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Dieses Thema hat 5.290 Antworten
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Blap Offline




Beiträge: 1.128

22.12.2011 23:29
#4636 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten


Grosse Hartbox (#117) von X-Rated


Fascination - Das Blutschloss der Frauen (Frankreich 1979, Originaltitel: Fascination)

Biggi und die Sense

Der kleine Gauner Marc (Jean-Marie Lemaire) ist auf der Flucht vor seinen Komplizen. Das Schlitzohr beabsichtigte die ehemaligen Mitstreiter zu übertölpeln, nun rennt er um sein Leben. In einem alten Schloss findet Marc ein geeignetes Versteck, seltsamerweise trifft er dort nur auf die beiden Schönheiten Elisabeth (Franca Mai) und Eva (Brigitte Lahaie). Die jungen Damen wecken die Neugier des Eindringlings, beantworten Fragen nur ausweichend, immer wieder ist von einer Zusammenkunft um Mitternacht die Rede. Mehr und mehr stürzt Marc in einen Taumel aus Verlangen und Lust, überspielt die eigene Unsicherheit mit einer aufgesetzten Mixtur aus Arroganz und Kühlheit. Als seine Verfolger plötzlich auftauchen, lernen die Schurken Eva auf eine besonders eindringliche und endgültige Art kennen. Marc wähnt sich derweil noch immer in einem harmlosen Spielchen überdrehter Weibsbilder. Er glaubt die Lage unter Kontrolle zu haben, daran ändert auch das Auftauchen der gestrengen Hélène (Fanny Magier) und weiterer Damen nichts...

Es war wieder an der Zeit sich einem von Jean Rollin inszenierten Filmerlebnis hinzugeben. Wer mehr über das Schaffen des leider 2010 verstorbenen Franzosen erfahren möchte, soll sich bitte im Netz nach entsprechenden Beiträgen umschauen. Ich verzichte an dieser Stelle auf das verdiente Loblied, da ich ansonsten vor lauter Begeisterung völlig die Contenance verlieren würde. "Fascination" lässt die Geschlechter aufeinanderprallen, das vermeintlich starke Geschlecht unterliegt dem ach so schwachen Geschlecht in jeder Hinsicht. Das Werk ist eine Liebeserklärung an die Frau, gleichzeitig verstrickt in ein Geflecht aus Begierden, Lust und Angst.

Zunächst zeichnet Rollin den männlichen Protagonisten als cleveren und abgebrühten Typ, der seine Komplizen weder achtet noch ernst nimmt. Überlegen im Wortschatz, besser gekleidet, hat Marc nur Gelächter für die groben Bauerntölpel übrig. Im Schloss angekommen weicht die Belustigung, den ihm gegenüberstehenden Schönheiten fühlt er sich dennoch überlegen. Mit Jean-Marie Lemaire hat Rollin diesen Part treffsicher besetzt, der Bursche verfügt über eine leicht schmierige und überhebliche Ausstrahlung, hat etwas "schäbig-schönes" an sich. Franca Mai und Brigitte Lahaie begegenen ihrem neuen "Gast" mit unverschämter Koketterie, deren Tragweite der Ankömmling nicht zu fassen imstande ist. Während sich Marc lustvoll zwischen Evas Schenkeln aufreibt, hat er sich bereits in einem gnadenlosen Netz verfangen, seine einbildete Dominanz verschleiert den Blick auf die kommenden Ereignisse. Längst hat der aufmerksame Zuschauer erkannt, wer in diesem Spiel die Geschicke lenkt, Marc bleibt diese Erkenntniss verwehrt, er verwehrt sie sich selbst. Später betritt Hélène die Bühne, an diesem Punkt glaubt der Herr der Schöpfung noch immer fest im Sattel zu sitzen. Mit der sich ankündigenden Mitternacht bricht schliesslich seine Unsicherheit hervor, die aufkeimende Angst lugt unübersehbar unter der harschen Tarnkappe hervor.

Kurz möchte ich auf die Qualitäten der Damen eingehen, zumindest die drei zentralen Charaktere Elisabeth, Eva und Hélène würdigen. Franca Mai ist in der Rolle der Elisabeth die menschlichste, schwächste (tatsächlich?) im Bunde, eine hübsche Frau die mit ihren Gefühlen zu kämpfen hat (Spiel? Maskerade?). Brigitte Lahaie habe ich früher gern kritisiert, ihr Körper faszinierte mich schon immer, ihr Gesicht weniger. Spätestens seit der Sichtung des grandiosen "La nuit des traquées" (1980), verliere ich kein schlechtes Wort mehr über die Lahaie, dazu nötigte mir ihre Darbietung viel zu viel Respekt ab. "Fascination" drückt den Stachel weiter in mein altes Herz, zu bezaubernd wirkt Brigitte Lahaie, ich kann und will mich ihren Reizen nicht mehr entziehen (wer hat jemals behauptet, die Frau habe kein hübsches Gesicht? Unfassbar!). Rollin weiss um die optischen Qualitäten seiner Königin der Erotik, er entlockt ihr aber weitaus mehr als den sowieso omipräsenten Sexappeal. Als Eva pendelt Brigitte gekonnt zwischen aufgesetzter Naivität, wilder Lust und zieht als (h)eisskalte Erntemaschine alle Register. Der Zaunpfahl des Herrn Rollin ist eine Sense, hier erscheint euch nicht der alte Gevatter Tod, der klapprige Sensenmann, hier tilgt euch pure Schönheit mit todsicherer Präzision aus dem irdischen Dasein! Fanny Magier rundet die weibliche Dominanz ab, verleiht dem Triumph des starken Geschlechts den letzten Schliff. Damit genug zu den Mitwirkenden vor der Kamera, entdeckt diesen Film auf eigene Faust, das ist viel aufschlussreicher als mein verzweifelt um die passenden Worte kämpfendes Gesülze.

Wie man es von Rollin kennt und erwartet, verwöhnt uns selbstverständlich auch "Fascination" mit herrlichen Bildern und Farben, durch die die schaurige Schönheit der Damen und die herrliche Gruselgeschichte (?) in einen geschmackvollen Rahmen gebettet werden. Die Frau, Krönung der Evolution, überschäumender Fleischeslustpalast, Rausch der Sinne und Emotionen, rote Liebe, rote Verführung, rot rinnt das Leben aus dem Leib der Opfer und/oder Erlösten (?) (Übrigens sollte der Zuschauer jegliche Erwartungen in Richtung Mettgut vergessen, Rollin baut auf eine dem Theater ähnliche Darstellung/Ausführung entsprechender Szenen. Übliches Gepansche wäre IMHO sowieso unangemessen, störend. Siehe die Beschädigungen, die dem ansonsten durchaus reizvollen "Les raisins de la mort" (1977) dadurch zugefügt wurden). Rollin stellt viele Fragen, die Beantwortung bleibt dem Zuschauer überlassen, den zahllosen Hinweisen (?) kann jeder Betrachter in der eigenen Phantasie nachhängen. Die Frau als Essenz des Lebens, zerbrechlich und zugleich hart und kalt wie eine stählerne Klinge, verführerisch und sündig, klug, naiv, dem Spieltrieb folgend... Was bleibt da noch für uns Männer? Der ausgepresste Mann, ein trauriges Extrat ohne Nährwert? Immer wieder schreibe ich, dass man sich auf manche Filme mit Haut und Haaren einlassen muss, für Werke von Jean Rollin gilt dies in ganz besonderem Maße! Wer auf übliche Spannungsbögen, Abläufe und Logik konditioniert ist, sich nicht von diesen Hemmschuhen befreien kann/mag, der wird vermutlich wenig mit den Schöpfungen dieses grossen Filmachers anfangen können. Genug des Geschwafels, schaut euch den Film an!

Mir liegt "Fascination" auf einer DVD aus dem Hause X-Rated vor. Die gebotene Qualität geht in Ordnung, die angefertigte Synchronisation ist überraschend gut gelungen, leistet sich nur kleine und verzeihbare Schnitzer. Angenehmerweise bietet die Scheibe auch den französischen Originalton an, der sich auf Wunsch durch deutsche Untertitel ergänzen lässt. Zugegeben, im O-Ton wirkt die Lahaie noch verführerischer. Vorsicht: Die "Kaufhausversion" von VZM ist stark gekürzt, Finger weg! Mit der X-Rated DVD kann ich gut leben, der angekündigten US-BD sehe ich trotzdem erwartungsvoll entgegen, die wundervollen Bilder verdienen die bestmögliche Aufbereitung (hoffentlich bauen die Herrschaften keinen Mist).

Wenn ich "nur" extrem dicke 8/10 (sehr gut) ziehe, liegt es lediglich daran, dass andere Filme des Meisters die höheren Werte bereits für sich beansprucht haben. Die Punkteskala verkommt zur armseligen Krücke, dieses Schätzchen entzieht sich jedem Zahlenraster!

Lieblingszitat:

"Jetzt bist du in der Welt von Elisabeth und Eva. In der Welt von Wahnsinn und Mord."

***

Vom Ursprung her verdorben

HorstFrank Offline



Beiträge: 699

24.12.2011 17:29
#4637 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

SUMURU, die Tochter des Satans

mit George Nader, Frankie Avalon, Klaus Kinski, Wilfried Hyde White, Maria Rohm und Shirley Eaton als Sumuru

Unterhaltsamer Film mit flotten Sprüchen, besonders gut Kinski und Hyde White!

Drei Freunde brauchst du im Leben: Verstand, Glück und 'n Kaugummi!
(Helmo Kindermann für Horst Frank in "Das Geheimnis der chinesischen Nelke")

Janek Offline




Beiträge: 1.852

24.12.2011 22:26
#4638 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Was besinnliches zum Heiligen Abend:

Deep Red von Dario Argento in der Uncut Fassung, der Film macht einfach Spaß

MfG

Janek

Frohe Weihnachten!

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

24.12.2011 23:32
#4639 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

DIE NONNE VON MONZA

mit Anne Heywood, Hardy Krüger, Anna Maria Alegiani, Rita Calderoni, Pier Paolo Capponi und Antonio Sabato

Der Film ist sehr überzeugend besetzt, begibt sich aber teilweise auf eher mäßiges Niveau.

Blap Offline




Beiträge: 1.128

25.12.2011 21:35
#4640 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Die letzten Abende in Stichworten:

• Nightmare on Elm Street 5 - Das Trauma - Es geht weiter abwärts mit Freddy Krueger, immerhin ist die (damals) süsse Lisa Wilcox erneut am Start. Mehr als 5,5/10 sind nicht drin.

• Nightmare on Elm Street 6 - Freddys Finale - Bemüht sich um frischen Wind, leider machen die schlappen Hauptcharaktere einiges kaputt. Erneut reicht es für 5,5/10.

• Species - Viele Bekannte Gesichter plagen sich mit einem besonders cleveren und gefährlichen Alien. Sehr doof und ziemlich unterhaltsam! 6,5/10

***

Vom Ursprung her verdorben

Glasauge Offline




Beiträge: 1.321

25.12.2011 21:51
#4641 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

In den letzten Tagen:

CHUCKY - DIE MÖRDERPUPPE
(7/10)

NIGHTMARE - MÖRDERISCHE TRÄUME
(8/10)

THE IT CROWD
Steffel 1-3
10/10

BASIC INSTINCT
(8/10)

Glasauge
RIP Joachim Kramp

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

26.12.2011 16:23
#4642 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

DER TOD LÄUFT HINTERHER
Teil 1 am 24.12. und die beiden anderen Teile heute nachmittag.

bigbang Offline



Beiträge: 1

27.12.2011 14:42
#4643 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

27.12.2011 20:39
#4644 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

DERRICK - BOX 9

mit Horst Tappert, Fritz Wepper, Willy Schäfer
als Gäste: Armin Müller-Stahl, Herbert Stass, Hans Korte, Christiane Krüger, Ida Krottendorf, Heinz Bennent, Volker Eckstein, Pierre Franckh, Ralf Schermuly, Sky Dumont, Helga Anders, Sieghardt Rupp, David Bennent, Inge Meysel, Claudia Butenuth, Claus Biederstaedt, Anne Bennent, Ernst Fritz Fürbringer, Dirk Galuba, Alice Treff, Elisabeth Wiedemann, Dieter Eppler, Susanne Uhlen, Hilde Volk, Peter Ehrlich, Herbert Tiede, Klaus Schwarzkopf, Inge Birkmann, Ingrid Andree u.v.a.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

28.12.2011 00:58
#4645 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Drei Männer im Schnee 1974

Wie soll ich nun diese Rezension beginnen. Der Film ist so perfekt, daß man ihn eigentlich garnicht sachlich analysieren
kann, denn jegliche Rezensioin würde unglaubwürdig wirken und den Anschein erwecken, daß hier persönliche Glücksmomente
den Film einfach nur überbewerten.

Doch warum ist der Film gerade deshalb nicht bekannt, ja den meisten von Euch und allen anderen sicher sogar unbekannt. Nunja
das Original von "Drei Männer im Schnee" in den 70ern neu aufzulegen und das gar noch von einem Krimispezialisten ...
Außerdem scheint die Filmaufnahme auch verschollen zu sein, zumindest gab es diese seinerzeit 1982 nur im VHS-Videoverleih.

Ich versuche mal ganz nüchtern eine Analyse basierend auf meiner Rezension vom 27.12.2008
topic-threaded.php?forum=2290126&threaded=1&id=60448&message=7273509

Zunächst die Darsteller : Klaus Schwarzkopf, Roberto Blanco, Thomas Fritsch, die hübsche natürliche Susanne Beck,
Dieter Augustin, Rainer Basedow, Benno Hoffmann, Bruno W. Pantel, Ulrich Beiger, Lina Carstens, Max Strecker,
Elisabeth Volkmann, Ingrid Steeger, Gisela Uhlen, Grit Böttcher, Fritz Tillmann, Herbert Fleischmann, Franz Muxeneder.

Wer Klaus Schwarzkopf und Herbert Fleischmann kennt, weiß sicher auch, wie sehr sich beide besonders in den leisen
Tönen verstehen. Von Alfred Vohrer ist bekannt wie hervorragend er es versteht das Maximale von den Schauspielern
abzuverlangen und diese perfekt in ihren Stärken einzuordnen. Unterstützt von Eva Ebner. Lassen wir das mal im Raum stehen.

Nehmen wir also auch noch die charismatischen Typen wie Fritz Tillmann, Benno Hoffmann, Bruno W. Panthel und Ulrich Beiger
dazu. Ja und die Damen Gisela Uhlen, Lina Carstens, Grit Böttcher und die Klimbim Truppe von 1973 Volkmann, Steeger,
Augustin. Doch wir reden hier nicht von Klamauk, sondern von punktsicheren spritzigen Dialogen und dazu allgemein noch ein
paar herrlichen Slapstick-Einlagen. Für das harmonische Publikum in der Tat auch ein wenig Traumschiff-Atmosphäre, ein Vorgriff
auf die Regiearbeit Vohrers ab 1980 musikalisch untermalt von James Last. Zum Thema Musik nicht zu vergessen, die
Kompositionen von Peter Thomas. Ach ja um die wunderbaren Kulissen und Szenen im Schnee nicht zu vergessen die Kamera-
Aufnahmen von Charly Steinberger. Das hört sich nun nach vielen zusammengewürfelten Mosaiksteinen an. Es ist in der Tat schon
ein Riesen-Spagath in 90 Minuten dabei auch noch eine Geschichte spielen zu lassen. Bedeutend leichter und noch immer nicht
langweilig wäre es gewesen daraus einen Mehrteiler zu generieren.Nein ich mag es, noch über die vorherige Szene nachdenken zu
müssen oder zu lachen wenn schon die Nächste begonnen hat.

Der Film weißt eine ungeahnte Rasanz auf ohne dabei hastig zu wirken, Nebenbei bekommt die sog. Gesellschaft viele nette kleine
Seitenhiebe und man lernt Weisheiten zu erkennen. Doch all das fällt einem sicher in vollem Umfang erst auf, wenn man den Film mehrere
Male gesehen hat und er wird von Mal zu Mal besser. Das kennen wir ja auch von unseren Wallace-Lieblingen. Drei Männer im Schnee
von 1974 ist in keinster Weise eine Kopie des Originals. Der Film übertrifft dieses in punkto Tempo und Komödie bei weitem. Ist jedoch bewußt
in keiner Weise besinnlich wie das Original, dafür mehr nachdenklich. Da beides Filmkomödien sind, ist das Original mehr der Film und die
Vohrer-Verfilmung mehr die Komödie. Mich erinnert das ein wenig an die Situation in der Jürgen Roland seinerzeit den grünen Bogenschützen
drehen durfte. Man hat auch hier den Eindruck, daß nun Vohrer mal so richtig zeigen konnte, was er in dem anderen Genre so alles "auf
dem Kasten hat". Das sollte jedoch in keinster Weise negativ in Abrede gestellt werden. Howard Hawks drehte neben klassischen Film Noir
Gangsterkrimis wie z.B. Tote schlafen fest, so hervorrragende Filmkomödien wie "Liebling ich werde jünger oder "Ein Goldfisch an der Leine"
Nein Vohrer ist einfach zu vielseitig und das ohne seine Präzision dabei zu vernachlässigen.Genau auch das zeichnet diese Neuverfilmung
aus. Diese zählt für mich inzwischen zu den besten Filmkomödien überhaupt.

Ein einziger Dialog von 2 Minuten würde bei den heutigen suboptimal oder optimal geschliffenen Dialogen ganze 10 Minuten füllen (müssen).
Müssen schon aleine deshalb, weil man sich heute eine solche Riege von Stars auch nicht nur annähernd leisten würde, gar könnte,
da der Quote wegen garnicht soviele Gesichter zur Verfügung stünden, es sei denn z.B. als vielfache Doppelgängerin zu Christine Neubauer.
http://www.sueddeutsche.de/medien/kritik...kommt-1.1163824

Gruss
Havi17

Blap Offline




Beiträge: 1.128

28.12.2011 22:58
#4646 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten


DVD von Columbia Pictures (USA)



The Creeping Flesh (Großbritannien 1972, Titel für den deutschen Markt: Die Auferstehnung des Grauens / Nachts wenn das das Skelett erwacht)

Böses Blut

Eine ausgedehnte Forschungsreise führte den Wissenschaftler Emmanuel Hildern (Peter Cushing) in den fernen Osten. Nun ist er mit einem bizarren Fund aus Neuguinea zurückgekehrt, einem erstaunlich grossen und gut erhaltenen Skelett, welches aller Wahrscheinlichkeit nach von einem menschenähnlichen Urzeitwesen stammt. Umgehend beschäfigt sich Emmanuel mit dem mysteriösen Objekt, sein treuer Assistent Waterlow (George Benson) unterstützt ihn dabei. Derweil hat Penelope (Lorna Heilbron), die liebreizende Tochter des Forschers, ganz andere Sorgen, denn die Arbeit ihres Vaters bringt kein Geld ein, verschlingt aber jede Menge Zaster. Bei Durchsicht der angefallenen Post entdeckt Emmanuel einen äusserst unangenehmen und traurigen Brief. Besagtes Schreiben kündet vom Tod der Ehefrau des Forschungsreisenden, die seit vielen Jahren unter der Obhut seines Bruders James (Christopher Lee) in einer Klinik für Geisteskranke unter Verschluss gehalten wurde. Emmanuel sucht seinen wohlhabenden Verwandten auf, der ihm bei dieser Gelegenheit barsch weitere Zuwendungen verweigert, nebenbei von eigenen Forschungen berichtet, mit denen er sich um die selbe Auszeichnung wie Emmanuel bewerben will. Das obskure Skelett sorgt bei seinem Finder für eine unfassbare Überraschung, als ein Finger mit Wasser in Berühung kommt, bildet sich umgehend lebendes Gewebe um den alten Knochen. Unter dem Mikroskop macht Emmanuel die nächste sensationelle Entdeckung, das Blut des rätselhaften Gewebes offenbart unglaubliche Eigenschaften...

Britischer Horror aus den siebziger Jahren, Peter Cushing und Christopher Lee (einmal mehr) gemeinsam vor der Kamera, inszeniert vom bewährten Freddie Francis, dem wir herrliche Werke wie z. B. die Amicus-Streifen "The Deadly Bees" (1967) und "Tales from the Crypt" (1972) verdanken. Auch für Hammer war Francis tätig, unter seiner Anleitung entstand u. a. Christopher Lees dritter Dracula-Streifen "Dracula has Risen from the Grave" (1968). Ergo muss "The Creeping Flesh" gewissermaßen Pflichtprogramm für jeden Fan gepflegter Gruselunterhaltung darstellen, oder!? Für mich kann ich diese Ansage/Frage mit einem klaren und dicken JA beantworten, dennoch wird der Film eventuell nicht alle der Zielgruppe zugehörigen Filmfreunde erfreuen.

In rund 92 Minuten Spieldauer wurde jede Menge Stoff gepackt, allerdings muss weitgehend auf die "Tätigkeit" des Ungetüms verzichtet werden, erst zum Finale erhebt sich das Klappergestell aus seiner Starre. Dies dürfte manchen Zuschauer irritieren, denn erste Ansätze in diese Richtung werden recht früh präsentiert, jedoch von anderen Ereignissen in den Hintergrund gedrängt. So tischt uns der Flick einen Wissenschaftler auf, der für seine Visionen alles aufs Spiel setzt, oft die Grenze zum Fanatismus überschreitet. Im Gegensatz zum eiskalten Baron Frankenstein (den Peter Cushing bekanntlich mehrfach für Hammer gab), ist Emmanuel Hildern vor allem am Wohl der Menschheit gelegen, der eigene Ruhm nachrangig. Zu diesen "sanften" Mad Scientist-Anflügen, gesellen sich ein uralter Mythos vom Kampf des Guten gegen das absolut Böse, eine tragische Familiengeschichte, kriminelle Umtriebe des Bruders der Hauptfigur, ein entflohener Wahnsinniger sorgt für Krawall, hier wird ein pralles Füllhorn über den Zuschauer ausgeschüttet. Vielleicht mag die Verknüpfung der unterschiedlichen Elemente/Einflüsse/Vorlagen auf den ersten Blick ein wenig unrund erscheinen, doch bei der Zweitsichtung stellte sich bei mir das ersehnte Wohlgefühl ein, welches beim ersten Anlauf noch hin und wieder ins Taumeln geriet. Durch den Verzicht auf einen gradlinigen Ablauf macht sich der Streifen seine Mission nicht leicht, doch der geduldige und aufgeschlossene Betrachter wird letztlich reich belohnt. Vergleiche hinken immer -mehr oder weniger stark- trotzdem möchte ich "The Creeping Flesh" mit einem grossen und auf den ersten Blick nicht vollständig erfassbaren Gemälde vergleichen. Ich mag die Verteilung der Boshaftigkeit auf mehrere Ebenen, die gekonnt ineinadergreifen.

Werfen wir einen kurzen Blick auf die wichtigsten Mitwirkenden vor der Kamera. Peter Cushing ist großartig! Klar, das ist keine Neuigkeit, aber in diesem Fall verdient seine erstklassige Leistung eine ganz besondere Würdigung! Cushing durchlebt in der Rolle des Emmanuel Hildern eine breite Palette von Gefühlen, pendelt zwischen Hoffnung, Angst, Trauer und purer Verzweiflung (schaut euch bitte die Szene an, in der er im Zimmer seiner verstorbenen Frau vor Gram und Leid vergeht, göttlich!). Für Christopher Lee bleibt der Part des fiesen und hinterlistigen Bruders, der ein Irrenhaus mit kalter und harter Hand lenkt. Die Boshaftigkeit ergiesst sich in Form von Arroganz und Zynismus in die Handlung, die brutale und zielstrebige Unterbindung des Fluchtversuches eines Anstaltsinsassen rüttelt auch den trantütigsten Zuschauer wach. Freilich hat Cushing die ergiebigere Rolle erwischt, was aber nichts an der souveränen Arbeit des ebenfalls sehr geschätzten Herrn Lee ändert. Der wahre Co-Star neben Peter Cushing ist eine junge Dame namens Lorna Heilbron, die uns zunächst auf eine falsche Fährte lockt. Penelope kommt als braves und naives Töchterlein daher, durchlebt dann aber eine Wandlung der harschen Sorte, Lorna Heilbron dreht mächtig auf, gleitet auf dem Weg in den Wahn gleichwohl nie in unfreiwillig alberne Bereiche ab. Ich möchte nicht zu viel verraten, Spoiler sind bekanntlich eine unverzeihbare Sünde! George Benson passt prima in den Kittel des treuen Helferleins, eher unscheinbar, dabei allerdings sehr sympathisch. Kenneth J. Warren sehen wir als Irren auf der Flucht, auf die übrigen Darsteller gehe ich an dieser Stelle nicht ein, dies gibt der Rahmen eines Kurzkommentares nicht her. Fazit: Peter Cushing in Bestform, Christopher Lee auf normaler Betriebstemperatur, Lorna Heilbron als positive, eindrucksvolle Überraschung. Ganz ohne kleine Schweinerei kann ich nicht, in einer miesen Spelunke gibt es Ausblicke auf die köstlich drallen Früchte eines Freudenmädchens, sehr angenehm.

"The Creeping Flesh" bietet keine "echte" Innovation, sondern bedient sich fröhlich bei diversen Perlen und Schätzchen aus den Jahren zuvor. Heraus kam ein manchmal etwas eigenwilliger und sperriger Film, der nach kleinen Anlaufschwierigkeiten den Weg in mein Herz gefunden hat, schöne Kulissen und heimelige Atmosphäre inklusive. Es gibt viele Streifen mit den Herren Cushing und Lee die "The Creeping Flesh" deutlich deckeln, auch Freddie Francis hat stärkere Werke inszeniert. An meiner Zuneigung ändern diese Tatsachen nichts, ein schöner und sehenswerter Beitrag aus der zweiten Reihe, danke dafür.

Leider existiert bis zum heutigen Tage keine DVD-Auswertung für den deutschen Markt, die mir vorliegende US-Scheibe erfreut mit schöner Qualität und ist zum fairen Preis erhältlich. Es wäre sehr begrüßenswert, wenn sich ein einheimisches Label um diesen Film bemühen würde, denn die deutsche Synchronisation ist recht ordentlich.

Guter Stoff, der sich runde und solide 7/10 verdient!

Lieblingszitat:

"I am a scientist, not a madman!"

***

Vom Ursprung her verdorben

HorstFrank Offline



Beiträge: 699

29.12.2011 13:55
#4647 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

in den letzten Tagen:

Der Fluch der gelben Schlange
Der Teufel kam aus Akasava
Das Rätsel des silbernen Halbmonds

GoodFellas
Nightmare - Freddy's Finale

Drei Freunde brauchst du im Leben: Verstand, Glück und 'n Kaugummi!
(Helmo Kindermann für Horst Frank in "Das Geheimnis der chinesischen Nelke")

Blap Offline




Beiträge: 1.128

02.01.2012 21:05
#4648 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Die letzten Abende in Stichworten:


• Die Liebesschule der Josefine Mutzenbacher - In Wien wird fleissig gepudert, Josefine zeigt wie es funktioniert. Die DVD von NEW enthält lediglich die SC-Fassung, da sich die Attraktivität der Damen sowieso in Grenzen hält, kann ich mit diesem Makel ganz gut leben. Mehr lustig als sexy, fraglos sehr sympathisch = 7/10 (gut)

• RED - Älter. Härter. Besser. - Actionkomödie mit feister Starbesetzung. Viele Köche können den Brei verderben, hier geht die Rezeptur jedoch gut auf. Bruce Willis gewohnt cool, Malkovich herrlich neurotisch, Morgan Freeman und Brian Cox knuffig. Die wahren Sieger sind jedoch die Damen, Mary-Louise Parker ist sehr süss und Helen Mirren schlicht großartig! Macht Spass, die BD ist ordentlich, klare Empfehlung = 7/10 (gut)

• Die Todeskralle des Roten Phoenix - Netter Eastern von der Stange, David Chiang bleibt erstaunlich blass und austauschbar. Für Fans eine runde Angelegenheit, Einsteiger und Gelegenheitsglotzer sollten sich mit anderen Werken befassen. Die DVD von Hanse Sound bietet den Film in schöner Qualität an, die magere Ausstattung ist dem sehr fairen Preis geschuldet. Erneut: Fans greifen zu! 6/10 (obere Mittelklasse)

***

Vom Ursprung her verdorben

Georg Offline




Beiträge: 3.263

03.01.2012 16:28
#4649 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Wieder mal
BEZIRKSVERWALTUNG DER "K" PRAG (Malý pitaval z velkého města)
Eine tschechoslowakische Kriminalreihe (1982/1986) von Jaroslav Dudek und Jaroslav Dietl (beide haben auch die Kultserie "Das Krankenhaus am Rande der Stadt" geschrieben bzw. inszeniert).
Unglaublich lockere und gut gemachte Krimiserie, für mich die beste aus dem Ostblock auch auf Grund des Auftretens unkonventioneller (und nicht immer der Obrigkeit gehorchender) Ermittler, die teilweise auch recht lockere und flotte Sprüche auf den Lippen haben. Erfrischend nicht pseudobelehrende Kriminalfälle mit einem äußerst coolen Soundtrack. Hätte längst eine DVD-Veröffentlichung verdient.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

03.01.2012 19:01
#4650 RE: Welche Film - DVD liegt gerade bei euch im Player ? Zitat · Antworten

Absolut und Du hast noch untertrieben !

Gruss
Havi17
[small] We cannot solve the problems we have created with the same thinking that created them" Albert Einstein
"You will be assured in your thinking through people you know and search" B.H.
"Den Reifegrad einer Gesellschaft erkennt man daran, wie man mit dessen schwächsten Glied umgeht- den Alten und den Kindern" Hopi-Indianer
"Gefällt mir gut, daß Sie loyal sind - Eigentlich bin ich nur ehrlich" Rififi am Karfreitag [/small]

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