Zitat von Gubanov im Beitrag #840+ Fazit nach allen 26 Liedern (hätte in der Vorentscheidungszeit nicht gedacht, dass ich das sagen würde): War das songmäßig vielleicht das beste Finale der Dekade? Da war ja kaum etwas Schwaches und wenig langweiliges Juryfutter dabei.
Ich würde sagen: Ja! Zumindest hatte ich ebenfalls diesen Eindruck. Da hätte es jeder Act aus unserem eigenen Vorentscheid verdammt schwer gehabt.
Für mich war die Wertung auch ein italienischer Nervenkrimi. "Nur" Patz 2 und damit knapp am Sieg vorbei, entlässt einen schon ein wenig enttäuscht. Mit Platz 6 bis 10 hätte ich eher leben können. Darauf hatte ich mich nämlich innerlich bereits eingestellt. So bin ich jetzt doch ein wenig traurig.
Auf jeden Fall: Glückwunsch an die Niederlande! Sowie an Nordmazedonien und San Marino mit ihren besten Platzierungen ever.
Ich mochte das mazedonische Lied nicht besonders, aber man muss ihnen lassen, dass sie ausnahmsweise mal ein wirklich gutes Staging und eine starke, charismatische Sängerin hatten. Und zu sehen, wie sich Tamara über jeden der einfliegenden Jurypunkte ehrlich gefreut hat, war auch ein schönes Erlebnis. Das Voting war insgesamt sehr spannend und gerecht im Vergleich zu den letzten Jahren und unerklärliche Ausreißer, wie wir sie neuerdings immer hatten (Österreich 2018 als Jurysieger, Moldau 2017 auf Platz 3, Italien 2017 nur auf Platz 6), kamen diesmal überhaupt nicht vor. Es ist ein stattdessen Ergebnis wie aus dem Bilderbuch; ich bin zum ersten Mal seit 2012 echt zufrieden.
Am kuriosesten vielleicht noch, dass Norwegen das Televoting gewonnen hat, aber auch das kann man, selbst wenn es vorher wohl niemand auf dem Zettel hatte, bei der eingängigen Melodie, der Feierstimmung in der Halle und der authentisch-fröhlichen Performance gut verstehen.
Mittlerweile habe ich meine Tabelle zum durchschnittlichen Erfolg jedes ESC-Teilnehmerlandes aktualisiert. Wenn man sich für jedes Land in jedem Jahr seit 1956 die ESC-Teilnahme wie eine Leiter vorstellt, die der Sieger zu 100 %, der Letztplatzierte zu 0 % hochgeklettert ist, sind folgendes die Erfolgswerte der einzelnen Länder (+ leichte Benefits für Siege und häufige Teilnahmen):
Platz 01 (91,1 %): Serbien und Montenegro (2 Teilnahmen) Platz 02 (87,6 %): Großbritannien (62 Teilnahmen) Platz 03 (83,3 %): Ukraine (15 Teilnahmen) Platz 04 (81,5 %): Australien (5 Teilnahmen) Platz 05 (81,1 %): Schweden (59 Teilnahmen) Platz 06 (81,0 %): Frankreich (62 Teilnahmen) Platz 07 (79,8 %): Aserbaidschan (12 Teilnahmen) Platz 08 (77,5 %): Russland (23 Teilnahmen) Platz 09 (77,4 %): Irland (53 Teilnahmen) Platz 10 (73,4 %): Italien (45 Teilnahmen)
Platz 11 (68,2 %): Serbien (12 Teilnahmen) Platz 12 (68,1 %): Deutschland (64 Teilnahmen) Platz 13 (67,4 %): Israel (43 Teilnahmen) Platz 14 (67,1 %): Armenien (13 Teilnahmen) Platz 15 (66,3 %): Dänemark (49 Teilnahmen) Platz 16 (66,0 %): Spanien (59 Teilnahmen) Platz 17 (64,1 %): Griechenland (40 Teilnahmen) Platz 18 (61,8 %): Luxemburg (37 Teilnahmen) Platz 19 (61,5 %): Niederlande (60 Teilnahmen) Platz 20 (60,7 %): Rumänien (21 Teilnahmen)
Platz 21 (60,1 %): Schweiz (60 Teilnahmen) Platz 22 (59,7 %): Bosnien und Herzegowina (19 Teilnahmen) Platz 23 (59,4 %): Norwegen (58 Teilnahmen) Platz 24 (57,9 %): Malta (32 Teilnahmen) Platz 25 (57,2 %): Moldau (15 Teilnahmen) Platz 26 (55,9 %): Monacco (24 Teilnahmen) Platz 27 (55,2 %): Kroatien (25 Teilnahmen) Platz 28 (55,0 %): Estland (25 Teilnahmen) Platz 29 (53,5 %): Türkei (34 Teilnahmen) Platz 30 (52,7 %): Zypern (36 Teilnahmen)
Platz 31 (52,3 %): Ungarn (18 Teilnahmen) Platz 32 (51,5 %): Georgien (12 Teilnahmen) Platz 33 (51,1 %): Österreich (52 Teilnahmen) Platz 34 (50,5 %): Belgien (61 Teilnahmen) Platz 35 (50,3 %): Island (32 Teilnahmen) Platz 36 (49,8 %): Albanien (16 Teilnahmen) Platz 37 (46,6 %): Polen (22 Teilnahmen) Platz 38 (46,5 %): Jugoslawien (27 Teilnahmen) Platz 39 (46,1 %): Bulgarien (12 Teilnahmen) Platz 40 (43,5 %): Finnland (53 Teilnahmen)
Platz 41 (43,4 %): Portugal (51 Teilnahmen) Platz 42 (43,3 %): Lettland (20 Teilnahmen) Platz 43 (41,9 %): Litauen (20 Teilnahmen) Platz 44 (40,8 %): Slowenien (25 Teilnahmen) Platz 45 (39,3 %): Mazedonien (20 Teilnahmen) Platz 46 (37,5 %): Weißrussland (16 Teilnahmen) Platz 47 (32,7 %): Tschechien (8 Teilnahmen) Platz 48 (26,5 %): Montenegro (11 Teilnahmen) Platz 49 (21,3 %): Slowakei (7 Teilnahmen) Platz 50 (20,5 %): San Marino (10 Teilnahmen)
Platz 51 (14,5 %): Andorra (6 Teilnahmen) Platz 52 (05,8 %): Marokko (1 Teilnahme)
Das 70. Sanremo-Festival ist gerade zu Ende gegangen und für mich als jemand, der einigermaßen ESC-müde geworden ist, aber dafür das ganze Jahr über nur noch italienische Musik hört, ist das natürlich wieder das eigentliche Musik-Ereignis des Jahres. Auch wenn man konstatieren muss, dass der diesjährige Wettbewerb nicht so stark war wie im letzten Jahr, so wurde doch wieder eine immens unterhaltsame Finalshow auf die Beine gestellt, deren Beiträge von der hohen Qualität der italienischen Musikindustrie zeugen. Es gab diesmal starke Abweichungen zwischen meinem persönlichen Geschmack und dem Endergebnis, aber der Sieger ist glücklicherweise auch in meiner Gruppe der bestbewerteten Lieder. Und es wurde gerade auch bekanntgegeben, dass er die Möglichkeit, Italien beim ESC zu vertreten, nutzen wird. Es handelt sich um Diodato mit der Ballade "Fai rumore".
Meine Rangliste, die ich während der Show erstellt habe, hier im Anhang. Die Platzierungen vorn sind meine eigenen Einschätzungen, die Platzierungen in Klammern das tatsächliche Ergebnis:
Platz 01, 5,0 Pkt. (#08, Platz 05): Piero Pelù - Gigante Platz 02, 5,0 Pkt. (#23, Platz 10): Rancore - Eden Platz 03, 5,0 Pkt. (#18, Platz 13): Anastasio - Rosso di rabbia Platz 04, 5,0 Pkt. (#06, Platz 01): Diodato - Fai rumore
Platz 05, 4,5 Pkt. (#01, Platz 18): Michele Zarrillo - Nell'estasi o nel fango Platz 06, 4,5 Pkt. (#16, Platz 17): Rita Pavone - Niente (Resilienza 74)
Platz 07, 4,0 Pkt. (#11, Platz 08): Achille Lauro - Me ne frego Platz 08, 4,0 Pkt. (#07, Platz 15): Marco Masini - Il confronto Platz 09, 4,0 Pkt. (#09, Platz 12): Levante - Tikibombom Platz 10, 4,0 Pkt. (#14, Platz 06): Tosca - Ho amato tutto Platz 11, 4,0 Pkt. (#02, Platz 07): Elodie - Andromeda Platz 12, 4,0 Pkt. (#22, Platz 21): Elettra Lamborghini - Musica (e il resto scompare) Platz 13, 4,0 Pkt. (#10, Platz 03): Pinguini Tattici Nucleari - Ringo Starr
Platz 14, 3,5 Pkt. (#15, Platz 02): Francesco Gabbani - Viceversa Platz 15, 3,5 Pkt. (#04, Platz 09): Irene Grandi - Finalmente io Platz 16, 3,5 Pkt. (#12, Platz 22): Junior Cally - No grazie Platz 17, 3,5 Pkt. (#21, Platz 16): Paolo Jannacci - Voglio parlarti adesso Platz 18, 3,5 Pkt. (#19, Platz 23): Riki - Lo sappiamo entrambi Platz 19, 3,5 Pkt. (#03, Platz 19): Enrico Nigiotti - Baciami adesso Platz 20, 3,5 Pkt. (#17, Platz 04): Le Vibrazioni - Dov'è Platz 21, 3,5 Pkt. (#13, Platz 11): Raphael Gualazzi - Carioca
Platz 22, 3,0 Pkt. (#20, Platz 20): Giordana Angi - Come mia madre Platz 23, 3,0 Pkt. (#05, Platz 14): Alberto Urso - Il sole ad est
Interessant ist noch zu erwähnen, dass meine ehemaligen ESC-Favoriten Francesco Gabbani und Raphael Gualazzi, die dieses Jahr wieder teilnahmen, diesmal mit deutlich schwächeren Liedern antraten. Francesco hielt das nicht davon ab, Zweiter zu werden und das Televoting zu gewinnen. Er ist einfach ein extrem guter Performer.
Ich muß zugeben, daß ich mich viele Jahre nicht mehr mit dem ESC beschäftigt habe. So konnte ich das in der Sitzung darüber berichtete so nicht glauben. Kann das jemand von Euch bestätigen, ist das mittlerweile in der Tat so?
Vorletzter Platz stimmt, es waren aber mehr als ein Punkt. Und das mit der Ostblock-Schieberei ist auch ein alter Hut, den ESC-Kritiker immer wieder gerne aufs Tableau bringen. Dass jedes Land außer Deutschland in der Muttersprache singt, ist auch Quatsch.
Oh mann.........jetzt hat mich die Diskussion hier echt dazu gebracht ( wieder besserem Wissen ) ein paar Beiträge mir anzuhören ........ich habe es ja früher kaum gedacht das diese Tralla Veranstaltung es schaffen könnte noch schlechter zu werden,aber die Beiträge der letzten Jahre inkl. aktuellen haben das ansatzlos geschafft . jaja.....über Geschmack lässt sich nicht streiten .....geschenkt . Grundsätzlich versteht man ja was der "Narr" ausdrücken will ( auch wenn nicht jede Einzelheit aktuell sein sollte )aber auch eine Büttenrede darf ein paar Elemente beinhalten die "witzig" sind .
Und dann bin ich auch mal wieder raus aus dem Thema und versuche mit Highway to Hell und ähnlichem das Gehörte wieder aus dem Ohr/Kopf zu bekommen.
Alle Songs für 2020 sind draußen. Das Teilnehmerfeld ist dieses Jahr eher durchwachsen und ohne eindeutige Favoriten. Die Buchmacher sehen die Außenseiter Bulgarien, Litauen und Schweiz ganz vorn, deren Lieder ich auch mag, gefolgt von Island und Russland, welche ich nicht so sehr schätze. Das Phänomen, dass viele Länder (un-)bewusst das Erfolgskonzept des letzten Jahres kopieren, macht sich insofern bemerkbar, als es diesmal enorm viele eher langweilige Balladen gibt, aber auch einige von hoher Qualität. Andererseits scheinen einige Länder das vorausgesehen zu haben und schicken besonders schrullige Nummern (Litauen, Island, Russland).
Was wirklich besonders ist, ist, dass Deutschland diesmal keinen Beitrag zum Schämen, sondern ein wirklich gutes Lied im Rennen hat (kein Wunder, es gab diesmal keine öffentliche Abstimmung im Rentnerfernsehen). Dementsprechend befinden wir uns auf Platz 10 der Wettquoten und ich habe Ben Dolić sogar in meiner persönlichen Top-5.
Platz 09 | SF 2 | Aksel: Looking Back Platz 10 | SF 1 | Lesley Roy: Story of My Life Platz 11 | SF 1 | Damir Kedžo: Divlji vjetre Platz 12 | SF 1 | Destiny: All of My Love Platz 13 | SF 2 | Hurricane: Hasta la vista Platz 14 | SF 1 | Roxen: Alcohol You
Platz 15 | SF 1 | Little Big: Uno Platz 16 | SF 0 | James Newman: My Last Breath Platz 17 | SF 1 | Eden Alene: Feker libi Platz 18 | SF 1 | Montaigne: Don't Break Me Down Platz 19 | SF 2 | Daði & Gagnamagnið: Think About Things Platz 20 | SF 2 | Stefania: Supergirl Platz 21 | SF 2 | Arilena Ara: Fall from the Sky Platz 22 | SF 2 | Alicja Szemplińska: Empires
Platz 23 | SF 2 | Uku Suviste: What Love Is Platz 24 | SF 1 | Vasil: You Platz 25 | SF 1 | Go_A: Solovey Platz 26 | SF 2 | Benny Cristo: Kemama Platz 27 | SF 1 | Ana Soklič: Voda Platz 28 | SF 2 | Samanta Tīna: Still Breathing
Platz 29 | SF 0 | Tom Leeb: Mon alliée (The Best in Me) Platz 30 | SF 0 | Blas Cantó: Universo Platz 31 | SF 1 | The Mamas: Move Platz 32 | SF 1 | VAL: Da vidna Platz 33 | SF 1 | Sandro: Running Platz 34 | SF 2 | Elisa: Medo de sentir Platz 35 | SF 2 | Vincent Bueno: Alive Platz 36 | SF 2 | Natalia Gordienko: Prison
Platz 37 | SF 1 | Hooverphonic: Release Me Platz 38 | SF 2 | Senhit: Freaky! Platz 39 | SF 2 | Athena Manoukian: Chains on You Platz 40 | SF 0 | Jeangu Macrooy: Grow Platz 41 | SF 2 | Tornike Kipiani: Take Me as I Am
Damit meine ich jetzt allerdings nicht die Absage des ESCs, sondern unsere Rankings. Meine Top 3 sind Russland, Armenien und Georgien. Erst danach beginnen die Überschneidungen in unseren Top Tens.
Jetzt, wo das Event abgesagt ist, bin ich im Nachhinein doch ziemlich glücklich, dass in diesem Jahr in den jeweiligen Vorentscheiden nie meine absoluten Lieblinge gewonnen haben. Ich hätte doch glatt mein Maruv-Trauma erneut erlebt, und das möglicherweise sogar vervielfacht!
Um Deutschland tut es mir mit am meisten Leid. Endlich hat der NDR mal wieder etwas gefunden, was auch international spontan positiv aufgenommen wird und dann wird es nie zur Aufführung im Wettbewerbsumfeld kommen. Männlicher Uptempo ist hierzulande verflucht! Siehe auch Leon mit Planet of Blue in den Neunzigern...