die Ohren, jedoch ist auch angenehme Ironie auszumachen, die Synchro ist durch und durch ein Kind ihrer Zeit, Tarnung zwecklos. Für mein persönliches Phrasenschwein: Sumurus erster Auftritt ist ein putziges Knuffelchen mit jeder Menge Wohlfühlatmosphäre! Sicher nicht die Speerspitze bester Unterhaltung aus den Sechzigern, aber für Fans und Süchtlinge eine wahre Wonne! Ich verzichte auf eine Bewertung per Punkteskala, warum Liebe und Leidenschaft immer in ein Korsett pressen?

Einsteiger greifen zunächst zu Dr. Fu Man Chu, die entsprechende DVD-Box mit allen fünf Filmen aus den sechziger Jahren ist zum kleinen Preis erhältlich. Ihr wollt mehr? Dann holt euch "Sumuru die Tochter des Satans" ins Haus! Die DVD ist der Startschuss zur Reihe "Special Screenings", bald folgt mit "Teufelskreis Y" (Twisted Nerve, Großbritannien 1968) die #2 der Kollektion (eine längst überfällige Veröffentlichung, die ich gern der bereits vorhandenen UK-DVD zur Seite stelle). "Sumuru die Tochter des Satans" wird auf der Scheibe in der ungekürzten Kinofassung angeboten, die längere Originalversion ist leider nicht enthalten. Kürzungen sind generell skeptisch zu betrachten, in diesem Fall kann aber mit gutem Gewissen von einer alternativen Version gesprochen werden. Die enthaltene Fassung funktioniert, trotzdem wäre ich sehr gern zusätzlich in den Genuss der längeren Version gekommen (bei dem für die DVD aufgerufenen Kurs kein unverschämter Wunsch). Dennoch will ich nicht nörgeln, der Dank überwiegt, ich habe mich sehr über die Verfügbarkeit des Streifens gefreut! Qualitativ wird dem Zuschauer ein schönes "Kinobild" geboten, die Schärfe ist solide, die Farben frisch. Kratzer und kleine Jump Cuts werden "Sterilglotzern" sauer aufstossen, aus meiner Sicht verstärken sie die das "wohlige Nostalgiefeeling". Der Bonusbereich gibt eine Wochenschau aus der Premierenwoche (28/1967) her, den deutschen Kinotrailer und eine hübsche Bildergalerie. Weiterhin liegt ein Booklet bei, die DVD kommt in einem Amaray-Clone daher (warum kein Original-Amaray, dieser Titel ist keine Wühltischware!), das Case steckt in einem Schuber. Besagter Schuber wurde ansprechend gestaltet, transportiert die Stimmung alter Motive mit gutem Gespür in die heutige Zeit.

Fazit zum Film: Für Fortgeschrittene, Fans und sonstiges Gezücht! Fazit zur DVD: Macht nicht wunschlos glücklich, stellt allerdings einen guten Auftakt der Reihe dar, die ich zukünftig sehr wohlwollend und interessiert im Auge behalten werde. Die eingeschlagene Marschrichtung passt, mit ein wenig Feinarbeit könnten folgende Veröffentlichungen echte Überflieger werden!

Lieblingszitat:

"Was soll das? Ich habe meine Krankenversichrung immer pünktlich bezahlt!"

***

Vom Ursprung her verdorben

Blap Offline




Beiträge: 1.128

09.02.2012 13:57
#4687 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Im Ultrakurzformat:


• Im Körper des Feindes - Face/Off (USA 1997) - Groteskes Actiondrama mit John Travolta und Nicolas Cage. John Woo war in Hongkong deutlich bissiger, dennoch bietet "Face/Off" gute Unterhaltung. Zur alten Flipper-DVD gesellt sich nun die Blu-ray, welche den Zuschauer mit schöner Bildqualität verwöhnt, aber leider sehr geizig ausgestattet wurde .

Guter Stoff, macht immer wieder Spass! 7/10


• Inferno in den Ardennen (Italien, Frankreich, Deutschland 1967) - Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs liefern sich in Holland die deutschebn Truppen Gefechte mit unbeugsamen Partisanen. Während der verantwortliche Genreral der Wehrmacht (Curd Jürgens) einen milden Kurs fährt, dreht der zuständige SS-Obermotz am Rad. In diesem Getümmel versucht ein Gauner (Frederick Stafford) von den Nazis geraubte Diamanten in seinen Besitz zu bringen.

Ursprünglich wurde der Film unter dem Titel "...und morgen fahrt ihr zur Hölle" gezeigt. Mit Italo-/Euro-Kriegsfilmen macht man mir meist Freude, dieser von Alberto De Martino inzenierte Streifen verschenkt viel Potential, trotz hübscher Schausplätze und einer guten Besetzung -bereits die Mitwirkung von Curd Jürgens und Adolfo Celi ist ein Fest, auch wenn die Herren nur in Nebenrollen zu sehen sind- kommt die Sause fast nie über das gepflegte Mittelmaß hinaus. Gewissermaßen ein kleiner Bruder des herrlichen "Stosstrupp Gold". Für Kriegsfilm-Fans sehenswert, für den Rest eher verzichtbar.

"Die grosse Kriegsfilm Box 2" aus dem Hause MIG bietet vier Filme auf 2 DVDs an. "Inferno in den Ardennen" liegt in brauchbarer VHS-Qualität vor, Zeilenzähler sind fehl am Platz.

Sympathisch. Mit ein wenig mehr Fingerspitzengefühl der Verantwortlichen hätte der Streifen das Potential zum Volltreffer! 6/10

***

Vom Ursprung her verdorben

Blap Offline




Beiträge: 1.128

10.02.2012 23:25
#4688 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten


#3 der Grindhouse Collection aus dem Hause Subkultur



Frauen hinter Zuchthausmauern (Philippinen, USA 1971, Originaltitel: Women in Cages)

Pam und der Weltschmerz

Carol Jeffries (Jennifer Gan) hat sich nicht den nettesten aller Macker ausgesucht, der fiese Drecksack schiebt der jungen Frau ein Päckchen mit Drogen unter, entzieht sich auf diese Art dem Zugriff der Gesetzeshüter. Zehn Jahre philippinischer Knast warten auf Carol, vor allem der fürchterliche alltägliche und ausdauernde Terror, den die sadistische Schliesserin Alabama (Pam Grier) mit Wonne ausübt. Alabama hat als Ober-Aufseherin fast völlig freie Hand, die verschrumpelte Direktorin lässt ihre beste Mitarbeiterin nach deren Belieben schalten und walten. Verzweifelt hofft Carol auf die Hilfe ihres feinen Freundes, der möchte die potentielle Belastungszeugin jedoch ausschalten, ergo setzt man die drogenabhängige Stoke (Roberta Collins) auf ihre Zellengenossin an. Gibt es eine Überlebenschance in dieser Hölle auf Erden, kann Carol zumindest auf Unterstützung durch die anderen Frauen hoffen, mit denen sie und Stoke die düstere Gefängniszelle teilen? Ein lediglich fahler Hoffnungsschimmer, denn Sandy (Judith Brown) und Theresa (Sofia Moran) buhlen um Alabamas Gunst, während Stoke ihren Auftrag zu erfüllen hat...

Regisseur Gerardo de Leon inszenierte einen typischen Vertreter des Women in Prison Subgenres, der alle geschätzen und delikaten Zutaten kernig und punktgenau auf die Leinwand zaubert. Sex, Gewalt und Sadismus, klischeehafte Figuren, eine Suhle erster Güteklasse. Das Pendel schlägt hier ein wenig stärker in Richtung Gewalt aus, Nacktheiten spielen sich schon fast eine Spur zu brav ab, in dieser Disziplin bietet manch anderer Beitrag lustvollere Ein- und Ausblicke. Zu einem zünftigen Frauenknast-Reisser gehören möglichst schmuddelige Kulissen und eine räudige Atmosphäre, die diesmal sogar über den Knast hinaus geboten wird, dem Finale schippern wir fröhlich auf einem zum Bordell umfunktionierten Seelenverkäufer entgegen.

Stürzen wir uns mit angemessener Gier auf die Damenmannschaft. Dem Filmfreund werden erstaunliche viele wirklich attraktive Weibchen angeboten, hübsche Gesichter und wohlgeformte Körper bleiben nicht auf die "Heldin" und eine oder zwei Nebendamen beschränkt. Die tragische Hauptfigur muss sich auf meiner persönlichen Skala sogar sämtlichen relevanten Kolleginnen beugen. Jennifer Gan ist wahrlich kein Ausfall, überzeugt aber eher durch ihre recht gelungene Darstellung der naiven Carol, lüsterne Gedanken erzeugen andere Vertreterinnen des schönen Geschlechts. Klar, vor allem Blaxploitation-Göttin Pam Grier weckte meine Neugier. Anders als in späteren Vehikeln wie z. B. "Coffy" (1973) und/oder "Foxy Brown" (1974) gibt sie nicht die coole Superheldin, diesmal dürfen wir Pam als vor Sadismus und Hass überschäumende Aufseherin erleben. Per Drehbuch hängt man ein wenig Fleisch auf ihren Charakter, eine tragische Kindheit/Jugend in den USA sorgte für nachhaltige Verbitterung, die sie nun auf perverse Weise an ihren weitgehend hilflosen Opfer auslebt. Leider (Achtung: Chauvi-Alarm) bleiben Pams wunderschöne Brüste meist verborgen, selbst in den lesbischen Momenten erfüllt sich mein Wunsch nicht, schade. Egal, Frau Grier rollt wie ein Jagdpanzer durch das Szenario (nahezu) nicht aufzuhalten. Judy Browns Rolle bleibt zunächst ein wenig schwammig, was ihrem letztlich gar nicht so interessant angelegten Charakter zuträglich ist. Roberta Collins zieht die ganz, ganz böse Arschkarte, mehr verrate ich nicht. Sofia Moran gehört zu den schönsten philippinischen Frauen die ich je gesehen habe, sie hat ihre stärksten Szenen unter der Knute von Pam Grier (was durchaus wörtlich zu verstehen ist). Damit genug zu den Damen, zu den mitwirkenden Herren erspare ich mir Bemerkungen. Gut, ein Satz soll es sein: Fiese Fratzen und nicht ganz so fiese Fratzen ergänzen das Ensemble, Stars der Sause sind die Frauen, Ende der Durchsage.

"Frauen hinter Zuchthausmauern" ist für Women in Prison-Fans ein unverzichtbarer Beitrag, Einsteiger werden nicht durch allzu grausige Exzesse verstört. Gesittet und feinfühlig geht es freilich nicht zu. Sehr empfindliche Zeitgenossen sollten den Film meiden, wenn Pam zur Elektroschock-Therapie schreitet, dürfte sich manch zartes Pflänzchen fehl am Platze fühlen. Fazit: Schöne Frauen unter Druck und am Drücker, nahezu perfekt eingefangene Atmosphäre, tragische Momente (die vermeintliche Monster zu Menschen machen), Geballer und Fratzengeballer, Zuchthaus, Dschungel und ein Schiff voller Schweinebacken. Grosses Lob für das packend konstruierte Beziehungsgeflecht der vier in eine Zelle gepferchten Damen, denen man teils sehr unterschiedliche Auswege (?) spendiert hat. Nach knapp 80 Minuten fällt der Vorhang, die knackig-kurze Spielzeit lässt zu keiner Sekunde Langeweile aufkommen.

Die dritte DVD aus der Grindhouse-Reihe von Subkultur ist ein Volltreffer! "Women in Cages" liegt in sehr solider Qualität vor, zusätzlich gibt es die deutsche Kinofassung in sehr ramponierter Verfassung (der geneigte Filmfreund wird sich vermutlich über das herrliche "Schmuddelfeeling" freuen. Ich bin fraglos begeistert, die Rödelinserts auf dem Schiff sind ein Augenschmaus, endlich Möpse). Ferner ist ein kurzes Interview mit der sympathischen Judy Brown vorhanden, diverse Trailer zum Thema "WIP" sorgen für eine weitere Steigerung der Begeisterung, von Subkultur gebastelter Unfug haut mich vom Sofa (wo kann ich die Handschuhe bestellen, ich habe noch ein paar Dinge mit einer Ex zu klären). Gekrönt wird die phantatische Veröffentlichung durch das Booklet, dort schreibt Pelle "Der gewaltig kommende Stern am Firmament einheimischer Exploitationexperten" Felsch unterhaltsam über das Thema Grindhouse. Er setzt damit seine Ausführungen aus dem Booklet zur vorherigen Scheibe der Collection ("Die Bestien"/"Der Schlächter") fort, in denen es zunächst um die hiesigen (leider verstorbenen) Bahnhofskinos ging. Pelle, ich liebe und verehre dich (aber das ist dir ja sowieso bekannt)!

"Frauen hinter Zuchthausmauern" mag ich "eigentlich" (widerliches Wort) keine Bewertung per Skala verpassen, aber bevor es wieder Boardmails hagelt: 7,5/10 (gut bis sehr gut). Die liebevoll gestaltete DVD verdient eine Wertung im Bereich der Höchstnote, klarer Kaufzwang!

Liebliingszitat:

"Niemand flieht aus meinem Gefängnis. Niemand!"

***

Vom Ursprung her verdorben

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

12.02.2012 13:30
#4689 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

DRACULA IM SCHLOSS DES SCHRECKENS

mit Anthony Franciosa, Michele Mercier, Karin Field, Peter Carsten und Klaus Kinski

Transportiert eine ganz eigenartige Atmosphäre und kann sich im Endeffekt wirklich sehen lassen. Nette Unterhaltung!

Josh Offline




Beiträge: 7.928

12.02.2012 16:07
#4690 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Das Netz

mit Mel Ferrer, Klaus Kinski, Heinz Bennent, Elke Sommer und Susanne Uhlen.

Es ist kaum zu glauben, dass dieser Film eine deutsche Produktion ist, denn er wirkt italienischer als die meisten Poliziotteschi. Der Film lebt von seinen beiden Hauptdarstellern Ferrer und Kinski, die beide ihre Arbeit hervorragend machen. Heinz Bennent spielt den Kommissar, und die beiden Damen sind ganz nett anzusehen, spielen aber keine große Rolle. Wer gepflegte Thriller mag und auf Action verzichten kann, wird an dem Film seine Freude haben. Die DVD bietet den Film in einer für sein Alter erstaunlichen Bildqualität, und ein wenig Bonusmaterial ist auch vorhanden.

Glasauge Offline




Beiträge: 1.321

12.02.2012 16:58
#4691 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Zitat von Josh
Das Netz

mit Mel Ferrer, Klaus Kinski, Heinz Bennent, Elke Sommer und Susanne Uhlen.

Es ist kaum zu glauben, dass dieser Film eine deutsche Produktion ist, denn er wirkt italienischer als die meisten Poliziotteschi. Der Film lebt von seinen beiden Hauptdarstellern Ferrer und Kinski, die beide ihre Arbeit hervorragend machen. Heinz Bennent spielt den Kommissar, und die beiden Damen sind ganz nett anzusehen, spielen aber keine große Rolle. Wer gepflegte Thriller mag und auf Action verzichten kann, wird an dem Film seine Freude haben. Die DVD bietet den Film in einer für sein Alter erstaunlichen Bildqualität, und ein wenig Bonusmaterial ist auch vorhanden.



Zu welcher Coverversion hast du denn gegriffen?

Glasauge
Derzeitiges Projekt:
"VENUS IN SCHWARZ"

Josh Offline




Beiträge: 7.928

12.02.2012 20:15
#4692 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Es gibt doch nur eine Variante, die 3 verschiedene Cover beinhaltet, eins als Pappschuber und ein Wendecover mit 2 weiteren Motiven.

Blap Offline




Beiträge: 1.128

14.02.2012 23:36
#4693 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Ferner im Player:

Dracula jagt Mini-Mädchen (Großbritannien 1972, Orignaltitel: Dracula A.D. 1972)

Ein älterer Ultrakurzkommentar:

Bei einem wilden Kampf im Jahre 1872 kommen Graf Dracula (Christopher Lee) und sein Widersacher Prof. Van Helsing (Peter Cushing) ums Leben. Ok, der Graf zerfällt natürlich zu Staub, tot ist/war er ja gewissermaßen schon. Ein Zeitsprung ins Jahr 1972. Jessica Van Helsing feiert in London wilde Parties mit ihren Freunden. Als Boss der Clique spielt sich Johnny Alucard auf. Während einer schwarzen Messe erweckt er seinen Meister per Blutspende erneut zum Leben. Dracula sinnt nach Rache an der Famile Van Helsing, doch ein Nachfahre seines damaligen Bezwingers stellt sich ihm in den Weg...

Zum sechsten Mal gab Christopher Lee in "Dracula A.D. 1972" für die Hammer Studios den blutsaugenden Grafen. Endlich steht ihm wieder Peter Cushing gegenüber. Ein Freudenfest für alle Hammerianer! Dazu gibt es tanzende und bekiffte Hippies in herrlich geschmacklosen Klamotten. Der deutsche Titel ist mal wieder völlig Banane, aber gerade deswegen irgendwie knuffig.

Diesen Film liebte ich schon als kleiner Pimpf. Ich liebe diesen Klassiker noch heute. Vielleicht mehr denn jemals zuvor!

10/10 - Einer meiner Überklassiker für die Ewigkeit!!!

Nachtrag: Die deutsche DVD bietet ein gutes Bild, bei der Ausstattung regierte ärgerlicherweise der Geiz. Die Synchronisation für unseren Markt ist gelungen, ich bevorzuge jedoch den englischen Originalton, Peter Cushing und Chris Lee ist im O-Ton noch grandioser! Freilich hätte der Film einen ausführlichen Kommentar verdient, aber wozu viele Worte, schaut euch diesen Schatz an!!!


---


Species II (USA 1998) - Erneut müssen Michael Madsen und Marg Helgenberger die Welt vor Aliengezücht retten. Natasha Henstridge ist auch wieder dabei, ihre Rolle ist deutlich ambivalenter als zuvor angelegt.

Der Plot ist unfassbar bescheuert, doch genau dieses Versagen (?) macht den Film so sehenswert, hebt ihn aus der Masse belangloser Ami-Ware hervor. Die deutsche Synchro verpasst Marg Helgenberger eine fürchterliche Stimme. Da Michael Madsen im O-Ton sowieso massiv zulegt, empfehle nachdrücklich die auf der DVD vorliegende Fassung in englischer Sprache!

Grober Unfug mit hohem Spassfaktor! 6,5/10

***



Vom Ursprung her verdorben

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

17.02.2012 19:34
#4694 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

X - URBAN KILLER (2002)

mit Antonio Resines, Esperanza Roy, Antonio Dechent, María Adánez, Marta Belaustegui

Sehr verworrenes und vorhersehbares Puzzle mit zu viel unnötiger Brutalität und Gewalt, obwohl 'X' schon etwas Spannung zu bieten hat. Die 30 Jahre seit Esperanza Roys "Flug zur Hölle" von Jess Franco sind nicht gerade spurlos an ihr vorübergegangen. Ich habe sie jedenfalls kaum wieder erkannt.

Blap Offline




Beiträge: 1.128

17.02.2012 22:03
#4695 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten


DVD von Blue Underground (USA)



The Girl from Rio (Deutschland, Spanien 1969, Originaltitel: Die sieben Männer der Sumuru)

Heute Femina! Morgen die Welt!

Jeff Sutton (Richard Wyler) hat bei einem Raubzug satte zehn Millionen Dollar erbeutet, zumindest will man gewisse Personen davon überzeugen. Vor allem soll Sumuru (Shirley Eaton) auf Sutton aufmerksam werden, die in ihrer Stadt Femina eine stattliche Armee schmucker Damen befehligt. Sumuru arbeitet noch immer ehrgeizig an der Übernahme der Weltherrschaft, kann daher jede Finanzspritze gut gebrauchen. Klar, Jeff möchte nicht ohne Grund die Höhle der Löwin aufsuchen, doch inzwischen sind auch gewöhnliche Ganoven scharf auf den Zaster. Allen voran Unterweltboss Masius (George Sanders), der seinen Bluthund Carl (Herbert Fleischmann) auf Sutton ansetzt...

Bereits Sumurus erster Auftritt "Sumuru die Tochter des Satans" war ein wundervoller Ausflug in die zweite Hälfte der sechziger Jahre, Lindsay Shonteff inszenierte einen unterhaltsamen Ritt durch eine bunte und überdrehte Welt. Beim hier kurz vorgestellten Nachfolger übernahm Jess Franco die Regie. Der Spanier schenkt dem Zuschauer einen Ausflug in ein noch wilderes und verrückteres Universum, ich tauchte voller Wonne in diesen Kosmos ein, gleichzeitig fliegt das Werk kurzweiliger als ein Wimpernschlag über den Bildschirm, perfekte Unterhaltung der besonderen Art. Franco macht keine Gefangenen, bereits die Auftaktsequenz ist eine "erotisch-psychedelische Suhle" der herrlichsten Sorte. Es folgen wunderschöne Ausblicke auf die Landschaft, darin eingebettet Sumurus Reich namens Femina, ein kühl-loderndes Gebilde aus Glas, Beton und Science-Fiction, garniert mit schönen Frauen und fiesen Folterinstrumenten. Erotik findet vor allem in Form von jeder Menge Schenkelgut statt, tiefere Einblicke bleiben die Ausnahme, eine eingestreute Lesbenszene hält sich recht brav zurück. Selbstverständlich sind die kämpferischen Amazonen in schlüpfig-schöne Uniformen gekleidet, nutzen phallisch anmutende Waffen und Hilfsmittel, irgendwie müssen die Herren der Schöpfung ihre Angst vor der emanzipierten Frau bewältigen.

Richard Wyler macht uns den Helden, er löst damit George "Jerry Cotton" Nader ab. Ob Agent, Detektiv oder Journalist, letztlich wollen die Herren allesamt kleine Brüder des omnipräsenten James Bond sein, Herr Wyler zählt zur Sorte der besseren Clone, liefert eine nahezu formvollendete Kopie. Über George Sanders kann man ähnliches berichten, Wyler macht uns den Bond, Sanders den kernigen Gegenspieler. Während Sumuru zu Hightech-Folterapparaturen greift, lässt Gangsterboss Masius seine Schergen lieber mit bewährter Handarbeit vorgehen. Während es Prügel hagelt, blickt Sir Masius belustigt in sein Popeye-Heftchen. Ausgerechnet mein Liebling Herbert Fleischmann ist als verlängerter Arm des Fieslings zu sehen, bei Bedarf schlägt der schleimige Drecksack auch Frauen, unglaubliche Zustände. Shirley Eaton führt die Damenmannschaft an, Sumuru hat nichts von ihrer Entschlossenheit verloren, geht zur Verwirklichung ihrer Vorhaben noch immer über Leichen. Maria Rohm fällt eine ambivalente Rolle zu, während die hübsche Marta Reves unter Sumurus Geiselhaft leidet, Elisa Montés und die zahlreichen anderen Damen fallen in die Kategorie schöne Dekoration.

Während Jess Franco mit dem britischen Produzenten Harry Alan Towers arbeitete, entstanden einige der zugänglichsten (kommerziellsten) Streifen des Spaniers. So ist auch "Die sieben Männer der Sumuru" ein für Einsteiger in Francos Schaffen gut geeignetes Werk, sofern der Zuschauer eine Vorliebe für die bunte Verschrobenheit der lautstark ausklingenden sechziger Jahre hat. Vielleicht wird sich manch "fortgeschrittener" Franco-Jünger über die Nähe zum Mainstream beschweren. Aus heutiger Sicht ist der Film vor allem durch und durch ein Kind seiner Zeit, ein Ausflug in die schöne Scheinwelt einer vergangenen Epoche. Erotisch, psychedelisch und grotesk, hier und da mit dem Hang zu bizarren Momenten, vor allem wunderschön!

Wo bleibt eine deutsche DVD zu diesem Film? Dank der Scheibe von Blue Underground kann man "The Girl from Rio" in schöner Qualität geniessen, dennoch hätte ich gern eine einheimische Veröffentlichung mit deutscher Tonspur in meiner Sammlung. Blue Underground bietet eine Featurette mit dem Titel "Rolling in Rio" an, dort kommen Franco, Towers und Eaton zu Wort, ferner gibt es eine Galerie mit Bildern zu bestauen und Texttafeln mit Informationen über Franco und Sumuru. Insgesamt eine sehr schöne Scheibe, jeder Franco-Fan muss zugreifen, Fans der späten Sechziger ebenfalls.

Verdammt, ihr wollt eine Bewertung in Zahlen? Mindestens 8/10 (sehr gut)! Wohlfühlfaktor = unermeßlich!

Lieblingszitat:

"If one of my girls isn't perfect, she must die!"

Bonuszitat:

"Let's get out of here, the party is getting rough!"

***

Vom Ursprung her verdorben

Seiten 1 | ... 308 | 309 | 310 | 311 | 312 | 313 | 314 | 315 | 316 | 317 | ... 353
 Sprung  
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz