Zitat von Gubanov im Beitrag #810Und es ist wie jedes Jahr: Deutschland blamiert sich mal wieder im Mai. Da kann man sich doch nur an den Kopf greifen.
Fast jedes Jahr. Letztes Jahr war toll. Mit dem heutigen Gewinner kann ich allerdings auch nicht so viel anfangen. Meine Top 3 beim Vorentscheid heute Abend waren Aly Ryan, Linus Bruhn und Lilly among clouds.
Nö, letztes Jahr lief nach dem Motto mit dem blinden Huhn und dem Korn und war mehr fremdschämig als irgendwas anderes. Und diese schöne Tradition setzt sich (vermutlich ohne den unerklärlichen einmaligen Punkterfolg) dieses Jahr fort.
Ich bin froh, nur die letzten Minuten der Ergebnisverkündung gesehen und ansonsten keine Zeit in diese tragische Veranstaltung investiert zu haben. Da zieht der NDR einmal eine Sendung mit halbwegs ordentlichen Beiträgen auf (allein: wo bleiben die deutschen Texte?) und dann gewinnt zielsicher das schwächste aller Lieder.
Mein Ranking der Studio-Fassungen:
(5,0 Pkt.) Aly Ryan - Wear Your Love (4,0 Pkt.) Makeda - The Day I Loved You Most (3,5 Pkt.) BB Thomaz - Demons (3,0 Pkt.) Lilly Among Clouds - Surprise (3,0 Pkt.) Linus Bruhn - Our City (2,5 Pkt.) Gregor Hägele - Let Me Go (2,0 Pkt.) S!sters - Sister
Zitat von Gubanov im Beitrag #812Nö, letztes Jahr lief nach dem Motto mit dem blinden Huhn und dem Korn und war mehr fremdschämig als irgendwas anderes.
Ersteres stelle ich nicht in Abrede. Nach heute sogar ganz im Gegenteil. Zum Fremdschämen fand ich Michael Schulte allerdings überhaupt nicht. Und ein 4. Platz ist auch objektiv gesehen ein tolles Ergebnis gewesen.
Na ja, schicken wir eben nach Dschingis Khan und Sürpriz zum dritten Mal gecastete Retorte nach Israel. Wirklich leid tut es mir wirklich für alle anderen sechs Acts des Abends, die sämtlich an ihren Songs mitgearbeitet und sicher viel Herzblut hinein gesteckt haben. Das ist wirklich nicht fair.
Für Deutschland singen S!sters - Sister. Ich drücke den beiden Mädels die Daumen, dass sie ein zumindest respektables Ergebnis in Tel Aviv erzielen. Und wenn man die erste Enttäuschung überwunden hat, ist es auch gar nicht sooooo schlecht und passt sogar sehr gut zu dem bis jetzt sehr lahmen Jahrgang.
Ein erwachsener Mann, der seinen Vater anhimmelt - sorry, das ist doch kitschig hoch zehn. Man hat weder vorher noch hinterher jemals etwas von Michael Schulte gehört, also warum muss er einen dann bei seinem einen großen Moment ausgerechnet mit Infos zu seinem Familienleben beglücken und welche Connection glaubt er, damit aufbauen zu können? Aber gut, den europäischen Jurys und Zuschauern scheint es ja - warum auch immer - nahegegangen zu sein.
Nach Vätern machen wir also mit Schwestern weiter, die nicht weniger plastikhaft daherkommen, weil sie nichtmal Schwestern sind. Erinnert mich an die t.A.T.u.-Fakelesben, aber ohne deren ordentliche Songs. Den S!sters drücke ich im Gegensatz zu dir deshalb ausdrücklich nicht die Daumen - ein Platz unter den Flop-3 im Finale dürfte ein Ergebnis sein, das Act und Song gerechter wird.
Heute Abend entscheiden dann Dänemark, Ungarn, Litauen und die Ukraine ihr Lied. Ich verfolge keine anderen Vorentscheide dieses Jahr (scheint auch besser so zu sein), aber wenigstens eines dieser Länder - looking at you, Ukraine! - sollte doch wohl etwas Vernünftiges schicken.
Von Michael Schulte hat man vorher mehr gehört als von beispielsweise Lena. Ein Castingshow-Auftritt und eine ordentliche Youtube-Followerschaft. Aber ist ja auch egal. Keiner versteht besser als ich, dass man auf bestimmte Typen/Musik/Texte einfach allergisch reagiert (ja, ich schaue dich an, "Storm").
Dass mit dem plastikhaft stimmt. Das geht mir genauso. Sie waren ja auch der einzige Act des gestrigen Abends, der im Vorfeld nicht an der Erschaffung ihres Songs beteiligt waren. Bei allen anderen steckte mehr persönliches Herzblut drin. Und was war der Lohn? Der NDR hätte bei seinem letztjährigen Konzept bleiben sollen, anstatt es auch noch mit sogenannten "complete acts" zu ergänzen. Zumindest wenn dabei ein Retorten-Duo wie zu schlimmsten Siegel-Zeiten bei herauskommt. Aber da können die beiden Mädels nichts für.
Meine Hoffnung des Wochenendes ruht jetzt auch auf der Ukraine, sowie in etwas abgeschwächter Form auf Ungarn.
Die Ausbeute des heutigen Abends ist auch durchwachsen, aber wenigstens haben wir mit der Ukraine einen guten Song dazugewonnen. MARUV und ihr "Siren Song" trösten auch ein bisschen über das Scheitern von Aly Ryan hinweg; die beiden Acts sind sich ja doch ziemlich ähnlich. Insofern ist den Ukrainern viel Erfolg zu wünschen. Ungarn sendet wieder Joci Papai und im Gegensatz zu seinem ersten Song, der immerhin noch eingängig war, ist der zweite eine einzige Schlaftablette. Echt übel = zero points. Dänemarks Leonora mit "Love Is Forever" haut in die Zoe-Kerbe und will mit Niedlichkeitsfaktor punkten. Könnte klappen oder gewaltig danebengehen. Mal sehen. Mehrsprachigkeit ist ein Plus. Aber insgesamt ist der Beitrag höchstens nett - und "nett" ist die kleine Schwester von ... Bleibt noch Litauen: Die passen sich gut in diesen Jahrgang ein mit einer unauffälligen Ballade, aber immerhin sind sowas wie eine Melodie und ein Thema erkennbar. Das ist zwar auch langweilig, aber reicht immerhin fürs Mittelfeld.
Wow, dieses Jahr ist echt nicht mein Ding. Da habe ich neben "Soldi" endlich einen zweiten Favoriten und was passiert? MARUV wird nach Streitigkeiten mit dem ukrainischen Sender wegen eines üblen Knebelvertrags doch nicht nach Tel Aviv fahren. Echt schade! Momentan stehen die Optionen im Raum, dass die Ukraine entweder jemand anderen schickt oder für dieses Jahr komplett ausscheidet. Dass sich die EBU einmischt, ist leider nicht zu erwarten, obwohl sich UA:PBC mit dieser Aktion echt ins Abseits geschossen hat.
Und nebenbei erfahre ich dann auch noch, dass in Litauen (ausgerechnet ) eine richtige Burner-Ballade im Rennen war (Monika Marija - Criminal). Die hat's natürlich auch nicht geschafft ...
Wobei Maruv bestimmt nicht die erste ESC-Vertreterin mit eine Knebelvertrag gewesen wäre. So naiv, das zum glauben, sind wir wohl alle nicht. Aber Maruv ist die erste, die damit an die Öffentlichkeit gegangen ist.
Auch bei "Criminal" stimme ich dir vorbehaltlos zu. Mit ihrer Taktierei (starten mit zwei Songs, vor dem Finale dann den vermeintlich schwächerein Beitrag zurückziehen) hat Monika Marija sich selbst ins Knie geschossen. Ich mochte ihr "Criminal" auch viel lieber als das von ihr selbst präferierte "Light on".
Von Zyperns Beitrag kursieren mittlerweile auch sowohl eine Demo als auch ein Teaser-Snippet. Nach Aly Ryan und Maruv wäre das dann der dritte Song gewesen mit diesem prägnanten Bläser-Sample. Nun ist er der einzige.
Nachdem in Island im letzten Jahr die Langeweile gesiegt hat, siegt dieses Jahr der Hass: Hatrið mun sigra der polarisierenden Protest-Band Hatari. Einige Fans sehen (oder erhoffen sich) bereits ein Lordi-Ergebnis. Und so gerne ich ebenfalls mal wieder eine Band siegen sehen würde, halte ich das für so gut wie möglich. Lordi hatten den glatteren Song und waren in Zeiten des reinen Televotings.
Aber das erste Semi am 14.05. wird garantiert das interessantere, denn auch Portugal schickt einen sperrigen, polarisierenden Act in Landessprache nach Tel Aviv, der zumindest sein eigenes Land bereits im Sturm erobert hat.
Und für diejenigen, die es glatter und mainstreamiger mögen, hätten wir norwegischen Joik-Schlagerpop im Angebot. Ich hätte zwar lieber endlich den schwedischen "Joiker" Jon Henrik Fjällgren beim ESC gesehen, aber der wird leider auch dieses Jahr keine Chance haben, dass Melodifestivalen zu gewinnen.
Weniger klischeehaft, sondern sehr zeitgemäß kommt Belgien daher, auch wenn allseits ein eher schwacher Refrain bemängelt wird.
Ebenfalls gestern gewählt wurde in Finnland und Moldawien. Deren Beiträge sind aber in meinen Ohren nur mittelmäßig (FIN) bis direkt vergessenswürdig (MOL).
0. Ukraine 1. Italien 2. Island (NEU) 3. Portugal (NEU) 4. Dänemark 5. Ungarn 6. Albanien 7. Norwegen (NEU) 8. Belgien (NEU) 9. Frankreich 10. Tschechien
Auf zum Endspurt! Noch eine Woche und 18 Songs to go!
Wir schätzen wieder viele Beiträge ähnlich ein; das beginnt bei einer hohen Position für die isländischen Auswahl "Hatrið mun sigra" von Hatari. Das ist gewagt und künstlerisch für ESC-Verhältnisse einigermaßen anspruchsvoll, ein Lied der Kontraste, das tlw. hart und kompromisslos ist, tlw. auf einer sehr erfolgreichen Retro-Welle schwimmt. Ob es zugänglich genug ist für den aktuell prognostizierten 4. Platz der Bookies wage ich aber zu bezweifeln; selbst der mainstreamkonformere ungarische Beitrag im letzten Jahr schaffte den Cut ins Finale nur äußerst knapp, was Island ja ohnehin schon immer ziemliche Schwierigkeiten bereitet. "Hatrið mun sigra" könnte sich also einreihen in die traurige Riege der unverdienten Semi-Rausflieger.
Portugal ist quasi Salvador-Teil 2: die musikgewordene Hipster-Neuinterpretation von "Des Kaisers neue Kleider". Conan Osíris sollte bedenken, dass sein quasi nicht vorhandenes Lied "Telemóveis" nicht allein dadurch besser wird, dass er es im Morgenmantel performt. In der ESC-Bubble sollte es aber genug Zuredner geben, sodass der Schwindel wie im Märchen erstmal ganz gut funktionieren dürfte ...
Bei Norwegen stellt sich eine gewisse schlagerselige Schunkelstimmung ein, die mich unwillkürlich an das Zeitalter lettischer Disneyland-Piraten erinnert. Der Act "Spirit in the Sky" von KEiiNO ist in etwa so billig, wie der Titel vermuten lässt, aber wird im Laufe des Songs so eingängig, dass man sich seiner Faszination nicht entziehen kann. In einem schwachen Jahr reicht's aktuell für meine Top-5.
Belgiens Eliot mit "Wake up" und Moldaus Anna Odobescu mit "Stay" rechtfertigen tatsächlich keine expliziten Urteile; das sind Midtable-Lieder, die niemanden stören, aber vergessen sind, sobald sie verklingen. Die Interpreten dürften auch entsprechend wenig dazu beitragen, sie einprägsamer zu machen. Ähnliches gilt für Finnlands DJ-Nummer "Look away" von Darude & Sebastian Rejman, die ähnlich wie Norwegen vor zwei oder Polen im letzten Jahr wirkt: glatt und langweilig. Zudem ist der Chorus einfallslos hoch zehn. Aber immerhin hat das Lied etwas mehr Drive als die vorgenannten Titel.
Mein Ranking:
12 Pkt.: Mahmood - Soldi 00 Pkt.: (MARUV - Siren Song) 10 Pkt.: Hatari - Hatrið mun sigra 08 Pkt.: KEiiNO - Spirit in the Sky 07 Pkt.: Bilal Hassani - Roi 06 Pkt.: Kate Miller-Heidke - Zero Gravity 05 Pkt.: Ester Peony - On a Sunday 04 Pkt.: Eliot - Wake Up 03 Pkt.: D-Moll - Heaven 02 Pkt.: Anna Odobescu - Stay 01 Pkt.: Darude & Sebastian Rejman - Look away
00 Pkt.: Victor Crone - Storm 00 Pkt.: Michael Rice - Bigger than Us 00 Pkt.: Jurijus - Run with the Lions 00 Pkt.: S!sters - Sister 00 Pkt.: Leonora - Love Is Forever 00 Pkt.: Zala Kralj & Gašper Šantl - Sebi 00 Pkt.: Miki - La venda 00 Pkt.: Lake Malawi - Friend of a Friend 00 Pkt.: Joci Pápai - Az én apám 00 Pkt.: Carousel - That Night
00 Pkt.: Roko - The Dream 00 Pkt.: Conan Osíris - Telemóveis 00 Pkt.: Jonida Maliqi - Ktheju tokës
Nach meinem Ranking muss ich immer noch feststellen, dass das Jahr einfach bisher völlig unerreichte Mengen Ausschuss im Teilnehmerfeld hat und meine Top-10 nach wie vor mindestens fünf, sechs Beiträge aufweist, die ich in einem starkeren Feld nicht mit der Kneifzange anfassen würde. Wirklich hörbar sind nur Italien und Island sowie die zurückgezogene Ukraine.
Zitat von Gubanov im Beitrag #821Nach meinem Ranking muss ich immer noch feststellen, dass das Jahr einfach bisher völlig unerreichte Mengen Ausschuss im Teilnehmerfeld hat und meine Top-10 nach wie vor mindestens fünf, sechs Beiträge aufweist, die ich in einem starkeren Feld nicht mit der Kneifzange anfassen würde. Wirklich hörbar sind nur Italien und Island sowie die zurückgezogene Ukraine.
Stimmt, die Top 3 (bzw. Top 2) sind dieses Jahr ziemlich eindeutig mit deutlichem Abstand zum Rest. Dahinter wird die Reihenfolge fast schon willkürlich. Bis auf die letzten Positionen wahrscheinlich. Was einem - aus welchen Gründen auch immer - gar nicht gefällt, lässt sich dann doch relativ eindeutig benennen.
Hoffen wir einfach, dass aus den verbliebenen Ländern noch ein paar würdige Foren-Top-Ten-Anwärter kommen. Georgien (Rockballade mit dramatischem Aufbau) und Serbien (Balkanballade ohne größere Höhepunkte, dafür mit störenden englischen Einsprengseln), die gestern Abend gewählt haben, schaffen es bei mir auch nur auf Mittelfeldplätze.
Zyperns Tamta hat nun ihren Song "Replay" veröffentlicht. Er ist zwar sehr offensichtlich an "Fuego" angelehnt und nicht ganz so stark wie Eleni Foureiras Lied, aber reiht sich immer noch leicht in die bessere Hälfte dieses Jahrgangs ein. Catchy, tanzbar, keine Anbiederung an Juryvorlieben. Was Zypern im Vergleich zu anderen Kleinststaaten auf die Beine stellt, ist wirklich nicht zu verachten.
Bei Sonja Zietlow hieß es noch: "Der Schwächste fliegt" und es war gar eigentlich nichts Gutes zu fliegen. Beim ESC heißt es heute: Der Schwächste (aus dem Trio "Replay", "Wear your love", "Siren Song") fliegt nach Tel Aviv. Mehr als ein "ordentlich" ist bei mir für Zypern momentan auch nicht drin. Im Vergleich zu Zyperns letztjährigem Beitrag bietet "Replay" zu wenig Neues. Aber das verrät uns ja auch schon der Titel.
Da mich "Fuego" im letzten Jahr aber auch erst so richtig mit der Live-Performance überzeugen konnte, ist auch für Tamta noch nicht Hopfen und Malz verloren. Momentan ziehe ich von den beiden 12-Punkte-Austauschern noch Griechenland vor, das uns dieses Jahr eine etwas elegantere, ambitioniertere Version von Australiens letztjährigem Beitrag "We got love" präsentiert: Katerina Duska - Better love.
Aber sobald alle Beiträge feststehen, werde ich sowieso noch einmal komplett durchhören, bevor ich ein (erstes) endgültiges Ranking erstelle.