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Dieses Thema hat 847 Antworten
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Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

12.05.2017 10:37
#766 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Hmm, irgendwie ist mir das Glück in den diesjährigen Semifinals nicht wirklich hold. Das Ergebnis sieht ganz ähnlich aus wie nach der ersten Sendung: Nur 7 von 10 aus meiner Prognose und nur 6 von 10 aus meinen persönlichen Wünschen sind ins Finale durchgekommen, einige weit oben eingeordnete Beiträge sind mir verlorengegangen.

Dass ich darüber nicht so erbost bin wie am Dienstagabend, liegt daran, dass das Teilnehmerfeld insgesamt deutlich stärker war (ich revidiere mein Aussage, die Semis dieses Jahr seien ausgeglichen; Sendung 2 war eine liedtechnische Steigerung um gefühlte 250 Prozent). Auch ist es mir diesmal nur allzu verständlich, warum einige meiner Favoriten es nicht geschafft haben. Einen wirklichen WTF-Nonqualifier gab es nicht (ja klar, Estland schon irgendwie, aber die waren halt zu schwach im Livegesang; wobei eben nicht ganz so schrecklich wie Belgien, sie hätten das Finale also mehr verdient gehabt als Blanche).

Abgesehen von der Qualität der Lieder fiel die Sendung ungefähr gleich gut aus wie am Dienstag. Das Intro mit den ESC-Hits auf ukrainische Art war genial, dafür langweilte ich mich im Interval-Act in der Mitte etwas mehr als in Semi 1. Eine nette Idee sind aber auf jeden Fall die Verka-Videos, die sicher auch dem Image der Ukraine zuträglich sind.

Meine Rangliste während der Sendung sah diesmal so aus:

Platz 01: Kroatien
(Jacques Stimme ist beeindruckend und das Lied das einprägsamste des ganzen Jahrgangs, "Haters gonna hate", ich prognostizierte schon immer Erfolg für Kroatien)
Platz 02: Rumänien
(wo außer im ESC findet man solche Lieder?, wunderbare Harmonien im Studio, live besser als erwartet)
Platz 03: Irland
(meine Überraschung des Abends: zwar allzu statisch, aber hervorragend gesungen und perfekter Schwiegermutterfaktor)
Platz 04: Weißrussland
(um das süßeste Duo des Jahres zitterte ich ein wenig, weil nur Xenia gut sang; das Lied ist aber zu stark für ein Semifinalaus)
Platz 05: Estland
(im Studio 12 Punkte, live eine Enttäuschung - trotz erfahrener Sänger, auch das Staging hätte besser sein können)
Platz 06: Bulgarien
(sehr gute Präsentation eines niemandem wehtuenden Liedes, halte Siegprognosen allerdings für utopisch)
Platz 07: Israel
(zündet auf der Bühne wie gewünscht)

Jetzt zwei Beiträge, die in ihren Studiofassungen super sind und live für mich leider deutlich verloren haben, sodass sie irgendwie zu recht im Semifinale stecken blieben:

Platz 08: Schweiz
(alles, was falsch gemacht werden konnte, wurde falsch gemacht: Farben, Kleid, unnötige Props, schlechter Freestyle im letzten Refrain)
Platz 09: Mazedonien
(wie Belgien: hervorragendes Lied an mittelmäßige Interpretin verschenkt, Schwangerschaft und Heiratsantrag sollten Jana wichtiger sein)

Das unauffällige Mittelfeld beginnt in diesem Semi deutlich weiter unten und nicht schon ab Platz 4 wie am Dienstag:

Platz 10: Norwegen
(modern und professionell, aber begeistert das irgendwen?)
Platz 11: Ungarn
(Minderheitenbackground gut musikalisch inszeniert, aber begeistert das irgendwen?)
Platz 12: Niederlande
(das Lied ist absolut mühselig, aber die Schwestern haben's live echt drauf, neben IE mein größter Wow-Effekt des Abends)
Platz 13: Österreich
(maltaesker Zuckerschock)
Platz 14: Serbien
(konnte Studioqualität nicht halten, Staging fühlte sich etwas bemüht an)

Und nur vier Beiträge mochte ich gar nicht:

Platz 15: Malta
(ein ebenso langweiliges Non-Lied wie NL, kompetent vorgetragen, aber drei sich wie Kaugummi ziehende Minuten)
Platz 16: Dänemark
(laut und ohne jedes Gefühl für Dosierung, Hauptsache Anja kann drauflosschreien und allen ihre Stimme unter die Nase reiben)
Platz 17: San Marino
(typischer Siegel, kommt 40 Jahre zu spät)
Platz 18: Litauen
(genauso gruselig wie im Vorentscheid, Litauen ist mir einfach ein Rätsel, Gott sei Dank trotz Diaspora nicht weiter)

Abgestimmt habe ich übrigens nicht und werde das auch im Finale nicht mehr tun, solange Jurys die Hälfte des eigentlichen Publikumswillens überstimmen können und nicht dafür gesorgt ist, dass sie dies nach einigermaßen objektiven und seriösen Kriterien tun. Ein Jurysystem, das Jahr für Jahr gute Siegfavoriten zugunsten langweiliger Casting-Liedchen stürzt und es zugleich nicht auf die Reihe bekommt, ihrem eigentlichen Anspruch gerecht zu werden, hochwertigen Beiträgen nachzuhelfen, die kein Televotingfutter sind (Finnland!), gehört überarbeitet und im besten Fall abgeschafft.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

12.05.2017 11:09
#767 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Da sind wir in vielen Dingen wieder konform.

Auch ich habe momentan ein Abstimm-Problem. Allerdings weniger als Jury-Boykott, sondern vielmehr, weil mir irgendwie ein absoluter Favorit dieses Jahr fehlt. Aber mal die Final-Show abwarten.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

12.05.2017 13:55
#768 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

"Blackbird don't sing...." Das erste Semifinale des ESC 2017 erwies sich in vielerlei Hinsicht als Enttäuschung. Nicht nur, dass meine Favoriten Norma John aus Finnland völlig unerwartet ausschieden, gab es auch sonst einige Schieflagen. Moderatoren erfrischend, Jamalas Reprise entspannter als 2016, kein übermäßiger Firlefanz (man merkt den Zeitdruck während der Vorbereitungen).

Meine Rangliste:

Platz 1 Finnland: Blackbird - Norma John (12 Punkte)
Elegantes Bühnenbild, ergreifend und perfekt gesungen von Leena, gewaltiger Nachhall, düstere Ballade zu Unrecht aus dem Rennen.

Platz 2 Island: Paper - Svala (10 Punkte)
Die Paper Princess von der Insel beherrschte mit ihrer starken Aura die Bühne und sang makellos.

Platz 3 Slowenien: On my way - Omar Naber (8 Punkte)
Statt finsterer Rebellenmiene wie im heimischen Vorentscheid freundliche, weiche Performance, stimmstark und charismatisch.

Platz 4 Belgien: City Lights - Blanche (7 Punkte)
Blanche sah aus, als wolle sie jeden Moment weinen, hochangespannt, lockerte sich erst ein wenig nach Jubel vom Publikum. Wenigstens nicht überstylt.

Platz 5 Australien: Don't come easy - Isiah Firebrace (6 Punkte)
Der echte Australier (Aborigine) wirkte zerbrechlich und nervös, neue Stimmvariationen, weibliche Aura, melancholisches Timbre.

Platz 6 Montenegro: Space - Slavko Kalezic (5 Punkte)
Nicht verlegen, cooler Sex-Guru, wirkte nicht so überlegen wie in seinem Video, Zopfwirbeln ging ein wenig unter. Hat Jon Ola ihn gezähmt?

Platz 7 Portugal: Amar pelos dois - Salvador Sobral (4 Punkte)
Der entrückte Sänger aus altem Adel schaffte sich auf der kleinen Bühne Intimität, wirkte in den Pausen jedoch völlig abwesend. Interessantes Lied. Und endlich: Muttersprache!

Platz 8 Georgien: Keep the Faith - Tamara Gachechiladze (3 Punkte)
Stilvolle Rot-Performance, sehr gut gesungen, weniger Drama als mit der politischen Videoprojektion. Passt!

Platz 9 Aserbaidschan: Skeletons - DiHaj (2 Punkte)
Theaterhaft, Dracula-MakeUp, Sängerin irritierte und ließ das gute Lied fast vergessen.

Platz 10 Albanien: World - Lindita Halimi (1 Punkt)
Scream-Queen, dramatische Mimik.

Platz 11 Schweden: I can't go on - Robin Bengtsson
Noch schmieriger als im Video, hohe Töne schwach

Platz 12 Tschechien: My turn - Martina Bárta
Seltsames Bronze-Outfit, Kaffeewerbung-Lied

Platz 13 Griechenland: This is love - Demy
Unspektakulär, aufgemotzt, rein und raus

Platz 14 Polen: Flashlight - Kasia Mos
Stand fast im Freien, aggressiver als Studioversion, Botschaft umgekehrt

Platz 15 Zypern: Gravity - Hovig
Langweilig.

Platz 16 Armenien: Fly with me - Artsvik
Very artsy - auf Durchzug.

Platz 17 Moldau: Hey Mamma! - Sunstroke Project
Horror-Brautschmonzette, nerviges Saxophon und Dauergrinsen von Sänger.

Platz 18 Lettland: Line - Triana Park
Goldene Himbeere für Outfit, schwach gesungen.

Der Bericht zum zweiten Halbfinale folgt morgen, habe nur schnell in der Mittagspause meine Eindrücke notiert und konnte noch nicht einmal Gubanovs und Count Villains scharfsinnige Analysen lesen....

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

13.05.2017 14:45
#769 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

"We have lost our Verona...." Und wieder ist ein anfänglicher Favorit von mir raus. Im zweiten Semi-Finale am Donnerstag war es allerdings teilweise dem Gesang geschuldet, dass einige meiner potenziellen Siegerkandidaten ausschieden. Insgesamt kann man dem Abend jedoch bescheinigen, bessere Qualität abgeliefert zu haben als am Dienstag.

Meine Rangliste:

Platz 1: Weißrussland Historyja majho zyccia - Naviband (12 Punkte)
Schmissig, nostalgische Moderne, hoher Knuffigkeitsfaktor, Muttersprache.

Platz 2: Kroatien My friend - Jacques Houdek (10 Punkte)
Sehr stilvoll, ruhte in sich, charmant, guter Kontrast der zwei Stimmen, bombastisch.

Platz 3: Estland Verona - Koit Toome & Laura (8 Punkte)
Erschreckend magere Laura, Koit versuchte dies mit Charme auszugleichen, stimmlich ein wenig wackelig

Platz 4: Malta Breathlessly - Claudia Faniello (7 Punkte)
Elegantes Styling, gute Stimme, ergreifend, reduziert auf das Wesentliche

Platz 5: Mazedonien Dance alone - Jana Burceska (6 Punke)
Etikettenschwindel: Jana tanzte weder allein (Babybauch!), noch war sie melancholisch, was ihre Zukunft betrifft (Heiratsantrag!). Sehr sexy.

Platz 6: Bulgarien Beautiful Mess - Kristian Kostov (5 Punkte)
So jung und so erwachsene Stimme. Minimalistisch wie Loic Nottet.

Platz 7: Irland Dying to try - Brendan Murray (4 Punkte)
Trying to fly mit Heißluftballon, netter Refrain, liebe Stimme, frisch wie eine Seebrise vor Cork.

Platz 8: Rumänien Yodel it! - Ilinca & Alex Florea (3 Punkte)
Nicht mehr verrucht, sondern fröhlich. Gute Stimmung, Ilinca und Alex harmonieren.

Platz 9: Schweiz Apollo - Timebelle (2 Punkte)
Sängerin wirkte unsicher wegen Schleppenkleid und Stufen, mehr Power wäre nötig gewesen.

Platz 10: Österreich Running on Air - Nathan Trent (1 Punkt)
Selbstbewusster Naturbursche à la Felix Klemme, gutes Bühnenbild und einfaches Styling, mitreißend gesungen

Platz 11: Niederlande Lights and shadows - O'G3NE
Sehr amerikanisch, melodisch und optimistisch, harmonischer Dreiklang.

Platz 12: Ungarn Origo - Joci Pápai
Pathetisches Zigeunerflair, bringt tradionelle Note in den ESC

Platz 13: Serbien In too deep - Tijana Bogicevic
Überkandidelt, starker Background

Platz 14: Israel I feel alive - Imri Ziv
Marke 'Schmachtheini'. Typische Uptempo-Nummer für große Bühnen

Platz 15: San Marino Spirit of the night - Valentina Monetta & Jimmie Wilson
Kraftvoll, harmonisches Paar, Discohit zum Abtanzen

Platz 16: Dänemark Where I am - Anja Nissen
Aufdringliche Person, Reißbrettnummer

Platz 17: Litauen Rain of revolution - Fusedmarc
Zehrt an den Nerven

Platz 18: Norwegen Grab the moment - JOWST & Aleksander Walmann
Langweilig

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

13.05.2017 18:08
#770 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Die Wettquoten überschlagen sich und Francesco und Salvador wechseln sich im gefühlten Stundentakt als Spitzenreiter ab. Die einzige Prognose, die ich heute wage, ist, dass ich befürchte, dass Salvador gewinnt. Es würde einfach zu gut in die Reihe der alljährlichen Debakel passen, die mir bzgl. der Sieger widerfahren. Oder dass Kristian ähnlich wie Jamala 2016 als "lachender Dritter" aus dem Duell der beiden großen Favoriten hervorgeht.

Ich hoffe, ich muss mich heute Abend nicht zu sehr aufregen.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

13.05.2017 20:06
#771 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Dazu ein paar aktuelle Pressestimmen:

"Tiroler Tageszeitung": "Kopf-an-Kopf-Singen: Der Coole und der Kühle. Pop-Spaß trifft auf Fado-Gänsehaut."

"TV sorrisi e canzoni": "Gabbani alé! Der Gewinner von Sanremo fährt nach Kiew (mit seinem Affen) um die Champions League des Liedes zu erobern: 'Es wäre schön, wenn Italien gewinnen würde - nach 27 Jahren.'"

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

13.05.2017 23:31
#772 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Ich klinke mich heute schon aus der Sendung aus, nachdem alle Beiträge präsentiert worden sind. Die seit 2014 anhaltende Mode, dass man den Vorab-Favoriten mit allen Mitteln während der ESC-Woche zu boykottieren und ihn gegen einen "Überraschungssieger" auszutauschen versucht, geht mir auf die Nerven. Francesco ist trotz eines hervorragenden Auftritts im Laufe der Sendung schon auf Platz 4 in den Wettquoten gefallen. Da fällt es mir leicht, ohne das - vrstl. enttäuschende - Voting auszukommen, das man ja auch ohne Nervenkitzel und Enttäuschung online nachholen kann.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

13.05.2017 23:44
#773 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Natürlich möchte ich meine Live-Rangliste teilen. Sie basiert wie in den Semifinals auf einer 1-bis-5-Punkte-Bewertung der Kategorien "Künstler", "Lied" und "Bühnenauftritt". Wirkliche Überraschungen blieben aus; alle Künstler lieferten das Erwartbare, einige steigerten sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten.

PLATZ           LAND             KÜNS  LIED  BÜHN  GESAMT

Platz 01: (#09) Italien 5 5 5 15
Platz 02: (#12) Aserbaidschan 5 5 4,5 14,5
Platz 03: (#18) Großbritannien 5 4 5 14
Platz 04: (#20) Rumänien 4 5 5 14
Platz 05: (#03) Weißrussland 5 5 4 14
Platz 06: (#13) Kroatien 4,5 4,5 5 14
Platz 07: (#22) Ukraine 4 4 4,5 12,5
Platz 08: (#15) Griechenland 4 4 4 12
Platz 09: (#25) Bulgarien 4 4 3,5 11,5
Platz 10: (#01) Israel 3 4 4 11

Platz 11: (#08) Ungarn 3,5 4 3,5 11
Platz 12: (#26) Frankreich 2,5 4,5 3,5 10,5
Platz 13: (#05) Armenien 3 3 4 10
Platz 14: (#23) Belgien 1,5 5 3 9,5
Platz 15: (#07) Moldau 2,5 3 4 9,5
Platz 16: (#11) Portugal 5 1 3 9
Platz 17: (#24) Schweden 3 3 3 9
Platz 18: (#06) Niederlande 3,5 1,5 3,5 8,5
Platz 19: (#02) Polen 3 2,5 3 8,5
Platz 20: (#17) Norwegen 3 2 3 8

Platz 21: (#10) Dänemark 3 3 2 8
Platz 22: (#14) Australien 2,5 3 2,5 8
Platz 23: (#04) Österreich 2,5 3 2,5 8
Platz 24: (#21) Deutschland 3,5 1 3 7,5
Platz 25: (#16) Spanien 1 2 2,5 5,5
Platz 26: (#19) Zypern 2 1,5 2 5,5

Marmstorfer Offline




Beiträge: 7.519

14.05.2017 02:43
#774 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #772
Ich klinke mich heute schon aus der Sendung aus, nachdem alle Beiträge präsentiert worden sind. Die seit 2014 anhaltende Mode, dass man den Vorab-Favoriten mit allen Mitteln während der ESC-Woche zu boykottieren und ihn gegen einen "Überraschungssieger" auszutauschen versucht, geht mir auf die Nerven. Francesco ist trotz eines hervorragenden Auftritts im Laufe der Sendung schon auf Platz 4 in den Wettquoten gefallen. Da fällt es mir leicht, ohne das - vrstl. enttäuschende - Voting auszukommen, das man ja auch ohne Nervenkitzel und Enttäuschung online nachholen kann.


Na gut, dass du kein Fußballfan bist; da gehen Nervenkitzel und Enttäuschung auch oft Hand in Hand... (Für mich heute glücklicherweise (noch) nicht...).

Aber ernsthaft - das muss man aushalten können (sonst dürftest du doch auch keine Krimis gucken ). Die Punktevergabe gehört zum ESC einfach dazu (wenngleich mir das derzeitige Prozedere nicht optimal erscheint). Leider wurde das erwartbar schlechte deutsche Abschneiden im Anschluss wieder schön geredet (Zitat Schöneberger: "Was sollen wir denn noch machen?", Zitat von Jurymitglied Herbig: "Ich hatte mit einer Platzierung im vorderen Mittelfeld gerechnet.", und am dreistesten noch der zugeschaltete Urban: "69 % der Deutschen haben für dieses Lied gestimmt, das darf man nicht vergessen!") Ja, lieber Herr Urban, aber man darf auch nicht vergessen, dass die Deutschen nur die Wahl zwischen zwei mediokren, absolut austauschbaren Midtemponummern hatten. So gnadenlos Urban mit seinen Urteilen bezüglich der anderen Länder ist - was den deutschen Beitrag anbelangt, so hört man trotz der seit Jahren vorgetragenen Durchschnittlichkeit keinerlei Klartext, sondern nach jedem Debakel immer nur die gleichen Floskeln: "... hat einen tollen Job gemacht, kam hier super an - das wurde uns von allen Delegationen gesagt, unverständliches Ergebnis..." Wahrscheinlich entscheidet Schreiber persönlich, ob Urban weiterhin kommentieren darf; anders sind diese redundanten, völlig an der Realität vorbei zielenden Lobhudeleien nicht zu erklären. Dass Deutschland nicht punktlos auf dem letzten Platz landete, ist dennoch völlig berechtigt. Der spanische Beitrag war ein Offenbarungseid; die Performance peinlich (ich habe keine E-Gitarre gehört; trotzdem drosch ein Bandmitglied leidenschaftlich auf jenes Instrument ein ).

Ich hätte mich ebenfalls über einen italienischen Sieg gefreut und habe zweimal für Francesco angerufen (plus einer Stimme für Belgien; das musste diesmal reichen), kann aber nachvollziehen, dass Salvador mit diesem ruhigen, intimen Song (den man auch anstelle von "Moon River" gut in "Frühstück bei Tiffany" einsetzen könnte) derart abgeräumt hat. Während seines Auftritts herrschte eine ganz besondere Stimmung im Publikum; der überwältigende Erfolg bei Jury und Zuschauern spricht eine eindeutige Sprache. Anders als im letzten Jahr kann ich mit dem Gewinner sehr gut leben. Das Siegerduett mit seiner Schwester war dann eigentlich sogar noch besser...

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

14.05.2017 08:46
#775 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Sehr schön! Eurovisionsmärchen für Portugal. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass es tatsächlich wahr werden würde. Gratulation!

Nettes Detail am Rande: Portugals und Spaniens Beiträge sind beide gegen den Willen des heimischen Publikums nach Kiew gefahren. Der eine ist aus dem Grund jetzt Sieger, der andere letzter. Es kann eben doch immer alles so oder so ausgehen. Schade, dass uns damit die spanischen Vorentscheid-Juroren unser Triple kaputt gemacht haben (Mirela hätte vermutlich doch ein wenig mehr als 6 Punkte geholt). Das wäre dann immerhin ein Rekord für uns gewesen.

Am meisten ärgert mich aber, dass ich auf den Italien-Hype hereingefallen bin (nachdem ich mich bei Loreen und Rybak noch verweigert hatte), obwohl das Lied bei mir selbst nur im Mittelfeld rangierte. Das mache ich nie wieder! Jetzt stehe ich nämlich auch mit nicht erfüllten Erwartungen da.

Am meisten überrascht hat mich allerdings der dritte Platz für Moldawien. War zwar eine ganz coole Nummer, allerdings nicht ganz ohne Nervpotential. Epic-Sax-Guy-Bonus?

Meine Anrufe gingen übrigens an Frankreich. Leider gab es trotzdem keine deutschen Televoting-Punkte für Alma.

Mehr Reaktionen meinerseits dann eventuell später.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

14.05.2017 09:52
#776 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Zitat von Marmstorfer im Beitrag #774
Aber ernsthaft - das muss man aushalten können

Nicht wirklich. Wenn man die Veranstaltung mit allen Vorabentscheidungen und Vorbereitungen das ganze Jahr über verfolgt und die in Künstler und Lieder gesetzten Hoffnungen dann jedes Mal auf den letzten Metern zwischen den Fingern zerrinnen (und nicht wie beim Fußball einen langsamen, erwartbaren Tod sterben) sieht, muss man irgendwann auch einfach Pragmatismus der Leidenschaft vorziehen können. Hätte ich das Voting geschaut, würde sich mein Herz heute im gleichen Zustand befinden wie Salvadors und ich würde hier erboste Tiraden in die Tastatur klopfen. In seiner vorliegenden Klüngelei ist das Voting für mich ohnehin nicht mehr aussagekräftig und der ESC für mich nur noch unter dem Aspekt des "Wie kommt die Veranstaltung zusammen", "Welche Länder nehmen teil", "Wie gehen die nationalen Vorentscheide aus" und "Wie bringen die Künstler ihre Lieder auf die Bühne" interessant.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

14.05.2017 12:29
#777 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

"L'intelligenza è demodé, risposte facili...." Seit Tagen unkten die flüsternden Stimmen der ESC-Gemeinde bereits, dass nun doch nicht alles so klar wäre wie lange Zeit prophezeit: Italien und sein Francesco Gabbani könnten den Sieg, den die Buchmacher haushoch vorhergesagt hatten, nun nicht mehr einfahren. Freilich: ein neuer Name sollte den Wettbewerb wieder interessant machen, das Publikum bereitete sich also auf ein spannendes Stechen vor. Was dann folgte, machte jedoch sogar mich sprachlos. "Occidentali's Karma" fiel nicht nur bei der Jury durch, sondern verlor auch noch die Gunst der europäischen Televoter. Selbst ein mittelmäßiger Schönling wie Robin Bengtsson und die unfassbaren Partytiger aus Moldau schnitten besser ab. Selbst die Nachbarschaftshilfe versagte diesmal bei den üblichen Verdächtigen. Die ESC-Welt wurde auf den Kopf gestellt und setzte die Tradition fort, die bereits 2016 ihren Anfang genommen hatte. Lissabon 2018 also. Es sei dem Land an sich zu gönnen, dass es nun beim 49. Anlauf zum ersten Mal den Sieg erringen konnte und das mit einem Lied in Landessprache. Die Dankesworte von Salvador Sobral waren eine klatschende Ohrfeige für alle Pyrotechniker, Effekthascher und Busenblitzer. Der reine Gesang, das Gefühl in der Stimme, die Basis des Liederwettstreits sollten wieder mehr im Fokus stehen und an die Anfangsjahre in den Fünfzigern erinnern.

Meine Rangliste:

Platz 1: Italien 12 Punkte
Schade, dass Francesco sein Lied kürzen musste. Er bezeichnete dies selbst als schmerzhaftesten Moment der Vorbereitung auf das Finale. Die Kameraarbeit überzeugte nicht hundertprozentig, der charismatische Sänger benötigte mehr Nahaufnahmen, das Konzept wurde nicht so stimmig umgesetzt wie in der Studioversion oder bei seinem Sieg in Sanremo. Francesco blieb besonnen, aber man merkte, dass der ganz große Funke nicht zündete.

Platz 2: Kroatien 10 Punkte
Jacques war der Fels in der Brandung inmitten von aufgeregten Zitterstimmen und Selbstdarstellern. Sein Doppelgesang überzeugte einmal mehr und bescherte ein pompöses Hörerlebnis aus Moderne und Tradition, wobei er stimmlich sehr sicher und optisch sehr ansprechend wirkte. Die Abwertung durch die Jury ist keinesfalls gerechtfertigt, wenn man in Betracht zieht, dass Innovation (Portugal!) das Motto des Abends war.

Platz 3: Weißrussland 8 Punkte
Das Marzipanpärchen mit Zuckerguss (Kuss!) ließ das Publikum träumen, wobei auch hier Originalität und Landessprache punkteten. Naviband mischte den Wettbewerb positiv auf und sang so hinreißend, dass alle trüben Gedanken für drei Minuten vergessen waren.

Platz 4: Großbritannien 7 Punkte
Lucy Jones sang sich die Seele aus dem Leib und meisterte den raschen Wechsel zwischen den Stimmlagen tadellos, Raffinierter Spiegelhintergrund, uneitle Performance.

Platz 5: Bulgarien 6 Punkte
Kristian Kostov als vielversprechendes junges Talent sang seine Ballade mit Inbrunst und Überzeugung.

Ehrlich gesagt, bereitet mir die Rangliste ab Platz 6 Schwierigkeiten, weil ich das Gefühl habe, dass alle irgendwie abfallen. Deshalb vorerst nur einige Eindrücke in Kürze:

Spanien Manel sackte ab und das gehörig. Die Schiebung im spanischen Vorentscheid brachte keine Früchte für den blassen Strandjungen. Ich würde ihm keine Münze in den Hut werfen für sein schnarchiges Lied, bei dem der wackelige Bully auf der Bühne das Schönste war. - Deutschland Levina tat ihr Bestes, doch sie klang heiser und "Perfect Life" konstruiert. Einmal mehr ein Flop für die Bundesrepublik, die sich endlich eine Auszeit gönnen sollte. - Ukraine Frisch gewaschen spulten die Jungs ihr Pflichtprogramm ab, wohlwissend, dass sie mit ihrer Rocknummer chancenlos waren. - Frankreich Alma sang mit deutlich weniger Herzschmerz in der Stimme, was dem kitschigen Lied immer gut zu Gesicht gestanden und es besonders gemacht hatte.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

14.05.2017 14:06
#778 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Was ich besonders perfide und gar nicht so lustig fand, wie es rüberkommen sollte, waren die Ausführungen vom Schweden Mans Zelmerlöw, der seinen drei ukrainischen Kollegen zeigte, wie man einen ESC moderiert. Natürlich kann die Ukraine das nicht ohne skandinavische Hilfe; eine Hilfe, die großzügig gegeben wird, weil man dem Osten schließlich unter die Arme greifen muss (nicht nur finanziell, sondern vor allem belehrend).

Schmerzlich vermisst habe ich übrigens auch Russland. Das gewisse Prickeln fehlte durch die Abwesenheit des Schwergewichts einfach.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

14.05.2017 15:05
#779 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #772
Ich klinke mich heute schon aus der Sendung aus, nachdem alle Beiträge präsentiert worden sind. Die seit 2014 anhaltende Mode, dass man den Vorab-Favoriten mit allen Mitteln während der ESC-Woche zu boykottieren und ihn gegen einen "Überraschungssieger" auszutauschen versucht, geht mir auf die Nerven.


Ich finde es durchaus nachvollziehbar, dass man der Enttäuschung mal Luft machen muss, wenn der eigene Favorit es jetzt schon mehrmals in Folge kurz vor knapp nicht schafft. Aber deshalb sollte man nicht Ursache mit Wirkung verwechseln. Die Quoten bilden schließlich zum großen Teil auch nur das Stimmungsbild der Wettenden ab. Portugal hat sicher nicht gewonnen, weil irgendwer ihn zum "Überraschungssieger" bestimmt hat, sondern weil sich während der Proben, bzw. des Semi-Finalauftritts eine Art Zauber entwickelt hat, der dem Lied vorher nicht zugetraut wurde. Bei den Common Linnets war es schon genauso, auch wenn es bei denen nur für Platz 2 gereicht hat.

Italiens Auftritt hat dann leider doch das letzte "Momentum" (oh Gott, jetzt klinge ich schon wie Jan Feddersen) gefehlt. Die Postkarte vorher war auch etwas suboptimal. Zwar ein netter Gag, das alle Personen Francesco waren, aber das kann auch leicht als unsympathisch und selbstverliebt herüberkommen.

Was bin ich froh, dass mein persönlicher Favorit Frankreich war (an den Sprachmix habe ich mich mittlerweile dann doch gewöhnen können). Alma habe ich schon im Vorfeld keine Siegchancen eingeräumt, so dass ich mich jetzt zumindest nicht verbittert in eine Ecke setzen muss, sondern mich einfach aus vollem Herzen mit den immer schon ESC-leidgeplagten Portugiesen über ihren ersten Sieg freuen kann. Noch dazu - anders als in den Vorjahren - als Sieger sowohl der Jury als auch des Televotings mit einer Punktzahl, die - umgerechnet - nicht so weit von Rybaks Punkterekord entfernt liegt.

Und das für ein notorisch erfolgloses Land wie Portugal. Das muss einen doch freuen, selbst wenn das Lied nicht den eigenen Geschmack trifft!

Italien hatte wahrscheinlich auch einfach zu viel Konkurrenz auf dem Sektor der Gute-Laune-Songs (Israel, Moldawien, Rumänien, Weißrussland,...). Überhaupt fand ich das Line-Up - Qualitätsmaßstäbe einmal außer Acht gelassen - in diesem Jahr mal wieder erstaunlich abwechslungsreich.

Und Kopf hoch, irgendwann kommt für dich auch mal wieder ein Raphael-Gualazzi-Moment und dir gefällt genau das Lied, das am Ende überraschend weit vorn landet. Da bin ich sicher.

Zitat von Percy Lister im Beitrag #777
Deutschland Levina tat ihr Bestes, doch sie klang heiser und "Perfect Life" konstruiert. Einmal mehr ein Flop für die Bundesrepublik, die sich endlich eine Auszeit gönnen sollte.


Statt einer Auszeit wäre es mir lieber, wenn die Verantwortlichen die richtigen Schlüsse ziehen. Mit braven, biederen jungen Frauen und weichgespülten Gefälligkeitstiteln ist eben kein Blumentopf zu gewinnen. Es reicht eben nicht, wenn die anderen Ländern einen "nur" mögen und auf Platz 11 oder 12 setzen. Das sind genauso Null Punkte wie auf Platz 26.

Und dann bedenke man mal, was die Hamburgerin Iveta Mukuchyan im letzten Jahr unter armenischer Flagge für eine Show abgeliefert und für einen Patz eingefahren hat. Sieh und lerne, NDR!

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

14.05.2017 15:20
#780 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Ich glaube, du und Marmstorfer verfehlt meinen Punkt. Ich kann nur noch einmal wiederholen, dass ich schwerwiegende systemische Probleme mit dem Voting sehe und mir die Ergebnisse deshalb einfach per se nichts mehr geben. Das hat nichts damit zu tun, dass ich böse über Salvador wäre, den ich als einen interessanten Künstler schätze, auch wenn ich mit seinem Lied nicht viel anfangen kann (das ist aber auch nur logisch, weil Kunst im Gegensatz zu Konfektionsware eben Geschmackssache ist). Zugleich werden meine Probleme nicht vom Tisch gefegt werden, wenn ein kommender Jahrgang 'mal (unwahrscheinlicherweise) nach meinem Geschmack ausgehen sollte. Das hat wesentlich mehr mit Personalien wie Jon Ola Sand und Christer Björkman sowie dem jährlich immer standardisierter werdenden Ablauf des Events zu tun.

Aber das ist ja auch kein Problem. Es gibt am ESC vorab so viel zu genießen, dass ich zumindest finde, dass die Liveshows und Ergebnisse nicht unbedingt im Mittelpunkt des Hobbys stehen müssen. Wie gesagt, schon seit mehreren Jahren finde ich die Vorentscheidungen der einzelnen Länder und Organisationsinfos interessanter als die großen Mai-Shows. Die wichtigsten ESC-Monate für mich sind Februar und März.

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