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Dieses Thema hat 5.290 Antworten
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Blap Offline




Beiträge: 1.128

13.03.2012 23:40
#4741 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten





Manhattan Baby (Italien 1982, Originaltitel: L'occhio del male)

Der Böse Blick, eine äusserst lästige Importware

Professor George Hacker (Christopher Connelly) weilt samt Gattin Emily (Laura Lenzi) und Tochter Susie (Brigitta Boccoli) in Ägypten. In einem frisch entdeckten Pharaonengrab erlebt der Archäologe eine äusserst unangenehme Überraschung. Blaue Blitze lassen den Forscher erblinden, zuvor tappt sein Mitarbeiter in eine tödliche Falle. Auch Susie nimmt ein Andenken aus dem Land am Nil mit, eine rätselhafte alte Frau drückt dem Mädchen ein noch rätselhafteres Amulett in die Hand. Endlich zurück in New York darf der Professor ein wenig Hoffnung schöpfen, der konsultierte Augenarzt geht von einer Wiederherstellung des Sehvermögens innerhalb eines Jahres aus. Plötzlich geschehen befremdliche Dinge, Susie wirkt zunehmend kränklich, ihr kleiner Bruder Tommy (Giovanni Frezza) bleibt von den Vorgängen nicht unbehelligt, das Kindermädchen Jamie Lee (Cinzia de Ponti) verschwindet auf unerklärbare Art. Längst wurde die Familie des Gelehrten von einem albtraumhaften Strudel erfasst, kann der schrullige Adrian Mercato (Cosimo Cinieri) helfen, der zunächst keinen besonders seriösen Eindruck hinterlässt...???

Im deutschsprachigen Raum ist dieses Werk von Lucio Fulci auch unter dem Titel "Amulett des Bösen" bekannt, dieser Hinweis soll jeglicher aufkommenden Verwirrung den Wind aus dem Segel nehmen. Fulci war in den frühen achtziger Jahren auf dem kommerziellen Höhepunkt seiner Karriere angelangt, folgende Beispiele sprechen eine unmißverständliche Sprache:

• Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies (Zombi 2, 1979)
• Ein Zombie hing am Glockenseil (Paura nella città dei morti viventi, 1980)
• Die Geisterstandt der Zombies (E tu vivrai nel terrore - L'aldilà, 1981)

So sehr ich diese Filme liebe und verehre, sie bergen ein echtes Ärgernis in ihren blubbernden Gedärmen, denn noch immer werden die Streifen viel zu häufig die enthaltenen Metzeleien reduziert, gleichzeitig bleibt der Blick auf Fulcis Schaffen oft auf diese Werke beschränkt. Dabei haben die genannten Filme viel, viel mehr als Gore und Geifer zu bieten, hat Fulci viel, viel mehr auf die Beine gestellt. Eine kleine Auswahl gefälig?

• Django - Sein Gesangbuch war der Colt (Tempo di massacro, 1966 - Unterhaltsamer Western mit Starbesetzung!)
• A Lizard in a Woman's Skin (Una lucertola con la pelle di donna, 1971 - Grandioser Giallo der Spitzenklasse!)
• Don't torture a Duckling (Non si sevizia un paperino, 1972 - Meisterlicher Thriller mit Florinda Bolkan, Barbara Bouchet und Tomas Milian!)

Es muss immer wieder zur Sprache kommen, bitte schrumpft den kantigen Lucio nicht, bitte werft einen genaueren Blick auf seine Arbeiten! "Amulett des Bösen" hat im "Fanblock" mit ähnlichen Problemen wie "Conquest" (La Conquista, 1983) und "Die Schlacht der Centurions" (I guerrieri dell'anno 2072, 1984) zu kämpfen. Die Filme entstanden recht zeitnah zu den oben genannten Klassikern, passen aber nicht wirklich in das reduzierte Fulci-Bild vieler Zuschauer. Während "Conquest" und "Centurions" durch ihre liebenswerte Verschrobenheit nach und nach ihr Publikum fanden, hat der auf den ersten Blick unscheinbare "Amulett" wenig griffige Ansätze zu bieten. Tätsächlich nicht? Da haben wir zunächst den in Ägypten angesiedelten Auftakt. Tolle Atmosphäre, knuffige Effekte und kauzige Fratzen, ich bin sehr angetan! In New York bricht die Atmosphäre kaum weg, erreicht immer wieder Höhepunkte, blitzt immer wieder die Genialität des Meisters auf. Vordergründig mag die Story unrund anmuten, scheint das Erzähltempo ab und an nicht zu stimmen. Erneut Einspruch meinerseits! Wie immer gilt: Lasst euch auf den Film ein, taucht in diese prächtige Traumwelt ein, suhlt euch in der herrlichen Atmosphäre! Hätte Fulci hier massiv aufs Mett geklopft, würde der Flick mit Sicherheit von zahlreichen Idioten (sorry) lautstark abgefeiert. Jedoch wird dieses Publikum -welches sich in Werken wie "Woodoo" und "Geisterstadt" von Gore zu Gore hangelt, freilich ohne die Filme im Ansatz zu erfassen- bei "Amulett des Bösen" kaum Befriedigung finden, mit lautem Knall auf die Fresse fallen, den Film zornig in die Tonne kloppen.

Bevor ich völlig die Fassung verliere, wende ich mich flugs den Akteuren vor der Kamera zu. Christopher Connelly mag nicht die ideale Besetzung für die Rolle des emsigen Professors sein, insgesamt gibt es an seiner Leistung aber nicht viel zu meckern. Wenn er in der (nicht allzu langen) Phase der Blindheit zu cholerischen Ausbrüchen neigt, hat er auch einen alten Griesgram wie mich gefangen und entwaffnet. Sympathisch und mit "engagierter Verzweiflung" kämpft er um seine Familie, Mission erfüllt. Beim Anblick von Laura Lenzi überkam mich spontan der Wunsch nach Catriona MacColl (zack, nun bin ich mit Anlauf in die von mir angeprangerte Falle der unverschämten Erwartungshaltung getappt), die Fulcis Knüller "Glockenseil", "Geisterstadt" und "Friedhofsmauer" veredelte. Die liebenswerte Catriona hätte perfekt in die Rolle der Ehefrau und Mutter gepasst, Laura Lenzi mutet wie eine "Aufhilfs-Catriona" an. Nicht unfair werden, ihre Leistung geht in Ordnung. Cinzia de Ponti war auch in Fulci "New York Ripper" unterwegs, als Kindermädchen macht sie ebenfalls eine verdammt gute Figur (welcher Bengel würde sich nicht so eine "Aufpasserin" wünschen?). Brigitta Boccoli spielt als "Possessed Child" sehr überzeugend, die Kleine ist eine echte Bereicherung. Leider müssen wir Kackbratze Giovanni Frezza ertragen, das kleine Brüderlein Goldlöckchen, was für ein Ohrfeigengesicht! Entschädigung für Frezza kommt in Form von Cosimo Cinieri daher, den groteske Fratzen und überdrehte Momente zu einem Glanzstück der Sause machen! Meister Fulci ist (mal wieder) in einer kleinen Nebenrolle am Start. Abgesehen von Frezza ein solides Ensemble, Daumen hoch.

Den überwiegend zurückhaltenden bis miserablen Bewertungen kann ich mich nicht anschliessen. "Amulett des Bösen" (der englische Titel "Manhattan Baby" ist doof, das muss gesagt werden) gehört nicht zur Speerspitze des Schaffens von Herrn Fulci, ist dennoch ein unterhaltsamer Film, gespickt mit vielen erinnerungswürdigen Momenten und einer gelungen eingefangenen Atmosphäre. Ägypten, Amulette und der Böse Blick, New York, ausgestopfte Flattermänner und Sand im Zimmer. Achtung, es klimpert im Phrasenschwein: Für mich eine wohlige Suhle und ein "Atmosphäre-Knuffelchen".

Der deutsche Markt gibt etliche DVD-Veröffentlichungen her, diverse Label und unterschiedliche Titel sind/waren am Start (leider auch gekürzte Auflagen, ich bitte um Beachtung). Mir liegt die DVD aus dem Hause Marketing Film vor, die den Streifen in guter Qualität bietet, ungekürzt und im korrekten Bildformat. Offenbar diente die Scheibe von Anchor Bay als Vorlage, der Bonusbereich gibt einen Trailer und ein Interview mit Dardano Sacchetti (Autor) her.

7/10 (gut)

Lieblingszitat:

"Vögel der Finsternis. Verspeist mich!"

***

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Janek Offline




Beiträge: 1.852

13.03.2012 23:42
#4742 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Danke, Blap das du es sagst, ich sage auch beim Glockenseil Zombie, dass er immer nur auf diese 2 Gore Szenen herabgestuft wird !

Gruß,

Janek

Blap Offline




Beiträge: 1.128

16.03.2012 14:47
#4743 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten


BD-Set mit den Teilen 1-3 (Neuauflage)



Da die folgenden Filme allgemein bekannt sein dürften, beschränke ich mich diesmal auf wenige Zeilen.

• Scream (USA 1996) - Wes Craven suhlt sich lustvoll in den Klischees des Slasher-Movies, nimmt das Genre gleichzeitig sehr gekonnnt und liebevoll auf die Schippe. Die Eröffnungssequenz mit Drew Barrymore ist nicht zu übertreffen, danach geht es auf hohem Niveau weiter. Am Ensemble gibt es nichts zu bemängeln, Neve Campbell gleitet nie in allzu hysterische Gefilde ab, Courteney Cox gibt die abgebrühte Journalistin (unter deren Panzer tatsächlich ein Herz schlägt), David Arquette stolpert als knuffiger Deputy Dewey durch die Kulissen.

"Scream" belebte den Slasher, unzählige Genrebeiträge waren die Folge. Es gibt freilich jede Menge Slasher die mehr Spannung, Atmosphäre, Härte und Möpse bieten. Betrachtet man "Scream" jedoch als gekonnte Hommage, kann man dem Film einen riesigen Unterhaltungwert und Spassfaktor attestieren, ich liebe das Teil noch immer!

9/10 (überragend)


• Scream 2 (USA 1997) - Raus aus der Kleinstadt, rein ins College. Die Hauptcharaktere leiden noch immer unter den vergangenen Ereignissen. Niemand kann die Erinnerung an Woodsboro ausblenden, bei der Premiere der Verfilmung des Stoffes kommt es zu brutalen Morden. Bald kämpfen unsere Lieblinge aus dem ersten Teil wieder um ihre kleinen Leben, nach wie vor knistert es gewaltig zwischen Courteney Cox und David Arquette (wohl auch abseits der Filmhandlung, bekanntlich heirateten Cox und Arquette 1999).

Nach dem grossen Erfolg des Erstlings war eine Fortsetzung unvermeidbar. Der Humor kommt dabei nicht zu kurz, vor allem der "Tori-Spelling-Gag" sitzt perfekt. Auch die Fortsetzung macht Spass, obschon sie gern frecher angelegt sein dürfte.

Dicke 7,5/10 (gut bis sehr gut)


• Scream 3 (USA 2000) - Die Dreharbeiten zu "Stab 3" werden von Morden überschattet, der Killer will die zurückgezogen lebende Sidney (Neve Campbell) aus ihrem Versteck locken. Erneutes Schaulaufen für die Hauptfiguren aus den beiden Vorgängern, dazu ein Kurzauftritt von B-Movie-Ikone Roger Corman, obendrauf ein herrlicher Einschub mit Carrie Fisher.

Eher Psychothriller als Slasher, die Grenzen verschwimmen mehr und mehr. Warum so brav, Herr Craven, war der Geldbeutel nicht bereits prall genug gefüllt? Trotz diverser Kritikpunkte mag ich den Streifen inzwischen richtig gern (was bei seinem Start nicht der Fall war, ich war damals sehr enttäuscht).

7/10 (gut)

Selbstverständlich stehen die DVDs zur Scream-Trilogie bereits seit einer Ewigkeit im Regal, der erste Teil war vermutlich einer meiner ersten Einkäufe nach dem Start des DVD-Zeitalters. Warum die zusätzliche Anschaffung der BDs? Teil 2 lag auf DVD nicht im korrekten Bildformat vor (Achtung: Auch die erste BD-Auflage wurde vergurkt!), ergo war eine Nachbesserung gewissermaßen Pflicht. Statt der Einzelscheibe habe ich gleich zum Set gegriffen, der Preisunterschied fällt gering aus. Die BDs bieten solide Bildqualität, diverse Boni runden den positiven Eindruck ab, klare Kaufempfehlung.

***

Vom Ursprung her verdorben

Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

16.03.2012 16:26
#4744 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

MEINE COUSINE RACHEL
(Original: My Cousin Rachel, USA 1952)



Daphne du Maurier liefert die literarische Vorlage zu diesem schwerblütigen Liebesdrama mit leicht kriminalistischem Einschlag, das Parallelen zu den Plüschkrimis aus der Wilhelm Semmelroth-Werkstatt aufweist. Angesiedelt in der Mitte des 19. Jahrhunderts an der wildromantischen Küste Cornwalls erzählt es die Geschichte eines jungen Landedelmannes, den der Tod seines wohlhabenden älteren Cousins, für ihn Vater, Freund, Berater in einem, im fernen Italien keine Ruhe lässt. Die Witwe entpuppt sich als betörende, geheimnisvolle Frau. Und obwohl sich Hinweise mehren, dass es beim Tod des Onkels nicht mit rechten Dingen zugegangen ist, verfällt ihr der junge Mann … Der Film lebt vor allem von der darstellerischen Leistung der beiden Hauptdarsteller, die das Wechselbad der Empfindungen, dem sie ausgesetzt sind - Verzweiflung, Liebe, Wut, Misstrauen, Zorn – glaubhaft transportieren. Die Landschaft mit seinem unbeständigen Wetter paart wilde Schönheit mit Tücke, Unberechenbarkeit und Gefahr, zeigt damit ein treffendes Spiegelbild der Gefühle und Handlungsweisen der Protagonisten, bildet zusammen mit dem schweren, düsteren Landhaus einen vortrefflichen Hintergrund für die Tragödie. Der junge Richard Burton überzeugt als idealistischer Landjunker, unerfahren, impulsiv, jedoch immer ehrlich und treu, mit tadellosen Manieren, ebenso Olivia de Havilland als Frau mit Geheimnis, mit 35 damals wohl schon in den mittleren Jahren, attraktiv, weltgewandt, mit einer undurchsichtigen und seltsam verschleierten Vergangenheit ausgestattet, die ihr eine interessante Aura verleiht. Die Konventionen der Zeit sind ebenso wie das eigene Unvermögen der beiden, ihren wahren Empfindungen Ausdruck zu verleihen, verantwortlich für das tragische, überraschende Ende.

Blap Offline




Beiträge: 1.128

17.03.2012 22:58
#4745 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten


#3 der Hammer Edition von Anolis


The Vengeance of She (Großbritannien 1968, Originaltitel: The Vengeance of She)

In der Wüste ohne Usch Undress

Carol (Olga Schoberová) irrt scheinbar planlos umher, landet schliesslich auf der Yacht des wohlhabenden George (Colin Blakely). Die junge Frau bleibt Antworten auf bohrende Fragen schuldig, weswegen George sich zunehmend genervt über rätselhafte Verhalten des ungebetenen Gastes zeigt. An Bord befindet sich ein guter Freund des Geschäftsmannes, der Psychologe Philip (Edward Judd) kümmert sich liebevoll um die unsichere und verwirrte Carol. Wenig später kommt es zu einem tragischen Zwischenfall, Carol springt ins Meer, beim Versuch das Mädchen zu retten verstirbt George. Gepeinigt von unerklärbaren Träumen zieht es Carol unaufhaltsam nach Nordafrika, Philip und der Haudegen Harry (George Sewell) folgen ihr, längst hat sich Philip in die blonde Schönheit verliebt. Tiefer und tiefer gerät die von Visionen gepeinigte Blondine in einen dunkeln Strudel, als unerwartet der freundliche Araber Kassim (André Morell) auftaucht und Hilfe verspricht. Doch Kassim ist den Kräften seiner Gegenspieler nicht gewachsen. Tief in der Wüste treibt der mächtige Men-Hari (Derek Godfrey) einen teuflischen Plan voran, sein Herr Killikrates (John Richardson) will um jeden Preis seine grosse Liebe Ayesha zurück, die nach Men-Haris Angaben in Carol wiedergeboren wurde...

1965 produzierte Hammer den unterhaltsamen "She" (Herrscherin der Wüste), ein recht aufwendiger Mix aus Abenteuer und Fantasy, gespickt mit Stars wie Peter Cushing, Christopher Lee und Ursula Andress in der Titelrolle, die Handlung wurde kurz nach dem ersten Weltkrieg angesiedelt. Im Sequel müssen wir auf die grossen Namen verzichten, insgesamt wurde sichtbar weniger Aufwand betrieben, darüber hinaus hat man die Handlung in die Gegenwart verlegt. Dem Werk war wenig Erfolg beschieden, es fiel an den Kinokassen durch, in Deutschland fand die Auswertung gar erst in den neunziger Jahren statt, im ZDF zeigte man den Streifen untem dem Titel "Jung, blond und tödlich" (aus meiner Sicht ein wohlklingender Filmtitel, dennoch unpassend). Viele Freunde konnte der Flick offenbar noch immer nicht gewinnen, im Netz findet man überwiegend verhaltene bis vernichtende Meinungsäusserungen. Während einige Titel aus der vergriffenen Hammer Editon von Anolis hohe Sammlerpreise erzielen, gibt es die DVD zu "The Vengeance of She" noch immer zu überschaubaren Kursen.

Hat der Film diese stiefmütterliche Behandlung tatsächlich verdient? Zugegeben, er gehört sicher nicht zu den besten Produktionen aus dem Hause Hammer. Mich konnte die Sause angenehm unterhalten, gerade weil das Drehbuch naiv bis grotesk aus der Kiste kommt, gleichzeitig aber durchaus solides Handwerk in den Bereichen Kameraarbeit und knuffige Kulissen geboten wird. Dazu noch der Auftakt mit einer Prise typischer Sixties-Atmosphäre, ich kann und will mich dieser liebenswerten Kombination Vorzügen und Unzulänglichkeiten (vorzüglichen Unzulänglichkeiten!?) nicht entziehen. An dieser Stelle eine Warnung! Wer bereits mit "Herrscherin der Wüste" nicht viel anfangen konnte, welcher bei vielen Hammer-Fans sowieso nicht allzu grosse Beliebtheit stösst, der sollte um "The Vengeance of She" lieber einen ganz grossen Bogen machen!

Edward Judd schlägt sich als Held tapfer, mit George Sewell hat er zeitweise ein kantiges Helferlein an seiner Seite. Colin Blakely darf zu Beginn ein wenig schlechte Laune verbreiten, Jill Melford spielt seine besorgte und überraschend tolerante Ehefrau. André Morell wirkte bereits in "She" mit, seine beste Rolle in einem Hammer-Film hat er vielleicht in "The Plague of the Zombies" (Nächte des Grauens) aus dem Jahr 1966. Auch John Richardson war in "She" am Start, seine Darstellung des verzweifelt liebenden und "eigentlich" tragischen Charakters mutet reichlich albern an, trägt vermutlich zum gern dem Film aufgedrückten Stempel mit der Aufschrift "Trash" bei. Richardson kam als Urzeitheld Tumak (One Million Years B.C. aka Eine Million Jahre vor unserer Zeit, 1966) nicht unbedingt talentierter rüber, gleichwohl ist er auf eigenwillige Art sympathisch und wird nie zur Nervensäge. Derek Godfrey fällt die Aufgabe des intriganten und machtbesessenen Bösewichts zu, er tritt damit das Erbe des grandiosen Christopher Lee an. Freilich kann er sich zu keiner Zeit mit der majestätischen Arroganz und Präsenz eines Christopher Lee messen. Legt man diesen Maßstab jedoch nicht an, macht die verschlagene Darbietung Godfreys fraglos Freude, also Daumen hoch. Noel Willman tritt als Gegenspieler des Herrn Godfrey an, interessanterweise gesteht man seinem Charakter eine gewisse Ambivalenz zu, was bei Godfrey nicht der Fall ist. Ursula Andress wurde von Olga Schoberová (unter dem Namen Olinka Berova aufgeführt) beerbt. Frau Andress war nie eine grosse Schauspielerin, hatte aber jede Menge Sexappeal im Gepäck, nicht ohne Grund ist sie als das erotischte aller Bond-Girls in die Filmgeschichte eingegangen. Ursula Andress musste nicht viel tun, bereits ihre Anwesenheit verlieh jeder Szene prickelnden Qualitäten. Olga Schoberová fehlt die Präsenz einer Usch Undress, sie ist fraglos ebenfalls eine Schönheit, aber dabei bleibt es dann auch. Gestört hat mich die "harmlose Lieblichkeit" der Schoberová nicht, sie passt prima in dieses kleine Filmchen. In den Gemächern des verborgenen Wüstenreichs treiben sich einige andere Schönheiten herum, Danièle Noël sticht hervor, ein echter Leckerbissen.

Es gibt unzählige Gründe diesen Film in der Luft zu zerreißen. Ein an den Haaren herbeigezogener Plot, hier und da mittelprächtige Akteure, im Vergleich zum Vorgänger wurden die Schauwerte deutlich reduziert. "The Vengeance of She" bleibt im Bodensatz des Hammer-Kosmos stecken, eine Zielscheibe für Nörgler, Skeptiker und Miesepeter. Nur für Nörgler, Skeptiker und Miesepeter? Sicher nicht, auch so manche Fanbrille wird während der Sichtung des Streifens beschlagen. Auch mein DVD-Player wird diese Scheibe erst in einigen Jahren erneut begrüßen, es gibt unzählige Hammer-Produktionen die einen weitaus grösseren Unterhaltungswert bieten, die in jeder Hinsicht stilsicherer angelegt, besetzt und ausgeführt wurden. Trotz allem hat der Film Charme, übt mit seiner unrunden und nahezu infantilen Art einen gewissen Reiz auf mich aus (kein Wunder, wenn man nicht mehr alle Latten am Zaun hat).

An der Anolis-DVD gibt es nicht viel zu kritisieren, die Bildqualität ist brauchbar, die Boni machen Laune, ein Booklet rundet den positiven Eindruck ab. Die Hammer Edition des Labels umfasst 20 Titel, darunter Klassiker, Geheimtipps und fast vergessene Werke aus der zweiten und dritten Reihe. Für Fans und Sammler unverzichtbar, teils nur noch zu Wucherpreisen erhältlich, Importe oder Geduld (zukünftige BD-Auswertungen einiger Titel!?) sind die Alternativen. Wie bereits erwähnt erfreut sich die DVD zu dem hier kurz vorgestellten Film keiner grossen Nachfrage, daher werden nur wenige Taler fällig.

6/10

Lieblingszitat:

"Ich höre das Schlagen von schwarzen Flügeln."

***

Vom Ursprung her verdorben

Georg Offline




Beiträge: 3.259

18.03.2012 15:53
#4746 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Zitat von Jack_the_Ripper
MEINE COUSINE RACHEL
(Original: My Cousin Rachel, USA 1952)
Daphne du Maurier liefert die literarische Vorlage zu diesem schwerblütigen Liebesdrama mit leicht kriminalistischem Einschlag, das Parallelen zu den Plüschkrimis aus der Wilhelm Semmelroth-Werkstatt aufweist. [...] Die Landschaft mit seinem unbeständigen Wetter paart wilde Schönheit mit Tücke, Unberechenbarkeit und Gefahr, zeigt damit ein treffendes Spiegelbild der Gefühle und Handlungsweisen der Protagonisten, bildet zusammen mit dem schweren, düsteren Landhaus einen vortrefflichen Hintergrund für die Tragödie. [...]


Angeregt durch Jack_the_Rippers Kritik habe ich mir den Film auch angesehen und kann seine positive Kritik nur unterschreiben. In der Tat passt das ganze Ambiente und die Geschichte sehr gut zu den Plüschkrimis von Wilhelm Semmelroth und ich hätte mir auch Schauspieler wie Christoph Bantzer, Ellen Schwiers oder Eric Pohlmann sehr gut in den entsprechenden Rollen vorstellen können. Durch die vorzügliche s/w-Bildgestaltung wirken viele Szenen wie unheimliche Gemälde, der peitschende Regen und die düstere Atmosphäre lässt die Handlung noch mysteriöser erscheinen.

Georg Offline




Beiträge: 3.259

19.03.2012 15:42
#4747 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Berlin Express (1948)
Sehr spannender Thriller aus dem Jahre 1948, der im Jahr 1946 spielt und vor dem Hintergrund des total zerstörten Deutschlands eine packende Kriminal- und Agentengeschichte erzählt. Ein Mordanschlag wird in dem Schnellzug Paris-Berlin mit Zwischenhalt in Frankfurt auf den einstigen Widerstandskämpfer Dr. Bernhardt verübt. Die US-Polizei kommt dahinter, dass Nazis die politische Eigenständigkeit Deutschlands wieder herstellen wollen.
Dieser Film, in dem Theatergröße Fritz Kortner eine Nebenrolle spielt, zeigt erschreckend realistische Bilder der total zerstörten Städte Berlin und Frankfurt und dokumentiert den Schwarzhandel und die Armut und Not der Leute im Jahre 1 nach dem fürchterlichen Krieg.
Erst 2001 kam eine neusynchronisierte Fassung heraus, da die ursprünglichen Synchronfassung die Handlung stark verfälschte - Forenberichten zu folge dermaßen, dass ihr kaum noch zu folgen war. So machte man aus einer Naziorganisation eine „harmlose“ Schmugglerbande, aus Dr. Bernhardt einen Kunsthändler.
Regie führt Jacques Tourneur, die Story stammt von Curt Siodmak („Ein Toter sucht seinen Mörder“)

Wer fuhr den grauen Ford? (1950)
Ein passabler, realistischer Kriminalfilm aus dem Jahre 1950, in dem Otto Wernicke die Hauptrolle spielte und den er gemeinsam mit „Hafenpolizei“-Co-Regisseur Max Diekhout auch inszenierte. Der Titel evoziert fälschlicherweise einen Whodunit. Der Fahrer des grauen Fords, der bei einem Überfall auf einen Postwagen verwendet wird, ist nämlich ein junger, anständiger Mann, der von seinen perfiden Kameraden im verarmten Nachkriegsdeutschland zum Schwarzhandel gezwungen wird und eigentlich ein anständiges Leben führen will. In weiteren Rollen agieren „Hafenpolizei“-Chefermittler Til Kiwe (im Äußeren kaum anders als 12 Jahre später in besagter Krimiserie) als Ermittler, Wolfgang Neuss und Ursula Herking. Passt!

Jacob Starzinger Offline



Beiträge: 1.413

20.03.2012 19:22
#4748 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Illuminati: ein recht guter bis sehr guter Thriller-Krimi der vorallem durch die ganze Deuterei sehr viel gewinnt. Sehr Lohnenswert für jeden Filmlieberhabe ein Leckerbissen.

Mfg Jacob

Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

23.03.2012 11:31
#4749 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

WEGE ZUM RUHM
(Original: Paths of Glory, USA 1957)



Stanley Kubrick verpackt seine messerscharfe Anklage gegen Krieg, Militarismus, Obrigkeitsdenken und die Machtkämpfe in den Reihen der Armee in ein fesselndes, in düsterem Schwarzweiß fotografiertes Antikriegsdrama, dessen bittere Botschaft auch heute noch beeindruckt. Die zermürbenden, blutigen Grabenkämpfe des Ersten Weltkriegs bilden den bedrückenden Hintergrund für eine Geschichte, die symptomatisch ist für die Sinnlosigkeit des Krieges. Ein auf Beförderung und Auszeichnung spekulierender General der französischen Armee befiehlt einen von vornherein zum Scheitern verurteilten Angriff auf eine von den Deutschen besetzte Höhe. Als der Sturmlauf in einer Katastrophe endet, versucht der Offizier, sein Versagen zu verschleiern, indem er die Truppe beschuldigt, spricht von Befehlsverweigerung und zerrt drei einfache Soldaten vor ein Kriegsgericht … Durch die Personifizierung des millionenfachen dreckigen Todeskampfes schafft Kubrick ein besonderes Naheverhältnis, zeigt anhand der Einzelschicksale von drei mehr oder weniger willkürlich ausgewählten Männern die Perversität der Abläufe und des zu statuierenden Exempels, sorgt mit dem bis ins letzte Detail geschilderten Schauspiel der von militärischen Ritualen bestimmten Hinrichtung für tiefe Betroffenheit, ohne in plakative Schauwerte oder Theatralik abzugleiten. Der Kontrast zwischen der apokalyptischen Mondlandschaft der Schlachtfelder und der schmutzigen Enge der Schützengräben einerseits und der vornehmen Eleganz des Schlosses, in dem die Befehlshaber Quartier bezogen haben, Hof halten und Feste feiern andererseits, verleiht dem Film eine besondere Kälte. Der Regisseur stützt sich auf ein erstklassiges Ensemble, erwähnen möchte ich Kirk Douglas als idealistischen Vorgesetzten, unerfahren in den Ränkespielen der Macht und George Macready und Adolphe Menjou als alte Generale, die schon lange den Kontakt zur Wirklichkeit verloren haben, den Krieg als ihre persönliche Spielwiese betrachten. Vorzüglich auch die deutsche Bearbeitung, die u.a. mit Siegfried Schürenberg aufwartet.

Blap Offline




Beiträge: 1.128

24.03.2012 13:06
#4750 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Zeitmangel, daher in Ultrakurzform:


• Hello Mary Lou: Prom Night II (Kanada 1987) - Eine Prise "Carrie", ein Löffelchen "Der Exorzist", garniert mit Michael Ironside. Ganz knappe 5/10
• Prom Night 3 - Der letzte Kuss (Kanado 1990) - Mary Lou Maloney ist zurück! Witzig und spritzig, deckelt den Vorgänger deutlich. 6,5/10
• Prom Night 4 (Kanada 1992) - Ein durchgeknallter Pfaffe bestraft "Sünder". Ziemlich doof, durchaus unterhaltsam. 6,5/10

Prom Night 2-4 sind keine "echten" Fortsetzungen des kleinen Slasher-Klassikers Prom Night (1980) mit Jamie Lee Curtis, in erster Linie wurde die Bekanntheit des Titels genutzt (mißbraucht?). Prom Night 2 & 3 gehören inhaltlich zusammen, die Hauptfigur Mary Lou Maloney wird allerdings von unterschiedlichen Damen gespielt. Alle Filme wurden in Deutschland von Splendid veröffentlicht.

---

• Man-Eater (Italien 1980) - Wächst mir mit jeder Sichtung mehr und mehr ans Herz. Herr Montefiori röchelt allerliebst durch das Szenario, Herr Massaccesi inszeniert das Treiben sehr stimmungsvoll. So muss Schmuddelkino aus dem Stiefelland aussehen! Ich liebe es!

9/10

***

Vom Ursprung her verdorben

Mark Paxton Offline




Beiträge: 347

24.03.2012 14:55
#4751 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Teufelskreis.
Großbritannien 1961. Thriller mit Dirk Bogarde.
Ein packender Film um ein pikantes Thema: Homosexualität ist im Vereinigten Königreich jener Jahre ein kriminelles Delikt. Ein Unbekannter erpresst homosexuelle Männer. Bald gibt es einen Toten. Rechtsanwalt Farr versucht die Wahrheit und den Erpresser zu finden.
Sehenswerter Kriminalfilm.

Cora Ann Milton Offline



Beiträge: 5.110

24.03.2012 14:58
#4752 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

"Kleines Herz in Not" ("The Fallen Idol")

Großbritannien 1948

Regie: Carol Reed

Darsteller: Ralph Richardson, Michèle Morgan, Bobby Henrey, Sonia Dresdel, Denis O'Dea, Jack Hawkins, Bernard Lee

Der kleine Felipe ist der Sohn eines in London attachierten Botschafters. Von seinem Vater vernachlässigt schließt sich der Junge umso enger an den Butler Baines an.
Baines unterhält eine außereheliche Affäre mit der Sekretärin Julie (in der deutschen Fassung Susi). Als Mrs. Baines nach einer heftigen Auseinandersetzung mit ihrem Gatten stirbt, sieht Felipe das von ihm vergötterte Idol in völlig neuem Licht ...

Carol Reed (der Regisseur des Klassikers "Der dritte Mann") ist hier ein kleines Meisterwerk gelungen, das mit exzellenten darstellerischen Leistungen aufwartet - vor allem durch Ralph Richardson und den damals erst neunjährigen Bobby Henrey.

Georg Offline




Beiträge: 3.259

25.03.2012 18:29
#4753 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Kairo Null Uhr
Krimi (1963) mit George Sanders, Richard Johnson, Eric Pohlmann und Walter Rilla.
Regie: Wolf Rilla

Aus der Werkstatt von Lawrence Bachmann ("Miss Marple"-Filme mit M. Rutherford) stammender und in Kairo spielender Kriminalfilm, rund um einen Museumsraub. Cinema.de fasst zusammen: "Der Fluch des Tutanchamun macht einen Juwelenraub zum gespenstischen Krimi". Naja. Ansehbar, aber von gespenstischem Krimi keine Spur.
Regie führt Wolf Rilla, der Sohn von Walter Rilla, später auch als Autor aktiv (u. a. für die Paul-Temple-TV-Serie). Wehmutstropfen: der großartige Eric Pohlmann synchronisiert sich leider nicht selbst, was ob seiner sonoren Stimme doppelt schade, aber leider bei britischen Produktionen (wie "Heiße Fracht nach London" oder auch die eine TV-Maigret-Folge mit Rupert Davies, in der er mitspielt) Usus ist. Auch Walter Rilla spricht sich nicht selbst, das hat Siegfried Schürenberg übernommen.

Cora Ann Milton Offline



Beiträge: 5.110

25.03.2012 18:44
#4754 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Wolf Rilla hat auch den wunderbar atmosphärischen Science Fiction - Horrorklassiker "Das Dorf der Verdammten" (ebenfalls mit George Sanders) aus dem Jahre 1960 inszeniert.

Janek Offline




Beiträge: 1.852

25.03.2012 19:13
#4755 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

An diesem Wochenende mit Jacob gesehen:

- Schön, Nackt und Liebestoll
- Spiel mir das Lied vom Tod
- Der Schwanz des Skorpions
- Die seltsame Gräfin
- Die Bestie mit dem feurigen Atem
- Der Teufel mit den 7 Gesichtern

Gruß,

Janek

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