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Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

13.05.2016 00:33
#661 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Es kam, wie abzusehen war: Meine Begeisterung aus der ersten Sendung ist dahin. Die Lieder, die heute geboten wurden, waren samt und sonders Kindergarten gegen die Beiträge aus Semi 1. Wer weiterkam oder nicht, war mir relativ egal. Nur 6 meiner 10 "Lieblinge" haben es geschafft, aber das macht am Ende auch nichts, denn Sergey, Amir und Iveta werden mit den anderen Schlitten fahren (ja, auch mit Jamala - der Auftritt war zwar solide, aber zeigte keinerlei Siegeranstrengungen). Das heißt auch: Zum ersten Mal seit, hmm, sagen wir: 2009 oder 2010 habe ich das Voting-Maximum nicht ausgereizt. Ich habe nur sechs SMSen verschickt - drei an Israel wegen des guten Lieds und drei an Irland wegen der guten Performance, die förmlich "Bühnenerfahrung" schrie. Letztlich tut es mir auch nur um Nicky Byrnes Nonqualifikation leid.

Kurz und knapp meine Live-Rangliste:

Platz 01: Israel (14 von 15)
Platz 02: Polen (13)

Platz 03: Dänemark (13)*
Platz 04: Ukraine (13)
Platz 05: Irland (12,5)*
Platz 06: Mazedonien (10,5)

Platz 07: Bulgarien (10,5)
Platz 08: Lettland (10)*

Platz 09: Albanien (10)
Platz 10: Belgien (9,5)

Platz 11: Slowenien (9,5)
Platz 12: Schweiz (9)

Platz 13: Serbien (8,5)
Platz 14: Norwegen (7,5)
Platz 15: Litauen (7)*
Platz 16: Weißrussland (6,5)
Platz 17: Georgien (4)
Platz 18: Australien (o.P.)


Mit *) wieder die für mich überraschend starken Live-Auftritte. Als besonders schwach empfand ich Weißrussland (so setzt man Hologramme falsch ein; das war einfach nur peinlich und ohne Bezug zum Lied) und Georgien (hier der gestern erwähnte Effekt, bei dem das "Lied" zur Hintergrundbeschallung für ein Feuerwerk an optischen Tricks wird und im Prinzip nichts anderes als bloße Lautstärke zur hauptsächlichen Licht- und Schnittshow liefert).

Der beste Moment der Show war keiner der antretenden Beiträge, sondern der Eröffnungsauftritt, den Petra und Mans über den ESC sangen. Auch der spätere Intervalact Man vs Machine gefiel mir - er ist für mich jetzt schon der mit Abstand beste Interval Act, nachdem die Flüchtlingsbotschaft aus Semi 1 in einer unpolitischen Musiksendung völlig deplatziert ist und Timberlake im Finale auch nicht das geringste mit einem europäischen Wettbewerb zu tun hat.

Ach ja: Noch eine Erfolgsmeldung. Der Fernseher blieb heute aus. Der Youtube-Livestream ohne jeden Kommentar ist göttlich - so schaut es sich auf einmal ganz entspannt. Damit freue ich mich auch schon aufs Finale, wenn ich nicht ständig Urban quängeln hören muss, wo die Punkte für Deutschland bleiben (meine Jamie-Lee-Prognose: Platz 21 bis 26) und warum die Osteuropäer ständig Punkte bekommen.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

13.05.2016 02:48
#662 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Die Startreihenfolge fürs Finale:

  1. Belgien
  2. Tschechien
  3. Niederlande
  4. Aserbaidschan
  5. Ungarn
  6. Italien
  7. Israel
  8. Bulgarien
  9. Schweden
  10. Deutschland
  11. Frankreich
  12. Polen
  13. Australien
  14. Zypern
  15. Serbien
  16. Litauen
  17. Kroatien
  18. Russland
  19. Spanien
  20. Lettland
  21. Ukraine
  22. Malta
  23. Georgien
  24. Österreich
  25. Großbritannien
  26. Armenien

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

13.05.2016 09:56
#663 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Vorweg: Das Problem, dass manche Beiträge im Teilnehmerfeld besonders konventionell wirkten, hatte dieses Semi nicht. Im Vergleich zum ersten Halbfinale wirkte das zweite ohnehin eher wie "klassischer" und weniger wie "zeitgenössischer" ESC. Andererseits sind auch gefühlt weniger Beiträge durch das Bühnenbild erdrückt worden. Auf jeden Fall habe ich auch hier wieder Punkte zwischen 0 und 5 verteilt.

Lettland, Polen - hier agierten am Anfang zwei kleine männliche Drama-Queens, der eine singt sich die Seele aus dem Leib, der andere scheint die Last der ganzen Welt zu tragen, beides etwas zu theatralisch (aber jeweils 4 Punkte)
Schweiz - sympathisch, aber nicht die beste Sängerin (3 Punkte)
Israel - ordentlich über die Bühne gebracht, nur den Pyro-Regen fand ich etwas too much (2 Punkte)
Weißrussland - da fehlen mir die Worte (0 Punkte)
Serbien - kraftvoll, effektiv (5 Punkte)
Irland - nur nett sein reicht nicht, wirkte direkt nach Sanja gesanglich und musikalisch wenig beeindruckend (0 Punkte)
Mazedonien - trotz kraftvoller Stimme unspektakulär (0 Punkte)
Litauen - ordentlicher Europop (1 Punkt)
Australien - internationales Format, auch wenn sich mir der Sinn der Hologramme nicht ganz erschlossen hat, könnte eventuell dieses Semi gewonnen haben (3 Punkte)
Slowenien - Turner ablenkend und total sinnlos (0 Punkte)
Bulgarien - cooler Auftritt, nur der "TV-Schnee" war etwas irritierend, ich hätte wohl eher schwarz-weiß kubistisches passend zum Kleid auf die LED-Wände projiziert (2 Punkte)
Dänemark - sympathische Nummer, nach Poli dennoch etwas altbacken und blutleer (1 Punkt)
Ukraine - vielleicht einen Tick zu intensiv vorgetragen (4 Punkte)
Norwegen - hat mir auf der ESC-Bühne besser gefallen als auf Platte oder beim norwegische Vorentscheid (4 Punkte)
Georgien - schönes Indie-Feeling, stellenweise vielleicht etwas zu anstrengend (5 Punkte)
Albanien - präsentiert von Ferrero Rocher? Die englische Sprache wirkt in dem Lied wie ein Fremdkörper (0 Punkte)
Belgien - nicht meine Musikrichtung, so etwas funkiges finde ich persönlich immer sehr altbacken (0 Punkte)

Meine 20 Anrufe gingen übrigens an Georgien. Und obwohl im Vorfeld auf das Weiterkommen des Beitrags getippt hatte, war der Finaleinzug, dennoch eine sehr große und vor allem sehr schöne Überraschung.

Zitat
Georgien (hier der gestern erwähnte Effekt, bei dem das "Lied" zur Hintergrundbeschallung für ein Feuerwerk an optischen Tricks wird und im Prinzip nichts anderes als bloße Lautstärke zur hauptsächlichen Licht- und Schnittshow liefert)



War diese Videoclip-Ästhetik nach dem ersten Semi nicht noch eine "logische Folge einer musikalischen Mainstreamisierung des ESC"? Das ist also der Punkt, an dem es auch dir zu viel wird. Interessant. Und gerade für den rufe ich dann wieder an. Verkehrte Welt.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

13.05.2016 11:01
#664 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Als ob man Georgien als Beispiel für Mainstreamisierung herziehen könnte - die werden doch von Jahr zu Jahr abgedrehter (oder verzweifelter bzw. planloser - je nachdem, wie man's betrachtet). Der Punkt, um den es mir geht, ist, dass ein starkes Lied auch eine starke Show verträgt, eine solche bei einem schwachen Lied aber eher gewollt wirkt nach dem Motto "Wenn schon die Musik nichts hergibt ...". Ebenso kann es zu einem Clash zwischen Lied und Show kommen. Gestern kam mir das öfter so vor - was vor allem daran gelegen haben dürfte, dass gestern mit Ausnahme von Australien und Ukraine hauptsächlich die Länder auftraten, die von gutem Staging nicht die blasseste Ahnung haben. Insofern deckt sich mein Eindruck mit deinem: Alles wirkte weit weniger zeitgenössisch.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

14.05.2016 14:40
#665 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Das zweite Halbfinale am Donnerstagabend gefiel mir insgesamt besser als das erste, was sich bereits in der Eröffnungsnummer von Mans Zelmerlöw, Petra Mede und den Tänzern zeigte. Der musikalische Rückblick auf die Geschichte des Wettbewerbs, die optische Eleganz und die pointierten Bemerkungen des Moderatorenduos zeigten, dass der ESC 2016 mittlerweile seine Balance gefunden hat. Die kurze Einführung der Interpreten weiß ebenfalls zu gefallen und ist weitaus besser als die Mutproben, welche die Künstler im letzten Jahr in Österreich absolvieren mussten. Sie machten die Sänger menschlich (Michal beim Eichhörnchenfüttern, Poli ohne Monster-MakeUp oder Agnete in der Tracht der Samen).

Hier nun die Startliste mit meiner persönlichen Wertung in Klammern:

Lettland: Aminata legte mit dem ambitionierten Elektro-Pop 2015 den Grundstein für ihren musikalischen Nachfolger Justs, dem sie ihr Vermächtnis mit auf den Weg gab. Dementsprechend legte er sich ins Zeug und explodierte förmlich auf der Bühne. Der futuristische Hintergrund stand ihm gut zu Gesicht und beeindruckte nicht nur das Hallenpublikum. (6 Punkte)

Polen: Michal im roten Mantel wirkte jünger und aufgeregter als im Video. Wenn er noch ein paar Schritte über die Bühne gegangen wäre, hätte ihn das natürlicher wirken lassen. So sahen seine Handbewegungen ein wenig melodramatisch aus. Sehr gut gesungen, wunderschönes Lied - ich habe mich riesig gefreut, dass er als mein Favorit des zweiten Semis ins Finale einziehen konnte. (12 Punkte)

Schweiz: Ob Rykka nun graue oder wasserstoffblonde Haare besser stehen, sei dahingestellt. Ihr wiegender Oberkörper und die teilweise brüchige Stimme sorgten jedenfalls dafür, dass sie den Zug ins Finale verpasste. (0 Punkte)

Israel: Das stimmig vorgetragene "Made of Stars" blendete die Drohnen am Nachthimmel von Tel Aviv aus. Die hymnengleiche Melodie umfasste Hovi und kam auch beim Publikum an - ein verdienter Finaleinzug. (10 Punkte)

Weißrussland: Der listige Alexander Ivanov umging das "Nackt-unter-Wölfen"-Verbot auf kluge und selbstverliebte Weise, indem er die geplanten Szenen auf einer Videorückprojektion laufen ließ. (5 Punkte)

Serbien: Im Vergleich zum Video präsentierte sich Sanja hier geradezu manierlich, hatte die aggressiven Farben aus dem Gesicht gewischt und verzichtete auf hysterisches Diven-Gehabe. Eine enorme Steigerung. (0 Punkte)

Irland: Der schnuckelig aussehende Nicky Byrne sang ziemlich leise, zudem vermischte sich eine weibliche Stimme im Background mit seiner weichen Stimme. Sehr sympathischer Auftritt, insgesamt jedoch schwächer als erwartet. (1 Punkt)

Mazedonien: Kaliopi war mit ihren 49 Jahren und normal im Fleisch stehend ein echtes "Weib" im Vergleich zu mancher ihrer Hunger-Kolleginnen. Ihre rauchige Stimme hätte in Hosen jedoch authentischer geklungen. Warum muss jede Frau beim ESC auf Teufel komm raus in ein Abendkleid gesteckt werden, auch wenn es gar nicht dem Typ entspricht? (4 Punkte)

Litauen: Der Schmonzettenheini verbesserte sich insofern, als er die verrückte Partyclique vom Video nicht dabei hatte. Er machte im wahrsten Sinne des Wortes große Sprünge und erreichte damit ein aufnahmefähiges Publikum. (0 Punkte)

Australien: Dami Im verdeckte mit ihrem Cape die fragilen Schultern und wirkte überaus zierlich, was ihrer Power-Stimme keinen Abbruch tat. Souverän und professionell zeigte sie, was sie kann, was jedoch nichts an der Tatsache ändert, dass der fünfte Kontinent beim ESC nichts zu suchen hat. (2 Punkte)

Slowenien: Von Blau und Rot war bei ManuElla nichts mehr zu sehen, die Country-Elemente fanden einzig im Lied statt, das im Refrain stellenweise zu einem Heulen abrutschte. Seltsamer Stangentänzer. (0 Punkte)

Bulgarien: Das übelste Outfit des Wettbewerbs. Der Madonna-Verschnitt mit den nachtleuchtenden Knieschützern legte ein freches Poplied hin und schaffte es auch tatsächlich, sich fürs Finale zu qualifizieren. (0 Punkte)

Dänemark: Den gehässigen Kommentar von Peter Urban vergessen wir lieber schnell wieder und stellen fest, dass das Trio praktisch nichts an ihrem Auftritt vom dänischen Vorentscheid geändert hat, was auf Dauer ein wenig eintönig wirkt. (3 Punkte)

Ukraine: Jamala sah mit ihrem blauen Umhangkleid und der Flechtfrisur aus wie die Mutter Gottes mit Dornenkranz. Sie sang sehr intensiv und legte so viel Herzblut in "1944", dass es im Finale bereits wieder übertrieben wirkte. Das emotionale Lied birgt ohnehin die Gefahr in ein "too much" umzuschlagen, weshalb mir die straighte Performance im ukrainischen Vorentscheid weitaus besser gefiel. (7 Punkte)

Norwegen: Agnete ging auf Nummer Sicher und wich in keinem Detail von ihrem Siegerauftritt beim MGP ab. Die Hintergründe des Lieds machen nachdenklich und zeigen wieder einmal, wie der (schöne) Schein trügt. (0 Punkte)

Georgien: Musikalisch erinnert die Truppe an "The Cure", wobei ihr chaotischer Stil sicher bis ins Detail ausgeklügelt ist. Cleaner als erwartet, experimentell und irgendwie charmant. (8 Punkte)

Albanien: Das Ganze sah nach Manhattan aus und nicht nach Tirana und der statische Auftritt der vergoldeten Eneda ließ an die böse Eiskönigin denken, welche die Szenerie eingefroren hatte. Kopfschmerzalarm. (0 Punkte)

Belgien: Laura blieb sich treu und turnte sportlich durch die Reihen der begeisterten Zuschauer. Die Sympathiepunkte schoben das Highschool-Lied ins Finale, obwohl es nichts mehr als ein Muntermacher ist. (0 Punkte)

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

15.05.2016 01:11
#666 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Kurzfassung: Show super, Punktevergabe fürchterlich.

Gut, am Ende war es tatsächlich spannend, da ich dachte, Australien läge uneinholbar vorne, aber dennoch hat mich die Wertung nur in der Meinung bestärkt, dass die Jurys weg müssen.

1. Das Jury-Votum war dank klarem Favoriten ziemlich langweilig, auch wenn es am Ende für Spannung gesorgt hat. Zwischendurch gab es da einen Durchhänger bei mir.

2. Rein nach Publikum wäre Jamie-Lee immerhin nicht letzte geworden. Auch wenn es auf die drei (?) Plätze natürlich auch nicht wirklich ankommt.

3. Der Drittplatzierte im Televoting, Polen, massiv durch die Jury heruntergewertet.

4. Im zweiten Jahr in Folge wurde der Televoting-Sieger verhindert. Dieses Mal hat dadurch sogar ein lachender Dritter gewonnen, der in keinem Voting den Top-Platz erreicht hatte.

Dafür, dass man als Anrufer für seine Stimmen etwas bezahlen muss, haben die Jurys einfach zu viel Macht.

Und dann die deutsche Jury, 8 Punkte für Georgien sind alle Ehren wert, aber 12 Punkte für "Made of Stars"? Verstehe ich nicht wirklich.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

15.05.2016 01:34
#667 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Ich hab's mal korrigiert: 12 Punkte für "Made of Stars" sind alle Ehren wert, aber 8 Punkte für Georgien? Verstehe ich nicht wirklich.

Bloß gut, dass für die Ukraine genug Stimmen zusammenkamen, um die Jurywichserei über Australien in Zaum zu halten. Ich hatte mich nach zehn Länderwertungen auch zum Sudokuspielen verabschiedet und bin dann erst für die - erwartungsgemäß - realistischere Publikumsabstimmung zurückgekommen. Meine Gratulation gilt Jamala für einen soliden Auftritt und den für mich besten Siegersong seit Loreen (wenn auch nur auf Platz 13 meiner Finalrangliste) und natürlich Sergey, der heute in Perfektion alles zeigte, was sich das Publikum von einem ESC-Gewinner wünscht.

Die Show war professionell und flüssig, auch wenn ich mich mehrfach ausklinkte (auch beim Timberlake-Interval-Act hatte ich Besseres zu tun). Die Eröffnungspräsentation aller Künstler war sehr stark und auch den Blaupausen-Winner "Love Love Peace Peace" habe ich sehr genossen. Ich bin da vielleicht etwas simpel gestrickt, aber dieses Lied (ein Kempe) hätte heute Abend auch gern gewinnen dürfen.

Bei den Performances gab es für mich fünf Highlights, nachdem Iveta leider einige Töne versemmelte und ihre Show auch nur beim ersten Mal so wirklich 100-prozentig zündet. Heute überzeugten mich Russland mit einer Steigerung gegenüber dem Semi, Aserbaidschan mit guten Live-Vocals und einer hervorragenden Show (q.e.d.: es muss nicht jede Frau auf Teufel-komm-raus in ein Abendkleid gezwungen werden), Schweden mit on-point-Inszenierung eines mittelmäßigen Songs, Lettland mit einem Ehrgeiz, der einem beinah aus dem Computerbildschirm entgegenkletterte, und Großbritannien mit einem Lied, das erst bei richtiger Stadionatmosphäre die richtigte Wirkung entfaltet (wenn auch offenkundig fast nur für mich).

Meine Rangliste (mit den tatsächlichen Platzierungen in Klammern):

Platz 01 (03): Russland (15 von 15)*
Platz 02 (07): Armenien (15)
Platz 03 (17): Aserbaidschan (14,5)*
Platz 04 (15): Lettland (13,5)*
Platz 05 (06): Frankreich (13)
Platz 06 (14): Israel (13)
Platz 07 (24): Großbritannien (12,5)*
Platz 08 (08): Polen (12)
Platz 09 (12): Malta (12)
Platz 10 (19): Ungarn (12)

Platz 11 (05): Schweden (11,5)*
Platz 12 (13): Österreich (11,5)
Platz 13 (01): Ukraine (11)
Platz 14 (25): Tschechien (11)
Platz 15 (04): Bulgarien (11)
Platz 16 (16): Italien (11)
Platz 17 (21): Zypern (10,5)
Platz 18 (10): Belgien (10,5)
Platz 19 (26): Deutschland (10)
Platz 20 (23): Kroatien (9,5)

Platz 21 (18): Serbien (7)
Platz 22 (11): Niederlande (7)
Platz 23 (09): Litauen (5)
Platz 24 (20): Georgien (5)
Platz 25 (22): Spanien (4)
Platz 26 (02): Australien (o.P.)

Ob ich jetzt dafür bin, Jurys abzuschaffen, weiß ich nicht so genau. Das Problem ist, dass sie zu einem Instrument geworden sind, mit dem EBU und Presse ungeliebte Acts am Sieg hindern können. Ob das ein Umziehen des ESC nach Russland ist, wo man Beschwerden der Homo-Fans, neue, evtl. ungemütliche Ideen und Teilnehmerboykotte zu befürchten gehabt hätte, oder ein italienischsprachiger Song im letzten Jahr, der in den Charts keine zweite Woche erlebt hätte. Auf jeden Fall kann ich für mich das heutige Fazit ziehen, dass es zwischendurch aussah, als würde es viel schlimmer kommen, und ich mit dem letztlichen Ausgang doch einigermaßen zufrieden bin (#Zweckoptimismus).

Interessant wird die weitere Entwicklung des ESC. Wenn ich richtig informiert bin, wird der Executive-Supervisor-Posten dieses Jahr wieder zur Wahl gestellt. Das könnte einen massiven Einfluss auf den ESC-Kurs haben, je nachdem, woher der neue Chef kommt (bzw. ob es einfach beim Alten / beim alten bleibt).

Sinnvoll wäre wohl auch, mal so langsam über einen Rip-off-Worldvision nachzudenken, anstatt mit dem Brecheisen zu versuchen, einen Kontinent seiner identitätsstiftendsten Musikveranstaltung mittels Ausverkauf an Australien, USA und China zu berauben.

PS: Was mir gerade noch einen guten Lacher bescherte: Jüri belegte im ersten Semi tatsächlich Platz 18 und, wenn man sich die Punktzahlen anschaut, insgesamt Platz 42 aller 42 Teilnehmer.

PPS - meine Abstimmung: 16x für Russland, 4x für Armenien.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

15.05.2016 01:55
#668 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Ein PPPS wollte ich nicht anhängen, also ein neuer Beitrag: Nicht unerwähnt bleiben sollte das neue Wertungssystem. Ich bin tendenziell froh über dessen Einführung, weil es gerechter ist als das alte, nach dem es Sergey wohl kaum auf einen dritten Platz geschafft hätte (ich kann mir vorstellen, dass er bei vielen Jurys - ob aus musikalischen oder politischen Gründen, sei 'mal dahingestellt - auf 20 oder niedriger stand; bei Gelegenheit rechne ich gern nach).

Leider gingen die Schweden in der Präsentation des Votings einen Schritt zu weit. Nur noch 12-Punkter ansagen zu lassen, ist, wie aus Counts und meinem Posting hervorgeht, ziemlich langweilig. Ich war schon kein Freund von der Änderung, die verkündeten 1-12 auf 8-12 einzukürzen, aber mit "Let us have your 12 points" mag ich mich so gar nicht anfreunden. Man baut hier den Teil ab, der dem ESC die besten Quoten einbringt. Wenn man meint, dass das Prozedere mit 8-12 zu lang dauern würde, müsste man vielleicht einige andere Aspekte überdenken: Heute wurde jeder einzelnen Wertung ein langes Bla-bla vorangestellt, das offensichtlich vorab geskriptet und auswendig gelernt war. Wie uncool! Macht es frei aus der Hüfte und kommt auf den Punkt (bzw. die Punkte)! Zudem eröffnet der Umstand, dass das Juryvoting bereits am Tag zuvor eingesammelt wird, die Möglichkeit, mit dessen Verkündung unmittelbar nach Schließung des Televotingfensters zu beginnen, da man ja nichts mehr vorbereiten muss. Die Punkte vom Publikum kann man dann praktischerweise zusammenzählen, während die Jurystimmen vergeben werden. Auf diese Weise gewinnt man zusätzlich 20 bis 30 Minuten, die heute nach Ende des Abstimmungszeitraums noch ohne jede Not vergeigt wurden, weil Lynda Woodruff und ein weiterer Mans-Auftritt offenbar nirgendwo anders unterzubringen waren.

Immerhin ist man von der Idee abgekommen, nur die Top-10 der Publikumsabstimmung zu verlesen. Man präsentierte tatsächlich alles inklusive "0 points for the Czech Republic", sehr löblich. So habe ich am letzten Teil des Votings eigentlich nur auszusetzen, dass man nicht erfährt, woher die Punkte, die da gerade verteilt werden, eigentlich kommen. Es wäre gut gewesen, nebenher ein Fenster einzublenden, in dem aufblitzt, wie sich z.B. die 361 Punkte für Russland aus dem Televoting zusammensetzen. Aber das kann man als Nerd ja zur Not auch online nachschauen, da man während der Sendung sowieso reizüberflutet ist.

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

15.05.2016 13:04
#669 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Das Finale des ESC 2016 legte dank des neuen Abstimmungssystems offen, wie weit die Schere zwischen dem Geschmack des Publikums und dem politisch-künstlerischen Kalkül der Profi-Jury auseinander liegt. Ich bin sehr froh, dass somit die Unterschiede erkennbar sind und einmal mehr aufgezeigt wird, wie weit sich die Richter in den Entscheidungsgremien und der ESC-Fan vor dem Fernsehapparat voneinander entfernt haben. Die Spannung hielt buchstäblich bis zur letzten Sekunde an und am Ende musste man froh sein, dass es wenigstens gelungen war, einen australischen Sieg zu verhindern. Der Televotingsieger heißt Sergey Lazarev und er kann ebenso wie Michal Szpak, der Publikumsdritter wurde, stolz auf sein Ergebnis sein. Im angeblich unpolitischen Wettbewerb hat nun doch ein politisches Lied gewonnen und auch wenn Jamala immer wieder versichert, es ginge um den Zweiten Weltkrieg und nicht um die jüngste Vergangenheit, so wird ihr Sieg dennoch dementsprechend gewertet werden.

Positiv überrascht war ich vom Moderatorenduo Mans Zelmerlöw und Petra Mede, die wirklich gute Arbeit geleistet haben und durch eine bombastische Show führten, bei der sie sich selbst mit Gesangs- und Tanzeinlagen ordentlich ins Zeug legten.

Meine persönliche Top Ten des Grand Final:

12 points: Russland
10 points: Polen
08 points: Israel
07 points: Österreich
06 points: Tschechien
05 points: Zypern
04 points: Niederlande
03 points: Armenien
02 points: Georgien
01 point : Ukraine

Zu den Fixstartern im Finale kann folgendes festgestellt werden: Francesca Michielin aus Italien war anfangs arg aus dem Rhythmus und sang den englischen Refrain besser als die Textzeilen in ihrer Muttersprache. Durch ihr natürliches Styling hob sie sich positiv von den Kolleginnen in Silber oder LED ab, auch der Garten samt Ernteausbeute am Schluss war nett anzusehen. Der siebzehnjährige Frans aus Schweden wachte vor dem heimischen Publikum auf und ging ein wenig aus sich heraus, was gerade bei dieser Ballade nötig war, die nüchtern und ohne Herzschmerz vorgetragen wurde. Das Manga-Mädchen Jamie-Lee aus Deutschland ließ sich nicht beirren, sondern sang souverän und ruhig, ohne die nervöse Mimik aus dem Video. Das schlechte Ergebnis ist fundamental keineswegs gerechtfertigt und ich würde Deutschland raten, ein Jahr lang eine Denkpause einzulegen. Amir aus Frankreich setzte ganz auf Charme und sang locker sein "J'ai cherché", das an Robin Stjernbergs "You" erinnerte. Der Sturz ins Dunkel von Spanien war wohl geplant, machte Bareis Strandtanzlied aber auch nicht besser. Gute-Laune-Nummer ohne Mehrwert (wie Belgien). Die netten Burschen aus Großbritannien sangen ordentlich und zeigten soliden Pop von der Insel.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

15.05.2016 14:23
#670 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Zitat von Percy Lister im Beitrag #669
Das Finale des ESC 2016 legte dank des neuen Abstimmungssystems offen, wie weit die Schere zwischen dem Geschmack des Publikums und dem politisch-künstlerischen Kalkül der Profi-Jury auseinander liegt. Ich bin sehr froh, dass somit die Unterschiede erkennbar sind und einmal mehr aufgezeigt wird, wie weit sich die Richter in den Entscheidungsgremien und der ESC-Fan vor dem Fernsehapparat voneinander entfernt haben.

Um noch etwas mehr Klarheit in diese Angelegenheit, die ich ähnlich bedenklich finde, zu bringen, habe ich die detaillierte Ergebnistabelle von Eurovision.TV mittlerweile ein bisschen umgekrempelt und möchte hier die Punkte in den fünf wesentlichen Szenarien präsentieren:

Offizielles Ergebnis:

Hierbei handelt es sich um das Ergebnis, das nach dem dieses Jahr neu eingeführten Punktvergabesystem berechnet wurde.

Platz 01 (534 Punkte): Ukraine
Platz 02 (511 Punkte): Australien
Platz 03 (491 Punkte): Russland
Platz 04 (307 Punkte): Bulgarien
Platz 05 (261 Punkte): Schweden
Platz 06 (257 Punkte): Frankreich
Platz 07 (249 Punkte): Armenien
Platz 08 (229 Punkte): Polen
Platz 09 (200 Punkte): Litauen
Platz 10 (181 Punkte): Belgien
Platz 11 (153 Punkte): Niederlande
Platz 12 (153 Punkte): Malta
Platz 13 (151 Punkte): Österreich
Platz 14 (135 Punkte): Israel
Platz 15 (132 Punkte): Lettland
Platz 16 (124 Punkte): Italien
Platz 17 (117 Punkte): Aserbaidschan
Platz 18 (115 Punkte): Serbien
Platz 19 (108 Punkte): Ungarn
Platz 20 (104 Punkte): Georgien
Platz 21 (096 Punkte): Zypern
Platz 22 (077 Punkte): Spanien
Platz 23 (073 Punkte): Kroatien
Platz 24 (062 Punkte): Großbritannien
Platz 25 (041 Punkte): Tschechien
Platz 26 (011 Punkte): Deutschland

Reines Jury-Ergebnis:

Zählt man nur die Stimmen der Jurys, so gestaltet sich das Bild wie in der gestrigen Show nach Ende der 42 Liveschalten. In Klammern sind die Veränderungen gegenüber dem offiziellen Endergebnis angegeben. Man sieht, dass die Jurys Australien mit massivem Vorsprung zum Sieger gewählt haben. Russland dagegen wird mit 130 Punkten faktisch als Sieger ausgeschlossen (Sergey hätte 404 Punkte aus dem Televoting erreichen müssen; die höchste übers Televoting jemals erzielte Punktzahl waren Alexander Rybaks 387 Punkte bei gleicher Teilnehmerzahl im ESC 2009). Über die Top-Platzierungen hinaus erwiesen sich vor allem Malta, Israel, Georgien, Spanien und Großbritannien überdurchschnittlich stark als Jury-Lieblinge.

Platz 01 (320 Punkte): Australien (+1)
Platz 02 (211 Punkte): Ukraine (-1)
Platz 03 (148 Punkte): Frankreich (+3)
Platz 04 (137 Punkte): Malta (+8)
Platz 05 (130 Punkte): Russland (-2)
Platz 06 (130 Punkte): Belgien (+4)
Platz 07 (127 Punkte): Bulgarien (-3)
Platz 08 (124 Punkte): Israel (+6)
Platz 09 (122 Punkte): Schweden (-4)
Platz 10 (115 Punkte): Armenien (-3)
Platz 11 (114 Punkte): Niederlande
Platz 12 (104 Punkte): Litauen (-3)
Platz 13 (090 Punkte): Italien (+3)
Platz 14 (080 Punkte): Georgien (+6)
Platz 15 (069 Punkte): Lettland
Platz 16 (067 Punkte): Spanien (+6)
Platz 17 (054 Punkte): Großbritannien (+7)
Platz 18 (052 Punkte): Ungarn (+1)
Platz 19 (044 Punkte): Aserbaidschan (-2)
Platz 20 (043 Punkte): Zypern (+1)
Platz 21 (041 Punkte): Tschechien (+4)
Platz 22 (040 Punkte): Kroatien (+1)
Platz 23 (035 Punkte): Serbien (-5)
Platz 24 (031 Punkte): Österreich (-11)
Platz 25 (007 Punkte): Polen (-17)
Platz 26 (001 Punkte): Deutschland

Reines Televoting-Ergebnis:

Das Televoting-Ergebnis spiegelt allein die Publikumsabstimmungen wider und entspricht den Punkten, die am Ende der Show pro Land hinzuaddiert wurden. „Nur“ in diesem Ranking schaffte es Russland bis an die Spitze, das aber relativ deutlich – wobei der große Einschnitt zwischen Platz 2 und 3 zu bemerken ist. Ebenso wie die Jurys Russland als Sieger ausschalteten, konnte sich das Publikum nicht für Australien erwärmen (böse Zungen mögen fragen, warum wohl ...), sodass sich gestern in Kombination von Jurys und Televoting die Ukraine als Kompromisssieger ergeben hat. Am meisten gut gemacht durchs Publikum haben die Beiträge aus Polen, Österreich, Serbien, Aserbaidschan, Ungarn und Zypern.

Platz 01 (361 Punkte): Russland (+2)
Platz 02 (323 Punkte): Ukraine (-1)
Platz 03 (222 Punkte): Polen (+5)
Platz 04 (191 Punkte): Australien (-2)
Platz 05 (180 Punkte): Bulgarien (-1)
Platz 06 (139 Punkte): Schweden (-1)
Platz 07 (134 Punkte): Armenien
Platz 08 (120 Punkte): Österreich (+5)
Platz 09 (109 Punkte): Frankreich (-3)
Platz 10 (096 Punkte): Litauen (-1)
Platz 11 (080 Punkte): Serbien (+7)
Platz 12 (073 Punkte): Aserbaidschan (+5)
Platz 13 (063 Punkte): Lettland (+2)
Platz 14 (056 Punkte): Ungarn (+5)
Platz 15 (053 Punkte): Zypern (+6)
Platz 16 (051 Punkte): Belgien (-6)
Platz 17 (039 Punkte): Niederlande (-6)
Platz 18 (034 Punkte): Italien (-2)
Platz 19 (033 Punkte): Kroatien (+4)
Platz 20 (024 Punkte): Georgien
Platz 21 (016 Punkte): Malta (-9)
Platz 22 (011 Punkte): Israel (-8)
Platz 23 (010 Punkte): Spanien (-1)
Platz 24 (010 Punkte): Deutschland (+2)
Platz 25 (008 Punkte): Großbritannien (-1)
Platz 26 (000 Punkte): Tschechien (-1)

Ergebnis nach dem Wertungssystem bis 2015:

Hätte SVT sich nicht dazu entschlossen, das diesjährige Voting zu „melodifestivalisieren“, sondern das bis letztes Jahr geltende Wertungssystem einfach beizubehalten, hätten wir uns mit Australien als Sieger anfreunden müssen. Dies zeigt, dass im Wertungssystem, das von 2013 bis 2015 galt, die Jurys einen überproportionalen Einfluss auf das Ergebnis hatten, der nun durch die Umstrukturierung in seine Schranken gewiesen wurde. (Zur Erläuterung: Dieses System basiert auf einer Kombination der kompletten Ranglisten 1 bis 25 bzw. 26 von Jurys und Publikum, bevor daraus die 12 bis 1 Punkte errechnet werden. Auf diese Weise war möglich, dass ein Lied, das im Publikumsvoting auf Platz 1 lag, keine Punkte erhielt, wenn es von den Jurys gezielt gen Ende der Rangliste platziert wurde.)

Die übrigen Veränderungen in der Top-10 halten sich in Grenzen. Im Mittelfeldbereich, wo die Punktzahlen kleiner werden, machen sich die Unterschiede stärker bemerkbar – die Jurys hätten Polen nach diesem Wertungssystem mit in den Abgrund gerissen, während sich der Publikumsgeschmack in Bezug auf Österreich, Israel und Malta durchgesetzt hätte.

Platz 01 (320 Punkte): Australien (+1)
Platz 02 (279 Punkte): Ukraine (-1)
Platz 03 (240 Punkte): Russland
Platz 04 (182 Punkte): Bulgarien
Platz 05 (166 Punkte): Frankreich (+1)
Platz 06 (156 Punkte): Schweden (-1)
Platz 07 (141 Punkte): Armenien
Platz 08 (102 Punkte): Litauen (+1)
Platz 09 (089 Punkte): Belgien (+1)
Platz 10 (076 Punkte): Niederlande (+1)
Platz 11 (075 Punkte): Lettland (+4)
Platz 12 (069 Punkte): Österreich (+1)
Platz 13 (069 Punkte): Italien (+3)
Platz 14 (062 Punkte): Ungarn (+5)
Platz 15 (061 Punkte): Serbien (+3)
Platz 16 (055 Punkte): Aserbaidschan (+1)
Platz 17 (055 Punkte): Georgien (+3)
Platz 18 (052 Punkte): Zypern (+3)
Platz 19 (049 Punkte): Polen (-11)
Platz 20 (034 Punkte): Spanien (+2)
Platz 21 (027 Punkte): Israel (-7)
Platz 22 (027 Punkte): Großbritannien (+2)
Platz 23 (023 Punkte): Kroatien
Platz 24 (018 Punkte): Malta (-12)
Platz 25 (008 Punkte): Deutschland (+1)
Platz 26 (001 Punkte): Tschechien (-1)

Ergebnis nach dem Wertungssystem bis 2012 [EDIT: STIMMT SO NICHT, SIEHE ÜBERARBEITUNG]:

Beim „ganz alten“ Wertungssystem – dem ersten mit 50-prozentiger Jury-Beteiligung –, das bis 2012 genutzt wurde, basierte jede einzelne Länderwertung nicht auf einer Kombination der Komplettranglisten von Jury und Publikum, sondern auf einer Kombination der beiden Top-10s. Dieses System kommt dem aktuellen am nächsten, was sich sehr deutlich in den vordersten 10 Plätzen des Ergebnisses zeigt, die komplett unverändert geblieben wären. Darüber hinaus hätte das Publikum sich mit einigen seiner Vorlieben bzw. Abneigungen durchgesetzt, was vor allem in den Positionen der serbischen, holländischen und israelischen Beiträge ersichtlich wird.

Platz 01 (304 Punkte): Ukraine
Platz 02 (288 Punkte): Australien
Platz 03 (273 Punkte): Russland
Platz 04 (153 Punkte): Bulgarien
Platz 05 (138 Punkte): Schweden
Platz 06 (134 Punkte): Frankreich
Platz 07 (124 Punkte): Armenien
Platz 08 (118 Punkte): Polen
Platz 09 (106 Punkte): Litauen
Platz 10 (086 Punkte): Belgien
Platz 11 (068 Punkte): Österreich (+2)
Platz 12 (066 Punkte): Lettland (+3)
Platz 13 (064 Punkte): Serbien (+5)
Platz 14 (061 Punkte): Aserbaidschan (+3)
Platz 15 (059 Punkte): Malta (-3)
Platz 16 (055 Punkte): Italien
Platz 17 (052 Punkte): Ungarn (+2)
Platz 18 (050 Punkte): Niederlande (-7)
Platz 19 (049 Punkte): Israel (-5)
Platz 20 (046 Punkte): Georgien
Platz 21 (042 Punkte): Zypern
Platz 22 (033 Punkte): Kroatien (+1)
Platz 23 (028 Punkte): Großbritannien (+1)
Platz 24 (025 Punkte): Spanien (-2)
Platz 25 (010 Punkte): Tschechien
Platz 26 (004 Punkte): Deutschland

Die Gretchenfrage, welches dieser ganzen Systeme nun das gerechteste ist, ist wohl kaum objektiv zu beantworten – gerade wenn man an bestimmten Liedern mehr hängt als an anderen. Wenn ich mich nun für eine Rückkehr zum 100-prozentigen Televoting stark machen würde – würde das nicht eher an den konkreten Televotingsiegern der letzten beiden Jahre als an den strukturellen Vorteilen der reinen Publikumsabstimmung liegen? Generell kann ich nur sagen, dass ich froh bin, dass der verzerrende Berechnungsmodus von 2013 bis 2015 wieder abgeschafft wurde. Vom klassischen ESC-Standpunkt aus wäre vielleicht das System bis 2012 zu empfehlen, durch die gesteigerte Spannung in den Schlussminuten der Abstimmung finde ich die diesjahr neu in Kraft getretene Aufbereitung aber auch keinesfalls nachteilig, zumal sie den Ergebnissen des 2012er-Systems weitgehend entspricht.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

15.05.2016 15:56
#671 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Ich weiß nicht. Für mich fühlt sich die Ukraine einfach nicht wie ein Sieger an. Sie war weder Gewinner beim Publikum noch bei der Jury. Da konnte ich letztes Jahr mit Schweden noch besser leben. Klingt komisch, ist aber so.

Zitat
Die Eröffnungspräsentation aller Künstler war sehr stark und auch den Blaupausen-Winner "Love Love Peace Peace" habe ich sehr genossen. Ich bin da vielleicht etwas simpel gestrickt, aber dieses Lied (ein Kempe) hätte heute Abend auch gern gewinnen dürfen.



Ich fand es auch grandios!

Zitat
(...) Lettland mit einem Ehrgeiz, der einem beinah aus dem Computerbildschirm entgegenkletterte, und Großbritannien mit einem Lied, das erst bei richtiger Stadionatmosphäre die richtigte Wirkung entfaltet (wenn auch offenkundig fast nur für mich).



Sehr offenkundig. Großbritannien war im Finale mein letzter Platz. Weniger wegen Song und Staging als viel mehr wegen des doch eher schwachen Gesangs. War zwar als Act sympathisch, hatte aber doch mehr von gutem Karaoke an sich. Und Lettland war mir dann doch eine Spur zu sehr Drama-Queen, sprich zu exaltiert und leidenschaftlich herausgeschrien.

Zitat
(...) oder ein italienischsprachiger Song im letzten Jahr, der in den Charts keine zweite Woche erlebt hätte.



1944 klingt allerdings auch nicht wirklich charttauglich. Wobei so ein richtiger Hit wie Satellite, Euphoria oder Calm after the storm dieses Jahr ohnehin nicht wirklich dabei war.

Zitat
Zudem eröffnet der Umstand, dass das Juryvoting bereits am Tag zuvor eingesammelt wird, die Möglichkeit, mit dessen Verkündung unmittelbar nach Schließung des Televotingfensters zu beginnen, da man ja nichts mehr vorbereiten muss. Die Punkte vom Publikum kann man dann praktischerweise zusammenzählen, während die Jurystimmen vergeben werden. Auf diese Weise gewinnt man zusätzlich 20 bis 30 Minuten, die heute nach Ende des Abstimmungszeitraums noch ohne jede Not vergeigt wurden, weil Lynda Woodruff und ein weiterer Mans-Auftritt offenbar nirgendwo anders unterzubringen waren.



Stimmt. Trotz unterhaltsamer Show war das ein bisschen viel. Auch der Zeitraum zum Anrufen hätte kürzer sein können. Der nahm irgendwie auch kein Ende.

Zitat
Das schlechte Ergebnis ist fundamental keineswegs gerechtfertigt und ich würde Deutschland raten, ein Jahr lang eine Denkpause einzulegen.



Eine Pause finde ich nicht wirklich notwendig. Deutschland hatte in den letzten beiden Jahren einfach Pech in der Vorauswahl. Kümmert wollte nicht und Naidoo wurde abgesägt. Faktisch sind wir also zwei Jahre in Folge nur mit zweiter Wahl angetreten. Das hat man in Europa dann wohl doch irgendwie gemerkt.

Zitat
Generell kann ich nur sagen, dass ich froh bin, dass der verzerrende Berechnungsmodus von 2013 bis 2015 wieder abgeschafft wurde. Vom klassischen ESC-Standpunkt aus wäre vielleicht das System bis 2012 zu empfehlen, durch die gesteigerte Spannung in den Schlussminuten der Abstimmung finde ich die diesjahr neu in Kraft getretene Aufbereitung aber auch keinesfalls nachteilig, zumal sie den Ergebnissen des 2012er-Systems weitgehend entspricht.



Danke für die interessante und sehr erhellende Aufbereitung! Ergänzend sei vielleicht noch zu sagen, dass das 2012er-System einen Tick mehr das Publikum begünstigt hat (bei Punktegleichstand beim Addieren erhielt der Publikumsfavorit den Vorzug). Insofern haben wir erst jetzt tatsächlich ein 50-50-System.

Trotz aller Spannung würde ich dennoch das 2012er-System vorziehen. Zum einen weil es wie gesagt ganz leicht das Televoting bevorzugt und zum anderen, weil durch die länderinterne Addition die teilweise eklatanten Unterschiede zwischen Jury und Televoting nicht direkt ersichtlich sind. Eine viel diplomatische Lösung, die (mir gestern) einige Aufreger erspart hätte. Gut, die hätte ich dann wohl in der Nachschau gehabt, aber mit einem Tag Abstand entspannter wahrgenommen.

Außerdem macht das neue System irgendwie die Länderwertungen kaputt. Wir haben keine wirklichen Länderwertungen mehr. Nur noch Jury- und Publikumsstimmen. Das finde ich auch etwas schade.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

15.05.2016 21:16
#672 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #671
Danke für die interessante und sehr erhellende Aufbereitung!

An die 2009-bis-12er-Berechnung muss ich mich nochmal setzen. Ich habe nicht bedacht, dass auch schon innerhalb der Länderjurys beim Zusammenzählen der Stimmen nur die Top-10s der einzelnen Juroren galten und nicht das komplette Ranking. Wenn ich das berücksichtige, dürfte sich deutlich mehr gegenüber dem neuen Wertungssystem ändern.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

15.05.2016 23:48
#673 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #671
Ich weiß nicht. Für mich fühlt sich die Ukraine einfach nicht wie ein Sieger an. Sie war weder Gewinner beim Publikum noch bei der Jury. Da konnte ich letztes Jahr mit Schweden noch besser leben. Klingt komisch, ist aber so.



Eigentlich sollte ich mich als Unkundiger zu diesem Thema gar nicht äußern. Irgendwie juckt es mich aber doch. Bin kein Fan dieser Veranstaltung und verfolge sie auch nicht. Aber dieses Siegerlied ist sowas von fad und nichtssagend, dass ich mir schon die Frage stellen muss, wie man mit sowas auch nur den geringsten Eindruck schinden kann. Gute Musik ist für mich um Lichtjahre entfernt.

schwarzseher Offline



Beiträge: 626

16.05.2016 10:52
#674 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Zitat von patrick im Beitrag #673
Zitat von Count Villain im Beitrag #671
Ich weiß nicht. Für mich fühlt sich die Ukraine einfach nicht wie ein Sieger an. Sie war weder Gewinner beim Publikum noch bei der Jury. Da konnte ich letztes Jahr mit Schweden noch besser leben. Klingt komisch, ist aber so.



Eigentlich sollte ich mich als Unkundiger zu diesem Thema gar nicht äußern. Irgendwie juckt es mich aber doch. Bin kein Fan dieser Veranstaltung und verfolge sie auch nicht. Aber dieses Siegerlied ist sowas von fad und nichtssagend, dass ich mir schon die Frage stellen muss, wie man mit sowas auch nur den geringsten Eindruck schinden kann. Gute Musik ist für mich um Lichtjahre entfernt.


Geht mir auch so,wenn ich dann lese " wo mag es dran liegen ??? wieder nur letzter ....usw usw.
Die Antwort ist doch einfach ....sogar in einer unterirdischen,aufgeblasenen Europa sucht den Superstar Mickey Maus Veranstaltung reicht ein Gequieke auf Kindergartenniveau nicht zum ersten Platz.Was ist das für eine Veranstaltung wo ein Gag ( Kleid/Bart ) schon zum Sieg reicht und Jubelstürme auslöst ? Über Geschmack lässt sich natürlich nicht streiten...aber diese "Veranstaltung" sagt doch viel über unsere Mitmenschen aus.Dschungelcamp,ich bin ein Star.... ,verbotene Triebe,Möchtegernstars usw usw. lassen grüssen .
Aber Hut ab vor dem Veranstalter,soviel Sendezeit und Aufwand und Medienrummel um quasi ....ja was ?
Also mir wäre da ein Rülpser der Stones lieber.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

16.05.2016 11:38
#675 RE: Grand Prix Zitat · Antworten

Zitat von schwarzseher im Beitrag #674
Was ist das für eine Veranstaltung wo ein Gag ( Kleid/Bart ) schon zum Sieg reicht (...)


Nein, der Gag alleine hätte nicht gereicht. Conchita alias Tom Neuwirth hat sehr gut gesungen, der Auftritt war perfekt inszeniert und der Song hatte beinahe schon eine Shirley-Bassey-hafte Qualität mit typischem James-Bond-Song-Arrangement. Muss man nicht mögen, war aber gut gemacht.

Und ein Superstar wird bei dieser Veranstaltung auch nicht gesucht. Der ESC ist - trotz Wettbewerbsanteil - eine reine Unterhaltungsshow. Dass trotzdem ab und an mal Weltstars entdeckt wurden (Abba) oder Lieder einen länger anhaltende Erfolg haben (Welthits wie "Volare" oder "Congratulations", aber auch "Calm after the storm" der Common Linnets kann man immer noch ab und an im Radio hören), ist eher eine kleine positive Dreingabe.

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