Nichts hat an der deutschen Volksverdummung und Banalisierung / Verdrängung unserer Kultur größeren Anteil als das inzwischen grenzdebile deutsche (Privat-)Fernsehen. Auch die öffentlich-rechtlichen Sender bauen zunehmend ab, ganz so als hätten sie auch schon das Vertrauen in die intellektuellen Fähigkeiten der Zuschauer verloren.
Hier ein ebenfalls sehr lesenswerter Kommentar (ausgerechnet) von Oliver Kalkofe:
Schon aus Trotz lebe ich seit 3 Jahren ohne Fernsehen- und nur wegen Sendern wie arte oder 3sat bedauere ich das gelegentlich. Ansonsten meide ich den Umgang damit wie die Pest. Wenn die TV-Programme wirklich unsere Gesellschaft spiegeln- kann einem Angst und Bange werden.
Ich kann Reinhard hier grundsätzlich zustimmen. Bis auf Nachrichten, spezielle Reportagen und ein paar ausgesuchte neue Serien (Pfarrer Braun oder Um Himmels Willen) habe ich das Fernsehen nur noch um fehlende "alte" Spielfilme mir aufzuzeichnen, wie z.B. jüngst bei Arte die ungekürzte Fassung von DIE ABENTEURER. Für alles andere haben wir ja den Aus-Knopf!
Also, so große Probleme habe ich mit dem TV-Programm nicht. Auf ARD und ZDF gibt es des öfteren interessante Fernsehfilme. Die letzten beiden "Polizeiruf"-Folgen mit Edgar Selge und Michaela May waren wirklich gut (Die mit dem genialen Udo Kier als Profiler und "Taubers Angst"). Krimi-mäßig gefällt mir auch die Wallander-Reihe ziemlich gut. Und "Pfarrer Braun". Und "KDD". Unterhaltungssendungen wie "Schillerstraße" und "Wer wird Millionär?" sehe ich auch sehr gern.
Grässlich finde ich "Ein Fall für zwei" - Josef Matula verkommt langsam endgültig zur Witzfigur. Ebenso "Der Alte" - antiquiert und langweilig. Das gleiche Problem hatte ja auch "Derrick" in seinen letzten Jahren. Allerdings habe ich vor kurzem ein paar Derrick-folgen aus den 70ern gesehen (u.a. eine mit Curd Jürgens als Witwenmörder) und war recht angetan. "Derrick" hatte durchaus mal Qualität.
Hingegen bin ich auch kein großer "CSI"-Fan, obwohl da wenigstens die Einschlaf-Gefahr nicht so hoch ist. Dafür bekommt man immer den moralischen Zeigefinger vorgehalten und gezeigt, wie heldenhaft und einfallsreich die Amerikaner doch sind.
Und hin und wieder läuft auch der eine oder andere gute Kino-Film.
Also, ich bin mit dem Gezeigten insgesamt ganz zufrieden.
Mein TV-Konsum beschränkt sich auf "Die Simpsons", Tagesschau, Politmagazine (Monitor, Frontal21, Panorama...)sowie ab und zu etwas Fußball. Und wenn einige Klassiker gezeigt werden, so wie letztes Wochenende "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?, schmeiß ich den Videorekorder auch gerne an.
Aber wenn ich sehe, was am Samstagabend gesendet wird oder die schicken ProSieben-Produktionen ("Popp dich schlank", "Das Jesus-Video") wird mir schlecht.
Ihr könnt mich hassen und schlagen aber ich gebe es zu: ICH SEHE JEDE WOCHE "DSDS"! Das ist einfach so dermaßen unterhaltsam, dass ich keine Sekunde bereue, die ich mit dieser Sendung verbracht habe. Weiterhin: Ich sehe (fast) nur Privatsender. Wenn bei mir der Fernseher läuft, dann kommt ProSieben oder RTL! Ich denke, die Wallace-Filme haben eine gewisse Ähnlichkeit mit dem heutigen Fernsehprogramm: Nämlich, dass alles in eine Richtung läuft. Damals ging in den Wallace-Filmen ALLES nach Zeitgeist: Wallace als Resultat des Wagemuts in der Wirtschaftswunderzeit, angepasst an "Blödel"- und "Sex"-Welle. Heute ist es im Kino und im Fernsehen nichts anderes: Alles, womit man Geld verdienen kann, wird ausgeschlachtet - und insofern sind sich Wallace und DSDS durchaus ähnlich, denn sie sind die "Originale" einer Riesenwelle, die jeweils angeblich das "einfache" und "weniger gebildete" Volk zu seiner Zeit in seinen Bann gerissen hat. Heute ist Wallace Kult, wer weiß, ob es mit den heutigen Fernsehsendungen in vierzig Jahren nicht auch so sein wird...
363534333231302928 / 2726252423 22 21 20 19 / 18 17 16 15 14 13 12 11 10 / 9 8 7 6 5 4 3 2 1 Wir sind momentan in Runde 4 (Zweitplatziertenwertung) und geben jeden Tag eine Platzierung aus Runde 3 bekannt. Runde 4 läuft noch bis zum 17. April (Dienstag) und stellt folgende Filme zur Wahl: "Kreis" / "Fälscher" / "Zinker" / "Hexer" / "Neues" / "Hand" / "Hund" / "Tote" / "Rächer"
Spielfilme und Fernsehshows sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. So kann man von Jürgen Roland wohl kaum behaupten, dass er dem Zeitgeist hinterhergedreht hat. Vielmehr hat er gemacht, was er mochte und zeigen wollte und dies kam an, nicht umgekehrt. Zudem wurden in den Wallace-Filmen keine Menschen zu Affen gemacht. Damals agierten die besten Schauspieler Deutschlands in Krimis, die bei aller Geldmacherei doch immer (bis 1967) den Anspruch hatten höchste Qualität zu bieten und in der gerne mal neues gewagt wurde ("Fälscher von London"). DSDS wurde hierzulande gemacht, weil es im Ausland super lief, die Wallace-Filme waren ein echtes Wagnis, weil niemand meinte, dass deutsche Krimis qualitativ hochwertig seien und überhaupt von jemandem gesehen werden wollten. Es geht hier auch um Werteverfall und dem stimme ich zu. Die "Promis" sind alle schon unterm Messer gewesen, bringen meist keine besonderen Leistungen und neben verdienten Schauspielern sieht man im Fernsehen zumeist nur Köche oder Frauen, die bei ihrem Weg zur Brustvergrößerung gezeigt werden. Die Kandidatinnen bei "Germany's next Topmodel" sind des öfteren mal magersüchtig. Wenn ich Fernsehen gucke, dann sind das selten die Privatsender, nur bei "Genial Daneben" (auch nur noch selten, hat sich ausgelaufen), "Extreme Activity" (unterhaltsam und anspruchlos, aber nicht unter der Grütellinie) und starken Serien wie "Stromberg" oder "Dr. Psycho" schalte ich ein. Ansonsten brauche ich den TV-Anschluss nur für die Sportschau, Sportclub, Fussball-Liveübertragungen und zum Mitschneiden von Filmen auf den Öffentlich Rechtlichen, nur selten laufen für mich interessante Filme bei den Privaten...
-------------------------------- Die alten Zähne wurden schlecht, man bagann sie auszureißen, die Neuen kamen gerade recht, um in´s Gras zu beißen. --------------------------------
Zitat von Fabi88Spielfilme und Fernsehshows sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe.
Nö. Egal wofür - es sind bewegte Bilder mit Ton, die dem Publikum vorgeworfen werden, um Geld zu verdienen.
Zitat von Fabi88Zudem wurden in den Wallace-Filmen keine Menschen zu Affen gemacht.
Wo werden bitte Menschen zu Affen gemacht? Die sehen alle noch aus wie echte Menschen... Ernsthaft: Wer zu den Castings geht, der muss entweder was können - dann ist ja alles in Ordnung -, oder er hat einfach einen Sprung an der Schüssel. Jeder dort nimmt freiwillig teil - und wer mit ohne Talent dort antanzt, der ist selber daran Schuld. So einfach sehe ich das.
Zitat von Fabi88Damals agierten die besten Schauspieler Deutschlands in Krimis, die bei aller Geldmacherei doch immer (bis 1967) den Anspruch hatten höchste Qualität zu bieten und in der gerne mal neues gewagt wurde ("Fälscher von London").
Das ist ein gutes Argument, dem ich mich geschlagen geben muss. Aber ich habe ja auch nur geschrieben, dass sich Wallace und DSDS ähneln, und nicht, dass sie ein und dasselbe sind.
363534333231302928 / 2726252423 22 21 20 19 / 18 17 16 15 14 13 12 11 10 / 9 8 7 6 5 4 3 2 1 Wir sind momentan in Runde 4 (Zweitplatziertenwertung) und geben jeden Tag eine Platzierung aus Runde 3 bekannt. Runde 4 läuft noch bis zum 17. April (Dienstag) und stellt folgende Filme zur Wahl: "Kreis" / "Fälscher" / "Zinker" / "Hexer" / "Neues" / "Hand" / "Hund" / "Tote" / "Rächer"
@Gubanov: nope, keine Schläge und kein Hass - DSDS ist zwar beim besten Willen nicht meine Welt, aber wie ich immer so schön sage: es ist alles reine Geschmackssache, und wenn dir die Sendung gefällt dann ist das doch absolut in Ordnung Ich schaue dafür so ziemlich jede Folge der gelben Familie aus Springfield, die finde ich absolut klasse
Ich freue mich über die rege Diskussion. Seit langem schleppe ich schon so ein ungutes Gefühl mit mir herum, viele Mosaiksteinchen die mich nachdenklich machen. Die Äußerungen von Blacky ...Millionen Fliegen können nicht irren, also schmeißen Sie den Leuten Scheiße vor. Die Äußerungen von Günther Jauch ...
Das Absetzen von der Kultserie "Nicht von schlechten Eltern" aus der Innovationsschmiede Radio Bremen war für mich ein einschneidendes Ereignis der letzen Tage. Ich vergesse nicht als ich letzte Woche mit dem Redakteur der Sendung darüber sprach und sein Erstaunen darüber, daß so mittlerweile so wenige Zusachauer gerade dieses Kultserie anschauten und die Tatsache, daß nach meinem Eindruck zu seinem echten Bedauern eben die Quote nicht erreicht wurde.
Daß Götz George hier die Situation über den Kopf wachse, wo gerade die Rolle des damaligen Schimanski bewußt innovativ und provokativ war und noch einmal einen Zeitgeist des Auflehnens zum Ausdruck brachte, wundert mich nicht mehr. Manchmal kommt es mir so vor als bildet sich hier eine Zweiklassengesellschaft mit ganz unterschiedlichen Wertvorstellungen. Bei der Mehrheit spielen Kinder und der Mensch schlechthin bei weitem nicht mehr die Rolle die sie verdienen.
@Reinhard : Supercooler Artikel
In Antwort auf:Wenn die TV-Programme wirklich unsere Gesellschaft spiegeln- kann einem Angst und Bange werden.
So hart wollte ich den Eingangsthread nicht formulieren. @Joachim : Ich bin beeindruckt, ich stimme Dir voll zu.
@Hexer : Einige Polizeiruf Folgen finde ich auch sehr gut. Diese mit Otto Sander und die aus Volpe. Auch habe ich kurz ein paar mit Edgar Selge verfolgt. Aber für mich sind das gemessen an dem was läuft, echte Ausnahmeerscheinungen, wie z.B. auch "Um Himmels Willen".
Wenn ich mir "Reinhards" Artikel genauer durchlese :
In Antwort auf:Die größte Angst aller unserer Sender besteht derzeit in der Furcht vor der eigenen Kreativität sondern die reine Sicherung des eigenen Arbeitsplatzes. Und der übersteht Misserfolge nun mal eher, wenn man wenigstens sagen kann: "Keine Ahnung, warum das hier nicht funktioniert hat, in Dänemark war das 1982 der absolute Straßenfeger
In Antwort auf: Jede wirklich neue originäre Idee ist für den gewöhnlichen TV-Redakteur die Einladung zum russischen Roulett. Diese Verantwortung will niemand tragen.
In Antwort auf:Wer nur schnell genug stillsteht, sieht fast so aus, als würde er sich bewegen.
In Antwort auf:Es sind jene Menschen, die immer anschalten, egal, was läuft. Die auch beim Testbild anrufen würden, wenn sie glaubten, man könne einen der Farbbalken gewinnen.
Mir kommen einige Verhaltensweisen aus den Führungsebenen meiner Arbeitsstelle auch sehr bekannt vor. Wir machen mal und wundern uns dann plötzlich über das Ergebnis. Soll ich meinem Chef diesen Vorschlag unterbreiten, bringe ich ihn in Gewissenskonflikte, oder darf ich das Problem selbst lösen, oder ...
Um es mal aus meiner Sicht auf den Punkt zu bringen, wie zitiert "diese Verantwortung will niemand tragen"; Immer weniger wollen Verantwortung übernehmen. Nicht in den unteren Job-Führungsebenen, nicht privat um Kinder großzuziehen, für andere Menschen einzustehen. Es ist ein gesellschaftliches Problem, das wir hier ausbaden, ja ausbaden. Wenn man über den großen Teich schaut, gilt leider schon lange für die Mehrheit das, was lt. letzten Zitat heute bei uns Wirklichkeit ist. Dazu der Gruppenzwang genannt Quote.
Das Fernsehen hat schon immer die Bevölkerung beeinflußt, verkannt wird dort leider immer wieder, daß der Bildungsauftrag nicht im Schulfernsehen geleistet wurde, sondern dort wo heute Quoten angesetzt werden und wenn das so weitergeht .................