Und meine persönlichen Probeneindrücke zum zweiten Semi.
01. Slovenia 02. Latvia (ähnlich beeindruckend inszeniert wie Georgien und auf Dauer ein ähnlicher Krach) 03. Sweden (ich hab langsam Abnutzungserscheinungen, aber es bleibt ein perfekt abgeku…, äh produziertes Gesamtpaket) 04. Czech Republic (ich hätte einen anderen Backdrop gewählt, aber super-eindringliches Songfinale) 05. Ireland (sie wirkt erstaunlich erwachsen und abgeklärt für ihr Alter) 06. Azerbaijan (Ausdruckstanz erreicht beim ESC ein neues Level) 07. Norway (schlicht, wird davon abhängen, wie charismatisch sie über den Schirm kommen) 08. Cyprus 09. Israel (Stimme leidet natürlich unter der Tanz-Performance) 10. San Marino (bleibt mein Guilty Pleasure, deshalb noch drin) 11. Malta (Inszenierung zu nah am Vorjahressieger) 12. Switzerland 13. Iceland (eingequetscht zwischen AZE und SWE ist Prinzessin Lillifee doch etwas harm- und belanglos) 14. Montenegro (hat mich jetzt noch nicht so gepackt wie frühere Joksimovic-Beiträge) 15. Lithuania (fröhlich und sympathisch, aber es bleibt dennoch eine belanglose Nichtigkeit) 16. Portugal 17. Poland (*schnarch*)
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Kurz vor dem ersten Semifinale hier ein Update meiner Präferenzen:
Sich um einiges verbessern konnte Russland mit den eisblauen Augen der Polina Gagarina, deren Bombast-Hymne irgendwo im Hinterkopf hängen bleibt, ebenso Großbritannien mit dem nonchalanten Charme von Tommy und Tuppence Beresford. Man wünscht sich, unten an der großen Freitreppe der "Titanic" zu stehen und mitzuswingen. Und einen großen Sprung nach oben haben auch Michele und Anita aus San Marino gemacht. Die naiven und gleichzeitig bitteren Liebeslieder von Ralph Siegel - dem Dieter Bohlen des ESC - entfachen einen eigenen Zauber.
Ihre letzten Plätze behaupten konnten hingegen Moldau, Serbien, Finnland, Australien, Israel und Schweden, wobei es sich bei den beiden Letztgenannten um zwei selbstverliebte Angebertypen handelt, die minütlich "Ich bin der Größte" rufen, bis es auch der letzte Statist im Publikum gemerkt hat. Mäßige Langeweile verbreiten Österreich, Ungarn, Portugal und Island, während die Schweiz, Griechenland, Montenegro, Tschechien und Lettland kaum besser sind.
Nun kommt es darauf an, ob die dramatischen Videobotschaften von Estland und Norwegen auch auf einer kahlen Bühne zünden. Bei den stimmgewaltigen Italienern habe ich in diesem Punkt keine Bedenken. Und Slowenien zeigt ohnehin einen groovigen Minimalismus - im Gegenteil: ohne die zuckende Geigerin profitieren Marjetka und Raay noch mehr.
Zitat von Percy Lister im Beitrag #587Und Slowenien zeigt ohnehin einen groovigen Minimalismus - im Gegenteil: ohne die zuckende Geigerin profitieren Marjetka und Raay noch mehr.
Die Luftgeigerin ist doch nach wie vor dabei.
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Zitat von Gubanov im Beitrag #582(...) die Top-3 kratzt da schon fast dran.
Stimmt, da herrscht tatsächlich sehr große Einigkeit bei uns dreien. Dennoch konnte keiner von uns seinen Erstplatzierten durchdrücken. Ein Indiz für den ESC? Wird es vielleicht auch dort einen lachenden Zweiten oder Dritten geben? Den ersten Kompromiss-Sieger im neuen Votingsystem?
In Anbetracht der Tatsache, dass es dieses Jahr noch keinen (für mich nachvollziehbaren) Überflieger gibt, ist das zwar möglich. Aber für wahrscheinlich halte ich es dennoch nicht. Die Anzahl der abstimmenden Zuschauer bzw. Juroren ist deutlich größer als in unserem Ranking, sodass die Einzelgeschmäcker sich von Anfang an stärker nivellieren und generelle Tendenzen stärker hervortreten werden. Außerdem kann der EBU nicht an einem Verlegenheitssieger gelegen sein - schon gar nicht in der Jubiläumsausgabe. Man wird es also schon irgendwie deichseln. Und selbst wenn es einen Sieger gäbe, der entweder beim Publikum oder bei den Jurys oder bei beiden nicht ganz oben steht - es würde sicher nicht das erste Mal sein. Diese sonderbare und nachweisbar fehlerbehaftete Art, die "Split Results" von 2013 zu präsentieren, kann nur den einen Grund gehabt haben, zu vertuschen, dass Emmelie de Forest schon genau so ein Kompromiss-Sieger war.
Zitat von Count Villain im Beitrag #583Als für das zweite Semi lieber Spoiler-Tags?
Danke, aber die Schilderungen sind genau richtig, weil sie eben nicht zu viel verraten. Eine schöne Abwechslung zu dem üblichen Hindernislauf, wenn man ständig vor Bildeindrücken und Probenvideos auf der Hut sein muss.
Zitat von Count Villain im Beitrag #585So, den ländervertikalen Vergleich zum Vorjahr habe ich nun gemacht. Vergleiche ich nur die, die in beiden Jahren teilgenommen haben, beträgt die Quote 2014 zu 2015 19 : 17.
Bei mir ist die Quote sogar 18:18, aber wie du schon schreibst, sagt das wenig über die Qualität des Jahrgangs aus. Generell sind einem die aktuellen Lieder auch näher als die, die vor einem oder gar mehreren Jahren performt wurden.
Heute Abend geht es also los mit dem ersten Semifinale auf Phoenix. Dies sind vorab meine Wunschqualifikanten auf Grundlage der offiziellen Musikvideos:
Schwer, beim heutigen Line-up überhaupt 10 Titel zusammenzukratzen. Gut finde ich da eigentlich nur sechs Länder (Armenien, Belgien, Estland, Russland, Albanien und Rumänien).
Zitat von Gubanov im Beitrag #589Diese sonderbare und nachweisbar fehlerbehaftete Art, die "Split Results" von 2013 zu präsentieren, kann nur den einen Grund gehabt haben, zu vertuschen, dass Emmelie de Forest schon genau so ein Kompromiss-Sieger war.
Stimmt. Das hat ein starkes Geschmäckle. Aber nichts genaues weiß man leider nicht.
Ich bin jedenfalls schon gespannt auf heute Abend. Ist eigentlich ein relativ offenes Rennen. Zumindest kommt es einem so vor und das macht es dann doch wieder ein wenig spannend. Und wer weiß, vielleicht überrascht (oder enttäuscht) einen die ein oder andere Darbietung ja auch noch. Ich bin jetzt jedenfalls schon voll im ESC-Modus.
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Zitat von Count Villain im Beitrag RE: Grand PrixUnd wer weiß, vielleicht überrascht (oder enttäuscht) einen die ein oder andere Darbietung ja auch noch.
Das möchte ich doch hoffen!
Der Eurovisions-Euphorie möchte ich mich wenig überraschend anschließen. Bin gerade noch dabei, die Opening Ceremony nachzuholen und habe mich schon köstlich amüsiert.
Und für alle Mitschreiber und Mitfieberer hänge ich hier noch ein PDF mit einer Wertungstabelle für alle drei Shows an. Darauf können Bewertungen, Qualifikationswünsche, persönliche Rankings und die Endergebnisse eingetragen werden; gleichzeitig ist es aber auch eine praktische Übersicht über den Ablauf der Auftritte.
Da ist dem ORF doch eine sehr gelungene Einstiegsshow geglückt. Die Materiallage war dabei nicht gerade optimal (schwächeres Semi), aber immerhin durchmischter und nicht so balladenlastig wie am Donnerstag in Semi 2. Technisch lief soweit alles sauber ab, nur in den Green-Room-Einblendungen wurde der Fluss manchmal durch zu lange Auf- oder Abblenden unterbrochen – das regelt sich noch bis zum Finale. Vier starke, gut gecoachte Moderatorinnen, die natürlich und sympathisch rüberkommen. Wie schon vorher angedeutet, bin ich kein Fan der diesjährigen Bühne (die „performance area“ ist so eingequetscht zwischen diesen ganzen eigentlich unnützen Stäben; dafür sind die beweglichen Lampen eine tolle Idee, die gut mit dem Designkonzept zusammengeht); die LED-Hintergründe waren aber wieder ziemlich ausgeklügelt. Das ist dann doch einer der Punkte, bei denen man die größte Weiterentwicklung gegenüber den eigentlich goldenen 2000er-ESC-Jahren bemerkt. Vermisst habe ich lediglich eine allgemeinkulturelle Einlage in der Eröffnung oder dem Interval Act.
Aber das beste: 8 meiner 10 gewünschten Acts sind weiter! Nicht geschafft haben es nur meine Plätze 7 und 10 – das ist verschmerzbar. Hochzufrieden mit dem Ergebnis!
Vielleicht spreche ich meine Seheindrücke am besten als Vergleich mit den Studioversionen der Lieder an – in der Reihenfolge von der größten Live-Verschlechterung zur größten Live-Verbesserung:
Mazedonien: So sympathisch Daniel auch ist, so schief war sein Gesang. Und wie der mazedonischer Sender auf die Idee mit der unpassenden amerikanischen Gangsta-Truppe im Hintergrund kam, weiß wohl auch niemand so genau. Albanien: Ich liebe Elhaidas Lied; deshalb bin ich geneigt, über die schwache Live-Performance hinwegzublicken. Aber da war doch zu viel im Argen, als dass ich die Schwächen ihres Auftritts unberücksichtigt lassen könnte. War sicher nur ein Borderline-Qualifier, was ihr aber die Chance gibt, am Samstag eine hoffentlich deutlich (!) stärkere Stimme zu präsentieren. Georgien: Wenig erwartet, fast noch weniger geboten bekommen. Die Kriegsinsignien im Musikvideo waren kindisch, aber sie passten immerhin zum wütenden Song und Ninas Aggro-Style. Allein auf der Bühne war sie verloren. Und was ich noch immer nicht begreife: Ein internationaler Star-Produzent möbelt das Lied auf, aber niemand korrigiert ’mal das grammatikalisch falsche „stucked“ in „stuck“??? Weißrussland: Ziemlich langweilig auf der Bühne. Gerade dieser etwas altmodische Song hätte eine richtige Show gebraucht. Warum hat man die coole Sanduhr-Idee aus dem Video nicht einfach auf die Bühne übertragen? Russland: Wirkte auch ein bisschen verloren auf der Bühne. Mikriger Video-Hintergrund. Solide stimmliche Leistung, aber der Funke sprang nicht recht über. Auch hier hoffe ich auf Steigerung am Samstag. Armenien: Wirkte etwas schal und live auch nicht ganz so gut wie gedacht. Das Problem ist aber hausgemacht: Was will man mit 6 Sängern auf der Bühne schon noch groß an Verzierungsprogramm einlegen? Musikalisch trotzdem noch recht stark. Griechenland: Ich bleibe beim Song-Urteil „todlangweilig“. Aber immerhin kompetent dargereicht. Dänemark: Ha, geschieht den Dänen recht, auch ’mal das Finale auszusitzen! Neben dieser schadenfrohen Bemerkung bleibt wenig über Anti Social Media zu sagen: Sie kopierten ihren NF-Auftritt und blieben auf der Qualitätsstufe stecken, auf der ich sie vor der Show eingeordnet hatte. Niederlande: Clevere Inszenierung mit den Augen am Anfang. Danach verlor das Staging so wie auch der Song etwas an Fahrt. Gut gesungen, sehr sympathische Sängerin. Hätte mit dem Mann aus dem Video und ein paar intimen Momenten auf der Bühne sicher dynamischer gewirkt und evtl. die wenigen fehlenden Stimmen für ein Weiterkommen beschert. Moldau: Sicher nicht stimmlich besonders stark. Aber das muss so ein Lied auch nicht sein. Show ist hier wichtiger. Und die wurde geboten. Sehr guter Einstieg in das Semi. Wenn auch nicht ganz auf dem erwarteten Niveau: Von ukrainischer Machart wurde zuvor berichtet, aber das kleinere Budget des moldauischen Senders zeigte sich dann doch spürbar. Ob also noch mehr Show mehr geholfen hätte? Estland: Sehr schöne, reduzierte Darbietung mit feinem Licht-Schatten-Spiel. Das war die Performance, bei der mir ein lautes „Oha! Geniale Idee!“ entfuhr. Möglicher Semi-Sieger Nummer 1. Finnland: Funktioniert live besser als als Studiosong, was sicher am Musikgenre liegt. Die Kürze wirkt sich positiv aus. Fügte sich gut in die Show ein, weil der ESC Uptempo prinzipiell immer gut gebrauchen kann. Das Ausscheiden kam überraschend. Rumänien: Beste Männerstimme des Abends. Starke anrührende Performance. Mir kamen wie beim Video die Tränen. Sehr clevere Umgehung der Keine-Kinder-auf-der-Bühne-Regel. Hoffe auf ein hohes Ergebnis. Ungarn: Zweitgrößte positive Überraschung. Das liegt in diesem Fall nicht nur am heutigen Live-Auftritt (der aber auch das beste aus der Nummer machte; vor allem der Videohintergrund beeindruckte!), sondern vor allem an der unglücklichen Preview-Video-Präsentation, die dem Lied einfach nicht gerecht wird. Belgien: Meine Lieblingsperformance heute Abend. Modern, cool, anders, selbstbewusst und alles auf Loïcs eigenem Mist gewachsen. Ein unglaublich kreativer Kopf mit hohem Sympathiepotenzial. Möglicher Semi-Sieger Nummer 2. Serbien: Größte positive Überraschung. Was für eine Röhre! Die beste Sängerin des diesjährigen Wettbewerbs – soviel ist sicher! Das Lied, das ich als Studioversion hoffnungslos fand, entpuppte sich als Paradebeispiel für einen Stadion-Kracher, der auf der Bühne seine volle Wucht entfachte. Große Begeisterung in der Halle und auch bei mir vor dem Fernseher!
Und hier nun noch meine während der Show zusammengestellte Rangliste:
Platz 01 (5,0 Pkt.) | NQ | Loïc Nottet: Rhythm Inside Platz 02 (5,0 Pkt.) | NQ | Voltaj: De la capăt (All over Again) Platz 03 (5,0 Pkt.) | NQ | Elina Born & Stig Rästa: Goodbye to Yesterday Platz 04 (4,5 Pkt.) | NQ | Bojana Stamenov: Beauty Never Lies Platz 05 (4,5 Pkt.) | NQ | Genealogy: Face the Shadow Platz 06 (4,0 Pkt.) | NQ | Boggie: Wars for Nothing Platz 07 (4,0 Pkt.) | NQ | Trijntje Oosterhuis: Walk Along Platz 08 (3,5 Pkt.) | NQ | Polina Gagarina: A Million Voices Platz 09 (3,5 Pkt.) | NQ | Elhaida Dani: I’m Alive Platz 10 (3,5 Pkt.) | NQ | Eduard Romanyuta: I Want Your Love
Platz 11 (3,0 Pkt.) | NQ | Uzari & Maimuna: Time Platz 12 (3,0 Pkt.) | NQ | Maria Elena Kiriakou: One Last Breath Platz 13 (2,5 Pkt.) | NQ | Daniel Kajmakoski: Autumn Leaves Platz 14 (2,0 Pkt.) | NQ | Pertti Kurikan Nimipäivät: Aina mun pitää Platz 15 (2,0 Pkt.) | NQ | Anti Social Media: The Way You Are Platz 16 (1,5 Pkt.) | NQ | Nina Sublatti: Warrior
Ich war auch ganz zufrieden mit gestern. Das einzige, was ich mir nicht erklären kann, ist lediglich das Weiterkommen von Albanien. Ich hätte stattdessen Weißrussland weiter gelassen. Aber alle anderen Qualifikanten hatte ich nach den Auftritten allesamt auf meinem Zettel.
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Ich vermute, dass Albanien ein deutlich besseres Jury-Finale hatte. Das Lied ist ohnehin Jury-Material und dürfte seine meisten Stimmen von daher bekommen haben. Würde mich aber nicht wundern, wenn Albanien der Qualifikant auf Platz 10 gewesen wäre.
Am meisten tut es mir nach wie vor um Trijntje leid. So schwach, wie einige im Nachhinein schreiben, fand ich ihren Auftritt wirklich nicht, auch wenn sie überraschenderweise etwas unsicher wirkte. Habe mir übrigens mittlerweile ihr erstes Probenkleid angesehen. Gefällt mir ziemlich gut. Und nach Moran Mazors Kleid dürfte das ja eigentlich auch kein Skandalfummel mehr sein.
Das erste Semifinale aus der Wiener Stadthalle wartete mit 'Pomp & Circumstance' auf, es war allerdings nicht Sir Edward Elgar, der dafür verantwortlich zeichnete, sondern die österreichischen Veranstalter, die sich nicht lumpen ließen und ganz auf charmante und weltgewandte Gastgeber machten. Das multilinguale Trio Arabella Kiesbauer, Mirjam Weichselbraun und Alice Tumler überzeugte durch eine dezente und freundliche Moderation, während die überstylte Conchita sichtlich angespannt war und bei der Reprise des Siegerliedes von 2014 ein paar Mal fast vor Rührung hängenblieb. Man sah ihr an, wie sehr sie der lange herbeigesehnte Moment mitnahm und ihr fast ihren natürlichen Charme raubte.
Hier nun meine Eindrücke in der Kurzfassung:
Moldau: Der langhaarige Eduard und seine Politessen legten zum Auftakt zwar einen ordentlichen Kracher hin, aber mehr als ein Pausenfüller war es nicht.
Armenien Das schöne Bühnenbild umrahmte das sehr emotional vorgetragene Lied, das trotz der EBU-Auflagen einen deutlich politischen Hintergrund (Stichwort: Völkermord) hat. Nette Truppe.
Belgien Mit korrekter Föhnfrisur wirkt Loic nicht weniger innovativ und erinnert an Damian aus "Das Omen". Seine teilweise im Liegen vorgetragene Performance hatte es in sich und er überzeugte auch stimmlich.
Niederlande Trijntje in ihren unvorteilhaften Pumphosen (machen klein und dick) irritierte nicht nur optisch, sondern schwankte auch stimmlich. Sie war sehr nervös und versuchte (mithilfe des starken Backgrounds) Druck zu machen - leider ein wenig versemmelt.
Finnland Die krächzenden Punktöne gingen wie der berühmte Kelch an uns vorrüber. Sie hatten ihre Chance - und nun ist Ruh'.
Griechenland Die temperamentvolle Maria-Elena legte behutsam los und steigerte sich dann zu einer kraftvollen Performance. Trotzdem nicht mein Fall.
Estland Das geheimnisvolle Bühnenbild erinnerte an einen Film Noir und auch optisch machten Stig und Elina alles richtig. Einzig Stig blieb ein wenig zu zahm, man sah ihm an, dass er den Auftritt vor dem großen Publikum nicht so schätzt, während Elina ihn stimmlich überflügelte, blieb er ein wenig starr.
Mazedonien Stimmlich ein wenig rauher als im Video, aber ansonsten in Ordnung.
Serbien Bühne frei für Bojana, die sich hier nicht zurückhielt, sondern aggressiv und mit Nachdruck von ihrer Botschaft der Gleichheit aller Menschen sang. Seltsame Tänzer.
Ungarn Sympathisch, aber etwas blass, trotzdem ein angenehm unaufgeregter Auftritt inmitten großer Egos. Schlichte Eleganz.
Weißrussland Ohne Sanduhr und Sprinten deutlich harmloser, stimmlich in Ordnung.
Russland Polina ging kein Risiko ein und trug das gleiche Kleid wie im Video, dafür zeigte sie ein natürliches, lebendiges Gesicht (ohne übertriebenen Puder). Charismatisch, energisch, mitreißend - alles richtig gemacht!
Dänemark Der Leadsänger wirkte abgebrüht wie immer, aber sein Retrosong konnte am Ende nicht die gewünschte Punktzahl einfahren.
Albanien Ohne Tränen und Locken ein moderater Auftritt, der vor allem auf den Mainstream zielte.
Rumänien Das Video lief im Hintergrund des sehr stilvollen Bühnenbilds, das mit den Koffern und den in sich ruhenden Musikern wie eine Erholung nach einigen Overkills wirkte. Balkanballade vom Feinsten, professionell vorgetragen, perfekt!
Georgien Die seltsamen Federn auf den Schultern von Nina Sublatti waren ein magerer Ersatz für die wunderschönen orthodoxen Herrscherinnen des Videos. Gesang passt, Aggression gleichbleibend.
Vor dem heutigen Abend hätte ich im zweiten Semifinale folgende 10 Länder weiterkommen lassen:
Viele dieser Prä-Show-Eindrücke haben sich erhalten; einige sich in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit verschoben; einige aber auch drastisch geändert. Nach der Show sieht meine Rangfolge der 17 Teilnehmer so aus:
Platz 01 (5,0 Pkt.) | NQ | Mørland & Debrah Scarlett: A Monster Like Me Platz 02 (5,0 Pkt.) | NQ | Molly Sterling: Playing with Numbers Platz 03 (5,0 Pkt.) | NQ | Knez: Adio Platz 04 (5,0 Pkt.) | NQ | Maraaya: Here for You Platz 05 (4,5 Pkt.) | NQ | Leonor Andrade: Há um mar que nos separa Platz 06 (4,5 Pkt.) | NQ | Elnur Hüseynov: Hour of the Wolf Platz 07 (4,0 Pkt.) | NQ | Nadav Guedj: Golden Boy Platz 08 (4,0 Pkt.) | NQ | Monika Kuszyńska: In the Name of Love Platz 09 (3,5 Pkt.) | NQ | Aminata: Love Injected Platz 10 (3,5 Pkt.) | NQ | Vaidas & Monika: This Time
Platz 11 (3,5 Pkt.) | NQ | Giannis Karagiannis: One Thing I Should Have Done Platz 12 (3,0 Pkt.) | NQ | Måns Zelmerlöw: Heroes Platz 13 (3,0 Pkt.) | NQ | Marta Jandová & Václav Noid Bárta: Hope Never Dies Platz 14 (3,0 Pkt.) | NQ | Amber: Warrior Platz 15 (2,5 Pkt.) | NQ | María Ólafs: Unbroken Platz 16 (2,0 Pkt.) | NQ | Mélanie René: Time to Shine Platz 17 (1,0 Pkt.) | NQ | Michele Perniola & Anita Simoncini: Chain of Lights
Wie man sehen kann: Auch dieses Mal haben es wieder 8 meiner 10 Favoriten geschafft. 16 von 20 Lieblingsqualifikanten in zwei Semis dürfte eine Rekordausbeute für mich sein; ich bin sehr happy. Zwar sind meine zwei Verluste diesmal tiefschneidender (Portugal auf Platz 5 und Irland auf Platz 2!), aber dafür sind die Lückenbüßer nicht übel: Sie landen bei mir auf den Plätzen 11 und 12 und verpassen damit die Qualifikantengruppe nur knapp. Die richtig üblen Lieder, die heute auf der Bühne waren, wurden alle pflichtgemäß abgestraft.
Hier wieder meine kurzen Ausführungen zu den einzelnen Titeln in der Reihenfolge von größter Live-Verschlechterung zu größter Live-Verbesserung:
Island: Ach je, hatte sich die schuhlose Elfe eine Erkältung zugezogen? Das hörte sich ja übel an. Man kann Maria ja auf so ziemlich jeder Ebene mit Emmelie de Forest vergleichen, aber die hat wenigstens live abgeliefert. Aserbaidschan: Das Lied bleibt superschön, der Hintergrund ist sehr passend. Doch zwei Dinge schmälern den Genuss: der ziemlich alberne Wolfstanz und der Umstand, dass man offenbar nicht selbstbewusst genug ist, Elnur auf Türkisch singen zu lassen, wenn er ganz offensichtlich arge Probleme mit der englischen Sprache hat. Tschechien: Das Lied ist meh, der Auftritt ist meh; nein, so sieht kein gelungenes Comeback aus. Zurecht ausgeschieden. Schweiz: Zuerst dachte ich: Oha, Melanie hat sich heute 'mal nicht bis zur Lächerlichkeit aufgebrezelt. Und dann kam das Hochzeitskleid ... Auf der Bühne machte sich die Klischeehaftigkeit des Beitrags besonders stark bemerkbar. Malta: Leider ist vom dynamischen Vorentscheidsbeitrag unter der Klangsoße und den Vokalübungen nichts mehr übriggeblieben. Amber fand sich zwar gut in das Lied hinein und überzeugte stimmlich mehr als im Heimatland, aber wenn man den "Warrior" vorher schon bis zur Unkenntlichkeit zerlegte, brachte das auch nichts mehr. Lettland: Very artsy, very nice. Nur: Das Lied ist keine Ballade, Mädchen. Drei Minuten auf einem Podest auf der Stelle zu stehen, ist langweilig! Man könnte so viel mehr aus dem Auftritt machen. San Marino: Wie das geht, zeigte z.B. San Marino. Bei ihnen ist die Lage genau umgekehrt wie bei Lettland: A turd of a song, but a hell of a staging. Klar, die beiden Teenies können null singen, aber Lichter und Kameraperspektiven waren recht beeindruckend. Glücklicherweise haben sie nicht genug Stimmen geangelt. Slowenien: Ähnlich wie Lettland. Maraaya sind super sympathisch, aber die ihnen seit dem Vorentscheid entgegengebrachte Kritik, doch noch 'mal etwas an ihrem Auftritt zu feilen, ignorieren sie geflissentlich. Die Luftgeigerin ist nichtmal das Problem, vielmehr sollte Marjetka sich mehr dem Publikum öffnen, wenn sie schon unter den Kopfhörern verborgen ist. Israel: Besser gesungen, als ich dachte! Und das bei einer ziemlich atemberaubenden Tanzperformance. Nadav sah vor der Bridge so aus, als würde er gleich aus seinen schmucken goldenen Flügel-Sneakern kippen, aber er hielt bis zum Ende tapfer durch. Verdiente Qualifikation! Schweden: Ähnlich wie San Marino. Der Song geht zum einen Ohr rein und zum andern wieder raus. Aber die Performance überzeugte mich mehr als im Melodifestivalen, obwohl das Grundschema 1:1 erhalten blieb. Für einen Gesamtsieg reicht es aber hoffentlich nicht. Meine Hoffnung gründet sich darauf, dass während des Schnelldurchlaufs der Applaus für Norwegen lauter war als der für Schweden. Zypern: Im Gegensatz zum Count gefällt mir die neue Version von "One Thing ..." viel mehr. Sie ist nicht mehr so schläfrig und platt wie die Videoversion und funktioniert deshalb auf der Bühne deutlich besser. Und kompetent gesungen war's auch. Norwegen: Solider, emotional heftiger Vortrag des besten Lieds. Die Unkenrufe über schwache Stimmen erfüllten sich nicht. Sehr clean. In Weiß hätten sie nicht unbedingt auf die Bühne kommen müssen. Peter Urban meint, es ginge um einen Mord in Kjetils Jugend. Da weiß er wohl mehr als der Songschreiber selbst. Aber atmosphärisch passend wär's ja. Polen: Klare Verbesserung gegenüber der etwas tristen Videoversion. Monika hat eine sehr starke Bühnenpräsenz. Litauen: Meine größte Überraschung des Abends. Vom absoluten Hasslied zu wohlwollender Anerkennung. Monika und Vaidas haben's gut gemacht; klare Steigerung gegenüber dem Vorentscheid; sympathisches Spiel mit der Kamera und, wenn ich mich nicht verhört habe, auch eine neue, gelungen aufgemotzte Fassung. Montenegro: Knez hatte mit seiner großen Erfahrung die Eurovisionsbühne locker im Griff. Das Lied vereint zwei scheinbare Gegensätze - die Melancholie einer Balkanballade und eine unwiderstehliche Anregung zum Mittanzen - und stieg deshalb zu einem meiner Favoriten des Abends auf. Portugal: Eine Verbesserung in stimmlicher Hinsicht, eine Verbesserung in Form einer treibenderen Musikbegleitung und eine Verbesserung in puncto Styling. Leonor hätte eine Qualifikation mehr als verdient gehabt. Sie hat vielleicht am härtesten, auf jeden Fall aber am erfolgreichsten an sich gearbeitet. Irland: Dass Molly nicht weitergekommen ist, war leider vorauszusehen, aber eine Schande ist es trotzdem. Irland sollte das nicht als Urteil gegen das tolle Lied und das schöne, reduzierte Staging mit dem beeindruckenden Videohintergrund verstehen. Das Lied schaffte eine perfekte Stimmung für die gediegeneren Beiträge des Abends.
Wie üblich haben sich die ersten Unsicherheiten in der Produktion mittlerweile ausgeglichen. Die Show wirkte professioneller und flüssiger als am Dienstag, abgesehen von der heute chaotischeren Eröffnung. Die Moderatorinnen gefallen mir im Gegensatz zum internationalen Echo sehr gut. Was allerdings noch immer zu bemängeln bleibt, ist die weitgehende Abwesenheit von Interval Acts. Nur ein paar Videos zu zeigen, ist doch sehr sparsam. Warum keine kreativen Bühnenauftritte? So etwas fehlt - die Österreicher hätten dabei genug Möglichkeiten, etwas Beeindruckendes aus ihrem Schmuckkästchen zu holen.
Zitat von Gubanov im Beitrag #597Ach ja: 12 Essemmessen an Norwegen, 8 an Irland.
So ähnlich war es bei mir auch. Hauptteil der Anrufe an Tschechien, etwas weniger an Zypern. Da sind bei uns beiden nur 50 % unserer Länder weitergekommen.
Mehr zum Semi später.
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Mittlerweile wurde die Startreihenfolge fürs Finale bekanntgegeben:
01. Slowenien 02. Frankreich 03. Israel 04. Estland 05. Großbritannien 06. Armenien 07. Litauen 08. Serbien 09. Norwegen 10. Schweden 11. Zypern 12. Australien 13. Belgien 14. Österreich 15. Griechenland 16. Montenegro 17. Deutschland 18. Polen 19. Lettland 20. Rumänien 21. Spanien 22. Ungarn 23. Georgien 24. Aserbaidschan 25. Russland 26. Albanien 27. Italien
Während ich die Startnummern meiner persönlichen Siegfavoriten eher bescheiden finde, muss man der EBU zugestehen, mit dieser Festlegung ein relativ offenes Feld geschaffen zu haben. Ich könnte nicht sagen, dass der ESC während der Zeit, in der ich ihn engagiert verfolge, je so unvorhersagbar gewesen wäre. Selbst in Jahren, in denen es keinen klaren Überflieger gab: 2014 konnte man Österreichs Sieg nach den Ausrastern des Publikums im zweiten Semi voraussagen, 2011 Aserbaidschans Sieg nach dem Blick auf die finale Startreihenfolge und 2013 leugnete ich Emmelies Siegchancen ohnehin nur wegen meiner Abneigung gegen ihr Lied. Und dieses Jahr? Schweden hat eine ganz gute Position gekriegt, startet aber trotzdem recht früh und in der stärkeren Hälfte des Finales, sodass die Chance besteht, hier Punkte einzubüßen. Noch besser wäre es freilich gewesen, die Produzenten hätten den Gnom auf Startplatz 1 gerückt - Christer Björkmans Kopf wäre explodiert! Russland und Italien haben sehr späte Startnummern bekommen, was auch nicht unbedingt vorteilhaft ist, zumal es in der zweiten Hälfte des Finales einen echten Balladen-Overkill gibt. Estland und Norwegen dürften mit ihren Startplätzen aus dem Rennen sein. Ebenso Slowenien, die aber nie wirklich Siegchancen hatten. Belgien hat den besten Platz in der ersten Hälfte ergattert; jedoch wird dieses Geschenk dadurch ausgeglichen, dass Loïc direkt nach dem Australier auftreten muss. Spanien hat einen hervorragenden Platz zwischen zwei Liedern mit geringen Erfolgsaussichten bekommen, wird aber davon nicht genug profitieren können, um um den Sieg mitzuspielen - es sei denn, Staging und Gesang sind bei Edurne der Überflieger.
Worauf läuft es also hinaus? Ich würde sagen, die besten Siegchancen hat 1. Schweden, gefolgt von 2. Russland, dann von 3. Belgien und Australien und schließlich 5. Italien. Und Deutschland? Von Ann Sophie hört man ja wenig Gutes: eine Erkältung in der Finalwoche und dann gestern auch noch dieses verplante Interview im Interval (wird so etwas nicht geprobt??). Entweder die Gute ist überarbeitet oder sie nimmt die Geschichte nicht richtig ernst. Ich möchte in unserem Interesse von der ersten Variante ausgehen und hoffe, dass sie präsent, stimmsicher und nicht allzu schnodderig auftreten wird. Dann könnte es mit einer guten Mittelfeldplatzierung, so zwischen 10 und 15, klappen.
Das zweite Semi hat mir nicht so gut gefallen wie das erste und trotz allem Schönhören muss ich jetzt ebenfalls konstatieren: Was für ein mieser Jahrgang!
Dieses Semi war insgesamt so mittelmäßig, dass es mir wesentlich unvorhersagbarer vorgekommen ist als das erste. Einzig Tschechien hätte ich wirklich gerne weiter gesehen. Die beiden hatten Spaß auf der Bühne und die Chemie zwischen ihnen stimmte auch. Jetzt ist wohl zu befürchten, dass sich das Land erst mal wieder vom ESC zurückzieht. Sehr schade!
Positiv überrascht haben mich gestern Abend Litauen, Portugal, Tschechien, Aserbaidschan und Zypern, die mir alle besser gefallen haben als auf Platte. Verloren haben hingegen San Marino (Anita war besonders schlimm), Israel und Slowenien.
Ganz schlimm auch - wenn es wirklich stimmt, aber ich gehe stark davon aus, wenn man bewusst darauf achtet, wirkt es in der Tat bisweilen künstlich, besonders während eines Songs - der Jubel aus der Konserve. Absolutes No-Go! Das vergällt mir den Jahrgang fast komplett. Die Moderatorinnen sind zwar ganz nett, aber auch ziemlich austauschbar. Einziger Lichtblick sind da noch Conchita und das allgemeine Design.
Und was den Sieger angeht: Ist Schweden wirklich noch zu stoppen? Ich wüsste nicht von wem und richte mich schon mal bei einem mittelmäßigen Jahr auf einen ebensolch mittelmäßigen Sieger ein.
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